Ich möchte absolut nicht die Augen verschließen vor den Dingen die in der Welt abgehen, ich möchte sie zutiefst gerne ergründen. Ich glaube das merkt man
Nein, das merkt man nicht. Ich zumindest habe mittlerweile ein ziemlich klares Bild von einer Person, die genau das Gegenteil will. Ich habe noch selten mit jemandem diskutiert, der sich so grundlegend gegen die Wirklichkeit gesperrt hat wie du. Deine Einstellung basiert darauf, sich nicht um die Belange anderer zu kümmern. Du meinst, wenn das alle täten, wäre die Welt friedlich. Vielleicht stimmt diese Annahme auf einer rein theoretischen Ebene. Du bietest aber überhaupt keine Lösung dafür an, wie wir diesen Zustand erreichen könnten. Im Gegenteil basiert alles was du hier schreibst darauf, entgegen allen Tatsachen einfach so zu tun, als wäre es längst so. Du rechtfertigst eine Untätigkeit, mit der unendliches Leid einfach hingenommen wird, damit, dass man sich diese Untätigkeit ja erlauben könne, wenn es kein Leid in der Welt gäbe. Das Leid ist da. Andere versuchen, was dagegen zu tun. Du nicht - und kritisierst andere noch dafür, drückst ihnen die Schuld für die Zustände auf. Siehst du den Widerspruch wirklich nicht, oder willst du ihn nur nicht wahrhaben, weil du mit der Realität nicht klarkommst?
Und ich weiss einfach nicht warum es eine Tatsache sein soll, dass die Schwachen dann untergehen und die Starken sie unterdrücken. Warum klappt es dann in der Natur? Warum Leben überhaupt noch kleine Schneehasen oder was weiss ich. Ich möchte das mal durchspielen.
Genau das habe ich bereits zu schreiben versucht. Es klappt NICHT in der Natur. Schneehasen werden zu Millionen getötet und gefressen. Dass es sie noch gibt, liegt einfach daran, dass die Raubtiere sie nicht alle erwischen, und dann, wenn die Schneehasenpopulation zu niedrig wird, auch die Jungen der Raubtiere verhungern, wodurch sich das wieder ausgleicht. Die einzige Macht, die hier die Verhältnisse ordnet, ist der Tod. Ist das der Zustand, den du für die Menschheit möchtest? Dass ein paar wenige Menschen friedlich leben können, weil sie das Glück haben, dass die Despoten dieser Welt sie nicht alle unterdrücken können, sondern nur den größten Teil? Und was wenn du nicht zu diesen paar wenigen gehörst, die durch reinen Zufall in einer vergleichsweise friedlichen Ecke der Welt leben, wie wir derzeit hier im Mitteleuropa des frühen 21. Jahrhunderts - was absolut keine Selbstverständlichkeit ist?