Der Countup zum Countdown...

Pedro Álvares Cabral, auch aus Portugal, kam auf seiner Reise nach Indien 1500 leider etwas vom Weg ab und entdeckte Brasilien.

Kann mal passieren.

Gut, dass er nicht mit einem Taxi unterwegs war-das wäre teuer geworden.
 
So manche Entdeckungsreise per Schiff endete tragisch, ganz zu schweigen von den Folgen für die Indigenen, die "entdeckt" wurden. Aber auch ganz persönliche Entdeckungsreisen können tragisch enden:

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Nimm dich bloß vor Gewittern in Acht.​

Der junge Martin Luther, der gerade erst sein Jurastudium an der Universität Erfurt begonnen hatte, erlebte Anfang Juli 1505 ein lebensveränderndes Ereignis. Als er von einem Besuch bei seinen Eltern auf dem Rückweg nach Erfurt ist, wird er in der Nähe des Dorfes Stotternheim von einem schweren Sturm überrascht. Direkt neben ihm schlägt ein Blitz ein, der Druck des Donners schleudert ihn zu Boden.

In diesem Augenblick rief er die Heilige Anna um Hilfe an und gelobte: "Ich will ein Mönch werden!" Nur gut zwei Wochen später brach er tatsächlich sein Studium ab und begab sich in das Augustinerkloster Erfurt um - zum Ärger seines Vaters - Geistlicher zu werden, und die Religionsgeschichte nahm seinen Lauf …

Immerhin verdankte NRW dem Blitzeinschlag 2018 eine Woche Pfingstferien, dies ist aber eine andere Geschichte.
 
Amerika statt Kolumba

In den Jahren nach Kolumbus erster Reise über den Atlantik haben sich auch andere Abenteurer auf den Weg gemacht. Unter ihnen ist der Kaufmann Amerigo Vespucci.

Vespucci segelt um 1500 zweimal die brasilianische Küste entlang. Er ist zwar kein besonders guter Seefahrer, aber ein erfolgreicher Schreiber in eigener Sache. Und vor allem: Er ist der erste, der in seinen Berichten diesen fernen Kontinent als eigenen Erdteil bezeichnet.

Wie viel Wahrheit in seinen Berichten steckt und wie viel er sich einfach ausgedacht hat, ist bis heute umstritten. Klar aber ist: Als 1507 die beiden deutschen Kartografen Martin Waldseemüller und Matthias Ringmann die Weltkarten auf den neuesten Stand bringen, nennen sie den neuen Kontinent "Amerika" – nach dem Beschreiber Amerigo Vespucci. Der einflussreiche flämische Kartograf Gerhardus Mercator überträgt die Bezeichnung 1538 auf den gesamten Doppelkontinent.

Einige Zeitgenossen schlagen zwar noch einmal vor, den Kontinent in "Kolumba" umzubenennen. Aber die Bezeichnung setzt sich nicht durch.

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Die Welt um 1507
 
Papst Julius II. beauftragte 1508 Michelangelo damit, die Decke der Sixtinischen Kapelle zu malen. Der Künstler zögerte Berichten zufolge, da er die Freskomalerei nicht beherrschte. Michelangelo schlug vor, dass andere Maler wie Raffael das Bild an seiner Stelle malen sollten, aber der Papst blieb beharrlich. Also startete der Künstler noch im selben Jahr mit den Arbeiten.

Aber wird Michelangelo beenden was er begonnen hat?
 
Da er auch 1510 noch weiter malte, blicken wir kurz nach Hamburg:

Hamburg erlangte den Status als freie Hansestadt.


Aber erst mit dem Gottorper Vertrag von 1768 zwischen dem dänischen König und Hamburg erkannte Dänemark die seit 1510 bestehende Reichsunmittelbarkeit der Hansestadt und ihre Unabhängigkeit vom dänisch regierten Herzogtum Holstein an.

Zugleich wurde ein umfangreicher Gebietsaustausch vereinbart. Hamburg erließ dafür dem dänischen Königshaus und dem Herzogtum Holstein-GottorpVerbindlichkeiten in Höhe von mehr als 1,3 Mio. Reichstalern.

Meine Frage:
was zum Teufel hat das dänische Königshaus gemacht, um sich bis an die Spitzenkragenspitze zu verschulden?

Und auch damals hat es mitunter etwas gedauert, bis Rechtssicherheit einkehrte.
 
Meine Frage:
was zum Teufel hat das dänische Königshaus gemacht, um sich bis an die Spitzenkragenspitze zu verschulden?
Wenn ich mir die Geschichte so anschaue, war der Ursprung des Problems vielleicht Realitätsverleugnung. Wer 258 Jahre lang sagt: "Nö, Hamburg is gar nicht reichsunmittelbar. Nö, nö!", der wird sich bestimmt auch nicht eingestehen, wenn er zum Beispiel ein Spielproblem hat. Also hat der König vielleicht einfach zu viel Lotto gespielt.
 
Während Michelangelo fleißig weitermalte, bauten 1511 die Leute in Brüssel aus Protest (aber nicht gegen Michelangelo) ungefähr 110 Schneemänner, von denen mehr als die Hälfte pornografischen oder sexuellen Charakter haben.

"Zu den gebauten Schneemännern gehörten eine Schneenonne, die einen Mann verführte, ein Schneemann und eine Schneefrau, die vor dem Stadtbrunnen Sex hatten, und ein nackter Schneejunge, der in den Mund eines betrunkenen Schneemanns urinierte. Es gab auch Schnee-Einhörner, Schnee-Nixen, einen Schnee-Zahnarzt und Schnee-Prostituierte, die die Menschen in das Rotlichtviertel der Stadt lockten. Zu den politischen Schneemännern gehörte "eine Schnee-Jungfrau mit einem Einhorn auf dem Schoß", die vor dem herzoglichen Schloss in Coudenberg, dem Wohnsitz des römisch-deutschen Kaisers Karl V., errichtet wurde. Diese Skulptur war ein Protest gegen die Abwesenheit des Kaisers, welcher bei seiner Tante Margarete von Österreich in Malines lebte."

Das Ereignis wird auf Englisch als The Miracle of 1511 genannt und auf Niederländisch De sneeuwpoppen van 1511 (Die Schneemänner von 1511). Wie es auf Deutsch heißt, weiß ich nicht, da es keinen deutschen Wikipedia-Artikel dazu gibt und ich auch keiner seriösere Quelle gefunden habe.
 
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