Mit der Zeit lernt man seine Kritiker die man verfolgt, kennen und weiß auch, ob die Kritiker die man verfolgt in etwa meinen Geschmack hat oder nicht. Ich verfolge keine Kritiker, wo ich merke, das sie und ich einfach nicht den selben Geschmack hat, so das ihre Kritik für mich sinnlos ist. Und wenn meine Kritiker sagen, wo ich weiß das ich oftmals mit ihrer Meinung übereinstimme, "Schaut bloss nicht diesen Mist" oder "Das ist sowas von geil diese Show", dann kann man ja entsprechend reagieren.
Und je mehr Kritikern man folgt, die man dann auch zum eigenen Geschmack ins verhältnis setzen kann, desto mehr wird das dann auch schon stimmen. Nicht immer muss man seinen Kritikern auch folgen und der Meinung sein. Aber mit der Zeit kristallisiert sich das schon heraus.
Du beschreibst hier das Entstehen einer Echokammer. Finde ich nicht erstrebenswert.
Und wenn alle deine Kritiker sagen, "Das ist scheisse" dann denke ich wird es auch scheisse für einen sein. Weil einer kann sich für mich in seiner subjektiven Meinung irren... aber 10 oder 20? Warum sich also den Mist dennoch ansehen, nur weil ein paar Fanboys das kritisieren das man eine Meinung hat ohne sich das anzusehen?
Etwas nicht anzuschauen, weil die eigene Filterblase es aussortiert und damit zufrieden zu sein, ist das eine. Die Meinung eines anderen zu diesem Inhalt dann zu übernehmen und es als eigene Meinung zu betrachten, ist dann etwas anderes. Und etwas ganz anderes ist es etwas diskutieren zu wollen, das man gar nicht kennt und den Anspruch zu haben, als kompetenter Diskussionspartner zu gelten. Und letzteres ist eben der Punkt, den die "Fanboys" kritisieren. Aus meiner Sicht ist es eben so, dass ich mich von einem Diskussionspartner, der mir bezüglich eines fiktiven Werks sagt, wie toll/schlecht es ist, obwohl er es nie selbst gesehen hat, schlicht nicht für voll genommen fühle.
Also wer der Meinung ist, das man nur eine Meinung haben darf, wenn man selbst die Erfahrung gesammelt hat, der irrt. Weil so gesehen sollten wir hier alle schön auch die Klappe halten und uns nicht zu politischen Themen, Wirtschaft und Klima äussern, da wir allesamt keine Erfahrung ja damit haben sondern nur von der Seitenlinie es beobachten, kommentiert von den "Kritikern" die für uns das alles einordnen und erklären.
Der Begriff "Erfahrung gesammelt" passt hier irgendwie nicht rein. Meiner Meinung nach. Warum? Serien, Filme, Romane enthalten fiktive Geschichten und gehören wie Gedichte, Gemälde, Plastiken etc. zu Kunstwerken und sind damit per se interpretationsfähig (und Interpretation wird hier auch gewünscht) und in ihrer Deutung und Wertung sehr viel mehr für das individuelle subjektiven Betrachten gemacht als die von dir genannten Beispiele. Man kann bei Kunstwerken die Sach- und die Inhaltsebene nicht trennen, wenn man sich einen kompletten Eindruck verschaffen und im Detail diskutieren will (was in den Threads hier nunmal der Großteil macht).
Lese ich mir die Fakten über Klimawandel, kalte Progression oder die Schuldenbremse an, ist es recht gleichgültig, welche Schriftgröße das hat, ob ich auf Paier oder Bit lese. Sogar die Wortwahl ist schnuppe, solange dadurch keine Falschinformation entsteht. Und ob der Typ, dessen Erklärvideo ich dazu anschaue, das im monotonen Einerlei runterrattert und sich darüber aufregt, dass den Schrifttyp des Gesetzes nicht mag, hat darauf, ob ich dadurch inhaltlich mehr oder weniger gut für die anstehende Diskussion zu dem Thema präpariert bin, keinen Einfluss. Wenn ich mich bei der Bewertung eines Kunstwerkes auf die Nacherzählung eines anderen verlasse, fehlt mir ein wichtiger Teil für die Beurteilung.
Aber natürlich gilt mMn auch bei diesen "Faktenthemen", dass ich als Diskussionspartner zum Ausfall tendiere, je weniger meine aus zweiter Hand erhaltenen Informationen zum Thema auf Fakten basieren und je mehr sie auf der Meinung von irgendwem beruhen.
Man sieht aber auch hier, wie Probleme auftauchen, weil in diesen Bereichen Fakten teilweise nicht mehr akzeptiert und durch Meinung ersetzt werden und nur noch der "Geschmack" der eigen Echokammer akzeptiert wird. Da schwindet dann eine echte Diskussionsgrundlage.
Was für ne ätzende Offtopic-Diskussion...
Eigentlich gebe ich dir recht. Allerdings finde ich schon, dass man in einem Diskussionsforum die Frage, "welche Art von Diskussionsgrundlage will man hier haben?", ansprechen und vertreten sollte. Ich fände es schade, wenn es hier einreißt, dass man quasi über Bande nur noch mit Youtubern diskutiert (am besten noch von der ganz bequemen Sorte a la "Ich schaue es, damit ihr es nicht müsst") und der eigentliche Diskussionspartener das fiktive Werk, um das es geht, noch nicht mal selbst gelesen oder gesehen hat und trotzdem auf der Basis von Inhaltsangaben und Meinungen zu diesen Inhaltsangabn im Detail mitdiskutiert und Maximalmeinungen auflegt.