Das hat wahrscheinlich damit zu tun, dass immer suggeriert wird, wie wichtig der Einzelne ist (me, myself and I) und die persönliche Selbstoptimierung und das Selbstwohl über allem anderen steht (also salopp gesagt: die Erziehung zum Narzissten hin) aber zuwenig dafür getan wird, sich als Teil einer Gemeinschaft zu sehen, bei der alle was beitragen und man auch mal zurücksteckt.
Ja, . Wer durchs Raster fällt, in Armut lebt oder krank wird, hat sein Schicksal selbst verschuldet, weil er sich nicht genug angestrengt oder ungesund gelebt hat.
Viele Menschen leben in der Illusion, jederzeit die komplette Kontrolle zu haben, und da ist eine weltweite Krise, die alle Lebensbereiche durchdringt, nunmal nicht vorgesehn, und sie reagieren, wie sie es gewohnt sind. Die Regierung solle das doch bitte lösen, aber ohne, dass man selbst auf Urlaub, Spaß und Konsum verzichten muss.
C.
Wobei an der Stelle auch Erwähnung darüber gefunden werden sollte, dass Corona sehr vieles abverlangt. Es wäre blauäugig zu sagen, wie es manche Memes suggerieren wollen, dass wir ja bloß Masken tragen und uns nicht so anstellen sollen.
Es gibt Menschen die unter den Bedingungen, die die Pandemie mit sich bringt, wirklich leidenund vielleicht macht die Pandemie auch deutlich, vor welchen Problemen wir ziemlich allgemein stehen.
Beginnend beim Punkt Gewalt in Familien, über Einsamkeit, über fehlende Sozialkontakte bis hin zu einer Regierung, die zuweilen wirkt, als lebe sie nach "Eine meine Muh und raus bist du. Raus bist du noch lange nicht...".
Die Ansicht, "Jeder ist seines Glückes Schmied" scheint es leider schon ewig zu geben.
Positiv ist vielleicht aber, dass es tatsächlich Menschen gibt, die sich solidarisch zeigen, Einkaufsdienste annehmen und es sogar ein Bundesland gab, in dem Menschen eine Telefonnummer schalteten, wo sich einsame Menschen melden durften.
Von diesem Dingen brauchen wir mehr.
Wer erwartet, dass in einer Pandemie alles normal weiter läuft, der hat vermutlich gar nichts begriffen. Stress und Krisen machen besonders deutlich, was schon die ganze Zeit da gewesen ist und wo schon so nicht ausreichend hingegesehen wurde.
Aber schmeißen wir einfach, ich Überspitze, hundert Streamingdienste den Menschen vor die Füße und geben ihnen ein Smartphone in die Hand. Dann kann weiterhin gehofft werden, dass sie abgelenkt und glucklt sind, sich bloß nicht mit ihren Mitmenschen oder gar sich selbst auseinander setzen zu müssen...