1543 - so langsam treten wir ins Zeitalter der Wissenschaften ein:
Vorstoß in den Körper des Menschen - Andreas Vesalius
Es gehört sicher sehr viel Mut dazu, eine herrschende Lehrmeinung anzugreifen, die fast 1 400 Jahre galt. Die Autorität, die Andreas Vesalius herauszufordern wagte, war Galen von Pergamon, der gefeierte römische Arzt, dessen Arbeiten als Nonplusultra auf dem Gebiet der menschlichen Anatomie galten. Aber während Galen nur Tiere sezierte, kannte Vesalius keine Hemmungen. Er war verrückt nach Leichen. Seine erste stahl er vom Scheiterhaufen, weitere lieferten Henker, hin und wieder entführte er auch frisch Verblichene aus ihren Gräbern. Rasch erkannte er, dass viele von Galens Thesen nicht stimmen konnten. 1543 gab Vesalius sein Meisterwerk „Sieben Bücher über den menschlichen Körperbau“ heraus. Es war die genaueste Arbeit, die bis dahin jemals jemand zu diesem Thema veröffentlicht hatte und ersetzte alle vorher auf diesem Gebiet veröffentlichten Werke und wurde die Grundlage für die zukünftige Ausbildung junger Mediziner. Durch Vesalius Arbeiten änderte sich aber auch die Organisation des Medizinstudiums, weil die zukünftigen Ärzte jetzt nicht mehr tatenlose Zuschauer waren, sondern aktiv an Sektionen beteiligt wurden.
Der Herr der Ringe - Nikolaus Kopernikus
Die Hypothese, nach der sich die Planeten um die Sonne und nicht um die Erde drehten, war eine große Provokation für die Astronomie und die übrige Wissenschaft, aber sicher noch eine größere für die Kirche. Schließlich passte die bisherige Vorstellung, im Universum drehe sich alles um ein Zentrum, genannt Erde, bewohnt von Menschen, die Gott nach seinem Ebenbild geschaffen hatte, viel besser ins christliche Weltbild. Zurückführen ließ sich dieses Konzept auf Aristoteles; später hatte Ptolemäus dieser Vorstellung durch seine Beobachtungen eine theoretische Grundlage verschafft und die Kirche mit ihrer Autorität für die Verbreitung gesorgt. Damit Kopernikus Hypothese wirklich schlüssig war, musste sich die Erde alle 24 Stunden einmal um sich selbst drehen, denn nur so ließ sich die scheinbare Bewegung der Sonne und der Sterne am Himmel erklären. Während seines gesamten Lebens kämpfte Kopernikus mit dem Konflikt zwischen seiner Wissenschaft und seinem Glauben. Und aus Angst, er könne der Bibel widersprechen, zögerte er auch sehr lange, seine Arbeiten zu veröffentlichen. Erst 1543 kurz vor seinem Tod veröffentlichte er "De revolutionibus orbium coelestium". Das Werk gehört zählt zu den Meilensteinen der Astronomie. 1616 ließ die Kirche den Text, wegen seines „frevelhaften“ Inhalts verbieten. Dieses Verbot wurde 1835 aufgehoben.
PS Seit dem Start unseres Countups hat sich unser Raumschiff Erde nunmehr mehr als viermal um die Sonne gedreht.