Dromund Kaas / in den Tiefen des Urwalds :: alter Tempel :: im Inneren :: Sin's Zimmer/ Sin, Peruth, Clove
„Das Schlachtfeld war sehr viel einfacher. Schleichen, suchen, finden, töten, weiter suchen, weiter töten.“ sagte Sin und schien mit der Situation ein Problem zu haben. Er hatte seine Laserklinge deaktiviert und schritt langsam auf Clove zu. Er führte irgendwas im Schilde, doch das Mädchen saß ruhig da. Er aktivierte die Klinge erneut, holte zu einem Schlag aus und hielt in letzter Sekunde inne, kurz bevor die Klinge Clove's Hals berührt hätte. Die Hitze war deutlich zu spüren aber die Haut blieb unbeschädigt. Er starrte sie durch seine Schweißerbrille an und sie hielt seinen Blick stand.
Er deaktivierte die Klinge und sagte knapp:
"Das muß reichen." um dann ein "Verschwinde." anzuschließen.
Der Ragath hatte also kein weiteres Gesprächsbedürfnis und Clove verließ das Zimmer.
"Wir sehen uns beim Dinner." sagte sie beim Hinausgehen.
Draußen sagte sie schließlich zu sich mit einem Grinsen: "Na, wenn dass nicht mal der Beginn einer wunderbaren Freundschaft ist."
Großartig Zeit hatte sie gar nicht mehr, denn schon bald erschien einer der Diener und bitte mit knappen, aber höflichen Worten zum Dinner.
"Oh, es spricht." murmelte sie leise für sich und folgte dem baumlangen Diener. Der Ragath folgte mit finsterer Miene dem anderen Diener und sie schritten die Korridore entlang bis zu einem großen Saal, aus dem aufgeregtes Wispern drang.
Dort trafen sie auch auf den dunklen Lord und Alaine wieder.
Die Szenerie war recht bizarr. Der große Saal mit vielen hundert Leibern gefüllt huldigte dem Duo am Eingang. Der Lord hatte sich ein ansehnliches Reich aufgebaut mit überzeugten Anhängern. Doch was noch mehr verwunderte, sie huldigten nicht ihm, sie huldigten der jungen Sith.
Die Menschen knieten auf den Boden und warfen sich regelrecht in den Staub vor ihr (, was nicht ganz stimmte, der Boden glänzte wie geleckt und war unter Garantie so sauber, das keiner auch nur ein Staubkrümelchen aufwirbelte bei dieser Aktion).
Das würde den Ragath neben ihr nicht so sonderlich gefallen, der ja wenig Zuneigung zu Alaine hegte.
Die Szenerie wirkte sehr pathetisch, ziemlich übertrieben und doch...auf Clove wirkten die Leute echt beeindruckt, sie hatten sogar echte Tränen in den Augen. Das ganze war nicht gespielt oder einstudiert!
Dieser dunkle Lord war ein geschickter Puppenspieler und dem dunklen Geist in Clove wohnte ebenso eine Neigung inne, hatte es jedoch nie geschafft so eine echte, fast religiöse Hingabe in seinen Untergebenen zu fabrizieren und auch nicht in dieser Menge. Ein Hauch von Neid kroch in ihr empor.
"Auch wenn es übertrieben ist und nicht uns gilt, so hat doch das ganze etwas inspirierendes. Wenn wir mal in einen Rang aufgestiegen sein sollten, wo nur uns so eine uneingeschränkte Ergebenheit zu Teil wird, dann haben wir es doch geschafft, oder?" raunte sie halb scherzhaft gemeint zu Sin.
Die "Kinder", wie sie der Lord nannte, verehrten Alaine wie eine Göttin, die als solche hier proklamiert wurde. Und die beiden Schüler, also Sin und Clove, gehörten ja ebenso zum Gefolge der "Göttin Alaine", also fiel etwas von diesem Glanz auch auf sie ab. Das hatte einiges zur Folge.
Einerseits fühlte sich das Mädchen in Clove überwältigt. Sie führte ein Leben, dass wahrscheinlich noch weit unter dem des rangniedrigsten Anhängers hier rangierte und so eine Aufmerksamkeit irritierte sie. So wie die liebevolle, ehrliche Berührung von Alaine im Raumschiff etwas in ihr berührte, so schien sie sich in einem schier unglaublichen Traum wieder zu finden. Das war Balsam fürs Ego, sowohl für das Mädchen, als auch für den Geist des Puppenspielers. Er gefiel ihr und ein Lächeln huschte über ihr Gesicht.
Doch einen Moment später setzte in ihr ein Denkprozess ein, der analytische Teil des alten fädenziehenden Manipulators fing an zu arbeiten:
Wenn Alaine als Göttin verehrt wurde...warum auch immer. Und ihre Schüler quasi die Schüler einer Göttin waren, was würde man von ihnen erwarten? Was passierte, wenn die Untertanen bemerkten, dass die Schüler eben nur das waren, nämlich Schüler, nicht ausgestattet mit göttlichen Gaben? Im Gegenzug, wie führte man sich angemessen als "Schüler einer Göttin" auf?
Diese Anhänger hier, von ihrem Herrscher sicherlich so geringschätzig betrachtet wie Würmer, ausgenutzt, ausgebeutet und belogen, trotzdem oder gerade deswegen ihm so blind folgten, dann waren sie extrem fanatisiert und solche Massen waren gefährlich.
Das hier war ein brisantes Spiel, so als ob man Thermaldetonatoren jonglierte und dabei über einem Feuer stand. Wenn man knapp daneben griff, dann konnte einem das ganze um die Ohren fliegen.
Sie wurden zu einer Art Loge an einen edlen Holztisch geführt und hatten einen Ausblick auf die breite Masse im Saal. Die Meisterin schien kurz zu lächeln und schien diese Aufmerksamkeit ebenso zu genießen.
Sie setzten sich und Clove konnte sich an diese ungewohnte Aufmerksamkeit noch nicht so leicht gewöhnen.
"Sehr Eindrucksvoll, Eure Lordschaft." sagte sie lobend und wollte diesen Glanz der durchwärmenden Huldigung genießen so lange es etwas zu genießen gab.
Es war sicherlich nicht falsch die Momente zu genießen, doch sie wollte nicht ihre Wachsamkeit schwinden lassen.
Das war von dem dunklen Lord, dessen Name ihr noch immer nicht mitgeteilt wurde, sehr geschickt eingefädelt. Die Zurschaustellung seiner Macht, die scheinbar bedingungslose Ergebenheit seiner Untertanen, das üppige Mahl, das ihnen aufgetischt wurde. Sie sollten sich alle in Sicherheit wiegen. Sie sollten sich von der Vergötterung blenden und einlullen lassen. Es gab einen Wein, von dem die Meisterin trank und ihrem Gesicht nach, musste es sich um einen guten ausgesuchten Wein handeln. Alkohol benebelt die Sinne...Und keiner stellte die Frage: Warum wurde die Meisterin als Göttin hier gehandelt? Das hatte der alte Sith so geplant, was wollte er jedoch damit bezwecken? Er selbst glaube jedenfalls nicht an das Märchen, welches er unter seinen Anhängern verbreitet hatte, das bewies schon der Umgang mit ihnen bei der ersten Begegnung. Er wollte demonstrieren, wer hier der herrschende Sith war. Jemand der ohne Mühe die ganze Galaxie unterwerfen konnte, wenn er nur wollte.
Warum hatte er sie hierher gelockt? Was versprach er sich von Alaine?
Wenn man die beiden so nebeneinander sitzen sah, dann konnte man auch ohne viel schmutzige Phantasie zu bemühen, sich vorstellen, was den alternden Sith motivierte. Auch wenn er sich mit der Macht gut zu kontrollieren wusste. Das Erspüren der Macht war für Clove noch Neuland und sie war auch nicht versiert genug um ihn zu durchleuchten oder abzutasten, ohne dass dieser das bemerkte und Gegenmaßnahmen einleitete. Auch verrieten die Gesichtszüge wenig, bis auf einen Anfluß eines öligen Lächelns, jedoch konnten die Augen nicht verheimlichen was den mysteriösen Mann umtrieb. Die Spur von Anzüglichkeit flackerte immer wieder auf und ehrlich gesagt konnte man das durchaus nachvollziehen. Die Rothaarige war eine Schönheit und die Wirkung auf die meisten Männer (eventuell auch Frauen) blieb sicherlich nicht aus. Doch Clove schätzte Alaine nicht so ein, dass sie sich ebenfalls auf ein Werben hin so einfach hingab oder eine Spur von Erwiderung zeigte. Sie würde also keine "leichte Beute" sein. Und genau das war es vermutlich aber, was dieser Sith wollte. Das ganze hier fügte sich so langsam zu einem Bild.
Wie hier alles eingerichtet wurde, wie der Sith sich hier als Herrscher feiern lies, alles war abgestimmt und für ihn geschmackvoll eingerichtet. Trotz der Abgeschiedenheit und der wenig technisch entwickelten Welt, war scheinbar an alles gedacht worden. So einer würde sich nur mit dem Besten zufrieden geben und auch warten bis er das Beste gefunden hatte. Schöne Frauen gab es nicht wenige und sicherlich gab es auch leichter jemanden zur Verfügung, an dem sich der dunkle Lord vergnügen konnte. Aber das leichte war ihm sicherlich zu trivial, die "Jagd" gehörte genauso mit zum Vergnügen wie das "Erlegen der Beute". Schwierige Beute war besonders wertvoll.
Und das ausgeprägte Ego des Lords würde sich nicht mit etwas gewöhnlichen zufrieden geben. Warum nur eine schöne Frau, wenn es etwas im Rang einer "Prinzessin" gab. Warum mit einer Prinzessin zu frieden geben, wenn man eine Göttin an seiner Seite haben konnte?
Am Ende dieser kurzen Analyse und die Erinnerung an zahlreiche Begegnungen des früheren Mädchen, das nun Clove wurde, ließenen ihre anfängliche Freude deutlich und den Appetit auf die köstlichen Speisen deutlich verblassen.
Sie kannte zahlreiche ähnlich geartete Typen und kannte auch die zahlreichen dunklen Phantasien des anderen Teils ihrer Persönlichkeit um nicht eine gewisse Form des Unbehagens zu verspüren.
Auch wenn man es nicht sehen konnte, aber dieser finstere Typ legte geistig schon seine schmutzigen Finger an den Körper der Rothaarigen und wenn er den anfänglichen Widerstand gebrochen hatte dann legte sein Körper nach.
Clove schaute zu Sin rüber, der eine Gesicht auflegte, das nach wie vor schwer zu lesen war.
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