Denon


|Denon, nördliche Hemisphäre = Sektor Vev 66 = Subsektor Aurek-20, Rosetree Valley = Rosetree West Outpost ‘RoWOP 4’|
Maelghar Korai, Platoonsoldaten​

Das Auro-Platoon hatte neun Soldaten verloren, zehn weitere waren verletzt, zwei waren vermisst, vermutlich unter den Trümmern der eingestürzten Eingangshalle begraben. Laut Lieutenant Kaalsu hatte sich bei dem Angriff auf die Transporter um eine Attacke von Sympathisanten und versprengten Imperialen gehandelt. Elf dieser dieser ‚Symps’ waren getötet worden, und acht gefangen genommen worden. Das war die nüchterne Bilanz des ersten Gefechts, dass Maelghar als eingebetteter Journalist kurz nach seiner Ankunft auf Denon miterlebt hatte. Der Stadtplanet war eigentlich schon seit fast einem Monat wieder in republikanischer Hand, aber noch immer waren die Folgen der imperialen Besatzung und der Schlacht deutlich spürbar und nicht jeder der Bewohner war über die Befreiung besonders froh, was sich an der Lage im Rosetree Valley zeigte.

Es hatte sich Guerillas formiert, bestehend aus den zurückgelassenen Soldaten des Imperiums und solchen, die sich unter der alten Ordnung durchaus wohl gefühlt hatten. In dem zerstörten Stadtteil auf der nördlichen Hemisphäre Denons herrschte daher immer noch Krieg, wenn man es genau nahm. Dieser Widerstand bekämpfte sowohl neurepublikanische Militärpräsenz, sabotierte Wiederaufbaumaßnahmen und terrorisierte diejenigen, die den Machtwechsel begrüßten, in besonderem Maße Nichtmenschen. Zusätzlich erschwerten andere Gruppierungen die Wiederherstellung von Recht und Ordnung. Dazu gehörten Kriminelle und politische Extremisten jedweder Couleur, die in dem zurzeit nahezu rechtsfreien Raum ihre große Chance witterten, doch die größte Gefahr ging immer noch von der gut organisierten imperialen Untergrundbewegung aus, die natürlich von der straffen Disziplin der gründlich indoktrinierten Armeeangehörigen profitierte, die es dem Imperium anscheinend nicht übel nahmen, dass es sie auf Feindgebiet zurückgelassen hatte und deshalb den Kampf gegen die ‚Rebellen’ einfach fortführten.

‚RoWOP 4’, der Außenposten, den das Auro-Platoon nach dem überstandenen Überfall bezogen hatte, war ein ehemaliges kleines Einkaufszentrum auf einer Anhöhe, weshalb die Trooper ihren Posten auch RoShop nannten und diese Bezeichnung für ein ziemlich cleveres Wortspiel hielten. Maelghar fand den groben Humor der Platoon-Soldaten spannend – sie hatten noch vor einigen Stunden noch um ihr eigenes Leben kämpfen müssen und Kameraden verloren, um dann mit derben Sprüchen wieder zur Tagesordnung überzugehen. Sie richteten ihre Unterkünfte ein und versuchten sich an provisorischen Instandsetzungsmaßnahmen, da dem trapezförmigen Gebäude die oberen Stockwerke fehlten und mehrere Stellen in der Außenwand stark beschädigt waren.

Auf der freigelegten vierten Etage, die das Dach des Außenpostens bildete, hatte Auro E-Webs und Mörser aufgestellt. Von dort aus war der Ausblick auf die Umgebung ideal, denn viele der höheren Gebäude hatten ihre Dächer und Obergeschosse verloren, manche davon waren geradezu halbiert oder dem Erdboden gleich gemacht worden – entweder im Verlauf der Schlacht oder später durch die instabil gewordene Baumasse eingestürzt. Die freigelegten Durastahlträger ragten wie ein kurioser Wald aus nackten Stämmen aus den Häuserruinen, wo Baudroiden mit schwerem Gerät ihre Arbeit aufgenommen hatten. Neben ihnen versuchten die Bewohner mit bloßen Händen ein Stück Ordnung wiederherzustellen, doch die Furcht war allgegenwärtig, wie Maelghar erkannte, als er mit vier Troopern des Greysor-Squad auf Patrouille durch die umliegenden Straßen fuhr. Der Anblick des schwerbewaffneten Arrow-23 Transportspeeders zog die Blicke der Bewohner auf sich, die sich in noch einigermaßen intakten Wohnblöcken verschanzt hatten.

„Jeder von denen könnte einer sein. “,

brummte Eris Madine, ein fahlgesichtiger Private, vor sich hin und umklammerte sein Blastergewehr wie einen Schlagstock. Mit ‚einer’ meinte er natürlich die Sympathisanten, und erheischte von seinen Kameraden, einem weiteren Menschen, einem Galacianer und einer Sullustanerin Zustimmung. Greysor war bei dem Anschlag unterwegs zum Außenposten am glimpflichsten davon gekommen, sie hatten Deckung in einem Parkhaus nebenan gefunden und waren so aus dem Fokus des Angriffs geraten – der Squad-Sergeant hatte eine Gehirnerschütterung davon getragen und der Medic einen Streifschuss an der Schulter, was natürlich für Spott und Hohn bei den anderen Soldaten sorgte. Tooke-Squad war noch die freundlichste Bezeichnung.

„Ach nee, Eris,

kommentierte Tien Temm, die das Fahrzeug steuerte und gab ein helles, speziestypisches Lachen von sich.

„Schau du lieber auf die Straße – als Frau hast du doch so deine Problemchen mit der Orientierung!“,

„Das ist bei euch rasierten Affen so – ich steuer das Ding auch mit verbundenen Augen von hier bis nach Coruscant, wenn’s sein muss. Geh du lieber raus und verteil ein paar Süßigkeiten, so als vertrauensbildende Maßnahme, kommt zur Neuen Republik, wir haben Kekse… “

Trotz des verbalen Schlagabtauschs blieben die Trooper hoch konzentriert, wie der Journalist schnell feststellte – urplötzlich bremste die Pilotin den Transporter ab und für einen Augenblick dachte er mit Schrecken an den Angriff von vorhin. In der Dämmerung wurde im Scheinwerferlicht des Transporters eine Gruppe menschlicher Jugendlicher sichtbar, vielleicht um die vierzehn bis sechzehn Jahre alt. Sie lungerten an einer Straßenecke herum und sahen alles als erfreut aus, als sie erkannten, dass der Transporter auf sie aufmerksam geworden war.

„Geht zurück zu euren Familien oder wo auch immer ihr wohnt – die Ausgangssperre tritt in fünf Minuten in Kraft. Es ist nur zu eurer eigenen Sicherheit, ansonsten bringt euch die MP nach Hause! “,

gab Tien Temm über die Lautsprecher durch. Die Teenager fummelten nervös an ihren Jacken herum und schienen zu beraten. Dem Zygerrianer gefiel die Szene nicht. Wie er von Lieutenant Kaalsu gehört hatte, gab es genug fanatische junge Menschen, bei denen die Indoktrinierung durch KOMENOR auf so fruchtbaren Boden gefallen, dass sie immer noch bereit waren, für die Neue Ordnung zu kämpfen. Bester Beweis waren die Kinder und Jugendliche, die bei dem Angriff freiwillig teilgenommen hatten – die Überlebenden hatte bei ihrer Festnahme Gift und Galle gespuckt, besonders gegen die nichtmenschlichen Soldaten, ein faszinierender und gleichzeitig bitterer Beweis, wie sehr Lebewesen zu manipulieren waren.



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Maelghar Korai, Platoonsoldaten​
 
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Hyperraum, unterwegs nach Denon - An Bord der Thranta, „Trainingsraum“ - Eowyn, Aketos, Talery und Brianna

Ich bin froh, dass unsere Trainingseinheit neue Einblicke geschaffen hat... meinte Eowyn zu Brianna.Immerhin ist es personenabhängig, ob man mit gewissen Dingen etwas anfangen kann.
Ich schlage vor, wir bringen jetzt etwas Abwechslung ins Programm...


Die nächsten Stunden verliefen ähnlich - Eowyn und Brianna nutzten die Gelegenheit, sich körperlich zu betätigen, Talery machte so gut mit, wie es ihr möglich war und Aketos blieb so gut wie stumm. Besonders verwundert war Eowyn nicht, als Talery sich verabschiedete und verschwand.
Den restlichen Tag und auch die darauffolgenden verbrachte Eowyn mit den verschiedensten Dingen. Oberste Priorität hatte die Information über Denon, so versuchte sie, möglichst viele Dinge über die politische und militärische Lage des Planeten zu erfahren. Wie zutreffend diese Berichte allerdings waren, das würde sie erst vor Ort feststellen können. Außerdem besprach sie die wichtigsten Einsatzparameter und stellte sicher, dass alle Teilnehmer wussten, was sie dort erwarten würde. Auch mit den anderen Jedi verbrachte sie viel Zeit, von Brianna ließ sie sich noch einmal die wichtigsten Grundlagen der Heilung zeigen. Zwar würde sie vorrangig nicht als Heilerin arbeiten - dafür hatte sie zu wenig Wissen und Erfahrung - doch schaden konnte es allemal nicht. Sie wünschte sich, in dieser Richtung mehr Talent zu besitzen. Lebewesen zu heilen war so viel wichtiger, so viel sinnvoller, als sich jahrein, jahraus zu bekriegen. Doch seine Fähigkeiten konnte man sich nicht aussuchen...
Im Gegenzug zeigte Eowyn der Echani die Grundlagen von Soresu, und auch ansonsten trainierten sie hin und wieder gemeinsam mit Talery und Aketos.

Sie fragte sich, wie es auf Denon wirklich aussehen würde. All diese Berichte konnten niemals die Wirklichkeit übermitteln. Wie ging es der Bevölkerung, was fühlten sie? Wie viel Leid konnten sie noch ertragen? Wie würde das Land aussehen, wie sich die Luft anfühlen und riechen, wie die Atmosphäre sein? Sie war noch nie auf Denon gewesen, sie hatte keine Vergleichspunkte. Aber sie wusste, wie gesunde Planeten sich im Normalfall anfühlten. Was nun auf sie zukam - das konnte man nur raten.

Den Austritt aus dem Hyperraum betrachtete sie von der Brücke aus. Zwar war ihr bewusst, dass sie sich außerhalb der Rangfolge der Besatzung befand, doch als Leiterin der Mission empfand sie es als ihre Pflicht auf Grund eventuell auftretender Schwierigkeiten greifbar zu sein. Unauffällig im Hintergrund stehend betrachtete sie den schwarzen Weltraum um sich herum, nur erhellt durch Sterne, unendlich viele Lichtjahre entfernt, und weiter vorne der Planet. Das eigentlich friedliche und schöne Bild wurde in Kontrast gesetzt durch die Trümmer, die sich überall im Raum und um den Planeten befanden und durch die Gefühle und Emotionen, die noch immer anwesend und spürbar waren. Angenehm war etwas anderes.
Langsam und schwerfällig, aber stetig näherte sich die
Thranta dem Planeten. Die Stimmung auf der Brücke war gedrückt, zu stark war der Eindruck der letzten Schlacht auf die Besatzung, und je näher der Planet rückte, desto mehr wurde sichrbar. Selbstverständlich sah niemand etwas vom Wrack der Final Reversal, dafür war selbst dieses Riesenschiff einfach zu klein. Doch jeder wusste, was auf und um den Planeten geschehen war, und diesen Ereignissen nun so nahe zu sein war keine angenehme Sache.

Als die
Thranta schließlich langsam zur Landung ansetzte verließ Eowyn die beklemmende Atmosphäre der Brücke und machte sich auf den Weg zum Ausgang, um die Entladung der Güter zu überwachen, die Verantwortlichen vor Ort zu begrüßen und sich einen aktuellen Überblick über die Lage geben zu lassen. Um ihre Tasche würde Aketos sich kümmern, darum hatte sie sie vor dem Austritt aus dem Hyperraum gebeten.
Mit einem Ruck setzte das große Schiff schließlich auf, und die Laderampe fuhr herunter. Wer genau sie nun in Empfang nehmen würde war noch nicht ganz klar gewesen, schließlich war die Situation hier ungewiss.
Eowyn betrat die Oberfläche Denons. Dieser Planet schien ihr nichts Besonderes zu sein - keine besondere Schwerkraft, und auch die Luft war relativ normal, wenn auch nicht sonderlich sauber. Kein Wunder. Die gefühlte Atmosphäre allerdings war drückend und unangenehm.
Sie sah sich auf dem Landefeld nach einem ihr bekannten Gesicht um, die sie gemeinsam mit den Missionsparametern auf ihrem Datapad übertragen bekommen hatte. Dass Jedi-Meister Ji Vewis sie begrüßen würde erschien ihr relativ unwahrscheinlich - er war vermutlich irgendwo im Einsatz unterwegs. Während sie also darauf wartete und danach Ausschau hielt, dass jemand auf sie zukommen würde, verließen die ersten Personen bereits das Schiff.


Denon - Landefeld, vor der Thranta, Laderampe
 
Denon - Landefeld, vor der Thranta, Laderampe - Eowyn, Aketos, Brianna und Talery

An der Laderampe innerhalb der Thranta stehend blickte die mit wunderschön schimmernden Daunen übersähte Caamasi nach unten. Mittlerweile trug sie wieder ein eleganten, teures dunkelgrünen Seidenkostüm und sah mehr aus wie ein Mitglied der örtlichen High Society denn eine Jedi. Ihre Meisterin Eisblume war bei ihr und ihr Gepäck war noch in ihrem Quartier. Irgendwie kam ihr die Echani im Moment sonderbar vor. Hatte Brianna vorher beim Training noch vor Elan gestrotzt, so wirkte sie jetzt bedrückt oder reserviert und Talery tat sich schwer vorzustellen warum. Außerdem gab es soviel, was die Caamasi ablenkte. Die Großmeisterin war als Erste die Rampe hinunter geschritten wie sich das auch als Leiterin dieser Mission so gehörte oder so betrachtete es zumindest die unerfahrene Daunenträgerin. Allein schon der Gestank, der ihnen entgegen kam machte Talery gleich von Anfang an klar, dass dies kein gesunder Planet war und da sie ja wusste, dass Denon ein Stadtplanet war hatte sie auch nichts anderes erwarten können. Aber nachdem sie noch einmal prüfend mit geschlossenen Augen die Luft einsog konnte sie zudem noch einige weitere unangenehme Details wahrnehmen. Es stank außerdem noch nach Feuer, nach Asche, nach geborstenen Gebäuden und dem ekelhaft süßlichen Geruch von verwesendem Fleisch. Aber es war auch kein Wunder. Immerhin war ein Supersternzerstörer auf Denon abgestürzt und die Bergungsmaßnahmen waren offensichtlich noch lange nicht abgeschlossen.

"Igitt...",

entfuhr ihr halblaut und sogleich warf sie Eisblume einen entschuldigenden Blick zu.

"Die Dienste von Heilern und medizinischen Geräten werden hier definitiv noch gebraucht. Aber das ist bestimmt keine Neuigkeit für dich..."

Dann folgte sie Zimtgras schließlich langsam nach unten. Der Anblick, der sich ihnen bot war für Talery nicht wirklich überwältigend, eher beänstigend, erdrückend. Talery litt zwar nicht unter Klaustrophobie, aber hier wohnen wollte sie bestimmt nicht. Sie kam sich so verloren vor zwischen den hohen und häßlichen Gebäuden. Die Anwesenheit von Zimtgras und Eisblume half zwar, aber dennoch empfand sie Angst vor den Erwartungen, die ihr hier womöglich entgegen schlugen. Mit etwas Mühe riss sich die gefiederte Padawan von diesen Gedanken los und richtete ihren Blick dann schließlich auf ihr Landefeld. Dabei stellten sich überrascht ihre Gesichtsfedern auf.

"Wo ist denn eigentlich das Begrüßungskomitee?",

fragte sie die erfahreneren Jedifrauen.

Denon - Landefeld, vor der Thranta, Laderampe - Eowyn, Aketos, Brianna und Talery

 
[OP: Sry für's Warten /OP]

[Denon – Regierungsbezirk – auswärtiges Amt – Büro von Senator Davin Towani] Davin​

Es ist schon einige Zeit vergangen, seit der Supersternzerstörer des Imperiums Denon so zugerichtet hat. Auch wenn die Aufräumarbeiten schon längst begonnen hatten würde der Planet für Generationen unter dem Absturz des Schlachtschiffes leiden. Die Strahlung bräuchte wohl Jahrtausende bis sie verschwand und die durch den Absturz und die Explosion aufgewirbelte Staubwolke würde die Sonne wohl noch weitere Jahre verdunkeln und zwang jedes Wesen, das Atmen musste dazu außerhalb von Gebäuden Atemschutzmasken zu tragen. In Gebäuden selbst brauchte man eine dauerhafte Belüftung mit hochkomplexen Filtersystemen und zumindest die Regierungsgebäude waren mittlerweile mit Luftschleusen ausgestattet. Die Krankenhäuser waren vollkommen mit den Strahlungsopfern überlastet und die Kraftwerke auf dem Planeten wurden täglich an ihre Kapazitätsgrenzen getrieben. Es war schon verwunderlich wenn an einem Tag mal kein Stromausfall auf Denon stattfand. Kurz gesagt: Der einstmalige Stadtplanet war in eine postapokalyptische Trümmerwüste verwandelt worden. Ein Achtel des Planeten litt unter der Strahlung der Final Reversal, weitere drei Viertel des Planeten unter der Bodeninvasion der Republik und den rücksichtslosen Einsatz von Artillerie und Bombenangriff und die Teile die verschont geblieben waren wurden durch tägliche Plünderungen und Überfälle von marodierenden Gangs in Mitleidenschaft gezogen. Ein Großteil der Oberschicht und der Mittelschicht haben sich durch einen wahren Exodus verabschiedet und haben die Armen, Mittellosen und Patrioten (oder Verrückte) zurückgelassen. Es war eine verzweifelte Situation. Die Verhältnisse auf der Straße zeigten sich auch im Parlament von Denon. Das Parlament war erst vor kurzem gewählt worden und setzte sich hauptsächlich aus rechts-extremen Parteien wie der Menschenliga, der AUD oder aber auch links-extremen Parteien wie der KKA zusammen. Glücklicherweise herrschte noch das Kriegsrecht auf dem ganzen Planeten, sodass die planetare Regierung nicht vom Parlament gewählt wurde, sondern die Militärverwaltung mehr oder weniger eine „Marionettenregierung“ eingesetzt hat. Ohne die Unterstützung des Militärs wäre Davin Towani niemals vom Parlament als Senator gewählt worden und nur die Macht wusste, was passieren würde sollte die Menschenliga die Macht ergreifen. Solange der Stadtplanet in so einem desolaten Zustand war durfte das Volk nicht wählen. Es würde Demagogen und imperialen Volksverhetzern zum Opfer fallen und Denon wieder in die Arme des Imperiums treiben. Es verwunderte ihn nicht, dass die Bevölkerung der Republik nicht allzu viel Vertrauen schenkte: Ging es doch den Menschen unter der Knute des Imperiums viel besser. Immerhin gab es damals keinen radioaktiven Niederschlag oder eine Staubwolke die den ganzen Planeten verdunkelt hatte. Aber das war der Preis der Freiheit. Doch in manch schwachen Stunden musste selbst Davin Towani zugeben, dass der Preis zu hoch gewesen war. Er rieb sich seine müden Augen und gähnte. Alles in ihm schrie nach einem Bett und nach Schlaf. Immerhin war er schon fast 24 Stunden auf den Beinen und die Arbeit wurde eher mehr als weniger. Als sein Blick sich fixierte, sah er in ein sorgenvolles chagrianisches Hologramm. Anscheinend war Davin während einem wichtigen Gespräch mit einem seiner engsten Mitarbeiter (Mak Molokai, NPC) kurz eingeschlafen. „Entschuldige“, entgegnete Davin und erntete nur einen missbilligenden Blick seines Adjutanten der nur knapp antwortete: „Sie können es sich nicht leisten unkonzentriert zu sein. Jeder ihrer Fehler wird der Liga nur noch mehr Zulauf geben. In den unteren Eben stellt sie sowieso schon die alleinige Regierungsgewalt dar. Unsere Gesetze gelten dort so gut wie nichts und unsere Maßnahmen zu Entimperialisierung des Sicherheitsapparates hat uns noch mehr eingeschränkt.“ Davin nickte und zog entsprechende Schlüsse daraus. Er musste von Denon abreisen. Vielleicht konnte er im Senat mehr unternehmen, zumindest konnte er seine Stellvertreterin Edaara Upari dort unterstützen die Belange Denons dem Senat zu präsentieren. „Ich werde schon bald früh nach Dac abreisen“, antwortete Davin Mak. „Wir werden sehen ob ich dort mehr erreichen kann.“ Die Holoverbindung wurde anschließend getrennt und beide widmeten sich wieder ihrer Arbeit. Doch nach kurzer Zeit schon fiel Davin in einen aufgewühlten Schlaf.

Nach einiger Zeit schreckte er hoch. Über Interkom hatte der Sekretärsdroide irgendetwas von Jedi auf einer Landeplattform gefaselt und der Senator von Denon war mehr oder weniger hellwach. War das schon heute mit den Jedi? War er wirklich so lange ohne Schlaf geblieben? Er mühte sich hoch und machte sich auf den Weg zu der Plattform, auf der die Jedi planmäßig ankommen sollten…

Nach dem sein Sicherheitschef mit einem vierköpfigen und bewaffneten Sicherheitsteam an der Luftschleuse zur Landeplattform angekommen war zog sich der Senator eine Schutzbrille und eine Atemschutzmaske über, sein Sicherheitsteam trug schon die Atemschutzgeräte mit integrierten Mehrphasenfilter. Seit die Final Reversal auf Denon gestürtzt war, hatte sich über den ganzen Planeten eine Staubwolke gelegt, in der auch einige radioaktive Partikel vom Reaktor des Schiffes vorhanden waren. Auch wenn hier die Radioaktivität nicht besonders schädlich war, so konnte doch der in der Atmosphäre vorherrschende Feinstaub langfristig Krebs auslösen. Einer der Hauptgründe warum Davin Towani für sich und seinen Stab Atemschutzmasken angefordert hatte. Zu Sechst betraten sie die Luftschleuse und nachdem die innere Tür sich automatisch geschlossen hatte, öffnete sich die Tür nach draußen und der Senator schritt umringt von seinen Sicherheitsleuten auf die Landeplattform hinaus. Der Himmel war grau in grau. Für Nichtwissende sah es so aus, als ob er einfach nur bewölkt war, aber Davin und seine Sicherheitsleute wussten es einfach besser, umso entsetzter waren sie auch, dass die Jedi scheinbar keinerlei Maßnahme gegen diesen Staub ergriffen hatten. Umso wichtiger war es, sie nach innen zu geleiten. Die Sicherheitsleute schwärmten aus, nur der Einsatzleiter blieb beim Senator stehen und blickte mürrisch jeden einzelnen Jedi an. Es gefiel ihm nicht, dass sie offen mit ihren Waffen herumgingen und noch weniger gefiel es ihm, dass es nichts brachte sie zu entwaffnen – zumindest hatte das sein Vorgesetzter zu ihm gemeint. Allerdings wurde die mürrische Miene komplett durch die Atemschutzmaske verdeckt, genauso wie das freundliche Lächeln, welches Davin trotz seiner Müdigkeit aufgesetzt hatte. Er machte eine einladende Geste und sah jedem der Jedi kurz in die Augen: „Willkommen auf Denon, dem einstigen Juwel des Inneren Rands. Ich bin Senator Davin Towani.“ Begrüßte Davin die Jedi ein klein wenig wehleidig. Denon war ein florierender Planet im inneren Rand gewesen: Knotenpunkt zweier wichtiger Handelsrouten und wichtigster Planet jenseits des südlichen Kerns. „Wir sollten so schnell es geht ins Gebäude gehen, die Luft ist hier draußen wohl doch etwas zu staubig. Wir können dann dort weitere Freundlichkeiten austauschen.“ Er führte die Jedi schnell in eine Luftschleuse und erklärte ihnen die momentanen „Besonderheiten“ des Planeten: „Sie müssen wissen, der Absturz und die anschließende Explosion der Final Reversal hat einen Großteil des Planeten zerstört genau wie diese Katastrophe dazu geführt hat, dass Unmengen von Staub aufgewirbelt worden sind. Leider haben wir seit der Bodenschlacht auch Probleme mit der Stromversorgung, immerhin laufen die Solaranlagen nicht mehr einwandfrei, und müssen unsere Atmosphärenfilter noch umrüsten ehe wir den Staub aus der Luft filtern können, es wird wohl noch Monate bis Jahre dauern, bis sich Denon erholt hat…“ Mittlerweile hatten sie die Luftschleuse erreicht und Davin bat die Jedi einzutreten. Die Außentür schloss sich und setzte dadurch einen ausgefeilten Luftfiltermechanismus in Gang. Während dem ganzen Vorgang gingen noch einige Ultraschallwellen, wie in einer Schalldusche über die Jedi und Davin um die Kleidung von Staub zu befreien und anschließend öffnete sich die Innentür. Erleichtert zog Davin die Atemmaske von seinem Kopf und offenbarte sein müdes und verbrauchtes Gesicht


[Denon – Regierungsbezirk – auswärtiges Amt – Gang vor der Luftschleuse] Davin, Eowyn, Aketos, Brianna, Talery​
 

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Maelghar Korai, Platoonsoldaten​

Die menschlichen Jugendlichen machten keine Anstalten zu verschwinden, nachdem Corporal Temm ihnen das Ultimatum gestellt hatte, innerhalb von fünf Minuten nach Hause zu gehen. Maelghar fand es unheimlich, dass sie sich nicht einmal bemühten, sich aus dem Radius der Transporterscheinwerfer zu entfernen. Das war kein jugendlicher Trotz, und mit einem Mal kam ihm der Gedanke, dass sie Detonatoren dabei haben könnten. Im Einsatztraining hatten die Ausbilder ihm von IEDs berichtet, selbstgebauten Sprengkörpern, die eine erschreckend hohe Durchschlagskraft haben und nur schwer von Detektoren erkannt werden konnten, weil sie eben keinen standardisierten Zusammensetzungen entsprachen. Der Arrow-Landspeeder, in dem sie saßen, war relativ schwer gepanzert und auf dem Dach war ein Lasergeschütz montiert, aber der zygerrianische Journalist fühlte sich extrem unwohl. Die Kamera an seinem Helm lief mit, diese Situation war zweifellos spannend, aber auf noch mehr Spannung konnte er verzichten.

„Also, ich sag’s euch ein letztes Mal – entweder verzieht ihr euch SOFORT, oder wir machen euch Beine! “,

forderte die Sullustanerin das renitente Grüppchen auf, worauf die Jugendlichen noch einmal miteinander tuschelten und sich schließlich einer von ihnen, ein kräftiger, schwarzhaariger Junge von vielleicht fünfzehn Jahren, von ihnen löste und auf den Transporter zuging. Er trug wie die meisten Einwohner einen Atemschutz, wenn sie nach draußen gingen, doch seiner war nicht durchsichtig, sondern schwarz angemalt. Er breitete seine Arme aus und auf seinem Oberteil unter der Jacke prangten in großen roten Buchstaben die Abkürzung ‚HLY’.

„Dem würde ich gern mal eine Ladung verpassen… “,

knurrte der galacianische Bordschütze und trommelte nervös auf den Kontrollen der Kanone. HLY war die Jugendbewegung der Menschenliga, einer der xenophoben politischen Gruppierungen Denons, die sich angesichts der Zerstörungen durch die Schlacht regen Zulaufs erfreute und mutmaßlich für die Anschläge auf den nichtmenschlichen Teil der Bevölkerung von Denon verantwortlich war.
„Ruhig, Zenn, wir können nichts tun, solange er nicht bewaffnet ist. Madine, ruf die MP – ich kann hier keine jugendlichen Märtyer gebrauchen..“,

wies Corporal Temm ihre Männer an, doch dann zersplitterte etwas auf der Außenhülle des Transporters und eine Stichflamme leuchtete grell auf. Der Landspeeder wackelte nicht einmal, doch Maelghar schrak zusammen. Er hörte Madine etwas ins Com rufen, und dann sprang der Private zusammen mit Riston nach draußen. Nach der ersten Schrecksekunde sprang der Zygerrianer auf den Beifahrersitz, um einen besseren Blick auf die Geschehnisse draußen zu haben. Temm erhob keine Einwände. Auf der Fronthaube des Transporters schlugen Flammen hoch, doch das schien sie nicht zu beunruhigen.

„Irgendein Brandbeschleuniger – wir haben sie wohl bei einem Überfall auf Nichtmenschen gestört..“,

erklärte sie lapidar, während der Journalist gebannt die Szenerie vor dem Speeder verfolgte. Die beiden Privates hielten mit angelegten Blastern die sechs oder sieben Teenager in Schach. Der Schwarzhaarige hielt nahezu triumphierend einen zerborstenen Behälter in den erhobenen Händen und es kam Maelghar vor, als ob er unter der Atemmaske grinste. Seine Kumpane sahen eher verschreckt aus, aber schienen dennoch seinen Mut zu bewundern, als er die Atemmaske herunterriss.

„Denon den Menschen – raus mit Aliens! Und mit solchen Alienfreunden, wie ihr es seid. Wegen euch geht es uns schlecht, während sich die ganzen Fell- und Schuppenträger in den oberen Ebenen breit machen und die Hilfslieferungen abkassieren…!“,

brüllte er heiser und funkelte die beiden Soldaten wütend an. Temm schärfte ihnen über Com ein, nicht auf die Provokationen zu reagieren und die ganze Gruppe in Schach zu halten, bis die Militärpolizei eintraf. Keiner der Teenager machte Anstalten sich abzusetzen, was Maelghar merkwürdig vorkam, aber vielleicht schüchterten sie die gezückten Blastergewehre und das Geschütz des Arrow-Landspeeders wirklich so stark ein, dass sie sich nicht zu rühren wagten.



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Maelghar Korai, Platoonsoldaten​
 
Denon - Thranta, in der Landung begriffen - Quartiere - Talery und Brianna

Es dauerte nicht lange, bis sie schließlich aus dem Hyperraum austraten und zur Landung ansetzten. Brianna, der nicht nach oberflächlicher Plauderei mit Talery zumute war, griff in der Macht hinaus, um so etwas wie eine Vorschau der Situation zu bekommen. Natürlich war sie außerstande, vom Orbit aus die Lage auf Denon zu spüren, doch darum ging es ihr auch gar nicht. Sie wollte sich so früh wie möglich an die Empfindungen gewöhnen, denen sie während ihrer Arbeit als Heilerin ausgesetzt sein würde, und wenn möglich rechtzeitig zu lernen, diese so weit wie möglich auszublenden, so dass sie ebendiese nicht behinderten. Falls die Befürchtungen der jungen Jedi-Ritterin zutrafen, würde das auch nötig sein, doch anfangs nahm sie nicht mehr wahr als ein unangenehmes Gefühl, welches sich nach einer Weile in ihrer Magengrube manifestierte. Als sie sich der permabetongrauen Stadtwelt näherten, begannen sich die Eindrücke zu differenzieren: eine depressiv machende Stimmung lag in der Macht und das Energiefeld fühlte sich nervös, unruhig an, weniger von der massiven Ansammlung an Leben auf Denon, sondern vielmehr von all den Toden, die stattgefunden hatten und sich immer noch fortsetzten.

Brianna mochte nicht, was auf sie einprasselte, doch sie ertrug es. Die selbst gestellte Aufgabe, sich an das zu gewöhnen, woran sie sich im Grunde nie gewöhnen wollte, nahm ihre Aufmerksamkeit in Beschlag und sie wirkte nicht bei der Sache, als sie aufgesetzt hatten und aufgefordert worden waren, ihre Quartiere zu verlassen. Wie sie erfuhr, hatte die Thranta auf einem Landefeld im Regierungsviertel aufgesetzt und offensichtlich war dieses genauso wie der Rest von Denon in Mitleidenschaft gezogen worden. Mehr als einen flüchtigen Blick schenkte sie ihrer Umgebung jedoch nicht. Permabeton, Dura- und Transparistahl interessierten sie im Moment nicht, denn sie war nicht hier, um Schäden an Gebäuden zu beheben. Den Leuten konnte sie helfen, und die Echos ihres Leids nahm sie auf und musste zunehmend den Wunsch unterdrücken, abzuschalten, die Konzentration auf die Macht aufzugeben. Talery riss sie schließlich aus ihrer inneren, mentalen Welt, als sie leise ihre Abscheu vor dem ausdrücke, was sie vorgefunden hatten.

„Es ist in Ordnung,“

Gab Brianna genauso leise zurück und sprach damit zum ersten Mal seit der Landung. Einem plötzlichen Impuls folgend legte sie langsam den Kopf in den Nacken und betrachtete den Himmel über Denon. Es war ein bedeckter Tag, doch es war diese Art von Bedeckung, welche ihr zu verstehen gab, dass es für lange Zeit keinen Sonnenschein mehr zu sehen gab, oder zumindest war es der Eindruck der Echani. Es passte zur allgemeinen Stimmung und der Empfindung in der Macht, welches sich seit dem Landeanflug noch verstärkt hatte. Insofern hatte Talery nur allzu recht, wenn sie darauf hinwies, dass die Dienste, welche die Thranta bieten konnte, noch gebraucht wurden, so selbstverständlich dies auch war.

„Nein, natürlich nicht,“

Gab die Silberhaarige düster zurück, die Denon, oder vor allem das, was sie durch ihre Konzentration auf die Macht wahrnahm, jetzt schon hasste und am liebsten an Bord des Schiffes zurückgekehrt wäre. Aber dann wäre ihre Anwesenheit völlig sinnlos, und sie kam ihr ohnehin schon sinnlos genug vor, angesichts der Aufgabe, welche hier auf sie wartete.

„Wir sind umgeben von Leben, aber auch von so viel Tod und Leid, ich spüre es. Der Krieg mag weitergezogen sein, doch das Sterben hat nicht aufgehört. Dieser ganze Planet ist krank, so fühlt er sich jedenfalls an, und er macht diejenigen krank, die sich auf ihm befinden. Was können wir hier überhaupt ausrichten? Falls Denon eines beweist, dann, dass die Jedi in diesen kriegerischen Zeiten sich mehr als Heiler und Bewahrer betätigen sollten, wohingegen mir scheint, dass sie es vorzögen, Soldaten zu sein.“

Die Tatsache, dass ihre Padawan und sie offenbar einem exklusiven Klub angehörten, besserte ihre Laune nicht unbedingt. Eine Reihe anderer Heiler waren offenbar an Bord des GR-75-Frachters geblieben (so vermisste sie Brena, die Whiphidin, und sie fragte sich, ob Vorbehalte gegenüber nicht menschlich genugen Nichtmenschen eine Rolle spielten) und sie waren ganz vorne dabei unter jenen, welche vom offiziellen Empfangskommitee begrüßt werden würden, worin auch immer das bestehen mochte – direkt an Eowyns Seite. Vielleicht war es Zufall, vielleicht aber, so mutmaßte Brianna, lag es auch daran, dass sie viel mehr Zeit während der Reise mit ihr verbracht hatte als die anderen Jedi, so dass die anderen weniger repräsentative Aufgaben zugewiesen bekommen hatten. Sie hatte der Großmeisterin die Grundlagen der Heilung beigebracht, sie ihr die von Soresu. Dass der Erkenntnisgewinn auf Seiten der Ritterin größer gewesen war, stand außer Frage. Seit sie mit ihr gekämpft hatte, glaubte sie die Menschin auch halbwegs gut zu kennen, so dass sie sich nun ebenfalls auf die Vornamensebene einließ. Eowyn hatte sie zwar zu keinem Zeitpunkt mit „Ritterin Kae“ angesprochen, doch das war ihre Sache, außerdem war sie die Ranghöhere.

In der Nähe öffnete sich eine Luftschleuse und sechs Männer traten hervor – in Atemschutzmasken, wie Brianna feststellte. Fünf von ihnen gehörten wohl zu den Sicherheitskräften, von denen einer an der Seite des sechsten Mannes blieb, der sich ihnen näherte. Es war der Senator von Denon, Davin Towani, der sie höchstpersönlich hier empfing, sie erkannte ihn von den Unterlagen her, die sie studiert hatte. Dass sein Gesicht teilweise verdeckt war, war dabei kein Hindernis. Sie war sich bereits allein von seiner Art, sich zu bewegen her ziemlich sicher gewesen, bevor sie ihm in die Augen hatte schauen können. Sein Begleiter machte einen recht unfreundlichen Eindruck, so auf die Macht konzentriert konnte die Frau mit der Silbermähne es spüren. Als er sie passierte und offensichtlich nach ihrem unter der Obertunika verborgenen, am Oberschenkel befestigten Lichtschwert Ausschau hielt, konnte sie nicht anders, als ihn herausfordernd anzugrinsen, wie ein Raubtier seine Beute. Brianna war beileibe nicht in der Stimmung für Diplomatie. Er fürchtete sie und die Echani fragte sich, ob er klug genug war um zu erkennen, dass die Jedi-Waffe, oder auch die Macht, keinen allzu großen Unterschied machen würde, wären seine Vorbehalte denn berechtigt.

Der Senator stellte sich freundlich, aber bedrückt vor und auf die Jedi wirkte er in einer ähnlichen Verfassung wie der Planet, den er repräsentierte. Beide hatten bessere Zeiten erlebt und die junge Ritterin fragte sich, ob er der Republik die Schuld daran gab.

„Es ist uns eine Ehre und Freude, Sie kennenzulernen, Senator! Ich bin Jedi-Ritterin Brianna Kae, mit meiner Padawan Talery It'kles, und das ist die Leiterin unserer Mission, Großmeisterin Eowyn El'mireth,“

Drängte sich Brianna gewohnheitsgemäß automatisch verbal vor, doch ihr fehlte der dabei sonst übliche Enthusiasmus. Da ihnen der Senator ohne Umschweife bedeutete, ins angrenzende Gebäude zu kommen, folgten sie ihm bis jenseits der Luftschleuse, bevor das Gespräch seinen weiteren Verlauf nahm.

Denon, Regierungsbezirk - auswärtiges Amt, Gang vor der Luftschleuse - u.a. Davin, Eowyn, Talery und Brianna

 
Denon – Regierungsbezirk – auswärtiges Amt – Landeplattform, mit Brianna und Talery

Eowyn drehte sich zu Talery um, die eben mit Brianna die Thranta verlassen hatte.

Anscheinend noch nicht hier. Vermutlich wird bald jemand auftauchen...

Ein wenig verwundert war sie schon, dass niemand hier war, um sie in Empfang zu nehmen, aber andererseits - kein Wunder, bei dem, was hier momentan los war. Auch wenn die Nachschubversorgungen wichtig waren, es gab genug andere Dinge, die ähnliche Prioritäten hatten. Sie kramte gerade einer ihrer Taschen nach ihrem Komlink, als die Luftschleuse vor ihr geöffnet wurde und sechs Personen die Plattform betraten. Sie alle trugen Atemmasken - war die Luft hier wirklich so schlecht? Sie warf einen Blick auf den Himmel - so verunreinigt schien ihr die Luft nicht zu sein, wie noch vor ein paar Minuten fühlte sich das hier eigentlich nur an wie der übliche Stadtdreck. Doch sie kannte diesen Planeten nur von ihren Unterlagen. Vermutlich hätten sie das vorher überprüfen sollen, doch eigentlich war sie davon ausgegangen, das so etwas in den Missionsunterlagen stehen würde. Vermutlich dachte man, dass diese Situation nach dem Absturz ja eigentlich auf der Hand liegen würde. Eowyn seufzte leicht - vermutlich war das nicht die einzige "Kleinigkeit", die untergegangen war in dem ganzen Chaos. Mental machte sie sich eine Notiz, sich definitiv nicht auf ihr Wissen zu verlassen. Das hier war Kriegsgebiet, und die Situation konnte sich stündlich ändern. Und eigentlich, eigentlich war das ein Fehler, der ihr nicht mehr hätte unterlaufen dürfen.
Nun gut, das ließ sich nicht mehr ändern.

Sie machte ein paar Schritte auf das Empfangskomitee zu und begrüßte den Mann, der sich als Senator Towani vorstellte, mit einer leichten Verbeugung. Kurz ging sie die wenigen Fakten durch, die sie über den Senator noch im Kopf hatte - stammte von Denon, Jurist, Wiederständler. Weiteres würde sie sicherlich noch erfahren. Noch bevor sie sich und ihre "Delegation" vorstellen konnte, platzte allerdings Brianna schon damit heraus. Kurz hob Eowyn eine Augenbraue - sonderlich geschickt schien ihr dies nicht zu sein, in puncto Diplomatie und Zurückhaltung würde Brianna wohl noch einiges zu lernen haben. Allerdings nicht von ihr - denn der Umgang mit Politikern brachte in der Regel immer deutlich Eowyns stärkste Schwächen zum Vorschein, besonders ihre Ungeduld und die Unfähigkeit, sich umständlich mit Worten auszudrücken. Sie hatte lange Zeit gebraucht, um sich an solchen Umgang zu gewöhnen, ihn zu akzeptieren und die gängigen Gebräuche zu erlernen. Das würde ja heiter werden mit ihnen beiden.

So beließ sie es dabei, Towani nur zuzunicken und ihm, gemeinsam mit den anderen, schnell in die Luftschleuse zu folgen, während Towani ihnen erläuterte, weshalb all diese Sicherheitsmaßnahmen nötig waren.
Als sie schließlich das Gebäude durch die Schleusentüren betraten nahm der Senator seine Maske ab. Seine Gesichtszüge, unter anderen Umständen vielleicht attraktiv, wirkten eingefallen, seine Augen zeigten dunkle Ringe. Die Tätigkeit, die er hier ausübte, zehrte deutlich an seinen Kräften. Das zeugte davon, wie wichtig seine Aufgabe ihm zu sein schien.


Bevor wir weitersprechen - entschuldigt mich bitte, damit ich kurz die Crew der Thranta von der Umweltsituation unterrichten kann, damit sie die entsprechenden Vorkehrungen treffen. Sie griff nach ihrem Komlink und sprach ein paar Momente mit dem Captain, bevor sie sich wieder Towani zuwandte. Nun kam der schwierigste Teil für die Jedi - die diplomatische Arbeit. Sie hoffte, der Senator erwartete jetzt keine umschweifende Rede. Die hatte sie nämlich definitiv nicht auf Lager. Sie bevorzugte den einfachen, direkten Weg.

Senator, ich hoffe, ihr haltet mich nicht für unhöflich, wenn ich gleich zur Sache komme, aber ich denke, bei uns allen ist Zeit Mangelware. Gibt es hier einen Ort, wo wir uns in Ruhe unterhalten können? Ich würde gerne wissen, wie die politische Lage auf Denon aussieht, und wo unsere Hilfe am dringendsten benötigt wird. Auch wenn es mir so scheint, als ob das schwer zu sagen wäre, wenn die Umweltbedingungen so katastrophal sind. Über welche Dinge müssen wir unbedingt Bescheid wissen?

Denon – Regierungsbezirk – auswärtiges Amt – Gänge bei der Luftschleuse, mit Davin, Brianna und Talery
 
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Denon - Landefeld, vor der Thranta, Laderampe - Eowyn, Aketos, Brianna und Talery

Talery, die Denon in erster Linie mit ihren eigenen Sinnen betrachtet hatte, war erstaunt und erschüttert was ihre Meisterin Eisblume alles wahrnahm. Man konnte Tod und Leid mit der Macht spüren? Dies raubte der vogelartigen Padawan in dem Moment jeglichen Elan ihr noch relativ frisches Wissen, wie man mit der Macht die Umgebung wahrnehm einzusetzen. Sie beschränkte sich also darauf sich nur umzusehen und sich über den seltsam stinkenden Geruch zusätzlich zu dem üblichen Gestank von Stadtplaneten zu wundern. Angesichts Briannas Worte wollte sie allerdings gar nicht wissen, worum es sich dabei genau handelte. Auch hatte die Echani damit recht, dass die Jedi besser nichtkriegerischen Aktivitäten widmen sollten. Der Ansicht war die noch relativ unwissende Caamasi auch schon immer gewesen. Heilen passte gut in dieses Schema, so dass sie ihrer Meisterin sogleich recht gab.

"Ja, das finde ich auch."

Nachdem sich dann auch Zimtgras nach dem noch fehlenden Begrüßungskomittee umsah, fragte sich Talery für einen Moment, ob sie hier überhaupt richtig waren. In so einer großen Stadt konnte man doch bestimmt die falsche Landeplattform erwischen! Jedoch wurden ihre davon galoppierenden Gedanken recht schnell von der Realität eingeholt. Aus einer Luftschleuse kam sechs humanoide Gestalten nach draußen, die alle Atemmasken trugen. Talery erschrak. War sie Atmosphäre so stark verschmutzt worden? Immer quälender wurde die Frage für sie, was ihr exzellent riechender und blau lackierter Schnabel da roch. Unsicher verfolgte sie das Gespräch zwischen Eisblume und dem älteren Mann, der sich als Senator von Denon vorgestellt hatte. Nur konnte sie unter den Umständen dessen Geruch noch nicht klar wahrnehmen. Daher musste er vorerst Davin Towani bleiben, was sie als furchtbar unpersönlich empfand. Allerdings hatte Talery ohnehin keinen Grund sich willkommen zu fühlen. Zwar hatten die Worte des Senators freundlich geklungen, aber die Blick seiner Begleiter waren äußerst finster. Als ob sie nicht erwünscht wären. Dabei waren sie doch hier um zu helfen! Die ganze Situation war für die Padawan äußerst verwirrend. Aber immerhin erwartete niemand von ihr, dass sie sich am Gespräch beteiligte. Zimtgras und Eisblume würden dies bestimmt souverän meistern. Daher trotte sie ihnen hinterher als der Senator sie zusammen mit seinem Sicherheitsleuten umgehend in das Gebäude geleitete, um diesen ominösen Staub zu entkommen. Passend zu seinen Worten reinigte eine Schalldusche sie von den schlimmsten Gerüchen, so dass die Caamasi nun wieder zumindest ein bisschen angenehmere Düfte in der Nase hatte und natürlich auch sie selbst äußerlich nun wieder wesentlich sauberer war als noch gerade eben.

Dennoch war die Lage auf Denon wie sie Davin Towani geschildert hatte äußerst betrübt. Auch sein mitgenommenes Gesicht verdeutlichte den Ernst der Lage, obwohl Talery nicht die beste Leserin menschlicher Mimik war. Dennoch reichte ihre Caamasiintuition, um anhand der bedrückten Stimmung das gesamte Ausmaß der Katastrophe hochzurechnen und gedanklich zu erfassen. Es musste also der Realität entsprechen was Stadtstaub, wie sie den Senator nach einigem Überlegen entsprechend dem hier so stark dominierenden Gerüchen nannte, ihnen mitgeteilt hatte. Alles in allem schienen sie noch sehr am Anfang der Aufräummaßnahmen zu stehen mit allen negativen Konsequenzen. Nie im Leben würde Talery mit ihnen tauschen wollen. Dennoch war sie vermutlich die nächsten Wochen bis Monate dazu bestimmt ihr Schicksal zu teilen und wenn möglich ihre Leiden zu lindern. Dieser Gedanke widerrum heiterte die Caamasi entgegen ihren eigenen Erwartungen wieder etwas auf. So etwas würden ihre Eltern gutheißen. Daher war das eine Tätigkeit, welcher in Folge dessen auch Talery positiv entgegen sah. Zudem erwartete sie, dass sie als Caamasi hier gut behandelt wurde. Immerhin hatte ihre Spezies fast überall einen hervorragenden Ruf als Diplomaten und Unterhändler. Warum sollte es auf Denon anders sein?

Zimtgras kam im Gebäude nach der Schalldusche sehr schnell zur Sache. Eine Freundin von belanglosem Smalltalk war sie also nicht. Aber die sehr elegant gekleidete Padawan wertete dies als Zeichen von Elan und Arbeitseifer der Jedi-Großmeisterin. Sie musste also bereits darauf brennen den Bewohnern von Denon so schnell und effektiv wie möglich zu helfen. Sie unterstützend nickte die mit wunderschön permuttfarben schimmernden Daunen bedeckte Caamasi eifrig, während sie den anderen Jedi folgend ihre dreifingrigen Hände hinter ihrem Rücken verschränkt hatte.


Denon – Regierungsbezirk – Auswärtiges Amt – Gänge bei der Luftschleuse Eowyn, Davin, Brianna und Talery
 
[OP: Stadtstaub :-D :-D Wie elegant ... ;) /OP]

[Denon – Regierungsbezirk – auswärtiges Amt – Gang vor der Luftschleuse] Davin, Eowyn, Aketos, Brianna, Talery

Trotz der Luftschleuse hatte sich hier überall eine dünne Staubschicht ausgebreitet. Nur die halbtägliche Reinigung durch Droiden konnte man diese wirksam bekämpfen und gerade jetzt begann eine dieser Putzkolonnen mit der scheinbar unendlichen Aufgabe. Bis auf den Staub war der Gang allerdings sauber und aufgeräumt und lies sich nicht von den Regierungsvierteln auf anderen Planeten unterscheiden. Es hingen diverse Bilder, die Denon vor dem Krieg zeigten und an ein vergangenes Goldenes Zeitalter erinnerte. Es dauerte auch nicht lange und Großmeisterin El’mireth meldete sich zu Wort. Ihre direkte Art war eine amüsante Abwechslung zum normalen politischen Alltag, bei dem man seinem Gegenüber viel Honig um den Mund schmieren musste. Er versuchte zu lächeln und nickte zustimmend: „Es ist gut, dass sie gleich zur Sache kommen, Meister Jedi. Je länger wir warten, desto schlimmer wird die Situation auf Denon. Wenn sie alle mir bitte folgen würden…“ Davin machte eine einladende Geste in Richtung seines Büros, ging voraus und nach ein paar Abbiegungen und öffnen von Türen betrat die Gruppe auch schon sein „Heiligtum“. In seinem Büro hing über eine ganze Wand gehend eine holographische Aufnahme des Stadtteiles von Denon, der durch den direkten Absturz der Final Reversal vernichtet wurde. Insgesamt bestand das Bild aus zwei Aufnahmen: Eine wurde irgendwann vor dem Absturz gemacht, die andere kurze Zeit später von republikanischen Spähern. Jede Stunde wechselte das Bild indem das Alte langsam verblasste, während sich das Neue langsam materialisierte. Momentan zeigte es die Absturzstelle. Es war ein Mahnmal für Davin: Es motivierte ihn weiter zu arbeiten und sein Bestes zu geben damit all das Leid irgendwann einmal vergessen werden konnte. Außerdem erinnerte ihn dieses Bild daran, dass all seine Entscheidungen Geschichte schreiben würden. Nicht weil er so ein genialer Politiker oder Staatsanwalt war, sondern einfach nur weil er zur falschen Zeit am rechten Ort war. Davin bat die Anwesenden Platz zu nehmen und fragte sie noch, ob sie etwas trinken wollten. Anschließend setzte er sich in seinen Sessel und sah die Anwesenden über seinen aufgeräumten und schlichten Schreibtisch kurz an, ehe er zu einer Antwort ansetzte.

„Es gibt viel zu viel, auf dass sie zu achten haben. Ehrlich gesagt weiß ich nicht, wo ich zuerst anfangen sollte. Auf Denon herrscht noch Kriegsrecht samt Ausgangssperre ab 19 Uhr Abends. Nahrungs-, Genuss- und Arzneimittel sind überall Mangelware, in den unteren Ebenen gibt es überall Bandenkriege und vor allem gibt es Hetze gegen Nichtmenschen, die durch die Liga und ihre Jugendgruppen organisiert werden.“ Er fixierte das Vogelähnliche Wesen (Talery) und fuhr fort: „Sie sollten sich also darauf gefasst machen mit gewaltbereiten Menschen in Kontakt zu kommen. Das fast ironische an der gesamten Situation ist ja, dass Denon seit der Schlacht imperiumsfreundlicher ist, als davor.“ Er verzog sein Gesicht, „und die meisten Menschen hier geben der Republik die Schuld an dem ganzen Übel. Einige sogar den Jedi, weil diese nicht hier gewesen waren. Ein wenig zu dem Übel haben wir auch beigetragen, wir haben viele Polizisten und Sicherheitsbeamte entlassen, weil wir ihnen pro-Imperiale Gesinnungen nachweisen konnte und diese sind fast geschlossen der Menschenliga beigetreten.“

Davin hielt kurz inne um seine weiteren Worte zu überlegen. Als er sie schließlich gefunden hatte fuhr er fort: „Vermutlich könnt ihr alle am Besten in den örtlichen Krankenhäusern helfen. Heilt so viele Wesen wie ihr könnt. Und macht jedem dem ihr geholfen hat klar, dass ihr im Auftrag der Republik hier seid, so können wir vermutlich weiteren Rückhalt in der Bevölkerung gewinnen…“


[Denon – Regierungsbezirk – auswärtiges Amt – Davins Büro] Davin, Eowyn, Aketos, Brianna, Talery

[OP: sollten euch bessere Ideen des Helfens einfallen, könnt ihr sie ja vorschlagen ;) /OP]
 
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Denon, Regierungsbezirk - auswärtiges Amt, Gang vor der Luftschleuse - u.a. Davin, Eowyn, Talery und Brianna

An jedem Ein- und Ausgang Schallduschen zu haben, erschien Brianna sonderbar. Doch in Anbetracht dessen, was sich bereits in der kurzen Zeit an Staub in ihrer schönen Vorzeigerobe und dem seidig-schimmernden Umhang angesammelt hatte, erschien die Maßnahme sinnvoll. Ihr war aufgefallen, dass die Luft auf Denon selbst verglichen mit anderen Stadtplaneten schlecht war; doch der genaue Grund war ihr nicht klar gewesen, bis Senator Towani es erklärt hatte. Der Bericht über Denon, den sie gelesen hatte, hatte den Staub als allgegenwärtiges Problem nicht erwähnt, was wohl damit zu erklären war, dass die Unterlagen sehr kurzfristig unmittelbar nach der Katastrophe zusammengestellt worden waren. Für Updates hatte es während der langen Hyperraumreise wohl keine Gelegenheit gegeben. Trotzdem mochte sie Schallduschen nicht besonders. Gegen das erfrischende Gefühl von kaltem Wasser auf der Haut kamen sie nicht an, besonders nach dem Sport. Obwohl die athletische junge Frau nicht sehr zum Schwitzen neigte, wollte sie gern wirklich sauber sein und nicht nur auf mikroskopischer Ebene durchgeschüttelt.

In diesem Fall erfüllten sie ihren Zweck. Als sie den Bereich verlassen hatten, war die Luft dementsprechend auch spürbar sauberer (ein Wunder, dass Talery sich noch nicht beklagt hatte, die überhaupt recht still war), und auch die negative Energie, mutmaßlich Strahlung, hatte aufgehört, auf sie einzuwirken. Was die Mauern jedoch nicht aussperren konnten, waren die niederschmetternden Eindrücke, welche sie durch die Macht empfing – ihre Sinne waren in dieser Hinsicht mit Verlauf sehr empfindlich geworden, seit sie den Effekt zum ersten Mal wahrgenommen hatte. Ein Teil von Brianna wollte abschalten und die Gefühle so ausblenden, doch sie entschied sich, standhaft zu bleiben. Abschalten und verdrängen, das war einmal. So hatte sie früher reagiert, sich selbst von der Macht abzuschirmen, ohne es überhaupt zu wissen, aus Angst vor dem bis dahin nie wirklich verarbeiteten emotionalen Ballast aus ihrer Vergangenheit, aber jetzt nicht mehr. Sie hatte gelernt, ihrer Vergangenheit ins Auge blicken, ohne zu blinzeln, ohne wegzusehen. Die Dinge, von denen weder Eowyn noch Talery etwas ahnten. Die eigenen Eltern auf Nar Shaddaa sterben zu sehen und mit der plötzlichen Einsamkeit im Leben und im Herzen fertigzuwerden. Zu wissen, dass die Grausamkeit ihres Dunkle-Jedi-Meisters nicht bei Gewalt und Erniedrigung endete. Die Gefangenschaft der Sith, Folter und völlige Verzweiflung durchlebt zu haben. Diese Fähigkeit hatte sie zur Ritterin gemacht und nicht ihre die Anforderungen weit übertreffende Fertigkeit in Kampf und Heilung. Aber sie durfte nicht in alte Muster zurückfallen, nicht nachlassen, auch wenn es wehtat. Nach der Vergangenheit musste sie jetzt auch mit der Gegenwart fertigwerden, hier auf Denon, wo viel zu viele denkende Wesen ein vorzeitiger Tod ereilte, ob sie nun dagegen ankämpften oder nicht. Auch das musste eine Ritterin selbstverständlich können, und sie fragte sich, ob Sarid diesen Gedanken ebenfalls im Hinterkopf gehabt hatte, als sie sie quasi mit der Beförderung hierher gesandt hatte.

Über genau diese Gegenwart hier auf der Stadtwelt unterhielten sich Eowyn, die wahrscheinlich denselben Bericht gelesen hatte, und Senator Towani, als dieser die Jedi in sein Quartier führte. Natürlich fackelte die Großmeisterin nicht lange und fragte zudem, wo ihre Hilfe akut benötigt würde. Brianna kam das freilich nicht ungelegen, denn wenn sie eines ganz bestimmt nicht wollte, dann ein Schaulaufen vor der Denonschen Lokalpolitik anstatt sofort zu beginnen zu helfen. Die Unruhe in der Macht zu spüren vergrößerte ihre Geduld, zudem würde sie sich bestimmt besser fühlen, wenn sie begannen zu handeln, oder sie hoffte es wenigstens.

Während der Abgeordnete sich setzte, blieben die Jedi vor ihm stehen. Gut – voraussichtlich ein Zeichen, dass es schnell gehen würde. Tatsächlich umriss Towani die Situation in knappen Worten. Eine Ausgangssperre, die sie als Jedi wohl naturgemäß nicht betraf, Mangel an Versorgungsgütern, welchen die Thranta in Bezug auf die am dringendsten benötigten Arzneimittel wohl zumindest kurzzeitig etwas lindern konnte und nicht zuletzt Xenophobie. Als der Senator dabei Talery fixierte, ergriff Brianna die Schulter ihrer Padawan, um ihr Mut zu machen. An ihrer Seite brauchte sie keine Angst zu haben, und unter den gegebenen Umständen würde sie sie garantiert nicht alleine herumlaufen lassen. Falls die Hetze Nahmenschen mit einschloss, war sie selbst durch ihre Farbe und ihre Gesichtszüge, welche auf zugegebenermaßen sehr subtile Weise die Worte „kein Mensch“ buchstabierten, ebenfalls ein potentielles Ziels. Allerdings würde sie es diesen Halbstarken dann schon zeigen und ihnen notfalls die Wollhuferhammelbeine lang ziehen. Darüber, dass diese Menschen den Jedi ihre ABwesenheit von der Schlacht um den Planeten vorwarfen, konnte sie allerdings nur den Kopf schütteln.

In der Frage, was die Jedi konkret tun konnten, schlug ihr Gastgeber vor, die örtlichen Krankenhäuser zu besuchen, was unter dem Aspekt, Flagge im Namen von Jedi und Republik zu zeigen, sicherlich eine gute Idee war. Brianna war allerdings auf der Reise sehr fleißig gewesen und hatte sich zusammen mit den anderen Jedi-Heilern und Medizinern lange den Kopf zerbrochen. Das war jetzt ihre Stunde, wo sie das zeigen und dafür auch glänzen durfte. Da Eowyn auf dem Landefeld erkennbarerweise nicht ganz glücklich darüber gewesen war, dass sie sofort die Initiative ergriffen hatte, warf sie ihr zunächst einen fragenden Seitenblick zu, und als in der nächsten halben Sekunde oder so kein Widerspruch kam, erhob sie die Stimme.

„Ich und die anderen Heiler haben uns bereits einiges an Gedanken gemacht, wie wir unsere Ressourcen am sinnvollsten einsetzen können. Die Krankenhäuser Denons aufzusuchen, ist auf jeden Fall angebracht, gerade unter dem Aspekt, dass Jedi und Republik auf Denon wie Sie sagen Werbung nötig haben, sollten wir so vielen wie möglich einen Besuch abstatten. Aber wir können noch mehr tun. Sie müssen wissen, dass die Thranta, sobald sie entladen ist, für sich genommen schon ein zwar kleines, aber hochmodern ausgestattetes Krankenhaus ist. Da sie naturgemäß mobil, gegen die momentan herrschenden schädlichen Umwelteinflüsse wohl besser geschützt ist als irgendein Gebäude auf Denon und wir uns notfalls auch selbst verteidigen können, so dass unser Schiff entweder dort eingesetzt werden kann, wo die bestehenden Einrichtungen am stärksten überlastet sind oder es für andere zu gefährlich ist.“

Brianna genoss es, sich selbst reden zu hören und den anderen einen kleinen Vortrag zu halten. Sie vergewisserte sich kurz, dass die übrigen anwesenden Heiler mit ihr übereinstimmten, und fuhr dann fort. Es schien als hätten diese, in Abwesenheit von Ji Vewis, jenem Bith, der sowohl Chirurg als auch Jedi-Meister war, ihre Sprecherin gefunden.

„Im Bezug auf die Arbeitsverteilung kamen wir überein, dass die Schulmediziner, egal ob auf der Thranta oder in den regulären Krankenhäusern, sich um die akuten Fälle kümmern und wir Jedi-Heiler uns jenen widmen, bei denen konventionelle Therapien nicht möglich sind, nicht anschlagen oder keine Ursache feststellbar ist. Zudem erklärten sich die meisten der mitgereisten Ärzte bereit, vakant gewordenen Stellen in den hiesigen Krankenhäusern für die Dauer ihres Aufenthaltes zu ersetzen, soweit das gewünscht ist. Unser größtes Manko besteht indes darin, dass die Thranta zu klein ist, als das alle mitgereisten Heiler beider Couleur auf ihr arbeiten könnten, doch wenn wir uns wie vorgeschlagen auf die Krankenhäuser verteilen, sollte das auch kein Problem darstellen.“

Es gab noch einen Punkt. Towani machte einen integeren Eindruck. Brianna hatte bei ihm das Gefühl, dass er zu einer Sorte Politiker gehörte, die es in ihrer Vorstellungswelt kaum gab: jene, denen es nicht zuallererst um persönliche Macht und Einfluss ging, sondern denen die Sache und die Wesen, die sie gewählt hatten, wirklich etwas bedeuteten. Er schien an die Grenzen seiner Belastbarkeit zu gehen und das sah man ihm auch an. Selbst eine flüchtige Untersuchung mit der Macht – sobald sie es wagte, sie für etwa anderes zu benutzen außer die allgegenwärtigen Echos von Schmerz und Tod auf sich einprasseln zu lassen – würde sicherlich noch mehr zu Tage fördern. Die Echani hatte den Eindruck, dass wenn sie dieser Welt helfen wollten, sie zuallererst denen unter die Arme greifen sollten, die für sie arbeiteten. Sie trat einen Schritt vor, ganz bis an den Schreibtisch des Politikers heran. Es war so eine Art spontaner Entscheidung.

„Einer Angelegenheit würde ich mich ebenfalls gerne widmen: Sie. Sie sind müde, überarbeitet, und Sie werden weiterhin alle Energie brauchen, die Sie haben, um für diese Welt und ihre Bewohner zu kämpfen. Ich were ihnen neue Kraft geben, wenn Sie mich lassen, denn ich denke, dass Sie diese gut einsetzen werden.“

Vielleicht würden die anderen Heiler ihr davon abraten, denn es würde sie Kraft kosten, die sie noch brauchen würde und die sie, was die direkten Folgen anging, anderweitig effizienter einsetzen konnte. Doch die Silberhaarige hatte das Gefühl, dass es die richtige Entscheidung war. Aufputschmittel wie Kaf, Vitamine bis hin zu Drogen bekämpften nur die Symptome – ihre Methoden reichten tiefer.


Denon, Regierungsbezirk - auswärtiges Amt, Towanis Büro - u.a. Davin Towani, Eowyn, Talery und Brianna
 
Denon, Regierungsbezirk - auswärtiges Amt, Towanis Büro - u.a. Davin Towani, Eowyn, Talery und Brianna

Eowyn und ihre Begleiter folgten Towani still durch die Flure. Sie waren nichts besonderes, und nach wenigen Blicken auf die Bilder, die die Gänge säumten, beachtete Eowyn sie kaum mehr. Sicherlich hingen in mindestens der Hälfte der Regierungsgebäude überall auf der Galaxis ähnliche Aufnahmen, glorifizierte Darstellungen, die eigentlich nur den Zweck hatten, den Regierenden zu zeigen, wie wunderbar ihre Arbeit doch war und wie stolz sie darauf sein konnten. Zumindest funktionierte das, so lange das Leben der Oberschicht dem auf den Bildern noch ähnelte. Oder aber die Regierung war absolut ignorant und glaubte blind daran, dass die Zustände auf den Bildern noch immer exisiterten. Eowyn vermutete, dass nicht wenige so dachten, und leider musste sie zugeben, dass es da auch Seitens der Republik einiges zum Aufarbeiten gab.

Sie betrat nach dem Senator dessen Büro. Das Bild, das hier hing, konnte nur von einem Miraluka übersehen werden - und selbst dieser würde es wohl irgendwie mit Hilfe seiner anderen Sinne bemerken, so groß war es. Besonders beeindruckte Eowyn das Motiv, und sie näherte sich langsam dem Bild, um es genauer zu betrachten. Sicher, sie hatte schon längst Aufnahmen der Absturzstelle gesehen, aber... es in einem solchen Ausmaß bewegungslos vor Augen zu haben gab dem Ganzen eine seltsame Schrägheit. Dieses Ereignis zeugte von einer solchen Brutalität und Grausamkeit, dass es sie schauderte. So viel Leid, so viele unschuldige Lebewesen, alle auf einen Schlag tot. Und so viele würden noch folgen! Sie schüttelte leicht den Kopf. Nach den schönen, aufpolierten Bildern draußen auf dem Flur war es wie die Rückkehr in eine fürchterliche Realität, hier die Absturzstelle zu sehen. Nein, in diesem Büro würde man sich nicht vor der Realität verschließen und glauben können, dass da draußen schon alles irgendwie seinen Weg gehen würde. Auch das sonstige Büro zeigte nichts von Dekadenz, Schnörkeln oder unnötigem Reichtum. Ihr erster Eindruck von Towani schien in die richtige Richtung zu gehen.

Eowyn wandte sich wieder dem Senator zu, der hinter seinem Schreibtisch Platz genommen hatte und bereits berichtete. Sie empfand es als unnötig, sich selbst zu setzen, auch da sie sah, dass ohnehin nicht genug Plätze für alle vorhanden waren. Doch der Senator zeigte für Eowyn nun deutliche Anzeichen von Erschöpfung, und sie war froh, dass er sich hingesetzt hatte. Zwar saß er unter Umständen ohnehin viele Stunden am Schreibtisch, aber es war doch etwas anderes, über irgendwelchen Datapads zu brüten als sich ein wenig entspannter zurückzulehnen und sich mit Verbündeten zu unterhalten, die die gleichen Ziele hatten. Aufmerksam hörte sie ihm zu, als er von der gegenwärtigen Situation berichtete. Die Ausgangssperre würde wahrlich für Probleme sorgen, und die Xenophobie der Bevölkerung würde nicht dabei helfen. Sie warf Talery einen Blick zu - hoffentlich würde sie mit dieser doch sehr ungewohnten Situation klar kommen. Doch vermutlich würde ihre Meisterin gut dafür sorgen. Zurück zu den allgemeinen Problemen - sie würden aufpassen müssen, dass besonders die nichtmenschlichen Teilnehmer der Mission möglichst nur in Gruppen unterwegs sein würden, denn wenn auch die Jedi-Roben für Aufsehen sorgten würde die Kombination sicher nichts Gutes hervorrufen. Kurz dachte sie daran, örtliche Kleidung zu besorgen, verwarf den Gedanken aber sofort wieder. Sie waren nicht nur hier, um einfach Hilfe zu leisten, sondern auch um zu zeigen, dass
die Republik und die Jedi hier waren, um zu helfen. Sich dann dabei zu verstecken wäre nur kontraproduktiv. Sie würden sich offen zeigen, dabei aber durchaus Vorsicht walten lassen. Es würde niemandem helfen, wenn man auch noch die eigenen Leute behandeln musste.

Sie nickte Towani zu. Eowyns Gedanken hatten nur wenige Momente gedauert, um diesen Weg zu gehen, doch Brianna war dennoch, einmal wieder, schneller gewesen als sie. Wurde sie etwa langsam alt?
Doch was die junge Ritterin zu sagen hatte war vollkommen richtig, und ohnehin - in Sachen Medizin hatte sie immer noch mehr Ahnung. Eowyn hatte sich nur im Groben mit der medizinischen Leitung der Mission beschäftigt, Brianna hatte weitaus mehr Zeit mit den Heilern und Medizinern verbracht als sie und hatte auf dem Gebiet vermutlich auch mehr Erfahrung. Es war richtig, ihre Bemühungen auf mehrere Örtlichkeiten zu verteilen. Der Aspekt der "Werbung" war, wie Brianna erwähnt hatte, ein sehr Wichtiger, aber es gab auch den Blick auf die Sicherheit. Denon war ein sehr aufgewühltes Pflaster, und alle Kräfte, die nicht ursprünglich von Denon stammten, an einem Fleck zu versammeln konnte militante Gruppen zu Gewaltschlägen verführen.

Als sie das Gefühl hatte, dass die Echani alles gesagt hatte, was sie sagen wollte, holte sie kurz Luft, um ihr zuzustimmen, doch es blieb bei diesem Luftholen, denn Brianna war wohl doch noch nicht fertig. Diese junge Frau überraschte sie heute immer wieder, obwohl sie äußerlich keine Reaktion zeigte. Ihr Angebot, oder besser: Ihre
Verordnung , Towani wieder zu Kräften zu helfen war selbstlos, doch das war eigentlich nicht das, was Eowyn überraschte. Viel mehr erstaunte es sie, dass Brianna dies einem Mann anbot, den sie bisher kaum kannte, von dem sie nicht wusste, was für ein Mensch er war. Doch vermutlich hatte sie den gleichen Eindruck und vor allem das gleiche Gefühl wie sie, was den Senator anging. Und warum, bei der Macht, sollten sich schon zwei Jedi in dieser Sache täuschen?

Sie trat, immer noch nahe beim Bild stehend, näher an den Schreibtisch heran.


Ich stimme der jungen Ritterin hier in allen Punkten zu. Wir werden unsere Kräfte aufteilen und versuchen, in möglichst vielen Teilen Denons Heilung, Mut und Hoffnung zu verbreiten. Es ist vermutlich kein Wunder, dass sich die Bevölkerung unter solchen Umständen von der Republik abwendet. Wir werden alles und noch mehr dafür geben müssen, dass sie uns wieder vertrauen. Eine solche Katastrophe, sie wies mit breiter Geste auf das Bild hinter sich, hätte nie passieren dürfen. Wenn wir uns hier erst einmal zurecht gefunden habe möchte ich versuchen, auch außerhalb der Krankenhäuser etwas aufzubauen, aber das hat erst einmal Zeit. Und bitte, falls hier auf Denon irgendwelche großen Änderungen anstehen, bitte kontaktieren Sie mich sofort. Sie lächelte Brianna und Towani zu. Und ja, ich stimme Brianna auch in ihrem letzten Punkt zu. Wenn sie bereit ist, Ihnen etwas von ihrer Kraft abzugeben, dann sollten Sie das Angebot nutzen. Ich schätze, Sie werden sie bald brauchen...

Denon, Regierungsbezirk - auswärtiges Amt, Towanis Büro - u.a. Davin Towani, Eowyn, Talery und Brianna
 
Denon – Regierungsbezirk – auswärtiges Amt – Davins Büro - Davin, Eowyn, Aketos, Brianna und Talery

Im Büro des Senators starrte die mit Daunen bedeckte Padawan ebenso wie Zimtgras als Erstes auf das große Bild von der wie sie vermutete Absturzstelle des Supersternzerstörers auf Denon. Die Fläche musste wahrlich gigantisch sein. Reine Zahlen konnten nicht annähernd beschreiben wie groß die Katastrophe war. Dafür waren sie zu unpersönlich, zu wenig greifbar. Dieses Bild oder besser gesagt das Mahnmal des Absturzes beinhaltete eine viel intensivere Botschaft, die Talery beinahe elektrisierte oder zumindest fühlte sie sich so. Ein Teil Denons war nun ebenfalls zu einem zweiten Caamas geworden und sie wusste nur zu gut wie man sich in so einer Situation fühlte. Es war einfach niederschmetternd. Umso überraschter war die junge Padawan als Stadtstaub sie aus ihren Gedanken riss, indem er sie davor warnte, dass eine steigende Xenophobie auf Denon auch für Talery eine Gefahr sein könnte. Mit aufgestellten, purpurnen Stirndaunen sah sie den älteren Menschen zweifelnd an.

"Im Ernst?",

entfuhr ihr mit ihrer hellen, hohen Stimme.

"Selbst für Caamasi?"

Angehörige ihrer Spezies waren eigentlich sonst überall willkommen, da sie als Sinnbild von vertrauenswürdigen Fremden darstellten und einen hervorragenden Ruf als Diplomaten und Vermittler genossen. Daher fiel es dem Vogelwesen schwer dies zu glauben. Auch Eisblumes tröstende Hand und der mitfühlende Blick von Zimtgras konnten diesen kleinen Schock nicht groß mindern. Tief durchatemend gab sie sich Mühe sich mit der Situation anzufreunden - gezwungenermaßen. Es gelang ihr jedoch nicht sonderlich gut.

"Ein Grund mehr den Denonianern zu beweisen, dass die Jedi und die Republik hier ist, um ihnen auf jede erdenkliche Art zu helfen."

Dabei bemühte sie sich tapfer zu sein und möglichst ruhig und gelassen zu klingen, was sie aber nicht wirklich war. Sie hoffte dabei auch irgendwo auf ihr fremdartiges Aussehen, so dass Towani nicht allzu viel davon mitbekam. Talery wollte um nichts in der Welt ihre Meisterin oder Zimtgras enttäuschen. Sie war hier, um zu helfen, also musste sie diesen wenn auch schwierigen Weg gehen. Tatsächlich fühlte sie sich nach der Erkenntnis, dass ihr im Grunde gar keine andere Wahl blieb schon besser. Und Eisblume war ja bei ihr.

Die übrigen Punkte, die die erfahreneren Jedifrauen mit Stadtstaub besprachen klangen für die noch relativ unerfahrene Padawan sinnvoll. Sich auf möglichst viele Krankenhäuser zu verteilen, um so effektiv helfen können wie möglich machte Sinn. Daher nickte sie nur leicht als die Echani dies vorbrachte, was die Großmeisterin wenig später bekräftigte, indem sie der Jedi-Ritterin zustimmte.


"Eine Frage habe ich noch. Wie sieht es eigentlich mit der Anzahl der benötigten Hilfslieferungen aus? Erhält Denon genug, um die notleidende Bevölkerung, welche angesichts der Größe der Katastrophe sehr hoch sein muss, mit dem Notwendigsten versorgen zu können? Ich könnte mir nämlich vorstellen, dass eine öffentliche Kampagne mit der Bitte um Hilfslieferungen und Spenden zum Wiederaufbau Denon überall in der Republik auf offene Ohren stoßen würde."

Zumindest hatte Talery ihre Eltern auf diese Art und Weise schon einmal reden hören und deren damaliger Dialog passte eins zu eins zu dieser Situation und irgendetwas wollte sie auch zu der Besprechung beitragen, wenn sie schon dabei anwesend war. Die junge, elegant gekleidete Caamasi hoffte nur, dass sie damit nicht irgendwie unangenehm auffiel, weil sie es gewagt hatte selbst eine vielleicht unpassende Frage zu äußern.

Denon – Regierungsbezirk – auswärtiges Amt – Davins Büro - Davin, Eowyn, Aketos, Brianna und Talery
 
[Denon – Regierungsbezirk – auswärtiges Amt – Davins Büro] Davin, Eowyn, Aketos, Brianna, Talery

Kurz nachdem Davin fertig gesprochen hatte meldete sich wieder die relativ junge Jedi-Ritterin zu Wort. Ein wenig irritierte es Davin schon, dass nicht die offizielle Leiterin der Mission hauptsächlich sprach, aber in seinem bisherigen Leben war Davin noch keinem Jedi über den Weg gelaufen und vermutlich erging es 99% der Bevölkerung genauso. Er wusste also gar nichts über ihre Traditionen und Bräuche oder ihre Hierarchien. Man kannte nur die typischen Geschichten und Märchen über sie. Übermenschliche Krieger für Frieden und Gerechtigkeit. Er wusste nicht genau wie weit die Geschichten von der Realität entfernt waren und er hoffte, dass sich durch diese Dissonanz nicht das Bild der Jedi verschlechtern würde. Nur allzu oft führte der krasse Unterschied zwischen Wunschdenken und Wirklichkeit zu Frustration und Enttäuschung – als Politiker wusste er das nur zu gut. Nur hier war es scheinbar anders. Das Schiff mit dem die Jedi gekommen waren schien ein komplettes Krankenhaus zu sein. Nun damit hatte Davin überhaupt nicht gerechnet. Aber das war sogar besser als eine schlichte Hilfslieferung. Das Jedi-Schiff als Springerkrankenhaus einzusetzen gefiel ihm. So würde man dort helfen können wo es wirklich am nötigsten war. Er brauchte mehr solcher Schiffe: denn was konnte schon solch ein Schiff auf einer Gigantopolis wie Denon ausrichten. Es wohnten Millionen von Wesen hier, vielleicht sogar noch Milliarden. Die Hilfe war faktisch gesehen nur ein Tropfen auf dem heißen Stein – aber eventuell mit genügend medialen Aufwand … in Davin keimte die Grundlage einer Idee.

Der Redeschwall der Ritterin schien kein Ende zu nehmen bis sie ganz nach vorne an den Schreibtisch trat und ihm einen sonderbaren Vorschlag übermittelte. Irritiert zog Davin eine Augenbraue hoch. Was war das für ein Vorschlag? Was meinte sie mit „Kraft geben“. Sie war durchaus attraktiv, aber meinte sie das wirklich so, wie Davin meinte was sie dachte? Oder dachte er einfach zu weltlich, zu menschlich? Bevor er allerdings nachfragen konnte was sie damit meinte, meldete sich die andere Jedi zu Wort und stärkte der Ritterin den Rücken. Bevor er allerdings eine weitere Gelegenheit zum Nachfragen bekam mischte sich die Caamasi ein und stellte eine Frage. Ob die Frage dazu diente Davin aus seiner Situation, die er nicht wirklich deuten konnte, zu retten oder einfach eine erst gemeinte Frage war, wusste er nicht. Es war ihm aber egal und er begann die Frage der Caamasi zu beantworten:

„Wir haben von den Hapanern einige Hilfslieferungen bekommen und Teile der Armee helfen dabei, den letzten imperialen Widerstand zu brechen. Und mit Generalleutnant Crivvacarroocca habe ich auch einen sehr kompetenten und hilfsbereiten Ansprechpartner. Natürlich haben wir Glück, dass Teile Denons noch nicht in Mitleidenschaft gezogen wurden. Aber meine Techniker sagen mir immer wieder, dass das größte Problem ist, dass wir nicht genug Strom haben um die Atmosphärenreiniger am Stück laufen zu lassen. Genauso das wir nicht die Filter dazu haben, den ganzen Staub herauszufiltern. Wir warten da noch immer auf Lieferungen…“ Kurz hielt Davin inne und merkte, dass er sich wiederholte. Er entschied sich dazu sich kurz zu fassen: „Es reicht hinten und vorne nicht. Eine Spendenkampagne wäre sicherlich von Vorteil.“

„Sie sollten sich danach noch mit der Verwaltungsabteilung absprechen. Dort dürften für sie Ausweise parat liegen, die sie als Angehörige meines Stabes ausweist. Damit dürfen sie dann auf legale Weise die Ausgangssperre umgehen.“ Mittlerweile hatte auch seine Idee fassbare Formen angenommen und Davin ließ keine Zeit vergehen sie zu unterbreiten: „Mit der Armee sind auch viele Kriegsberichterstatter auf Denon angekommen. Was würden sie davon halten, wenn ich ihnen solch einen Reporter zur Dokumentation und als eine Art Führer zur Seite stelle?“

Er zögerte kurz um nach den richtigen Worten zu suchen und sprach weiter: „Außerdem würde ich gern noch wissen, wie sie mir ‚Kraft‘ geben wollen. Ich kann mir darunter nicht wirklich etwas vorstellen.“


[Denon – Regierungsbezirk – auswärtiges Amt – Davins Büro] Davin, Eowyn, Aketos, Brianna, Talery
 
Denon, Regierungsbezirk - auswärtiges Amt, Towanis Büro - u.a. Davin Towani, Eowyn, Talery und Brianna

So halb erwartete Brianna, dass Talery die xenophoben Anwandlungen der Menschen auf Denon zum Anlass nehmen würde, einen Rückzieher zu machen. Sie rechnete schon mit einer suggestiven Frage, ob es unter den Umständen nicht zu gefährlich wäre, sie auf Hilfseinsätze auf dem Planeten mitzunehmen. Doch nichts dergleichen passierte – die Caamasi gab sich nach außen hin kämpferisch, auch wenn ihr anzusehen war, wie wenig ihr die Situation behagte. Die Echani wusste, dass ihre Padawan ihr vertraute, obwohl sie auch verstanden hätte, wenn Talery unsicher gewesen wäre, wie gut sie ihren Schülerin im Falle eines Falles beschützen konnte. Allerdings schien das Vogelwesen eine reichlich übertriebene Vorstellung vom Bekanntheitsgrad der Caamasi in der Galaxis zu haben – von denen Brianna vor ihrer ersten Begegnung noch nie gehört gehabt hatte. Falls Senator Towani die Spezies kannte, hatte er es sich zumindest nicht anmerken lassen.

„Durchaus möglich, dass sie Caamasi gar nicht kennen, oder zumindest nicht wissen, wie sie aussehen. Derartige Leute gehören tendenziell nicht unbedingt zu den Gebildetsten,“

Flüsterte die Silberhaarige, bemüht, ihre Padawan einigermaßen diplomatisch darauf einzustellen.

„Doch keine Sorge, an unserer Seite hast du nur wenig zu befürchten.“

Nachdem Brianna ihre Rede beendet hatte, stimmte Eowyn ihr erfreulicherweise sofort ausdrücklich zustimmte. Sie merkte aber, dass die Großmeisterin mehr als sie den Blick für das große Ganze bewies, während sie von sich eher den Eindruck hatte, sich vor allem mit heilerischen Einzelheiten beschäftigt zu haben. Über das Bild in Öffentlichkeit hatte sie sich ja auch erst Gedanken gemacht, nachdem der Senator den Punkt erwähnt hatte und es schien, als hätte die Menschin noch weitere Pläne in der Hinterhand.

Bezeichnend fand sie irgendwo auch, dass ihr das große, veränderliche Bild im Büro erst jetzt so richtig auffiel, da die erfahrenere Jedi sich direkt darauf bezog. Da sie mit dieser Art von Kunst nicht viel anfangen konnte, hatte sie nur einen kurzen Blick darauf geworfen, und in dem Moment hatte es gerade die „bevor“-Aufnahme angezeigt, weshalb sie nicht weiter darauf geachtet hatte. Ja, sie
war eine Diebin gewesen, aber nicht diese Art von Diebin. Von Mundraub abgesehen hatte sie sich im Grunde nur für Credits interessiert, also etwas, was keinerlei ideellen Wert besaß, die betreffenden Leute, die (ihrer Meinung nach) meist mehr als genug davon gehabt hatten, infolgedessen (ihrer Meinung nach) also auch keinen legitimen Grund hatten, diese zu vermissen. Praktischerweise waren Credits auch am leichtesten zu verwerten gewesen. Ihre Meinung mochte sich in den letzten zehn Jahren weiterentwickelt haben, ihren Sinn für Bilder, ob gemalt oder als Holo, hatte sie allerdings noch nicht entdeckt.

Vielleicht war sie etwas zu sehr auf sich selbst fixiert gewesen und wie sie dem, womit ihre Machtsinne ihr immer noch zusetzten, umgehen sollte, doch davon abgesehen konnte man eigentlich sagen, dass Eowyns und ihr Blickwinkel sich ganz gut ergänzten. Warum auch nicht. Außerdem schien sie Briannas Vorschlag, den Politiker zu heilen, zu begrüßen, was die junge Ritterin freute. Nur reagierte Towani überhaupt nicht wie erwartet. Sie hatte ja damit gerechnet, dass er abwinken würde, aus Zeitgründen, aus falscher Eitelkeit oder weil er die Fähigkeiten einer Jedi-Heilerin nicht einschätzen konnte. Doch er wirkte eher verwirrt. Bevor der Punkt aber näher erörtert hätte werden können, hatte Talery noch den Einfall einer Spendensammlung, womit sie erfreulicherweise beim Senator sogleich auf offene Ohren stieß. Dieses Echo gab ihrer Padawan bestimmt Mut, sich öfter mal etwas zuzutrauen, was ja selten genug vorkam, und sie lächelte sie sogleich ein wenig stolz an.

„Sehr gut, Talery!“

Lobte die Echani die Gefiederte und wandte sich im selben Atemzug an Eowyn.

„Verfügen die Jedi – oder womöglich einzelne Jedi – über Kontakte zu weiteren planetarischen Regierungen oder eventuell auch Konzernen, die wir nutzen könnten?“

Viel mehr fiel ihr letztendlich nicht dazu ein, doch die gefühlte Aufgabenverteilung zwischen der Großmeisterin und ihr, die sie beschlossen hatte, passte irgendwo ganz gut. Dass sie als Jedi auf irgendwelche komischen Ausweise angewiesen sein sollten, um die verhängte Ausgangssperre zu umgehen, passte ihr dagegen weniger in den Kram. Mit einem Pressefuzzi würde sie sich aber gut arrangieren können, schließlich hatte sie es schon öfters in die Nachrichten geschafft und sich dabei nach eigenem Empfinden immer sehr gut geschlagen. Brianna verzichtete aber darauf, schon wieder in den Vordergrund zu drängen, die Großmeisterin war ihrer Meinung nach eher gefragt, zumal sie Towani zu irritieren schien. Immerhin wirkte der Senator auch ungewöhnlich verlegen, als er fragte, auf welche Weise sie ihm Kraft geben würde. War das denn nicht offensichtlich?

„Nun, die Fähigkeiten einer Jedi-Heilerin erstrecken sich nicht nur auf das wundersame ‚verschwinden lassen‘ von Wunden, wie man das vielleicht aus einschlägigen Holofilmen kennt,“

Dozierte sie und dachte dabei an Rilanja, Filmfan vom Dienst damals auf Alzoc III.

„Das kann ich natürlich auch, doch wie ich bereits erklärt habe, können wir auf anderen Gebieten weitaus mehr bewirken. Blutende Wunden überlassen wir besser Bacta-Verbänden, von denen wir zwar zweifellos ebenfalls zu wenige haben, doch mehr als Jedi-Heiler. Wie ich bereits habe anklingen lassen, können Dinge tun, die die moderne Medizin nicht vermag. Ich kann die heilenden Fähigkeiten der Macht an Ihnen wirken lassen, so dass Sie sich so gestärkt und erholt fühlen werden wie lange nicht mehr, und es würde nicht nur eine Illusion sein, wie sie diverse Stimulanzien versprechen, sondern real. Das ist mein Begrüßungsgeschenk an Sie, neue Kraft und Energie, um weitere Verbündete für Denon werben zu können und dieser geschundenen Welt zu helfen.“

Selbstverständlich hörte Brianna sich gerne reden, aber mit einer ordentlichen Prise Pathos fühlte es sich gleich noch viel besser an. Jetzt musste Towani nur noch „ja“ sagen…

Denon, Regierungsbezirk - auswärtiges Amt, Towanis Büro - u.a. Davin Towani, Eowyn, Talery und Brianna
 
Denon, Regierungsbezirk - auswärtiges Amt, Towanis Büro - u.a. mit Davin Towani, Talery und Brianna

Was war nur mit Talery los? So bemüht und engagiert kannte Eowyn die Caamasi gar nicht. Die Reise an Bord der Thranta und die viele Zeit mit Brianna schienen Auswirkungen zu zeigen. Dass sie aufgeregt war war völlig normal. Bei der Macht, wie nervös war Eowyn bei ihrer ersten Mission außerhalb des Ordens gewesen? Auch wenn sich die Situationen kaum vergleichen ließen, schließlich musste Talery nicht in den Kampf gegen Sith und eine seltsame Ausgeburt ziehen. Warum Eowyn damals überhaupt dabei gewesen war war ihr bis heute schleierhaft, aber wie nervös und angespannt sie gewesen war, das wusste sie noch genau. Und im Großen und Ganzen war es doch egal, um was genau es ging. Man wollte sich beweisen. Und Talery war auf einem guten Weg dazu mit ihrem Vorschlag. Es war klar, dass Denon nicht genug Hilfe bekam, aber auf den einfachen Gedanken, einen Spendenaufruf zu starten war sie nicht gekommen. Sie würden alles dahingehend in die Wege leiten müssen.
Eowyn nickte langsam auf Briannas Frage hin, während sie abwesend eine vorwitzige Haarsträhne hinters Ohr zurückschob und darüber nachdachte.


Ich bin mir sicher, dass wir über ein paar Kontakte verfügen. Vielleicht... könnte man das Ganze ja auch mit der Idee des Senators verknüpfen und einen Reporter ein paar Spots drehen oder Berichte dahingehend schreiben lassen? Ich denke, das kann nicht schaden und wird deutlich machen, wie sehr wir auf Hilfe angewiesen sind. Also, ja, ich bin damit einverstanden, wenn unser Tun dokumentiert wird. Er darf unsere Arbeit nur keinesfalls behindern, aber ich denke, Kriegsberichterstatter sollten es gewohnt sein, Befehle entgegen zu nehmen. Außerdem würde ich die Berichte gerne sehen, bevor sie veröffentlicht werden.

Während Brianna Towani erläuterte, was sie mit "Kraft geben" gemeint hatte, legte Eowyn im Kopf eine Liste an, um was sich nun alles gekümmert werden musste. Die Thranta musste losgeschickt werden und die Helfer auf die verschiedenen Hilfsorte verteilt werden, nachdem sie die von Towani angesprochenen Ausweise erhalten hatten. Außerdem musste jeder umfassend über die Situation unterrichtet werden. Dann sollte sie Kontakt zum Rat aufnehmen, um Talerys Spendenidee schnellstmöglich weiterzuleiten. Vor allem aber brauchten sie Informationen über Quartiere, auch - oder eher - besonders Heiler und Jedi brauchten hin und wieder ein bisschen Ruhe und Schlaf, wenn sie viel bewirken wollten.

Ich nehme an, zwecks der Quartiere sollen wie uns auch mit der Verwaltung absprechen? Auf der Thranta zu wohnen wird schwer, wenn sie unterwegs ist, meinte sie mit einem leichten Lächeln. Ich bräuchte dann auch noch eine Aufstellung der Orte, die Hilfe am Meisten notwendig haben.

Sie überlegte noch kurz, aber es schien, als wäre alles Wichtige geklärt. Momentan fiel ihr nichts mehr ein.
In Ordnung. Wenn Sie keine weiteren Fragen mehr haben, dann sollten wir an die Arbeit gehen, denke ich. Es gibt viel zu tun.

Denon, Regierungsbezirk - auswärtiges Amt, Towanis Büro - u.a. mit Davin Towani, Talery und Brianna
 

|Denon, nördliche Hemisphäre = Sektor Vev 66 = Subsektor Aurek-20, Rosetree Valley = Umgebung von ‘RoWOP 4’|

Maelghar Korai, Platoonsoldaten​
Gab es wirkliche Meinungsfreiheit und war sie tatsächlich das Kennzeichen demokratischer Staatsgebilde? Die HLY-Teenager skandierten immer wieder Parolen, die man als ‚xenophob‘ bezeichnen konnte, während die Patrouille, die der Journalist begleitete, die Gruppe bewachte und auf das Eintreffen der Militärpolizei wartete. Dass Nichtmenschen für das Leid der einheimischen Bevölkerung verantwortlich sein sollten, war die Meinung dieser jungen Menschen , die unter dem Einfluss von KOMENOR aufgewachsen waren. Niemand von ihnen schrie ‚Lang lebe das Imperium‘ oder ‚KOMENOR über alles‘, denn das wären verfassungswidrige Äußerungen – laut den Gesetzen der neuen Machthaber. Aber war das nicht eine willkürliche Einteilung in genehme und nicht genehme Meinungen? Diktaturen gaben sich erst gar nicht den Anschein, andere Meinungen dulden zu wollen, so dass man wenigstens klare Verhältnisse hatte. Maelghar war sich im Klaren, dass diese Gedanken für einen Vertreter seiner Zunft ziemlich zynisch klangen. Nur auf Welten ohne Gesetz und Ordnung herrschte wahre Meinungsfreiheit, man musste zwar mit den Konsequenzen leben, und das vielleicht nur sehr kurz, doch niemand teilte ein, welche Meinungen rechtens waren. Der Zygerrianer schrieb sich diese Gedanken als schnelle Notizen auf ein Minipad, um sie für eine Printversion zur Hand zu haben, während die Kameras unermüdlich ihre Aufnahmen machten. Als Corporal Temm erleichtert aufatmete, nachdem ein Speeder der Militärpolizei um die Ecke geflogen kam, sah er Private Madine in die Knie gehen und zur Seite fallen. Erschrocken riss Riston sein Blastergewehr hoch und brüllte die Jugendlichen an, sich nicht von der Stelle zu rühren, doch es war zu spät. Zwei von ihnen, versuchten ihn zu überwältigen, während der Rest mit Steinen den Arrowhead-Transporter bewarf.

Zenn, einen Warnschuss abgeben!“, beorderte die Sullustanerin den Bordschützen und setzte eine Nachricht ans Hauptquartier ab. Unwillkürlich zuckte der Journalist zusammen, als sich der Schuss aus der Bordkanone löste und die gegenüber liegende Wand zum Bersten brachte. Gesteinsbrocken regneten auf den Transporter und die HLY-Anhänger gleichermaßen, doch von einer Beruhigung der Lage konnte keine Rede sein. Blasterschüsse zuckten auf, woher und von wem sie kamen, konnte er in dem Chaos aus Staub, Trümmern und Leibern nicht ausmachen. Eine Detonation brachte den Transporter zum Beben, aber er sackte nicht ab. Unvermittelt brandete die Erinnerung an den Überfall kurz nach seiner Ankunft in Maelghar auf, der Anblick der Piloten, wie sie in ihrem Cockpit starben, der Rückzug ins Treppenhaus und das Feuergefecht in den Untergeschossen des Gebäudes, in dem sie Zuflucht gefunden hatten. Er hörte Temm weitere Befehle oder Meldungen in ihr Comlink rufen, verstand aber kein Wort und versuchte daher, weiterzuverfolgen, was draußen geschah. Ein Speeder der Militärpolizei hatte sich dorthin geschoben, wo vorher die HLY-Anhänger gestellt worden waren. Immer wieder blitzte Laserfeuer auf, entweder von der von ihm abgewandten Seite des MP-Fahrzeugs oder in dessen Richtung. Auch das Bordgeschütz des Arrowhead feuerte in unregelmäßigen Abständen.

Der Staub legte sich indessen und gab den Blick auf mehrere Körper frei, die am Boden lagen – einer trug einen Helm der Armee der Neuen Republik. „Das ist Madine, Riston ist drüben bei der Militärpolizei – wir liegen irgendwo im Kreuzfeuer zwischen Sympathisanten und irgendwelchen Alien-Guerillas, sie beschießen sowohl sich als auch uns, wenn sie Zeit haben“, er klärte die Sullustanerin mit einem bitteren Lachen, „Verstärkung von RoWOP4 ist unterwegs.“ Diese Nachrichten waren zweifellos kein Grund zum Aufatmen, aber immerhin wusste er nun, mit wem sie es zu tun hatten. „Ist wohl immer falsch, was man tut..“, erwiderte er knapp, nachdem eine weitere Blastersalve knapp am Bug des Transporters vorbei einschlug, gefolgt von einem selbstgebastelten Sprengkörper, der zwar die herumliegenden Trümmer noch einmal hochschleuderte, aber sonst nicht mehr Schaden anrichtete. „Gut, dass der nicht unter den Transporter gerollt ist.“, hörte er Zenn von hinter dem Geschütz her brummen, was nicht gerade zur Beruhigung des Journalisten beitrug. Aber er musste wohl für jede Kleinigkeit dankbar sein, die nicht zu seinem gewaltsamen Tod führte – und er hoffte trotzdem, dass die Verstärkung rasch eintraf.



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Maelghar Korai, Platoonsoldaten​
 
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War Talery zuvor noch etwas bedrückt gewesen, weil Caamasi entgegen ihren eigenen Ansichten laut Stadtstaub und Eisblume nicht so als vertrauenswürdige Fremde auf Denon bekannt waren, so war ihre Mischung aus Skepsis, Unglauben und Entsetzen wie weggeblasen als sie die Reaktionen auf ihren Vorschlag einer Spendenkampagne hörte. Das vertrieb all ihre üblichen Selbstzweifel und Versagensängste mit einem Schlag. Andererseits war es natürlich kein Wunder, dass die bisher angekommenen, vereinzelten Hilfslieferungen wie jene der Hapaner für einen Stadtplaneten wie Denon nicht genügten, auf dem Millionen, wenn nicht Milliarden von Wesen durch den Absturz dieses Supersternzerstörers ins Unglück gestürzt worden waren. Daher fragte sich die junge Händlerstochter eher, warum nicht vorher schon jemand auf diese Idee gekommen war. Dennoch natürlich sonnte sie sich in dem auf sie einprasselnde Lob. Mit einem Kriegsberichterstatter konnte Talery zwar nicht viel anfangen und wollte noch viel weniger vor der Holokam stehen. Aber wenn sie ihre Intuition nicht täuschte, würde ihre Echanimeisterin diesen Part ohnehin gerne übernehmen. Selbst die Großmeisterin schien recht angetan zu sein. Also machte sich die Caamasi keine großen Gedanken darüber, dass sie an irgendwelchen Spendenaufrufen in Spotform würde wirklich mitwirken müssen. Dass der Berichterstatter einfach das filmen könnte, was sie gerade taten, der Gedanke kam ihr nicht.

Mit einem selbstgefälligen, triumphalen Grinsen im daunenübersähten Gesicht verfolgte sie wie Eisblume und Zimtgras weiter überlegten, ob die Jedi nicht auch noch über andere Kontakte verfügten, die den Einwohnern von Denon helfen konnten. Hierzu kamen Talery aber keine weiteren Gedankenblitze, denn über welche Kontakte sollte sie schon groß verfügen? Ihre Eltern waren zwar Händler, aber auch nicht übermäßig reich. Ihr eigenes Volk war auf drei anderen Welten zerstreut, zahlenmäßig stark dezimiert und kämpfte ebenfalls ums Überleben. Daher hielt sie sich Selbstzufriedenheit ausstrahlend, elegant zurück. Das war Aufgabe des Jedi-Ordens, sagte sie sich. Nur als das Gespräch auf die Quartierfrage kam, warf Talery Eisblume sofort einen bittenden Blick zu.


Hilfst du mir dann wieder mein Gepäck zu tragen? Nicht, dass da was auf Denon abhanden kommt. Das würde ich ja nie mehr zurückbekommen...",

jammerte die verwöhnte Padawan schon mal vorsorglich. Alles was sonst noch besprochen wurde blendete die Caamasi gedanklich aus. Für sie waren erst einmal jene Überlegungen im Vordergrund wie es ihr ergehen würde, wenn sie auf Denon von einem Eck des Planeten zum anderen geschickt werden würde. Die reinste Horrorvorstellung! Sie konnte nur hoffen, dass Brianna die Weitsicht hatte ihrer Padawan in der Hinsicht nicht zu viel zuzumuten. Ein nettes kleines Hospital, in dem sie sich neben dem üblichen Personal um die Verletzten kümmerten, das würde der Händlerstochter völlig reichen. Das wäre bestimmt schon Aufregung genug. Außerdem hatte Talery ja auch erst an Bord der Thranta eine genaue Unterweisung bekommen wie sie auch ohne die Macht kranken und verletzten Wesen auf die übliche schulmedizinische Art und Weise helfen konnte. Daher bereitete sich die noch völlig grüne Padawan darauf vor ihrer Meisterin hauptsächlich zur bleichen Hand zu gehen. Damit würde sie schon zurecht kommen glaubte sie.

Denon – Regierungsbezirk – auswärtiges Amt – Davins Büro - Davin, Eowyn, Aketos, Brianna und Talery
 
Denon - Regierungsbezirk - auswärtiges Amt - in den Gängen verirrt - allein

Aketos, in den letzten Tagen etwas schusselig und in sich gekehrt ging durch die Gänge des Auswärtigen Amtes. Wie immer, wenn sie das erste Mal an einem fremden Ort war, ließ die Orientierung zu wünschen übrig. Die Kamino beneidete jeden darum, der sich irgendwie instinktiv an jedem Ort zurecht fand. Konnte man sowas lernen? Sie würde auf alle Fälle einmal Eowyn danach fragen. Eine Stuhlreihe vor einem Büro. Perfekt um sich darauf nieder zu lassen und seinen depressiven Gedanken frönen. Gesagt, getan.

Die letzten Tage waren für Aketos wieder einmal ein richtiger Absturz. Angefangen hatte es schon auf Lianna, als sie ihr Quartier mit Eowyn bezog. Aketos wurde auch dort der Weg von der Jedi gewiesen. In der Kabine angekommen, die etwas niedrig für die Kamino war, ließ sie sich auf das eine Bett nieder, das auch zu kurz war. Um einiges zu kurz. Die Prozedur kannte Aketos aber schon, deshalb entschied sie schon in diesem Augenblick, dass die junge Padawan im Sitzen schlafen würde, die Beine übers Bett gestreckt. Luxus konnte sie ja von den Jedi nicht erwarten, das war ihr schon bewusst, kollidierte aber immer wieder mit ihren eigenen Vorstellungen und Ansprüchen. Auf das kleine Durastahlkästchen neben dem Bett stellte sie den kleinen Holoprojektor, den sie aus ihrer Tasche kramte. Ein Tippen auf ihr Datapad aktivierte ihn und eine Miniaturausgabe von Kamino erschien über dem Projektor. Aketos verspürte einen Stich im Herzen: Heimweh blutete aus der Wunde und verteilte sich im ganzen Körper. Tränen rannen der jungen Exilantin über die Wange. Was würden wohl ihre Eltern gerade tun? Eine Remoteverbindung nach Kamino war im Moment zu riskant, also auch keine Post möglich. Aber irgendwie musste sie etwas über die Lage auf Kamino in Erfahrung bringen. Waren sie gesund? Brauchten sie Hilfe? Machten sie sich Sorgen um ihre Tochter? Genau diese Gedanken waren es, die wie Donner in der Stille ihres Kopfes hallten. Aber die Stille kehrte zurück und die Tränen auch.

Jetzt reiß dich mal zusammen, du Heulsuse! sagte sie zu sich selber nach einer Weile. Vom Weinen wird's nicht besser! Und denk auch immer dran, was dir dein Sensai immer gesagt hat: Contenance! Und hieß es nicht auch bei den Jedi: Es gibt keine Gefühle, nur Frieden? Von diesem Frieden spürte die Kamino zwar nichts, aber im Kodex stand es so. Oder war dieser Kodex nur eine Art Leitlinie? Ein weiteres Thema, das mit Eowyn besprochen werden musste.

Ein Ruck ging durch das Schiff und die Motoren heulten auf. Es ging also los in Richtung Denon. Die Tage vergingen, Training wurde absolviert und Aketos zog sich sehr viel zurück in ihre Gedankenwelt rund um Kamino und ihrem Schicksalsschlag. Im Training wurden Bewegungen geübt und die Verbindung zur Macht gestärkt. Ein Problem bestand bei Aketos jedoch immerhin noch. In manchen Schlüsselsituationen brach urplötzlich die Machtverbindung ab. Diverse Dellen im Boden des Trainingsraums mit schweren Gegenständen wurden dadurch schon verursacht. Die junge Kamino schämte sich dann immer sehr und schob Erschöpfung als Grund vor. Allerdings konnte sie nicht einschätzen, ob die anderen ihr das abnahmen oder nicht. Eine andere Trainingseinheit beinhaltete die medizinischen Basics des Heilens mit und ohne der Macht. Die ersten Versuche scheiterten kläglich und Aketos bewunderte Brianna nach dieser Einheit sehr, da sie jetzt abschätzen konnte, was für dein Pensum an Konzentration und vor allem auch Können nötig war um Machtheilerin zu sein.

Die restlichen Zeiten des Tages verbrachte Aketos an einsamen Orten: Maschinenraum, Laderaum, irgendwelche seltenfrequentierten Gänge und so weiter. Bei den Mahlzeiten war sie immer nur kurz zu sehen gewesen. Als die Thranta aus dem Hyperraum in den normalen Raum zurückfiel war die Kamino im Laderaum zwischen irgendwelchen Kisten als der Trubel größer wurde und die Besatzung die Waren schon zum Ausladen bereitmachten. Kurzerhand entschied sich Aketos dafür einfach mitzuhelfen beim Ausladen, bevor sie sich mit den anderen Unterhalten oder gar auf irgendwelche politischen Gespräche mitgehen musste. Sie wollte einfach nur Befehlsempfänger in diesem Augenblick sein, einfach nur funktionieren und nicht denken. Nach der Landung funktionierte das auch ziemlich gut. Die Luft verschlechterte sich mit jedem Augenblick nach der Landung und Öffnung der Frachtraumrampe. Aketos half so gut es ging. Als schließlich ein Besatzungsmitglied bedankte und meinte, sie würde nicht mehr gebraucht beim Ausladen fragte die Kamino:


Wissen Sie zufällig, wo die Anderen hingegangen sind?

Als Antwort kam nur ein Wort: Senator. Alles klar dachte sich Aketos und ging zu einer spiegelnden Fläche, wickelte den Schal neu, richtete die Kopfkette und zog den Brustpanzer noch einmal richtig in Position. Den Staub und den Schmutz ignorierte sie einfach und ging zu der Luftschleuse, die ins Innere des Regierungsgebäudes führte. Keine Rezeption, nichts war zu sehen. nur eine Liste hing an einer Wand, wo sich die wichtigsten Büros befanden. Aketos suchte nach dem Büro des Senators, fand es auch und machte sich auf den Weg. Und es kam, wie es kommen musste: ohne Orientierung verlief sich Aketos in dem Gebäude heillos. Einige Wachen oder was auch immer sie sein mochten halfen ihr zwar weiter, aber zum Büro führte sie keiner. Die trüben Gedanken kehrten zurück.

Da saß sie nun auf ihrem Stuhl... sollte sie vielleichte eine Com-Nachricht schicken? Lieber nicht. Was wäre, wenn Eowyn in einer wichtigen Besprechung war und diese dann gestört wurde durch ein piepsendes Com? Das würde nur wieder Ärger bedeuten. Was also tun? Mit der Macht üben? Nein... keine Lust.... so entschied sich Aketos einfach dazu, weiter zu warten.


Denon - Regierungsbezirk - auswärtiges Amt - in den Gängen verirrt - allein
 
Denon - Regierungsbezirk - auswärtiges Amt - in den Gängen - allein

Shen saß in dem Raumschiff und ballte die Hände zu Fäusten. wieder einmal hatte es nicht so geklappt wie er erhofft hatte. doch wütend war er deshalb nicht, dann hätte es nämlich funktioniert. er fühlte einfach nur noch immer die Leere in seinem Körper. Er fühlte einfach nichts außer ein gähnendes Schwarzes Loch und die Macht, die ihn durchströmte. Hätte Shen Augen gehabt hätte er wohl zu weinen begonnen. Vielleicht hätte ihn das Weinen sogar geholfen. Doch so fühlte er nicht einmal mehr Trauer. Um Max und Jack hatte er schon so oft getrauert, er konnte es nicht mehr. Auch die Alpträume in den Nächten hatten sich schnell gebessert. Und das alles hatte er nur einem zu verdanken. Meister Yon-Go. Der Jedi-Meister aus dem Holocron, dass er auch jetzt gerade noch bei sich trug. Shen hatte ihm so viel zu verdanken. Einerseits half er ihm über die Trauer um seine zwei Freunde hinwegzukommen und andererseits half er ihm nicht der Dunkelheit und der Rachlust zu verfallen. Shen hatte keine Ahnung, was aus ihm geworden wäre, wenn Yon-Go nicht dagewesen wäre. Doch warum musste der alte Mann immer Recht haben? Warum hatte sein Plan wie er vorher gesagt hatte nicht funktioniert. Er hatte sich so gewünscht wieder eines der alten Gefühle zu fühlen.

Es war heute beziehungsweise Gestern gewesen. Shen beschloss etwas zu tun, was er schon oft mit Jack und Max getan hatte. Die drei hatten sich falsche Imperiale ausweise besorgt und haben dann immer wieder versucht irgendwo durch Sicherheitskontrollen und so zu kommen. Das hatte ihnen allen sehr viel Spaß gemacht. Genau das hatte Shen auch gestern schon versucht. Er war ohne Probleme hineingekommen doch er hatte nichts von der alten Freunde, Abenteuerlust oder Spannung gefühlt. Früher war es ja schon wunderbar als sie mit der Planung begonnen hatten. Damals hatte Shen schon als sie sich die Geschichten ausgedacht hatten, die sie den Sicherheitskräften erzählen wollten, Spannung, Vorfreude, Freundschaft, ... gefühlt. Es war etwas ganz Besonderes, da sie es gemeinsam machten. Dann kam der Versuch durch die Sicherheitsschleuse zu kommen, die Spannung war dann immer kaum auszuhalten vielleicht auch ein wenig Angst war dabei. Danach, wenn sie es geschafft hatten Stolz und Freude. Doch keines dieser Gefühle war ihm bei der gestrigen Aktion gekommen. Langsam wusste Shen nicht mehr was er tun sollte. er fühlte sich im Moment mehr wie eine wandelnde Leich als ein Lebewesen. Er sollte wohl mit Meister Yon-Go noch einmal über dieses Thema sprechen.

Doch dann wurden seine Gedanken unterbrochen, als das Raumschiff endlich auf Denon landete. Als sie ausstiegen bildeten die anderen um ihn herum eine Gasse. Das Band über den Augen und ein spezielles Oberarmband, das ihn als Blind auswies, überzeugten alle um ihn herum, dass Shen nichts sah. Trotzdem konnte er die Blicke, die die ganze Zeit auf ihm ruhten spüren. Manche waren abwertend, als gehöre er als Blinder irgendwohin eingesperrt. Andere waren mitleidig, da er noch relativ Jung war, und wieder andere Blicke waren interessiert, da er sich trotz seiner Blindheit offensichtlich sehr gut zurechtfand. Shen hatte sich mittlerweile daran gewöhnt, dass ihm, egal wo er war viele Blicke zugeworfen wurden, er war so gewöhnt daran, dass es ihn nicht mal mehr störte. Er wusste nicht einmal wo er hin wollte und das störte ihn. Aber es war kein Problem. Er ließ sich einfach von der Macht leiten und ging durch die Straßen bis er sich plötzlich im Regierungsgebäude wiederfand. Warum war er hierher gekommen? Yon-Go hatte zu ihm immer gesagt, dass nichts zufällig passierte und man nur der Macht vertrauen musste. Dann wäre man zur Rechten Zeit am Rechten Ort. Das Problem war nur, dass Shen nicht auf den Weg geachtet hatte, da er seinen Gedanken einfach herumstreifen ließ. Jetzt würde es nicht so leicht werden hier wieder hinauszufinden. Shen wollte fluchen, doch schluckte ihn hinunter. Es war sicher kein Zufall, dass er hier war sagte er vor sich her.

Shen hatte langsam genug davon durch das Gebäude zu irren. An manchen Tagen konnte man einfach nur Pech haben. Und wenn es ein solcher Tag war dann so richtig. Er versuchten verschiedenen Sicherheitskräften auszuweichen, denn die würden sicher wie immer ihm Hilfe anbieten. Das war zwar sehr nett, dass sie sich im Bezug auf den blinden Jungen so hilfsbereit zeigten, doch da Shen durch die Macht "sehen" konnte ging es ihm manchmal ziemlich auf die Nerven. Aus diesem Grund vermied er wenn möglich ihnen zu begegnen was oft nicht einfach war. Obwohl Shen am heutigen Tag schon Pech gehabt hatte schien er ausnahmsweise Glück zu haben. Er begegnete nämlich keinen Sicherheitskräften.

Aber er begegnete jemand anderem eine ihm Unbekannte Spezies (Aketos) saß auf einem Sessel und schien auf irgendetwas zu warten. Leider konnte er durch die Macht nicht ihr genaues Aussehen erkennen. Aber das war für ihn kein Problem für ihn weil er noch nie irgendetwas mit Augen gesehen hatte. Diese Art des Sehens war ganz normal für ihn. Er ging auf sie zu und fragte vorsichtig.

"Entschuldigen sie, stört es sie wenn ich mich zu ihnen setzte?"

Langsam ließ er sich auf den Stuhl nieder und drehte den Kopf zu ihr. Es gehörte sich nicht andere Personen anzustarren aber, da Shen keine Augen hatte konnte er gar nicht starren. Er blickte wieder Weg und begann in seiner Tasche zu kramen. Irgendwie war es kein schlechtes Gefühl nicht alleine zu sitzen. In letzter Zeit war Shen immer alleine gewesen. In Transportmitteln hatte er immer irgendwo hinten einen speziellen Einzelplatz und ansonsten ist er immer durch Städte oder durch die Landschaft gestrichen. Shen wollte ja auch nicht, dass jemand herausfand, dass er ein Jedi-Holocron hatte. Deshalb hatte er oft versucht alleine zu sein um mit Meister Yon-Go zu sprechen. Jetzt einfach neben jemandem zu sitzen auch wenn sie ihm völlig unbekannt war tat auf jeden Fall gut. Shen begann in seiner Tasche zu kramen. Erstens versicherte er sich, dass das Holocron noch da war und zweitens holte er einen Tüte Knabbereien hervor. Er tastete nach der Sollbruchstelle und riss die Tüte auf. Dann schob er sich ein paar von den Knabbereien in den Mund. Nachdem er geschluckt hatte wandte er sich wieder zu der Fremden und hielt ihr die Tüten hin.

"Darf ich ihnen auch etwas anbieten?"

Es war schon wirklich lange her, seit er jemandem etwas angeboten hatte. Es war zu der Zeit als er noch mit Jack und Max unterwegs war. Manchmal hatten sie sich zu Bettlern gesetzt und mit ihnen Essen und andere Sachen geteilt. Damals war es ein tolles Gefühl gewesen und auch jetzt war es für Shen wieder etwas besonderes jemand anderem etwas anzubieten. Es war ihm auch ganz egal ob sie etwas annahm oder nicht. es ging ganz allein darum es anzubieten.

Denon - Regierungsbezirk - auswärtiges Amt - in den Gängen - Shen und Aketos

out: Ich hoffe das ist für den Einstig okay so
 
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Denon, Regierungsbezirk - auswärtiges Amt, Towanis Büro - u.a. mit Davin Towani, Talery und Brianna

Viele Dinge waren nicht mehr zu klären. Towani und Eowyn verabschiedeten sich, nachdem die Jedi sich noch kurz den Weg zur Verwaltungsabteilung hatte beschreiben lassen. Sie hatte ein gutes Gefühl beim Senator, wenn es hart auf hart kommen würde, dann hatte man in ihm sicherlich einen guten Ansprechpartner und Unterstützer. Sie ließ Brianna und den Senator zurück, damit sie noch eventuelle weitere Schritte besprechen konnten und machte sich auf den Weg durch die weiten Flure des Gebäudes. Sie würde auf dem Rückweg wieder am Büro vorbeikommen und Brianna und Talery aufgabeln, wenn sie noch dort sein würden. Ansonsten konnten sie sich ja immer über Komlink rufen oder würden sich bei der Thranta treffen.
Jetzt, wo sie alleine unterwegs war und der erste Trubel der Ankunft langsam verklang machte sich ein seltsames Gefühl in ihr breit. Hier im Gebäude schien alles fast...
normal zu sein. Mal geschäftiges Treiben, dann wieder leere Flure, so wie in jedem Regierungsbezirk eben. Ganz gegensätzlich aber waren die ganzen Gefühle, die in der Luft hingen. Angst, Verzweiflung, Trauer - und Resignation, gepaart mit Bitterkeit und Hass. Draußen in der Realität würde sie das alles noch stärker treffen. Sie war keine absolute Empathin, aber wenn sie sich darauf einließ prasselte das alles nur so auf sie ein, und sich abzuschirmen war auch nicht immer möglich.
Aber sie durften sich von der ganzen Situation nicht klein kriegen lassen. Ihre Hilfe würden zwar nur ein paar Tropfen auf dem heißen Stein sein, aber diese Tropfen waren immerhin besser als gar nichts. Sie hatte ein gutes Team mitgebracht, in das sie vollstes Vertrauen setzte - sie würden das Kind schon schaukeln. Das Wichtigste war nun, dass sie so bald wie möglich mit ihrer Arbeit beginnen konnten!
Sie legte also noch einen Zahn zu und stand schon bald vor der Verwaltungsabteilung, welche selbstverständlich vollkommen überfordert war und die Ausweise, obwohl angeblich fertiggestellt, absolut nicht auffinden konnte. Mit eiserner Geduld konnte Eowyn leider nicht dienen, erst Recht nicht in solchen Situationen, doch sie zwang sich dazu, höflich zu nicken, zu lächeln und Verständnis vorzugeben. Innerlich aber klopften ihre Finger auf eine imaginäre Tischplatte, und am Liebsten hätte sie die Augen verdreht ob der Unfähigkeit... Nein. Diese Leute machten auch nur ihre Arbeit, und wer war sie, darüber zu urteilen? Es kostete sie größte Mühe, aber nach ein paar Mal tief durchatmen und weiteren verständnisvollen, aber nachdrücklichen Phrasen hatte sie schließlich erreicht was sie wollte und konnte bepackt mit den Ausweisen, Informationen über provisorische Unterkünfte, einem Plan der örtlichen Krankenhäuser und weiteren Kleinigkeiten die Verwaltung verlassen.
Am Liebsten hätte sie sich aufseufzend gegen die Wand gelehnt, ihren Kopf nach hinten sackend und ein Dankesgebet zur Macht schickend, aber die Helfer an Bord der
Thranta warteten auf sie. Also eilte sie, das Päckchen unter dem Arm, schleunigst zurück, in Gedanken schon dabei, wie sie die Heiler aufteilen würde. Sie sollten lieber großflächig arbeiten, ein paar wenige pro Krankenhaus oder Hilfsstätte. Schon auf dem Hinflug hatte sie sich mit Meister Ji Vewis darüber beraten, welche der Heiler sich gut ergänzten, die Einteilungen würden schnell vorangehen.
Beinahe hätte sie in ihren Gedanken die zwei Personen, die in einem relativ leeren Flur saßen, nicht beachtet. Sie war schon dabei, vorbeizugehen, als sie stutzte und sich noch einmal umdrehte.


Aketos? Was machst du denn hier? Eowyn runzelte verwirrt die Stirn. Solltest du... nicht an Bord der Thranta sein? Die Padawan machte ihr in letzter Zeit wirklich Sorgen. Sie war wirklich sehr still gewesen auf dem Flug. Vermutlich hätte sie sich mehr um sie kümmern sollen, doch ihre Pflichten hatten sie zu sehr in Anspruch genommen... Was keine gute Entschuldigung war, rief sie sich selbst zur Ordnung. Sie hätte sich die Zeit einfach nehmen sollen. Wenn sie ehrlich war hatte sie gehofft, Aketos würde den Weg selber zu ihr finden, aber - wäre sie selber als junge Padawan zu einer hochrangigen Jedi wie Chesara gegangen, um irgendwelche Sorgen zu besprechen? Sie hatte es noch nicht einmal als vollwertige Jedi getan, sondern dem Orden einfach den Rücken gekehrt. Also sollte sie wohl eher einen Schritt auf die Kamino zumachen. Nun ja, es würde sich sicher eine Gelegenheit finden. Sie sollte nur darauf achten, diese dann auch wirklich wahrzunehmen.
Ihr Blick wanderte weiter zu dem Jungen, der neben Aketos saß und eine Tüte Knabberzeug in der Hand hielt. Beim Anblick des Stoffes, der seine Augen bedeckte, musste Eowyn unwillkürlich mit einem Stich an Joras denken, auch er hatte seine Augen immer bedeckt. Vermutlich machte das so gut wie jeder Blinde, aber... die Gedanken an ihren ehemaligen Padawan munterten sie nicht gerade auf. Und jetzt wo sie an ihn dachte... verdammt, sie hatte bei ihm den gleichen Fehler gemacht wie bei Aketos. Auch er hatte sich nicht in der Lage gefühlt, mit ihr zu Reden und war schlussendlich gegangen - ohne, dass sie überhaupt gewusst hatte, dass etwas nicht in Ordnung war. Und das kam bei ihr normalerweise nicht vor. Was war nur los mit ihr?
Sie schüttelte den Gedanken an den Miraluka ab und wandte sich an den Fremden.


Und wer bist du? An Bord der Thranta warst du jedenfalls nicht, das wüsste ich...

Denon, Regierungsbezirk - auswärtiges Amt, Flure - mit Aketos und Shen
 
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