Lord Barkouris
Darth Aggregate
Wobei ich meine, dass man aber vielleicht auch sehen sollte, dass Padmé sicherlich nicht das in ihm sah oder sehen wollte, was auch real in ihm war. Anakin war deshalb nicht per se ein schlechter Mensch o. Ä., aber manche Menschen haben da vielleicht bis heute romantisierte Vorstellungen davon, was das genau bedeutet....Padmé, z.B., hat er imo nie wirklich verstanden. Palpatine vermutlich gar nicht mal so schlecht...
Zu allem anderen dabeisoweit ACK. Das würde ich so IMO auch unterstreichen wollen.
Auch hier weitgehendes ACK, wobei ich eben aber auch selbst hier noch einmal reflektieren und unterscheiden wollen würde. Z. B. kann es schon sein, dass Anakin danach so etwas wie ein "schlechtes Gewissen" EMPFAND. Ihm war ja durchaus bewusst, dass er auch die Frauen und Kinder der Tusken mit abgeschlachtet hatte. Es ist anber eben auch fraglich, weshalb er das wenn dann so empfand. Vielleicht tat es ihm nachträglich für diese Lied, vielleicht aber auch nur, was aus ihm geworden war....Ich gebe dir aber recht, dass er nicht wirklich eine Lehre aus dem Tusken-Massaker ziehen konnte. Ich vermute, wegen all seines Hasses war er gar nicht in der Lage, die Tusken tatsächlich als fühlende Wesen wahrzunehmen.
Ein anderer Punkt dabei könnte aber ebenso auch sein, dass gewisse Vorurteile seitens der normalen Bevölkerung auf Tattooine noch aus seiner Kindheit hier auch nachwirkten. Heiß, dass er sie als "Tiere" ansah, die er "wie Tiere abgeschlachtet hatte", klingt mir sehr nach den üblichen Ressentiments der Siedler ggü. dem Tusken-Volk auf Tattooine.
Das soll jetzt aber weder sein Verhalten hier relativierend rechtfertigen, wie das der Tusken auch selbst. Es macht nur IMo auch genau wieder einen der Zwiespalte deutlich, in dem er zusätzlich gesteckt haben könnte: Der Zwiespalt zwischen den Moralvorstellungen der Jedi und denen seines ehemaligen Sklavendaseins.
Hauptsächlich ausschlaggebend sehe ich aber nach wie vor für diese Tat Anakins eigene Unzulänglichkeit, weniger "sozial" statt egoistisch oder gar egomanisch zu empfinden, was seine Mutter betraf - was ich aber auch als "Tattooinisches Skavenerbe" betrachte.
Was Du sonst geschrieben hattest, würde ich so auch IMO unterstreichen wollen....Selbst Anakins Plan den Kanzler zu stürzen und eine neue Weltordnung zu schaffen, hing mit Padme zusammen. Ob er alleine die Motivation dazu gehabt hätte, finde ich, ist fraglich....
Das hier aber sehe ich etwas anders. Genau diese Motivation - aber darüber war er sich lange Zeit aufgrund der Art seines Lebens und Daseins als Jedi nicht bewusst geworden oder hatte diese Haltung zugelassen - entstammt IMO seiner jüngsten Kindheitsprägungen.
Schon, als er auf Naboo mit Padmé da eher schälmisch drüber debattiert, hatte ich das Gefühl, dass für ihn da aber mehr Wahrheit hinter stecken könnte, als es letztlich wirkte.
Außerdem besaß Anakin auch dafür nicht die ausreichende Bildung bzw. die nötige Erfahrung, weshalb er unsicher ihr gegenüber war und lange blieb bzw. ihm da Selbstvertrauen fehlte.
Seine Vorstellungen aber von eben einer solchen "Weltordnung" waren indes nicht böse gemeint, beinhalteten aber (so IMO auch die Art, wie GL das in AOTC und ROTS so darstellen wollte) eine erschreckende Naivität, was das "Korrumpierbarkeitspotenzial" eines "guten und gutherzigen Herrschers" betrifft.
Doch Anakins Vorstellungen davon basierten IMO auf dem, was er aus den Jahren seines Sklavenlebens auf Tattooine kannte. ER stellt damit für mich auch stellvertretend sozusagen genau diese Art von "Menschen" dar, die als "Opfer solcher Bedingungen" zeigen, was diese bedeuten können bzw, was daraus resultiert: Innerhalb eines restriktiven, diktatorischen Herrschaftssystems auszuwachsen und zu leben, hinterlässt in der Folge davon IMO eine gewisse unfreiwillige Unmündigkeit. Personen, die so gelebt haben, gewöhnen sich daran - und das war bei Anakin auch so. Da Kinder von Geburt an viel vorurteilsfreier damit umgehen bzw. das so annehmen, weil es ihnen als Normalität erscheint, ist es für sie sozusagen am schwierigsten, dass wirklich ablegen bzw. loslassen zu können.
Das ist meine theoretische Grundlage dazu. Aber zurück zu Anakin konkret:
Das Beispiel in ROTS, welches Du hier gebracht hast, zeigt aber IMO einen Anakin, der inzwischen bereit ist, die Verantwortung für sich und seine Entscheidungen alleine und für sich übernehmen und tragen zu wollen - was immer das auch heißt. Ich glaube zwar auch nicht, dass er hier wirklich eindeutig davon überzeugt war, Sidious stürzen zu können, aber IMO hegte er vielleicht die Hoffnung, dass es irgendwann gelingen würde.
Hauptantrieb aber meine ich müsste bei ihm hier eher gewesen sein, dass er durchaus spürte bzw. irgendwo wusste, dass Padmé das, wozu er sich entschieden hatte, so nicht einfach mittragen würde. Auch wenn Anakin das vielleicht nicht alles verstand, ihm war IMO schon klar, dass sie überzeugte Demokratin bzw. Anhängerin einer demokratischen Republik und eines entsprechenden Senats war und von Palpatines restriktiveren politischen Wegen wenig hielt.
Aus meiner Sicht ist seine Aussage hier einem verzweifelten Versuch geschuldet, an seiner Beziehung zu Padmé zu retten, was zu retten ist bzw. eigentlich ein völlig sinnloser Versuch seinerseits, nicht akzeptieren zu wollen bzw. zu können, was als logische Konsequenz aus allem zuvor Geschehenem fast zwangsläufig resultieren muss.
Eigentlich sehe ich das ganze als eine Art letztes, schwaches und sinnloses Aufbegehren gegen sich selbst und das, was aus ihm geworden war - und was er zwar sah, spürte bzw. irgendwo wusste, sich aber noch nicht richtig einzugestehen bzw. zu akzeptieren bereit war.
Nein, stimmt. Ich sehe es auch so, dass er sie mit Sicherheit nicht töten wollte. Aus meier Sicht ist dieser Würgegriff insgesamt aber genau das symptomatische Resultat aus dem, was ich oben beschrieb: Eine völlig sinnfreie und hilflose Reaktion auf das, was unausweichlich folgen muss und er nicht bereit ist, schon selbst vollständig zu akzeptieren....Nun muss ich zugeben, das der Fakt, das Anakin seine Frau würgt, nicht in dieses Bild passt. Aber ich bin fest überzeugt, das er sie nicht töten wollte oder sie aus seinem Leben streichen wollte...
Er veräußert IMO auf diese Weise seine ganze Wut und Frustration darüber, was aus ihm geworden ist völlig sinnlos auf sie - IMO nicht dazu bereit, nun genau diese Eigenverantwortlichkeit ggü. sich selbst anzuerkennen. Stattdessen schiebt er hier wie ein kleines Kind völlig irrational ihr die Schuld in die Schuhe und will sie für den Verrat bestrafen, den eigentlich in Wahrheit er begangen hat und ob seines schlechten Gewissens auch so empfindet.
Es ist IMO, als wolle er damit sagen: "Wie kannst Du es wagen, mich erkannt zu haben..., verstanden zu haben, was ich getan habe... Wie kannst Du mir das vorwerfen... "
Und im Grunde bestätigt er aburderweise dabei, was sie zuvor selbst völlig korrekt zu ihm gesagt hatte: Ihr gemeinsamer Weg war hier vorbei. Selbst wenn sie nicht gestorben wäre, wäre danach keine Beziehung mehr zwischen ihnen möglich gewesen. Wenn er das erzwungen hätte, hätte er keinen "geliebten Lebenspartner" ohne eine "wirklich geliebte Ehefrau" gehabt, sondern er hätte sie einsperren müssen, gefangen nehmen - und somit schlichtweg ihre Seele töten müssen, um bei ihr bleiben zu können.
Somit - auch wenn der Würgegriff nicht folgenschwer oder tödlich hatte sein sollen, so wusste er IMO eigtl. sehr genau, dass etwas ähnliches daraus die Folge sein würde.
Im Grunde sagt dieser Würgegriff zu ihr: "Bitte bleib bei mir...!" und gleichzeitig "Hiermit werfe ich Dich weg. Du bist nutzlos für mich geworden!"
Nun ja......Aber was für mich der entscheidende Punkt ist, ist das Sidious nie erlauben würde, das Anakin Mächtiger wird als er selbst. Daher wird er ihm nie irgendwelche tollen Machttechniken lehren, durch die er mächtiger werden könnte...
Es gibt viele Wahrheiten in dieser wundersamen SW-Galaxis. Eine dürfte sein, dass Anakin dazu nie ausreichend selbst in der Lage sein würde, sich selbst dazu zu befähigen.
Eine andere dürfte sein, dass es aber bereits Schüler von Sith-Lords gegeben hatte, die das geschafft hatten. Und wenn wir gerade bei der geistigen Prinzipiengrundlage der "Regel der Zwei" wären...
IMO dürfte es kein Zufall gewesen sein, dass Karpyshyn Darth Banes Kindheit und Jugend vollkommen anders umgesetzt hat, als GL es bei Anakin Skywalker getan hatte...
ACK, das hätte Anakin gehabt. Aber hier ging es IMO eher um den Zwiespalt zwischen für ihn erwünschten und unerwünschten Möglichkeiten, um seinen Zwiespalt zwischen Notwendigkeiten oder Nützlichkeiten, Wünschen und Bedürfnissen....Dagegen steht Anakin der gesamte Jedi Orden zur Verfügung, um sich weiter zu entwickeln. Das über tausende Jahre gesammelte Wissen der Jedi gelehrt von den größten Meistern sind einmalige Voraussetzungen...
Letztlich heißt das aber nicht, das oder ob er die richtigen Entscheidungen traf oder was richtig und falsch war, was er tat.