Nachdem ich eingeknickt bin und den Roman am Wochenende gelesen habe, hier nun meine Kritik (absolute Spoilergefahr) :
Man muß es gleich vorweg sagen "Die Rache der Sith" ist nicht "Shatterpoint".
Was bei "Shatterpoint" so genial und passend wirkt, funktioniert hier häufig nicht.
Die Übersetzung ist manchmal schlampig, vor allem der häufige grundlose Wechsel bei den Anreden (du, sie, ihr) nervt in der ersten Hälfte des Buches.
Dann sind leider viele Fehler drin, schlimmstes Beispiel: Padme war die jüngste Königin die jemals gewählt wurde (Ah ja, Episode II wohl etwas lange nicht gesehen).
Dooku ist verwundert, dass Obi Wan auf einmal nicht mehr mit Qui Gons Stil kämpft (Das war aber schon in Ep II so !)
Was mich wirklich interessieren würde, Anakin kämpft ja mit Form V, aber gegen Dooku setzt er angeblich irgend eine andere unbekannte Lichtschwerttechnik ein, - gibt es darüber schon was ?
Die ersten Seiten über die Raumschlacht sind wahre Folter. ich bin schon jetzt überzeugt, dass die Raumschlacht im Film nach 4-5 Sehen genau so langweilig und nervig sein wird, wie das Pod-Rennen oder die Asteriodenszene in Ep II.
Auch was auf der Invisible Hand passiert vermag häufig nicht zu überzeugen (das wird im Film aber wohl anders sein).
Die Dialoge zwischen Anakin und Obi Wan sind (wie schon in der Raumschlacht) allerdings genial. Besonders gefällt mir die Stelle, wo Obi Wan Anakin wegen den Lichtschwertern belehren will und Anakin ihn dann nachäfft (Das will ich wirklich gerne im Kino sehen , besonders wie Palpatine beinahe anfangen muß zu lachen)
Die Szenen mit Dooku sind schon im Buch ein Genuß. Die Dialoge sind genial.
Wie auch schon in Ep II werden viele wieder nicht verstehen, dass Anakin und Obi Wan sich gerne aufziehen. Wobei dann viele Dialoge wieder als untaugliche Beweise genommen werden, dass Obi Wan und Anakin keine guten Freunde sind. Gott sei dank, gibt es reichlich Szenen die ihre Freundschaft auch für die "Friede-Freude Eierkuchen"-Fraktion offensichtlich machen werden. Was Anakin unternimmt um Obi Wan zu retten ist sehr beeindruckend und er läßt sich von Palpatine (der es ständig versucht) nicht davon abbringen.
Grievous überzeugt mich auch im Roman nicht. Die Szene auf der Brücke ist sehr langweilig und der spätere Kampf auf Utapu ist auch nicht besser. Grievous ist halt ein typisches Problemchen für einen Problemlöser.
Besonders gefallen mir die Abschnitte mit Padme und Anakin (wie auch die Soloauftritte von Padme). Die Dialoge sind wieder sehr schön (und werden wieder unberechtigte Kritik bekommen) und auch was die beiden denken ist genial. Die Beziehung der beiden hat eine tolle Tiefe, - Anakins und Padmes Liebesgeschichte bleibt auch mit Ep III eine der besten (auf den Kinomarkt bezogen) überhaupt.
Die Szenen mit Palpatine und Anakin sind genial (ich freue mich da wahnsinnig drauf, das im Kino zu sehen). Das schlimme ist, dass man Palpatine doch recht häufig zustimmen muß und er irgendwo recht hat. --> "Würde ein wahrer Freund etwas verlangen, was falsch ist ?" (das paßt einfach, wie die Faust aufs Auge, besonders weil Obi Wan ja auch erkennt, wie falsch sein Tun ist) oder auch "Und wenn ich ein Sith wäre, meine philosophischen Ansichten sind ganz allein meine Sache" (auch da hat er schon recht). Auch in Bezug auf die Gehirnwäsche der Jedi leigt er eigentlich ganz richtig.
Vieles was er sonst sagt ist zumindest nicht Außerhalb jeder Wahrscheinlichkeit (z.b. seine Anschuldigungen gegen die Jedi).
Sehr schön ist die Stelle, wo Palpatine Anakin auffordert ihm zu sagen was er haben möchte --> "Aber das ist so teuer wie ein Raumkreuzer" - "Möchtest du lieber einen Raumkreuzer ?"
Etwas überzogen ist es, wo Palpatine auch sein Leben anbietet.
Die Jedi sind so unsymphatisch wie immer. In einer der Ratsszenen bittet Obi Wan, dass man Anakin nicht zwingen soll zwischen ihm und Palpatine zu entscheiden. Da zeigt Obi Wan mal Verständnis für Freundschaft und Gefühle und schon kommt ein anderer verbohrter Jedi und meint in unglaublicher Arroganz und Schadenfreude "Fürchtet ihr zu verlieren?" - diesen Typ wünsche ich in RotS einen angemessenen Tod.
Der schlimmste Dialog ist meiner Meinung nach, wo Obi Wan und Yoda sich erzählen, wie sie den anderen opfern würden um den Krieg zu beenden. Wenn man sich das noch mit einer "Wir sind tolle Kerle"-Mimik vorstellt, wird das für mich die lächerlichste Szene im Film (wenn sie es rein schafft). Da kann man wirklich nur noch sagen "Ah ja, schön bei euch zu sein" es wirkt wirklich wie Hohn, wenn Obi Wan dann zu Anakin sagt "Die Jedi sind deine Familie" -Na vielen Dank auch.
Die Arroganz und Großschnauzigkeit von Yoda ist kaum zu ertragen, na ja er bekommt seine Strafe.
Danach kann er ein besserer Gnom werden und wird es meiner Ansicht nach auch.
Lustig ist auch ihr Festhalten in der Gegenwart, -da ist es leicht für Palpatine immer einen Schritt vorraus zu sein und alles so hinzubiegen wie er es braucht.
Obi Wan hat ein ums andere Mal Gelgenheit sich als Sympathie-Träger zu zeigen. Er macht sich wirklich Sorgen um Anakin und sein erster Besuch bei Padme nehme ich mal in meine Favoritenliste auf (Wir tun so, als wenn ich nichts davon weiß"
"Ich hatte nichts dagegen, weil es ihn glücklich macht. Ihr bringt Glück in sein Leben - zum ersten Mal")
Auch sind viele seiner Aussprüche sehr humorvoll (weit besser als in Ep II)
Der Kampf von Windu und Sidious ist sehr gut. Mir gefällt, dass Windu mal wieder beweist, dass es ihm an Weisheit und argumentativer Kraft fehlt. "Anakin funktionier wie ein gefühlsarmer Jedi" --> Oh Mace, wie oft hat es Obi Wan dir gesagt ?
Toll auch, dass das einzige Argument, was Mace hat "Er ist ein Sith" ist --> Ziemlich verbohrt der Mann, als wenn es keine anderen Argumente gegen Palpatine geben würde.
Bis zum Tod von Windu ist Anakins Weg sehr gut nachzuvollziehen. Danach muß man sagen, dass er ziemlich austickt, aber auch das paßt irgendwie zu Anakin.
Die Dahrstellung der Tempel-Aktion ist im Buch sehr gut gelöst und sollte im Film genau so sein. Alles was darüber hinaus geht ist meiner Meinung nach überflüssig und würde nur der Stimmung schaden.
Auf Mustafar findet meine persönliche Haßszene statt. Die Anakin/Obi Wan-Freundschaftsfanatiker bekommen es hier nochmal mit dem Holzhammer bewiesen. Dass Anakin Obi Wan gehen lassen will, wirkt extrem unglaubwürdig (wenn man bedenkt, was unmittelbar davor und danach passiert) und zerstört meiner Meinung nach die Szene total.
Aber der oberflächliche Kinozuschauer braucht solche Holzhammerszenen wohl manchmal um eine Freundschaft zu erkennen.
Die Lava-Szene ist gut gelöst und nicht so trashig, wie frühe Spoiler teilweise befürchten ließen.
Die Vader-Geburt ist toll - schön, dass er sich gleich nach Padme erkundet. Es wird sehr deutlich, dass er alles verloren hat und sein Leben fortan leer sein wird. Ein trauriges zweites Leben beginnt.
Padme ist für mich die Sympathieträgerin im Buch überhaupt und wird es auch im Film sein. Ihre Liebe zu Anakin ist beeindruckend und sie tat mir die ganze Zeit über leid.
Auch gelang es mir erneut nicht, Padmes Sterbeszene zu lesen, ohne dass die Augen feucht wurden. - Hier steht vermutlich die traurigste Star Wars - Szene aller Zeiten ins Haus.
Übers Ende kann man nicht viel sagen, wird im Film sicher extrem stimmig werden.
Das Buch ist gut, hat aber auch seine Schwächen. Der Roman bekommt von mir eine 2.
Der Film RotS wird bei mir mit Sicherheit einen ungefährdeten zweiten Platz einfahren, ich halte sogar einen ersten Platz für realistisch.