Gesehen im galaxisweit ausgestrahlten Programm von Denon HoloVision
Dies ist ein Teil der Berichterstattung, die von der planetaren Regierung von Denon und dem Jedi-Orden im HoloNet lanciert wird, um die Kriegsfolgen und die weiterhin sehr angespannte Lage auf dem Stadtplaneten im Bewusstsein der Öffentlichkeit und die Spendenbereitschaft hoch zu halten.
Die Sendung beginnt mit einem Abriss der Geschehnisse seit der Schlacht und der aktuellen Situation. In bedrückenden Bildern von zerstörten Gebäuden, obdachlosen Bewohnern in Sammellagern und der großflächigen Zerstörung durch den Absturz des Supersternzerstörers „Final Reversal“. Theorien, der Absturz des dem Untergang geweihten Leviathans könnte mutwillig herbeigeführt worden sein, finden zwar Erwähnung, der Bericht vermeidet jedoch eine Stellungnahme, ebenso, wie die durch die Truppen der Neuen Republik verursachten hohen zivilen Opferzahlen kurz thematisiert werden. Die Personalie des mutmaßlich dafür verantwortlichen Generalleutnant Crivvacarrooccas, der in Teilen der Öffentlichkeit als Kriegsverbrecher gilt, wird dabei nicht explizit erwähnt; man beschränkt sich darauf, dem Zuschauer den Ernst der Lage auf Denon vor Augen zu führen, ohne den Anspruch zu haben, die Schuldfrage klären zu wollen.
Senator Davin Towani und sein Aufstieg vom einfachen Staatsanwalt im imperialen Herrschaftsapparat über den Widerstandskämpfer zum Vertreter der Stadtwelt im Parlament der Neuen Republik wird porträtiert und in diesem Zusammenhang der schwierige Prozess der Reinigung von Sicherheitskräften und Verwaltungsapparat von proimperialen Sympathisanten wird dargestellt. Nach anfänglich großen Schwierigkeiten habe sich deren Effizienz dem Bericht zufolge inzwischen erheblich verbessert, doch sei die Versorgungs- und Sicherheitslage nach wie vor äußerst kritisch. Gezeigt werden Einsatzkräfte von NR und planetarer Regierung, wie sie die ab den Abendstunden geltende, immer noch bestehende Ausgangssperre durchsetzen und gegen der Menschenliga nahestehende Aktivisten und andere gewaltbereite Gruppierungen vorgehen. In diesem werden erstmals Jedi gezeigt, darunter auch eine athletische Nahmenschin mit auffälligem langen, silbern glänzenden Haar, die einer Gruppe von Sicherheitsbeamten mit ihrer virtuos tanzenden, grün leuchtenden Lichtschwertklinge als Schutzschild gegen eine Gruppe Aufständischer dient, die sich in einem ausgebrannten Gebäude verschanzt.
Der Fokus der Sendung verschiebt sich auf die gesundheitlichen Folgen der Schlacht, sie zeigt überfüllte Krankenhäuser und überlastete Ärzte, aber auch die GR-75 „Thranta“ in ihrer auffälligen rot-weißen Jedi-Ordens-Lackierung, in deren hochmoderner Einrichtung freiwillige Mediziner von Lianna unter der fachlichen Leitung des ebenso im Bild zu sehenden Bith und Jedi-Meister Ji Vewis ihr Möglichstes geben. Der Mangel an Krankenhausplätzen und medizinischen Versorgungsgütern, vor allem Bacta, wird thematisiert, und dass die langfristigen Folgen von Strahlung, Giften und Staub in der Atmosphäre noch gar nicht absehbar wären. Man sieht die Arbeit der dem Bericht zufolge um die zwanzig Jedi-Heiler in den Krankenhäusern von Denon, immer wieder ist dabei dieselbe Nahmenschin mit den silbernen Haaren zu sehen. Sie trägt eine ungewöhnlich körperbetont geschnittene, in Silber- Grau- und Antrazittönen gehaltene Jedi-Robe, die keinen Zweifel daran lässt, dass die Frau über eine Modelfigur verfügt, nur dass sie wesentlich muskulöser ist. Ihre Arbeit als Heilerin scheint vor allem darin zu bestehen, mit Patienten zu reden und auf ihren Betten sitzend zu meditieren, doch es werden die Aufnahmen eines Mannes mit schrecklich aussehenden offenen Wunden an Gesicht, Oberkörper und Armen gezeigt und derselben Person nur drei Tage später, fast vollständig geheilt. Es folgt ein kurzer Exkurs über das Phänomen der Machtheilung. Ein Oberarzt wird gezeigt, der berichtet, dass die Todesrate in seinem Krankenhaus seit der Anwesenheit der Jedi drastisch gesunken sei, doch, so schließt der Bericht, können die Jedi nicht überall zugleich sein, so dass noch wesentlich mehr Hilfe erforderlich sei.
Im Anschluss wird ein Interview des Senders Denon HoloVision mit eben jener Jedi gezeigt. Wie man in der Nahaufnahme gut erkennen kann, besitzt sie ein alabasterfarbenes, makelloses und ausgesprochen hologenes Gesicht. Sie scheint sich vor der Kamera wohl zu fühlen, sie lächelt die meiste Zeit über und weiß sich dort sicherlich zu verkaufen.
DHV: Jedi-Ritterin Brianna Kae, wir konnten Sie die letzten Tage bei Ihrer Arbeit begleiten. Wie war es für sie, erstmals auf Denon anzukommen und all die Verwüstung und das Leid der Bevölkerung aus nächster Nähe zu sehen.
Kae: Ich wusste natürlich aufgrund der Berichterstattung in den Medien und unseren eigenen Dossiers, was uns erwartet, aber es mit eigenen Augen zu sehen, und vor allem es zu fühlen, war furchtbar. Ich habe Dinge gesehen, die Sie im HoloNet niemals zeigen würden, doch was ich als Machtsensitive empfinde, wenn ich mit all dem konfrontiert werde, ist noch schlimmer. Man kann es nur schwer einer Person beschrieben, die es nicht selbst erlebt hat. Stellen Sie sich vor, Sie könnten spüren, wie jemand stirbt, ohne hinzusehen. Was würden Sie empfinden? Ich kann mir vorstellen, dass auch eine Nichtjedi ein gewisses flaues Gefühl verspürt, wenn sie heutzutage zum ersten Mal nach Denon kommt. Für eine Heilerin ist es jedoch sehr viel gravierender.
DHV: Im Allgemeinen sagt man den Jedi nach, eher gefühlskalt zu sein.
Kae: Ich denke, Sie wissen inzwischen, dass ich eine sehr emotionale Person bin (lacht). Nein, es stimmt nicht, dass Jedi keine Gefühle empfinden. Wir zeigen sie nur nicht so, weil wir versuchen, uns nicht so sehr von ihnen beeinflussen zu lassen, sondern rational zu handeln. Zum Beispiel, wenn ich eine Patientin vor mir habe, von der ich weiß, dass es zu spät ist, um sie zu retten – das ist schwer. Mir tun diese furchtbar leid und ich verspüre den Drang, sie nicht im Stich zu lassen und alles zu tun, sie am Leben zu erhalten. Aber mein Verstand sagt mir, dass sie trotzdem sterben wird und meine Zeit und Energie sinnvoller bei der Person daneben investiert ist, für die noch Hoffnung besteht. Ich fühle mich schuldig dafür, sie einfach umkommen zu lassen, obwohl ich weiß, dass die Alternative im Tod beider bestünde. Ebenso schlimm ist es, zwei Todkranke zu haben und zu wissen, dass die Zeit nur reicht, eine von beiden zu retten. Ich versuche, meine Gefühle nicht zu zeigen, denn wenn die Leute sehen, wie sehr mich das mitnimmt, macht es die Situation nur noch schlimmer. Ich muss Zuversicht verbreiten, dass die Patienten an ihre Heilung, ihre Zukunft glauben ist ebenso wichtig wie der Vorgang an sich. Aber diese lassen einen nachts nicht schlafen, wenn man darüber nachdenkt. Nicht in meinen Träumen hätte ich vorher gedacht, dass es so sein würde.
DHV: Haben Sie sich freiwillig für diese Mission gemeldet?
Kae: Das kommt auf Ihre Sichtweise an. Ich bin nicht aus eigener Initative hier, sondern der Hohe Rat kam aufgrund meiner bekannten Fähigkeiten als Jedi-Heilerin auf mich zu. Ich hätte ablehnen können, doch angesichts der Situation hier war das für mich schlichtweg keine Option. Man hat mich jedenfalls nicht dazu gezwungen, falls Sie das meinen, und ich bin letzten Endes froh, hier zu sein und helfen zu können.
DHV: Ihre Arbeitszeiten sind, soweit ich Sie beobachten konnte, kürzer als die der Ärzte, mit denen Sie zusammenarbeiten. Wurde ihnen schon einmal mit Neid oder Konkurrenzdenken von dieser Seite her begegnet?
Kae: Absolut nein. Als wir zum ersten Mal in einem Krankenhaus ankamen, fanden wir die Ärzte und Pflegekräfte vollkommen überlastet vor, so dass diese für jede Hilfe dankbar waren. Natürlich herrschte anfangs eine gewisse Skepsis unseren Methoden gegenüber, was ich auch verstehen kann, wenn man es nie zuvor mit der Macht zu tun hatte. Doch inzwischen hat man sich aneinander gewöhnt. Sie wissen zum Beispiel, dass sie mir eine Kranke mit lebensbedrohlichen Verbrennungen am ganzen Körper geben, obwohl sie diese zwar auch ohne meine Hilfe heilen könnten, dadurch allerdings eine Bactamenge einsparen, die ausreicht, um mehreren Anderen das Leben zu retten. Einmal wurde ich mitten in eine Operation gerufen, um einen Patienten zu stabilisieren, dessen Zustand sich urplötzlich dramatisch verschlechtert hatte. Ganz generell gesprochen haben wir sehr viel mit Opfern der Schlacht, dem Kollaps von Gebäuden oder der mittlerweise herrschenden hohen Kriminalität zu tun, die mit konventioneller Medizin zwar heilbar wären, fehlte es nicht schlicht und ergreifend an Medikamenten und Versorgungsgütern. Ich sehe auch sehr viele unterernährte Wesen. Hier könnte Denon wahrhaft noch wesentlich mehr an Hilfe benötigen, als bereits geleistet wird, ohne die Anstrengungen der Republik und anderer Organisationen kleinreden zu wollen.
Was unsere Arbeitszeiten angeht, möchte ich gerne Missverständnissen von vornherein begegnen. Wir arbeiten immer noch acht bis zehn Standardstunden am Tag, teilweise mehr. Die Ärzte in den Krankenhäusern, in denen ich tätig bin, arbeiten derzeit zwar im Zweischichtbetrieb und somit noch länger, doch das ist nicht vergleichbar. Machtheilung ist eine große Belastung für den Körper. Man opfert buchstäblich die eigene Gesundheit, um einer anderen Person zu helfen. Zu anderen Gelegenheiten habe ich auch schon tagelang fast permanent durchgearbeitet, doch anschließend brauchte ich selbst medizinische Behandlung. Auf unserer Hilfsmission hier auf Denon müssen wir wochenlang durchhalten können – wenn man sich die eigenen Reserven nicht einteilt, ist das unmöglich. Ich habe selbst schon völlig entkräftete Mediziner behandelt, doch wenn ich selbst völlig ausgelaugt wäre, würde ich Tage benötigen, um mich zu erholen. Das können sich meine Patienten nicht leisten. Was ich mache, verlangt meinem Körper eine Menge ab und ich muss acht geben, mir nicht zu viel zuzumuten.
DHV: Ist das der Grund, weshalb Sie so fit und kräftig sind?
Kae: Es ist nicht der Grund, doch es hilft. Einen starken Körper zu haben bedeutet viel Substanz zu haben, von der ich zehren kann. Ich bin eine Echani und meine Mutter war eine sehr begabte Athletin, so dass ich sehr leicht Muskeln aufbaue und zugleich sehr beweglich bin. Indem ihr meinen Körper stähle und versuche, die beste Kämpferin zu werden, die ich nur sein kann, ehre ich das Andenken an sie ebenso wie die Kampfkunsttraditionen meines Volkes. Natürlich ist das nicht der Grund, warum ich hier bin, doch ich konnte schon Menschen ganz ohne die Macht mit so einfachen Dingen wie einer Massage oder dem Aktivieren bestimmter Nervenpunkte helfen. Für die Echani ist eine wirklich gute Kämpferin immer auch eine Heilerin, schon allein durch das Maß an Einsicht und Kontrolle über den Organismus, welches man gewinnt, doch schlussendlich bin ich hier, um Leute zu heilen, nicht sie zu bekämpfen, obwohl das ebenfalls schon vorkam.
DHV: Wie wird die Anwesenheit der Jedi Ihrer Ansicht nach von der Bevölkerung aufgenommen?
Kae: Anfangs war es eher schwierig, da die Jedi ein beliebter Gegenstand imperialer Propaganda sind und viele Denoner der Republik äußerst skeptisch gegenüber stehen. Da viele Verwaltungs- und Sicherheitsbeamte die gleichen sind wie zuvor im Imperium, nur jetzt für eine andere Seite arbeiten, sind die Jedi abgesehen vom Militär die ersten Vertreter der Neuen Republik, die die Leute zu sehen bekommen, und Sie wissen, welchen Eindruck jene auf die Bevölkerung gemacht hat. Man sagt der Republik nach, den Krieg nach Denon gebracht zu haben und das ließen uns seine Bewohner anfangs auch spüren. Inzwischen wird es allerdings besser, was sicher an unserer Arbeit und der anderer Organisationen innerhalb der Republik liegt und auch dem Ruf, der unserer Jedi-Mission zwischenzeitlich vorauseilt, nicht zuletzt aufgrund der positiven Berichterstattung in den Medien.
DHV: Ein anderes Thema hat die Berichterstattung ebenfalls geprägt, nämlich das teilweise sehr rigorose Vorgehen des Militärs der Neuen Republik und jüngst der Einleitung der Abberufung von Generalleutnant Crivvacarroocca von seinem Posten als Befehlshaber auf Denon der Truppen durch Kanzler Quún aus eben jenem Grund.
Kae: Diese Thematik begegnet mir immer wieder, wenn ich mit Wesen hier spreche. Viele Leute scheinen zu denken, dass sich Republik und Imperium in ihren Methoden nicht allzu sehr unterscheiden, obwohl das sicherlich nicht den Tatsachen entspricht. Meine Padawan ist Caamasi, ich weiß also genau, aus welchen nichtigen Anlässen das Imperium ganze Planeten verwüstet, aber es ist schwer, jemanden, der in der Schlacht oder durch ihre Folgen gelitten hat, damit zu überzeugen. Caamas ist weit weg, wohingegen die Schrecken, die sie auf Denon miterlebt haben, sehr nah und teilweise nur zu präsent sind und für manche von diesen ist nun einmal leider auch die Republik verantwortlich und wir müssen uns dem stellen. Ich bin keine Militärexpertin, so dass ich keine qualifizierte Einschätzung darüber abgeben kann, inwieweit ein dermaßen überhartes Vorgehen notwendig oder gar gerechtfertigt war, doch was ich sagen kann ist, dass die Entscheidung, den verantwortlichen General über die Kampfhandlungen hinaus auf seinem Posten zu belassen, ein diplomatisches Desaster für uns und die ganze Republik war. Ganz egal, inwieweit man ihn persönlich dafür verantwortlich machen kann und muss, war das einfach eine groteske Fehlentscheidung und eine Belastung für unsere Mission und das Ansehen der Neuen Republik auf dieser Welt. Die jüngste Entscheidung scheint daran nicht viel zu ändern. Die Personen, mit denen ich gesprochen habe, kreiden der Republik an, ihn überhaupt so lange auf seinem Posten belassen zu haben, zumal man ihn auch für die harschen Sicherheitsbestimmungen, die seit der Schlacht gelten, verantwortlich macht. Einige denken, dass die Republik nur aufgibt, was ohnehin nicht zu halten war und manche vergleichen die ganze Angelegenheit sogar mit der Zeit des Imperiums und seiner Angewohnheit, einen Sündenbock als Bauernopfer zu verwenden, während das eigentliche Problem viel weiter oben sitzt. Obwohl diese über die Maßen vereinfachende Denke in ihrer Absolutheit sicherlich falsch und meiner Meinung nach völlig fehl am Platz ist, kann ich den Wesen zugleich kaum verdenken, dass die Begeisterung über die Republik, die in die Schlacht zieht, um Welten wie Denon die Freiheit zu bringen, sich dort bisher in Grenzen hält. Wer denkt, dass Krieg ein Weg ist, die Galaxis zu einem besseren Ort zu machen, sollte doch bitteschön hierher nach Denon kommen und sich das unermessliche Leid ansehen, das er verursacht.
DHV: Die Ordensführung scheint anderer Meinung zu sein, wenn man sich die Beteiligung von zahlreichen Jedi an den immer noch andauernden Kämpfen um das Corellia-System ansieht.
Kae: Nein, das stimmt nicht. Sehen Sie, es liegt nicht in der Hand der Jedi-Rates, über Krieg oder Frieden zu entscheiden. Der Rat scheint zu denken, dass es von Vorteil ist, die Truppen der Republik zu unterstützen, und ich habe Ähnliches hier auf Denon gehört, dass die Jedi sich hätten beteiligen sollen. Ich will nicht verhehlen, dass ich es vorzöge, wenigstens ein Teil der Jedi auf Corellia wäre stattdessen hier auf Denon, um zu helfen, aber ich sage nicht, dass Jedi nicht an dieser Schlacht teilnehmen dürfen oder sollten. Ich möchte lediglich meine Ansicht zum Ausdruck bringen, dass es einen besseren Weg geben muss, um der Galaxis Frieden, Recht und Freiheit zu bringen, als Krieg zu führen. Krieg kann nicht der einzige Weg sein, und Denon sollte uns ein Zeichen, ein Mahnmahl dafür sein, einen besseren zu finden.
DHV: Wir danken Ihnen für das Gespräch. (An das Publikum gerichtet: ) Wenn Sie mehr über den Einsatz der Jedi bei uns auf Denon wissen möchten, besuchen Sie bitte unsere HoloNet-Präsenz, wo sie weitere Hintergrundinformationen und Brianna Kaes „Holotagebuch einer Jedi-Heilerin“ finden. Jetzt im Anschluss sehen Sie unseren Bericht mit exklusiven Informationen über den Fortgang der Schlacht um Corellia.