lightside1985
Offizier der Senatswache
von Cailyn
Und wenn er Wahlen vorgeschlagen hätte, wären als ernstzunehmende Gegner wohl nur einige der Moffs in Frage gekommen, und das wollte er sicher – Demokratie hin oder her – nicht.
Ich finde in diesem Zusammenhang eine etwas andere Fragestellung ebenfalls wichtig zu beobachten. Jags Vorstellung, das Imperium müsste demokratisiert werden, ist doch eigentlich ein sehr undemokratischer Wunsch. Denn die Restwelten sind schon lange nicht mehr so restriktiv ihren Mitbürgern gegenüber, wie man es vom ursprünglichen Imperium gewohnt war. Wenn ich das richtig im Kopf habe, war es sogar in den Friedensverhandlungen zwischen der Neuen Republik und den Restwelten eine wichtige Klausel, dass jeder Bürger, auf beiden Seiten, sich dazu entscheiden kann, in den jeweils anderen Staat zu wechseln, ohne Repressalien ausgesetzt zu sein. Das bedeutet doch aber wiederum, dass die Bürger der Restwelten sich bewusst dazu entschlossen haben, unter der Staatsform der Restwelten zu leben. Wieso also glaubt Jag, dass es eine gute Idee sei, diesen Menschen eine Demokratie aufzuzwingen? Ist das nicht nur Verblendung seinerseits, die dadurch zu erklären ist, dass behauptet wird, Demokratie sei das Non-plus-ultra?
Vielleicht gibt „Crucible“ im Sommer schon einen Hinweis darauf, wie es weitergehen könnte. Es gibt ja Spekulationen wegen des Hinweises auf „untold power of an enigmatic artifact capable of bending space, time, and even the Force itself”, wobei das eigentlich für mich nicht nach Zeitreise/-sprung/wasauchimmer klingt.
Mittlerweile bin ich mürbe genug geklopft, sodass ich sogar so einen üblen Retcon akzeptieren könnte, um das EU zu retten...
von Micah
Ist List und Tücke wirklich nicht Sith-typisch und falls ja, warum ist das eigentlich so? Meist kommt man so doch wesentlich weiter als mit brachialer Gewalt, und interessanter lesen tut sich ein intelligent-raffinierter Antagonist auch noch...
Ironischerweise hat das EU sich immer mehr der PT angepasst, übersieht aber genau die große Erkenntnis aus der PT: Sith sind nicht nur mächtige Krieger, sondern vorallem verstehen sie sich auch auf List und Tücke, da sie durch ihre zahlenmäßige Unterzahl sogar darauf angewiesen sind. Und genau diese Listigkeit hat sie auch zum Erfolg geführt. Warum genau diese Eigenschaften keinen Einfluss auf das EU zu haben scheinen, ist mir nicht ganz klar. Vielleicht liegt es daran, dass man mit LotF glaubte bereits einen hinterlistigen Sith gezeigt zu haben.
Also kann nur "Ehre für den Stamm" den Mechanismus "Ehre für mich" aushebeln?
Ich denke, es müsste eher heißen: "Ehre für den Stamm, denn sonst bin ich tot". Die Keshiri scheinen eine sehr komplizierte Art der Zusammenarbeit zu haben. Auf der einen Seite scheint es durchaus so zu sein, dass diese Sith zusammenarbeiten können ohne in jeder freien Minute mit einem Hinterhalt aus den eigenen Reihen rechnen zu müssen. Gleichzeitig erlaubt diese Gesellschaft die Übervorteilung anderer. Vielleicht liegt es an dem Mechanismus, dem Vestara glaubt ausgesetzt zu sein. Niedere Sith werden kollektiv von allen anderen bestraft, wenn sie sich an einem Vorgesetzten direkt vergehen. Den unmittelbar Vorgesetzten jedoch, darf man durch geschicktes Taktieren durchaus in eine Situation bringen, die für einen selbst vorteilhaft ist.
Völlig klar, aber im Moment ist die Aussage der Romane eher, dass man gar niemanden bekehren kann...
Weiß Gott, wieso... vielleicht ist das geopolitisch begründet. Dadurch, dass die Amerikaner sich ernsthaft bedroht sehen, sinkt ihre Bereitschaft zu verzeihen? Hobbypsychologisch gewagt, aber irgendwie klingt es plausibel...
Das ist aus DN? Mir klingt das eher nach einer NJO-Interpretation. Und DN verdrehte doch alles aus der NJO zur Unkenntlichkeit, inklusive das Vergeres Lehre "der Zweck heiligt die Mittel" gewesen sei.
Ohja, das ist aus DN. Die NJO hat die Macht wirklich losgelöst von den Konzepten Gut und Böse. Sie ist, was sie ist, nicht mehr und nicht weniger. Damit hat die NJO auch recht. Aber: Dieses Konzept ist zu unvollständig gewesen. In DN wurde genau das aufgearbeitet und durch Luke im Killik Nest im Kampf gegen Lomi Plo durch den (meines Erachtens) wunderschönen Satz komplettiert: "Die Macht mag keine dunkle Seite haben, aber wir schon. Wir müssen uns entscheiden!" (Antwort Mara: "Muss das gerade jetzt sein?" ) Deswegen ist DN für mich auch eine sehr wichtige Trilogie, da sie mein Verständnis der Macht maßgeblich beeinflusst hat.
Ich fürchte, dass wir das durchaus sind. Schon der Anteil an Fans, der überhaupt Romane liest, ist im Vergleich zur Gesamtmasse gering, und noch weniger sind es, die sich so intensiv damit beschäftigen und deswegen lieber komplizierte, vielschichtige Geschichten lesen, bei denen sich diese intensive Beschäftigung auch lohnt.
Kommt halt drauf an, was man unter "Gesamtmasse" versteht. Ich denke, es gibt sehr, sehr viele Menschen, die in einen Star Wars Film reingehen würden, wenn er im Kino liefe. Aber sind das Fans? Ich habe jeden Herr der Ringe Film im Kino gesehen und würde mich sicher nicht als Fan von HdR bezeichnen. Dafür muss eine Beschäftigung mit der Thematik über die Filme hinaus stattfinden. Bei Star Wars gibt es da sicherlich einige Ansatzpunkte, wovon eine aber wohl ganz eindeutig die Romane darstellt. Auch wenn es von diesen Romanlesern vielleicht nicht viele gibt, die es so artikulieren würden, glaube ich doch, dass auch jene eine differenziertere Sicht auf die Dinge zu schätzen wüsste.
Andererseits, wenn ich sehe, dass in den meisten Fällen eine wirkliche Diskussion über die neusten Ereignisse im EU vorrangig von uns beiden ausdiskutiert wird, hast du vielleicht doch nicht unrecht.
Nehmen wir mal an, eine größere Gruppe Scientologen wird durch einen Felssturz längere Zeit in einem abgeschiedenen Tal isoliert, lebt dort, vermehrt sich über mehrere Generationen, wird dadurch zum Volk. Sie praktizieren ihre Religion aber weiterhin exakt so wie zuvor. Dann wird irgendwann der Zugang zu dem Tal wieder erschlossen - dürfen sie als Volk die Kinder behalten oder darf/muss man sie ihnen weiterhin entreißen?
Das ist naturgemäß eine schwierige Frage. Ich denke, was vielleicht ein entscheidender Faktor sein könnte, ist die Relation in der man sich bewegt. Ist man ein Kult (Scientology) innerhalb einer freien Gesellschaft (westliche Welt), ist das anders zu bewerten, als wenn man kultische Überzeugungen hat, die aber homogen im gesamten Volk akzeptiert werden. Denn ein Volk hat durchaus das Recht innerhalb ihrer Grenzen zu entscheiden, welche Strömungen sie als schädlich ansieht und welche nicht. Außerhalb ihrer Grenzen hingegen, steht ihnen diese Entscheidung nicht zu. Um deine Frage zu beantworten: Wenn Scientology ein eigenes Volk werden, wäre für mich die Entführung ihrer Kinder schwer zu begründen.
[Ich hoffe, ich habe keinen allzu großen Unsinn geschrieben. Habe nicht stundenlang drüber nachgedacht. ]
Auf das Keshiri-Problem gemünzt ergibt sich auch noch eine weitere Problemstellung. Hat jedes Kind das gleiche Anrecht "gerettet" zu werden oder nur die Machtsensitiven? Denn zweitere sind erheblich mehr gefährdet, als es die ersten sind. Oder ist genau das eine Möglichkeit, die Ausbreitung der Sith zu verhindern ohne die Keshiri auszulöschen?