Einen schrecklicher Fall von Inzest hat die Polizei in diesem Haus im Raum Amstetten in Niederösterreich aufgedeckt: Der 73-jährige Josef F. soll seine heute 42-jährige Tochter 24 Jahre lang in einem Kellerverlies gefangen gehalten und sexuell missbraucht haben. Möglicherweise hat der Mann in dieser Zeit sechs Kinder mit seiner Tochter gezeugt. Eine 20-jährige Tochter der Frau ist vorige Woche bewusstlos aufgefunden worden und ringt seither im Krankenhaus Amstetten um ihr Leben. Josef F. ist laut Sicherheitsdirektion Niederösterreich festgenommen worden.
Die Aussagen der jetzt befreiten 42-jährigen Frau, die ihren Vater "massiver Verbrechen beschuldigt", seien "glaubhaft", so Gerhard Sedlacek, Sprecher der Staatsanwaltschaft St. Pölten bei einer Pressekonferenz. Es soll auch ein Neugeborenes nach drei Tagen verstorben sein, so Sedlacek.
Kinder allesamt im Keller geboren
Ob die Kinder tatsächlich von dem 73-Jährigen gezeugt wurden, werden DNA-Tests klären. Ein endgültiges Ergebnis gibt es noch nicht, es gebe aber "Anzeichen", wonach es ein verwandtschaftliches Verhältnis gebe, so Oberst Franz Polzer, Leiter des Landeskriminalamtes Niederösterreich (LK NÖ).
Die Kinder der 42-Jährigen seien allesamt im Keller geboren worden, so Polzer. Sie seien behördlich nicht erfasst gewesen, erläuterte Hans Lenze, Bezirkshauptmann von Amstetten.
Drei Kinder wurden weggelegt und seien bei den Großeltern, also auch bei dem 73-Jährigen, aufgewachsen, sie hätten Schulen besucht. Zwei Buben und ein Mädchen hätten im Keller gelebt, sie wären in keine Bildungseinrichtung gegangen.
20-Jährige bewusstlos gefunden
Die Behörden wurden auf den Fall aufmerksam, weil vor einer Woche die extrem abgemagerte 20-jährige Kerstin bewusstlos vor der Haustür ihres Großvaters - und wie sich jetzt herausstellte vermutlich Vaters - gefunden worden ist.
Die junge Frau wird seither im Krankenhaus Amstetten behandelt und musste in künstlichem Tiefschlaf versetzt werden. Laut dem behandelnden Arzt litt das Mädchen an Sauerstoffmangel durch Krampfanfälle. Für eine punktgenaue Behandlung der jungen Frau war aber ihre medizinische Vorgeschichte notwendig, weshalb man sich zuletzt intensiv auf die Suche nach der 42-jährigen Mutter begab.
Verdächtiger legte falsche Spur
Josef F. behauptete, seine Tochter, die Mutter von Kerstin, sei vor 24 Jahren spurlos aus Amstetten verschwunden und würde wohl in Oberösterreich als U-Boot leben. Anfangs gingen die Ermittler davon aus, dass sich die Frau in den Fängen einer Sekte befände. In einem Brief soll sie geschrieben haben: "Sucht mich nicht, denn es wäre zwecklos und würde mein Leid und das der Kinder nur erhöhen."
Die Frau und die Kinder werden derzeit laut ORF von einem Kriseninterventionsteam betreut.