Denon

Denon - Boulevard der Befreiung - Paradeplatz - mit Davin, gesamter Regierungsapparat und Mob

Es lag purer Ernst in der Rede des Kabinettschefs, die sich in einigen Punkten mit dem des Präsidenten deckte. Ralph reagierte zustimmend nickend auf die Unterstützung der Jedi und auf die Errichtung einer Forschungsbasis. Letzteres war ein Kompromiss, den er hatte eingehen müssen. Denon würde wieder ein heller Stern am Firmament des politischen Gebildes in der gesamten Galaxie sein. Und wie konnte man damit am besten beginnen? Richtig, mit einem handfesten Skandal. Bevölkerungsgruppen mussten angesprochen werden, die Minderheiten darstellten. Was Wählerschaft der Parteien jetzt brauchte war einen sichtbaren Feind - die konservative Rechte eigente sich in bester Form dafür. Das beste daran war, die KNV als Feindbild zu erklären, dass damit die Koalitionspartei der GFD besänftigt wurde und der direkte Weg in Richtung Aufrüstung eingeschlagen werden konnte. Das spülte perspektivisch Unsummen in die Kassen der Parteimitglieder der GFD und damit in die Partei selbst. Es war eine runde Sache und ein lange und gut durchdachter Plan des Kabinettschefs. Sicher musste er ab sofort eine gewisse Neutralität gegenüber den anderen Parteien wahren, doch Ralph Sterling wäre nicht er selbst gewesen, wenn er die Situation nicht zu seinem eigenen Vorteil und dem der Partei nutzte.

Ralph und Davin hatten sich während der Gefangenschaft auf Denon einige Jahre zuvor kennengelernt. In der Zeit der gemeinsamen Inhaftierung hatte sich eine Bande gebildet, die aber regelmäßig durch Meinungsverschiedenheiten wackelte. Bis jetzt hatten die beiden immer wieder zueinander gefunden, doch es war vernünftig, sich nicht immer sofort über den Weg zu trauen. Das machte die freundschaftliche Beziehung der beiden Berufspolitiker aus. Zugegebenermaßen war auch die Koalition ein Kraftakt, und ein gut kalkuliertes, abgekatertes Spiel. Davin war eher der gemäßigte, der beiden Bündnispartner, und Ralph verstand das auch zu gut. Doch hatte der Denonianer gelernt, dass man immer ein Risiko eingehen musste und jede Handlung die letzte im Amt sein konnte, wieso also nicht in die vollen gehen und auf die bestmögliche Karte setzen?

Die Feierlichkeiten waren im vollen Gange auf dem Boulevard der Befreiung. Individuen aller Arten feierten zusammen, so gut es eben ging. In einigen Stadtteilen gab es Eskalationen, da die rechtskonservative ihrem Ruf alle Ehre machte. Ein gefundenes Fressen für die Unionsparteien. Damit hatte Sterling sein verstecktes Ziel erreicht, so viel Provokation wie möglich zu erzeugen, um eine extreme Reaktion herbeizurufen. Denn so hatten Towani und Sterling eine Handhabe im Senat und im Kabinett, hiermit mussten die Abgeordneten einfach auf vorgeschlagene Sanktionen reagieren. Denn eine nicht geringe Anzahl der Abgeordneten im Denon-Senat waren Mitglieder der KNV, die sofort auf 20 Prozent der Gesamtstimmen gekommen war. Eine extreme Maßnahme, doch ein schneller Weg zum Ergebnis zugleich. Als Oppositionspartei war die National-Rechte der größte Gegner, und es gab Parteien, die ähnliche Gesinnungen hatten. Sterling, sein Stab, Davin, sein Stab und der Rest von Kabinett und Senat wurden durch Showkünstler, Artisten und Akrobaten abgelöst, die die Stimmung des Volkes oben halten sollten, während die erste offizielle Sitzung von Kabinett und Senat stattfand.

Auf Denon wurden bei wichtigen Entscheidungen grundsätzlich beide Häuser eingeladen, um einen größtmöglichen, demokratischen Konsens zu erwirken. Dabei hatte jeder Abgeordnete zwei Stimmen, bei 300 Abgeordneten machten das 600 Stimmen aus dem Senat. Jeder Minister hatte Vier Stimmen, bei 12 Ministern machten das 48 Stimmen aus dem Kabinett. Der Präsident und der Kabinettschef konnten mit einem Veto-Recht einlenken, dass bei knapper Mehrheit eine Entscheidung verhinderte. Wenn jedoch mehr als 70 Prozent der Abgeordneten für oder gegen eine Verabschiedung stimmten, war das Veto wirkungslos, obwohl es formal trotzdem eingereicht werden konnte. Towani und Sterling waren also beide in der vorteilhaften Lage, Entscheidungen durch Veto-Recht beeinflussen zu können, wenn nötig, da die Parteien, die für eine 70%-Mehrheit übrig blieben zu viele verschiedene Ziele verfolgten, um einen gemeinsamen Konsens zu bilden.

"Wertes Haus. Ich begrüße Sie alle zur ersten Regierungssitzung von Kabinett und Senat. Ohne weitere Umschweife übergebe ich das Wort an die Sprecherin des Senats Irna Komis für den aktuellen Statusbericht und die Abstimmung noch offener Anträge aus der Übergangsregierung."

Es folgte eine Litanei an unnützen Anträgen und Einreichungen, die zum Großteil Themen wie Datenschutz, ungerechte Steuerverteilung, Trennung von verschiedenen Spezies, Umgang mit Kleinkriminellen und Diätenerhöhungen behandelten. Die Formalie war wichtig und von Präsident und Kabinettschef ausdrücklich erwünscht, damit jeder, der eine Stimme abgeben konnte einen klaren Schnitt machen konnte, um sich in Zukunft auf die wirklich wichtigen Themen in den Ausschüssen konzentrieren zu können. Satte drei Stunden dauerte die Qual, als die Sterling sie in Richtung Towani bezeichnete.

"Gut, der letzte Antrag von den Altlasten. So wie die Sprecherin wieder Luft holt, stelle ich die Problematik imperiale Handelsschiffe vor. Führst du dann gleich im Anschluss den Plan zum Aufbau der Forschungseinrichtung aus? Oder warten wir damit lieber bis zur nächsten Sitzung?"

Spielte Sterling scherzhaft auf das andauernde Husten Towanis an.

Nach weiteren 15 Minuten war die letzte Abstimmung vom Tisch. Ausnahmslos alle Anträge der Altregierung wurden mit einer immerwährenden knappen Mehrheit abgelehnt. Die Unionsparteien hatten sich gut verständigt und reagierten geschlossen ablehnend auf die kostenverursachenden Anträge. Die Empörungen der PNK und deren Anhängerparteien waren gigantisch.

"Hohes Haus, vielen Dank für die faire und demokratische Abstimmung."

Einige Abgeordnete reagierten entsetzt auf den Einstieg des Kabinettschefs und standen demonstrativ auf.

"Bitte denken Sie daran, dass das Entfernen von einer Regierungssitzung Sanktionen nach sich zieht."

Insgesamt fünf Minuten dauerte es, bis einige Parteimitglieder wieder ihren Platz einnahmen und sich bockig in eine Abwehrhaltung begaben. Dieser raue Ton musste in dieser Situation an den Tag gelegt werden, da hier Parteien anwesend waren, die das rechte Gedankengut vieler in der Bevölkerung öffentlich vertraten.

"Fahren wir mit einem neuen Antrag der Partei GFD fort. Einstimmig hat unsere Partei beschlossen heute einen Antrag vorzubringen, bei dem es um die Einschränkung des Handels aus imperialen Quellen geht. Viel mehr möchten wir perspektivisch den Handel mit dem Imperium und Denon komplett einstellen. Ein erster Schritt sollte eine Handelsblockade sein, für die jedes imperiale Handelsschiff eine Zollgebühr von Fünf Prozent des Gesamtwartenwertes entrichten muss."

Die 49 Prozent der Abgeordneten, die nicht die Regierungspartei bildeten, tobten. Viele Güter wurden aktuell aus dem Imperium bezogen, die es schlicht in der Republik nicht oder nur zu völlig überteuerten Preisen gab.

"Hintergrund sind die fatalen Reparaturen, die Denon bis jetzt fast vollständig alleine leisten muss. Sie alle wissen selber wie gering die Subventionen der Republik ausfallen, und dass wir ein Haushaltsloch haben. Für die Errichtung einer Handelsblockade sind Schiffe notwendig, die wir bereit sind zu bauen. Hohes Haus, mit ihrer Zustimmung errichten wir eine schlagfertige Blockade, die nicht nur Schmuggelware vom Warenfluss fernhält, sondern auch ein Frühwarnsystem für unseren Planeten bildet. Zu diesem Antrag und etwaiger späterer, andersweitiger Verwendung der Blockade-Flotte möchte ich aber heute nicht kommen. Für den Antrag möchte ich sogleich einen Zusatz etablieren, dass wenn ein Zoll von Fünf Prozent durch das imperiale Schiff nicht geleistet werden kann oder nicht geleistet wird, ein sogenanntes Stapelrecht greift. Das Stapelrecht besagt, dass Schiffe ihre Waren für drei Tage auf dem Planeten oder einer im Orbit platzierten Raumstation präsentieren und zum Verkauf anbieten müssen."

Sterling trank einen Schluck Wasser, er war bei der Rede mit Feuereifer dabei und schlug bei den entscheidenen Punkten Blockade, Fünf-Prozent-Zoll und Stapelrecht regelrecht mit der Faust aufs Podium.

"Dies ist ein erster Beweis für ein entschlossenes Denon, dass in Begriff ist, sich wieder bemerkbar zu machen. Das wieder ins intergalaktische Geschehen eintaucht. Ich möchte vorwegsagen, dass ich nicht bereit bin dieses Thema in einem Ausschuss zu diskutieren. Die Lage ist ernst und wir brauchen die Entscheidung heute. Vielen Dank"

Ralph liebte seinen Job und auf dem Rückweg zu seinem Platz auf dem Podest der großen Arena, schickte er die 40-seitige Vorlage zur Maßnahme an alle im Saal anwesenden. Es war der erste Antrag, der durch den Senat gehen sollte und eine weitreichende Reaktion auch im großen Senat der Republik provozieren sollte.

"Du bist dran."

Sagte Ralph zu Davin und bot ihm die Bühne an. Eine zumindest in Teilen anmaßende Geste, betrachtete man die formelle Hierarchie, doch sicher wusste sein Amtskollege mittlerweile, die Reaktionen seines Gegenübers zu deuten.

Denon - Senatsgebäude - Saal Vier - mit Davin und gesamten Regierungsapparat
 
Denon - Platz der Befreiung - Balkon - Allein

Sezession. Es war soweit. Sterling hatte es geschafft. Er hatte endlich einen Sündenbock gefunden. Ein Jahr brauchte es. Ein langes Jahr der Tüftelein, Verhandlungen und Bestechungen war nötig, um so weit zu kommen. Doch nun war der Sieg der Seine. Er war kurz davor, das Acht-Parteien-System auf Denon zu stürzen und hatte bereits einen weitreichenden Sieg eingefahren. Mit viel Geschick war es ihm möglich, die Wähler etablierter Parteien im Sturm zu rauben. Kampagnen der Versprechen, unzählige Besuche und Projekte, die für jedermann sichtbar waren, gaben ihm den nötigen Rückhalt. Auch wenn die Gelder zur Finanzierung dieser ursprünglich angedachten Staatsprojekte aus den Kassen seines Firmenbundes und intergalaktischer Geldgeber kam, die er im Senat auf seine Seite ziehen konnte. Eine Info, die selbstredend in keinem Buch zu finden war.


Es wurden Brücken gebaut. Alte Denkmäler, die im Krieg zerstört wurden, restauriert. Riesige Luftfilter in Regionen aufgestellt, in der Sterling noch an Beliebtheit zulegen musste. Sogar Parks und Naherholungszentren, die ein eindeutiges Zeichen setzten, wem die noch immer leidende Bevölkerung das alles zu verdanken hatte. Noch nie war Sterling so viel unterwegs wie in diesem einen Jahr. Öffentlichkeitswirksam wurden Reden gehalten, Einrichtungen besucht und miteröffnet. Essen ausgegeben und Parteimitglieder angeworben.


Die GFD war gewachsen. Sie war nun kein bloßer Verbund hochverdienender und Firmenbesitzer mehr. Viel mehr war sie nun auch ein Sammelbecken für jene geworden, die ihren Planeten liebten und das Imperium verachteten. Für jene, die sich Freiheit wünschten. Die, die für Arbeit und faire Arbeitsbedingungen kämpften. All jene mussten unter einem neuen Banner zusammengezogen werden. Die Union Denon. Eine Partei mit vielen verschiedenen Spezies und Ansichten. In vielen Punkten ein Zweckbündnis, doch Ralph hatte kleine Schritte auf die anderen Parteien zugemacht. Hatte Dingen abgeschworen, damit ein gemeinsamer Konsens über alle Parteien möglich war. Es war nicht nur das Geld, das im Hintergrund floss, welches ihm erlaubte weiterzukommen, nein ein bisschen politische Arbeit war auch dabei.


Ralph hatte an alles gedacht. Er wollte der Retter in der Not sein und so wurde er von seinem Stab verkauft. Als derjenige, der endlich etwas für den Wiederaufbau tat. Derjenige, dem man still dankte, wenn man in einen Park ging und sich an gepflegten Blumenbeeten und exotischen Pflanzen erfreuen konnte.

Doch die Gleichung konnte nur aufgehen, wenn er einen Sündenbock finden konnte, an dem die Bevölkerung ihren Frust abladen konnte. Frust, der noch immer tief saß, durch die Besatzung des Imperiums und das Leid, das der Krieg hervorrief. Denn längst nicht alle waren mit der Rückeroberung und Angliederung an die Neue Republik zufrieden. Der Krieg hinterließ unfassbare Schäden am Planeten und der Atmosphäre und sorgte unter anderem für Missbildungen, die noch Generationen andauern würden. All das war nicht vergessen wurden. Immer wieder gab es kürzlich kleinere Unruhen und Widerstände, die mitunter übel endeten.

Und all das konnte durch die Republik nicht verhindert werden. In der Denonschen Regierung war man sich trotz Intervention im Senat nicht mal sicher, ob in Mon Calamari überhaupt jemand ernsthaft darüber nachdachte, die Angelegenheiten auf Denon zu unterstützen. Ein weiterer Faktor, der Sterling in die Karten spielte. Denn er gab sich aus, im Namen der Republik zu handeln, bisher ohne jede Konsequenz.

Damit er die unangefochtene Gunst seiner Bevölkerung hatte, musste er sicherstellen, dass der Planet hinter ihm stand, bevor er sich auf den Weg machte, sich einen Namen im intergalaktischen Geschehen zu machen. Die Abtrünnigen mussten selbst dafür verantwortlich sein, dass sie verschwanden. Und dieses Ziel war erreicht. Sich vom System abzuspalten, örtliche Polizei und Miliz zu übernehmen war rechtswidrig und der Schlüssel zum Erfolg.

"Bürger Denons."

wie immer hatte Sterling beide Arme leicht nach oben gehoben, als er die ersten Worte an das Volk richtete.

"Wir stehen heute vor einem dunklen Tag. Denn heute müssen wir erneut erdulden, wie sich eine Katastrophe entwickelt. Eine Katastrophe in den äußeren Bezirken, die sich Freies Denon nennt. Sie nennen sich Untergrundkämpfer und wollen für wahre Demokratie und Frieden stehen. Doch was sie tun, ist keinen Frieden stiften, sondern Krieg. Im letzten Jahr hat unser Planet eine Zeit des Aufschwungs erlebt. Firmen ließen sich nieder, die über zwanzig Millionen Arbeitsplätze erschaffen konnten. Unsere Infrastruktur wurde quasi rundum erneuert." was völlig übertrieben war, doch es zählte nur, was man sah und was geglaubt werden sollte. "Die Luft, die wir atmen wird durch neue, größere Luftfilter jeden Tag reiner. Und das sind nur ein paar der Maßnahmen, die wir als Regierung ergriffen haben, um Denon wieder zu dem strahlenden Juwel zu machen, das es einmal war."

Die Bewohner jubelten.

"Am heutigen Tage musste ich den überregionalen Behörden genehmigen, die Sezession auf unserem Planeten zu verhindern. Denn wir werden unseres schönen Planeten beraubt. Die Bezirke Feia und Kraia sind nun in der Hand dieser Separatisten. Ich werde diesen Verrat am Volk Denons nicht dulden und habe bereits Würdenträger in die jeweiligen Regionen geschickt, um die Wiedervereinigung schnellstmöglich anzustoßen. Doch es gab bereits erste Kämpfe in den Straßen von Feia." Er machte eine dramatisch lange Pause. "Ausgelöst durch Ignoranz und Feigheit. Und um unsere Einigkeit und Stärke zu beweisen, darf ich ihnen allen heute verkünden, dass die Parteien PAA, KKA, PDP, GFD und PNK zu einer neuen Kraft herangewachsen sind. Wir haben unser Grenzen und Streitereien beigelegt und nun die Union Denon gegründet."


Damit hatte das Bündnis die absolute Mehrheit von mindestens 75%.


"Mit dieser neu gewonnen Stärke, mit diesem fortschrittlichen Bündnis geht auch Agilität einher. Und mit dieser werden wir diesen Planeten einen.“

Das Gejubel war zum Teil in unsicheres Gemurmel gespalten worden.

„Sorgt euch nicht. Wir werden gestärkt aus diesem Konflikt hervorgehen. So, wie immer! Ich werde dafür Sorge und Verantwortung tragen.“

Auf großen Leinwänden wurden die Würdenträger vorgestellt, die eine friedliche Einigung herbeiführen sollten. Viele von Ihnen ehemalige Militärs, die genau wussten, wie sie mit Separatisten umgehen mussten, sollte es die Situation erfordern. Sterling brauchte keine Gewalt, um sich wohlzufühlen, er konnte es nur nicht leiden, wenn jemand seinen Weg versperrte. Und er konnte nicht auf zwei Hochzeiten tanzen. Permanent auf Denon und im galaktischen Senat um die Gunst der Männer und Frauen zu buhlen würde er nicht lange durchhalten. Es war an der Zeit sich den Plänen für die galaktische Politik zu widmen.

Doch was war aus der Freundschaft zu Towani geworden? Während des Jahres haben sich beide auf unterschiedliche Projekte konzentriert. Projekte, die sich zwar grundsätzlich nicht widersprachen, aber dennoch wuchs die Kluft zwischen den Interessen der beiden beliebten Figuren. Böse Zungen behaupten, dass er mitverantwortlich für den Widerstand der abgespaltenen Parteien war. Doch Sterling glaubte nicht daran. Er wollte nicht wirklich daran glauben. Der hochgewachsene Politiker konnte zwar kaltherzig und skrupellos sein, doch er verriet niemanden, der ihm mal nahe stand. So viel Respekt musste sogar aus seiner Wahrnehmung heraus sein. Die beiden Männer sprachen nicht mehr miteinander und enthielten sich bei Themen des jeweils anderen zu meist. Bemüht, die Programme und Vorhaben nicht unter Beschuss zu nehmen. Irgendwann würde der Moment kommen, an dem einer von beiden wohl oder übel seine Prinzipien aufgeben musste oder in die Opposition wechseln. Beide wussten, dass sie das Beste für Denon wollten, jedoch waren die Motivationen ringsherum sehr unterschiedlich geworden. Vielleicht würde die ehemals freundschaftliche Beziehung irgendwann auf eine harte Probe gestellt. Vielleicht.

Denon - Platz der Befreiung - Balkon - Allein
 
Denon - Senatsgebäude - Büro - Sterling mit Risá

"Sir, ihr Kreuzer nach Mon Calamari steht bereit, die Begleitstaffel wartet im Orbit auf Ihr Schiff."


Der Consular war eine Neuauflage eines super zuverlässigen, alten Raumkreuzers. Eine Spezialanfertigung mit matt-silbernen Hüllenplatten und dem Emblem Denons im Zusammenspiel mit dem Emblem der Republik in einer freien Interpretation zierte den Rumpf des Schiffes auf beiden Seiten. Unbewaffnet, aber mit einer durchaus stattlichen Besatzung inklusive Sicherheitsdienst und Servicepersonal stand startklar vor der Rampe des Schiffs und erwartete Sterling samt Beraterin. Bei Missionen außerhalb der Heimat reiste der Denon ohne seinen Stab, der hier nur durch Risá repräsentiert wurde. Eine talentierte und sehr wortgewandte, bodenständige Frau, die gemein hin als die rechte und Linke Hand des Senators auf Denon bekannt war. Sie pflegte es nicht im Schatten des selbstbewussten Senators zu gehen, sondern direkt auf Augenhöhe, neben ihm, was Sterling nur in Situationen, in denen es wichtig war, als erster bemerkt zu werden, nicht zuließ. Grundsätzlich tollerierte es immer gern, wenn Leute ihre Chancen witterten und ausnutzten, um Karriere zu machen. Er empfand es als einen robusten Charakterzug, der effektive und effiziente Arbeit mit sich bringen konnte. Natürlich musste immer das Gesamtpaket stimmen, doch genau das war bei Risá der Fall. Wie immer inszenierte sich das Kabinettsoberhaupt in einem öffentlichen Auftritt, bevor er ein Ereignis wie eine extraplanetare Reise antrat. Nicht so pompös, wie zu einem planetaren Feiertag, an dem es Reden und Festivitäten gab, nein. Jedoch gab es Musik und wie immer einen ganzen Haufen Leute, die versuchten junge Leute zu rekrutieren. Für die lokale, paramilitärische Denon-Miliz, wie sie reißerisch genannt wurde.

"Danke, O."

O war der Protokolldroide Sterlings und definitiv stets im Schatten des hochgewachsenen Mannes unterwegs. Den langen Korridor hin zur Eingangshalle des Senatsgebäudes, in dem Ralph sein Büro hatte, durchquerte der Senator schnell und stieß kurze Zeit darauf auf den von Lärm gesäumten Hof. Die Absperrungen waren immer bewusst so eng wie möglich an das Senatsgebäude herangebaut, sodass man die Politiker des Planeten immer hautnah erleben konnte. Sterling war sich nicht zu fein, Hände zu schütteln und ein paar nette Worte mit der Bevölkerung zu wechseln.

Doch es war an der Zeit abzureisen.

Es wartete Arbeit auf dem Regierungsplaneten und Ralph war begierig, sich direkt hineinzustürzen.

Als er den Consular-Kreuzer betrat und dieser im Eiltempo startete, bewunderte er wie immer den kleiner werdenden Planeten. Mittlerweile war viel mehr grün auf dem Ex-Kriegsschauplatz zu sehen, was das allgemeine Bild Denons schon aus dem All stark aufwertete.

"Springen Sie nach Ermessen." meinte er zum Captain. "Setzen Sie eine Nachricht ab, die unser Kommen ankündigt. Keine Verzögerungen Risà." sagte er dann anschließend zu seiner Beraterin.

Noch bevor Sterling den Konferenzraum erreicht hatte, um sich mit seinem Stab zu besprechen, hatte der Consular-Kreuzer samt Begleitjäger den Hyperraum erreicht und befand sich auf direktem Kurs nach Mon Calamari. Es sollte ein komplikationsloser Flug werden.

Hyperraum - Medina - Konferenzraum - Allein
 
Von: Weltraum NR

Hyperraum NR Richtung Denon- Darth Makhairas Schiff- Nagerzimmer.


Die Sith gab zu bedenken, dass im Falle einer Übernahme Denons durch das Imperium sie die "Bösen" sein würden und Marlis verzog den Mund. Ja, wenn sie noch dort leben würde und sowas würde eintreten, wäre die blosse Anwesenheit eines Sith im Orbit über Denon für sie Grund genug, sich irgendwo einzugraben. Und so ging es wohl allen, die sich nicht zum Kampf gegen die Besetzung entschliessen würden. Dieser dumme Krieg! Hoffentlich herrschte da noch lang Ruhe. Es war so viel einfacher, wenn sich die beiden Grossmächte mal nicht zähnefletschend gegenüber standen. Marlis nahm noch einen Schluck von der Milch um sich auf andere Gedanken zu bringen. Das Angebot der Sith ihr zuzuhören,war wirklich lieb und Marlis sah auch die Sorgen in ihren Augen.

"Das weiss ich zu schätzen. Vielen Dank. "

Sie schenkte ihrer Meisterin ein versicherndes Lächeln, ehe sie noch einen Schluck Milch nahm. Die Sith schüttete ihr nun ihrerseits ihr Herz aus. Kurz überlegte Marlis, ob die Sith gerade versuchte, ein gutes Vorbild zu sein. Denkbar wäre es. Ihre Bedenken waren auch nicht grundlos , aber Marlis schüttelte den Kopf.

"Macht euch keine Sorgen. Die Ecke, in der wir leben, ist recht ruhig. Unwahrscheinlich, dass es einen Grund gibt, eure Identität Preis zu geben. Und selbst wenn: Ich würde versuchen, es meinen Eltern zu erklären. Und eure Taten würden sicher auch da für euch sprechen. Ich glaub nämlich nicht, dass ihr da ein grundloses Massaker plant."

Sie lächelte die Sith an, die sie bisher ja nur beschützt hatte. Auf eine sehr eigentümliche Art, aber das Ergebnis blieb das selbe.
Als sie sich erhoben, um in den Trainingsraum zu gehen, erklärte die Sith, dass sie ihr nicht in Hintern treten würde, um nicht den Spass zu nehmen. Marlis grinste um zu zeigen, dass sie das ja nicht wörtlich gemeint hatte. Im Lagerraum angekommen, gab es die ersten Lektionen. Es gab keinen fairen Kampf und damit hatte die Sith wohl recht. Wenn man am verlieren war, versuchte man ALLES um doch noch irgendwie die Kurve zu kriegen. Sie selbst würde es nicht anders machen. Mit der zweiten Regel erinnerte sie daran, dass das hier Training war und sie die Sith nicht bis zum bitteren Ende bekämpfen musste. Marlis lachte.

"Ich EUCH? Ich würde eher sagen: Bitte lasst mich ganz, ich brauch mich noch."

Sie grinste und stellte sich erstmal der Sith gegenüber auf.

"Drei mal auf den Boden klatschen als Zeichen, dass man "aufgibt", so statt umbringen, hmm?"


schlug sie dann vor und liess sich von der Sith die ersten Schritte zeigen. Sie war wirklich eine Meisterin des Kampfes, das merkte Marlis schnell. Und je länger sie mit Darth Makhaira übte, desto klarer wurde ihr, dass sie sie auf dieser Schiene wahrscheinlich nie würde schlagen können. Und wenn es andere Sith gab, die ähnlich gepolt waren wie Darth Makhaira, hätte sie ein Problem. Sie musste sich andere Optionen suchen. Dringend!

Körpertraining lag definitiv auf Platz 1 von Darth Makhairas Lehrplan. Etwas, das sich schon bald bemerkbar machte. Nicht wirklich in Form von mehr Kraft sondern in Form von Muskelkater. Marlis bewegte sich einen Tag lang wie eine Seniorin auf dem Weg zum Sterbebett, weswegen sie dann erstmal mit der Macht und ihren Nutzungsmöglichkeiten weiter machten. Zwischendurch fanden sie aber auch Zeit, zu diskutieren und Wein zu trinken. Den hatte Marlis auch nötig, wenn sie sich noch weiter bewegen sollte. Ab und an verschwand die Sith auch in ihrem Quartier, um ihre Katze zu versorgen und Marlis tat das selbe mit der Nagerbande, die nun unter ihrer Aufsicht war.

Als der Alarm aus dem Cockpit kam, dass sie Denon erreicht hatten, hatte Marlis gerade ein weisses Tierchen mit einem braunen Fellstreifen um den Bauch auf der Schulter sitzen. Der kleine Kerl war der erste gewesen, der sich von ihr hatte streicheln lassen und er war neugierig genug, dass sie ihn jetzt schon manchmal mit sich herum tragen konnte. So ging sie mit ihm in das Cockpit.

"Darf ich vorstellen? Das ist Donut. Er ist der tapferste der Truppe."

Sie streichelte das Tierchen über den Rücken und Donut sass entspannt da und liess sich die Fürsorge gefallen. Marlis lächelte und rief die Karte von Denon auf. Dort markierte sie den Raumhafen, der am nächsten an ihrer Heimat dran war. Von dort würden sie immernoch nen Speedertaxi brauchen, aber es wäre keine stundenlange Reise mehr. Es war allerdings ein komisches Gefühl, ihr zu Hause zu besuchen. Vor allem mit dem Hintergedanken, dass sie sich gerade zu einer Sith ausbilden liess. Der Gedanke, dass sie in Zukunft nicht mehr so einfach hier her würde kommen können, machte ihr das Herz schwer. Irgendwie hatte sie sich den Besuch einfacher vorgestellt. Aber nichts desto trotz freute sie sich sehr auf ihre Eltern. Zumindest die paar Tage jetzt würde sie geniessen.

Denon-Orbit- Im Anflug-Darth Makhairas Raumschiff- Cockpit- mit Darth Makhaira und "Donut" (NPC-Haustier)
 
Hyperraum nahe Denon - Niphiras Paladin-Klasse Korvette - Cockpit - Niphira, Marlis

Das Training mit Marlis war wirklich wichtig gewesen. Einmal für die Schülerin selbst, aber auch für Niphira selbst. Angefangen bei den ganzen Problemen, die Marlis im Bereich der Fitness hatte, aber genauso wie wehrlos die ehemalige Padawan gewesen war. Wenn Jedi ihren Nachwuchs so trainierte, dann war es kein Wunder, dass Marlis am Ende ein leichtes Opfer geworden war. Am Ende hatte Niphira ihre Schülerin schon etwas ran genommen, aber auch darauf geachtet, dass sie ihre Schülerin nicht überstrapaziert. Eine Sache, die für ein effektives Training unglaublich wichtig war. Die Ausbildung war bis zur Ankunft gut vorangekommen. Zwischen all dieser Arbeit hatten die Beiden aber auch Zeit für sich gehabt.

Hin und wieder hatte sich Niphira um ihre Katze gekümmert und auch hier und da rausgelassen, solange die Nager sicher waren. Die Kleine hatte den Namen Visha bekommen. In der Zeit, wo Niphira alleine gewesen war, hatte sie neben Marlis Ausbildung das Eindringen in einen anderen Geist geübt. Das Ergebnis: entweder war die Katze sturer als erwartet, oder sie musste die Aufzeichnungen besser studieren, um vielleicht einen eigenen Fehler auszumachen. Gerade bei diesem Gedanken kam Marlis ins Cockpit und hatte eines ihrer Tierchen dabei. Einen Moment starrte die Sith das kleine Wesen an, welches ihr als Donut festgestellt wurde. Vielleicht… Besser nicht. Das war Marlis Haustier.

“Dann habt ihr Beiden was gemeinsam.”


Sie grinste schief. In diesem Moment überlegte Niphira, dass Marlis sie nun ausliefern könnte, jedoch war es nur ein Szenario, welches amüsierte. Die Schülerin markierte einen Raumhafen und Niphira nickte.

“Und? Aufgeregt?”

Die Sith war selbst relativ nervös wegen dem, was vor ihnen lag, übernahm aber den Landeanflug. Sie bedeutete, Marlis sich zu setzen. Das Cockpit hatte wirklich gemessen an der Größe des Schiffes wenig überblick und war definitiv schwerfälliger als die Jäger, welche die Frau gewohnt war. Es war aber noch zu managen. Es dauerte nicht lange und das Schiff setzte sogar recht sanft auf. Erste Landung und sogar sauber runter gebracht. Was wollte die Sith noch machen?


Denon - Landeplattform 03/12 L - Niphiras Paladin-Klasse Korvette - Cockpit - Niphira, Marlis
 
Denon- Orbit- In Darth Makhairas Raumschiff- Cockpit- mit Darth Makhaira und "Donut"

Die lang ersehnte Ankunft auf Denon. Sie war wieder zu Hause. Nach fast 5 Monaten. Marlis konnte es immernoch nicht fassen. Ihr Hirn weigerte sich, diese Information zu verknüpfen und schlug noch die Möglichkeit vor, dass sie einem fiesen Scherz auf den Leim gegangen war. Das die Jahreszeit zu Haus jetzt gleich alles richtig stellen würde. Vielleicht war ihre Aufregung auch darum noch grösser, als sie eigentlich sein müsste.
Als sie ihrer neuen Meisterin eins ihrer Tierchen vorstellte, ruhte deren Blick ein paar Sekunden auf dem Tier. Marlis kicherte. Der Name war sicherlich ungewöhnlich.

"Nur, weil er Donut heisst, dürft ihr nicht rein beissen!"

meinte sie bestimmt und hob mahnend den Zeigefinger. Die Sith reagierte ebenfalls mit einem Grinsen und meinte, dass sie mit dem Tier wohl etwas gemeinsam hatte. Tapferkeit. Marlis lächelte und nickte der Frau dankend zu. Aber war ihre Tapferkeit nicht eher Sturheit? Der pure Unwille aufzugeben und zu sterben, wenn alles sie quasi dazu nötigte? Einen Moment lang kraulte sie Donut gedankenverloren, bis die Sith fragte, ob sie aufgeregt wäre. Marlis hatte in einem der Passagier-Sitze platz genommen und setzte Donut nun auf ihren Schoss, um sich anschnallen zu können.

"Mehr, als ich gedacht hätte."

Gab sie zu, ehe sie den Kopf schief legte.

"Aber das wisst ihr wahrscheinlich, nicht wahr?"

Sie grinste wieder und blickte zum Cockpitfenster raus, während vor ihnen der Stadtteil auftauchte, in dem sie als Teenie durch die Discos und Bars getobt war. Das Gefühl war mehr als merkwürdig. Fast als hätte sie Angst davor, ihre Heimat hätte sich bis zur Unkenntlichkeit verändert. Als das Schiff endlich aufsetzte, klopfte ihr Herz.

"Ich bring Donut noch zurück und dann treffen wir uns am Ausgang?"

fragte sie und schnallte sich ab. Donut hatte angefangen in ihre Kleidung zu beissen. Der Kleine war entweder rotzefrech oder hatte Hunger. Sie würde den Tierchen nochmal etwas zu Fressen geben, obwohl sie ja erst vor zwei Stunden Knabberstangen rein gegeben hatte. Nachdem sie alles soweit zusammen hatte und auch halbwegs wieder wie sie selbst aussah, auch von der Kleidung her, begab sie sich zum Ausgang und dort zusammen mit der Sith raus in die niemals schlafende Stadt.

"Wenn ihr wissen wollt, wie es auf Coruscant aussieht: Bitte schön. Ihr Zwilling. Fast. "

Marlis führte ihre Meisterin in Richtung der Passkontrollen. In der Landebucht selbst war es noch relativ ruhig. Hinter dem Durchgang begann das wahre Denon. Es war laut. Es roch nach Treibstoff, Maschinenöl, Schweiss, Alkohol, Drogen. Lebewesen wuselten durcheinander und man schien keine fünf Schritte machen zu können, ohne ein Ausweichmanöver starten zu müssen. Aber Marlis kannte sich hier aus. Nachdem sie den Zoll passiert hatten, reihte sie sich mühelos in die Masse ein und schwamm mit. Liess sich vom Strom tragen, achtete aber auch darauf, dass sie die Sith nicht verlor. Sie lächelte ihr zu und reichte ihr ihre Hand.

"Bisschen anders als Cathar, hmm?"

fragte sie und zeigte auf eine leuchtende Anzeige ein paar Meter vor ihnen.

"Da müssen wir hin!"

Das Transit-Netz. Genauso überfüllt wie die Strassen. Die Fahrzeuge hatten zwar Sitzplätze, aber wurden ebenso von Holocams überwacht und wer sich hinsetzte ohne einen triftigen Grund wie Alter, Schwangerschaft, Verletzung oder ähnlichem, bekam eine hohe Busse. Marlis hatte seit ihrem achten oder neunten Lebensjahr nicht mehr in einem öffentlichen Transportmittel auf Denon gesessen. Coruscant war da irgendwie doch organisierter, so dass es genug Fahrzeuge gab, um meistens sogar Sitzplätze für alle Passagiere zu haben. Aber Coruscant war halt die Hauptwelt und Denon war halt Denon.
Marlis reihte sich in der Haltestation in die wartenden ein, um vom Raumhafen weg transportiert zu werden.

"Keine Sorge. Etwas weiter weg vom Raumhafen wirds besser."

Wenn man hier jemanden umbrachte, merkten das die Kameras doch eigentlich nur daran, dass die Leute immer an der selben Stelle über irgendetwas stolperten , oder? Man sah den Boden ja eh nicht. Schliesslich kam der Gleiter und Marlis schaffte es zusammen mit Darth Makhaira an Board, kurz bevor sich die Türen schlossen. Es war eng. Sehr eng. Jetzt war es gut, dass sie mit der Sith in den letzten Tagen auch viel hatte reden können, denn sie wurden hier etwas aneinander gedrückt. Das war schon komisch, wäre aber sicher noch komischer gewesen, wenn sie sich nicht besser kennengelernt hätten.

"Tschuldigung."

murmelte sie leise und lächelte gequält zu ihr auf. Früher, als sie allein hier gefahren war, hatte sie nichtmal drauf geachtet, wer sie wo berührte. Bei der Sith war ihr das jedoch irgendwie überdeutlich bewusst. Vielleicht weil sie vor ihr mehr Respekt hatte als vor der unbekannten Masse um sie herum. Aber mit Sicherheit konnte die Sith nun deutlich spüren, wie heftig ihr Herz gerade schlug.

Zum Glück wurde das Gedränge weniger, je öfter sie anhielten. Weg vom Raumhafen stiegen immer mehr Leute aus, als ein. Schliesslich hatten sie den Teil erreicht, in dem ihre Eltern wohnten. Die Gehwege und Brücken hier waren nicht mehr so überfüllt und sie konnten normal laufen. Marlis führte ihre Meisterin zu einem Turbolift, der sie nach oben führte. Als Arbeiter der Mittelschicht lebten sie nicht ganz unten, aber auch nicht in den obersten Etagen. Aber man konnte den Himmel sehen, was hier sicher schonmal eine Menge wert war. Nach ein paar Minuten Gehen blieb Marlis schliesslich vor einer Tür stehen und atmete tief durch, bevor sie auf die Klingel drückte. Ihr Hals war wie zugeschnürt und sie spürte bereits, wie sich Tränen in ihren Augen sammelten. Sie freute sich, ihre Eltern wiederzusehen. Und sie hatte Angst vor der Reaktion. Sie hörte Schritte, dann glitt die Tür auf. Ihre Mutter stand vor ihr und Marlis lächelte und zwang ihre Tränen zurück.

"Hi Mom."

meinte sie nur heiser und ihre Mutter riss sie regelrecht an sich. Marlis atmete ihren Duft ein und hätte nicht gedacht, dass ihr das so weh tun würde. Ihre Mutter drückte sie zum Glück nicht lange, sondern schob sie von sich und sah sie schockiert an.

"Das ist ne lange Geschichte, Mom. Aber ich möchte dir erstmal jemanden vorstellen. "

Sie lächelte und wandte sich um.

"Das ist meine neue Meisterin, Gina Stormkiller."

erklärte sie und wies auf Darth Makhaira. Ihre Mutter wirkte begeistert und winkte sie rein. Marlis lächelte und zog sich schonmal die Schuhe aus. Der Geruch von Kuchen lag in der Luft. Wahrscheinlich war ihr Vater schon vor dem Morgengrauen in der Küche verschwunden.

"Bitte, kommt doch rein. Die Schuhe könnt ihr doch ruhig anlassen, wenn ihr möchtet."

Ihre Mutter schloss die Tür und musterte Marlis dann noch einmal.

"Du bist nicht du, mein Schatz. Was ist passiert?"

Marlis verzog den Mund und schüttelte den Kopf.

"Später , Mom. Lass uns erstmal ankommen."

Ihre Mutter nickte und winkte sie in Richtung Esszimmer, wo bereits Tee wartete und alles für Kuchen gedeckt war. Gerade, als sie eintraten, kam ihr Vater mit einer Kuchenplatte aus der Küche. Er hatte eine Kuchenform, die grösser war als die Standart-Form, weswegen seine Kuchen immer so wirkten, als müssten gleich noch zehn Leute zur Tür rein kommen.

"Marlis! Endlich bist du da!"

begrüsste auch er seine Tochter und stellte den Kuchen auf den Tisch, ehe er Marlis ebenfalls an sich drückte. Nur er liess sie nicht gleich los sondern musterte Darth Makhaira, als würde er abschätzen, ob er ihr sein Kind anvertrauen könne.

"Und ihr seid Meisterin Stormkiller? Hab ich das richtig mitbekommen?"

fragte er dann, immernoch nicht bereit, sein Mädchen los zu lassen.

"Dad, darf ich atmen?"

versuchte Marlis frei zu kommen, doch er schüttelte den Kopf.

"Gleich."
Schliesslich liess er sie doch frei und Marlis holte erstmal tief Luft, während ihr Vater anfing zu lachen.

"Setzt euch und dann..."

meinte er und schnitt schonmal den Kuchen an..

"Will ich wissen, was passiert ist."

Natürlich hatte auch er bemerkt, dass seine Tochter schlanker war als bei ihrer Abreise und das Muskelaufbau nicht der Grund dafür war. Ihre Mutter hatte Tee ausgeteilt und sich bereits hingesetzt, um ihren Blick zwischen Marlis und ihrer Meisterin hin und her wandern zu lassen. Marlis nahm erstmal einen Schluck Tee und die Kuchengabel in die Hand, ehe sie von Coruscant und dem Jedi-Tempel erzählte. Und von dem , was sie dort gehört und gesehen hatte. Wie schwer es ihr gefallen war, zu meditieren , was ihren Vater laut auflachen liess.

"DAS kann ich mir gut vorstellen. Ich könnt da auch keine fünf Minuten sitzen, ohne das ich einschlafe. Das ist doch bestimmt total langweilig."

Marlis lächelte.

"Eigentlich garnicht. Man sitzt ja nicht da und macht nichts. Aber es ist frustrierend, auch wenn mir mein alter Meister gesagt hat, dass sich das mit der Übung ändert. "

Damit waren sie dann bei den Ereignissen, die schliesslich zu diesem Besuch geführt hatten. Ihr Vater fragte nach ihrem Meister und Marlis legte die Kuchengabel langsam ab und sah Darth Makhaira kurz an. Dann erzählte sie von der eigentlich vollkommen unspektakulären Mission, auf die sie zusammen mit ihrem Meister geschickt worden war. Sie erzählte von dem Angriff durch den Sith und sie erzählte von ihrer Gefangenschaft. Was sie nicht erzählte war, dass sie auf Bastion gewesen war. Aus dem Sith-Tempel wurde einfach ein Raumschiff, auf dem der Sith sie gefangen gehalten und schliesslich ihren Meister getötet hatte. Und aus Darth Makhaira wurde die heldenhafte Jedi-Meisterin Gina Stormkiller, die den Sith aufgespürt, getötet und sie befreit hatte. Marlis feierte ihre Retterin in ihrer Geschichte noch einmal und sah sie schliesslich dankbar lächelnd an. Am Tisch herrschte entsetztes Schweigen. Ihr Vater sah die vermeintliche Jedi-Meisterin anerkennend und voller Respekt an, während ihrer Mutter die Tränen über die Wagen liefen. Sie war auch die erste,die sich aus ihrer Starre löste und um den Tisch lief, um Marlis noch einmal in den Arm zu nehmen. Sie schluchzte in ihre Schulter und sah einen Moment später zu Darth Makhaira, ergriff ihre Hand und drückte sie fest.

"Danke. Ich kann euch garnicht sagen, wie Dankbar ich euch bin, dass ihr Marlis gerettet habt. Danke."


Marlis liefen nun auch ein paar Tränen über die Wange und irgendwann musste sie ihre Mutter irgendwie dazu bringen, sich wieder hin zu setzen.

"Ich muss mal."

murmelte sie leise und ihre Mutter liess sie sofort los, nickte und ging zurück auf ihren Platz. Marlis erhob sich und lächelte ihrer Meisterin kurz zu, ehe sie sie mit ihren Eltern allein liess. Ihre Eltern hatten jetzt die höchste Meinung von der Sith. In ihren Augen stand sie jetzt wahrscheinlich höher als der oberste Kanzler persönlich. Und Marlis fand ihre Geschichte so plausibel genug, das Darth Makhaira keine Schwierigkeiten bekommen würde, etwaige Fragen zu beantworten. Hoffentlich. Auf dem kleinen Gäste-WC in der Nähe des Eingangs wusch Marlis sich zunächst mit kaltem Wasser das Gesicht, ehe sie ihre eiskalten Hände mit warmen Wasser aufwärmte. Der schwierigste Teil war damit erledigt. Oder?

Denon- Wohnung der Sicard's - Gäste-WC- im Esszimmer: Darth Makhaira mit den Eltern.
 
Denon - Landeplattform 03/12 L - Niphiras Paladin-Klasse Korvette - Cockpit - Niphira, Marlis


Niphira schaute den Nager nachdenklich an. Es war schon niedlich, doch fragte sich die Sith, ob man auch in den Kopf der Nagetiere eindringen könnte und vor allem, was sie darin sehen würde. Bei den Worten ihrer Schülerin und Freundin grinste sie leicht.

“Keine Sorge. Ich habe noch schnell einen kleinen Snack aus der Küche geholt und bin satt.”

Bei dem Thema Aufregung ihrer Schülerin nickte Niphira sachte. Ihre Schülerin, es musste wirklich merkwürdig für sie sein. Doch der zweite Teil der Antwort war auch zum Teil erschreckend. Irgendwie mochte sie die Aussage nicht. Die Sith schüttelte ruhig und vor allem geduldig mit dem Kopf.

“Ich kann kaum mehr als Körpersprache deuten und vielleicht oberflächliche Emotionen spüren. Ich arbeite aber wirklich daran, das Ganze etwas auszuweiten.”

Bei der Frage, ob sie sich am Ausgang treffen würden, nickte die Sith, während sie die allgemeine Prozedur nach der Landung durchführte. Als das ungleiche Paar das Schiff verließ, bemerkte Marlis, dass Denon fast wie Coruscant aussah. Ihr Blick wanderte kurz umher und die Sith legte mit gerunzelter Stirn den Kopf leicht schief.

“Du hast recht… ich habe… Aufzeichnungen im Sith Tempel gesehen. Gerade im Hintergrund von Bildern und Aufnahmen, in denen der Jedi Tempel zu sehen war. Ich hoffe, Denon kümmert sich besser um seine armen Bewohner als Coruscant. Ich sage nur Unterstadt…”

Marlis musste nicht wissen, dass Niphira in erster Linie die Aufnahmen der gepfählten Jedi vor dem Jedi-Tempel kannte. Es könnte vielleicht ihr Vertrauen in die Sith erschüttern. Zusammen durchqueren die Beiden den Zoll und Marlis machte auch danach einen guten Job als Stadtführerin. Denon gefiel der Sith nicht wirklich, doch war es hier immerhin angenehmer als damals auf Nar Shaddaa. Der Ort war ein richtiges Drecksloch gewesen. Als Marlis bemerkte, dass Denon anders als Cathar war, nickte die Sith langsam. Alleine die Luft war anders. Die Energie an diesem Ort. All die Wesen und sie war nur eine Ameise in diesem Strom von Lebewesen. Eigentlich verhielt die Sith sich aus Gewohnheit bei so vielen Wesen in ihrem Umfeld geradezu kalt und unnahbar. Selbst ihre Aura hatte sie sehr stark unterdrückt, was Marlis vermutlich auch auffallen würde. Sobald sie sich noch in den Gleiter regelrecht reinquetschen mussten, kamen sich die beiden sehr nahe. Die Schülerin entschuldigte sich und ihr gequältes lächeln führte dazu, dass die Sith einen Arm um die andere Frau legte und ihr liebevoll kurz einen Kuss aufhauchte. Natürlich war ihr das schnell schlagende Herz aufgefallen. Schließlich verließen aber zunehmend mehr Lebewesen den Gleiter, als wieder einstiegen. Endlich hatte die Sith wieder das Gefühl atmen zu können.

Zusammen stiegen sie irgendwann aus und die Sith fühlte sich etwas wohler. Man konnte wohl recht gut merken, dass sie so enge Massen nicht gewohnt war und den größeren Freiraum begrüßte. So folgte die Sith ihrer Schülerin in einen Turbolift und endete wenig später mit dieser vor einer Tür. Als Marlis durchatmete, legte Niphira eine Hand auf Marlis Schulter, um zu zeigen, dass sie zusammen hier waren und dass die Sith für sie da war. Sobald Schritte zu hören waren, verschränkte Niphira ihre Arme hinter dem Rücken und wirkte wohl doch Sith mäßiger als ihr bewusst war oder zumindest wie jemand, der eine militärische Ausbildung genossen hatte. Die Frau, welche öffnete, musste Marlis Mutter sein. Die überschwängliche Begrüßung war schließlich die Bestätigung. Sobald man Niphira als Gina Stormkiller vorstellte deutete die Sith im Jedi-Pelz eine Verbeugung an. Beim Betreten der Wohnung stieg der Sith ein appetitanregender Geruch in die Nase. Die Sith überließ ihrer Schülerin das Reden. Es war surreal für die weißhaarige Frau. Sobald sie eine Art Esszimmer betraten, kam ein Mann dazu und die Quelle des Geruchs stellte sich als Kuchen heraus. Für ein Wesen wie die Sith war so eine fürsorgliche Familie ungewöhnlich. Gerade nachdem, was mit ihren Eltern geschehen war. Wäre sie ihr Meister, dann würde Marlis diese beiden Menschen töten müssen. Das wollte sie Marlis nicht antun. Es war falsch! Als der Mann Niphira ansprach, nickte sie mit einem freundlichen Lächeln.

“Das ist so richtig.”

Schließlich wurde ihnen ein Platz angeboten und Niphira setzte sich neben Marlis an den Tisch. Marlis erzählte von ihrer Zeit im Tempel. Eigentlich wurde es mit jeder Sekunde absurder aus Sicht der Sith. Die Lügen alleine, die schon bald folgten würden, sollten Marlis Eltern die Wahrheit erfahren, könnten vieles zerstören. Niphira hatte bei ihrer Kleidungswahl stark darauf geachtet, dass man nicht sah, dass ihr Körper streng genommen eigentlich in erster Linie aus Muskeln bestand. Zum Glück kaschierte die Bluse ihren Bizeps und dazu noch ein wenig die durchs Krafttraining etwas breiteren Schultern. Marlis wollte aber diese Geschichte so erzählen. Sobald die Geschichte losging, schaute Niphira nachdenklich in ihren Tee. Den Kuchen hatte sie in der Zeit nicht mehr wirklich beachtet und nur hier und da aus Höflichkeit etwas Tee getrunken. Diese Geschichte konnte ihnen um die Ohren fliegen. Erst recht, wenn die Holonews die Geschichte auf Borgo Prime verbreiten würden. Doch scheinbar hielt man es bisher unter Verschluss oder es war nicht bedeutend genug, um einen großen Wirbel darum zu machen. Gerade als man sie als Heldin hinstellte und Marlis mit dieser Dankbarkeit lächelte, nickte die Sith ruhig. Der ganze Dank war ungewohnt und Niphira musste dem Drang widerstehen, ihre Hand schnell weg und ihr Lichtschwert zu ziehen, da es für sie einfach nicht normal war, von einer fremden Person angefasst zu werden. Die Sith lächelte schließlich verlegen und kratzte sich mit der freien Hand am Hinterkopf, was sie eigentlich nur machte, wenn sie wirklich verlegen war.

“In erster Linie habe ich eigentlich nur meine Arbeit gemacht und ein Leben gerettet, auch wenn es bedauerlich ist, wenn man ein anderes dann dafür beenden muss…”

Das Zynische an diesem ganzen Lügenkonstrukt war am Ende, dass die Jedi Marlis in Wirklichkeit einfach hätten sterben lassen. Nein, schlimmer noch! Die Jedi wussten nicht einmal, dass einer der ihren Verschwunden war mitsamt einer Padawan. Dieser Gedanke ließ schon etwas Wut in Niphira aufsteigen. Sie selbst hatte ursprünglich Marlis nur gerettet, weil sie ein Mittel zum Zweck gewesen war. Die Eintrittskarte in den Jedi-Tempel. Mehr hatte die Sith in ihrer jetzigen Schülerin damals nicht gesehen. Nur deswegen lebte Marlis! Da war nichts ehrenhaftes! Als Marlis schließlich aufstand, um das Bad aufzusuchen, nickte die Sith knapp, lächelte dann aber kurz.

Kaum dass Marlis geendet und ins Bad verschwunden war, hatten die Eltern ihres Anhängsels natürlich Fragen. Einige zu dem Thema, woher die angebliche Jedi gewusst hatte, wo eben das beschriebene Schiff war. Eine Frage, die zwar berechtigt war, aber mit einer Erklärung beantwortet wurde, dass Gina eine Benachrichtigung über das Schiff erhalten hatte. Eigentlich hätte sie nur den Sith gejagt und erst im Laufe des Angriffs wurde der Sith als eine Person identifiziert, die einen Jedi und einen Padawan in seiner Gewalt hätte. Nach einem harten Kampf hatte sich die angebliche Jedi auf dem Schiff umgeschaut und leider nur noch Marlis gefunden. Während Marlis Mutter scheinbar immer begeisterter wurde, wurde Niphira das Gefühl nicht los, dass der Herr im Raum nicht absolut überzeugt von der Geschichte war, was durch die Frage geäußert wurde, warum die Beiden nicht direkt Kontakt aufgenommen hätten. Die Sith begründete dies damit, dass “Gina” erst einmal Marlis etwas versorgt hatte, da sie halt sehr geschwächt nach der Zeit in Gefangenschaft gewesen war. Lediglich bei einem Punkt blieb die angebliche Jedi bei der Wahrheit, nämlich dass sie manche Dinge anders handhabte wie andere aus ihrem Orden. Gut, dass sie dabei Jedi sagte, jedoch Sith meinte, mussten die Eltern ja nicht wissen. So rang sich Niphira dann doch durch den Kuchen zu essen und ihren Tee zu trinken. Es war köstlich, wirklich, nur lagen die Lügen schon ein wenig schwer im Magen.



Denon - Wohnung der Sicards Esszimmer - Niphira und Marlis Eltern, im Gäste WC Marlis
 
Denon- Wohnung der Sicards- Esszimmer-mit Darth Makhaira und ihren Eltern

Die Sith gab ihr viele positive Antworten. Erstens: Sie würde Donut nicht auffressen. Auch wenn ihr Blick kurz so ausgesehen hatte und der kleine Nager nach einer bekannten Süss-Speise benannt war. Zweitens: Sie las nicht die ganze Zeit ihre Gedanken und Gefühle, sondern beobachtete nur die Signale, die sie mit ihrem Körper an ihre Umgebung vermittelte. Marlis lächelte und wurde leicht rot.

"Dann muss ich wohl auch mehr an mir arbeiten, nicht mehr so ein offenes Buch zu sein."

antwortete sie amüsiert, ehe sie sich für das Verlassen des Schiffs fertig machte. Das Gewimmel Denons erinnerte wirklich an jenes auf der Hauptwelt der Republik und nun, da sie es angesprochen hatte, fiel es auch der Sith auf. Die hoffte sofort inständig, dass es den Lebewesen auf Denon besser ging als jenen, die in den unteren Ebenen Coruscants hausten. Marlis verzog das Gesicht.

"Sowas gibts hier leider auch, aber es wird offener angesprochen und es gibt auch diverse Hilfsorganisationen. Die renovieren die Wohnungen, machen sie bewohnbar. Sicherheitsbüro's, die gegen Ungerechtigkeiten vorgehen. Es wird so offen kommuniziert, das die Leute "von Oben" sogar hin und wieder protestieren, wenn ihnen was falsch vorkommt. Sagen wir es mal so: Coruscant will den Anschein erwecken, sie hätte diese Probleme nicht und legen mehr Wert darauf, abzulenken und zu vertuschen. Denon schämt sich nicht dafür und kann darum viel offener dagegen arbeiten. Es wird immer Arme und Obdachlose geben, leider. Ich hab mich hier mal mit einem unterhalten, der wollte garkeine Wohnung oder so haben und das, was er in der Woche erbettelt hat... ich sag mal so: Auf den Monat hochgerechnet hat er mehr verdient wie ich und das auch noch Steuerfrei! Da könnte man ja fast auf Ideen kommen..."

Die Fahrt in dem Transport-Gleiter war merkwürdig. Aber es wurde etwas besser, als Darth Makhaira ihr einen Arm um sie legte und ihr einen Kuss aufhauchte. Marlis legte ebenfalls einen Arm um die Hüfte der anderen Frau und ihren Kopf gegen ihre Schulter. Das beruhigte, bis sie mehr Raum hatten.
Als sie die Wohnung ihrer Eltern erreicht hatten, war die Freude gross. Zwar mehrheitlich auf Seiten ihrer Eltern, aber wie hätte sie ihnen das Wiedersehen verwehren können. Nachdem der Kuchen aufgetischt war und Marlis sich auf dem Klo kurz frisch gemacht hatte, kehrte sie zu ihren Eltern zurück und der vermeintlichen Jedi zurück. Ja, irgendwo war es falsch, ihre Eltern anzulügen. Aber ihnen graderaus sagen, dass sie jetzt für die Sith arbeitete? Ihre Mutter würde einen Herzstillstand erleiden und ihr Vater wahrscheinlich durch Darth Makhaira den Tod finden, weil er versuchen würde, Marlis zu retten. Ausserdem war die Sith ja echt in Ordnung! Auf dem Weg nach vorne hörte sie noch, wie "Gina Stormkiller" ihre Geschichte erzählte. Naja, fast zumindest. Marlis lächelte Darth Makhaira an, als sie sich wieder neben sie setzte und nach dem Kuchen griff.

"Ich denke, wenn mich Meisterin Stormkiller nicht gefunden hätte, wär ich in den Stunden darauf so oder so gestorben."

betonte sie und das war wahrscheinlich auch die Wahrheit. Hätte Darth Makhaira den Auftrag verweigert, hätte ein anderer ihn ausführen müssen und der hätte wahrscheinlich nicht gezögert. Ein Frösteln lief ihren Rücken runter bei dem Gedanken und sie nahm schnell noch ein Stück Kuchen, während ihr Vater sie und Darth Makhaira lange und eingehend musterte. Er hatte scharfe Sinne, darum mussten sie vorsichtig sein.

"Und wie lang wolltet ihr bleiben?"

fragte er dann und blickte dabei vor allem Darth Makhaira an. Marlis fiel das auf, also bemühte sie sich, seine Aufmerksamkeit wieder auf sich zu lenken.

"Ich wollte eigentlich nur ganz kurz rein schneien, euch sehen, beweisen, dass es mir gut geht. Morgen früh rauschen wir auch wieder ab. Und dann melde ich mich, wenn ich kann! In den letzten Wochen wär das echt nicht möglich gewesen. Also bitte, seid mir nicht böse, wenns selten ist. Dafür werde ich dem Jedi-Orden sagen, dass er euch auf jeden Fall kontaktieren soll, sollte ich nochmal in Schwierigkeiten geraten. Was ich nicht hoffe!"

Ihre Mutter sah sie an und man sah Tränen in ihre Augen steigen.

"Ich weiss garnicht, ob ich dich überhaupt noch einmal gehen lassen soll, Marlis."

Meinte die Frau und Marlis erhob sich , um sie in den Arm zu nehmen.

"Doch, du lässt mich gehen. Weil ich es möchte! Stell dir doch einfach vor, ich würd auf der anderen Seite dieser Kugel in nem MedCenter arbeiten, hmm? Dann könnte ich mich auch nicht jeden Tag melden. Und du weisst, dass ich etwas viel wichtigeres tue, als nur verletzten und kranken Lebewesen zu helfen."

Marlis küsste den Kopf ihrer Mutter, die sich nickend die Augen mit einem Taschentuch abtupfte, ehe sie Blickkontakt mit Darth Makhaira aufnahm.

"Ihr passt doch weiter auf sie auf, ja?"

Das Leben als Jedi war nicht sicher, das der Sith noch weniger. Aber Marlis wollte diesen Weg gehen, um irgendwann sicherer zu sein. Damit sie selbst genau das, was ihr widerfahren war, verhindern konnte. Marlis lächelte Darth Makhaira zu, bevor sie sich von ihrer Mutter löste.

"Ich denke, ich geh mit meiner Meisterin nachher noch ein bisschen in die Stadt.Das bedeutet, wenn sie mag?"

Ihre Mutter streichelte ihr den Unterarm, während sie Marlis' Hand hielt. Das war viel schwerer, als sie befürchtet hatte.

Denon-Wohnung der Sicards-Esszimmer- mit Darth Makhaira und ihren Eltern
 
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Denon - Wohnung der Sicards Esszimmer - Niphira und Marlis Eltern, im Gäste WC Marlis


Marlis Worte bezüglich der Armut erzeugten einen grimmigen Blick auf dem Gesicht der Sith. Sie selbst fand Denon alleine auf die Beschreibung ihrer Schülerin hin schon jetzt sympathischer als die Hauptwelt Coruscant. Die Jedi spielten sich als Retter der Galaxie auf und scheiterten bereits vor ihrer eigenen Haustür. Wenn man Probleme ignorierte, wurden die doch nur größer und größer, wie konnte man dann die Arroganz besitzen, sich als die Guten zu bezeichnen. Seufzend schüttelte die Sith mit dem Kopf und überlegte langsam, ob sie wirklich noch nach Coruscant wollte und nicht einfach versuchte, ein Jedi-Schul-Schiff zu kapern, um an ihre Informationen zu kommen.

Schließlich saß die Sith bei den Eltern ihrer Schülerin und war alles andere als glücklich, diese Leute anzulügen. Auf der anderen Seite… Warum scherte es die Sith überhaupt? Niphiras Job bestand quasi daraus andere Lebewesen zu belügen, betrügen und sogar zu töten! Wieso juckte es diese Frau überhaupt? Die Worte von Marlis ließen die Sith wieder mehr auf das Hier und Jetzt achten. Im ersten Moment wurde Niphira leicht rot, doch umgekehrt war es leider die Wahrheit. Ein anderer Sith, selbst sie, hätte Marlis einfach zwischen Frühstück und Mittagessen hingerichtet. Lediglich der Glaube, das Marlis ihr von Nutzen sein könnte, hatte die Sith die Regeln verbiegen lassen. Dass sie damit ihre neue Schülerin und ihre angehende Freundin retten würde? Das war einfach eine gern genommene Enttäuschung, wenn es um Marlis “Nutzen” ging. Wobei Enttäuschung eigentlich das falsche Wort war. Schnell trank Niphira etwas von ihrem Tee.

“Was ist das für eine Tee-Sorte?”

Es war der plumpe Versuch einer Ablenkung. Nicht mehr. Es war schon eine nette Familie. Allerdings wirkte der Vater sehr aufmerksam, weswegen Niphira auch dankbar war, dass Marlis das Wort ergriff. Was sich zwischen Marlis und ihrer Mutter abspielte war für die Sith etwas ungewohntes. Sie selbst hatte nicht die Ehre einer solch liebevollen Mutter gehabt. In diesem Moment erschien das erste Mal seit langem der Machtgeist ihrer Mutter, nur für die Sith sichtbar und legte ihr eine Hand auf die Schulter.

“Ich hoffe, dass du sie nicht eines Tages so leiden lässt, wie du leiden musstest… Es… tut mir Leid, dass ich nicht für dich da war. Ich habe viele Fehler gemacht.”

Ein kaum merkliches Nicken erfolgte von Niphira. Es war nicht nur die Bestätigung ihrer Mutter gegenüber. Sie selbst würde Marlis nicht antun, was Darth Draconis ihr angetan hatte. Dieser Mann würde vermutlich bis heute glauben, er hätte der Sith mit dieser Aufgabe einen Gefallen getan. Vielleicht hatte sie selbst auch eine Weile so gedacht, doch das war vorbei. Dieses Leid zerstörte nur. Es schwächte einen. Ruinierte den Fokus einer Person, was diese nur mehr schwächte. Als Marlis Mutter schließlich die Sith fragte, ob sie weiterhin auf Marlis aufpassen würde, fiel kurz die Maske, die Rolle der Jedi. Es lag die übliche Ernsthaftigkeit in ihrem Gesicht und der Blick, welcher auch von einem Raubtier kommen könnte. Langsam setzte die angebliche Jedi die Tasse ab und schaute Marlis Mutter in die Augen.

“Ich werde Ihre Tochter mit einem Leben verteidigen. Ich musste selbst viel Leid erfahren, welches ich niemand anderem wünsche. Ich bin im Orden gemessen an meinem Alter eine der besten Krie- Kämpferinnen und werde alles dafür tun, dass Marlis sicher ist.”


So schnell wie die Maske gefallen war, war sie auch wieder da. Vermutlich würde in erster Linie nur Marlis auffallen, dass die Sith gerade sie selbst und nicht die angebliche Jedi war. Auf der anderen Seite? Hoffentlich hatte sie nicht Marlis Mutter verschreckt. Ihr Blick konnte schon hin und wieder so wirken, als hätte sie dieselbe Kaltblütigkeit wie die anderen Sith. Zur Sicherheit entspannte Niphira ihre Mimik etwas und fügte ein;

“Ihre Tochter ist sicher an meiner Seite und wird auch lernen, sich in Zukunft gegen solche Wesen zu wehren.”

Die angebliche Jedi klang nun deutlich freundlicher. Als Marlis vorschlug noch gemeinsam in die Stadt zu gehen, lächelte Niphira freundlich.


“Ich würde mich sehr darüber freuen.”


Irgendwie sehnte sich die Sith danach mal entspannt einfach durch die Stadt zu gehen und wirklich die Zeit mit ihrer Freundin und nicht ihrer Schülerin zu verbringen. Es war schließlich nur selten möglich, ausgelassen etwas Zeit zu verbringen. In der Tat hatte die Sith so ein flaues Gefühl, dass sich diese gelassene Situation schon bald mehr Probleme bringen würde.



Denon - Wohnung der Sicards Esszimmer - Niphira und Marlis Eltern, Marlis
 
Denon- Wohnung der Sicards-Esszimmer- mit Darth Makhaira und ihren Eltern

Es war komisch. Die ganze Situation. Aber was sollte Marlis sagen? Hallo, ich hab die Seiten gewechselt und werde jetzt eine Sith? Das hier ist die Sith-Kriegerin Darth Makhaira , sie hat nen Typen platt gemacht, der locker das Doppelte von ihr auf die Waage gebracht hat. Ihre Eltern würden ausflippen und sofort die Sicherheit aufbieten,um sie "zu befreien". Und auch wenn Darth Makhaira mit den Sicherheitskräften sicher kurzen Prozess machen würde... Marlis fand, dass keiner der hier Anwesenden das Theater jetzt verdient hatte. Sie wollte keinen Ärger für Darth Makhaira , genauso wie sie keine Panik in den Augen ihrer Eltern sehen wollte. Darth Makhaira fragte dann nach der Teesorte, was ihre Mutter strahlen liess.

"Oh, das ist Rosentee. Ich liebe das Aroma und das er so mild ist.Er stammt von Naboo, wo die Rosen im Süden gezogen werden.Er schmeckt wunderbar, nicht?"

Ihre Mutter hatte offensichtlich eine Passion für Tee und beantwortete die Frage der Sith mit Begeisterung. Marlis lächelte ihrer Meisterin zu. Sie hatte wahrscheinlich allein für ihr Interesse am Tee jetzt einen Stein im Brett bei ihrer Mutter. Doch als die Sith dann auf die Bitte ihrer Mutter einging, wurde die Atmosphäre schlagartig kühler. Der Blick ihrer Meisterin wurde beinahe grimmig, ehe sie ihrer Mutter versicherte, dass sie Marlis beschützen würde. Marlis fing an, die Schultern ihrer Mutter zu massieren.

"Das hat Meisterin Stormkiller ja schon getan. Und ich hab sie ja auch schon kämpfen sehen. Du musst dir da wirklich keine Sorgen machen."


Marlis lächelte der Sith zu, ehe sie sich wieder hinsetzte und ihren Teller leerte. Ihre Idee, in die Stadt zu gehen, kam bei der Sith gut an und ihr Vater nickte.

"Ich geb dir noch eine Code-Karte für die Haustür. Falls ihr spät nach Hause kommt. Du weisst, wo das Gästezimmer ist."

Ihr Vater hatte die meiste Zeit geschwiegen und sein Blick hatte auf der Sith gelegen. Aber jetzt stapfte er in den Flur, um die Code-Karte zu holen und Marlis trank ihren Tee aus. Nur wenig später waren sie parat und Marlis umarmte ihre Mutter, welche sie einen Moment ganz fest drückte. Anschliessend breitete sie auch die Arme aus, um Darth Makhaira zu umarmen, hielt dann aber unsicher inne.

"Darf man einen Jedi umarmen? Oder ist das gegen die Etikette?"

fragte sie dann und sah dann zwischen Darth Makhaira und Marlis hin und her. Marlis schmunzelte. Auch wenn ihr Vater die Sith immer grummelig angeschaut hatte- ihre Mutter hatte sie offensichtlich schon adoptiert.

Denon- vor der Wohnung der Sicards- mit Darth Makhaira und ihren Eltern
 
Denon - Wohnung der Sicards Esszimmer - Niphira und Marlis Eltern, Marlis


Die Frage nach dem Tee schien die Mutter von Marlis sehr zu erfreuen. Tatsächlich war die Sorte auch wirklich gut. Eigentlich hatte die Sith nicht gerade so eine Vorliebe für Tee, aber dieser hier? War wirklich gut. Niphira lächelte leicht und nickte ruhig bei der Antwort.

“Ich werde überlegen mir die Sorte zu besorgen.”

Die Sith lächelte warm. Als jedoch später ihre Ansage bezüglich Marlis Schutz ausgesprochen und die Ernste Sith wieder von der Maske der ruhigen Jedi abgelöst war, hatte Marlis bereits eingegriffen. In diesem Moment war Niphira mehr als dankbar, dass ihre Schülerin damit das wichtigste Attribut aus Sicht der Sith zeigte. Sie brauchte keine dummen Schläger in ihrem Gefolge. Sie brauchte intelligente Wesen, die auch selbstständig denken konnten. Doch die Worte beinhalteten auch ein verstecktes Lob bezüglich ihrer Fähigkeiten, was dazu führte dass die Sith leicht verlegen war.

Das restliche Gespräch war recht kurz. Doch der Sith war nicht der Blick entgangen, den Marlis Vater immer wieder auf sie gerichtet hatte. Er war skeptisch und sie selbst wäre es auch in seiner Situation gewesen. Als Marlis und Niphira fertig waren, umarmte Marlis Mutter ihr Kind noch einmal und hielt bei der Sith inne. Ehrlich gesagt wusste Niphira nichts von der Etikette der Jedi, doch hatte ihre Mutter damals auf Cathar auch andere Wesen als ihre Familie umarmt.

“Ich sehe da kein Problem bezüglich der Etikette.”

Ihr war es egal. Der Sith war einfach egal, was die Jedi dachten oder taten. Wenn sie ein Problem mit sowas hatten, dann war ihnen auch nicht mehr zu helfen. Daher nahm Niphira die Umarmung an und lächelte dann leicht. Doch sobald sie die Wohnung verlassen hatten, wurde Niphira ernst. Sie folgte Marlis ein wenig, ehe sie dann das Wort ergriff.

“Dein Vater ist ein Problem. Ich glaube, er hat etwas bemerkt.”

Sie schaute zu Marlis und grinste dann.

“Ich werde ihm nichts tun. Sollte er aber zu einem Problem werden…”

Ja, was dann? Die Sith kratzte sich am Hinterkopf.

“...dann sollten wir uns auf ein sehr kompliziertes Gespräch einrichten.”

Niphira wusste noch nicht, was das bedeuten würde. Sie sollte bei der Rückkehr genau einprägen, wo die Coms der Eltern lagen und wo ihre Kommunikationsmittel waren. Es wäre so leichter, die nötige Zeit zu gewinnen, um alles in Ruhe zu erklären. Sie wollte vor allem Marlis Mutter nichts tun. Ihr Vater? Der konnte da schon eine härtere Nuss sein. Beide Elternteile würden vermutlich ihr Leben riskieren, um ihre Tochter zu beschützen oder aus ihrer Sicht sogar zu töten. Es wäre das schlimmste Ergebnis, wenn Marlis Eltern etwas passieren würde. Der Besuch wurde wirklich komplizierter als erwartet. Eigentlich wollten sie die Zeit genießen, also seufzte die Sith und schüttelte mit dem Kopf.

“Kümmern wir uns darum, falls es so weit kommen sollte. Wir wollen doch die Zeit genießen oder nicht?”

Die Sith lächelte dann ihre Schülerin an und freute sich schon auf die Stadt.




Denon - Vor der Wohnung der Sicards - Niphira und Marlis
 
Denon-Vor der Wohnung der Sicard- mit Darth Makhaira

Der Besuch bei ihren Eltern war mega komisch und Marlis bekam langsam das Gefühl, dass es ein Fehler gewesen war, herzukommen. Die einzige, die wohl wirklich locker und froh war, war ihre Mutter. Ihr Vater wirkte angespannt und bedachte Darth Makhaira immer wieder mit merkwürdigen Blicken. Auch die Sith war alles andere als entspannt, auch wenn sie sich echt Mühe gab, es nicht zu zeigen. Umso erleichterter war Marlis,als sie mit der Sith das Haus ihrer Eltern hinter sich liess und sich auf den Weg in eines der belebten Stadtteile machte. Darth Makhaira sprach das Verhalten ihres Vaters an und Marlis nickte besorgt. Vorsichtig schielte sie zu der Sith rüber, die sie sofort angrinste und beruhigte, dass sie ihrem Vater nichts tun würde. Marlis lächelte zurück.

"Ich weiss."

Gut, wenn es zu gefährlich für sie werden würde, würde Darth Makhaira vielleicht doch?... Marlis verdrängte den Gedanken. Die Sith sprach auch erstmal von einem komplizierten Gespräch und Marlis nickte. Eine ganze Weile sprach sie nicht mehr und ging ihre Optionen durch.

"Wir könnten den Besuch hier abkürzen? Wir machen uns einen schönen Abend und morgen früh sagen wir, wir hätten einen Notruf erhalten und müssen wieder los."

Noch am Abend abreisen wäre auch eine Option gewesen, aber Marlis brachte es nicht übers Herz, quasi nur für ein Essen bei ihren Eltern einzukehren. Vor allem ihrer Mutter konnte sie das nicht antun. Aber die Sith sagte richtig, dass sie ja jetzt erstmal hier waren, um sich zu amüsieren. Sie lächelte und nahm die Hand ihrer Freundin.

"Was mögt ihr lieber? Ne Bar? Oooder ne Disco? Wettrennen auf ner Kartbahn?"

Sie grinste Darth Makhaira an und überlegte, was sie heut Abend so anstellen könnten. Es gab in ihrem Quartier hier einige nette Optionen. Allerdings hatte sie nicht wirklich nen Plan, womit sich die Sith wohlfühlen würde. Um Casinos machten sie wohl besser nen Bogen, wenn sie an Borgo Prime zurück dachte. Da war etwas, dass einfach nur Spass machte, vielleicht mal das richtige.

Denon- Strassen- mit Darth Makhaira
 
Denon - Vor der Wohnung der Sicards - Niphira und Marlis


Marlis hatte es also auch bemerkt, wie es schien. Die Sith verschränkte die Arme vor der Brust und dachte nach. Doch Marlis fragte recht schnell von sich aus, ob sie den Besuch abkürzen könnten. Niphira schaute ihre Schülerin nachdenklich an.

“Willst du das? Was, wenn deine Eltern dich nicht gehen lassen wollen, weil sie mir zu sehr misstrauen?”

Es war ein Problem. Und das war nicht gerade ein Kleines. Daher seufzte Niphira ehe sie weiter sprach.

“Sie werden irgendwann die Wahrheit erfahren müssen. Diese Lüge… je länger wir sie aufrechterhalten, desto schlimmer wird es deine Eltern treffen. Überleg doch einmal was die über dich denken werden wenn du dann irgendwann als Sithkriegerin vor ihnen stehen würdest.”

Ein leichtes Lächeln legte sich auf die Lippen der Frau, ehe sie die Hand ihrer Schülerin nahm.

“Denk einfach darüber nach, wenn du mal Zeit hast. Es ist am Ende immer noch deine Entscheidung.”


Eigentlich war es der Sith lieber das Thema möglichst aufzuklären, bevor etwas Unangenehmes passierte und man sie zwang doch zu eher brutalen Mitteln zu greifen. Aber das würde wirklich der letzte Ausweg sein. Bei jedem anderen wäre die Sith nicht so nachsichtig. Im Gegenteil. Probleme mussten aus dem Weg geräumt werden, bevor sie sich so hoch steigerten, dass etwas schief lief. Doch zum Glück wechselte sich das Thema schnell, sobald Marlis fragte, was die Sith bevorzugen würde. Eine Bar wäre sicherlich nicht perfekt fürs erste Date und Wettrennen auf einer Kartbahn? Irgendwie würde sich die Sith dort nicht wohl fühlen. Da blieb also nur eine Antwort.

“Was hältst du von einer Disco? Ein wenig tanzen klingt gut. Du kannst mir bis dahin auch noch ein wenig die Stadt zeigen oder so.”

So ließ es sich doch aushalten. Und bezüglich Marlis Eltern? Die Sith würde vielleicht wirklich mit dem Vater sprechen. Es war sicher besser als ihn schlimmstenfalls im Glauben zu lassen, dass seine Tochter in Gefahr schwebte. Aber das war nun erst einmal egal. Niphira freute sich auf einen schönen Abend mit ihrer bezaubernden Freundin. Wobei…

“Warum sprichst du mich immer mit ‘Ihr’ und ‘Euch’ an?”


Eine Sache, die Niphira irgendwie irritierte. Die beiden waren doch jetzt zusammen oder nicht? War es da nicht komisch, so angesprochen zu werden? Irgendwie fühlte es sich einfach nicht richtig in diesem Kontext an.



Denon - Vor der Wohnung der Sicards - Niphira und Marlis
 
Denon-Strassen- mit Darth Makhaira und anderen

Die Sith hatte wohl genauso Probleme mit der Situation wie sie. Allerdings hatte sie auch Bedenken, früher zu gehen. Marlis seufzte fast zeitgleich mit ihrer Freundin. Diese zeichnete ein mieses Bild von der Zukunft und Marlis runzelte die Stirn.

"Aber wir wissen nicht, ob das jemals eintreten wird. Wenn der Krieg wieder ausbricht, komm ich eh nicht mehr her. Und es ist nicht sicher, dass Denon irgendwann mal imperial wird. Vielleicht seh ich meine Eltern gerade zum letzten Mal. Jetzt ist Denon republikanisch. Meine Eltern sind Republikaner. Waffenstillstand hin oder her: Wenn bekannt wird, dass hier ne Sith rumrennt, bricht die Hölle los. Und dann lassen mich meine Eltern garantiert nicht mehr gehen."


Vielleicht hätte sie doch allein gehen sollen. Aber darüber brauchte sie jetzt nicht mehr nachdenken. Nein, da ihr Vater so skeptisch war, blieb ihnen nur der verfrühte Aufbruch. Und wenn es ihr das Herz brach. Sie nickte.

"Wir reisen morgen früh ab. Heut Nacht werden keine Fragen mehr gestellt. Und wenn ich euch morgen früh vor schicke zum Schiff zurück und mich allein von meinen Eltern verabschiede... sie werden mich gehen lassen. Ich bin erwachsen und darf gehen, wohin ich will. Und sie haben nichts gegen euch in der Hand ausser dem Verdacht meines Vaters. Meine Mutter würde wahrscheinlich dagegen argumentieren und wenn ich auch für euch spreche, steht er auf einsamen Posten und wird grummelnd nachgeben müssen. Wenn ihr euch damit wohler fühlt, könnt ihr auch heute Abend schon zum Schiff zurück kehren und da auf mich warten. Ich komme morgen früh zwischen 7 und 8...und dann gehen wir."

Sie wusste, dass es hart werden würde. Ihre Eltern zurück lassen in dem Wissen, dass sie sie nie wieder sah. Marlis spürte schon den Kloss im Hals , aber den hätte sie zu jedem späteren Zeitpunkt auch gehabt. Sie atmete tief durch. Sie hatte es ja so gewollt! Darth Makhaira lenkte ihre Aufmerksamkeit dann wieder auf den netten Abend, den sie vor sich hatten. Sie wollte in eine Disco. Das war eine wunderbare Idee.

"Dann ab ins Atrium!"

rief Marlis aus und marschierte los. Marlis machte einen Umweg und führte ihre Meisterin noch durch ein Stadtviertel, in dem es viele kleine, alte Läden gab. Es gab noch echte Goldschmiede hier und andere handwerkliche Werkstätten, die ihre Produkte in den Schaufenstern anpriesen.

"Vielleicht bekommen wir auch noch ein Päckchen von Mama's Tee hier. Das können wir dann mitnehmen."


Loslassen war eine der schwersten Lektionen im Leben. Das spürte Marlis gerade am eigenen Leib, aber sie lächelte dennoch. Ihre Freundin hatte ihre Mutter töten müssen. Im Prinzip starben für Marlis ihre Eltern auch gerade. Einfach durch die Tatsache, dass sie den Kontakt nach diesem Besuch auch würde abbrechen müssen. Und wenn sie dann eine Sith war? Würde sie hier her zurück kehren? Das wäre überaus dumm. Nein. Sie würde ihren Eltern morgen früh Lebe Wohl sagen. Das war das Beste für alle Beteiligten. Im Gegensatz zu Darth Makhaira hatte sie aber die Gewissheit, dass ihre Eltern lebten und es ihnen gut ging. Und dank dem inoffiziellen Besitzanspruch Darth Makhairas auch die Gewissheit, dass es so bleiben würde. Alle Familienbande, die über diese Gewissheit raus gingen, musste sie ablegen. Die Jedi hatten eine Zeit lang keine Anhänge erlaubt. Bei den Sith war es immernoch so, was man an dem erkannte, was die Frau neben ihr hatte tun müssen. Marlis würde das auch tun müssen. Aber nur für sich selbst, ohne ihren Eltern zu schaden. Der Gedanke tat ihr unglaublich weh, aber Darth Makhaira war es wahrscheinlich ähnlich gegangen. Als die Sith sie fragte, warum sie sie eigentlich immer mit "Ihr" und "Euch" ansprach, sah Marlis sie ein paar Sekunden irritiert an. Sie musste ihre Gedanken erstmal von dem, was getan werden musste, zurück ins Hier und Jetzt holen. Marlis holte tief Luft.

"Ähm. Respekt?Gewohnheit?Weil ich niemanden beleidigen oder erzürnen will? Dazu befinden wir uns in der Öffentlichkeit. Soll ich weiter machen?"

Sie lächelte die Sith an und zuckte dann mit den Schultern. Sie hatten bis vor ein paar Minuten auch noch ein Schauspiel gespielt, zu dem das auch dazu gehörte. Marlis mochte Darth Makhaira. So sehr, dass sie sich für sie das Herz zerreissen würde. Im wahrsten Sinne des Wortes. Wenn sie nichts für sie empfinden würde, würde sie sich einfach bedanken und die Sith allein nach Hause schicken. Aber das tat sie nicht. Sie würde sie begleiten. Zurück zu dem Ort, an dem sie so viel Leid und Schmerz erfahren hatte. Nicht für Macht. Nicht für Credits. Nicht für Stärke. Nein. Nur für sie. Weil sie bei ihr bleiben wollte. Könnte sie ein grösseres Opfer bringen?

Denon-Ur-Städchen- Strassen- mit Darth Makhraira und anderen
 
Denon - Vor der Wohnung der Sicards - Niphira und Marlis


Marlis Gedanken waren schon sehr ernüchternd. Bei der Anmerkung, dass sie ihre Eltern wahrscheinlich zum letzten Mal sehen würde, schaute die Sith in die Ferne. Nachdenklich hörte Niphira ihrer Schülerin und Freundin zu. Wieder einmal fragte sie sich, ob die Lügengeschichte hätte wahr sein können, wenn sie damals zu den Jedi gelangt und keine Sith geworden wäre. Es waren Sorgen, welche man nicht unterschätzen durfte. Sachte legte Niphira ihre Hand auf die Schulter der Schülerin, ehe sie das Wort ergriff.

“Vergiss nicht, dass ich dir den Kontakt zu deinen Eltern nicht verbieten werde. Und so lange die Grenzen offen sind und ich brav bin? Warum sollte man uns verbieten hierher zu kommen? Wir finden schon einen Weg. Ich will eh quasi persönlich sowas wie einen diplomatischen Kontakt zu den Jedi aufbauen. Ich will schließlich immer noch den Inhalt ihrer Bibliothek studieren dürfen.”

Damit schaute die Sith ihre Schülerin mit einem aufmunternden Blick an und grinste ein wenig schief danach.

“Ich komme mit dir zu deinen Eltern. Es ist nur noch diese Nacht. Was sollte also schief gehen? Also lass uns Spaß haben!”

In der Tat war Niphira überzeugt, später keine Probleme zu bekommen. Es ging schließlich um Marlis Familie und ihr eine gute Zeit zu ermöglichen. Wahrscheinlich würde der Abschied für die angehende Sith sehr hart werden. Am Ende war Niphira nicht einmal böse, wenn Marlis lieber hier bleiben würde und die Sith alleine nach Bastion zurückkehrte. Ihre Freundin erbrachte ein großes Opfer und noch wusste selbst Niphira nicht, was sie dort erwartete. Wahrscheinlich abermals nur ein Haufen Probleme, vor denen sie sich in den letzten Tagen und Wochen gedrückt hatte. Sie musste ihre Arbeit als Sith-Kriegerin eben ernst nehmen und das hieß auch die unangenehmen Tätigkeiten auszuüben, bei denen wahrscheinlich Marlis bisher hadern würde. So folgte Niphira der anderen Frau. In einem kleinen Laden konnte sie den Tee finden, von dem Marlis Mutter gesprochen hatte. Bei den Goldschmieden lächelte Niphira kurz, wurde dann aber auch etwas traurig. Sie wollte nicht zu schnell handeln und dazu bestand die Gefahr, dass Marlis sich am kommenden Morgen gegen sie und für ihre Familie entscheiden könnte. So gesehen… Als Marlis ihre Frage beantwortete, schaute die Sith ihr Gegenüber an. Ruhig schüttelte Niphira dann aber mit dem Kopf.

“Wenn man mich wegen sowas erzürnen könnte, dann wärst du wahrscheinlich schon lange nicht mehr am Leben.”

Sie zwinkerte Marlis zu und nahm ihre Hand.

“Einige Sith fordern es ein. Ich denke, sowas ist lediglich ein Weg, einen respektlosen Schüler seinen Stand aufzuzeigen. Solange mein Schüler, meine Freundin oder jemand, der zu mir gehört, mich nicht respektlos behandelt, werde ich nicht drauf bestehen. Es erzeugt meiner Meinung nach eine Distanz, welche zu Problemen führen kann. Aber so lange wir hier sind, ist es wahrscheinlich besser so.”


Sie würde einen Weg finden. Am Ende würde Niphira ihre Schülerin vor allem beschützen, was Bastion ihr entgegen schmeißen würde. Sollte irgendjemand Marlis Loyalität in Frage stellen, so würde die Sith sich für ihre Freundin stark machen. Am Ende war ihre Rettung nicht aus bloßer Fahrlässigkeit geschehen, sondern eben auch weil Niphira sich selbst einen Vorteil daraus versprochen hat. Dass dieser Vorteil nun anderer Natur war als erwartet, war überraschend angenehm. Am Ende musste alleine der Gedanke, dass sie bald wieder auf Bastion wären, einige seelische Narben schmerzen lassen und die Entscheidung, morgen mit ihr zu kommen schwerer machen. Wahrscheinlich wäre Niphira selbst bei ihrer Mutter geblieben, wenn Darth Draconis nicht gedroht hätte, sie und ihre Mutter zu töten. Unbewusst hatte sie sich bei dem Gedanken angespannt und ihr Blick war etwas finsterer geworden. Sie würde ihn jagen. Sobald sie stark genug war und wusste, wo dieser Feigling sich aufhielt. Kaum jemand hatte sich bei ihr noch einmal gemeldet, der direkt mit Draconis oder seinem Dunstkreis abgab. Sie würde ihren Schülern nicht diese Probleme aufhalsen. Erst nach ein paar Sekunden hatte die Sith realisiert, dass sich ihre Körpersprache verändert hatte und sie kurz mehr eben dem geglichen hatte, was man sonst im Sith-Tempel erwarten würde. Schnell lächelte Niphira ihrer Freundin zu und tat erst einmal so, als wäre nichts gewesen. Sie war nun einmal eine Sith. Unter ihrem netten Äußeren, welches lediglich gegenüber jenen ehrlich war, welche ihr nahe standen, war sie nun einmal Sith. Nur weil sie vieles anders sah als der Durchschnitt, veränderte es nun einmal eben nicht wer Niphira war, nämlich die Sith-Kriegerin Darth Makhaira…



Denon - Urstädtchen - Straßen - Niphira und Marlis
 
Denon-Altstatt- Strassen- Mit Darth Makhaira

Die Sith legte ihr die Hand auf die Schulter und versuchte sie zu beruhigen. Ja, sie hatte ihr erlaubt, ihre Eltern zu sehen und mehr. Aber Darth Makhaira hatte auch recht. Sie konnte sich nicht für den Rest des Lebens als Jedi ausgeben, wenn sie gar keine war. Aber einfach zu sagen, dass sie eine Sith wurde, war auch keine Lösung. Ihre Eltern würde das niemals verstehen und zur Not sie und Darth Makhaira arrestieren lassen. Wobei die Sith das sicher nicht mit sich machen lassen würde. Für sie wäre das Problem sehr viel grösser als für Marlis. Sie hätte niemals mit ihr herkommen dürfen. Nein, sie musste dieses Spiel zuende spielen und dann von der Bildfläche verschwinden. Das wäre das Beste. Auch, wenn es weh tat. Vielleicht würde sie später einmal zurück kehren. Dann aber allein. Aber das lag weit weg. Auf der anderen Seite, wollte die Sith ja quasi mit den Jedi Freundschaft schliessen. Marlis lächelte. Darth Makhaira war schon speziell. Speziell gut! Wahrscheinlich der Grund, warum sie überhaupt bereit war, ihr zu folgen. Warum sie sich bei ihr wohl fühlte. Sie atmete tief durch.

"Ich würde auch gern mehr lernen. Ich glaube, die Jedi haben noch ein paar coole Überraschungen auf Lager, die nützlich sind."

Viel hatte sie da ja noch nicht gesehen.Aber die Geschichten, die man sich so ganz allgemein über die Jedi erzählte, versprachen schon genug.
Die Sith erinnerte sie an den Grund, warum sie unterwegs waren: Spass haben. Und danach würde sie mit zu ihren Eltern kommen. Marlis nickte tapfer. Ja. Spass haben. Los gings. Ihr Schritt wurde etwas entschlossener. Zumindest für den Moment würde sie ihre Sorgen beiseite schieben. Oder es zumindest versuchen. In dem Teeladen kaufte Marlis ein paar Tüten von dem Tee ihrer Mutter. Wahrscheinlich stellte sich das irgendwann mal als Fehler raus, aber im Moment wollte sie da einen kleinen Vorrat mitnehmen. Die Goldschmiede wiederum schienen es der Sith anzutun, denn sie stand eine kleine Weile vor den Schaufenstern, ehe Marlis' Unsicherheit sie davon wegriss. Die Sith erklärte, dass die offizielle Anrede von vielen gefordert würde, um sich Respekt zu verschaffen. Aber das sie selbst nicht darauf bestand. Auf der anderen Seite fand sie es wiederum gut, solang sie auf Denon waren. Marlis presste die Lippen zusammen und drückte kurz die Hand ihrer Freundin, die ihre jetzt hielt.

"Und im Tempel, wenn andere rum sind? Werden wir dann nicht komisch angeguckt, wenn wir per Du sind? "

Sie wusste schon, worauf das hinaus lief. Es würde zwei Welten geben. Einmal die kleine Welt, in der sie unter sich waren. Auf dem Raumschiff zum Beispiel. Und dann gab es den Rest der Galaxie, in der sie zeigen mussten, dass sie Meisterin und Schülerin waren. In der Marlis Darth Makhaira einfach den Respekt zollen musste, den man von ihr erwartete. Nicht, das sie sie sonst weniger respektieren würde. Aber wie sie schon gesagt hatte: Einige forderten es ein. Und da die Sith so auf Stärke aus waren... nun, sie konnte sich gut vorstellen, dass es genug Sith gab, die ihr ein solches Verhältnis als Schwäche auslegen würden. Vielleicht war es sogar eine. Vielleicht würde die Sith sich irgendwann von dieser Schwäche befreien wollen. Und was dann? Marlis musste schauen, dass sie schnell stärker wurde. Sie musste kämpfen, um ihr von Nutzen zu sein.
Der Griff um ihre Hand wurde etwas fester und Marlis sah zu ihrer Freundin. Das Gesicht der Sith hatte sich komplett verändert und die Augen waren dunkler geworden. Marlis hob eine Augenbraue, doch schon eine Sekunde später lockerte sich der Griff der Sith wieder und sie lächelte sie an, als wäre nichts gewesen.

"Alles ok?"


fragte sie sicherheitshalber nach, ehe sie sich wirklich auf den Weg zum Atrium machten.

Die Disco war ein riesiges, mehrstöckiges Gebäude, das aus drei Teilen bestand. Der mittlere Teil hatte ein pyramidenförmiges Dach, das bereits bunt leuchtete. Schon vor der Eingangstür waren verschiedene Musikarten zu hören und es versprach vor allem eines: Lautstärke. Es gab hier 8 verschiedene Tanzflächen, damit war eigentlich für jeden was dabei. Marlis war neugierig, was Darth Makhaira hier gefiel. Nach den Kassen gab es eine Garderobe, an der Marlis ihre Einkaufstasche abgab. Da wurden die Sachen wenigstens nicht geklaut. Dann lehnte sie sich zu ihrer Freundin.

"Auf was für ne Musikrichtung stehst du?"

Hier konnte sie duzen.Es verstand wahrscheinlich eh niemand, was sie sagten. Auch wenn ihr morgen wahrscheinlich die Ohren klingeln würden, jetzt gerade war es super, dass die Musik jeden Gedanken wie übertönte. Genau das brauchte sie jetzt.

Denon-Disco "Atrium"- mit Darth Makhaira und gefühlt der halben Planetenbevölkerung
 
Denon - Urstädtchen - Straßen - Niphira und Marlis



Marlis war unsicher, was die Anrede anging. Sie hatte wahrscheinlich Recht. Solange die Beiden wirklich dieses Schauspiel aufrechterhalten mussten, wäre diese Anrede so besser. Leider bedeutete diese Umgangsform unweigerlich auch eine große Distanz. Es war einfach so, dass ihre Schülerin einen Punkt hatte. Daher nickte die Sith langsam und musste einen Moment nachdenken, bevor sie das Wort an die andere Frau richtete.

“Du hast Recht. Ich habe… nicht ausreichend darüber nachgedacht.”

Dieses Schauspiel, dieses Theater war einfach nur lächerlich und doch notwendig. Egal was sie wollte, egal was ihr lieber war, sollte irgendein Sith auch nur glauben, dass Marlis ein Schwachpunkt war, sie auch nur ansatzweise nicht loyal dem Orden gegenüber erschien, dann konnte das alles hier ein schnelles Ende finden. So viel Macht, so viel Kraft und nun fühlte sich Niphira abermals komplett machtlos. Als wäre sie nur eine Figur auf einem Spielfeld, die gelenkt wurde. Es waren da noch so viele Ketten, die sie zurückhielten. Ketten, die Niphira sprengen musste, um endlich frei zu sein und dazu auch ihre Freundin zu befreien. Doch was sollte sie tun? Sie konnte nicht zu den Jedi, ihr Schicksal war ein anderes, jedoch war die Sith einfach nur zu verlassen, auch ein Problem. Sie brauchten die Ressourcen im Tempel und des Ordens, um ihre nächsten Schritte zu planen. Erst als ihre Schülerin sie fragte, ob alles ok wäre, bemerkte die Sith wirklich, was mit ihr los war.

“Nur… ein paar Dinge, die ich im Kopf habe. Es ist alles gut…”


Mit einem erzwungenen Lächeln schaute Niphira zu Marlis und versuchte nicht länger über diese Sachen nachzudenken. Dafür hatte sie während ihres Rückfluges noch Zeit. So lange Marlis bei ihr war, wäre sie nicht sicher. Am Ende führte der Weg zu Darth Draconis, ihrem ehemaligen Meister. Einem Wesen, welches Marlis, Lilya, selbst Norag würde vernichten können.

Zusammen erreichten die Beiden eine Disco. Das erste Mal befand sich die Sith in einer derartigen Einrichtung. Sie hatte als Kind nur das Dorffest gekannt. Das hier? Das war eine komplett andere Sache. Es war komplett überwältigend für eine Person, die noch nie eine derart große Disco gesehen hat und schon gar nicht so viele Leute, die wegen der gleichen Sache freiwillig auf so einem doch eher engen Raum zusammengepfercht waren. Es war ihr völlig fremd und man konnte es ihrem Gesicht regelrecht ansehen und auch das Gehirn musste erst einmal ein wenig verarbeiten was sie sah, ehe Niphira nun doch ein wenig schluckte um die Antwort zu geben, die keine war.

“Ich weiß es nicht, Marlis…"

Es war keine Antwort, weil es keine gab. Sie hatte nur die Musik auf den Volksfesten gekannt und ob sie die gemocht hat, wusste sie nicht einmal wirklich, da sie dort höchstens als Dorfwache ihre Arbeit getan hatte. Ihr Fokus hatte viel mehr darauf gelegen, auf die Gäste aufzupassen und nicht Spaß zu haben. Unweigerlich fragte sich die Sith nun, ob sie überhaupt einmal in ihrem Leben die Möglichkeit genutzt hatte, einfach nur zu feiern und kam zu einer ernüchternden Antwort, die ein einfaches “Nein” war. Immer stand die Arbeit im Vordergrund, solange sie auf Cathar gelebt hatte und danach auf Bastion war ihr Leben mit anderen Dingen gefüllt. Lernen, Training und halt Überleben, während man hoffte, irgendwann ausgebildet zu werden und diese Ausbildung dann zu überleben. Tja, und als Schülerin von Darth Draconis stand damals das Feiern ganz unten auf der Prioritätenliste. Nicht einmal ihre Ernennung zur Kriegerin hatte Darth Makhaira in irgendeiner Form gefeiert. Sie war damals direkt losgezogen und hatte ihren ersten Schüler gesucht. Norag. Selbst das Ende seiner Ausbildung war kaum gefeiert worden. Eigentlich hätte sie da mehr machen müssen. Sie war wohl einfach eine schreckliche Lehrerin wie ihr eigener Meister. Kein Moment der Ausgelassenheit, nur Arbeit. Es war wirklich an der Zeit, das alles zu ändern. Daher atmete Niphira einmal tief durch und grinste Marlis an.

“Ich bin noch nie an so einem Ort gewesen, zeig mir alles und lass uns einfach Spaß haben!”

Wahrscheinlich war dies das Beste vorgehen, denn alles andere wäre einfach nur sinnlos. Gerade ihre Schülerin sollte eine gute Zeit haben. Wenn dies vielleicht der letzte gemeinsame Abend in ihrem Leben war, dass sollte er wenigstens schön werden. Auch wenn sich die Sith ein wenig wie ein Fisch auf dem Trockenen fühlen würde.




Denon - Disco "Atrium" - Niphira und Marlis, plus eine Menge Lebewesen
 
Denon- Disco "Atrium"- mit Niphira und anderen

Das Problem mit der Anrede war der Sith bisher wohl garnicht richtig bewusst gewesen. Als sie die Reaktionen der anderen Sith im Sithtempel zu bedenken gab, nickte sich schliesslich und gab zu, dass sie das nicht bedacht hatte. Marlis lächelte.

"So wenig wie möglich auf Bastion sein, wär ne Lösung. Aber ab und zu müssen wir uns da wahrscheinlich doch blicken lassen. Oder gibts tatsächlich Sith, die immer unterwegs sind?"

Bei den Jedi konnte es sein,dass man für Jahre unterwegs war, was in so einem Fall sicher praktisch wär. Aber Darth Makhaira war eine Kämpferin. Jemand, der losging, jemanden umbrachte und wieder nach Hause kam. Wenn sie plötzlich für so lange Zeit fort blieb, würde sicher jemand aufmerksam werden. Im schlimmsten Fall der Imperator höchst persönlich.

Als die Sith so in Gedanken verloren war und sie nachfragte, wiegelte sie ab. Na klar. Aber ihr Lächeln erreichte ihre Augen nicht. Marlis runzelte die Stirn,fragte aber erstmal nicht weiter nach. Statt dessen betraten sie diesen Spass-Palast und er schien die Sith regelrecht zu überwältigen. Ihr Blick wanderte hin und her und wahrscheinlich versuchte sich ihre Freundin grad an der unmöglichen Aufgabe, irgendwie Struktur in dieses Chaos zu bringen. Ein wirklich aussichtsloses Unterfangen. Mit einem Mal grinste die Sith dann aber und meinte, sie solle ihr einfach alles zeigen und Marlis nickte. Sie nahm Niphiras Hand und drückte sie kurz beruhigend, ehe sie sie erstmal zu einer der vielen Tankstellen führte und zwei Drinks bestellte, von denen sie einen an ihre Freundin weiterreichte. Standartmässig waren Deckel auf den Gläsern und nur in der Mitte schaute ein Strohhalm raus. Eine Sicherheitsvorkehrung gegen ungewollte Drogeneinnahme. Anschliessend zog sie sie weiter eine bunt leuchtende Treppe hoch. Das war ihre Lieblings-Abteilung gewesen. Verschiedene bekannte Lieder wurden hier im House-Style gecovert und es gab ein paar Couch-Abteile, in die man sich zurückziehen konnte. Und ein Drink-Schliessfach, das sich mit den Armbändern abschliessen liess. Marlis nahm noch einen Schluck von ihrem Drink und stellte es dann in ein freies Fach. Erstmal würde sie ihre Freundin auf die Tanzfläche entführen. Ein bisschen bewegen, abschalten, ausblenden. Sie führte Niphira mitten auf die Tanzfläche und begann, sich im Takt der Musik zu bewegen.

Ein paar Stunden später war es an der Zeit, nach Hause zurück zu kehren. Marlis war müde und auch wenn sie sich etwas davor fürchtete, sich hinzulegen und zu schlafen, so forderte ihr Körper es jetzt von ihr ein. Sie öffnete die Haustür und liess Niphira eintreten. Alles war dunkel und still. Ihre Eltern schliefen sicher schon. Sie bedeutete ihrer Freundin, ihr zu folgen und ging nach oben. Im Gang oben öffnete sie eine Tür und zeigte ihr das Bad. Eine Tür weiter war ihr Zimmer. Sie öffnete es und trat ein. Das Bett war jetzt kein Doppelbett aber breit genug, dass zwei Leute drin schlafen konnten. Marlis verdrängte jeden Gedanken daran, dass sie vielleicht das letzte Mal hier war. In den Schränken befanden sich ein paar Sachen von ihr, aber die würden der Sith wahrscheinlich nicht passen.

"Warte kurz!"

flüsterte sie und schlich sich wieder aus dem Zimmer. Im Schlafzimmer ihrer Eltern holte sie ein T-Shirt ihres Vaters aus dem Schrank und bracht es Niphira.

"Hier, das ist sauber und sollte dir passen. Einfach für die Nacht. Ich geh schnell duschen. Oder willst du erst?"

Das war alles so unwirklich und wenn Marlis ehrlich war, sehnte sie sich nach dem Morgen und dem Abschied. Einfach, um es hinter sich zu haben. Es war ein Fehler gewesen ,hier her zu kommen. Definitiv.

Denon- Wohnung der Sicard's - Marlis' Zimmer- mit Darth Makhaira
 
Denon - Disco "Atrium" - Niphira und Marlis, plus eine Menge Lebewesen


Der Abend mit Marlis verflog regelrecht. Es war wie ein Paralleluniversum, in dem die Beiden einfach nur normale, junge Frauen waren, die ihr Leben lebten. Ein ganz normaler Abend am Ende einer Arbeits- oder Schulwoche. Für die Sith war es wie ein anderes Leben. Sie tanzte mit ihrer Freundin, wobei dort ziemlich offensichtlich wurde, dass es für Niphira absolut neu war, da gerade zu Beginn ihre Bewegungen etwas ungeschickt waren. Hier und da nutzte sie dafür aber die Chance zu zeigen, wie wichtig ihr ihre Freundin war. Erst auf dem Heimweg realisierte die Sith, dass sie einige Zeit zusammen in dem halben Palast verbracht haben. Es wurde wirklich an der Zeit zurück zum Apartment zu gehen, da die Sith immer noch ein Schiff fliegen musste. Gerade wenn das Schlimmste eintraf, wäre sie alleine und bereits ein kleiner Fehler konnte schnell mit einer Reise direkt in eine Sonne enden.

Zusammen erreichten sie schließlich das Haus der Sicards. Da ihre Eltern schon schliefen, bemühte sich die Sith ruhig zu sein. Durch die Zeit auf Cathar konnte sie sich fast lautlos bewegen, was vermutlich ein wenig gruselig für ihre Freundin sein konnte. Am Ende wollte sie aber einfach verhindern, dass Marlis Eltern wach wurden. Irgendwie mochte Niphira Marlis Eltern. Gerade die Mutter ihrer Freundin war etwas besonderes. In Marlis Schlafzimmer grinste die Sith ihre Freundin an.

“Sieht nach einem kuscheligen Abend aus.”

Ehe Marlis loszog und nur wenig später mit einem T-Shirt zurückkehrte, welches Niphira ein paar Nummern zu groß war. Die Sith schaute ihre Freundin an ehe sie ruhig nickte und auf die Frage mit dem Duschen antwortete.

“Ich warte. Ich schau mal auf meinem Com, ob ich eine Nachricht habe.”


Kurz darauf machte sich Marlis auf den Weg ins Bad und Niphira schaute nach, ob jemand was von ihr wollte. Sobald sie aber die Kontaktliste sah, erstarrte sie. Der Orden? In den letzten Stunden mehrmals? Leise verschloss Niphira die Tür hinter sich und rief den Kontakt auf. Wenig später war vor ihr das Hologramm eines übernächtigt wirkenden Jüngers. Die Sith hob fragend eine Augenbraue.

“Ahhh… Darth Makhaira… Schön, dass Sie es einrichten konnten! Man hat mir den Auftrag erteilt, Ihnen mitzuteilen, dass Sie UMGEHEND zurück nach Bastion kommen sollen. Scheinbar sind gewisse Personen ein wenig ungehalten über Ihr derzeitiges Verhalten. Darunter auch bei Ihrem Unwillen sich dem Verhalten Ihrer Vorgesetzten zu richten!”

Niphiras Blick verfinsterte sich. In Ihrem Gesicht lag ein wölfisches Grinsen ehe sie antwortete.

“Unterrichte deine Auftraggeber, dass die Sache mit der Padawan Marlis Sicard bestens unter Kontrolle ist. Ich konnte sie erfolgreich für unsere Sache gewinnen. Ich hasse es nun einmal Potenzial zu verschwenden, wenn es sich auch für uns gewinnen lässt. Und ich möchte noch einmal unterstreichen, dass Miss Sicard ein sehr großes Potenzial hat.”


“Was ist mit dem Labor, dass Ihr mitsamt seines Besitzers verwüstet habt?”


Niphira lachte leise auf eine Art, die einem das Blut in den Adern gefrieren lassen konnte.

“Dieser Sith hatte eine interessante Art, unseren Orden zu schwächen. Er hat das Leben von vielversprechenden Jüngern fahrlässig missbraucht und verschwendet, wodurch er unseren Orden geschwächt hat. Wir müssen mehr denn je Stärke beweisen! Die Jedi werden eine verschwundene Padawan wahrscheinlich eher ignorieren, als eine verschwundene Jedi Rätin! Wir können niemanden gebrauchen, der durch seinen Wahn unsere potenzielle Kampf- und Schlagkraft von innen heraus zersetzt! Die Republik wird-”

Der Jünger hob seine Hand, was die Sith sichtlich verärgerte, da sie so unfreundlich unterbrochen wurde von einem Laufburschen.

“Die Rätin konnte fliehen. Über ihren Verbleib kann ich Euch nichts weiteres sagen.”

Niphira starrte das Hologram an.

“Wir müssen diese Frau finden und ausschalten! Wenn sie zurück zu den Jedi kommt, dann werden wir bald jedes Wesen brauchen, dass auch nur eine Waffe halten kann!”

Der Jünger nickte langsam ehe er sich räusperte.

“Vermutlich wird dies einer der Gründe sein, weshalb man Euch zurück nach Bastion beordert und das umgehend! Den Rest besprechen wir vor Ort. Für das Imperium!”

Niphira positionierte ihre rechte Faust vor der Brust und erwiderte;

“Ich werde mich auf den Weg machen! Für den Imperator und für das Imperium!”

Damit verschwand das Hologramm. Sie würden sich also morgen beeilen müssen. Niphira spürte jemanden hinter sich. Durch die sie spürte, dachte sie, es wäre Marlis, die fertig mit dem Duschen war.

“Alles ist gut Marlis… Wir schlafen und-”


Sobald sich die Sith umdrehte, bemerkte sie, dass da nicht Marlis in der nun offenen Tür zum Zimmer stand, sondern Herr Sicard. Ein leises Fluchen entwich Niphiras Lippen, ehe sie den Mann mit der Macht in den Raum zog und gegen eine freie Wand drückte. Langsam ging sie auf den Mann zu und legte einen Finger auf ihre Lippen. Durch das Halbdunkel sah Niphira mit den nun gut sichtbaren Armmuskeln wie eine Göttin des Todes aus.

“Wenn Sie ruhig bleiben und uns, das heißt, Marlis und mir zuhören, werden wir Ihnen alles erklären. Ich bitte nur darum, nichts dummes zu tun. Denn ich bin gemessen an meinem Rang wirklich eine der gefährlichsten Kriegerinnen meines Ordens.”


Die Panik schien nur zu wachsen von dem, was Niphira von Marlis Vater spürte. Daher atmete die Sith einmal tief durch ehe sie noch etwas hinzufügte während sie den Griff mit der Macht löste.

“Wenn ich Ihnen etwas hätte tun wollen… Dann wären Sie schon längst gestorben. Weder ich, noch Ihre Tochter sind hier, um Ihnen zu schaden. Das verspreche ich Ihnen.”

Nun spürte Niphira eine Aura hinter sich. Sie lächelte sanft, ehe die Sith ihren Kopf zur Tür wandte und hoffte, dort nun Marlis zu erblicken. So knapp. Warum hatte Herr Sicard nicht einfach beschlossen weiter zu schlafen und ihr hinterher spioniert. Nun war er hier und die ganze Lage komplizierter als gewünscht. Nein… Die Sith hatte es versaut, oder? Hätte sie nicht einen Tag warten können? Auf der anderen Seite… Wenn der Orden sie in der letzten Stunde alleine mehrere Male versucht hatte, sie zu kontaktieren, dann musste es wirklich wichtig sein. Sie hätte es nicht länger aufschieben dürfen. Am Ende war die Sith immer noch ein Teil einer Befehlskette. Wen nun welche Schuld traf, war jetzt ohnehin nicht weiter relevant. Diese Situation musste aufgeklärt werden. Idealerweise durch eine Marlis die das Wort ergriff.



Denon - Wohnung der Sicards - Marlis Zimmer - Niphira und Herr Sicard mit Marlis?
 
Denon- Wohnung der Sicard's- Marlis Zimmer- mit Niphira

Wieder zu Hause angekommen, schlichen sie sich in Marlis´ altes Kinderzimmer. Sie musste sich zwischendrin tatsächlich mal umdrehen, weil sie so gar nichts von der Sith hörte und erschrak fast, als sie sie direkt hinter sich fand. Die Frau konnte wirklich zu einem Schatten werden.

In ihrem Zimmer angekommen, versorgte sie ihre Freundin erstmal mit einem Notfall-Nachthemd, ehe sie sich ins Bad schlich. Unter der Dusche huschten ihre Gedanken hin und her. Zu der vertrauten Umgebung hier. Ihrer Familie, die sie liebte. Ein Leben das geordnet und überschaubar war. Mit Alltagsgefahren, die sie alle betrafen und einem Bekannten Ort des inneren Friedens. Und zu dem Leben, das sie haben würde, wenn sie mit Darth Makhaira gehen würde. Zu einem Ort, der mit seiner bloßen Existenz jeden Frieden störte und ihr Angst machte. An dem man sie gequält und ihren Meister grausam vor ihren Augen hatte sterben lassen. Marlis hinterfragte ihre Gefühle für Darth Makhaira. Mochtet sie sie genug, um ihren Frieden für sie aufzugeben? Vertraute sie ihr genug, um ihr hinterher in diese Schlangengrube zu springen? Verlangte sie nicht mehr vom Leben als ständige Gefahr und Kampf? Gut, vielleicht musste es nicht so sein. Und was waren die Alternativen? Wenn sie so an Cathar zurück dachte. Was, wenn sie sowas hier veranstaltete? Das auf Cathar war zwar wirklich eine Ausnahme-Situation gewesen, aber auch hier las man hin und wieder von Vergewaltigungen und Raubmorden. Und sie war eine alleinstehende Frau. Was, wenn sie in so eine Situation kam? Was, wenn sie die Büchse der Pandora geöffnet hatte, indem sie sich der Macht geöffnet hatte und sowas jetzt eher passieren konnte als früher? Die könnte hier Unschuldige verletzen und sogar töten. Hundertfach. Die Bäume auf Cathar waren einfach… weg gewesen. Konnten die Häuser hier so einem Sturm standhalten? Nein, sie hatte keine Wahl. So sehr es auch schmerzte, sie musste wieder gehen. Zumindest für den Moment. Und wer wusste schon, wer sie sein würde, wenn sie zurück kam.WENN sie zurück kam. Andersrum wollte sie auch nicht zu den Jedi gehen, wenn sie Gefahr lief, irgendwann Norag oder Niphira gegenüber stehen zu müssen. So oft sie auch über ihre Möglichkeiten nachdachte: Neben Suizid blieb ihr wirklich nur, den Weg weiter zu gehen, den sie jetzt beschritten hatte. Zumindest so lang, bis sie die Kontrolle über sich hatte. Sie beendete die Dusche und fühlte sich schwer. Sie begutachtete ihr Gesicht im Spiegel und es war, als würde sie eine fremde Person sehen. Als ihr Blick ein Stück tiefer wanderte, sah sie die Narben, die man ihr im Sith-Tempel zugefügt hatte. Sie musste total irre sein! Rasch schlüpfte sie in ihren Schlafanzug und beendete ihre Routine.

Als sie den Flur runter lief, hörte sie die Stimme ihrer Freundin und die Tür ihres Zimmers war offen. War sie noch im Gespräch mit einem anderen Sith? Aber warum machte sie die Tür nicht zu? Als sie in ihr Zimmer kam, lächelte Niphira sie an und sie erwiderte das Lächeln, bis sie ihren Vater erblickte, der kreidebleich an einer Wand stand.

«Dad? Was ist los?»

Fragend blickte sie zwischen Niphira und ihrem Vater hin und her.

«Ich hatte gehofft, dass du mir das hier erklären kannst???»

fragte ihr Vater mit zitternder Stimme und ließ ihre Freundin nicht aus den Augen. Marlis sah die Sith an. Was war hier los?

«Das ist keine Jedi!»

flüsterte ihr Vater, als würde er sie warnen wollen. Marlis´ Gesicht fing an zu kribbeln und ihr Blick lag ungebrochen auf der Sith, ehe sie seufzte und sich auf ihr Bett fallen ließ.

«Nein, ist sie nicht. Aber sie ist jemand, der mir helfen kann, Dad! Jemand, der mir helfen kann, dass ich keine tickende Zeitbombe mehr bin. Ich hab nen Wald platt gemacht Dad. So gross wie unsere Markthalle hier. Einfach so. Was, wenn mir das hier passiert? Ich will niemandem weh tun.»

Ihr Vater sah sie entsetzt an, ehe sein Blick noch einmal zu ihrer Freundin ging.

«DAS ist keine Jedi!»

Marlis fuhr sich mit den Fingern durchs Haar.

«NEIN! Das ist Darth Makhaira. Sie ist ne Sith.»


erklärte sie gereizt und ihr Vater wurde noch blasser.

«Aber wie ich schon erzählt habe: Sie hat mich gerettet. Wenn sie nicht wäre, wär ich nie wieder Heim gekommen. Ich hätte hingerichtet werden sollen. Ich hab drauf gewartet. Darth Makhaira hat mich verschont und mir die Freiheit angeboten. Ich darf sogar einfach hier bleiben. Sie würde morgen allein zurück fliegen.»

Ihr Vater sah sie eine ganze Weile schweigend an.

«Und das wirst du tun!»


erklärte er dann bestimmt und Marlis schüttelte den Kopf.

«Nein. Ich werde mit ihr mitgehen.»


Antwortete sie bestimmt. Ihrem Vater entgleisten alle Gesichtszüge.

«Dad, ich bin ne lebende Bombe! Ich kann nicht hier bleiben, verstehst du nicht?»

«Aber...aber… aber was ist mit den Jedi? Du wolltest doch eine Jedi werden?!»

rief ihr Vater ihr ins Gedächtnis und Marlis und es war wie eine Ohrfeige für sie.

«Das ist...kompliziert.»

antwortete Marlis leise. Die Jedi sagten «Gefühle gibt es nicht» und genau ihre Gefühle waren es doch jetzt, die sie davon abhielten, das zu tun, was eigentlich richtig wäre. Sie fühlte sich wie eine Gefangene. Wie, als sie an die Wand gekettet gewesen war, um ihrem Meister beim Sterben zuzusehen. Nur, dass sie zusätzlich noch eine Schlinge um den Hals hatte, die sich zuzog. So fühlte es sich gerade an. Vielleicht war die Idee mit dem Suizid doch nicht so schlecht. Ein Herzstillstand. Genau jetzt. Bitte. Marlis wartete, aber nichts geschah. Natürlich nicht. Wenn sie wollte, das etwas geschah, passierte nichts. Es war, als ob sich die ganze Galaxie gegen sie verschworen hatte. Oder das hier war die Strafe für die paar Stunden Ausgelassenheit mit Niphira. Vielleicht war Spass ab jetzt einfach verboten. Wäre sie doch nur nie mit diesem Jedi mitgegangen.

Denon-Wohnung der Sicard's - Marlis Zimmer- mit Niphira und Marlis' Vater
 
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