Denon

Denon, untere Ebenen - im Neuen Gnisis - diverse Leute, Talery und Brianna

Briannas Kommentar auf dem Weg aus dem Neuen Gnisis nach draußen machte auch Sinn, das musste Talery schon zugeben. Gäbe es ausreichend Sicherheitspersonal, dann würde die Polizei Denons die unteren Ebenen nicht solchem Abschaum wie den "Söhnen Denons" überlassen. Ein Blick auf die Kundschaft dieser Kneipe sagte ihr zudem, dass ja nicht nur solche radikalen Gruppierungen ein Problem sein dürften. Auch die Armut brachte Kriminalität mit sich und ebenfalls jene, die die Notlage anderer Wesen ausnutzten. Einen Ausweg zu finden war schwer, vor allem da die Mittel Denons derzeit überwiegend dafür genutzt wurden, die Folgen des Supersternzerstörerabsturzes zu mildern. Das betraf vermutlich Milliarden von Wesen, was wiederum bedeutete, dass bestimmt ebenso viele Milliarden Credits nötig waren, um ihnen zu helfen, zumindest nach Talerys Verständnis. So in Gedanken fiel der Caamasi diesmal gar nicht auf, dass dieses Mal glücklicherweise keiner Hand an ihr Speederbike gelegt hatte. Die Instinkte der von ihren Eltern verhätschelten Händlerstochter waren einfach nicht darauf programmiert immer und überall vorsichtig zu sein.

"Du hast vermutlich irgendwo recht, Meisterin..."

murmelte die Padawan leise als sie sich hinter Eisblume auf den Speeder schwang. Allerdings brachte sie schließlich der widerwärtige Gestank außerdem halb des Gebäudes recht schnell wieder in die Gegenwart zurück. Und es wurde nicht besser als die Ecke Hall-Allee und Rahada-Weg erreichten. Nicht nur die Häuser und die Umgebung sah noch herunter gekommener aus aufgrund diverser Schmierereien und Beschädigungen durch Vandalismus. Nein, am Boden lag Berge von Müll, Flaschen mit vermutlich ehemals berauschendem Inhalt, furchtbar stinkende Glimmstengel und Drogen. Allein bei dem Geruch wurde der zierlichen Caamasi fast schlecht. Daher war sie mehr als froh, dass sich dort niemand aufhielt und sie daher nicht allzu lange hier zu bleiben brauchten.

"Nein, das macht wirklich wenig Sinn, außer wir wollen hier darauf warten, dass Caamas wieder grün wird",

fügte sie humorlos hinzu und unterdrückte mühsam ein Würgen. Daher war sie alles andere als glücklich darüber, dass Eisblume an dem einzigen bewohnten Haus an der Ecke klopfte. Wie nicht anders zu erwarten war reagierte dessen Bewohner, ein männlicher Mensch äußerst unwirsch und kurz angebunden. In der Wohngegend konnte sie ihm dies aber auch nicht verübeln. Wer hier lebte musste bestimmt entsprechende Verhaltensregeln gelernt haben. Insgeheim darüber froh, dass das Gespräch recht schnell beendet war eilte Talery gleich wieder zu ihrem quasi schon wartendem Speeder.

"Ich kann es ihm nicht verdenken. All diese Not, dieses Elend und vor allem die Angst treibt nahezu jedes Wesen zu solch paranoidem Verhalten. Hier Überzeugungsarbeit leisten zu wollen gleicht einem Versuch Symptome zu kurieren, aber nicht die Krankheit. Wenn Denon insgesamt geholfen wird, dann wird auch die Situation hier unten besser. Du hast hier alles getan, was du tun konntest, Brianna. Der Mann weiß jetzt, dass sich hier auch Jedi blicken lassen. Alles andere wird sich zeigen, wenn wir schaffen die Söhne Denons zur Verantwortung zu ziehen für ihre Verbrechen. Dann wird es hier unten besser werden, Meisterin. Und genau daran arbeiten wir doch..."

erklärte Talery mit einem Anflug von Pathos als ihre Caamasiinstinkte etwas mit ihr durchgingen, vielleicht auch etwas berauscht durch die vielen herum liegenden Drogen und Rauschmittel.

"Lass es uns in Mannis Grillpfanne versuchen. Du gehst am Besten auch als Erstes rein und ich versteck mich hinter dir",

fügte Talery trocken hinzu. Aber anders war es auch kaum vorstellbar. Außerdem war die bleiche Echani ja in der Tat größer als ihre zierliche Padawan. Selbst der am Ende doch hilfreiche, wenn auch wenig freundlich wirkende Nautolaner hatte die fragil wirkende Caamasi nicht für voll genommen. Dann würden das die xenophoben "Söhne Denons" dies erst recht nicht tun. Aber beobachten und sie mit ihrer empfindlichen Nase wahrnehmen, das konnte sie sie.

"Weißt du, Brianna, wenn sich diese Menschen immer so volldröhnen, dann müsste ich sie schon vor der Kaschemme riechen können. Hier waren sie bestimmt ein paar Stunden nicht und der Gestank ist noch allgegenwärtig. Wie sehr müssen dann ihre Bikes den kleinen Rest noch halbwegs passabler Luft verpesten?"

Das war in Talerys Wahrnehmung jedenfalls völlig logisch und sie war der Ansicht, dass sie damit ihrer Echanimeisterin zumindest ein bisschen helfen können.

"Also komm, versuchen wir dort unser Glück oder Unglück, je nach dem, wie man es betrachten möchte..."

munterte die Caamasi ihre etwas niedergedrückte Meisterin Eisblume auf. Außerdem hatten sie doch eine Aufgabe hier unten. Sie durften Sem Egnel nicht hängen lassen für den unwahrscheinlichen Fall, dass der Mirialan noch am Leben war. Daher verließen die beiden Jedi recht bald diese Straßenecke und flogen die Kneipe an, die ihnen genannt worden war, Mannis Grillpfanne.

"Flieg nicht zu nah hin, Brianna. Wer weiß, vielleicht treibt sich ja ein Teil der Bande draußen vor dem Gebäude herum. Wir sollten für alles bereit sein..."

warnte sie sie, wobei natürlich auch die Angst Talerys vor dieser Konfrontation einen erheblichen Teil dazu beitrug.

Denon, untere Ebenen - nahe Mannis Grillpfanne - Talery und Brianna
 
Denon, Unterstadt - in der Rahada-Sackgasse - Talery und Brianna

Ob es an der (nicht zum ersten Mal) unwirschen Reaktion auf ihre Fragen nach Sem Egnel oder an der allgemein gedrückten Stimmung, der vielen Arbeit und der allgemeinen Hoffnungslosigkeit lag, wusste Brianna selbst nicht. Was sie wusste war, dass diese ganze Mission sie nervlich zunehmend belastete, und dergleichen pflegte sich bei mir meist in Ärger oder Depression zu entladen. Dabei immerzu die Fassade der perfekten Meisterin aufrecht zu erhalten war unmöglich, doch zum Glück war Talery nicht mehr in dem Maße auf sie angewiesen und die Padawan erkannte langsam, dass sie auch nur eine Echani aus Fleisch und Blut war und nicht immer eine Antwort oder Lösung parat hatte. Vermutlich war eine solche Entwicklung im Rahmen einer Meisterin-Schülerin-Beziehung normal. Auf Korriban hatte sie ihre eigene Mentorin Kestrel von ihrer schwächsten, verletzlichsten Seite gesehen, doch dem Respekt und der Bindung ihr gegenüber hatte dies keinen Abbruch getan. Zu wissen, dass all diese Erlebnisse nicht an der Jedi abprallten, ohne Spuren zu hinterlassen, hatte ihre Beziehung sogar noch gestärkt. Brianna war nicht die kleine Coruscanti, doch sie hoffte, dass sie der Caamasi gegenüber eine ähnliche Rolle einnehmen konnte. Im Augenblick hoffte sie ganz konkret, dass Talery die Situation ähnlich empfand wie sie damals und sie sich nicht zu schwach vor einer vergleichsweise harmlosen Herausforderung präsentierte, um eine ebenso gute, respektable Meisterin zu sein, befürchtete aber, dass es nicht der Fall war. Aus diesem Grunde nahm Brianna sich zusammen und versuchte, den Trübsinn hinter sich zu lassen und sich wieder stark zu präsentieren. Um ruhig zu werden, atmete sie tief ein und aus (obwohl es vermutlich nicht allzu gesund war) und konzentrierte sich auf den Fluss des Atems in ihrem Körper.

Talery machte sich unterdessen gleich auf zurück zu ihrem Düsenschlitten – es war offensichtlich, dass sie diesen Punkt auf der Suche abhaken und so schnell wie möglich von hier weg wollte. Dass sie das Verhalten des unwirschen Bewohners auf die globalen Umstände auf Denon zurückführte und jeden Versuch, hier im Kleinen Überzeugungsarbeit leisten zu wollen, Zeitverschwendung war, klang dabei höchst vernünftig und richtete dabei die Moral der jungen Jedi-Ritterin zudem wieder etwas auf. Ihre Padawan hatte recht; wahrscheinlich würde sie sich unter den Bedingungen ebenfalls nicht so sehr anders verhalten. Vorsicht, ja Misstrauen, konnten überlebenswichtig sein, das wusste sie aus ihrer eigenen Vergangenheit, und zumindest ein Mal, als ein fremder Mann ihr versprochen hatte, sie das in ihr verborgen schlummernde Talent zur Machtbenutzung zu lehren, damit sie die Mörder ihrer Eltern finden könne, war sie nicht misstrauisch genug gewesen.

„Ja, zumindest haben wir hier Flagge gezeigt, immerhin etwas. All die schönen Holos, die wir in den letzten Tagen gedreht haben, können die Leute glauben oder auch nicht, aber wenn dieser Mann seinem Umfeld erzählt, dass eine Jedi an seine Tür geklopft und nach irgend so einem Mirialan gefragt hat, klingt das zu sinnlos, um erfunden zu sein. Das werden die Leute glauben.“

Erwiderte Brianna, immer noch etwas mürrisch, und klang dabei zynischer als beabsichtigt. Sie redete daher ihrer Padawan und vor allem sich selbst Mut zu.

„Ja, wir sind wirklich besser dran, wenn wir uns auf das große Ganze konzentrieren und an die Möglichkeit glauben, Einfluss nehmen zu können. Falls wir die Schuldigen finden und diese zur Verantwortung ziehen, wenn die Leute also erfahren, dass solche Schandtaten nicht ungesühnt bleiben, sei es durch einen öffentlichen Prozess oder einfach nur, weil diese für eine Weile von der Bildfläche verschwindet, wird diese Welt zu einem besseren Ort. Vielleicht nur zu einem kleinen bisschen, aber immerhin, auch viele kleine Steinchen bringen irgendwann eine Lawine ins Rollen. Wir müssen es nur immer wieder versuchen. Danke für die Aufmunterung, Talery!“

Mit diesen Worten und neu gefasster Entschlossenheit folgte sie ihrem Schützling. Ihr nächstes Ziel, Mannis Grillpfanne, stand ja eigentlich bereits fest. Was sie über dieses Lokal gehört hatten, schien Talery aber jetzt schon Furcht einzuflößen.

„Ich habe keine Angst vor dieser oder einer anderen Spelunke. Hinter mir wirst du sicher zu sein, versuche daher, nicht gar so auffällig zu zeigen, dass du dich fürchtest, ja? Selbstvertrauen auszustrahlen ist der vorderste Verteidigungsmechanismus gerade gegen solche Leute, die sich bekanntermaßen mit Vorliebe die schwach und schutzlos Wirkenden als Opfer aussuchen,“

Gab die 25jährige ihrer Schülerin mit auf dem Weg, die unvermittelt darauf zu sprechen kam, dass sie die Drogen, welche die „Söhne Denons“ vermutlich einnahmen, riechen konnte, und infolgedessen auch die Personen, die sich damit zugedröhnt hatten. Womöglich würden die besonderen Fähigkeiten der Caamasi ihnen hier zum Vorteil gereichen.

„Das kommt wohl auf den Maßstab an – für dein empfindliches Näschen sicher sehr, obwohl man keine Caamasi sein muss um festzustellen, dass es in der Rahadagasse ziemlich stinkt, und Mannis Grillpfanne wird wohl auch nicht besser sein. Wenn du genauere Angaben als das machen kannst, gerne – je früher wir Bescheid wissen, desto besser. Nicht dass jemand einen miesen Trick vorbereitet oder gar mit der Flucht beginnt und wir sind nicht darauf gefasst.“

Bevor sie abflogen, wendete Brianna ihre Robe auf die weniger auffällige anthrazitfarbene Seite und verbarg ihr silbern glänzendes Haar unter der Kapuze, um in der Kaschemme und ihrer Umgebung weniger aufzufallen. Zudem zog sie das Gewand um ihre Taille zusammen, um noch weniger wie eine Jedi auszusehen und vor allem ihr Lichtschwert darunter verborgen zu halten. Der Gürtel mit magnetischer Verriegelung stellte dabei sicher, dass sie die Robe im Ernstfall schnell loswerden und bis dahin trotzdem ihre beeindruckende Figur präsentieren konnte.

„Das sollte ein annähernd passendes Outfit für so einen Ort sein. Ich für meinen Teil hoffe, es nicht umsonst bemüht zu haben. Also los…“

Sie machten sich auf dem Weg und lange bevor Mannis Grillpfanne in Sicht kam, warnte Talery bereits, vorsichtshalber Abstand zu halten. Es war nicht schwer, die typische Furchtsamkeit der Caamasi herauszuhören, doch es sprach tatsächlich einiges dafür, sich möglichst unauffällig zu nähern. Infolgedessen stellte Brianna ihr Gefährt in einer dunklen Gasse in der Nähe ab, obwohl das ein wirklich schlechter Ort war, einen Düsenschlitten abzustellen, den man noch weiter benutzen wollte, und näherte sich der mutmaßlichen Spelunke, sich fast instinktiv im Schatten haltend. Bereits aus einiger Entfernung sah sie eine Reihe anderer Bikes vor dem Lokal stehen, was sie, obwohl diese nicht automatisch Schlägertypen gehören mussten, dazu veranlasste, in der Bewegung innezuhalten und sich an die hinter ihr befindliche Spürnase Talery zu wenden.

„Riechst du schon etwas, das dich an die Sackgasse von vorhin erinnert?“

Fragte sie sie argwöhnisch.

Denon, Unterstadt - in der Nähe von Mannis Grillpfanne - Talery und Brianna
 
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Denon – Raumhafen – Büro der Hafenmeisterin - mit Eo und Shen

Hmm.. vor zwei Wochen ist es das erste Mal aufgefallen, dass medizinische Güter fehlen, dachte sich Aketos, als sie immer wieder die Daten durchging, die sie von Eowyn bekommen hatte. Äußerst seltsam eigentlich. Sonst wurden ganz andere Dinge gestohlen. Waffen, Maschinenbauteile, ja sogar ganze Speeder und Bacta. Aber noch nie hatte man gehört, dass jemand "Kleinkram" gestohlen hatte. In der Hafenmeisterei wurden ihnen stapelweise Listen ausgehändigt, nach wirklich sehr wenig Widerstand. Eo musste nicht einmal so mit den Händen rumfuchteln, so wie man es aus manchem billigen Holofilm kennt um ihr Gegenüber zu überzeugen.

Listen über Listen. Die Kamino begann in einer ruhigen Ecke des Nebenzimmers die Tabellen zu vergleichen. Nach einiger Zeit des Einlesens konnte sie sich auch endlich die Abkürzungen und Zahlenkürzel bzw deren Bedeutung merken, ohne noch einmal extra auf einer Zeichenerklärungsseite nachsehen zu müssen. Abflugtabellen, Frachtpapiere, Ankunftstabellen, Frachtpapiere, Routenpläne... Alles musste kontrolliert werden, alles durchsucht, alles kritisch betrachtet. Nach einiger Zeit fiel Aketos etwas auf. Es könnte genauso gut sein, dass es ein Zufall gewesen war, aber sie notierte sich eine Flugroute mit der Nummer 7124. Irgendwie roch das ziemlich faul.

Nach einer weiteren Weile hörte Aketos, wie sich Eowyn und Shen unterhielten. Auch ihr Name war gefallen, aber sie hatte sich so vertieft in die Listen, dass sie nur kurz aufblickte, dann aber gleich weiterarbeitete, da sie sonst die Kontrolle verlieren würde. Dann unterbrach sie trotzdem kurz, weil der Miraluka anscheinend eine Spur gefunden hatte. Auch Aketos sah sich das Dokument noch einmal an, nachdem Eowyn es gescannt hatte. Stimmt. Ein Irrtum war ausgeschlossen.


Respekt,

sagte sie eher zu sich selbst, meinte aber den kleinen Shen. Obwohl er wirklich sehr schwer lesen konnte so ohne Augen, hatte er eine Spur auf einem Lieferschein gefunden. Jetzt galt es.. Moment. Frachtpapier noch einmal ansehen. Das konnte jetzt wirklich kein Zufall mehr sein. Flugroute 7124. Sie waren wirklich auf der richtigen Fährte. Bevor Aketos allerdings ihre Entdeckung verkünden konnte brachen die drei auf. Atemmaske auf und los gings in die staubigen Gänge des Raumhafens von Denon.

Na gut. Vielleicht war es auch besser so, wenn sie noch nichts sagte. So konnte die Kamino ihre Hinweise überprüfen und gegebenenfalls auch bestätigen. Aketos hing diesen Gedanken noch etwas, blickte sich um und spürte plötzlich etwas komisches. Sie konnte es nicht beschreiben. Es fühlte sich wie ein Griff an, aber es wurde nicht nach ihr gegriffen, noch war irgendjemand hier, der sie anfassen hätte können. Außer natürlich der Jedimeisterin und des Miraluka. Sie ging ruhig neben den beiden her als Shen plötzlich weißer als weiß wurde und auf die Knie sackte. Aketos musste hilflos zugucken, wie Eo schneller war als sie selber. Irgendwie war die Kamino heute neben der Spur. Sofort checkte Aketos die Vitalzeichen des Jungen, während die Menschin versuchte ihn verbal zu erreichen. Puls war rasend. Sie prüfte ihn am Hals. Die Muskulatur schien etwas verkrampft sein. Wahrscheinlich schmerzbedingt. Eowyn schüttelte Shen etwas und war total ratlos, dem Blick nach zu urteilen.

So schnell der Spuk begonnen hatte, so schnell war er auch wieder vorbei. Shen rappelte sich auf und tat so, als ob nichts passiert sei. Aketos war erst einmal erleichtert. In der Nähe standen ein paar Kisten, doch bevor die Jedimeisterin den Jungen dort hin begleitete meinte sie zu Aketos, ob sie sich doch bitte weiter um den Auftrag kümmern könnte, während sie sich um Shen kümmerte.


Bin schon unterwegs. Falls ihr beiden Hilfe braucht, einfach ein kurzes Comm senden. Dann bin ich gleich wieder hier.

meinte sie dann etwas lächelnd und ging aufs Landefeld hinaus. Staub flirrte durch die Luft als die letzten Sonnenstrahlen des Denonsystems die Oberfläche beleuchteten und wärmten. Auf dem Landefeld herrschte reges Treiben. In der Nähe war eine Landefeldkonsole, aus der man verschiedene Informationen ziehen könnte. Nichts wie los. Natürlich war das Terminal wieder einmal für Menschen und ähnlich große Lebewesen konzipiert... wobei? Auf der Tastatur war ein Sprachenumschaltknopf. Aketos aktivierte ihn und war verblüfft, dass auch Kamino in der Liste vertreten war. Enthusiastisch aktivierte sie die Sprache und dann passierte das unerwartete: Das ganze Panel, das an der Wand befestigt war fuhr ein kleines Stück aus der Wand heraus, der Bildschirm fuhr am Panel entlang nach oben bis auf Aketos Augenhöhe, die Tastatur nur ein kleines Stückchen, so dass Aketos bequem tippen konnte und dabei aufrecht stehen. Der Wahnsinn. Diese Computerbaureihe hatte Aketos noch nirgends gesehen. Hypermodern.

Aketos durchsuchte die Menüs und Ebenen des Computers nach der "Freudentraum". Ankunft war tatsächlich gestern. Und das Schiff war auch noch nicht wieder abgeflogen. Aketos machte sich auf der Suche nach der Route 7124. Auch diese Route existierte. Eine rote Linie erschien auf der Galaxiskarte. Detailinformationen ließen folgendes erkennen: Route: Mon Calamari - Sullust (via Caluula, Kashyyyk, Corellia, Thyferra, Denon und Pax [nur wichtige Zwischenstationen]). Aketos zog sich diese Information gleich auf ihr Datapad. Auf Thyferra wurden also die Bactavorräte der Freudentraum aufgefüllt. Skurril war an der ganzen Sache nur, dass Thyferra tief im imperialen Raum. Egal. Hauptsache das Bacta kam hier auf Denon an. Oder auch nicht, wie sich herausgestellt hat. Und die anderen Hilfsgüter stammten von irgendwelchen Planeten die auch genau auf der Route 7124 lagen. Es zog sich alles wie ein roter Faden einmal quer durch die Galaxie. Nur wo wurden die Güter abgezwickt? Und warum wurden die Güter nicht kontrolliert? Die wenigen Antworten die Aketos gefunden hatte, warfen immer noch mehr Fragen auf.

Was solls, dachte sie sich, deaktivierte das Terminal, das sich auf Normaleinstellungen zurücksetzte und schlenderte "unauffällig" in Richtung der Landebucht 4712, Lageplatz der Freudentraum. Zumindest so unauffällig sich eine Kamino fortbewegen konnte unter lauter Miniaturlebewesen... Dort angekommen stieg ihr ein bestialischer Geruch in die Nase, trotz Atemmaske. Auch hier war einiges los. Droiden und Dockarbeiter waren immer noch beschäftigt, Waren ein- und auszuladen. Nach längerem Beobachten der Szene fielen mehrere Droiden auf, die immer leer fuhren. Oder täuschte sich Aketos da? Einer der arbeitenden Männer verlor ein Flimsi. Das wär doch jetzt interessant, was da drauf steht, dachte sich Aketos und ging ZUFÄLLIG in die Bucht und verlor ZUFÄLLIG einen Stift, als sie in ihrer Tasche wühlte. Einige Momente später, das gefaltete Flimsi in der Tasche suchte sie sich ein ruhiges Plätzchen, wo sie aber noch einen guten Überblick hatte über das Geschehen in der Landebucht und las das Flimsi. Es war eine Packliste. Eine Packliste von Thyferra. Eine Bactapackliste. Jetzt wurde es wirklich interessant.

Die Kamino verglich schnell die Zahlen was eingeladen wurde, was laut Computerliste noch auf dem Schiff war und was ausgeladen wurde auf Denon. Es ergab sich eine etwas größere Differenz als dass etwas Bacta aus den Tanks ausgelaufen sein konnte. Da hatte sie einen Beweis. Es musste also auf der Route von Thyferra nach Denon passiert sein, dass aus den Denontanks etwas abgezwackt worden war. Aketos scannte das Flimsi und schrieb eine kurze Comm mit den Tabelleninhalten im Anhang an Eowyn:


--- Comm an Eowyn El'mireth [Jediverschlüsselung erkannt!] ---

Update zum Fall, bitte Anhang unbedingt beachten. Signifikante Bactamengen auf der Route Thyferra - Denon "verschwunden". Verbleib noch unklar. Werde weiter recherchieren. Aketos Ende

--- Ende der Übertragung ---

Doch das Rätsel blieb immer noch bestehen. Wie konnte jemand so viel Bacta verschwinden lassen und vor allem wohin und worin... Tanks? Wenn dann nur kleine Kanister oder so etwas ähnliches... natürlich... die offensichtlich leer fahrenden Droiden. Wie konnte man aber so einen überprüfen? Aketos musste sich etwas einfallen lassen.

Denon - Raumhafen - Landebucht der Freudentraum - allein, noch im Raumhafengebäude Eo und Shen
 
Denon – Raumhafen – auf dem Weg zur "Freudentraum", mit Shen, Aketos ein bisschen weiter entfernt

Ob Shens Versuch, etwas durch die Macht zu erfühlen erfolgreich war oder nicht konnte sie nicht sagen - aber sie rechnete es ihm an, dass er es versuchte. Sie vertraute mittlerweile darauf, dass der eigenbrötlerische Junge ihr alles mitteilen würde, was für die Ermittlungen relevant war. Zumindest das. Nach den letzten Tagen und Wochen konnte man dies doch als Fortschritt werten...

Sie bewegten sich immer noch auf die Kamino zu. Sie war mittlerweile aus ihrem Sichtfeld verschwunden, aber Eowyn konnte sie grob in der Macht wahrnehmen. Vermutlich war sie mittlerweile an der Freudentraum angekommen. Hoffentlich konnten sie irgendetwas entdecken, ansonsten wären sie wieder in einer Sackgasse gelandet... In diesem Moment piepte ihr Kom, und als Eowyn die Nachricht las lächelte sie leicht. Das war's - sie waren definitiv auf der richtigen Spur.
Gute Arbeit, Aketos, dachte sie. Sie wussten nun zwar immer noch nicht, wer, wieso und wie, aber wo - und das war definitiv ein sehr großer Fortschritt. Problematisch würde nur eines werden - die Güter gingen nicht hier auf Denon verloren. Das eigentliche Verbrechen geschah früher, und Eowyn begann zu befürchten, dass sie den Auftrag würden abgeben müssen.
Sie sah sich noch einmal die Route an. Eine seltsame Route... Sie wäre wohl eher von Corellia nach Denon und danach nach Thyferra geflogen. So war es nur ein riesiger Umweg... Sicher, der Weg von Denon nach Pax war kürzer, aber... das erklärte das Ganze nicht. Was nicht hieß, dass es etwas zu bedeuten hatte, vielleicht gab es organisatorische oder Frachttechnische Gründe. Oder der Pilot war einfach ein Idiot.

Sie berichtete Shen von den Erkenntnissen ihrer Padawan. Es bestand die geringe Wahrscheinlichkeit, dass die Tanks erst hier auf Denon unauffällig geleert wurden, aber irgendetwas sagte Eowyn, dass es vermutlich nicht der Fall war. Und in der Regel trügte ihr Gefühl sie nicht. Bloß, was würden sie nun tun. Besonders viel bleib ihnen hier nicht übrig. Vermutlich würden sie die Sicherheitskräfte Denons informieren müssen. Problematisch würde auch werden, dass Thyferra im Imperialen Raum lag und somit Ermittlungen schwierig werden würden - auch auf den Zwischenstationen.
Aber sie drehte sich im Kreis, sie wusste immer noch nicht, was sie nun tun sollten. Sie konnten natürlich die Crew befragen - aber wenn sie nicht involviert waren würde ihnen das wenig nutzen, und wenn sie es waren wurden sie dadurch unter Umständen nur gewarnt und die Hintermänner auffliegen zu lassen würde schwierig werden. Es half alles nichts. Sie hasste es, es gab ihr ein leichtes Gefühl der Niederlage, aber - sie kamen hier nicht weiter. Sie hatten getan, was sie konnten, und Eowyn wusste, dass sie den Fall würden abgeben müssen. Der Sicherheitsdienst hatte nun die besten Voraussetzungen, das Problem zu lösen. Sie hoffte nur inständig, dass keine Idioten den Fall übernehmen und Dinge tun würden, die nicht zur Ergreifung der gesamten Bande führten. Denn, dass es mehrere Personen waren, die dahintersteckten, war sicher.

Aufseufzend zückte sie ihr Kom, das noch immer in ihrer Hand lag, um Aketos zurückzurufen, als ihr Blick noch einmal auf die Route der
Freudentraum fiel. Mon Calamari... Das war der Startort. Auch wenn dort noch keine Probleme aufgetaucht waren, es war nicht unwahrscheinlich, dass dort schon jemand saß, der die Zügel in der Hand hielt. War das nicht... richtig. Das war der Ort des prächtigen Siegesballs der Neuen Republik.
Sie hatte nichts gegen Bälle. Wirklich nicht. Sie war ja nicht sonderlich oft auf solchen Festivitäten gewesen, sie konnte das gar nicht beurteilen. Es wiederstrebte ihr nur völlig, zu feiern, während hier Lebewesen um ihr Leben kämpften. Aber vielleicht war es eine gute Gelegenheit, auch auf Mon Calamari ein wenig nachzuforschen. Nach Thyferra konnten sie schlecht fliegen. Ersteres war aber möglich. So ein Ball dauerte schließlich keine zwei Monate. Und zumindest konnten sie die Augen und Ohren offenhalten. Abgesehen davon, dass es Denon vielleicht helfen würde, wenn jemand von der Situation hier berichtete. Sie spürte, wie ihre ablehnende Haltung, nach Mon Calamari zu fliegen, langsam aufbröckelte. Vielleicht war der Gedanke doch nicht so schlecht... Hier war ihre Ermittlungsarbeit jedenfalls getan. Und auch wenn sie in den Krankenhäusern fehlen würden, vielleicht konnten sie langfristig gesehen auf diesem Ball mehr für Denon tun.

Eowyn seufzte noch einmal. Planänderung also... Wenn sie aber fliegen wollten musste sie sich gleich darum kümmern. Schließlich musste ein Flug organisiert werden, und passende Kleidung hatte sie auch nicht dabei. Aber erst einmal musste sie Aketos Bescheid geben.



~~~ Kom-Nachricht an Aketos Tuosis ~~~

Hervorragende Arbeit. Damit ist unsere Aufgabe auf Denon allerdings erst einmal beendet. Komm zurück, wir müssen alles weitere besprechen.

~~~ Kom-Nachricht beendet ~~~

Sie würde jemand anderem die Leitung übertragen müssen. Außerdem hatte sie noch nichts über Qienn herausfinden können, dazu war die Zeit zu knapp gewesen. Vielleicht konnte Brianna das für sie übernehmen...
Während sie auf ihre Padawan wartete konnte sie schon eine ganze Menge Dinge erledigen. Sie fragte bei der Regierung an, ob auch von diesem Planeten jemand nach Mon Calamari zum Ball fliegen würde und ob sie sich dem Flug anschließen konnten. Ja - es war möglich. Sie kommunizierte mit Brena, um ihr die Leitung der Mission zu übertragen, und sie schrieb eine Nachricht an Brianna.


~~~ Kom-Nachricht an Brianna Kae ~~~

Hallo Brianna,

Aketos und ich werden Denon verlassen, um dem Siegesball auf Denon beizuwohnen. Es haben sich mehrere Dinge ergeben, auf Grund derer ich denke, dass wir Denon so besser helfen können. Brena wird sich um alles weitere hier auf Denon kümmern.
Ich habe allerdings auch noch eine persönliche Bitte. Ich habe Nei, einer Padawan, versprochen, hier auf Denon die Augen nach ihrer Freundin Qienn offen zu halten. Ich weiß, du hast momentan sicher viel um die Ohren, aber vielleicht fällt dir dennoch etwas auf. Ich werde dir alles schicken, was ich an Daten über sie habe. Ich wäre die sehr dankbar, falls du etwas herausfindest.
Möge die Macht mit dir sein.

~~~ Kom-Nachricht beendet ~~~

Aketos war mittlerweile wieder in Sichtweite, und Eowyn und Shen gingen ihr entgegen. Sie erklärte den beiden ihre Gedankengänge und weshalb sie es für richtig hielt, Denon zu verlassen. Sie verschwieg ihnen nicht, dass es für sie keine leichte Entscheidung war, aber dass es für die Mission wohl das Beste sei.
Dann wandte sie sich Shen zu. Sie hatte in den letzten Minuten viel darüber nachgedacht. Sie war sich nicht sicher, ob sie das Richtige tat, aber - wann war sie das jemals gewesen? Und wer A sagte, musste auch B sagen. Sie konnte den Jungen nun nicht einfach fallen lassen, ohne ihm weitere Möglichkeiten aufzuzeigen. Und vielleicht gab es einen Grund, weshalb die Macht ihn zu ihr geführt hatte. Oder sie zu ihm. Wie auch immer.


Es liegt nun an dir. Auf Mon Calamari sind eigentlich nur bestimmte Personen eingeladen, aber ich glaube, es wäre möglich, dass ich dich mitnehme. Es ist deine Entscheidung, deine Wahl. Wenn du nicht möchtest werde ich so gut es geht versuchen, dir hier auf Denon eine gute Ausgangsposition zu verschaffen. Sei dir aber sicher, wenn du hier bleibst wird es sehr schwer werden, mit deinen Visionen klarzukommen.
Es ist nicht mein Leben, und du bist alt genug, das selbst zu entscheiden. Allerdings musst du dir auch im klaren sein, dass die Jedi zwar gerne helfen, aber nur, wenn du es wirklich ernst meinst. Ich weiß, dass du ein unabhängiges und freies Leben gewöhnt bist, und die Umstellung, bei den Jedi zu leben wäre sicher eine sehr Große. Aber sie ist möglich, es haben schon andere vor dir geschafft, diese Hürde zu meistern.
Ich biete dir an, als mein Padawan mitzukommen. Es mag vielleicht etwas unorthodox sein,
Shen wusste vermutlich nicht, wie unorthodox, aber das Angebot steht. Du musst mir nicht sofort antworten, ich schätze, dass ich dich gerade etwas überrumpelt habe. Nimm dir die Zeit die du brauchst - zumindest bis zu unserem Abflug. Bis dahin bräuchte ich eine Antwort.

Nein, Eowyn war sich überhaupt nicht sicher, ob sie das Richtige tat. Auch in Hinsicht auf Aketos - sie war sich nicht sicher, ob die Kamino under Miraluka sich gut verstehen würden. Andererseits war das Leben nun einmal nicht immer so, wie man es sich vorstellte, man musste auch Kompromisse eingehen.

Hast du noch Fragen? Aketos, was ist mit dir? Da jetzt alles ziemlich schnell gehen muss, müssen wir uns auch bald um unsere Garderobe kümmern. Ich schätze, wir haben bis morgen Zeit, bis unser Flug geht, bis dahin müssen wir die Angelegenheiten hier geregelt und uns entsprechend vorbereitet haben.

Denon – Raumhafen – irgendwo, mit Shen und Aketos
 
Denon – Raumhafen – irgendwo, mit Eowyn und Aketos

Shen senkte seinen inneren Blick und zog sich wieder in sich selbst zurück. Er hatte viel gesucht aber nichts gefunden. Entweder weil er noch nicht geübt darin war oder weil es überhaupt gar nichts zu finden gab. Shen hob den Kopf und schüttelte ihn dann leicht um Eowyn zu verstehen zu geben, dass er erfolglos gewesen war. Also waren sie wieder in einer Sackgasse? Hatte es einen Sinn mit der Befragung von allen hier anwesenden zu beginnen? Sie machten sich auf den Weg in Richtung des besagten Schiffes. Es musste ein Plan her und zwar ein guter ansonsten würden sie noch ewig hier sein. Vielleicht konnten sie ja einmal auf dem Schiff die Route mitfliegen vielleicht würden sie auf diese Art an die Täter kommen und wenn sich diese nicht zeigten weil sie wussten dass eine Jedimeisterin an Bord war, dann würde wenigstens die Fracht komplett ankommen. Shen wollte ihr gerade diesen Vorschlag unterbreiten, denn es war das letzte was ihm einfiel was nicht so viel Zeit kosten würde. Doch da piepste ihr Kom. Hatte Aketos etwas gefunden? Das wäre ein sehr großer Vorteil. Eowyn sah allerdings nicht ganz zufrieden aus als sie die Nachricht von ihrem Padawan ihm mitteilte. Sie sandte ihr eine Antwort und sie gingen los gefolgt von Shen.

Als sie Aketos erreichten schlug Eowyn eine Planänderung vor. Sie würden nicht weiter fliegen und den Diebstahl weiter verfolgen. Shen nickte einfach nur konnte der Idee aber gar nicht zustimmen. Sie hatte zwar in ein paar Punkten recht aber das rechtfertigte noch immer nicht die Absicht diese Menschen einfach im stich zu lassen. Auch wenn sie die Verbrecher durch die ganze Galaxis jagen müssten. Aber es war ja nicht seine Entscheidung. Sie würden also irgendwohin fliegen zu einem Ball oder besser gesagt sie und nicht er. Vielleicht konnte Shen ja auf Denon bleiben und der anderen Jedi im Krankenhaus helfen. Das war vielleicht keine so schlechte Idee, doch auch diesen Gedankengang konnte er nicht ganz zu enden bringen als die Frau ihm plötzlich ein unglaubliches Angebot machte.

Das war der Moment in dem Shen richtige Gewissensbisse bekam. Er wusste er hatte sie vorher angelogen und wenn er bei ihr bliebe dann würde sicher alles herauskommen. Wenn sie die Wahrheit wüsste wollte sie ihn vielleicht auch gar nicht mehr mit nehmen aber es konnte nur schlimmer sein wenn sie es selbst heraus fand. Shen ging im Kopf noch einmal alle Möglichkeiten durch die ihm einfielen was passieren könnte und entschied sich ihr einfach die Wahrheit zu sagen.

"Mich ehrt euer Angebot und ich würde sehr gerne mitkommen doch zuvor muss ich ihnen noch etwas sagen. Ich habe nämlich als ich ihnen von meiner Vergangenheit und meinen Freunden erzählt habe nicht die ganze Wahrheit gesagt."

fing er an und unterbrach kurz um selbst noch einmal darüber nachzudenken wie er es am besten formulieren sollte.

"Es fing alles damit an, dass wir die Imperialen erfolgreich bestohlen hatten. Wir feierten mit den Leuten denen wir mit der Beute zu helfen versuchten als plötzlich ein Imperiales Kommando kam und, dass offensichtlich von einer Expedition heimkehrte. Als sie bei uns vorbei kamen klauten wir dem Anführer einen Datenchip. Auf diesem war die Höhle verzeichnet. Aber es war nicht irgend eine Höhle, es war das Grab eines Jedis."

Shen schluckte jetzt kamen sie zu dem Punkt wo er nicht mehr zurück konnt, jetzt musste er alles offen auf den Tisch legen.

"Wenn man so etwas hört ist man wie verzaubert. Man kennt alte legenden die sich um die Jedi vergangener Zeit ranken und möchte so etwas unbedingt sehen. Wir haben uns sofort au den Weg gemacht, denn wir wollten die ersten sein. Das Grab so sehen wie es war und nicht nachdem es von irgendwem geplündert oder die Wertschätze in Sicherheit gebracht wurden. Wir betraten also die Höhle. Innen drinnen war eigentlich nur ein großer Raum. aber der voller Bücher Schriften und geheimnisvoller Zeichen die wir nicht verstanden. An der einen Wand stand ein Sarkophag und darauf lagen ein Holocron und ein Lichtschwert. Wir waren da drinnen wie verzaubert hatten uns aber geschworen nichts anzufassen. Wir standen nur eine Weile da und schauten vielleicht war es sogar eine lange Weile. Dann habe ich die Sith in der Höhle gespürt. Naja wir hatten eine Abmachung getroffen. Wenn wir in eine Brenzlige Lage geraten, dann hören wir auf jeden Befehl der jeweils anderen. Wenn es hieß laufen dann rennen und nicht nachdenken. Auch wenn das ein wenig komisch klingt es hat uns allen schon oft das Leben gerettet und es war ein beweiß für unser Vertrauen ineinander. Auf jedenfall wussten wir alle, dass wir ein Problem hatten und dann sagte Jack plötzlich 'Schnapp dir das Holocron und lauf.' Ich gehorchte ohne nachzudenken und lief. Das letzte was ich hörte war wie er mir hinterher rief 'Lebe deine Träume' das waren seine letzten Worte. doch nicht mal das habe ich geschafft."

Wie ein Berg der in einen Stausee fiel und ihn zum Überschwappen brachte schwappten meine Gefühle für einen kurzen Moment über meine innere Mauer. Als ich meinen Kopf hob spiegelte mein Gesicht tiefste Verzweiflung wieder. Dann wandelte sich mein Gesichtsausdruck wieder in die starre Emotionslosigkeit. Das war das erste Mal, dass Shen jemandem abgesehen von dem Holocron ihm seine Geschichte anvertraute.

"Hier"

sagte er leise und zog das Holocron aus der Tasche. Das war wohl der unumstößliche Beweis, dass die Geschichte die er jetzt erzählt hatte der Wahrheit entsprach aber welche Konsequenzen die Wahrheit hatte wusste er nicht. Vielleicht hatte er Glück und sie würde nur das Holocron behalten und er durfte hier im Krankenhaus weiterarbeiten, vielleicht hatte er auch das Pech und er würde sofort in ein Gefängnis wandern.

Denon – Raumhafen – irgendwo, mit Eowyn und Aketos
 
Denon – Raumhafen – irgendwo, mit Shen und Aketos

Eowyn war leicht erstaunt, dass Shen sich kaum Zeit ließ und sofort auf ihr Angebot einging. Andererseits, sie kannte ihn nicht gut genug, auch wenn sie eher mit mehr Bedenkzeit bei ihm gerechnet hatte. So konnte man sich täuschen.
Womit sie erst Recht nicht gerechnet hatte war diese Offenbarung. Sie hatte geahnt, dass der Junge etwas verbarg, doch dass es solche Ausmaße annahm hätte sie nicht erwartet. Sie hob erstaunt ihre Augenbrauen, als Shen immer weitersprach. Immerhin hatte er genug Anstand, jetzt mit der Geschichte herauszurücken. Eowyn unterbrach ihn nicht - sie war froh, dass er endlich einmal redete. Seine Geschichte mit der Begegnung mit den Sith klang zwar noch immer völlig abstrakt für die Jedi, aber die Galaxis wusste, dass es immer wieder seltsame Geschichten gab.

Einerseits verstand Eowyn, dass der Miraluka ihr nicht sofort von dem Holocron berichtet hatte. Weshalb hätte er das tun sollen? Andererseits verbrachten sie nun schon so viel Zeit miteinander, dass sie sich eingestehen musste, dass es sie verletzte, dass er ihr nicht davon berichtet hatte. Konnte sie sich sicher sein, dass er als ihr Padawan vollstes Vertrauen zu ihr haben würde? Konnte sie vollstes Vertrauen zu
ihm haben? Nicht nur wegen dieser Sache, es war nur der letzte Anstoß.
Abgesehen davon, dass Holocrons gefährlich sein konnten. Ein unschätzbarer Schatz auf der einen Seite, aber in den falschen Händen oder mit der falschen Anwendung... und wer wusste schon, ob Shens Holocron wirklich das eines Jedi war?
Sie konnte ihm ansehen, dass es ihm schwer fiel darüber zu reden. Vermutlich hatte er seit dem Tod seiner Freunde niemals mehr mit jemandem offen gesprochen, womöglich selbst davor nie. Wenn er ihr Padawan werden würde stand ein großes Stück Arbeit vor ihnen. Wenn.

Sie stand ein paar Sekunden nur da und blickte den Jungen an. Wie sollte es weitergehen?
Schließlich griff sie langsam nach dem Holocron, das auf Shens ausgestreckter Hand lag und wog es in ihrer Hand. Es war leicht, so leicht... Sie hatte erst ein einziges Mal ein Holocron in der Hand gehabt. Diese Dinger waren selten.
Eowyn blickte von Shen zum Holocron und wieder zurück, während sie den kleinen Gegenstand gedankenvoll in der Hand drehte.

Ich gebe zu, ich bin ein wenig enttäuscht von dir, Shen. Irgendwie hatte ich gehofft, du hättest schon mehr Vertrauen zu mir gehabt... Sie seufzte. Aber es ist nun einmal so gekommen. Ich bin erleichtert, dass du es mir wenigstens jetzt erzählt hast. Es fördert nicht gerade mein Vertrauen in dich, doch... nun ja. Du hattest vermutlich deine Gründe, die du für richtig gehalten hast.
Mein Angebot, dich als Padawan mitzunehmen steht noch immer. Aber eines muss ich dir gleich sagen - es bedeutet Disziplin und Hingabe, um ein Jedi zu werden. Doch an oberster Stelle steht das Vertrauen, dass wir miteinander teilen müssen. Ich muss mir sicher sein können, dass du tust, was ich dir sage, dass ich mich auf dich verlassen kann, wenn wir in brenzlige Situationen geraten, und dass du dein Bestes gibst. Kommst du jetzt mit mir musst du dir sicher sein, was du willst.


Sie steckte das Holocron in ihre Tasche.

Das nehme ich mit, egal wie du dich entscheidest. Es ist zu gefährlich, dass du damit herumrennst.

Sie wandte sich Aketos zu.

Wir beide sollten uns auf jeden Fall um unsere Garderobe kümmern...

Na, das konnte ja etwas werden. Eowyn war nicht unscheinbar, aber sie hatte es sich abgewöhnt, sich mehr um ihr Äußeres zu kümmern als das, was über die normale Pflege hinausging. Abgesehen von ihrer mittlerweile recht langen Mähne an Haaren. Sie hatte sie schneiden wollen, als sie wieder zurück zu den Jedi gekehrt war, aber dies war in Vergessenheit geraten. Irgendwie hatte sie immer etwas zu tun gehabt... Auch wenn sie das hatte längst erledigen wollen. Auf Schlachtfeldern hatte man meist Besseres zu tun, als sich um seine Haare, Nägel oder Make-Up zu kümmern. Glücklicherweise war es bisher nicht dazu gekommen. Jetzt auf dem Ball konnte sich das vielleicht als nützlich erweisen.
Was jedoch Kleidung anging... hier war sie meist noch praktischer veranlagt und trug meist ihre Jedi-Robe. Bei Undercovereinsätzen trug man seltenst Ballkleidung, und auch in ihrer Zeit außerhalb des Ordens hatte sie für so etwas nie Gelegenheit gehabt. Sie vermutete sogar, dass sie sich darin kaum wohlfühlen würde und deshalb vermutlich auffallen würde wie ein buntes Bantha, aber was sein musste, musste sein.

Glücklicherweise hatte sie beim Anruf wegen des Transportes vorhin bereits nach Geschäften gefragt, die noch so etwas wie Ballkleidung führten. Auf Mon Calamari würden sie dazu kaum mehr Zeit haben. Die meisten Geschäfte hatten hier auf Denon zwar geschlossen - bei der derzeitigen Lage kaufte kaum jemand extravagante Garderobe. Die meisten Leute hatten wahrlich Besseres zu tun. Doch ein, zwei Läden waren noch offen, und einen dieser Läden suchten die drei nun auf. Hier gab es alles, was für eine Abendveranstaltung notwendig war - vom Kleid und Anzug bis hin zu Haarnadeln. Die Auswahl war nicht mehr groß, doch der ältere Herr, der ihn führte war freundlich und half sehr kompetent bei der Entscheidung. Vermutlich würde sie mit dem einfarbigen, fließenden Kleid nicht aus der Menge hervorstechen, aber dies war auch nicht Eowyns Ziel. Hauptsache, sie hatte etwas zum Anziehen... Die passenden Schuhe zu finden war schon schwieriger, aber auch diese Hürde nahmen sie.
Ausgestattet mit allem, was nötig war, verließen sie das Geschäft. Eowyn fühlte sich furchtbar dabei, unnötig Geld auszugeben, während um sie herum der Planet kämpfte, aber dafür, ein Kleid auszuleihen würde auf Mon Calamari keine Zeit mehr sein. Vielleicht konnte sie die Einkäufe nach dem Ball veräußern...

Mittlerweile war es schon spät geworden, und sie suchten ihr Zimmer auf. Für Shen hatten sie einen Platz im gleichen Gebäude bei einer anderen Padawan gefunden. Ihr Flug würde gleich am nächsten Morgen gehen, sie würden dann gerade rechtzeitig zum Ball eintreffen. Wenn alles gutging.


Denon – Raumhafen – irgendwo, mit Shen und Aketos
 
Denon - Unterstadt - auf dem Weg zu Mannis Grillpfanne - Talery und Brianna

Talery tat es gut zu sehen, dass ihre Meisterin auf ihre Aufmunterungen so gut reagierte. In der Tat schaffte Eisblume vergleichsweise schnell ihre trüben Gedanken abzuschütteln und sich wieder dem zuzuwenden, was sie in der Hand hatten und beeinflussen konnten. Einmal mehr war die Caamasi ihren Eltern dankbar, dass sie ihr Lektionen wie diese immer und immer wieder eingebläut hatten als sie versucht hatten ihre wenig aufmerksame Tochter zu einer passablen Händlerin und Diplomatin zu machen. Ein paar Körnchen schienen ja doch hängen geblieben zu sein. Auch schwand ein Teil von Talerys Angst als Brianna völlig überzeugend meinte, dass sie sich vor solchen Spelunken überhaupt nicht fürchtete. Auch machte es Sinn, dass Eisblume meinte Talery sollte sich dort drinnen bemühen Selbstvertrauen auszustrahlen. Haltung zu bewahren und sich nicht einschüchtern zu lassen mochte bestimmt schon einige der zwielichtigen Gestalten in Mannis Grillpfanne davon abhalten sie als hilfloses Opfer zu betrachten gab sie Eisblume in Gedanken durchaus recht. Dennoch war dies natürlich leichter gesagt als getan.

"Ja, das verstehe ich, Meisterin. Allerdings kann ich jetzt noch nicht sagen wie überzeugend meine schauspielerischen Fähigkeiten in der Hinsicht auf die dortigen Gäste wirken. Ich werde mich jedenfalls sehr bemühen Haltung zu bewahren und keine Angst zu zeigen. Aber vielleicht reicht für einige ja auch meine auf viele bestimmt fremdartig wirkende Mimik bereits aus",

äußerte die mit schimmernden Daunen übersähte Padawan hoffnungsvoll. Über Talerys Überlegung, dass sie die "Söhne Denons" bestimmt würde riechen können, wenn diese sich immer so mit Drogen vollpumpten äußerte sich die bleiche Echani ebenfalls positiv.

"Das werde ich..."

bekräftigte die Caamasi sogleich und hielt jetzt schon ihr empfindliches Näschen prüfend in die Wind, auch wenn sie dabei häuptsichtlich den ekelhaften, nach Verfall, Luftverschmutzung und Hinterlassenschaften diverser Spezies riechenden Gestank der unter unteren Ebenen Denons wahrnahm. Aber noch waren sie ja noch lange nicht in der Nähe von Mannis Grillpfanne.

Als Eisblume, mittlerweile mit gewendeter Robe, damit sie nicht so auffiel, dann schließlich ihr Speederbike in einiger Entfernung zu der Spelunke landete stieg Talery daher gleich ab und konzentrierte sich auf ihre Geruchsempfindungen. Nach einigen prüfenden Atemzügen war sie sich aber noch immer nicht sicher. Wenn, dann war die Duftspur sehr dünn. Daher bediente sie sich einer anderen Herangehensweise, die sie unter Brianna gelernt hatte - sie griff zurück auf die Macht. Nach einigen beruhigenden Atemzügen gelang es ihr sich mit der Macht zu verbinden und wieder die umwerfenden Empfindungen wahrzunehmen, welche die Macht offenbar für Caamasi bereit hielt. Sogleich wurde sie mit einem Mahlstrom von Gerüchen konfrontiert, die sie im ersten Moment zu überwältigen drohte. Aber sie sagte sich Gedanken, dass sie ruhig bleiben und Ausschau nach dem halten musste, was sie suchten. Ihre Aufmerksamkeit so fokussierend fand sie auf diesem Wege tatsächlich eine Spur, was in Talery sogleich etwas wie Stolz aufkommen ließ, dass sie ihre neu gewonnenen Fertigkeiten schon einbringen konnte.


"Ja, ich rieche sie. Hier muss jemand von ihnen vorbei gekommen sein. Sie könnten also in der Nähe sein",

warnte sie Eisblume daher sofort mit ihrer hellen Stimme.

"Aber je näher wir kommen, desto deutlich müsste auch der Geruch werden, sollten sie wirklich in Mannis Grillpfanne versammelt sein."

Sich an diesem Gefühl, dass sie ihrer Meisterin wirklich helfen konnte festhaltend straffte die Caamasi ihre sonst eher niedergedrückt wirkende Haltung und gab sich um einiges selbstbewusster. Als sie schließlich dann an die Straßenecke kamen, an der die gesuchte Spelunke in Sichtweite kam lugte Talery vorsichtig um die Ecke und konzentrierte sich hauptsächlich auf ihre Nase. Tatsächlich wurde der abstoßende Gestank immer stärker, denn er schien von den diversen vor dem Lokal geparkten Speedern nahezu penetrant auszudünsten. Mit einem leichten Würgereiz zog Talery sich wieder zurück und deutete mit einer dreifingrigen Hand kurz in Richtung der Spelunke.

"Ich bin mir ziemlich sicher, dass ein Großteil der dort geparkten Speedern nach dieser gräßlichen Mischung aus Rauschmitteln, Alkohol und Drogen wie in der Rahadagasse riecht, Brianna. Daher müssen wir schätze ich davon ausgehen, dass wir dort drinnen einige von ihnen antreffen werden..."

informierte sie Eisblume. Dabei stieg auch wieder ein gewisses mulmiges Gefühl in ihr hoch, aber sie weigerte sich für den Moment sich davon niederdrücken zu lassen. Die Padawan musste zumindest halbwegs selbstbewusst wirken sagte sie sich, also durfte sie über solche Sachen gar nicht nachdenken. Brianna war bei ihr, also konnte ihr gar nichts passieren. Punkt. Alles weitere klammerte sie für den Moment gedanklich aus.

Denon - Unterstadt - in der Nähe von Mannis Grillpfanne - Brianna und Talery
 
Denon, Unterstadt - in der Nähe von Mannis Grillpfanne - Talery und Brianna

Talery erklärte, dass sie Briannas Intention verstand, doch die über den heutigen Tag hinausgehende Idee, selbstbewusst zu
sein anstatt lediglich so zu wirken, kam bei ihr zumindest derzeit noch nicht an. Für den Moment würde die wohl nicht nicht allzu gut erprobte Schauspielkunst der Caamasi genügen müssen, obwohl Schlägertypen nach Briannas Erfahrung eine Art sechsten Sinn dafür bewiesen, wenn es darum ging, Angst zu spüren. An diesem Punkt würde die Echani bei ihrer Padawan zweifellos noch arbeiten müssen.

„Bemühe dich einfach, so selbstbewusst aufzutreten wie möglich, alles andere wird sich dann schon ergeben. Du weißt, dass ich auf dich aufpasse und dafür sorge, dass dir nichts zustößt, ja? Mag sein, dass du dich jetzt noch nicht danach fühlst, aber du bist eine Jedi-Padawan und Mannis Grillpfanne ist einfach nur eine Spelunke voll abgerissenen Typen, wenn die Beschreibung stimmt. Du hast keinen Grund, diesen Leuten gegenüber nicht selbstbewusst zu sein, auch wenn du noch nicht in der Lage bist, alles, womit dir diese Typen kommen könnten, mit links abzuschütteln. Natürlich wird sich das im Verlauf deiner Ausbildung ändern, doch auch jetzt schon kannst du ihnen ruhig zeigen, wer hier der Abschaum aus der Unterstadt und wer die Jedi ist,“

Versuchte die Silberhaarige, ihrer Padawan Mut einzuflößen. Sie verfügte über alles andere als unbedeutende Fähigkeiten und großes Talent in der Macht. Auch wenn ihr diese derzeit noch nicht viel helfen würden, falls es zu einem Kampf käme, war es doch keinesfalls so, als ob sie nichts konnte. Beweisen konnte und würde sie dies, wenn sie ihre schon fast legendäre Spürnase einsetzen würde, um die „Söhne Denons“ frühzeitig zu entdecken.

In der Nähe des Lokals angekommen war es denn auch soweit. Talery ließ sich einige Atemzüge lang Zeit und Brianna realisierte, während sie den Eingang der „Grillpfanne“ und die Straße misstrauisch im Blick behielt, dass ihre Padawan die Macht zu Hilfe nahm, ganz wie sie es ihr beigebracht hatte. Die Jedi-Ritterin hatte seinerzeit in ihrer Ausbildung viel länger gebraucht, bevor sie die Macht in der Praxis sinnvoll für etwas hatte einsetzen können, doch die rechten Maßstäbe fehlten ihrem daunenbedecktem Schützling bisweilen noch. Nach einiger Zeit hatte die Caamasi tatsächlich den Geruch aus dem Rahadaweg wiedergefunden. Die Tatsache an sich bedeutete zwar noch nicht viel, doch das würde sich ändern, wenn sie sich dem Lokal näherten.

„Das werden wir dann ja sehen. Sehr gut, deine Nase ist wirklich erstaunlich,“

Lobte Brianna ihre Schülerin freudig. Wenn Talery merkte, wie nützlich sie bereits jetzt sein konnte, würde das besagte Maßstäbe etwas zurechtrücken helfen. Die hellhäutige Echani konzentrierte sich nun selbst auf die Macht, da es ein Gebot der Vernunft war, sich auf alle Eventualitäten vorzubereiten. Falls sich die „Söhne Denons“ wirklich in Mannis Grillpfanne eingenistet hätten, konnte es leicht zu einem Kampf kommen (worauf sie sich freute), und wenn man einen schwachen Gegner nicht ernst nahm, indem man nicht mit der notwendigen Konzentration und entsprechendem Ernst in das Duell ging, gab man damit letztendlich den Vorteil der eigenen Überlegenheit auf. So dumm war Brianna nicht. Anschließend brauchte sie wahrscheinlich sogar länger als ihre Padawan, die Macht zu spüren, als sie sich einige Atemzüge lang mit geschlossenen Augen zunächst auf ihren kraftstrotzenden Körper und dann auf die darin fließende Energie konzentrierte, bevor diese Teil von etwas größerem wurde: jenem blauen Nebel, der sich so lange mehr schlecht als recht hatte benutzen lassen wollen, und dessen belebende Frische auf Denon dieser Tage immerzu verschmutzt und verdorben war.

Sie näherten sich der Spelunke, bis Talery schließlich meinte, dass die Speeder davor mit großer Wahrscheinlichkeit den Personen gehörten, die sich in der Sackgasse aufgehalten hatten, was folglich bedeutete, dass die mutmaßlichen Entführer Sem Egnels sich gerade jetzt in Mannis Grillpfanne aufhielten.

„Wunderbar,“

Freute sich die Silberhaarige. Langsam wurde der Hoffnungsschimmer, der sich am Horizont aufgetan hatte, als sie das Überwachungsholo gesehen hatten, breiter und größer. Sie richtete den Fokus ihrer Aufmerksamkeit auf die Spelunke vor ihnen und konnte dort einige Präsenzen im Energiefeld der Macht aufspüren, mehr als sie um diese Tageszeit erwartet hätte.

„Ich bin froh, dich und dein Näschen dabei zu haben. Ich spüre, dass sich jede Menge Leute in der ‚Grillpfanne‘ aufhalten, aber ohne dich hätte ich keine Möglichkeit zu wissen, ob es sich dabei um unsere Schläger handelt. Wir gehen also rein. Bleib' dicht hinter mir und vor allem weiterhin schön konzentriert. Wäre ja gelacht, wenn uns dein Geruchssinn nicht auch weiterhin noch nützlich wäre.“

Gerade, als Brianna los marschieren wollte, rührte sich ihr Jedikom, eine Sprachnachricht von Eowyn. Die Ritterin wusste nicht, was die Menschin wollen könnte, aber es konnte bestimmt noch bis später warten. Wahrscheinlich wollte sie lediglich wissen, wie lange sie noch brauchten, bis sie am Krankenhaus erschienen, oder ähnliches. Nichts, wovon sie sich so kurz vor einem wichtigen Meilenstein in ihrer Suche ablenken konnte oder wollte. Abgesehen davon erreichten sie den Eingang des Lokals unbehelligt, und als die silberhaarige Athletin die Türe öffnete, kam ihr sogleich eine Wolke aus abgestandener Luft und Rauch entgegen.

„Vorsicht vor dem Gestank,“

Warnte sie die in dieser Hinsicht ausgesprochen sensible Padawan, auch wenn diese den Geruch wahrscheinlich längst wahrgenommen hatte. Sie trat ein, sah sich um und war zunächst einmal ratlos. In der schwach beleuchteten, heruntergekommenen Spelunke hielten sich auf den ersten Blick gesehen praktisch nur Menschen auf, und die meisten schienen im Groben und Ganzen demselben Milieu zu entstammen. Die Person hinter der Theke, vermutlich Manni selbst war ein dicker, haariger Typ, der vielleicht nicht von vornherein unsympathisch, aber auch nicht ganz hasenrein wirkte. Seine Kundschaft war im Durchschnitt jung, menschlich, männlich und vermutlich arbeitslos. Ob die abgetragene und teilweise zerrissene Kleidung ein Zeichen von Armut oder von Mode war, wusste sie nicht. Häufig sah sie kurz geschorene Frisuren, und in einigen finsteren Ecken konnte Brianna trotz ihrer scharfen Augen kaum etwas ausmachen, obwohl sie dort Personen in der Macht wahtnahm. Den Misstrauen in den Neuankömmlingen gegenüber konnte sie dagegen förmlich spüren und sie hatte das Gefühl, ob es nun eine Art Echani-Vorahnung war oder nicht, dass die Kundschaft hier immerzu für eine Schlägerei bereit war und eine wohl kurz bevor stand. Die Einrichtung zeugte ebenfalls von derlei Vorfällen.

„Welche von denen sind nun die Söhne Denons und welche ganz normale Tagediebe? Sag' mir jetzt nicht, dass die alle gleich riechen,“

Raunte die junge Jedi ihrer Padawan zu. Sie befürchtete, dass wenn sie anfing, sich durchzufragen, sich die „Söhne Denons“ aus dem Staub machen würden. Jedenfalls würde sie das an ihrer Stelle tun, wenn sie hinter ihnen her wäre…

Denon, Unterstadt - in Mannis Grillpfanne, Eingangsbereich - wenig vertrauenserweckend aussehende Kundschaft, Talery und Brianna
 
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Denon – Raumhafen, mit Eowyn, Aketos weiter entfernt

Shen schluckte als sie ihm das Holocron aus der Hand nahm. Er bedauerte es jetzt schon es ihr gegeben zu haben hatte es ihm doch das Leben gerettet. Als er voller Verzweiflung Wut und hass fast den weg gewählt hätte der ihn zerstört hätte. Vielleicht wäre er ein Sith geworden und wäre in genau das selbe loch gefallen wie die anderen doch er hatte ihn vom Rand gerettet. 'Es gibt keine Gefühle nur Frieden.' Das und der restliche Jedikodex war das einzige was er ihm richtig gelehrt hatte doch es bedeutete ihm viel. Wenn er jetzt an die Sith dachte dann war nur Verständnislosigkeit in seinem Kopf. Die Frage warum irgendjemand etwas derart schreckliches tun könnte und noch etwas viel wichtigeres was war ihnen passiert dass sie so geworden sind. Hatten sie auch alles verloren?

Trotz allem machte sich Shen Sorgen was würde nun mit dem Holocron passieren. würde es in einem Archiv verschimmeln? Wenigstens war es in sicheren Händen trotzdem hatte Shen der Jedi noch zu widersprechen. Bevor er seine Entscheidung traf ihr zu folgen als Padawan.

"Es ist nicht gefährlich. Der Jedi darin hat mir mein Leben gerettet. Als ich voller Hass war, voller Wut und .... Ich .... Er hat mir geholfen mich nicht darin zu verlieren er hat nicht viel zu mir gesagt eigentlich anfangs nur einen Satz 'es gibt keine Gefühle nur Frieden' ich wusste am Anfang nicht was er meinte bis ich es selbst begriff. Dann habe ich viel mit ihm geredet. Ich merkte dass ich Gefühle wie Glück Freude und so verloren hatte nur mehr Hass und Wut in mir war so lernte ich auch diese zu verbannen. Es war viel Arbeit doch ich habe es geschafft Stolz sollte ich sein doch ich habe danach nur versagt anderen zu helfen ich hatte mein inneres Ziel das ich gemeinsam mit meinen Freunden hatte mit ihnen verloren"

'Es gibt keine Leidenschaft nur Gelassenheit.' Es war schwer auf diese Art und weise zu agieren denn Leidenschaft hatte ihm bis jetzt immer Kraft gegeben. Nun musste er Kraft auf einen anderen Weg erlangen. Vielleicht war es umso wichtiger dass er deshalb sich der Jedi anschloss. Vielleicht konnte er so das Lernen was Yon-Go ihm nicht hatte gelehrt. Es war an der Zeit die Entscheidung zu fällen. Vorteile an einem Anschluss wären dass er Lernen konnte und vielleicht wieder ein Lebensziel fand und dass er seine Visionen hoffentlich in Griff bekommen würde. Nachteile? Jetzt wo sie das Holocron hatte wusste er keine mehr. Er hatte auch keine Geheimnisse mehr.

"Ich würde euch gerne begleiten und Lernen was ihr mich unterrichtet. Ich bin bereit alles zu geben auch wenn ich nicht viel habe. .... Meisterin."

sagte Shen mit tiefen Respekt. Ganz leise flüsterte er den Jedikodex einmal vor sich hin. Also würde er wirklich ein Jedi werden.

Denon – Raumhafen, mit Eowyn, Aketos weiter entfernt
 
Denon – Raumhafen – irgendwo, mit Shen und Aketos

Gut, es sah wirklich danach aus, als ob das Holocron nicht gefährlich war. Dennoch, man konnte nie wissen, und sie würde es sicher verwahren und jemandem übergeben, der sich damit gut auskannte. Eowyn konnte sehen, dass es Shen schwerfiel, das Holocron gehen zu lassen - verständlich, wenn der Jedi-Meister darin sein einziger Geselle in der letzten Zeit gewesen war. Aber sie hoffte, er würde darüber hinwegkommen.

Ihrer Meinung nach konzentrierte sich der Junge zu viel auf den Kodex. Diesen zu verstehen war nicht einfach, und auch heute noch konnte Eowyn darüber mit anderen Jedi viel diskutieren. Es war alles Interpretationssache, man durfte ihn nicht zu wörtlich nehmen. Zumindest war dies Eowyns Meinung.
Aber wenn diese Worte dem Miraluka Kraft gegeben hatten wollte Eowyn sein Bild nicht sofort wieder zerstören. Sie war schon froh, dass er nun langsam loslassen konnte, dass er mehr mit ihr sprach. Das Vertrauen würde nun erst einmal ihr erstes Ziel sein.

Sie lächelte dem Jungen zu und legte ihm eine Hand auf die Schulter.


Das freut mich, Shen. Und ich denke, du hast mehr zu geben, als du selber glaubst. Das wirst du sicher noch herausfinden.
Auf dein Holocron werde ich gut aufpassen, keine Sorge.

Aber nun lasst uns unsere Garderobe aussuchen gehen...



~~~***~~~​


Eowyn gähnte, als sie am nächsten Morgen die Plattform vor dem Regierungsgebäude betrat. Die Nacht war kurz gewesen, sie hatte noch vieles vor ihrer Abreise organisieren müssen. Sie hoffte, dass nun alles problemlos weiterlief, aber eigentlich hatte sie vollstes Vertrauen in Brena. Sie würde das Kind schon schaukeln.
Gemeinsam mit ihren Padawanen - noch ein sehr seltsames Gefühl, dieses Wort in der Mehrzahl zu verwenden - betrat sie das kleine Schiff. Sie würden nur wenige Passagiere sein, die nach Mon Calamari flogen, es würde sicher weitaus angenehmer werden als die Reise von Lianna nach Denon. Vor allem, weil sie sich voll und ganz auf ihre Padawane und sich selbst konzentrieren konnte. Sie würden sich auf der Reise hoffentlich ein wenig besser kennenlernen... Diese war schließlich lang genug. Darauf freute sie sich.


Denon – Plattform beim Regierungsgebäude, mit Aketos und Shen.

OP: Weiter im Calamari-System...
 
Denon, Unterstadt - in der Nähe von Mannis Grillpfanne - Brianna und Talery

Entsprechend Eisblumes Anregung bemühte sich Talery sich im Geiste über den Abschaum, dem sie in Kürze gegenüber stehen würden, moralisch zu erheben. Sie wollte sich besser fühlen als diese, auch aus dem Wissen heraus, dass sie als Jedi hier definitiv im Recht waren und ihnen in allen Belangen überlegen waren abgesehen von deren Boshaftigkeiten. Die Caamasi stellte sich vor sie würde metaphorisch gesehen von einem hohen Podest auf dieses niedere menschliche Gesindel herabschauen, während sie die Eingangstür von Mannis Grillspfanne betrachtete. Aber irgendwie klappte es nicht. Talery selbst vermutete, dass sie wohl daran scheiterte, dass sie ihre Ängste einfach nicht überwinden konnte. Sie wusste einfach, dass ihr da drinnen ohne ihre Meisterin das letzte Stündlein schlagen würde.

Allerdings hatte Brianna ihre Spürnase mit Machtunterstützung gelobt. Also war sie immerhin eine wertvolle Helferin, sagte sie sich. Natürlich würde in der Spelunke Eisblume den Löwenanteil der Arbeit schultern müssen, aber Talery war diejenige, welche ihr die Richtung weisen konnte. Daher bemühte sie sich ihre Gedanken darauf zu konzentrieren der eigentümlichen Mixtur aus Drogen, Spirituosen und Rauch zu folgen, ihrer Aufgabe also. Das konnte sie und vermutlich war konzentriert zu wirken immer noch besser als ängstlich.


"Ja, mein Näschen ist bereit und wir werden sie bestimmt dort drinnen finden",

bekräftigte Talery als die Echanijedi betonte, dass sie froh war ihre Caamasipadawan dabei zu haben. Auch an deren letzte Anweisungen, unter anderem dicht hinter ihr zu bleiben folgte die junge Händlerstochter liebend gern.

"Das musst du mir nicht zweimal sagen",

kommentierte sie trocken. Die nächste Warnung von Eisblume vor dem Gestank war allerdings ziemlich sinnlos. Diesen fauligen, abgestandenen und aus einem Sammelsurium unangenehmer Körperausdünstungen und Drogen bestehenden Geruch hatte die Caamasi schon wahrgenommen als sie sich der Tür genähert hatten. Dennoch rümpfte sie ihren Schnabel angewidert.

"Bah, ist das ein Gestank... Wenn es möglich ist musst du mir mal zeigen wie man seine Sinnesempfindungen mit der Macht auch blockieren kann. Manchmal wäre das wirklich ein Segen",

jammerte die unerfahrene Jedipadawan leise als Eisblume die Tür geöffnet hatte. Den Gestank würde sie bestimmt nie wieder aus ihren Kleidern heraus bekommen. Für einen Moment sah sie betrübt an sich herunter. Aber ihr blieb nichts anderes übrig als der Echanijedi hinein zu folgen. Schließlich halfen sie sich gegenseitig, Brianna schützte sie, aber Talery konnte dafür die Söhne Denons viel besser wahrnehmen und ihrer Meisterin die Richtung weisen. So weit sie konnte zog sie auch die Kapuze ihres Mantels in ihr eindeutig nichtmenschliche Gesicht. Trotzdem hatte Talery irgendwie das unangenehme Gefühl, dass jeder in dem Raum Eisblume und sie anstarrten und sofort als Nichtmenschen erkannten. Mit einiger Anstrengung kämpfte sie ihre Angst nieder und zwang sich den widerlichen Geruch tief einzuatmen, um die einzelnen Gerüche gedanklich zu sortieren. Es war überwiegend menschlich, da gab es wenig Abweichungen. Außerdem war in der abgestandenen Luft die Duftspur der Söhne Denons noch immer sehr deutlich erkennbar, sie machten es Talery wirklich leicht. Außerdem vermutete die Caamasi, dass hier fast schon prinzipiell alle Kunden, die im Übrigen überwiegend jung und männlich waren, bereit waren sie wegen der geringsten Kleinigkeit anzupöbeln. Davon zeugte jedenfalls die arg mitgenommen wirkende Einrichtung.

"Die sind kaum zu überriechen hier. Die sitzen oder stehen alle da links. Aus der Richtung kommt jedenfalls der Gestank. Wenn ich raten müsste, dann ist es die größere Gruppe an dem länglichen Tisch halb in der dunklen Nische. Also die, die besonders laut sind und viele verschiedene Flaschen und Getränke auf dem Tisch stehen haben",

flüsterte Talery ihrer Meisterin ebenso leise zu. Es stand jedenfalls fest, dass diese Männer schon viel getankt hatten. Aber das machte sie bestimmt etwas langsamer, aber leider wohl auch gewaltbereiter. Die Caamasi biss sich so fest sie konnte auf den Schnabel, um sich von der aufsteigenden Angst abzulenken. Brianna war ja da und sie wirkte im Gegensatz zu ihr überhaupt nicht eingeschüchtert. Eine weibliche, auf dem ersten Blick ebenfalls menschlich aussehende und knapp bekleidete Bedienung kam gerade von dort und musste sich einige anzügliche Kommentare anhören ehe sie in die Richtung der Jedi kam.

"Die könnten wir auch fragen..."

schlug Talery vor.

Denon, Unterstadt - in Mannis Grillpfanne, Eingangsbereich - wenig vertrauenserweckend aussehende Kundschaft, Brianna und Talery
 
Denon, Unterstadt - in Mannis Grillpfanne, Eingangsbereich - wenig vertrauenserweckend aussehende Kundschaft, Talery und Brianna

Talerys Nase würde völlig einsatzbereit und bestimmt auch ganz dicht hinter ihrer Meisterin bleiben, zumindest solange sie noch funktionstüchtig war. Der Gestank in Mannis Grillpfanne war für Brianna schon schlimm, für die Caamasi und ihren ungleich feineren Riecher musste er überwältigend sein. Deshalb war die Frage, ob und wie man seine Sinneswahrnehmungen verringern konnte, zweifellos berechtigt, nur wusste die Echani die Antwort nicht. Wieder einmal, wie schon bei den diversen anderen Gelegenheiten, bei denen Talery an die Grenzen von Briannas Macht-Wissen gestoßen war, hatte diese das Gefühl, mit der Ritterbeförderung völlig unvorbereitet ins kalte Wasser geworfen worden zu sein. Selbst die Fähigkeiten zu erlangen, eine vollwertige Jedi zu sein, war eine Sache, jemand anders dazu auszubilden, noch dazu eine Jemand, die ein völlig anderer Typ war als sie selbst, jedoch etwas völlig anderes.

„Ich denke schon, dass es geht, aber ich sah für mich selbst noch nie die Notwendigkeit, es zu tun. Im Prinzip kann ich andere Personen nicht nur heilen, sondern ihnen stattdessen auch Schaden zufügen. Analog dazu müsste man die eigenen Sinne durch die Macht nicht nur verstärken, sondern sie auch abschwächen können. Vermutlich werden wir es herausfinden, oder notfalls fragen wir wen,“

Meinte die Silberhaarige hoffnungsvoll. In unmittelbarer Zukunft würde es aber noch nicht so weit sein, so dass ihre Caamasi-Padawan die „Söhne Denons“ trotz des Hintergrund-„Geruchs“ ohne Schwierigkeiten aufspüren konnte. Brianna warf nur einen flüchtigen Blick in die angezeigte Richtung, da sie den Betreffenden nicht gleich zu erkennen geben wollte, dass sie hinter ihnen her waren – auf eine Verfolgungsjagd oder dergleichen hatte sie nach den vielen Stationen ihrer vormittäglichen Suche keine Lust. Natürlich konnte sie als Musterathletin und hervorragende Sprinterin so ziemlich jeden einholen, doch wenn die Halunken in verschiedene Richtungen davon stoben, half das unter Umständen auch nicht viel. Außerdem würde sie bestimmt noch einen langen Tag im Krankenhaus vor sich haben und keinen von der Sorte, die kürzer wurden, wenn man sie später beginnen ließ. Als Talery ihre Meisterin auf eine von jenem Tisch kommende Kellerin hinwies, nickte die Ritterin und sprach die Betreffende an.

„Hallo. Ich bin Jedi-Ritterin Brianna Kae,“

Sie kennen mich vielleicht aus den Holonet News, fügte Brianna gedanklich hinzu.

„Und ich benötige ihre Hilfe.“

„Eine Jedi, hier in der Grillpfanne, ich fasse es nicht… Mein Name ist Ju'ja, und wie Sie sehen arbeite ich hier, nur wüsste ich nicht, wie ich ihnen helfen könnte. Es sei denn, Sie wären auf der Suche nach einem Drink die ich wohl sowieso besser servieren sollte, der Chef schaut schon wieder so komisch,“

Entgegnete die Frau und warf dem haarigen Typen hinter der Theke einen leicht ängstlichen Blick zu. Die Echani vermutete, dass es sich bei ihr um eine Chalaktanerin oder eine ähnliche Menschenart handelte, obwohl ihre Zunge einen Falleen-Einschlag haben konnte, falls Rilanja repräsentativ war. Brianna räusperte sich.

„In Ordnung, ich versuche mich kurz zu fassen. Meine Padawan und ich sind auf der Suche nach den ‚Söhnen Denons‘ und ich weiß, dass diese sich regelmäßig in diesem, ähem, Etablissement hier treffen, vermutlich von dem Tisch, von dem Sie gerade kommen? Ist dieser Mann hier womöglich auch darunter?“

Sie zeigte der Bedienung das Bild auf dem Datapad und diese musste nicht lange überlegen.

„Ja, das ist einer von denen, aber er scheint heute nicht da zu sein. Muss wohl so eine Art Rädelsführer oder zumindest Oberunruhestifter sein. ‚Söhne Denons‘, sagen Sie? Wohl eher Söhne einer Kloake auf Nal Hutta oder sowas. Haben sie etwas ausgefressen? Ihr würdet mir einen Gefallen tun, wenn ihr sie hinter Schloss und Riegel brächtet. Wenn es nach mir ginge, würde ich sie ja rausschmeißen, aber der Chef sagt, Geschäft ist Geschäft und die Zeiten schlecht. Ich muss los…“

Meinte sie und eilte davon Richtung Theke, nur um nach zwei Schritten innezuhalten.

„Solltet ihr nicht vielleicht besser Verstärkung holen? Sie sehen ja stark aus, aber ohne euch zu nahe treten zu wollen, ich glaube nicht, dass eure Padawan euch eine große Hilfe bei diesen Schlägertypen sein wird…“

Sie verschwand. Für die Galaxis im Allgemeinen murmelte die muskulöse Echani, dass sie da kein Problem sah und begann sich zu konzentrieren, Macht-Geschwindigkeit, denn sicher war sicher, gerade mit Talery im Schlepptau.

„Vorsicht jetzt. Ich denke nicht, dass das Folgende friedlich ablaufen wird,“

Ermahnte sie ihre Schülerin unnötigerweise und marschierte strammen Schrittes auf den Tisch der Bande zu. Es waren allesamt junge, männliche Menschen die aussahen, als wären sie gerade erst volljährig geworden, und sie waren ein gutes Dutzend, also nichts, weswegen Brianna sich Sorgen gemacht hätte, obwohl die Befürchtung, sie könnten bei ihrem Anblick Reißaus nehmen, wohl dennoch übertrieben gewesen war. Sie sahen trotz der in jenen Kreisen üblichen Quasi-Uniformierung noch ein ganzes Stück mehr nach Gosse aus als der Rest des Ladens, und sie rochen auch für die weniger empfindliche Nase der 25jährigen erheblich schlimmer. Zweifellos hatten die vielen Flaschen auf dem Tisch erheblich dazu beigetragen. Die junge Jedi knallte das Datapad auf selbigen und stützte sich mit den Armen darüber.

„Ich suche nach diesen Männern! Wo sind sie?!?“

Herrschte die Ritterin, die das Gespräch gleich mit dem richtigen Gefühl der Stärkeverhältnisse beginnen wollte, die Gruppe an. Augenblicklich wurde es deutlich leiser in Mannis Grillpfanne, und für einen Moment sahen die mutmaßlichen Schläger die Echani-Frau nur verdutzt an. Schließlich stand einer in der Gruppe auf, das Vibromesser fest in der Hand umschlossen.

„Guckt ma', dasss iss die … bleichgessichtige Jeedi auss dem Holovission! Unnd guckt, wass für ein'n komischn … Vogl ssie mitg'bracht hat!“

Die Gruppe lachte lauthals und sah Talery dabei an, die plötzlich Brianna in ihrem Kopf spüren konnte, und was sie ihr mitzuteilen versuchte, war eindeutig.

Keine Panik.

Im nächsten Augenblick stand ein zweiter ruckartig und motorisch schon leicht beeinträchtigt auf und machte Anstalten, nach dem Datapad zu greifen.

„Was geht euch das überhaupt an!?“

Brüllte er zurück und die ersten Leute an den umliegenden Tischen drehten sich bereits um und sahen sie an.

Denon, Unterstadt - in Mannis Grillpfanne, am Tisch der Schlägertruppe - Talery und Brianna
 
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Denon, Unterstadt - in Mannis Grillpfanne, Eingangsbereich - wenig vertrauenserweckend aussehende Kundschaft, Brianna und Talery

Mittlerweile bedauerte es Talery sehr intensiv, dass Eisblume ihr nicht aus dem Stand eine Technik hatte beibringen können wie man gewisse unangenehme Sinneseindrücke unterdrücken oder irgendwie ausblenden konnte. In Mannis Grillpfanne stank es leider dermaßen heftig nach Rauschmittel, Drogen und Alkohol, was auch nicht gerade zu ihrem Wohlbefinden beitrug. Dafür war eine Bedienung freundlich, soweit Talery ihren Geruch separieren konnte keinen reine Menschenfrau, aber wohl irgendetwas Nahmenschliches und ihr Name war Ju'ja. Die Frau war sehr hilfreich auf Eisblumes Fragen nach den "Söhnen Denons" und verriet ihnen insgeheim, dass sie froh wäre, wenn sie sie hinter Schloss und Riegel brächten. Das machte sie um einiges sympathischer für die Caamasi, welche sich zuvor nicht hatte vorstellen lassen, dass sie hier auch nur ansatzweise für irgendjemanden hier so etwas wie Zuneigung empfinden konnte. Jedoch hatte die Bedienung nicht viel Zeit und schwirrte schnell wieder davon.

Anschließend warnte ihre Echanimeisterin Talery kurz, dass das Nächste wohl nicht friedlich ablaufen würde. Mit ihren orangenen Augen musterte die Caamasi daher unwillkürlich die dort sitzenden Personen. Angesichts dessen, was sie den jungen, menschlichen und alkoholisierten Männern mitteilen würden nahm die Padawan stark an, dass die Vermutung von Brianna mit ziemlicher Sicherheit ins Schwarze treffen würde. Entsprechend dominant trat Eisblume auch auf, um sich gleich Respekt bei dem Haufen zu verschaffen, was für Talery auch ziemlich überzeugend klang. Mit einem Mal wurde es sogleich nach den ersten Worten Briannas sehr viel leiser in der Grillpfanne. Talery war wie sie merkte bei weitem nicht die einzige, die instinktiv den Atem anhielt wie die "Söhne Denons" reagieren würden. Die Jedi wussten ja von Ju'ja, dass der Rädelsführer, dessen Bild sie von der Verkehrskontrolle bekommen hatten nicht anwesend war. Aber einer von dem Haufen musste doch bestimmt wissen wo er sich aufhielt hoffte sie. Also mussten sie diese Nummer hier durchziehen.

Dennoch kostete es die Caamasi einiges an Mühen nicht zusammenzuzucken als einer von ihnen aufstand mit dem Vibromesser in der Hand und lallend erst Brianna schwach anredete und anschließend Talery beleidigte. Eisblumes Worte, die sie irgendwie in ihrem Kopf hören konnte und nur dort kamen genau zum richtigen Zeitpunkt. Zwar vermochte sie nicht ihr zu antworten, aber vermutlich spürte sie die Dankbarkeit ihrer Padawan auch so. Ein zweiter von ihnen erhob sich ebenfalls ziemlich schwankend, brüllte und wollte nach dem Datapad greifen. Entsetzt schnappte Talery es sich vor ihm.


"Nimm deine dreckigen, stinkenden Pfoten da weg."

Sonst würde das Datapad ja für den Rest seiner Funktionszeit diesen Gestank verbreiten. Insgeheim war die junge Caamasi auch mit dem Tonfall ihrer Antwort zufrieden. Sie schaffte es zumindest halbwegs fest und befehlend zu klingend. Der sichtlich angetrunkene junge Mann hingegen nahm die Reaktion der Padawan nicht gut auf.

"Hey, dieser häßliche Vogel will mir Befehle gebn? Dir geb ih was auf deinen vorlauten Schnabel!"

schrie er wütend. So schnell er konnte, was angesichts seines schwankenden Schrittes nicht sonderlich schnell war, tapste er auf Talery zu. Laute Anfeuerungsrufe seiner Saufkumpanen begleiteten ihn. Die mit Daunen übersähte Caamasi spürte bereits wie ihr das Blut in den Kopf schoss und sich ihr Herzschlag erhöhte. Hell aufflammende Panik ergriff sie. Ihr Hirn schrie ausweichen. Andererseits hatte sie das Gefühl als wären ihre Stiefel mit dem Fußboden verwachsen. Dennoch sah Talery fast in Zeitlupe wie sich die Faust des Mannes ihrem Gesicht näherte. Fast wirkte es spielend einfach sich leicht zur Seite zu drehen, damit sie Schlag ins Leere ging und in Folge dessen auch tat. War der Typ wirklich so besoffen, fragte sie sich unwillkürlich und war sich dabei nicht bewusst, dass ihr die Macht geholfen hatte. Sich an das erinnernd, was Eisblume ihr vor dem Lokal gesagt hatte sammelte sie all ihren Mut und verzog gespielt arrogant den Mund.

"Setz dich besser hin, du. Du bist ja schon so besoffen, dass du nicht mal eine Raumschifframpe treffen würdest."

Im ersten Moment verdattert sah sie der junge Mann mit sonderbar verschleiert wirkenden Augen an ehe sich sein Blick wieder auf sie fixierte.

"Ih wollt dich ja gar nicht treffn, s'war Absicht",

nuschelte er. Daraufhin schrie ihn ein anderer seiner Gefährten an.

"Du wirst doch nicht vor diesem Nichtmenschenabschaum den Schwanz einziehen und kneifen. Los, mach schon, gib ihr eine aufs häßliche Maul",

Einen kleinen Schritt nach hinten machend warf Talery kurz hilfesuchend Eisblume einen Blick zu, während der, der sie zuvor angegriffen hatte wieder auf die Caamasi zuwankte und mit seiner Hand an seinem Gürtel herum nestelte.

Denon, Unterstadt - in Mannis Grillpfanne, Eingangsbereich - wenig vertrauenserweckend aussehende Kundschaft, Brianna und Talery
 
Denon, Unterstadt - in Mannis Grillpfanne, am Tisch der Schlägertruppe - Talery und Brianna

Die Schläger verhielten sich in etwa so, wie sie es erwartet hatte. Alkohol, das wusste Brianna vom Hörensagen, verursachte unter anderem gesteigerte Aggressivität und verringerte Selbstkontrolle, letzteres sowohl in Bezug auf körperlich-motorische Leistung als auch auf das Verhalten. Dass einer der Typen versuchen würde, sich das Datapad unter dem Nagel zu reißen war einkalkuliert und dass Talery selbiges davor bewahrte, ein ausgesprochen erfreulicher Umstand. Natürlich machte sie sich damit noch mehr zur Zielscheibe der „Söhne Denons“, doch dass diese nicht preisgaben, was sie wüssten, bevor man ihnen nicht eine gründliche Lektion erteilt hatte, war von der Echani ebenfalls so erwartet worden.

Gänzlich unerwartet kam dagegen die intuitive Anwendung der Macht-Geschwindigkeit durch ihre Padawan, um einem Angriff eines der Menschen auszuweichen. Brianna, auf Abwehr eingestellt, erkannte bereits im Ansatz, dass der Schlag die Caamasi verfehlen würde und beschränkte sich infolgedessen darauf, die Show mit einem anerkennenden Lächeln auf den Lippen zu genießen. Aber wo hatte Talery die Technik her, die sie ihr nie gezeigt hatte? Die silberhaarige Jedi-Ritterin wusste, dass ihre Schülerin Machtkräfte viel schneller und leichter lernte als sie selbst, war es also möglich, dass diese die Konzentration ihrer Meisterin auf die Geschwindigkeits-Technik unterbewusst beobachtet und imitiert hatte? Es klang irgendwo plausibel; vielleicht konnte sie Kestrel bei nächster Gelegenheit danach fragen.

Davon abgesehen sammelte Talery einen weiteren Pluspunkt bei ihrer Mentorin, indem sie den zuvor gegebenen Rat beherzigte und einigermaßen überzeugend selbstsicher wirkend dem verdatterten „Sohn“ einen saloppen Spruch mit auf dem Weg gab, der selbigen samt seiner Ausrede reichlich dumm dastehen ließ. Brianna hoffte, dass die übrige, das Geschehen am Tisch inzwischen zum überwiegenden Teil verfolgende, Kundschaft der „Grillpfanne“ auf diese Weise erfuhr, auf welchem geistigen Niveau sich die Anhänger dieser xenophoben Menschenliga befanden und bei der Gelegenheit erkannten, dass dies im gleichen Maße auch für ihre wirren Thesen galt. Ein anderer der Nichtmenschenhasser stachelte den Ersten zu einem neuerlichen Angriff an, und dieses Mal wollte die blasshäutige Jedi es nicht darauf ankommen lassen und schnellte nach vorne, zwischen den Angreifer und ihre hilfesuchende Padawan.

Machtunterstützt war die schon von Natur aus erstaunlich flinke Athletin bei weitem schneller als nötig und hatte in einer blitzartigen Bewegung, die niemand sonst in der Spelunke hatte verfolgen können, den Arm des Raufbolds in ihrer Gewalt, bevor dieser überhaupt die Waffe vom Gürtel hatte lösen können. Es war eminent wichtig, ein Zeichen zu setzen, so dass diese Leute wussten, wie aussichtslos es war, wenn sich einer von ihr mit ihr anlegte. Denn wenn alle zugleich auf die muskulöse Echani los gingen, hätte diese, zumindest weil sie Talery beschützen musste, womöglich durchaus ein Problem. Deshalb wollte sie es gar nicht erst so weit kommen lassen.

Die 25jährige Jedi-Ritterin drehte ihrem stöhnenden Opfer mit ihrer Linken den Arm auf den Rücken und zwang ihn durch einen Hebelgriff mit Gesicht und Oberkörper auf die von Alkohollachen bedeckte Tischplatte.

„He Dozer, lass' dir das nich gefallen! Steh auf un zeigs ihr!“

Feuerte ein Weiterer den mit schmerzverzerrtem Gesicht auf den Tisch Liegenden an, doch was er meinte war unmöglich, obwohl Brianna nur bequem da stand und ihn nicht einmal auf die Platte drücken musste. Jeder Versuch aufzustehen hätte den schmerzhaften Druck auf sein Handgelenk nur noch weiter verstärkt. Doch ein anderer aus der Gruppe meinte, dass nun, als die silberhaarige Echani mit seinem Gefährten beschäftigt war, die Gelegenheit für ihn da war.

Brianna war jedoch keineswegs unaufmerksam. Sie bemerkte sofort, dass die Hand des Menschen sich zu einem nach Blaster aussehenden Holster an seinem Gürtel hin bewegte, nur war er, quer über den Tisch, zu weit weg, wenn sie ihr momentanes Opfer nicht loslassen wollte. Die Frau mit der alabasterfarbenen Haut bemerkte zudem, dass die Bedienung Ju'ja, am Nebentisch, in ihrer unmittelbaren Nähe, einen dieser Kater-Cocktails servierte. Er war blutrot und die auf den Glasrand gesteckte scharfe Schote verhieß ebenfalls nichts gutes.

„Eine Gemüsedüse, extra sch…“

Ju'ja kam nicht mehr dazu, den Satz zu vollenden. Brianna konzentrierte sich und trat mit dem Fußrist von unten gegen das Tablett, so dass das Glas über den Tisch segelte und den Unruhestifter den Inhalt mitten ins Gesicht bekam. Der junge Mann fing sofort an, wie am Spieß zu schreien, ließ den Blaster fallen und rannte auf direktem Weg zu einer Tür, bei der es sich vermutlich um die Herrentoilette handelte. Auch mehrere andere rieben sich die Augen vermutlich aufgrund von Spritzern, was die Sache nach Briannas Erfahrung aber nur noch schlimmer machen dürfte. Zwei weitere der Kerle erhoben sich nun, um die athletische Jedi anzugreifen, die jedoch in einem Akt der bewussten Provokation zunächst das zwischenzeitlich in der Luft gefangene Glas seelenruhig auf den Tisch abzusetzen, um die beiden in einem weiteren plötzlichen Ausbruch unnatürlicher Schnelligkeit zurück zu schlagen. Dem ersten brach sie mit einem Peitschenschlag des Faustrückens die Nase, dem zweiten zertrümmerte sie mit einem Ellenbogenstoß den Unterarm, beides mit derselben Hand und ohne ihr erstes Opfer dabei loszulassen.

Das Vibromesser, welches einer der beiden fallen gelassen hatte, schob sie mit dem Fuß zu Talery rüber. Der Blaster lag immer noch irgendwo unter dem Tisch, vielleicht hatten die anderen „Söhne Denons“ ihn im Eifer des Gefechts vergessen. Brianna versuchte nicht, es wegzulevitieren, weil sie befürchtete, dass dabei etwas schief gehen konnte, und nach dem Eindruck, den sie gerade auf die jungen Männer am Tisch gemacht hatte, konnte sie eigentlich nur verlieren. Denn im Moment rührte sich niemand mehr, die ganze Schlägertruppe wirkte vor Schreck wie erstarrt. Auch Ju'ja wusste wohl gerade nicht recht, wie sie sich verhalten sollte.

„Möchte sonst noch jemand etwas Cleveres versuchen? Bisher war es ziemlich langweilig für mich, aber wenn, dann möchte ich es bitte gleich hinter mich bringen,“

Lud die junge Jedi-Ritterin die Anwesenden ein und ihre kräftige Alt-Stimme klang dabei ziemlich höhnisch.

„Um eine Sache klarzustellen: es macht mir keine Freude, euch weh zu tun, aber ich habe kein Problem damit, weil es wohl die einzige Sprache ist, die ihr Typen wirklich versteht. Ich habe bereits erwähnt, warum wir hier sind. Meine Padawan hier, die, nebenbei bemerkt, kein hässlicher Vogel sondern eine Caamasi ist, eine Spezies, von deren Sorte Denon zweifellos mehr vertragen könnte, meine Padawan wird euch jedenfalls nun einige Fragen stellen, und wenn ihr sie nicht beantwortet, werde ich einem von euch weh tun müssen, so wenig mir das auch gefällt.“

Demonstrativ verstärkte sie den Griff um die Hand ihres ersten Opfers für einen Augenblick, so dass der Betroffene kurz aufschrie. Als sie die anderen Bandenmitglieder zusammenzucken sah, grinste die kräftige Kampfkünstlerin raubtierhaft.

„Etwa in der Art, vielleicht auch ein wenig schmerzhafter. Wenn wir fertig sind, lässt ihr euch von den Sicherheitskräften, die vermutlich bereits hierher unterwegs sind, widerstandslos hinter Schloss und Riegel bringen, oder ich tue es. Haben wir uns verstanden?“

Denon, Unterstadt - in Mannis Grillpfanne, am Tisch der Schlägertruppe - Talery und Brianna
 
Denon, Unterstadt - in Mannis Grillpfanne, am Tisch der Schlägertruppe - Brianna und Talery

Eisblume hatte Talerys hilfesuchenden Blick scheinbar sofort verstanden. Ihre körperlich sehr agile Meisterin drehte blitzschnell ihrem Angreifer den Arm auf den Rücken und drückte ihn gekonnt mit einer Hand auf die Tischplatte. Alles in allem sah dies überau schmerzhaft aus und trotz Anfeuerungsrufen seiner Kompagnons war der Säufer, der wohl auf den Namen Dozer hörte zu keiner Gegenwehr mehr fähig. Er bekam schon glasige Augen, aber ob dies aufgrund der Schmerzen oder aus dem zu ihm genommenen Drogen- und Alkoholmix resultierte konnte die Caamasi nicht sagen. Er stank jedenfalls furchtbar danach.

Drei weitere Angriffe von anderen Söhnen Denons konnte Brianna locker einhändig abwehren, wobei die erste Abwehr sprichwörtlich ins Auge gegangen war. Ihre Angst fast vergessend beobachtete Talery gebannt wie einer der Typen einen blutroten Drink ins Gesicht bekam, der offenbar höllisch brannte, so schnell wie dieser seinen Blaster fallen ließ und wohl in die nächste Erfrischungszelle rannte. Auch ein paar weitere seiner Gefährten hatten Spritzer abbekommen und entsprechend laut wurde es am Tisch vor lauter Schmerzensschreien und Flüchen. Allein der beißende Geruch des Gebräus ließ die Caamasipadawan ihre empfindliche Nase rümpfen. Wie konnte man so etwas nur trinken wollen? Das blieb ihr absolut schleierhaft. Nachdem Eisblume noch zwei weiteren Mitgliedern der Söhne Denons Nase bzw. Unterarm gebrochen hatte waren nur noch wenige übrig, die nichts abbekommen hatten und von denen traute sich für den Moment keiner mehr Brianna zu attackieren. Dafür hatte die bleiche Echani offenbar viel zu viel Eindruck bei ihnen gemacht. Zwar stand ihnen die Wut und der Hass deutlich ins Gesicht geschrieben, aber sie wagten es kaum sich zu bewegen.

Im Grunde ging es Talery auch nicht anders. Sie zwang sich ihren Schnabel zu schließen, den sie vor Bewunderung über Briannas Gewandtheit hatte offen stehen lassen. So etwas würde sie insgeheim auch können wollen. Aber wenn dann nur als Selbstverteidigung mahnte sie sich. Schließlich lehnte sie Gewalt ab. Dies entsprach nicht den Prinzipien der Caamasi, nach denen sie erzogen worden war. Fast schon raubtierartig schüchterte hingegen Eisblume die Verbliebenen dann auch noch verbal ein. Es folgte eine Aufforderung, die anschließend von Talery gestellten Fragen zu beantworten und schloss quasi mit dem Versprechen, dass die Anwesenden danach von bestimmt bereits verständigten Sicherheitskräften verhaftet werden würden, auch für den Fall, dass sie daran dachten noch Widerstand leisten zu wollen. Dabei nickte Ju'ja ihnen verstohlen zu, während die Nahmenschenfrau unter dem Tisch die Reste ihres Tablett aufsammelte und dabei auch gleich den Blaster mitgehen ließ. Eine gute Entscheidung wie die Caamasi find. Auch fand es die in einen langen, dunklen Mantel gehüllte Händlerstochter gut das zu wissen. Damit konnte sie sich doch um einiges ruhiger daran machen die von Eisblume angekündigten Fragen zu stellen. Nach einem Atemzug hatte sie sich genug gesammelt, um nach der ganzen Aufregung halbwegs ruhig sprechen zu können.


"Für diejenigen unter euch, welche es Bild noch nicht gesehen haben, meine Kollegin und ich suchen diesen Mann."

Dabei hielt sie für alle verbliebenen Söhne Denons das Datapad sicherheitshalber noch einmal in die Höhe, damit niemand dies als Ausrede vorschieben konnte. Außerdem hielt sie es für angebrachter über Brianna von ihrer Kollegin zu sprechen. Damit blieb Talery für diese Typen ein Unsicherheitsfaktor, was ihre Stärke im Kampf betraf. Es war zwar natürlich ein Bluff, aber so verdattert wie der Rest aussah befand die Caamasi, dass sie gute Chancen hatten, dass sie ihr dies abkauften.

"Wir wissen auch, dass er ein Teil eures xenophoben Haufens ist. Also macht euch nicht die Mühe abzustreifen, dass ihr ihn kennt. Also raus mit der Sprache, wie heißt er, wo ist er und was treibt er gerade?"

Dann deutete Talery kurz auf dem Mirialanarzt Sem Egnel.

"Uns ist ebenfalls bekannt, dass er diesen Mirialan in seine Gewalt gebracht ist. Über dessen Zustand und Aufenthaltsort wollen wir ebenfalls alles wissen, was ihr wisst",

brachte Talery trotz ihrer hellen Stimme relativ gefasst und sicher heraus. Sie war angesichts der Umstände wirklich zufrieden mit sich. Allerdings machte im ersten Moment keiner der Männer den Mund auf. Einige warfen sich stumm Blicke zu. Daher war offensichtlich, dass sie mehr oder weniger alle wussten, worum es ging. Womöglich hatten sie die ganze Angelegenheit sogar zusammen geplant und nahmen hier ihren Siegesumtrunk ein, vermutete sie unwillkürlich.

"Brianna, ich denke du solltest noch eine Runde Gemüsedüsen ordern..."

nahm die Caamasi zunehmend Fahrt auf, was ihre verbalen Fähigkeiten betraf. Schließlich fühlte sie sich sicher und glaube nicht mehr daran, dass die Söhne Denons noch groß Widerstand leisten konnten. Die Blicke der jungen Männer wurden in der Tat immer unsicherer, besonders da jener, welcher zuvor von diesem Drink hauptsächlich getroffen worden war noch immer nicht aus der Erfrischungszelle zurückgekommen war.

"Das is unser Boss, Oud-Nurri",

gab einer schließlich kleinlaut zu.

"Er had sich den Mirialdoc zur Brust genommen, um dem su seigen, dass solche hier nich willkommen sind",

fügte ein anderer stark lallend hinzu.

"Wo ist er jetzt?"

fragte Talery energisch nach, als keiner mehr was sagte. Dabei spürte sie, wie sich ihr Puls erhöhte. Was mochten sie dem armen Arzt nur angetan haben? Folter? Oder schreckten sie gar vor Mord als abschreckendes Beispiel nicht zurück? Als darauf wieder nichts kam, vielleicht auch aus Loyalität, weil sie ihren Boss nicht verraten wollten, warf Talery ihrer Meisterin einen fragenden Blick zu. Was nun, teilte sie ihr ohne Worte mit.

Denon, Unterstadt - in Mannis Grillpfanne, am Tisch der Schlägertruppe - Brianna und Talery
 
Denon, Unterstadt - in Mannis Grillpfanne, am Tisch der Schlägertruppe - Talery und Brianna

Talery ließ sich ein wenig Zeit, bevor sie die Gesprächsführung übernahm. Genüsslich verfolgte Brianna, ihren Schläger nach wie vor beiläufig festhaltend, wie ihre Padawan zur Sicherheit ein weiteres Mal das Bild von Doktor Egnel und dem mutmaßlichen Entführer in die Runde zeigte. Dass diese dabei von sich als Kollegen sprach, irritierte die Echani ein wenig, und das, obwohl sie ihre eigene Meisterin Kestrel selbst nie wirklich als Vorgesetzte begriffen hatte. Dafür schien es den Schlägern der „Söhne Denons“ zusätzlichen Respekt vor Talery einzuflößen, und den konnte die Caamasi gut gebrauchen. Der Zweck heilte also in dem Fall die, nun ja, leichte Anmaßung.

Dafür, dass sie im Grunde ihres Herzens immer noch ein bisschen etwas von einem ängstlichen Nervenbündel hatte, wirkte die Padawan nach außen ziemlich souverän. Sie machte ihnen klar, (falls es anhand des Bildes nicht schon deutlich genug war) dass sie schon einiges herausgefunden hatten, so dass tatsächlich niemand einen sinnlosen Versuch unternahm, eine Beteiligung an der Sache abzustreiten. Zwar brach auch noch niemand das Schweigen, aber die Blicke, die sie einander zu warfen, sprachen Bände. Heimlichkeit lag den Jungs nicht so wirklich im Blut, sonst wären die beiden Jedi auch nicht in so kurzer Zeit so weit in ihren Ermittlungen gekommen.

Die Drohung mit einer weiteren Runde des scharfen Drinks zeigte anschließend allerdings Wirkung. Kein Wunder, war doch das eine Bandenmitglied, welches den ersten ins Gesicht bekommen hatte, immer noch nicht wieder aufgetaucht. Entweder hielt er sein Gesicht immer noch unter den Wasserhahn oder aber er hatte das Weite gesucht, eine durchaus verständliche Entscheidung. Einer der Schläger gab zu, dass es sich um ihren Anführer handelte, welcher offenbar Oud-Nurri hieß, und ein anderer fügte sturzbetrunken hinzu, dass dieser sich den Mirialan zur Brust genommen hatte. Von seinem Tonfall her klang es danach, als wollte er sich in vollster Verkennung der Situation, in der sie sich gerade befanden, auch noch damit brüsten. Ein Grund, warum Brianna Alkohol verabscheute – man war nach dem Genuss bald nicht mehr im Vollbesitz seiner Sinne. Mit den geistigen Kräften dürfte es bei diesen Typen ohnehin nicht allzu weit her gewesen sein.

Die folgende Frage nach dem Aufenthaltsort des Doktors beantwortete jedoch niemand mehr, so dass Talery ihrer Meisterin nach einigen Sekunden des Schweigens Hilfe suchende Blicke zuwarf. Die silberhaarige Jedi ließ sich auch nicht lange bitten und machte ihre Drohung wahr. Sie verstärkte den Griff um den Arm ihres „Opfers“, so dass dieses vor Schmerzen aufschrie.

„Beantwortet die Frage! Wo finden wir die beiden?“

Donnerte sie, und als sich weiterhin niemand vor wagte, wiederholte sie die Prozedur und drehte das Gelenk noch ein wenig weiter als zuvor, so dass ihr Opfer schließlich zu wimmern anfing.

„Aufhörn, bitte. Ich würds Euch ja sagn, aber ich weiß's nicht. Wirklich.“

Brianna ließ ihn los, denn wenn er jetzt noch nicht redete, stimmte das wohl tatsächlich – einen so abgebrühten Eindruck machte der Mensch nicht. Außerdem wollte sie es vor dem ganzen Publikum, welches sie in der Grillpfanne hatten, nicht zu grausam wirken, von wegen Ruf der Jedi und so. Zwar hatte sie ihm nichts angetan, was nicht in Kürze wieder vergehen würde, doch das wusste wohl nicht unbedingt jeder der Anwesenden. Auf jeden Fall lohnte es sich nicht, diesen einen weiterhin zu traktieren, da die Solidarität der anderen Bandenmitglieder ihm gegenüber nicht allzu ausgeprägt zu sein schien und in jedem Fall geringer als ihrem Anführer gegenüber, diesem Oud-Nurri.

„Vielleicht weißt du es wirklich nicht, aber andere an diesem Tisch bestimmt,“

Stellte sie abfällig fest und ließ ihren Blick drohend in die Runde schweifen und studierte die Mienen derer, die zuvor die größte Regung gezeigt hatte. Einer der „Söhne Denons“ zuckte förmlich zusammen, als ihre Blicke sich trafen, und die Echani hielt den Blick. Die nach außen gezeigte Unsicherheit in ihm schien von Sekunde zu Sekunde zu wachsen. Sie zeigte ihre Zähne. Er wandte den Blick ab.

„B-braanbaalstraße 221b, eine verlassene W-wohnung, dort hält der B-boss den Mirialdoc fest. Er sagt, er hat was Besonderes mit ihm vor,“

Platzte es aus ihm heraus und sofort sah er sich entschuldigend nach links und rechts um. Die junge Jedi-Ritterin nickte dagegen zufrieden.

„Das ist alles, was wir wissen müssen. Keine Zeit zu verlieren!“

Gab sie ihrer Padawan zu verstehen und versicherte sich über ihren Kommkontakt als „Stabsmitarbeiterin“ des Senators, dass die Sicherheitskräfte bereits hierher unterwegs waren. Einer der Gäste, der eine bevorstehende Massenschlägerei befürchtet hatte, hatte sie dem Vernehmen nach verständigt. Im Hinausgehen wandte sie sich an Ju'ja, die beherzte Kellnerin, die sich den Blaster unter den Nagel gerissen hatte.

„Die Polizei wird gleich hier sein. Behalten Sie sie im Auge, um sicherzustellen, dass die Bürschchen keinen Unsinn anstellen.“

Mit diesen Worten gab sie der Nahmenschin ein Trinkgeld und ihre Kommnummer. Mit ihrer zunehmenden Bekanntheit durch das HoloNet überlegte Brianna bereits, Visitenkarten herstellen zu lassen. Außerhalb der Spelunke schwang sie sich auf den zum Glück noch vorhandenen Düsenschlitten und gab die genannte Adresse in den Bordcomputer an. Anschließend wandte sie sich an Talery.

„Du hast dich dort drinnen sehr gut geschlagen,“

Lobte sie die Caamasi, als sie bereits losdüsten. Was auch immer Oud-Nurri Besonderes mit Doktor Egnel vorhatte, sie wollte ihm zuvorkommen.

„Ist dir überhaupt bewusst, dass du die Macht benutzt hast, um dem einen Schlägertypen auszuweichen, der dich vorhin angegriffen hat?“

Denon, Unterstadt - vor Mannis Grillpfanne - Talery und Brianna
 
Denon, Unterstadt - in Mannis Grillpfanne, am Tisch der Schlägertruppe - Brianna und Talery

Auf Talerys Aufforderung hin wurde Eisblume sofort tätig. Wenig zimperlich verdrehte die Echani ihrem "Opfer" den Arm noch etwas weiter, dass er vor Schmerz aufschrie. Die Caamasipadawan wollte wirklich nicht mit ihm tauschen und war froh, dass Brianna auf ihrer Seite war. Der Dozer genannte junge Mann fing schließlich an zu wimmern versicherte ihrer Meisterin glaubhaft, dass er nichts über den Aufenthaltsort von Oud-Nurri wusste. Daher ließ Eisblume ihn schließlich gehen. Ein anderer der Söhne Denons konnte dem folgenden forschenden Blick der bleichen Jedi nicht standhalten und rückte schließlich heraus mit der Sprache. Immerhin wussten sie nun wo sie Sem Egnel hingebracht hatten und die Caamasi konnte ihrer Meisterin nur beipflichten, dass sie hier in Mannis Grillpfanne keine Zeit mehr zu verlieren hatten. Talery war sich zudem nämlich nicht sicher wie lange sie den Gestank hier noch ertragen würden. Daher folgte sie ihrer Meisterin auf den Fuß als sich diese abwandte und Ju'ja, der hilfreichen Bedienung ein Trinkgeld und noch letzte Anweisungen gab, damit die Truppe nicht flüchtete bevor die Sicherheitskräfte ankamen.

"Danke für Ihre Hilfe..."

rief ihr Talery beim Hinausgehen noch zu. Die Caamasi konnte auch nicht leugnen, dass sie sehr erleichtert war als sie endlich wieder draußen waren. Auch die Echani konnte ihr Seufzen unmöglich überhören. Das Lob, dass ihr Brianna zukommen ließ freute sie daher umso mehr.

"Ich habe mich sehr bemüht mich zusammen zu nehmen. Es fiel mir auch leichter Haltung zu bewahren, weil ich wusste, dass du im Zweifelsfall da bist, um mich zu beschützen,"

gab die noch immer perlmuttfarben schimmernde Caamasi zu. Nur hatten ihre Daunen den unangenehmen, rauchigen Geruch der Grillpfanne sehr bereitwillig angenommen, so dass sie der Gestank fürchtete sie noch ein Weilchen begleiten würde. Wenig begeistert rümpfte Talery ihren Schnabel. Ihre Gedanken begannen bereits wieder in Richtung der Frage abzudriften, wie sie den ekelhaften Gestank wieder loswerden konnte als Brianna eine Sache ansprach, worüber sich die Padawan überhaupt nicht im Klaren war, während beide auf dem Speederbike bereits in Richtung Braanbaalstraße sausten.

"Was habe ich? Ich hab die Macht benutzt?"

Für einen Moment wanderte ihr Blick ihrer orangenen Auge ins Leere als sie sich an die Situation erinnerte.

"Ich habe mich ganz ehrlich schon gewundert, warum der Typ so lang war beim Zuschlagen. War das die Macht?"

Dann kam der Caamasi noch ein anderer Gedanke.

"Ich hoffe ich hab damit nichts falsch gemacht. Ich meine ich weiß ja nicht, ob es Padawanen erlaubt ist einfach andere Sachen mit der Macht zu tun",

fragte sie rein vorsorglich. Zugegeben, Eisblume klang keineswegs verärgert deswegen, aber sicher war sicher, sagte sie sich.

"Ich hoffe nur, Sem Egnel geht es noch halbwegs gut. Dieser selbstlose Mirialan hat nicht verdient von solchem Abschaum misshandelt zu werden",

rief Talery Eisblume wenig später über den Lärm des Speeders hinweg zu, da sie sich in Gedanken dafür wappnete, was diese Schläger dem Arzt angehan haben konnten. Die Gegend in welche sie flogen wurde ebenfalls nicht besser. Die Gebäude waren ähnlich beschädigt, dreckig und heruntergekommen wie zuvor auch. Die Caamasi konnte auch nicht feststellen, dass der Geruch in dieser Gegend groß besser geworden wäre.

"Besser wir bleiben hier auch wieder etwas entfernt stehen, damit wir diesen Oud-Nurri nicht vorwarnen. Vielleicht hat der ja einen Wachposten aufgestellt. Genügend minderbemittelte Leute für solch eine stupide Aufgabe gibt es bei diesen "Söhnen Denons" ja",

teilte die Caamasi ihrer Meisterin ihre Überlegungen mit. Es tat ihr irgendwie gut sich mit Eisblume zu unterhalten. Schließlich war dies hier für die junge Händlerstochter das so ziemlich einzig Bekannte in dieser total fremden Umgebung. Es beruhigte sie.

"Meinst du Sem Egnel lebt überhaupt noch?"

fragte Talery als nächstes.

Denon, Unterstadt - nahe der Braanbaalstraße - Brianna und Talery
 
Denon, Unterstadt - vor Mannis Grillpfanne - Talery und Brianna

Talery geseufzte Erleichterung, Mannis Grillpfanne endlich verlassen zu können, war nicht zu überhören. Selbst für die unteren Ebenen war diese Spelunke ein schäbiger Ort. Der einzige Lichtblick dort drinnen war Ju'ja, die beherzte Kellnerin gewesen. Brianna ließ sie nur ungern bis zum Eintreffen er Sicherheitskräfte mit den Schlägertypen allein, aber sie mussten diesen Oud-Nurri finden. Die junge Jedi verspürte ein Gefühl der Dringlichkeit in Bezug auf Sem Egnel, und obwohl sie nicht an Hinweise durch die Macht glaubte, wollte sie keine Zeit verlieren und drängte in Richtung Speederbike. Wahrscheinlich war die Aussicht, dass Ju'ja ihre Kommnummer hatte und die silberhaarige Kampfkunstmeisterin bei schlechtem Betragen zurückkehren könnte, für die eingeschüchterten „Söhne Denons“ zudem Abschreckung genug.

„Schon verrückt, dass man erst dann wieder merkt, wie schlecht die Luft in dieser Spelunke ist, wenn man sie verlässt,“

Stellte sie als Reaktion auf den Stoßseufzer ihrer Padawan fest, während sie liefen.

„Wobei ich nicht weiß, ob sich das bei deinem Riecher genauso verhält… und obwohl die Luft auch hier nicht wirklich gut ist.“

Das in etwas Abstand zur Grillpfanne geparkte Gefährt erreichten sie schnell und Brianna hielt sich nicht lange mit Reden auf, sondern führte die Manöverkritik, wenn man es so nennen wollte, während der Fahrt durch. Dass Talery sich über die Anmerkung, sich gut geschlagen zu haben freute, war wenig verwunderlich.

„Dein Vertrauen ehrt mich,“

Entgegnete die junge Ritterin nicht ohne Stolz, während sie rasant in den Verkehr einfädelte.

„Du weißt, ich werde auf dich aufpassen, bis du eines Tages selbst eine Ritterin bist und meinen Schutz nicht mehr benötigst. Ich freue mich, dass es dir gelungen ist, daraus das nötige Selbstbewusstsein zu ziehen, um mit diesen Burschen fertigzuwerden. Mir hat gefallen, wie du die Befragung angegangen hast. Ich denke, das können wir öfters so machen.“

Mit ihren schnellen Reflexen konnte die Echani es sich leisten, mit Tempo durch die Straßen zu düsen und gleichzeitig mit ihrer Padawan zu reden. Nur Blickkontakt war schwierig, doch in diesem Fall nahm sie es in Kauf. Brianna lächelte die Caamasi kurz an, bevor sie sich wieder auf den Verkehr konzentrieren musste. Als sie Talery kurz auf ihren Einsatz von Macht-Geschwindigkeit ansprach, wirkte diese zunächst ein wenig abwesend und fragte nach.

„Ja, das hast du,“

Bestätigte die 25jährige, während sie den Düsenschlitten durch eine weitere heruntergekommene Straße lenkte, auf dem Weg, den die Karte Richtung Braanbaalstraße vorgab. Es stellte sich daraufhin doch heraus, dass ihrer gefiederten Beifahrerin die Sache etwas merkwürdig vorgekommen war – es hätte Brianna sehr gewundert, wenn nicht. Sie wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, als ihre Caamasi-Schülerin nachfragte, ob es nicht ein Fehler war, ob es Padawanen überhaupt erlaubt war, die Macht einfach so zu benutzen.

Der erste Instinkt der muskulösen Jedi-Ritterin war, ein "ja, natürlich" mit Ausrufezeichen hintendran zu erwidern, doch war es wirklich so einfach? Sie begann nachzudenken. Wieso bekam sie eigentlich dauernd so schwierige Fragen gestellt? Der „Leitfaden für junge Meister“, den sie verinnerlicht hatte, war auch in Flimsi-Form ein eher dünnes Büchlein, das sich mit Antworten auf diese Fragen generell eher wenig beschäftigte, und aus eigenen Erfahrung konnte sie ebenfalls wieder einmal nicht so wirklich schöpfen. Mit ihren Schwierigkeiten in Bezug auf die Machtbenutzung hatte sich das Problem nicht so gestellt, da es selten genug vorgekommen war. Theoretisch konnte alles mögliche passieren, wenn eine Padawan einen Gegenstand levitierte oder einen Geistestrick durchführte. Jedi sein bedeutete verantwortungsvollen Umgang mit der Macht, oder nicht, und wer trug dann die Verantwortung, wenn etwas passierte? Oder wenn ein Padawan versehentlich geheime Gedanken eines Politikers las oder so? War das eigentlich überhaupt möglich?

Warum war Kestrel nicht bei ihr, um solche Fragen zu beantworten! Schlimmer noch, auch Eowyn war ihrer zwischenzeitlich von Brianna gelesenen Nachricht zufolge abgereist, um irgendeinen sonderbaren Ball zu besuchen. Die Frau hatte vielleicht Nerven! Das passte eigentlich überhaupt nicht zu ihr und bedeutete, dass Brianna überhaupt niemanden mehr hatte, den sie vor Ort auf Denon im Vertrauen um Rat fragen konnte. Andererseits… Eowyn
hatte Aketos an die Patienten im Krankenhaus ran gelassen und so gesehen hatte Brianna zu ihrer Padawan auch niemals jemand gesagt, dass sie dergleichen nicht dürfe, soweit sie in der Lage gewesen wäre, und die Jedi hatten alle möglichen komischen Vorschriften und fixen Ideen aus dem Hut gezaubert… außerdem war sie Talerys Meisterin und nicht der Rat oder sonst jemand.

„Natürlich darfst du das,“

Behauptete die Echani-Jedi schließlich.

„Ich meine, wie könntest du sonst lernen? Du kannst schließlich nicht deine ganze Ausbildung lang nur in der Basis sitzen und theoretisieren und mit der Ernennung zur Ritterin sollst du all das plötzlich im wirklichen Leben anwenden können? Deshalb nimmt man ja Padawane mit auf Missionen. Man muss sich in der Praxis ausprobieren können, das ist in der Macht nicht anders als in der Kampfkunst. Ich wäre auch nie die Echani-Kämpferin geworden, die ich bin, hätte ich nur in Dojos gelernt und meine Kampfkunst nur in Turnieren ausprobiert. All das kommt nicht an die Erfahrungen heran, die ich auf der Straße auf Nar Shaddaa und auch später noch gesammelt habe, und bei der Macht ist es nicht anders. Es ist eine Sache, im Trainingsraum einen Ball schweben zu lassen und eine ganz andere, einem Typen seinen Blaster aus der Hand zu reißen, wenn du verstehst, was ich meine.“

Sie bogen bereits in die Braanbaalstraße ein, als Talery begann, an Doktor Egnel zu denken.

„Das denke ich auch. Ausgerechnet die Selbstlosen, die ohne Rücksicht auf eigenes Risiko anderen helfen, erwischt es leider auch am ehesten. Denon wäre ein besserer Ort, wenn es mehr Wesen wie ihm gäbe. Diese Straßen würden nicht so sehr nach Tod und Elend stinken, dass ich die Macht am liebsten gar nicht benutzen würde. Ich hasse diesen Ort und noch mehr die Leute, die ihn zu dem gemacht haben.

Naja, vielleicht nicht wirklich hassen. So sehr verabscheuen, wie ein Jedi es darf,“

Korrigierte sie sich, als sie an den Kodex und die Lehren der Jedi dachte. Jaja, die dunkle Seite… als ob sie diese nicht bei weitem gut genug kannte, aber sie wollte ja selbstverständlich Talery zu einer guten Jedi machen. Dabei wusste ihre Padawan und Freundin weder von ihrer Zeit als dunkle Akolythin auf Gamorr noch von ihrer Sith-Gefangenschaft, so dass Brianna sich schuldig fühlend schwieg. Die Zeit war einfach noch nicht die richtige gewesen, um ihr davon zu erzählen. Aber wann war es das jemals?

„Du hast recht, wir sollten besser wieder vorsichtig sein. So viel Zeit müssen wir uns nehmen,“

Bestätigte die athletische junge Frau, immer noch ihren Gedanken anhängend und erst daraus aufwachend, als Talery den Tod des Mirialandoktors in den Raum stellte. Je länger die Suche dauerte, desto weniger war sie bereit, sich damit abzufinden, obwohl sie ursprünglich einmal damit gerechnet hatte. Aber sie hatten inzwischen so viele Hinweise auf seinen Verbleib gefunden und das alles durfte nicht einfach umsonst gewesen sein.

„Sie sagten, Oud-Nurri hätte etwas besonderes mit ihm vor. Das könnte zwar auch ‚mit seiner Leiche‘ bedeuten, aber ich hoffe nicht. Positiv denken! Ich kann mir nicht recht vorstellen, dass diese verlotterten, armseligen Typen in Mannis Grillstube zu einem Mord fähig wären,“

Außer vollgepumpt mit Alkohol und anderen Drogen, sagte sie sich, aber den Gedanken wollte sie nicht weiter spinnen. Womöglich würden sie die Wahrheit ohnehin sehr bald herausfinden. Einen Block von der Hausnummer 221b entfernt stellte sie den Speeder ab.

„Konzentriere dich auf die Macht und versuch', so unauffällig wie möglich zu sein. Wenn Doktor Egnel noch am Leben ist, heißt das, dass sie eine potentielle Geisel haben, die sie gegen uns verwenden können!“

Gesagt, selbst getan. Brianna konzentrierte sich und wünschte sich die mentale Stärke, in der Kakophonie, die bald in der Macht auf sie einströmen würde, einen etwaigen Tod des Arztes gespürt haben zu können.

Denon, Unterstadt - in der Braanbaalstraße - Talery und Brianna
 
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Denon, Unterstadt - vor Mannis Grillpfanne - Brianna und Talery

Talery hatte ihrer Meisterin Eisblume nur einen eigenartigen Blick zugeworfen als diese meinte, dass die Luft draußen vor der Grillpfanne irgendwie besser wäre als drinnen. Das war doch nicht ihr Ernst, oder? Nirgends auf Denon war die Luft gut. Zumindest hatte die Caamasi noch nichts dergleichen feststellen können. Alles stank nach Verschmutzung, Exkrementen von Lebewesen, den Folgen des Absturzes dieses riesigen Raumschiffes und dem Verfall von Gebäuden, besonders in den unteren Ebenen Denons. Aber die Caamasi wollte Eisblume nicht die Illusion nehmen, dass vor der Spelunke besser war. Daher hielt sie sich kurz.

"Ich komme schon klar. Es hilft ja nichts..."

Unterwegs auf dem Speeder zur Braanbaalstraße 221b hatte die Echanijedi trotz der Dringlichkeit den Mirialanarzt zu finden genug Zeit auf Talerys viele Fragen zu antworten, was vermutlich von ihrer Nervosität und Unsicherheit her kam. Es tat einfach gut Brianna zuhören zu können. Auch freute diese sich dem Tonfall nach darüber, dass sie wiederum ihrer ängstlichen Padawan so viel Sicherheit geben konnte. Allerdings war es ganz offensichtlich deren Ziel, das die mit daunenartigem Fell übersähte junge Jedi irgendwann lernte, dass sie sich selbst in solchen Situationen ausreichend verteidigen konnte. Es fiel Talery schwer daran zu glauben, aber noch stand sie ja ziemlich am Anfang ihrer Ausbildung.

"Ja, Meisterin",

antwortete sie mit ihrer hellen Stimme daher gehorsam, aber nicht überzeugt. Interessanter und weniger mit Unbehagen seitens der Padawan verbunden war Eisblumes Reaktion auf die Nachfrage der Caamasi, ob sie überhaupt so spontan die Macht verwenden durfte als unerfahrene Padawan. Das Zögern anfangs wollte sie schon als schlechtes Zeichen werten, ehe Brianna ihr dann doch mit einer sehr positiv klingenden Antwort Auskunft gab. Talery vermutete, dass sich die Echanijedi selbst noch darüber Gedanken gemacht hatte. Also beschloss die zierliche Jedi, dass sie die Antwort ihrer Meisterin als bare Münze nahm für den Fall, dass andere Jedi dies anders sahen. Präzedenzfälle hatte ihre Mutter das immer genannt und ihr deren Wichtigkeit eingeschärft.

"Ja, eine gewisse Nervosität konnte ich in der Grillpfanne auch nicht verleugnen. In einem Trainingsraum würde selbst ich diese gewiss nicht in solch einer Intensität empfinden."

Auch Brianna hatte wie sie ihr mitteilte auf Nar Shaddaa ähnliche Erfahrungen gemacht. Am meisten lernte man eben durch die Praxis. Zu schade, dass die Caamasi die allermeisten praktischen Erfahrungen, welche ihr ihre Eltern in Sachen Diplomatie angeboten hatten so leichtfertig abgelehnt hatte. Aber daran war jetzt nichts mehr zu ändern.

In Sachen Sem Egnel hatte Eisblume hingegen auch wenig Trost anzubieten. Sie teilte ebenso die Abneigung ihrer Padawan angesichts solcher Orte wie die unteren Ebenen von Denon, welche so von Not, Elend und Zerstörung geprägt waren.


"Ich könnte mir jedenfalls gut vorstellen wie es auf andere bisher willige Helfer hier unten wirken würde, wenn der Arzt durch diese nichtsnutzigen Schläger ums Leben kommen würde. Die bereits in Not befindlichen Wesen können nur verlieren. Aber wenigstens sind bald ein paar diese üblichen Typen weniger auf der Straße",

tröstete sich die Caamasi mit dem einzig Positiven, was ihr derzeit einfiel, der Verhaftung der Söhne Denons in Mannis Grillpfanne. Eisblume stimmte ihr schließlich damit zu, dass sie ein weiteres Mal besser vorsichtig waren und ihren Speeder nicht direkt von dem Haus parken sollten, in dem dieser Oud-Nurri - und hoffentlich auch Egnel - sein sollten. Die Überlegungen der bleichen Jedi-Ritterin halfen Talery indes nicht sonderlich weiter. Die Caamasi konnte sich einige grausame Tötungs- und Verstümmelungsmethoden vorstellen, mit dem sie den Mirialan in der Zwischenzeit traktiert haben konnten. Brianna gab sich zudem optimistisch, dass diese besoffenen und bekifften Schläger in Mannis Grillstube nicht zu einem Mord fähig wären.

"Da bin ich mir nicht so sicher, nicht bei dem Pegel von Rauschmitteln. Aber ich bin den Menschen noch um einiges fremder als du, daher traue ich mich noch nicht so recht auf eine Empfindungen in der Hinsicht vertrauen. Ich habe dafür einfach zu wenig Erfahrung damit. Außerdem, wer weiß was dieser Oud-Nurri für ein Kaliber ist",

stellte die Caamasi in den Raum. Die Padawan bekam dann schließlich die Anweisung sich auf die Macht zu konzentrieren als sie ihren Speeder einen Block von dem Zielgebäude abgestellt hatten. Sie nickte kurz und suchte dann jenen Platz in ihr, wo sie bisher immer die Macht gefunden hatte. Auch dieses Mal war sie erfolgreich, was sie schon mit einem gewissen Stolz füllte. Immerhin gelang ihr dies mittlerweile recht zuverlässig, auch wenn die Empfindungen, die die Macht ihr zuteil werden ließ sie immer wieder zu überwältigen drohte. Aber Talery kam zurecht. Allerdings wusste sie diesmal nicht, worauf sie wirklich achten sollte. Die Kakophonie an ekelhaften Gerüchen war nach wie vor vorhanden. Auch wusste sie nicht mit welchem Geruch sie Oud-Nurri verbinden konnte, sprich im Grunde war es einfach ein Blindflug, bei dem sie hoffte irgendwann mal etwas Brauchbares zu finden. Dann dämmerte ihr, dass es Eisblume vermutlich nicht viel anders ging. Nur war deren Kenntnisstand in Sachen Macht bestimmt um ein Vielfaches höher, so dass diese sehr wahrscheinlich viel mehr auf diesem Wege in Erfahrung bringen konnte.

"Also noch wäre mir nichts in dieser trostlosen Umgebung Außergewöhliches aufgefallen",

formulierte Talery schließlich vorsichtig. Zugleich warf sie auch einige prüfende Blicke auf die Straße vor und hinter ihnen. Es gab wenig Unterschiede im Vergleich zu den Orten, an deren sie in den unteren Ebenen vorher gewesen waren. Überall der gleich Gestank, die stark beschädigten oder herunter gekommenden Gebäude. Die wenigen Wesen, die eilig ihrer Wege gingen sahen verlottert und armselig aus. Die meisten von ihnen waren dazu Nichtmenschen, soweit die Caamasi dies erkennen konnte. Ihren dunklen Mantel eng um sich ziehend huschte sie die anderen Gestalten immitierend den Häuserblock entlang. Das Wissen, dass ihre Meisterin in unmittelbarer Nähe war half ihr dabei die schlimmsten Ängste zu unterdrücken.

An der Ecke, die ihnen einen direkten Blick zum Zielhaus ermöglichte verlangsamte die Jedipadawan ihre Schritte bis sie schließlich stehen blieb. Nach einem kurzen Blick zu Eisblume spähte sie um die Ecke. Wie nicht anders zu erwarten war gab der erste Blick leider auch keine weltbewegenden Neuigkeiten her. Mit ihren Eindrücken in der Macht war sich die Caamasi ebenfalls noch zu unsicher als diese richtig interpretieren zu können.


"Sehen kann ich nichts Besonderes. Zudem bin ich mir immer noch nicht sicher, wie ich die Eindrücke, die mir die Macht gibt richtig beurteilen kann. Mir scheint als spürte ich etwas wie Verzweiflung, Leiden und Hoffnungslosigkeit. Aber wo findet man dies nicht in Denons unteren Ebenen? Immerhin steht niemand vor der Tür. Außerdem sehen wir durch unsere Mäntel den ganzen anderen Gestalten, die hier hausen müssen relativ ähnlich, finde ich. Was meinst du, sollten wir einfach so tun als kämen wir zufällig an dem Haus vorbei und gucken dabei, ob jemand Wache hält?"

schlug Talery ihrer Meisterin vorsichtig vor. Diese hatte ja viel mehr Erfahrung mit solchen Situationen wie sie in der Grillpfanne schon erlebt hatte. Dafür bewunderte und beneidete sie Eisblume. Mit solcher Selbstsicherheit wollte sie auch einmal bei solch einem üblen Haufen auf den Tisch hauen können ohne sich fürchten zu müssen. Diesbezüglich hatte sie als Caamasi der Echani und natürlich auch Jedi-Ritterin gegenüber einen großen Nachteil. Ihr Volk war nunmal alles andere als kriegerisch. Sie lösen ihre Konflikte schon immer auf dem diplomatischen Weg, so schwer und langwierig dies manchmal auch sein konnte. Allerdings kam der Ruf Caamasi bezüglich ihrer Redegewandtheit und ihren überragenden Fähigkeiten als Vermittler nicht von ungefähr. Nur leider hatte Talery derzeit davon noch recht wenig mitbekommen. Aber noch hatte sie ja die Hoffnung, dass sie sich sich irgendwann noch besserte was dies anging.

Denon, Unterstadt - nahe der Braanbaalstraße - Brianna und Talery
 
Denon, Unterstadt - in der Braanbaalstraße - Talery und Brianna

Zum Glück gab sich Talery mit der Erklärung ihrer Meisterin in Bezug auf die Anwendbarkeit von Machtkräften im freien Feld zufrieden. So sehr Brianna es schätzte, als Ritterin weitgehend autonom handeln zu können und nicht ständig auf die Erlaubnis von irgendeinem Meister angewiesen zu sein, so sehr geriet sie ins Schwimmen, wenn sie die Antwort auf derlei Grundsatzfragen wissen sollte, die sie selbst nie gestellt hatte. Ihre Padawanausbildung hatte nun einmal keinen nennenswerten Theorieanteil gehabt, sondern vor allem aus Action (zum Glück), Gefangenschaft (von der Talery nichts ahnte) und jeder Menge Langeweile (vor Kestrel) bestanden. Sie war also entweder zu beschäftigt gewesen, hatte andere Sorgen gehabt oder, zu Maedhros' Zeiten, wenig Antworten bekommen und es irgendwann aufgegeben, zu fragen. Eine bessere Ausbildung als die des verschlossenen und distanzierten Ex-Sith wollte sie der Caamasi jedenfalls allemal bieten.

„Natürlich. Jetzt stell' dir vor, du wärst jetzt plötzlich keine Padawan mehr, sondern eine fertige Ritterin. Ich nehme an, dass du dich ziemlich unsicher fühltest, wenn du zum ersten Mal auf dich gestellt wärst, ohne mich an deiner Seite. Dazu die Nervosität, die du in ‚Mannis Grillpfanne‘ empfunden hast, das wäre nicht gut, nicht wahr? Beides solltest du bis dahin ablegen, und Sicherheit erlangt man nun einmal nur durch Routine, und die kommt vom üben,“

Betonte die kräftige Echani stimmlich gegen den Fahrtwind ankämpfend. Im Gegensatz zur Verwendung ihrer herausragenden körperlichen Fähigkeiten war sie sich in Machtdingen nach wie vor sehr unsicher und wäre in der Spelunke nicht weniger nervös gewesen als Talery, hätte sie sich nicht ausschließlich auf ihre traditionellen Steckenpferde besonnen. Dafür war sie schon seit ihrer Jugend eine sehr unabhängige Person, so dass es ihr wenig ausmachte, als Ritterin auf eigenen Beinen zu stehen, im Gegensatz zu ihrer gefiederten Padawan. Letztendlich resultierte aus ihren Worten, wie Brianna selbst fand, dass sie ihre Schülerin früher oder später einfache Aufträge auf sich selbst gestellt erfüllen lassen müsste, oder noch besser im Glauben, auf sich selbst gestellt zu sein, falls sie einen Weg fand, ihre Caamasi-Sinne irgendwie auszutricksen.

Dass ein etwaiger Tod Sem Egnels im Einsatz für die Schwachen auf Denon fatale Auswirkungen auf die Hilfsbereitschaft anderer Wesen haben konnte, wenn er sich herumsprach, stand außer Zweifel, und gewissermaßen retteten die beiden Jedi viel mehr als nur eine einzelne Person, falls sie Erfolg hatten. Nein, ihr Auftrag war wichtiger als das: sie setzten ein Zeichen, dessen Bedeutung über den Tag hinausreichte, und der Gedanke daran motivierte die Silberhaarige, sich noch mehr für ihren Auftrag ins Zeug zu legen. In grimmiger Entschlossenheit verstärkte sie ihren ohnehin festen Griff um den Lenker des Düsenschlittens, als ob ihn das in irgendeiner Weise schneller machen würde, doch wenigstens hatte Brianna das Gefühl dabei, noch unaufhaltsamer zu sein.

„Ja, und die Leute werden sehen, dass solche Verbrechen weder unentdeckt noch unbestraft bleiben!“

Fügte sie Talerys Worten kämpferisch hinzu. Ebenso hatte die Padawan wenig später mit ihrer Einschätzung recht, dass es keineswegs ausgemacht war, dass die „Söhne Denons“ oder gar dieser Oud-Nurri, den sie noch gar nicht kannten, nicht zu einem Mord fähig wären.

„Du hast ja recht. Wir müssen mit dem Schlimmsten rechnen – aber doch das Beste hoffen,“

Erklärte Brianna schließlich, nachdem sie sich einige Augenblicke lang geistig wand. Sie hatte ja selbst nicht recht an ihre eigenen, überoptimistischen Worte geglaubt.

In der Braanbaalstraße angekommen konnte zunächst keine von beiden etwas besonderes feststellen, so dass sich näher an das Objekt heranpirschen mussten, um etwas in Erfahrung zu bringen, Brianna zog sich die Kapuze der dunklen Seite ihrer Robe tief ins Gesicht, womit sie (wie sie fand) zwar immer noch deutlich besser gekleidet wirkte als die wenigen Passanten in diesem trostlosen Straßenzug, der durch die Gebäude der höheren Ebenen, die über ihnen aufragten, um diese Tageszeit noch kaum Sonnenlicht abbekam. In den Augen der jungen Jedi-Ritterin spielte der optische Eindruck dieser Straße und seiner Bewohner genau das wider, was sie seit ihrer Ankunft auf dem Planeten auch in der Macht gespürt hatte und es erforderte ein gewisses Maß an Disziplin, sich nicht davon mitreißen zu lassen und konzentriert die Suche fortzusetzen. An der Ecke, jenseits der sie erstmals einen Blick auf das fragliche Gebäude erhaschen konnten, hielt Talery inne und erstattete Bericht. Beiläufig vorbeizuschlendern erschien in der Tat auch Brianna, die ebenfalls nichts ungewöhnliches hatte feststellen können, am sinnvollsten.

„Ich für meinen Teil konnte nichts spüren außer den in dieser Gegend üblichen Hintergrund von Elend, Krankheit und Verzweiflung. Wir müssen näher heran und wie zufällig daran vorbeizuschlendern halte ich für eine gute Idee,“

Entgegnete die 25jährige, die sodann begann, sich stärker zu konzentrieren, um in erster Linie durch die Macht zu sehen. Um weniger Ablenkung zu haben und sich leichter zu tun, ihre Umgebung so wahrzunehmen, wie die Macht sie ihr präsentierte, schloss sie die Augen. Eigentlich sollte sie längst in der Lage zu sein, Machtsicht mit offenen Augen zu betreiben, doch so fühlte sie sich sicherer und unter der Kapuze würde es ohnehin wohl kaum jemandem auffallen. Auf gar keinen Fall wollte sie, dass ihre Padawan womöglich noch mehr wahrnahm als sie.

Nach einer Weile setzte sie sich dann in Bewegung, und als sie sich der Hausnummer 221b näherten, konnte sie erkennen, dass es sich um ein besonders heruntergekommenes altes Gebäude aus zerbröckelnden Mauersteinen handelte. Die Nachbarhäuser schienen neueren Ursprungs zu sein, und als einziges schien dieses so gut wie leer stand. So gut wie. Ohne in die Richtung zu sehen konnte sie zwei Gestalten im Treppenhaus hinter der kaputten Eingangstür ausmachen, die an den Wänden lehnten und obwohl sie mithilfe Macht und durch die Mauer nur wenige Details ausmachen konnte, schien es sich bei den beiden um weitere Schläger zu handeln, die tatsächlich offensichtlich Wache schoben. Im zweiten Stock spürte sie zudem weitere Präsenzen, wirklich sehen konnte sie sie nicht, doch sie waren zu weit entfernt, als dass sie den Mirialan darunter hätte feststellen könnten, obwohl sie glaubte, dass größeres Leid als auf Denon üblich die Energie der Macht erzittern ließ. Der Rest des Hauses schien leer zu sein.

„Hast du gesehen? Es gibt tatsächlich Wachen im Treppenhaus, und im zweiten Stock halten sich weitere Personen auf. Falls Doktor Egnel und dieser Oud-Nurri sich hier aufhalten, dann dort oben.“

Erklärte sie – mit offenen Augen – ihrer Padawan leise, sobald sie wieder etwas Distanz zwischen sich und dem Eingang gebracht und sich in einen Durchgang gedrückt hatten.

„Ich möchte nicht riskieren, einfach durch die Vordertür zu stürmen. Falls der Doktor noch lebt und seine Entführer Verdacht schöpfen, verwenden sie ihn sonst womöglich als Geisel gegen uns oder bringen ihn womöglich gleich um und ergreifen die Flucht. Wer weiß schon, wie diese Typen denken? Diese Gefahr möchte ich nicht eingehen.

Das hier sieht wie der Durchgang zu einem Rückgebäude oder etwas ähnlichem aus!“

Mit diesen Worten schritt Brianna den Weg entlang, der mehr eine Baulücke darstellte als eine vernünftige Passage, und erreichte schnell die Rückseite der Häuserreihe. An einigen der Gemäuer gab es altmodische, rostige Feuertreppen, und als die junge Jedi sich ein weiteres Mal konzentrierte, fand sie eine, die sie in die Nähe der wahrgenommenen Präsenzen führen würde. Sie selbst würde keine benötigen, mithilfe der Macht könnte sie die nötige Distanz vermutlich sogar
springen. Ihre langen und außergewöhnlich muskulösen Beine ließen sie in dieser Hinsicht wahre Wunder vollbringen.

„Mir nach! Bleib' immer nahe an der Wand und halte den Kopf unten!“

Raunte sie Talery zu und huschte auf leisen Sohlen voraus. Unter den Fenstern duckte sie sich hinweg, bis sie die Leiter erreicht hatten. Weder das Mauerwerk noch das rostige Gestänge sah aus der Nähe übermäßig vertrauenserweckend aus, doch nach einigen prüfenden Rucken hatte die durchtrainierte Echani-Jedi den Eindruck, dass sie halten würde – aber auch, dass sie sie samt und sonders aus der Wand reißen konnte, wenn sie sich anstrengte. Auf jeder Etage gab es eine kleine Plattform, die hoffentlich stabiler war.

„Kannst du da rauf klettern? Wahrscheinlich ist es am klügsten, wenn du voraus gehst und ich halte hier unten,“

Fragte sie ihren Schützling, der sicherlich auch nicht sehr überzeugt von der Gebrauchsicherheit dieses Zugangs war.

Denon, Unterstadt - Braanbaalstraße 221b, Innenhof - Talery und Brianna
 
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