Ich würde ein Remake in, schätzungsweise dreißig bis vierzig Jahren absolut nicht ausschließen. Wie gesagt: Remakes scheinen ja, zumindest in letzter Zeit, eine Art Trendwelle zu sein.
Es ist doch von der Branche her gesehen völlig klar, dass man versucht, ein erfolgreiches und beliebtes Motiv, das sich immer wieder neu darstellen und gut verkaufen lässt, auch mehrmals wiederzubeleben, dem neuen Zeitgeist angepasst. Und Star Was ist ein
sehr beliebtes Motiv, schätze ich (ob das nicht in einigen wenigen Jahrzehnten wieder vergangen sein wird, weiß ich nicht; kann man aber auch nicht ausschließen).
Von daher ist ein Remake der OT, oder sogar der gesamten Star Wars-Saga, doch gar nicht so abwegig. Das muss man natürlich nicht gutheißen. Aber die Zeit steht nun mal nicht still, warum sollte man also einer späteren Generation ein erfolgreiches, klassisches Motiv nicht in einem für sie akzeptablen Gewand präsentieren?
Ein nettes Beispiel, das ich dabei anführen möchte, ist die Verfilmung der Nibelungensage, welche da bereits den zweifelhaften Namen "Die Nibelungen: Der Fluch des Drachen" trägt. Hier wurde, dem modernen Zeitgeist angepasst, die Nibelungensage bearbeitet und den Erwartungen der heutigen, eher action-orientierten Kinogeneration zurecht geschnippelt. Und das ansich, wie ich zugeben muss, mit wohl nicht mal so geringem Erfolg?
Klar, dass der Wettstreit mit Brunhild stark abgewandelt wurde... als Siegfried ihr in der CGI-Eislandschaft das Leben rettet, als sie einen Wasserfall hinunterzutreiben droht, etc. ... solche Methoden verwendet modernes Kino halt und hilft sicherlich, den guten Charakter Siegfrieds klar zu machen.
Der Schluss wurde in dramatischer Hollywood-Manier ja auch ganz schön gestreckt, ebenso wie die Rahmenhandlung, dass Siegfried und Brunhild sich eigentlich lieben und Kriemhild Siegfried nur mit einem Liebestrank betören kann. Merkwürdig, aber warum nicht?
Das sind eben solche Dinge, die ich meine. Für den "unkundigen" Fan von heute ist so eine Verfilmung dann eben sicher ein recht ansprechendes Kino, das seinen formalen und stilistischen Erwartungen entspricht. Kenner und Liebhaber der klassischen Nibelungensage können wohl nur den Kopf schütteln, wenn am Ende des Films Hagen und Gunther um den Ring der Nibelungen kämpfen und Brunhild Hagen am Schluss tötet - nur um Siegfried bei seiner Bestattung dann durch den Suizid in den Tod zu folgen.
Aber nimmt durch derart verfälschte, oder eher entfremdete Darstellungen das klassische Original unbedingt Schaden? Wohl eher nicht, denke ich. Da sollte man dann eben einfach froh sein, wenn man auf der Seite der klassischen Liebhaber oder der neu-zeitgeistlichen Generation steht und sich an dem Produkt erfreut, das speziell auf einen zugeschnitten ist, statt mühsam zu versuchen, sich mit etwas zufrieden zu geben, mit dem man nicht so viel anfangen kann, weil es fremd und ungewohnt wirkt.
Die einzige Gefahr besteht wohl darin, dass solche späteren Neubearbeitungen dafür sorgen, dass der Klassiker schneller in Vergessenheit gerät. Aber erstens tut er das sowieso irgendwann (auch Star Wars lebt nicht ewig), und zweitens sind wir sowieso nicht mehr hier, wenn der Welt das Wissen um den klassischen Krieg der Sterne längst verloren gegangen ist...