Darth Pevra
Molekülverband
Das alles kam erst bei den Fortsetzungen heraus. Ich wage zu behaupten, dass Vader nicht schon von Anfang an als "grau" geplant war oder gar "Familiensinn" hat, oder dass Obi-Wan ein "manipulativer Lügner" sein sollte. Nein, ich denke George hatte beim Schreiben seiner ursprünglichen Geschichte (1974 oder 1975, oder wann immer er anfing) keine Ahnung davon dass Vader Lukes Vater, oder Leia seine Schwester ist, auch wenn er das später behauptete. Dass die ganzen Hauptfiguren verwandt sind fiel ihm erst später ein. Hätte er weitergemacht wäre vielleicht auch Han noch ein entfernter Cousin oder sonst was.
Mag sein. In ANH hat er eben mal die Basis gelegt, auf der er in den späteren Filmen aufbaut.
Und er wollte Luke aus reiner väterlicher Liebe verschonen? Hätte er an Luke auch Interesse gehabt, wenn dieser kein Machtpotential gehabt und er sich durch ihn nicht erhofft hatte, den Imperator zu stürzen und alleine zu herrschen? Das hat man auf Bespin bemerkt. Er gibt Luke die Wahl, zwingt ihn, sich entweder ihm anzuschließen oder in den Tod zu springen. Viel "Familiensinn" kann ich da nicht erkennen.
Wie gesagt, er versetzt Kontinente, nur um an Luke ranzukommen. Er sagt am Ende ja sogar "as father and son!" Sein Interesse an Luke ist äußerst besitzergreifend. Als er "impressive, most impressive" sagt, kann man sogar sowas wie Stolz raushören und sein Ton bei seiner Ansprache ist äußerst emotional, ganz und gar nicht kalt. Am Ende lässt er sogar seine Maske hängen, als Luke sich ihm widersetzt.
Er will Luke beherrschen, keine Frage, aber eben auch, weil dieser sein Sohn ist. Dieses Interesse äußert sich nur hauptsächlich in Kontrollsucht, und noch nicht in Nettigkeiten.
Realismus bei SW? Nein, ganz ehrlich glaube ich nicht, dass George jemals eine realistische Geschichte erzählen wollte. Nichts daran ist realistisch, weder PT noch OT. Es soll gut und beeindruckend aussehen, zwar glaubhaft und in sich logisch sein ohne auf die reale Welt bezogen genauestens erklärt werden zu müssen. Die Charaktere sollen zwar "überzeugen", wie auch Märchenfiguren überzeugend sein können, und man soll sich mit ihnen identifizieren können, ohne "realistisch" zu sein. Aber damit kann ich leben. SW wäre nicht SW wenn es realistisch wäre, oder?
Was auch immer seine Intention war, er hat es durchaus auch geschafft, überzeugende Charaktere zu liefern, und das ist die Hauptsache.