Loki schrieb:
Tut mir leid, aber das ist ja wohl Blödsinn. Sie ist nicht der einfachste Weg, sie ist der einzige Weg! Da der Dienst an der Waffe nur aus Gewissengründen verweigert werden darf, schreibt man eben auch seine Verweigerung aus Gewissengründen. Irgendwie logisch, oder?
Das ist keinesfalls Blödsinn. Sie ist der einfachste Weg und nicht der einzige. Neben der Verweigerung aus Gewissensgründen, die wie ich bereits sagte in den meisten Fällen gelogen ist, gibt es auch noch die Möglichkeit zu versuchen, sich aus den fadenscheinigsten Gründen ausmustern zu lassen. Wenn man da mal im Internet sucht, findet man wirklich die lustigsten Stories. Allerdings müssten hier evtl. Gutachten gefälscht werden etc., wobei man sich vermutlich strafbar macht. Da ist es natürlich viel einfacher, irgend einen Schmalztext aus dem Internet zu kopieren, auszudrucken und wegzuschicken.
Loki schrieb:
Ich hätte denen genausogut auf fünf Din-A4 Seiten erklären können, wieso ich - wenn mich der Staat schon zur Arbeit für ihn zwingt - eine in meinen Augen sinnvolle Tätigkeit ausüben möchte, anstatt unnütz und überflüssig Kasernenhöfe zu fegen, durch Dreck und Matsch zu robben und mich am Wochenende mit dem Stufz zu besaufen. Nur leider interessiert das die sauberen Herren und Damen dort so wenig. Also erzähle ich ihnen eben den religiös ethisch moralischen Bohei den sie hören wollen und alle sind glücklich. Also ein bisschen weniger Fingerpointing hier
Warum aber musst du fünf Din-A4 Seiten kopierten religiös ethische moralischen "Bohei?" erzählen und kannst nicht einfach ein Kreuzchen bei Wehr- oder bei Zivildienst machen?
Ganz einfach. Es spielt nämlich überhaupt keine Rolle, was du als sinnvolle Tätigkeit ansiehst. In Deutschland gibt es die "allgemeine Wehrpflicht" und nicht den "allgemeinen Zivildienst". Der Staat will (noch immer), dass du Kasernenhöfe fegst und durch Matsch und Dreck robbst. Der Staat will (noch immer) den Staatsbürger in Uniform, der die Landesverteidigung aufrecht erhält. Die Bundeswehr will das nicht. Ganz im Gegenteil, die Bundeswehr kann immer weniger mit Leuten anfangen, die sie 3 Monate lang ausbilden muss, die dann noch einen Monat Urlaub haben und dann für nicht mal mehr ein halbes Jahr beschäftigt werden müssen. Was soll man mit denen auch anderes anfangen, als sie Kasernenhöfe fegen zu lassen? Um sie drei Wochen auf eine realistische Übung zu schicken, sind überhaupt keine Mittel vorhanden. Das Geld wird gekürzt, die Leistungsforderung erhöht, unsere Zeit- und Berufssoldaten in aller Herren Länder in die Wüste geschickt. Und was kommt dabei heraus? Fregatten die nachts vor Kap Horn 3 Stunden rückwärts fahren, damit sie kalte Luft ins Schiff kriegen, welches für die Nordsee gebaut ist und Soldaten, die sich ihre Ausrüstung bei Tschibo bestllen müssen weil sie von denen, auf die sie sich verlassen müssen verlassen wurden. Aber genau das kommt dabei heraus, wenn man einen Go-Kart besitzt, aber glaubt bei der Formel-1 mitfahren zu müssen.
Und wer das will ist nicht die Bundeswehr oder irgendeiner im Kreiswehrersatzamt, sondern unser Staat. Der böse Staat will das alles (noch). Der böse Staat zwingt dich zur Arbeit? Wie arm sind wir doch dran, dass wir für den bösen Staat so viele Monate arbeiten müssen. So lange wir mit Rechten überhäuft werden, ist immer alles wunderbar, aber wehe es kommen ein paar Pflichten hinzu, da ist das Geheule gleich groß.
Und bevor mir jetzt wieder einer dumm kommt: Meine Kommentare zum Wehrdienst und seinem Ablauf sind Berichten aus erster Hand entnommen, dass genau so und nicht anders der Wehrdienst bei vielen verläuft.
Und da du mir ja jetzt schon dumm gekommen bist...
Du sagst es: bei vielen. Und mir ist aus erster Hand bereits zugetragen worden, dass der Zivildienst bei
vielen ähnlich sinnvoll verläuft.
Was du als sinnvolle Tätigkeit ansiehst, mag kurzfristig durchaus sinnvoll sein. Vielleicht betreust du einen behinderten Menschen oder fährst für ein Altersheim Essen aus. Alles sinnvolle Dinge. Die Aufrechterhaltung einer Landesverteidigung ist leider nicht kurzfristig sinnvoll, denn kranke Menschen hat man immer, Krieg hoffentlich nie.
Das Problem der Wehrpflicht ist, dass der eigentliche Ersatzdienst nun dermaßen Überhand genommen hat, dass man nicht mehr von Ersatzdienst sprechen kann. Genau aus diesem Grund sollte man sich vielleicht langsam überlegen, die Wehrpflicht endlich abzuschaffen. Aber...
Sowie auch nur ein Wort über die Abschaffung der Wehrpflicht fällt, laufen die Bosse von privaten Altersheimen, sogenannten Sozialinstituten und Heilsvereinigungen Sturm, dass man ja die Zivildienstleistenden brauche.
Soll man also die Wehrpflicht aufrecht erhalten, damit man Zivildienstleistende hat? Ansonsten müsste man noch
echte Angestellte einstellen, die man auch noch
selbst bezahlen müsste und das in dreifacher Höhe? Oha, der Gewinn fürs nächste Jahr würde ja gewaltig schrumpfen. Da blinken aber die Dollarzeichen in den Augen, das kann ich dir aber sagen. Vor allem, da es ja in Deutschland dermaßen wenig Menschen ohne Arbeit gibt, dass man hier unbedingt Zivildienstleistende einsetzen muss, die mit Sicherheit besser qualifiziert sind, als jeder Arbeitslose.
Ist das sinnvoll?
Für den Einzelfall sicher, für die Allgemeinheit kann das in keinser Weise sinnvoll sein. Beim Wehrdienst verhält es sich genau in der umgekehrten Weise. Für den Einzelnen ist es nicht sinnvoll. Für die Allgemeinheit... muss hoffentlich niemals sinnvoll werden.