Aidens NPC
Aidens ergebener Diener
[Denon-System ~ Denon ~ Zentrum (Zone Eins) ~ Stellung zu Zone Zwei ~ irgendwo im Chaos ~ Lieutenant Colonel Karski allein]
Die Schlacht hatte ihn mit einem Mal erreicht; hatte ihn sofort umschlungen und für einen Moment regelrecht verschluckt. Es war der feindliche Liberator Transportkreuzer („Apollo“), der auf einmal über der klaffenden Häuserschlucht seine Position bezogen und unverzüglich mit den Laserkanonen das Feuer auf die befestigten Stellungen der imperialen Verteidiger eröffnet hatte. Präzise schoss der kleine Rebellenkreuzer, der mit seinen satten vierhundert Standardmetern immer noch riesig auf die einfachen Soldaten und Offiziere wirken musste, einzelne Barrikaden aus dem Weg. Selbst mehrere Dächer und Wände der Häuser in umliegender Nachbarschaft zog dieses schwebende Ding ohne die plagenden Gewissensbisse, die so manchen ereilten, in Mitleidenschaft. In diesem Chaos versuchte Lieutenant Colonel Wladimir Karski zu überleben – in voller Kampfmontur und mit dem Gewehr in der Hand!
Schreiend schickte er einen kompletten Trupp Soldaten zu den kläglichen Überresten einer kleinen Barrikade, die man noch halbwegs zur Verteidigung der Stellung nutzen konnte. Mittlerweile schien der momentane Regenfall in seiner Intensität weiter zu zunehmen. Dennoch konnte man, wenn man genau hinsah, schon wage die Umrisse der ersten Rebellenpanzer sehen, die erfolgreich diese Kluft zwischen den beiden Kampfzonen überwunden hatten. Karski schluckte bei diesem Anblick. War er in eine Falle geraten? Bewiesen sich sämtliche Vorkehrungen, die Muldoon und dessen Leute schon im Vorfeld getroffen hatten, als Trugschluss? Träge schüttelte er den Kopf. Dem Captain konnte der Lieutenant Colonel in diesem Punkt keinen Vorwurf machen. Wahrscheinlich hätte er die gleichen – oder wenigstens ähnliche – Entscheidungen getroffen, die letztendlich zum selben Ergebnis geführt hätten. Bei dieser Erkenntnis knirschte der bullige Armeeoffizier mit den Zähnen.
Luft entwich aus seinem Mund als er sich gegen eine raue Mauer presste. Schwerfällig, aber noch in einem ordentlichen Rhythmus hob und senkte sich die breite Brust. Flüchtig musterte er ein paar der Stellen, die mittlerweile in Rebellenhand waren. Ewig konnten sie diesen Sturm nicht aufhalten. Mit einem leichten Ächzen drehte er sich weg und sprintete zu der Barrikade, die noch immer von dem kleinen Trupp gehalten wurde, den er da hin befohlen hatte. Gerade feuerten die zwölf Männer recht furchtlos aus ihren E-11 Blastergewehren auf den Feind als er sie erreichte. Natürlich unterließ man in dieser Situation den Salut. Jede kleinste Andeutung von Respekt glich einem Fadenkreuz auf dem Körper des Offiziers. Zu oft waren schon hochwertige Taktiker gestorben, da ein Rekrut oder junger Soldat diese fundamentale Regel vergessen und seinen Vorgesetzten zu einer deutlichen Zielscheibe umfunktioniert hatte.
„Vorankommen unmöglich, Sir“, meldete der anwesende Sergeant. „Es sind einfach zu viele Panzer und Rebellen. Bevor wir überhaupt einen von denen tot sehen, sind schon mindestens zwei unserer Leute im feindlichen Feuer ums Leben gekommen.“
„Halten Sie weiter die Stellung, Sergeant“, entgegnete der bullige Mensch und ließ ganz kurz seinen Blick in die Ferne gleiten. „Captain North ist auf dem Weg.“
Ein aufmunterndes Klopfen auf die Schulter unterließ der höherrangige Offizier zum Schluss jedoch doch. So wie er nicht als lebende Zielscheibe gekennzeichnet werden wollte, so wollte er ebenso die anderen Offiziere nicht in Lebensgefahr bringen. Stattdessen gab er seinem persönlichen Funker ein kaum wahrnehmbares Handzeichen. Sofort sprintete dieser zu Karski. Mit einem gewagten Sprung musste sich dieser in Sicherheit bringen, da hinter ihm eine Granate explodierte. Brocken aus Beton und Teer wirbelten kurzzeitig durch die regnerische Luft. In der Ferne eröffnete ein Panzer plötzlich das Feuer auf eine umgebaute Stellung. Flüchtig erkannte man Schemen hinter dem sehr hässlichen Klotz aus massivem Durastahl. Der Sergeant und dessen Männer eröffneten das Feuer. Lange ließen die Rebellen mit ihrer Antwort nicht auf sich warten. Helle Lichtblitze zuckten kurzzeitig durch die nasse Finsternis. Hier und da klappten der eine oder andere Kämpfer nach einem Treffer stöhnend zusammen. Jedoch schien niemand den Geruch von Blut, Verbrennungen und Tod wahrzunehmen.
„Wo bleibt North?“, fragte er und duckte sich, um ein paar Brocken, welche sich von der Barrikade gelöst hatten, auszuweichen.
„Steckt im Level 'Minus Eins' fest, Sir“, antwortete der Funker und sah dabei etwas panisch zu dem bulligen Vorgesetzten auf. „Zudem eine Meldung aus dem Hauptquartier. Brigadier Rasmus gibt uns den Befehl zum Rückfallen. Offenbar dringen die Rebellen an mehreren Stellen zeitgleich in Zone Eins vor. Unter der Befehlsgewalt des High Colonels sollen sich die intakten Verbände in der Nähe des Raumhafens bündeln und einen neuen Verteidigungsring schaffen. Verwundete Einheiten sollen sich stattdessen in die Evakuierungszonen im Süden begeben. In knapp einer Stunde findet für diese Einheiten der letzte Abtransport statt. Alle andere Einheiten werden wohl bis aufs letzte Blut mit all diesen Rebellen kämpfen müssen.“
Eigentlich hörbar – nur von all dem Kampflärm übertönt – knirschte Karski mit seinen Zähnen. Das Schicksal schien sich gegen ihn endgültig gewendet zu haben. Norths ganze Panzerkompanie wären für den Moment die Rettung gewesen. Sie hätten sämtliche Einheiten der Rebellen zerfetzt – da war sich der Lieutenant Colonel sicher. Jedoch musste man stets mit dem arbeiten, was man hatte. Somit konnte der bullige Armeeoffizier nicht im „Was wäre wenn...“ schwelgen, sondern musste weiter im „Jetzt“ agieren. Mit gewohnt mürrischer Miene sah sich der Offizier um. Irgendwie hatte er flüchtig den Eindruck, dass die gesamte Stellung sich allmählich auflöste. Bloß beiläufig registrierte er, dass zu seiner Rechten ein weiteres E-Web-Nest jäh verstummte, nachdem ein konzentrierter Angriff der Rebellenpanzer den Unterstand zerstört hatte. Auf einer anderen Seite starben fast zeitgleich weitere Soldaten, die sich hinter einer Barrikade verschanzt hatten. Tod und Verderben – mehr fand man an dieser Brücke nicht mehr.
„Geben Sie den Befehl zum Rückzug durch“, befahl Karski auf einmal, wobei eine deftige Portion Resignation in seiner Stimme mitschwang. „Schicken Sie vor allem die Einheiten zur Evakuierung, die ein Überleben verdient haben. Zur Not sollen sie sich irgendwie in diese Zonen schmuggeln, um diese Hölle heil verlassen zu können.“
Flüchtig, nur ganz flüchtig ließ er sich dieses Mal zu einem Schulterklopfen hinreißen. Er allein war der Kommandeur dieses Bereiches. Demnach konnte er nicht so einfach zu einer Evakuierungszone flüchten. Sein Platz war einzig und allein an der Front; im Angesicht des Feindes. Erneut umgriff er sein Blastergewehr und löste sich dann plötzlich entschlossen von der unförmigen Barrikade. Recht langsam verließ er den relativen Schutz der Barrikade. Erste Schüsse lösten sich aus seinem E-11-Blastergewehr, nachdem er seelenruhig den Abzug betätigte. Den einen oder anderen Rebell konnte Karski dabei töten, bevor ihn der erste Gegentreffer ins Stocken brachte. Blitzschnell folgten Treffer Zwei und Drei. Ins Straucheln geriet der bullige Hüne. Schwarze Flecken flackerten kurz vor seinen beiden Augen auf; versperrten ihm von Zeit zu Zeit die Sicht. Jedoch war es allein der Schmerz, der ihn noch am Leben hielt. Plötzlich durchbrach ein weiterer Schuss die Rüstung. Schlagartig stoppte Karski in seiner Bewegung und fiel dann zu Boden.
[Denon-System ~ Denon ~ Zentrum (Zone Eins) ~ Stellung zu Zone Zwei ~ irgendwo im Chaos ~ Lieutenant Colonel Karski allein]
[OP: Sollte etwas falsch dargestellt sein, dann einfach bei mir melden. Ansonsten kommt die Tage noch Rasmus mit der Beschreibung der endgültigen Evakuierung.]