Der Countup zum Countdown...

Danach segelt die Expedition weiter nach Osten, um den Seeweg nach Indien zu finden.
"Nach Osten? Um nach Indien zu gelangen? LOL!" - Kolumbus

Im Jahr 1490 sind bestimmt auch wichtige Dinge passiert. Aber ich will stattdessen lieber über "Pizza Pasta 14'90" reden. Laut deren Webseite kostet dort alles 14,90 wenn man's selbst abholt und 17,90 wenn man es liefern lässt. Laut dem Menü kosten hingegen alle Pastagerichte und fast alle Pizzen 17,90. Pizza Magherita, Piden und Snacks kosten tatsächlich 14,90. Ist aber eigentlich auch egal, weil das eh in der Schweiz ist und die liegt ja irgendwo im Ausland, also liefern die bestimmt nicht hierher nach Thüringen.
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Sauerbraten ohne Knödel? *schauder* in so einer Welt wollte ich nicht leben. Was es auch nicht geben würde, womit ich dann aber deutlich besser klar käme:
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Churchill, A-Team-Hannibal, Colt Seavers, Fidel Castro und Arnold Schwarzenegger hätten vermutlich eher auf Knödel, als auf Zigarren verzichtet. Obwohl: der Österreicher Arni ohne Knödel? Er würde wohl auf beides nicht verzichten und sonst zu einer Mischung aus Conan und Terminator mutieren....
 
Sorry, aber aus gegebenen Anlass muss ich einen der besten Filme aller Zeiten erwähnen: "1492" von Ridley Scott in seiner Prime.
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Ich kann dieses Bild hören.

Die Frage des Tages: Was wäre, wenn Kolumbus nicht Amerika entdeckt hätte? Müssten wir Pizza ohne Tomatensauce und Sauerbraten ohne Kartoffelknödel essen?
Und Spaghetti gäb's dann nur noch mit Blubb. Selbst die Bolognese-Variante. O.O

Eine weitere elementare Ware aus Fernwest ist Schokolade. Ohne die hätte Pudding mit Schokogeschmack keinen Geschmack mehr. Schokotaler wären nur ungenießbares Aluminium. Und schokolierte Äpfel wären gesund - iih! Erdnüsse kommen ebenfalls von drüben - Erdnussbutter-Schokoladen-Pralinen gäbe es also gleich zweimal nicht. Und auch Vanille würde fehlen. Dann würde Vanille-Pudding genauso schmecken wie Schoko-Pudding. Und Fürst-Pückler-Eis wäre einfarbig.
 
Trotz all der kulinarischen Wunder der neuen Welt hat der Hype nicht lange angehalten. Schon 1493 hat kein Hahn mehr danach gekräht und stattdessen waren Kissen der neue Shit. Sechs davon wurden sogar so berühmt, dass kein geringerer als Albrecht Dürer sie porträtierte.
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(Leider sieht Dürers Vier eher wie eine Zwei aus. Da müsst ihr einfach mal meiner Expertise vertrauen, wenn ich euch sage, dass er dieses Bild nicht 178 Jahre vor seiner Geburt gezeichnet hat, sondern 22 Jahre danach.)
 
Leonardo da Vinci begann 1495, im Auftrag des Mailänder Herzogs Ludovico Sforza, das Abendmahl im Refektorium des Klosters Santa Maria delle Grazie anzufertigen.

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„Man sagt, der Prior des Klosters habe Leonardo sehr ungestüm angetrieben, das Werk zu vollenden: ihm schien es seltsam, Leonardo bisweilen einen halben Tag in Nachdenken verloren zu sehen; es wäre ihm lieber gewesen wenn er, gleich Arbeiter die den Garten umhacken, den Pinsel niemals aus der Hand gelegt hätte. Da ihm nicht Genüge geleistet wurde, beschwerte er sich vor dem Herzog und drängte ihn so lange, bis dieser sich gezwungen sah, Leonardo rufen zu lassen, und ihn freundlich zur Arbeit bewegte, wobei er versicherte, er tue dies nur auf die Zudringlichkeit des Priors hin.

Leonardo kannte den klaren Verstand und den Takt des Fürsten, und deshalb entschloss er sich, mit ihm über die Sache ausführlich zu reden, was er mit dem Prior nie getan hatte. Er äußerte sich weitläufig über die Kunst und machte anschaulich, dass erhabene Geister bisweilen am meisten schaffen, wenn sie am wenigsten arbeiten, nämlich wenn sie erfinden und vollkommene Ideen ausbilden, die die Hände ausdrücken und darstellen nach jenen, die schon im Geiste konzipiert sind. Zwei Köpfe, so fügte er hinzu, wären es, die ihm noch fehlten, der von Christus, nach welchem er nicht auf Erden suchen wolle, und von dem er nicht glaube, dass seiner Einbildungskraft jene Schönheit und himmlische Anmut vorschweben könne, die der menschgewordenen Gottheit gezieme; der andere sei der des Judas, über den er nachdenke. Ihm scheine es unmöglich, passende Gesichtszüge für jenen zu erfinden, dessen trotziger Geist nach so vielfach empfangenen Wohltaten des Entschlusses fähig gewesen wäre, seinen Meister, den Erretter der Welt, zu verraten; nach diesem letzteren indes wolle er suchen, und finde er nichts Besseres, so bliebe ihm der des lästigen und taktlosen Priors gewiss.

Dies brachte den Herzog sehr zum Lachen und er gab Leonardo tausendmal recht. Der arme Prior, in Verwirrung geraten, befleißigte sich, die Arbeiten im Garten zu betreiben, Leonardo aber ließ er in Frieden; dieser führte den Kopf des Judas so trefflich zu Ende, dass er das wahre Bild des Verrates und der Unmenschlichkeit ist; das Haupt Christi dagegen blieb unvollendet."
 
Der Kopf wurde 1496 vollendet-Leonardo hatte da endlich die entscheidende Inspiration.

Für die Tür habe ich auch keine Erklärung, aber Banausen gibt es überall. Vielleicht hat auch jemand die herausgebrochenen Steine aufbewahrt, weil er hoffte, dass er sie später wieder für horrendes Geld zurück verkaufen kann.

Leider verstarb er dann überraschend und seine Nachfahren haben den Schutt irgendwann auf dem städtischen Bauhof entsorgt.

1497 startete Vasco de Gama um endlich den richtigen Seeweg nach Indien zu finden. Erfahrt morgen, ob seine Reise von Erfolg gekrönt war.
 
Der Kopf wurde 1496 vollendet-Leonardo hatte da endlich die entscheidende Inspiration.

Für die Tür habe ich auch keine Erklärung, aber Banausen gibt es überall. Vielleicht hat auch jemand die herausgebrochenen Steine aufbewahrt, weil er hoffte, dass er sie später wieder für horrendes Geld zurück verkaufen kann.

Leider verstarb er dann überraschend und seine Nachfahren haben den Schutt irgendwann auf dem städtischen Bauhof entsorgt.

1497 startete Vasco de Gama um endlich den richtigen Seeweg nach Indien zu finden. Erfahrt morgen, ob seine Reise von Erfolg gekrönt war.
Ich habe so langsam den Verdacht, dass die fehlenden, bunten Steine aus dem Kloster Santa Maria delle Grazie ab 1989 in Berlin wiederaufgetaucht sind.
 
Und weiter geht die Geschichte:

Der ostafrikanischen Küste folgend erreichte Vasco da Gama am 7. April 1498 Mombasa, wo arabische Kaufleute versuchten, die Weiterfahrt zu verhindern. Glücklicherweise erfolglos.

Vasco da Gama segelte weiter zu der ostafrikanischen Stadt Malindi, einer Handelskonkurrentin Mombasas. Deren Sultan stellte ihm einen Navigator (Ahmad ibn Majid) für die Überfahrt nach Indien zur Verfügung.

Und dann das Ereignis, auf das wir so lange gewartet haben:

Am 20. Mai 1498 landete Vasco da Gama nahe Calicut an der Malabarküste. Zum ersten Mal hatte ein europäisches Schiff Indien auf dem Seeweg um Afrika erreicht.
 
Und 1499 wurde das große Ziel der Portugiesen vollendet: Vollbeladen mit kostbaren Gewürzen kehrten sie nach Lissabon zurück. Das erste Schiff der Flotte unter Nicolao Coelho erreichte die Heimat am 10. Juli 1499. Vasco da Gama selbst, der sich wegen seines tödlich erkrankten Bruders einige Wochen auf den Azoren aufgehalten hatte, traf am 9. September in Lissabon ein, wo ihm ein triumphaler Empfang bereitet wurde.

Auf der Rückreise schippern sie auch wieder am Kap der Guten Hoffnung vorbei. Und damit bin ich bei einer Geschichte, die sich 513 Jahre später ereignete.

Mein Freund Kevin plante in den Sommerferien 2012, während einer Afrikareise, am Kap der Guten Hoffnung seiner langjährigen Freundin einen Heiratsantrag zu machen. Kurz vor der Reise stellte sich aber heraus, dass sie bereits ein Kind erwarteten. Da eine Malariaprophylaxe aufgrund der Schwangerschaft für sie nicht mehr in Frage kam, sagten die ihre Afrikareise schweren Herzens ab.

Kevin musste also umdisponieren. Nun hatten sie vor ihrer Afrikareise noch ein paar Tage Paris vorweg gebucht. Kevins neuer Plan: Seiner Freundin vor dem Louvre einen Hochzeitsantrag zu machen. Seine Freundin, von Beruf eine Englisch- und Französischlehrerin, liebt Paris und den Louvre. Weil der Hochzeitsantrag nun aber zeitlich vorgezogen werden musste, befand sich Kevin in Zeitnot. Noch daheim versuchte er die Ringgröße seiner Freundin verstohlen zu schätzen, u. a. bei Fahrten auf der Rolltreppe. In Frankreich, sie besuchten die ehemaligen Gasteltern seiner Freundin, verbündete er sich mit diesen. Ihr erzählte man, dass Kevin als Weinkenner unbedingt zum Einkauf von Weinen mitkommen müsse, tatsächlich wurde unterdessen in Paris der Ring gekauft.

Nach einem Restaurantbesuch sollte schließlich der Hochzeitsantrag auf einer Sitzbank vor dem Louvre erfolgen. Kevin, der die französische Sprache nur rudimentär beherrscht, hatte sich seinen geplanten Antrag mit Hilfe der Gasteltern ins Französische übersetzen lassen. Er wollte gerade zum Antrag ansetzen, als seine Freundin, ermüdet vom Essen, sich auf der Sitzbank ausstrecken wollte. Er sagte zu ihr, dass sie sich jetzt nicht hinlegen kann und stellte ihr den Antrag. Beide mussten danach weinen.

Am Kap der Guten Hoffnung waren sie nie, Paris liegt dafür aber umso näher.
 
Gebe Acht, Nussknacker! Der Entdecker des Kaps der Guten Hoffnung, Bartolomeu Dias, ist 1500 eben vor diesem mit seinem Schiff abgesoffen und ertrunken, 12 Jahre nach seiner Entdeckung ...

Erfreulicher verlief 1500 hingegen der erste "Kaiserschnitt", bei der die Mutter überlebt hat. Der Schweinekastrator Jacob Nufer entschloss sich zu diesem Schritt, als seine Ehefrau schon mehrere Tage in den Wehen lag und einem qualvollen Tod entgegenging. Mutter und Frau überlebten. Seine Frau soll danach durch vaginale Geburten im nächsten Jahr noch Zwillinge und danach weitere vier Kinder zur Welt gebracht haben.
 
Wir verdanken dem Kind unser Leben. Da es nicht im Mutterleib starb, konnte es aufwachsen, mit seinen Mitmenschen interagieren, die wiederum mit anderen Menschen interagierten usw. Eizellen trafen in der Folge weltweit mit anderen Spermien zusammen, Menschen wurden geboren, die es ohne das Überleben des Kindes, aber auch der Mutter, nie gegeben hätte - unsere Vorfahren der letzten 500 Jahren. Ja, wir verdanken unsere Existenz einem Schweinekastrator, der durch einen beherzten Schnitt vor 524 Jahren das Leben seiner Frau und seines Kindes rettete.
 
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