Was haltet Ihr eigentlich vom so genannten "Fahrstuhlgate" ?
An der Fahrstuhl-Geschichte sieht man doch ganz gut, wie schwierig es ist, im Alltag permanent aufmerksam zu sein und die Regeln einzuhalten. Das gemeinsame Einsteigen in einen Fahrstuhl ist etwas völlig normales, bei dem es einem im ersten Moment und wenn man mit anderen ins Gespräch vertieft ist, gar nicht auffällt, wie eng man da gerade zusammensteht. Ich erinnere mich an mein erstes Einkaufen beim Bäcker nach Einführen der Abstandsregel und wie irritiert ich war, als ich das Geld nicht direkt in die Hand rübergeben sollte, sondern mir freundlich ein Schälchen dafür hingehalten wurde. Klar, war völlig richtig und ich war froh, dass die Verkäuferin dran gedacht hat. Und ich hatte wirklich gedacht, ich wäre aufmerksam genug. Da sehen wir, was für Gewohnheitstiere wir sind und ich bin mir sicher, solche unachtsamen Momente gibt es bei jedem von uns immer noch und wird es immer geben. Deshalb finde ich es lächerlich, wenn bei jeder Situation, in der ein Politiker oder Wissenschaftler oder sonst wer, der gerade in irgendeiner Form in die Entscheidungs- und Empfehlungsfindung der Coronakrise eingebunden ist, bei einem "Fehler ertappt" und sofort an den medialen Pranger gestellt wird. So ein Quatsch. Herrn Spahns Reaktion (etwa: "Daraus lernen und das nächste Mal die Treppe nehmen") fand ich daher gut und angemessen. Aufmerksam bleiben, aus Alltagssituationen lernen und das Verhalten anpassen. Wenn man das große Ganze betrachtet machen sowohl unsere Politiker als auch wir Bürger gerade einen ziemlich guten Job. Die Londoner "Deep Knowledge Group" (wer oder was auch immer das ist

) hat das Krisenmanagement der Staaten miteinander verglichen und da steht Deutschland auch gut da (nachzulesen
hier beim "Spiegel").
Ich finde es unproblematisch; schließlich haben alle Insassen des Fahrstuhls Mundschutz getragen.
Auch mit Mund-Nasen-Schutz sollte man trotzdem wann immer möglich die Abstandsregel einhalten. In der Fahrstuhlsituation ist es sicherlich möglich (Stichwort: Treppe

). Der MNS ist nur ein weiteres Hilfsmittel, um das Herumfliegen der Tröpfchen zu verringern. MNS und Abstand wirken also in Kombination am besten. Trotzdem waren in dieser Situation alle sicherlich besser geschützt, als wenn sie ohne MNS eingestiegen wären, das stimmt. Auf der Seite des RKI ist genau zu diesem Thema
das aktuelle Epidemiologische Bulletin erschienen, hieraus ein Zitat (wobei es in diesem konkreten Abschnitt um den selbstgenähten MNS geht; im Fahrstuhl hatten aber auch nicht alle eine FFP2/3-Maske auf, sondern den ebenfalls nicht vor Ansteckung schützenden "OP-MNS"):
Die Centers for Disease Control and Prevention (das amerikanische Public-Health-Institut CDC) sprechen eine Empfehlung für den Einsatz von MNB aus, um in Situationen, in denen andere Maßnahmen der physischen Distanzierung nur schwierig eingehalten werden können, eine Übertragung des Virus auf andere zu verhindern. Dies dient besonders dem Schutz von Menschen mit einem erhöhten Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf. Es ist wichtig, darauf hinzuweisen, dass der Einsatz von MNB die zentralen Schutzmaßnahmen, wie die (Selbst-)Isolation Erkrankter, die Einhaltung der physischen Distanz von mindestens 1,5 m, die Hustenregeln und die Händehygiene zum Schutz vor Ansteckung, nicht ersetzen kann. Diese zentralen Schutzmaßnahmen müssen also weiterhin strikt eingehalten werden. In einer Aktualisierung ihres Cochrane Reviews aus dem Jahr 2003 empfehlen die Autoren, basierend auf Beobachtungsstudien während des SARS-Ausbruchs, den Einsatz von Masken ebenfalls in Kombination mit anderen Maßnahmen.