Felucia

[OP: Entschuldigung für die lange Wartezeit. Ich versuche Crado künftig häuzfiger zu posten :)]

[: Felucia-System | Felucia | Kway Teow :||: Regierungsviertel | Regierungsgebäude | Konferenzraum :||: Crado, Rätin Chesara Syonette und vier weitere Jedi (Adrian Reven, Zasuna Zahary, Faith Navalon und Arlen Merillion) sowie Premierminister Vai Chi :]

Irgendwie fühlte sich Crado an seine Mission auf Dorin erinnert. Damals hatte unter anderem er den Jedi-Meister Utopio auf dessen isolierte Heimatwelt begleitet, um die ärmlichen Lebensverhältnisse der Kel'Dor zu verbessern. Schließlich hielt das tyrannische Imperium aus unbekannten Gründen im Deadalis-Sektor eine Blockade aufrecht, die nun seit etlichen Monaten von erfahrenen Schmugglern erfolgreich unterwandert wurde. Für den zweifelnden Cathar tatsächlich ein klitzekleiner Lichtblick in seiner Vita als Jedi. Jedoch unterschied sich der Besuch bei Vai Chi überaus deutlich von dem bei Korn, denn hier, auf Felucia, waren die Jedi erschienen, weil dem Orden vor kurzem ein Gesuch um Hilfe seitens der hiesigen Regierung erhalten hatte. Die Jedi handelten dieses Mal nicht von selbst, sondern weil sie sich gegenüber dieser neutralen Welt verpflichtet fühlten.

Doch was war eigentlich passiert? Laut den Angaben, die ihnen Vai Chi gerade im Groben gegeben hatte, hatte eine größere Expedition in einem unerforschten Teil des felucianischen Dschungels eine Tempelanlage aus grauer Vorzeit endlich ausfindig machen können. Aber der Kontakt, der bis dahin problemlos mit den Wissenschaftlern funktionierte, riss mit einem Mal jäh ab. So entsandte man in aller Eile eine erfahrene Einheit, um die einhundertundzwei verschollenen Leben zu retten oder ihre Leichen wenigstens bergen zu können. Doch auch diese Scouts gingen verloren. Bloß ein einzelner Mann kehrte lebendig in die Zivilisation zurück. Während die Jedi – allen voran Adrian Reven, dessen Schülerin Zasuna sowie die Padawan Faith – etliche Fragen zu dem Überlebenden stellten, ließ Crado seine Gedanken auf Wanderschaft gehen. Gab ihm die Macht eine neue Chance?

Erst die fragende Stimme der anwesenden Jedi-Rätin, Chesara Syonette, holte ihn umgehend wieder ins Hier und Jetzt zurück:
„Würdest du mich begleiten?“

Das zottelige Katzenwesen musterte die Menschenfrau. Ihre helle Präsenz in der Macht durchdrang noch immer dumpf seine selbstgewählte Isolation. Obwohl er die Eindrücke, die ihm sein „Sechster Sinn“ lieferte im Normalfall beharrlich ignorierte, schaffte er dies in Chesaras Gegenwart bloß sehr, sehr schwer. Jedoch hatte er noch immer Vorbehalte. In seinen Augen war er kein Jedi mehr. Weder hatte er das Leben seiner Padawan Noomi retten können, noch hatte er seine Mission auf Coruscant zu einem guten Ende bringen können. Gescheitert war der einstige Ritter. Genau aus diesem Grund irritierte ihn die Frage der Rätin. Wieso gab sie sich mit ihm ab? Wieso hatte er sie hierher begleiten sollen? Sollte er insgeheim ein Lehrstück für die anwesenden Schüler sein? Oder hatte sie wirklich noch Hoffnung im Bezug auf ihn? Überaus unsicher wirkte der Cathar. Wahrscheinlich sah man ihm das nicht nur an – sofern man die Mimik dieser Spezies lesen konnte –, sondern spürte es ebenso in der Macht. Trotzdem hatte er eine Entscheidung zu fällen.

„Ja, ich begleite Euch“, sagte Crado deshalb und unterstrich dies beiläufig mit einem Nicken.

Unter den Jedi herrschte plötzlich eine gewisse Aufbruchsstimmung. Insbesondere der andere Jedi-Ritter und dessen blinde Schülerin wollten anscheinend keine Zeit verlieren und den Überlebenden umgehend aufsuchen. Irgendwie war der stämmige Cathar trotzdem erstaunt darüber wie rasch sich diese beiden Menschen in diese unerwartete Mission einfinden konnten. Quasi von Jetzt auf Gleich waren sie Feuer und Flamme. Wann hatte Crado bloß diesen Enthusiasmus verloren? Früher war er genauso aufgetreten. Höchstwahrscheinlich hätte er seinen Mentor, den Jedi-Ritter Mike Yu, damals bis ans Ende der Galaxie begleitet. Trüb blickte er in Adrians Richtung. Unwillkürlich fragte er sich dabei, ob diesem Mensch überhaupt bewusst war welche Gefahren auf ihn – und seine Schülerin – lauern konnten. Was, außer Coruscants schillernde Ebenen, hatte er schon gesehen?

Plötzlich richtete Chesara noch einmal das Wort an den Politiker:
„Noch eins, Premierminister. Ich wäre Ihnen verbunden, wenn Sie unseren beiden Padawanen hier jemanden zur Seite stellen könnten, der ihnen den grundlegenden Umgang mit einem Blaster beibringen könnte. Ist das möglich?“

Blaster? Ein Schauder lief dem Katzenwesen mit einem Mal über den Rücken. Flüchtig stellten sich sogar dessen Nackenhaare auf. Nur das grummelige Schnurren, das er sonst tätigte, blieb dieses Mal aus. Stattdessen wartete er geduldig auf einen günstigen Augenblick, um mit der blonden Jedi-Rätin in aller Ruhe über diese Dinge zu sprechen. Gemeinsam mit der Menschenfrau, die kaum größer als er selbst war, folgte der Cathar einem langen Korridor. Auf ihrem Weg zu einem winzigen Büro, wo sie weitere Auskünfte über die Expedition erhalten würden, trafen sie bloß vereinzelt irgendwelche Mitarbeiter an. War nun etwa die perfekte Gelegenheit für ein Gespräch? Bevor er sich ein weiteres Mal in neue Gedanken verstrickte, entschied sich Crado spontan für ein „Ja“. Gerade als niemand in Blickweite war, räusperte er sich kurz. Den Blick seiner violetten Augen hatte er dabei gänzlich auf die Menschenfrau gerichtet.

„Ich möchte Eure Entscheidung nicht anzweifeln, Rätin“, sagte er im verlegenen Ton. „Aber haltet Ihr eine Ausbildung am Blaster tatsächlich für notwendig? Sollte man die Padawane so früh in ihrer Ausbildung nicht von Gefahren fern halten?“

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[ Felucia – Kway Teow – Regierungsviertel – Hospital ] Adrian, Zasuna und Premierminister Vai Chi

Zasuna konnte sich ihre Begeisterung für die anstehende Mission selbst kaum erklären. Sie waren hier um zu helfen und das erschien ihr richtig. Etwas merkwürdig war da nur noch die Tatsache, dass Felucia sich nach so langer Neutralität doch dazu entschieden hatte, in diesem Zusammenhang die Neue Republik und damit auch die Jedi um Hilfe zu ersuchen.

Selbstverständlich, es standen die Leben auf dem Spiel. Dennoch erschien ihr der Anlass etwas merkwürdig. Und dann war da noch dieser Premierminister, den sie noch nicht so recht einschätzen konnte. Entweder er war wegen seiner Gäste einfach nur nervös und unsicher. Oder aber da war noch mehr. Aber was? Sie wollte gerne in der Macht hinausgreifen und versuchen, seine Beweggründe zu erforschen. Allerdings musste sie zunächst ihre Kräfte sparen. Wenn der Überlebende tatsächlich in der beschriebenen Verfassung war, würde es nicht sehr einfach werden, Informationen aus ihm herauszukommen, ganz ohne ihn zu verletzen.

Mit den ersten Schritten im Krankenhaus fühlte sie sich sofort an die improvisierte Medistation auf Bandomeer erinnert. Es war nicht so chaotisch und es hing kein so großer dunkler Schatten des Todes über dem Gebäude. Doch der Geruch und die Gefühle und Gedanken der Lebewesen drehten sich nur um allerlei medizinische Belange.

Adrian, der Premierminister und schließlich auch die rothaarige Miraluka betraten kurz darauf das Zimmer des Überlebenden. Lamar Woy, seinen Namen kannten sie mittlerweile auch, lag unruhig und murmelnd auf dem Bett. Wie die meisten Gossam war er deutlich kleiner als Adrian und Zasuna, wenngleich er für seine Spezies eher großgewachsen war. Er wirkte dünn, mit langen, knochigen Beinen und Händen. Aber auch das war für seine Spezies nichts außergewöhnliches.
Zasuna verfolgte aufmerksam das Gespräch zwischen dem Premierminister und ihre Meister ließ ihren Blick aber weiterhin auf Lamar Woy ruhen. Seine Aura in der Macht wirkte dunkel. Dunkel aber nicht, weil er böse war. Es war mehr wie ein giftiger Nebel, den er in sich aufgesogen hatte. Ganz sanft im Sinne einer Begrüßung griff sie nach ihm hinaus. Er schien jedoch weit entfernt zu sein.

Sie bemerkte eine Berührung an ihrer Schulter, wäre fast zusammengezuckt wenn sie nicht Adrians Nähe und innere Ruhe gespürt hätte. Seine Frage klang wie eine Aufforderung für sie. Wollte er, dass sie bei dieser "Befragung" die Führung übernahm? Traute er ihr das zu? Immer noch sah sie hinüber zu dem Gossam, der kläglich und leidend weiter von seinen Bäumen sprach.


"Selbstverständlich. Wir sollten zunächst schauen, ob wir seine Schmerzen lindern können. Vielleicht nimmt er unsere Nähe dann positiv wahr und lässt uns hinein, anstatt uns auszusperren."

Ein bisschen störte es sie schon, dass der Premierminister im Raum geblieben war. Was mochte er wohl bei diesen Worten denken? Ihre Gedanken waren schon so sehr bei der bevorstehenden Aufgabe, dass sie nicht einmal genau wusste, ob ihr Meister überhaupt verstand, was sie ihm da sagen wollte.
Sie machte einen Schritt vorwärts, löste in der Bewegung Adrians Berührung von ihrer Schulter, griff aber dann sogleich mit ihrer Hand nach der seinen. Diese Berührung war... ein etwas seltsames Gefühl. Aber wenn sie diese Sache gemeinsam angehen wollten, dann war es so einfacher. Zumindest für sie. Hoffentlich irritierte es ihn nicht. Dadurch schien es leichter zu werden, ihre Kräfte gemeinsam zu kanalisieren. Als Kinder hatten sie auf diesem Weg die Levitation und viele andere Grundfertigkeiten der Macht kennen gelernt und geübt.

Zasuna konzentrierte sich auf Lamar Woy, schaltete alle Eindrücke aus der Umgebung um sich herum ab. Es war fast ein Zustand der Meditation, wobei sie stets darauf achtete, dass dieser nicht zu tief ging. Sanft fühlte sie erneut nach der Aura des Gossam hinaus.
Der Körper wand sich, aber nicht unter körperlichen Schmerzen. Ein paar Schürfwunden, ein gebrochener Arm. Nichts, was die Schmerzmittel nicht betäuben konnten. Sanft, wie ein erfrischender Windstoß schwebten sie über die Verletzungen hinweg. Der Heilungsprozess hatte begonnen. Natürlich hätten Sie ihn mit Hilfe der Macht beschleunigen können, aber das war jetzt nicht ihre Aufgabe.

Weiter ging ihre Reise, nun eine Ebene tiefer. Der Bereich der Aura, in dem man noch nicht zu tief in die Privatsphäre eindrang, aber dennoch ab und an ein paar Gefühle oder Gedanken auffangen konnte. Zasuna hatte das zuletzt beim Ball auf Mon Calamari versucht, als sie auf Adrian gewartet hatte. Noch nie hatte sie es gewagt, einen Schritt weiter zu gehen. Doch auch was sie hier schon sah, ließ sie verharren. Natürlich hatte sie nicht erwartet, dass die Aura wie bei Chesara in gleißend hellem Licht erstrahlen würde. Aber das hier. Alles war umhüllt von einem schwarzen, dunklen, bösartigen Nebel. Wenn sie mehr erfahren wollten, mussten sie diesen erst überwinden.


"Seht Ihr das?"

Sie wusste, dass sie die Worte nicht laut ausgesprochen, sondern nur gedacht hatte. Dies war eine Reise des Geistes und ihr Meister war bei ihr. Um ihre Kräfte bündeln zu können, hatte sie ihre Abschirmung in der Macht geöffnet. Wahrscheinlich konnte er jeden einzelnen ihrer Gedanken genauestens mit verfolgen.


[ Felucia – Kway Teow – Regierungsviertel – Hospital ] Adrian, Zasuna und Premierminister Vai Chi
 
[ Felucia – Kway Teow – Regierungsviertel – Hospital | Adrian, Zasuna und Premierminister Vai Chi bei Larmar Woy ]

Zasunas Vorschlag entsprach dem, was auch Adrians Ansatz gewesen wäre: Sie mussten Larmar Woys Schmerzen lindern, denn Schmerz sorgte dafür, dass die Abschirmung nach außen verstärkt wurde. Es war logisch: Der Körper versuchte mit aller Macht weitere Aggressoren auszuschließen. Und ein fremder Geist konnte für jemanden, der daran nicht gewöhnt war – also die allermeisten Lebewesen – durchaus als Gefahr erscheinen, auch wenn er dabei so zaghaft, vorsichtig und beobachtend vorging, wie ein Jedi dies zu tun pflegte.
Adrian schloss die Augen um seine Umwelt – und vor allem den Premierminister besser ausblenden zu können. Kurz darauf ergriff Zasuna seine Hand und der Jedi-Ritter erwiderte ihre Berührung mit leichtem Druck. Es war eine simple, aber effektive Methode die Verbundenheit über die Macht zu verstärken. Wer physisch eine Einheit bildete, konnte auch über die Macht leichter als Team wirken, das lernten schon die Kinder im Jedi-Orden.

Gemeinsam tasteten sie in der Macht nach Larmar Woys Aura und zu Adrians Überraschung war diese nicht von physischem Schmerz geprägt. Er spürte, wie Zasuna mit eben jener Erkenntnis über Larmars Aura hinweg glitt: Den ersten Schritt ihres Planes konnten sie überspringen, denn das Bacta hatte gute Wirkung gezeigt. Larmar wand sich nicht wegen der Wunden oder dem gebrochenen Arm – er litt andere Schmerzen. Schmerzen, die viel tiefer gingen, die in seinem Geist verwurzelt waren. Seine Aura wirkte fast wie verschmutzt, eingewoben von dunklen Nebeln, fest im Griff von einer Finsternis, die Adrian so noch nie gespürt hatte. Er war zwar schon Sith begegnet – zuletzt seiner Schwester – und glaubte, das deren Auren bei näherer Betrachtung ähnlich aussehen konnten, aber die Abwehrmechanismen der Sith erlaubten keinen so nahen Blick, wie sie ihn jetzt auf Larmars Aura bekamen, insofern konnte er ich nicht sicher sein. Adrian spürte, dass sich auf seiner Stirn tiefe Falten bildeten und bestätigte Zasunas gedachte Frage, ob sich ihm dasselbe Bild bot wie ihr:


Ja.

Nur was konnten sie dagegen tun? Adrian betrachtete den Nebel einen Moment lang, ehe er sacht und vorsichtig versuchte Wärme über die Macht zu Larmar zu transferieren. Es war eine Methode, die in der Heilung angewendet wurde und Adrian hoffte damit den Nebel verscheuchen zu können, einen Blick auf die tieferen Ängste Larmars werfen zu können, zu sehen, was ihn so quälte. Doch die Schwärze schien die von ihm ausgesandte Wärme einfach aufzusaugen. Er versuchte es erneut und sandte Larmar Hoffnung und Zuversicht in ihrer reinsten Form – doch wieder schluckte der Nebel die Gefühle. Zasuna musste spüren, wie er nachdachte, wie er in Erwägung zog, stärkere Kräfte einzusetzen. Doch wenn er diesen Nebel schlicht zerschlug, war die Gefahr groß auch das, was darunter verborgen lag, zu zerstören. Larmars Geist läge dann ungeschützt vor ihm und Adrian wäre frei damit zu tun, was auch immer er wollte. Pure Kraft gegen geistige Barrieren einsetzen, das war eine Methode der Sith. Nichts, was Adrian anwenden wollte.

Ich komme nicht durch.

formulierte er sein Problem in Gedanken aus. Vielleicht hatte seine Schülerin eine andere Idee, kannte eine Technik, die er nicht kannte. Zasuna war eine Sene Seeker, sie war darin ausgebildet, die dunkle Seite aus anderen Lebewesen zu vertreiben. Doch sie hatte ebenfalls angedeutet, dass sie bei Misserfolgen zu drastischen Maßnahmen griffen. Sollte sie hier einen ähnlichen Ansatz wählen, würde er intervenieren müssen. So wichtig konnten die Erkenntnisse, die Larmar ihnen geben konnte nicht sein, als dass sie das Risiko auf sich nehmen durften, seinen Geist dauerhaft zu beschädigen.

[ Felucia – Kway Teow – Regierungsviertel – Hospital | Adrian, Zasuna und Premierminister Vai Chi bei Larmar Woy ]
 
[ Felucia – Kway Teow – Regierungsviertel – Hospital ] Adrian, Zasuna und Premierminister Vai Chi

Adrian hatte Zasuna auf dem gleichen Weg über ihre Verbindung in der Macht geantwortet. Sie überließ ihm nun die Führung und beobachtete, wie er versuchte, mit Wellen aus Wärme und positiven Gefühlen den dunklen Nebel um die Aura ihres Patienten herum mit sanftem Druck einfach wegzuspülen. Leider zeigte diese Vorgehensweise jedoch nicht den gewünschten Effekt.

Zasunas Meister zögerte und sie konnte sich genau vorstellen, wohin seine Überlegungen gerade führten. Wenn der sanfte Weg nicht funktionierte, konnten sie die dunkle Barriere dann vielleicht einfach mit roher Gewalt zersprengen? Zasuna würde es sich durchaus zutrauen, ihre Kräfte zu sammeln und sie auf dieses Ziel auszurichten. Wenngleich die Kräfte des Jedi-Ritters die ihren wahrscheinlich um ein Vielfaches übersteigen würden. Allerdings wäre der Effekt vermutlich der selbe, wie wenn man versuchte, eine Daelfrucht mit einem Vorschlaghammer zu öffnen. Mit Sicherheit konnten sie den dunklen Nebel zersprengen, allerdings würden sie damit zumindest einen Teil von Larmar Woys Persönlichkeit ebenfalls zerstören. Eine solche Aktion konnte ihn im schlimmsten Fall sogar töten. Das durften sie nicht riskieren. Egal, wie wertvoll jede noch so kleine Information für ihre Reise noch sein konnte. Ein solches Risiko einzugehen wäre nicht der Weg der Jedi.

Adrian kam zum gleichen Ergebnis und gestand mehr oder weniger, dass er an dieser Stelle gerade nicht weiter wusste. Zasuna weigerte sich dagegen, diesen erneuten Misserfolg zu akzeptieren und jetzt schon aufzugeben. Welche Möglichkeiten hatten sie noch? Wenn sie nicht zu Lamar Woy hineinkonnten, gab es dann eine Möglichkeit ihm hinauszuhelfen? Ein kleines Loch in die Nebelbarriere schlagen? Aber womit? So eine Aura war äußerst empfindlich.
Was genau war dieser Nebel eigentlich? Sie hatte viel über vom Weg abgekommene, dunkle Seelen gelesen und dies im Rahmen ihrer Ausbildung auch tiefergehend studiert. Ihre praktischen Erfahrungen waren im Vergleich dazu eher begrenzt. Es war nicht seine Seele die dunkel war, es war mehr diese unbekannte, fremde Substanz. Der Nebel war böse und das ging nicht von Larmar Woy aus. Er konnte sich nicht aus dem Griff befreien, es vergiftete seine Aura. Es war ein Gift. Zasunas Erkenntnis ließ neue Hoffnung aufflammen und mit ihrer neu gewonnenen Entschlossenheit flüsterte sie auf dem Wege der Macht.


"Ich habe eine Idee."

Tatsächlich hatte sie nur davon gelesen. Aber zu irgendwas musste das ja auch gut sein, wenn man ganze Tage am Stück in der Bibliothek verbracht hatte. Ob es klappen würde oder nicht, konnte sie nicht vorhersagen. Aber definitiv konnte sie ausschließen, dass Larmar Woy dabei Schaden nehmen würde. Master Hachimiet Gonuola hatte in seiner Abhandlung über die "Austreibung der Dunkelheit" etwas ganz ähnliches beschrieben. Der weise Sene Seeker beschrieb in seinen Aufzeichnungen seine Erfahrungen mit dem Kampf gegen das dunkle in den Geistern seiner Brüder und Schwestern. Ein Nebel, so schrieb er, der den Geist vernebelte, hatte ein ganz eigenes Verhalten. Er beschrieb es wie die Beziehungen zwischen chemischen Elementen. Bot man ihm etwas an, zu dem es eine höhere Affinität besaß, dann trennte es sich von dem alten Element und verband sich mit dem neuen.
Das klang für sie nach einer guten Idee und das Risiko lag allein bei ihr. In Adrians Nähe verspürte sie genug Sicherheit und Kraft, um mit dem Nebel fertig zu werden, wenn sie ihn erst einmal extrahiert hatten. Allerdings sollte sie besser handeln, bevor er sich über ihren Plan und die dazu im Zusammenhang stehenden Gefahren vollkommen bewusst war.


"Ich brauche Eure Unterstützung, wenn es soweit ist. Es ist vielleicht unsere einzige Chance."

Sie verlor keine Zeit, ihn weiter über ihre Worte nachdenken zu lassen. Wohl wissend, dass ihr das durchaus Ärger einbringen konnte. Aber es war doch nun mal die Aufgabe der Jedi den Leidenden zu helfen.
Zasuna öffnete einen Teil ihrer inneren Barrieren, schob sich näher an Larmar Woys verseuchte Aura heran. Der bedrohliche, dunkle Nebel kam ihr ganz nah. Sie bildete sich sogar ein, dass sie die Kälte spüren und eine Art vergammelten Geruch riechen konnte. Das konnte wirklich nur ihre Fantasie sein. Keine Reaktion.
Ihre Meditation musste eine Stufe tiefer gehen. Zasuna öffnete weitere Barrieren. Jeder nahe Machtbegabte, Adrian eingeschlossen, konnte nun problemlos in sie hineinschauen. Ihre privatesten Gedanken und Gefühle, ihre intimsten Erinnerungen und Geheimnisse, ihre größten Ängste sehen.
Der Nebel reagierte. Ohne Vorankündigung sprang das Gift aus Larmar Woys Aura hinaus und fiel über sie her. Zasuna wich erschrocken zurück, taumelte nach hinten und hob ihre Arme zum Schutz, wenngleich sie nicht wusste, ob das tatsächlich mit ihrem Körper geschah oder sie es sich nur so vorstellte. Der Nebel fiel über sie her, eiskalte Stiche ließen sie zusammenzucken. Ein dunkler Schleier senkte sich über sie. Fröstelnd verlor sie das Gefühl für die Umgebung um sie herum. Sie wurde blind. Ruhe bewahren und ihre "Schilde hochfahren"? Weit gefehlt. Ziellos wollte sie mit den Armen herumfuchteln, als könne sie den Nebel damit verscheuchen. So würde das schon mal nicht funktionieren. Panik kochte in ihr hoch.


[ Felucia – Kway Teow – Regierungsviertel – Hospital ] Adrian, Zasuna und Premierminister Vai Chi
 
[ Felucia | Kway Teow | Regierungsgebäude | Gartenterrasse |Arlen, Lt. Su , Assistentin & Faith]​

Der alte Gossam-Lieutenant mit dem Namen Su führte die beiden unerfahrenen Padawane an den Tisch, auf welchem schon eine Auswahl Blaster auf sie wartete. Offenbar dachte er auch nicht daran irgendwelche Zeit mit langen Erklärungen und Sicherheitseinweisungen zu verschwenden. Zwei - drei Sätze war alles, was er darüber zu verlieren hatte. Ehe sich einer der beiden versah, wurde ihnen jeweils eine der todbringenden Waffen in die Hand gedrückt. Es war ein seltsames, mulmiges Gefühl, das Faith in diesem Augenblick durchdrang. Ihr ganzes bisheriges Leben hatte sie in dem Wunsch verbracht, den Wesen der Galaxis zu helfen, sie von Wunden und Verletzungen zu befreien und somit vor dem Tod zu bewahren. Nun ein Apparat in der Hand zu halten, der genau diesem Ansatz entgegen trat, konnte sich einfach nicht richtig anfühlen. Stattdessen lag der Blaster schwer in der Hand. Ihre Muskeln schienen es mit dieser Sache nicht anders zu halten als ihr Geist.

Wenn sie hätte ehrlich zu ihrem Trainingsleiter sein können, dann hätte sie ihm am liebsten gesagt, dass sie die Waffe ungern in überhaupt irgendeine Richtung hielt, ob Schielscheibe oder nicht. Mit forscher Entschlossenheit sorgte Lt. Su jedoch dafür, dass sich sowohl Arlen als auch Faith parallel zu den Scheiben positionierten. Seine weiteren Anweisungen kamen militärisch gradlinig aus ihm heraus geschossen. Bevor die Teenagerin auch nur die erste Anweisung, nämlich die Füße parallel und schulterbreit auszurichten, in die Tat umsetzen konnte, bellte er schon den nächsten Schritt. Es war kaum verwunderlich, dass dies zur Folge hatte, dass beide Möchtegern-Schützen irgendwie mit ihrer eigenen Körpermotorik haderten. Faith hatte eines ihrer Beine zusammen mit der Schusshand nach vorne gestreckt, was Su jedoch nicht bemängelte und stattdessen Arlen zurechtwies, der näher zu ihm stand. Hastig korrigierte auch sie sich, bevor der Lieutenant seinen Blick wissend von Arlen abwand und ihre Fußstellung kontrollierte.

Ein heller Ton ließ sie dabei zusammenschrecken.

„Habe ich gesagt, dass ihr schießen sollt?!“

Fast außer sich erhob sich die Stimme des Gossams, der sich aufplusterte, dabei gleich um einen knappen Meter größer und noch gefährlicher wirkte. Offenbar hatte Arlen in die Anweisungen Su’s mehr interpretiert, als dieser für möglich hielt. Sicher waren seine normalen Schüler weit gewohnter darin, Befehle Schritt für Schritt zu befolgen und genau das zu tun was ihnen befohlen wurde. Mit einer Schnelligkeit, die Faith so bei ihm gar nicht für möglich gehalten hatte, griff er nach dem Blaster in Arlens Hand und riss ihn an sich. Mit dem Griff der Waffe in Richtung des Sith wedelnd, blaffte er weitere Kommentare über Anweisungen, Sicherheit und irgendwas in der Richtung von,

„Du hättest Dir Dein eigenes Auge wegschießen können, Bursche!“

Gerade wollte er sich wieder an die blonde Padawan-Schülerin wenden und Arlen erst einmal ohne Übungsobjekt zurück lassen, da erhaschte er noch einen schnellen Blick auf die Zielscheibe und stockte unmittelbar in der Bewegung. Faith folgte daraufhin dem Blick des Gossams und erkannte, dass Arlen bei seinem aller ersten Schuss tatsächlich das Ziel getroffen hatte. Das innerliche Grinsen konnte sie nicht lange verbergen und so strahlte sie nach Sekunden in die Richtung ihres Mitpadawan. Sogar die Assistentin des Premierministers verfiel in laute Jubelrufe und applaudierte. Su drückte ihm daraufhin, offenbar leicht beeindruckt, den Blaster zurück in die Hand.


„Wenn ich es Euch sage, wiederholst Du das.“

Dann schenkte er jedoch Faith seine Aufmerksamkeit. Mit sanften Fußtritten rückte er ihre Beinstellung in die richtige Position, erklärte für die unwissende junge Dame noch einmal was genau ‚Kimme und Korn‘ waren und half dabei ihren Arm auf die korrekte Stelle zu richten.


„Und nun… Feuer!“

Als Su den Arm der Padawan losließ, fing sie ungeheuer an zu zittern, die Finger krampften und so sehr sie es auch versuchte, sie konnte den Abzug nicht betätigen.
„Feuer!“

Wiederholte der betagte Lieutenant, klang dabei jedoch etwas unsicherer. Als Faiths Körperfunktionen, genauer gesagt ihre Hand, erneut versagten, griff er behutsam nach ihr, befreite die Waffe aus dem verkrampften Griff und wog sie in seinen eigenen Händen. Dann blickte er der Padawan einige Sekunden lang in die Augen.

„Diese Leute im Dschungel… das sind meine Freunde… Verwandten… Nachbarn.“

Die sonst so harte Stimme des Soldaten hatte sich in einer Weise besänftigt, die die junge Frau so nicht für möglich gehalten hatte. Er sprach fast flüsternd, doch weder der Wind, noch die kleinen, vogelartigen Bewohner des Gartens schienen sich zu trauen seine Worte zu überdecken.

„Wisst Ihr warum ich zur Waffe greife?“

Er löste seinen Blick nicht von Faiths, die ihrerseits zu gebannt war, um blinzeln zu können.

„Ich habe die Aufgabe, die zu beschützen, die meine Hilfe benötigen.“

Er sah auf die Waffe in seiner Hand und hielt ihr den Griff derer erneut hin. Ein weiterer Blickwechsel und ein entschlossenes Nicken durch den Gossam ließen sie schließlich nach ihr greifen. Vermutlich hatte er Recht. Faith durfe diese Waffe nicht als ein Werkzeug des Bösen, oder eine Tötungsmaschine ansehen. Dieser Blaster hatte in etwa die selbe Aufgabe wie das Lichtschert, die Waffe eines Jedi-Ritters. Sie diente dem Kampf gegen das Böse, dem Schutz der Schwachen. Sollte Faith diese Waffe jemals einsetzen müssen, dannn würde es für einen Zweck sein, der eines Jedi würdig war.

„Ihr seid Jedi, mit einer Macht, die Ihr vielleicht noch nicht entdeckt habt. Doch auch Ihr habt die Möglichkeit und die Pflicht, die zu beschützen, die Eure Hilfe benötigen.“

Sanft führte er den Arm seines neugewonnenen Lehrlings erneut in Richtung der Zielscheiben. Dann nickte er beiden Padawanen abwechselnd zu.


„Feuer!“

Faith drückte ab.


[ Felucia | Kway Teow | Regierungsgebäude | Gartenterrasse |Arlen, Lt. Su , Assistentin & Faith]​
 
[ Felucia – Kway Teow – Regierungsviertel – Hospital | Adrian, Zasuna und Premierminister Vai Chi bei Larmar Woy ]

In dem Adrian zurücktrat und eingestand keine weiteren Ideen zu haben, gab er seiner Schülerin die Möglichkeit selbst etwas zu versuchen – und tatsächlich vermittelte sie ihm in der formlosen, aber gleichzeitig klaren Stimme, die er über die Macht von ihr vernahm, dass sie eine Idee hatte. Sie erklärte nicht genau, was für einen Plan sie verfolgte, nicht wie gefährlich oder wie vielversprechend ihr Gedanke war. Sie sagte bloß, dass sie seine Unterstützung brauchte – dass es vielleicht ihre einzige Chance war. Und dann tat Zasuna etwas, das ungewöhnlich für sie schien, etwas, das Adrian bei ihr noch nie gesehen hatte: Sie ließ sich einfach nur von ihrem Gefühl leiten. Von ihrem üblichen Abwägen oder Zögern war nichts zu spüren – sie öffnete sich der Macht vollständig und obwohl Adrian versuchte sich gegen die aus ihr strömenden Gedanken und Gefühle abzuschirmen, um nichts zu sehen oder zu lesen, was sie ihm nur unbewusst Preis gab, erkannte er sofort, was sie vor hatte. Sie gab dem dunklen Nebel ein viel lohnenderes Ziel: Eine echte Machtaura, von dem dieses Dunkel zehren konnte.
Die Dunkelheit brach über Zasuna so plötzlich herein, dass man meinen konnte, sie hätte nur darauf gewartet den Wirt zu wechseln. Die Aura der Miraluka wurde augenblicklich eingehüllt und begrub sie fast vollständig. Adrian fühlte nicht mehr viel von ihr außer Verwirrung und aufkeimende Panik. Verdammt!

Für den Bruchteil einer Sekunde zögerte er noch, dann wusste der Jedi, was zu tun war. Instinktiv langte er nach der Aura von Larmar Woy, jetzt wo sich der Nebel von dem Gossam verzogen hatte, und sah sich an, was er sah, fühlte, was er gefühlt hatte. Es war eine Momentaufnahme und Adrian versuchte alles so gut wie möglich aufzusaugen – ein Bild zu malen, das er sich später noch einmal ansehen konnte. Später, wenn er Zeit hatte zu verstehen, was Larmar ihm hier unwillentlich zeigte.
Dann griff er nach Zasunas Aura – sie hielt noch durch, doch er wusste nicht wie lange. Oder wie er den Nebel zerschlagen konnte.

Ohne weiter darüber nachzudenken, tat Adrian, was seine Schülerin kurz vor ihm gemacht hatte: Er öffnete sich der Macht, öffnete sich dem Nebel, gab all seine Gedanken und Gefühle Preis und bot damit eine ideale Zielscheibe für die Schwärze – eine zweite Zielscheibe. Das dunkle Gift schlug sich zu ihm herüber und Adrian überkam eine ungewohnte Kälte. Vor seinem inneren Auge wirbelten Bilder herum, die er selbst nicht steuern konnte: Erebious, der Sith-Geist, der sie als Kinder heimgesucht hatte, Alisah, wie sie ihm als ausgewachsene Sith gegenüber gestanden hatte – und wie sie auf dem Todesstern von eben jenen dunklen Dienern der Macht entführt worden war. Sein Vater, der ihm so lange so verhasst war, sein Onkel, seine Tante, diese ganze machtverführte Familie, dann er selbst, wie er in einen langen schwarzen Mantel gewandet mit hoch erhobenem Lichtschwert auf Bastion stand – seine Schwester unter ihm, dem Tod durch die Hand ihres Bruders entgegen blickend.
Für einen quälend langen Herzschlag drohten ihn die Bilder zu überwältigen. Doch dann wurden sie blasser und Adrian nahm seine Umgebung wieder wahr, spürte, dass der Nebel Zasuna nicht ganz loszulassen hatte, sah dass die Schwärze hin und her waberte, unschlüssig auf welchen der beiden Jedi, auf welche dieser beiden vielversprechenden Auren, es sich endgültig stürzen sollte.


Es muss zurück zu Larmar.

Sie konnten den Nebel nicht zerstören, aber sie konnten ihn auch nicht bei sich tragen. Es wäre zu gefährlich. Sie durften sich nicht davon überwältigen lassen, nicht als Jedi.

Wir haben keine Wahl.

Es war hart, aber es war richtig. Sie konnten den Gossam nicht von seinem Leiden befreien, nicht jetzt, nicht alleine. Doch Larmar hatte ihnen geholfen, Adrian hatte die Puzzleteile der Erinnerungen des Gossams tief in seinen Gedanken vergraben – sie mussten nur noch herausfinden, was das bedeutete. Was dort draußen auf sie wartete.

Wir müssen es gleichzeitig verscheuchen.

brannte Adrian seiner Schülerin ein. Sie mussten vollkommen synchron ihre Aura versiegeln, die Barrieren wieder hochziehen und somit den Nebel vertreiben. Larmar musste das einzige Ziel werden, auf welches die Schwärze zurück springen konnte. Adrian spürte Zasuna neben sich, wie sie sich tapfer gegen die Dunkelheit wehrte. Als sich von ihr der erste deutliche Widerstand regte, wusste er, dass sie bereit war den Schatten zu verscheuchen. Und auch er musste die Bilder mit bloßer Willenskraft aus seinem Kopf verdrängen, die Frustration und Kälte tilgen, die der Nebel unausweichlich auslöste.

Jetzt!

[ Felucia – Kway Teow – Regierungsviertel – Hospital | Adrian, Zasuna und Premierminister Vai Chi bei Larmar Woy ]
 
[ Felucia – Kway Teow – Regierungsviertel – Hospital ] Adrian, Zasuna und Premierminister Vai Chi

Ganz egal in welche Richtung Zasuna schauen wollte, um sich herum sah sie überall nur noch den dunklen Nebel. Mittlerweile hatte dieser die Jedi-Padawan vollkommen eingeschlossen und drang im nächsten Schritt drang, sie vollständig zu erobern. Zasuna hatte den ersten Schockzustand überwunden. Der Gegner hatte sie überrascht, aber nach einigen Sekunden hatte sie sich, wie sie das bei den Selbstverteidigungskursen gelernt hatte, in ihr Innerstes zurückgezogen. Ihr Feind mochte die ein oder andere Barriere überwunden haben, aber Zasu hatte ihre Kräfte nun reorganisiert und eine neue Mauer aufgebaut.

Allein mit ihren eigenen Kräften konnte sie hier nicht mehr raus, so viel stand fest. Darüber hinaus kostete es sie einiges an Energie, die Angriffe des Nebels in Form von spitzen, kalten Nadelstiche abzuwehren. Die dunkle Kraft konnte einen nicht unerheblichen Teil ihrer Gedanken lesen und dies als Waffe gegen sie verwenden. Wie lange sie das noch durchstehen konnte war nur eine Frage von Minuten. All ihre Hoffnung setzte sie dabei in Adrians Hilfe. Doch die blieb bisher aus. Sie wurde durch den Nebel von ihm abgeschirmt. Mittlerweile saß sie gefühlt schon seit mehreren Stunden in ihrem Gefängnis hier fest und fühlte sich wie eine Schildkröte in ihrem Panzer. Warum half er ihr nicht?

Vielleicht musste sie sich selbst helfen? Aber wie? Zasuna sammelte ihre Kräfte und unternahm einen erneuten Versuch den Nebel zurückzudrängen. Die Masse war für sie nicht greifbar. Ihre Verbindung zu Ashla war abgeschnitten, sie konnte auf den Fluss der hellen Seite nicht zugreifen, um diesen gegen den dunklen Nebel zu kanalisieren. Verführerisch offenbarten ihre Angst und Panik ihr ein ganz anderen Weg. Sie konnte die dunklen Kräfte des Nebels gegen ihn verwenden und ihm die ganzen Nadelstiche heimzahlen. Damit wäre ihr Problem gelöst. War der Zugriff auf Bogan, also die dunkle Seite, gerechtfertigt, wenn sie zu einem guten Zweck eingesetzt wurde?

Die Entscheidung stand noch aus, als auf einmal gleißend helles Licht von außen durch den Nebel drang. Zasuna brauchte einen Moment, bis sie verstand, dass Adrian keinen vernichtenden Angriff auf das Gift gestartet hatte, sondern dass er er sich nun dem Feind als Wirt anbot. Konnte er es mit diesem Gegner aufnehmen, oder stürzte er sich gerade ebenso ins Verderben?

Bruchstücke von Bildern aus seinen Gedanken und Erinnerungen strömten unweigerlich auf sei ein, als sie mit letzter Kraft nach draußen griff, um ihre Verbindung zu Ashla wieder herzustellen und ihre Schutzbarrieren somit mit neuer Kraft zu versorgen. Sie verstand die Bilder nicht und verletzte diesen Teil seiner Privatsphäre auch nur gezwungenermaßen, versuchte, einfach alles zu ignorieren.


"Es muss zurück zu Larmar."

Sie vernahm seine Stimme und wollte seiner Aussage widersprechen. Das konnten sie diesem armen, unschuldigen Mann nicht antun. Allerdings war der Feind zu mächtig. Was würde passieren, wenn er früher oder später ihren oder Adrians Geist letztendlich vollkommen überwältigte?

"Wir haben keine Wahl."

Sie wusste, dass er damit richtig lag und suchte dennoch verzweifelt nach einer Alternative. Allerdings schwanden Zasunas Kräfte.

"Wir müssen es gleichzeitig verscheuchen."

Sie musste seine Anweisungen befolgen. Ihr unüberlegtes Handeln war Schuld daran, dass sie überhaupt in dieser Situation waren.

"Jetzt!"

Wie frisches Quellwasser ließ sie positive Energie der hellen Seite von außen in sich hineinströmen und dränge Schritt für Schritt die dunkle Nebelmasse Schritt für Schritt gemeinsam mit ihrem Meister wieder zurück zu Larmar Woy. Und schließlich waren sie beide wieder befreit, während der arme Larmar Woy wieder allein mit seinem uneingeladenen Gast zu kämpfen hatte.

Mit einem tiefen Atemzug der Erleichterung erwachte Zasuna aus dem tranceartigen Zustand, erlange wieder volle Macht über ihre Aura und verspürte Einflüsse aus der Umgebung um sie herum. Die Miraluka löste ihren Griff um Adrians Hand, die sie wie ein verängstigtes Mädchen immer noch umklammert hielt. Verstört trat sie zwei Schritte zurück und spürte mit jedem Schritt überall in ihrem Körper, wie viel Kraft sie dieser Kampf gekostet hatte. Sie war sich nicht einmal mehr sicher, wie lange sie noch stehen konnte. Larmar Woy lag vor ihr auf dem Krankenbett. Man konnte sich einbilden, dass seine Schmerzen nicht mehr ganz so schlimm waren. Vielleicht hatte es ihm geholfen, dass er für kurze Zeit befreit gewesen war. Oder aber er verspürte wieder Hoffnung, weil er bemerkte hatte, dass jemand hier war, der ihm helfen wollte. Nichtsdestotrotz war es ihnen nicht gelungen, ihn von diesem Gift zu heilen. Es war eine Niederlage.
Die Jedi-Padawan drehte sich in Richtung des Premierministers. Sie nutzte dabei ihre ihm abgewandte, rechte Hand, um sich auf dem Beistelltisch des Krankenbettes ein wenig abzustützen. Sie musste hier weg und brauchte Ruhe.

"Es war die richtige Entscheidung, die Jedi zu rufen, Premierminister Vai Chi. Dies ist kein Gegner, den ihr mit Blasterwaffen besiegen könnt. Um Larmar Woy zu helfen, müssen wir den Ersprung des Bösen besiegen." - Das wären ihre Worte an den Premierminister gewesen. Aber sie fühlte sich einerseits zu schwach, um diese auszusprechen und andererseits wusste sie nicht, ob sie dem Premierminister diese Information wirklich geben sollten.
Zasuna konnte nicht abschätzen, ob sie einem solchen Feind gewachsen waren. Adrian und sie waren gemeinsam gerade mal in der Lage gewesen, einen Abkömmling des Feindes zurückzudrängen. Da konnte man nur erahnen, wie mächtig der Erschaffer des Giftes sein mochte. Zasuna fröstelte es.

Erst als sie noch etwas wackeliger auf den Beinen wurde und sich etwas mehr auf dem Tisch abstützen wollte, bemerkte sie die Unebenheit unter ihrer Hand. Da lag ein kleines Amulett, welches vermutlich Larmar Woy gehörte und er bei sich getragen hatte. Ein einfaches Stück Seil mit einer fingernagelgroßen holzgeschnitzten Figur. Was sollte das darstellen? Fasziniert hob die rothaarige Padawan das Amulett nach oben und wollte es sich näher anschauen. Sie spürte ein ähnliches Gefühl wie damals, als sie in den Trainingsräumen der Jedi den Lichtschwertgriff das erste Mal genauer untersucht und etwas über seine Vergangenheit oder Zukunft erfahren hatte. Wie ein Blitz schoss auf einmal ein Bild durch ihren Kopf. Sie sah einen ... wandelnden Baum mit langen Fingern. Nach allem was sie durchgemacht hatte, war dieser Blitzeinschlag dann auch zu viel für die Jedi-Schülerin. Für einen Moment kämpfte sie sogar damit, das Bewusstsein nicht zu verlieren. Dennoch fehlte es ihr an Kraft, um ihren Kreislauf zu stabilisieren.

Sie ließ das kleine Amulett unauffällig in einer Tasche ihres Umhanges verschwinden. Wenn sie wieder bei Kräften war, wollte sie sich das genauer anschauen. Danach würde sie es dann auch wieder zurückgeben. Sie wandte sich an Adrian , jedoch ohne in ihrem momentanen Zustand erfühlen zu können, ob er ebenfalls geschwächt war oder ob er etwa aufgrund ihres Verhaltens böse mir ihr war.


"Können wir... also ich würde gerne...?"

Eigentlich ging es ihr nur darum, nicht gerade vor den Augen des Premierministers vollends zusammenzubrechen.

[ Felucia – Kway Teow – Regierungsviertel – Hospital ] Adrian, Zasuna und Premierminister Vai Chi
 
- Felucia – Kway Teow – Regierungsviertel – Regierungsgebäude – Gang – Mit Crado –

Sie fragte sich, wer wohl als erstes beginnen würde zu sprechen. Crado musste bewusst sein, dass Chesara ihn nicht zufällig gebeten hatte, sie zu begleiten. Er war hier, weil es Zeit war zu reden, über ihn und sein Verhalten, vielleicht über die Dinge, die er getan hatte. Was Chesara auch gemerkt hatte war, wie in sich gekehrt der Cathar wirkte, schon seit ihrem Aufbruch von Lianna. Er wirkte seltsam distanziert, nicht nur zu seinen Mitreisenden, sondern auch zu sich selbst, so als wäre er gar nicht wirklich da, sondern als stünde er lediglich neben sich, die kräftigen Pranken ausgestreckt nach der Hülle, die einmal sein Körper gewesen war. Als er es schließlich war, der die Stille brach, war Chesara fast erleichtert. Seine Worte, egal was er auch sagte, waren ein Funken Lebenswille.

“Oh ja, ich würde die Padawane gerne vor möglichen Gefahren bewahren.“

Sprach Chesara, als Erwiderung auf Crados Bemerkung, der in Zweifel gezogen hatte, ob es richtig war, Faith und Arlen die Benutzung von Blastern beizubringen.

“Ich würde sie alle gerne bewahren. Diese beiden, all die Padawane auf Lianna und Haruun’Kal und auch alle Schüler, die ich je ausgebildet habe. Die Wahrheit ist, ich kann es nicht.“

Chesara sah den Nichtmenschen an und schüttelte den Kopf.

“Ich kann sie nicht bewahren.“

Sie dachte an die vielen Padawane, denen sie bereits die Wege der Macht gezeigt hatte. Im Laufe der Jahre hatte sie wirklich viele Jedi-Ritter ausgebildet. Da waren Adrian und Jibrielle, die immer einen ganz besonderen Platz in ihrem Herzen inne haben würden und die sich manchmal gegenseitig die Köpfe eingeschlagen hatten, da war Tionne, die Chesaras erste Schülerin gewesen war, blutjung und so unerfahren wie sie selbst. Himmel, wie viele Jahre lagen seitdem bereits zurück! In ihrer Erinnerung schien jene Zeit in einer anderen Galaxis gewesen zu sein, obwohl es noch die selbe war wie einst. Tionne hatte irgendwann Gil geheiratet, in einer kleinen intimen Zeremonie auf Naboo. Chesara dachte hin und wieder an die Hochzeit zurück. Sie war ihre Trauzeugin gewesen. Doch so idyllisch wie in diesen Tagen war das Leben der Jedi nur selten.

“Du weißt, wie die Galaxis aussieht, oder was das Imperium tut, Crado. Du bist auf Coruscant gewesen.“

Chesara blieb stehen.

”Natürlich sind sie jung. Alle Padawane sind das. Du warst es und ich war es ebenso. Doch sie tragen die Macht in sich, sie können viel bewirken. Und wer soll es sonst tun, wenn nicht sie? Wir werden nicht ewig hier sein…“

Wenn sie einen Padawan annahm, machte Chesara ihm oder ihr deutlich, worauf sie sich einließen. Für manche war es ein Traum Jedi zu sein, manche hechteten romantischen Vorstellungen nach, die nichts mit der Realität zu tun hatte. Nicht selten waren jene Kandidaten geflüchtet, sobald sie erkannt hatten, was wirklich vor ihnen lag. Chesara hatte nicht wenige Schüler verloren, weil sie einem Leben als Jedi nicht gewachsen waren. Die meisten waren freiwillig gegangen, hatten von selbst eingesehen, dass die Macht, die in ihrem Blut floss, alleine nicht ausreichte. Andere wiederum hatte Chesara behutsam aus ihrer Fürsorge entfernt, wie die junge Fey’la zum Beispiel, die einfach noch nicht bereit gewesen war.

“Bevor wir aufbrechen, werde ich Faith und Arlen noch einmal fragen, ob sie mitkommen möchten. Sie haben die Möglichkeit, zurück zu bleiben.“

Doch auch das würde nur ein Aufschub sein. Wenn sie Jedi werden wollten, würden sie früher oder später ihren Mut finden müssen – für sich selbst, aber vor allem für andere.

“So oder so, ich kann sie nicht ewig beschützen. Kein Meister kann das. Was ich tun kann ist, sie vorzubereiten. Ihnen zu helfen.“

„Rätin?“

Eine der Gossam-Frauen, die in verschiedenen Funktionen als Assistenz des Premierministers fungierten, trat aus einem der Räume entlang des Gangs hinaus. Chesara blickte auf.

„Wir haben das benötige Kartenmaterial für Euch. Wenn Ihr es Euch kurz anschauen würdet…“

“Selbstverständlich. Wir kommen sofort.“

Die Frau verschwand wieder in dem Raum und Chesara wandte sich wieder Crado zu.

“Ich weiß auch nicht immer, was das Richtige ist.“

Gestand sie und fühlte sich dabei keineswegs entblößt. Wer hatte schon immer alle Antworten? Wer war sich seines Tuns wirklich immer zu 100% sicher?

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[ Felucia – Kway Teow – Regierungsviertel – Hospital | Adrian, Zasuna und Premierminister Vai Chi bei Larmar Woy ]

Das erste was Adrian physisch spürte, war der Händedruck von Zasuna. Seine Padawan hatte sich geradezu in seiner Haut festgekrallt und löste, jetzt wo sie aus der Trance erwachte, langsam die Berührung. Adrian ballte seine Finger zur Faust und streckte sie wieder, um die Anspannung zu lösen. Das Ziel des Händehaltens war hervorragend aufgegangen: Innerhalb der Macht hatten sie erstaunlich gut als Einheit zusammen gearbeitet – und sie hatten einen Erfolg erzielt, auch wenn es sich wie eine Niederlage anfühlte, Larmar wieder zurück in den dunklen Nebel finsterer Gedanken und Wahnvorstellungen geschickt zu haben. Bevor Adrian sich zu dem Premierminister umdrehte, sah er zu Zasuna. Seine Padawan schien wacklig auf den Beinen und stützte sich behelfsmäßig auf dem kleinen Beistelltisch von Larmars Krankenbett ab.

„Premierminister.“

Adrian räusperte sich und spürte ein leichtes Zittern in seinen Knien, als er sich umdrehte. Er war ein ausgebildetes Mitglied des uralten und hochangesehenen Ordens der Jedi. Er sollte nach außen keine Schwäche zeigen. Der Premierminister wirkte unruhig und angespannt. Natürlich. Vor seinen Augen hatte sich ein für ihn völlig unbekanntes Schauspiel abgespielt. Ein Schauspiel, dem er schon vorher nicht unbedingt zugeneigt gewesen war. Die Art von Untersuchung, die Adrian und seine Schülerin eben durchgeführt hatten, gehörte definitiv in die Kategorie, die von Außenstehenden leicht als Schamanismus abgestempelt werden konnten. Der junge Jedi streckte seinen Rücken durch. Auch für Zasuna wollte er stärker wirken, als er sich tatsächlich fühlte. Sie sollte das Gefühl bekommen, ihr Meister konnte mit solchen Problemen umgehen. Dem wartenden Premierminister erklärte er:

„Auch wenn es von außen vielleicht nicht so aussieht … wir haben einige Erkenntnisse erlangt.“

Oder würden sie erlangen, wenn Adrian ordentlich über die Bilder, die er von Larmar aufgefangen hatte, meditieren konnte. Noch waren es nur Puzzleteile in seinem Unterbewusstsein, aber mit mehr Klarheit betrachtet, konnten sie ihnen den entscheidenden Hinweis auf die Gefahren geben, die dort draußen auf sie warteten.

„Leider können wir im Moment nicht mehr für Larmar tun.“

Adrian wollte liebend gern hinzufügen, dass sich der Gossam keine Sorge machen musste, dass Larmar keine bleibenden Schäden davontragen würde und dass Chesara ihn mit Sicherheit vollständig heilen konnte. Doch die Wahrheit war: Er konnte nichts davon versprechen. Der Nebel hatte sowohl ihm als auch Zasuna heftig zugesetzt und er konnte nicht abschätzen, wie lange Larmar das Gift ertragen konnte. Bisher hielt er sich noch ganz gut, nur wie lange noch …?

„Es tut mir Leid, dass ich nicht mehr dazu sagen kann.“

erklärte Adrian knapp. Es machte keinen Sinn Vai Chi die Details ihres kleinen Ausflugs zu erläutern – es würde in seinen Ohren absurd klingen und den Gossam im Zweifelsfall nur skeptischer machen, vor allem wenn er hörte, dass die beiden Jedi seinen Mitbürger schon von dem Gift hatten befreien können und ihn nun dennoch in diesem Zustand zurückließen.
Neben ihm machte plötzlich Zasuna auf sich aufmerksam. Ihre Stimme klang schwach und ihre Aura schien geradezu zu flackern. Er machte noch einen Schritt auf die Miraluka zu, um sie, wenn nötig, stützen zu können. Sie schien hier weg zu wollen und Adrian war mehr als bereit ihr diesen Wunsch zu erfüllen – auch er hatte wenig Lust sich lange mit dem Premierminister herumzuschlagen, wenn es wichtigeres zu tun gab. Mit einer neuen Dringlichkeit in der Stimme wandte Adrian sich wieder an Vai Chi:


„Wir brauchen einen Raum um meditieren zu können. Wir müssen ordnen, was wir gesehen haben.“

Hoffentlich reichte das als Begründung aus. Die Wahrheit war: Sie mussten sich ausruhen, bevor sie zu ihrer Expedition aufbrachen. Er würde Chesara schreiben müssen, wenn er merkte, das die Regeneration und Meditation zu lange dauerte, doch jetzt den Rückweg zum Regierungsgebäude anzutreten wäre ein sinnloses Unterfangen. Zasuna musste sich irgendwo hinsetzen, einen Schluck trinken und wieder zu Atem kommen. Und er selbst – verdammt, das leichte Zittern war immer noch nicht aus seinen Knien verschwunden …

[ Felucia – Kway Teow – Regierungsviertel – Hospital | Adrian, Zasuna und Premierminister Vai Chi bei Larmar Woy ]
 
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[ Felucia / Kway Teow / Regierungsviertel / Regierungsgebäude / Gartenterasse ] Arlen, Faith, Assistentin, Lt. Su

Arlen schoss und das Ziel, auf das er gezielt hatte gab einen hellen Ton von sich. Grade wollte der junge Sith genauer hinschauen ob er getroffen hatte, oder der Ton einen Misserfolg markierte, da schallte die Stimme von Lt. Su scharf und abweisend zu ihm herüber. Schnellen Schrittes kam der Gossam zu ihm her gestampft und wirkte mit dem finsteren Blick und den in die Hüften gestemmten Armen gleich um einiges größer.

Mit flinken Fingern schnappte Su Arlen die Waffe aus der Hand, die er noch immer brav auf die Zielscheibe gerichtet hielt und begann damit ihm eine Standpauke über sein undiszipliniertes Verhalten und die Sicherheit am Zielstand zu halten. Leicht geschockt über die offensichtliche Tragweite seines Vergehens, in die Befehle Sus zu viel hereininterpretiert zu haben, machte er sich ganz klein und stammelte eine rasche Entschuldigung, die der Gossam in seinem Redefluss jedoch gänzlich ignorierte.

Hilfesuchend sah Arlen sich zu Faith um, die ihn aus irgendeinem Grund heraus glücklich anstrahlte. Der Sith brauchte ein paar Sekunden, um zu bemerken, dass Su seinen Redefluss unterbrochen hatte und folgte dessen Blick zur Zielscheibe, in der zu seiner maßlosen Überraschung ein hübsches, schwarzes Loch nahe der Mitte prangte. Kurz fragte er sich - etwas neben der Spur - wie es ein Loch in einer Holoscheibe geben könnte, doch dann viel ihm ein, dass dies natürlich angezeigt werden könne. Etwas länger brauchte er, um zu realisieren, dass er grade einen, für einen Anfänger, großartigen Schuss gesetzt hatte und deshalb Faith lächelte, die Assistentin jubelte, und Su leicht verdattert auf die Scheibe starrte.

Kaum hatte er es erkannt, da breitete sich auf seinem roten Gesicht ein breites Grinsen auf, dass sogar noch an Tragweite gewann, als Su ihm den Blaster zurück in die Hand drückte und ihn anstandslos anwies dies zu wiederholen – natürlich erst, wenn der Gossam es sagte! Also hob Arlen seinen Blaster und versuchte die Haltung und Fußstellung von eben zu reproduzieren.

Su kümmerte sich einige Sekunden um Faith und ihre Fußstellung und gab dann den Befehl zu Feuern. Arlens Finger krümmte sich, der Blaster heulte, der Zielscheibenton ertönte. Jedoch nur bei dem Sith. Faiths Blaster blieb stumm und ein Seitenblick verriet ihm, dass ihre Hand mit der Waffe heftig zitterte. Grade wollte er sie Fragen was los war, doch der Gossam war schneller. Mit einer Behutsamkeit, die Arlen dem grimmigen Veteranen nicht zugetraut hätte, nahm er der Menschenfrau den Blaster aus der Hand und begann leise auf sie einzureden. Leise genug, dass Arlen kein Wort verstehen konnte.

Nach kurzer Zeit gab er ihr die Waffe wieder und forderte sie auf abzudrücken. Diesmal tat es Faith und – traf. Der Schuss war nicht ganz so gut, wie die ersten beiden Schüsse des Sith, doch konnte sich das Ergebnis durchaus sehen lassen!


„Gut gemacht“

Sagte Arlen ermutigend, nur um sofort eine Rüge Sus einzustecken

„Habe ich nicht grade gesagt, dass gefeuert wird?! Warum redet Ihr, wenn noch kein Bolzen imZiel steckt. Feuer!“

Rasch holte Arlen den verpassten Schuss nach und nahm sich vor nachher Faith einmal zu fragen, was Su mit ihr beredet hatte.

Konzentriert wurde die Übung nun fortgeführt. Ohne Unterbrechung wurde geschossen und nachgeladen und zwischendurch die Waffe gewechselt. Zwar gelang es dem Sith nicht, sein erstes Ergebnis zu reproduzieren, doch waren die Schüsse für Anfänger dennoch gut genug, als das Su hin und wieder ein Nicken, oder ein lobendes Brummen von sich gab.

Geklatscht wurde auch noch einmal, als Faith einen besonders guten Schuss in der Mitte des Ziels versenkte. Insgesamt konnte sich das Ergebnis also sehen lassen.


[ Felucia / Kway Teow / Regierungsviertel / Regierungsgebäude / Gartenterasse ] Arlen, Faith, Assistentin, Lt. Su
 
[ Felucia – Kway Teow – Regierungsviertel – Hospital ] Adrian, Zasuna und Premierminister Vai Chi

Zasuna war froh darüber, dass Adrian das Wort ergriff und den Premierminister aufklärte. Wenngleich seine Worte auch nicht unbedingt jedihaft - im Sinne von heldenhaft - klangen, was aber vermutlich darauf zurückzuführen war, dass sie auch keinen Erfolg zu vermelden hatten.

Ihre Knie fühlten sich an wie aus Pudding. Sie hatte mal einen Holofilm gesehen, in dem Ewoks imperiale AT-STs mit herumrollenden Baumstämmen konfrontiert hatten. Die zweibeinigen Kampfmaschinen waren nur wackelig herumgestapft und schließlich zu Boden gegangen. Sie hatte nie damit gerechnet, dass sie sich mal mit diesem AT-ST vergleichen würde. Ihre Gedanken schwirrten unfokussiert und ziellos diesen vollkommen nebensächlicheren Erinnerungen hinterher. Hatte ihr Meister gerade gesagt, dass sie "einige Erkenntnisse" erlangt hatten? Zasunas schweißnasse Stirn legte sich in Falten. Was meinte er damit? Sie hatten nun ein Bild davon, wie mächtig ihr Gegner sein mochte und wussten, dass sie diese Mission sehr vorsichtig angehen sollten.

Sie würde Adrians "Informationspolitik" gegenüber dem Premierminister nicht in Frage stellen. Im Gegensatz zur unerfahrenen Padawan wusste der Jedi ganz genau, was er erzählen konnte und was er besser für sich behielt. Zasuna war äußerst froh, dass es nicht ihre Aufgabe war, diese Entscheidungen zu treffen. Erst recht nicht in diesem Zustand.
Ihre Hand wanderte über die Tasche ihres Umhangs, in der sich die kleine Kette mit dem Talisman befand. Unter dem Stoff konnte sie die Form des Gegenstands ertasten, wagte es aber nicht mit Hilfe der Macht abermals nach ihm hinauszugreifen. Diese war das erste Mal, dass sie vermeintlich etwas gestohlen hatte. Allerdings würde sie den Gegenstand auch wieder zurückgeben. Wenn sie auf ihr Gefühl hörte, dann konnte ihnen der Gegenstand noch nützlich sein. Ob ihre Aktion ihrem Meister aufgefallen war? Verlegen und zittrig strich sie sich eine rote Haarsträhne aus dem schweißnassen Gesicht.


"Ich verstehe. Warum nutzen Sie nicht einfach den stillen Gebetsraum des Hospitals?"

Der Premierminister antwortete auf die Frage nach einem Rückzugsraum und hatte wohl eingesehen, dass er vorerst nicht mehr Informationen über Larmar Woys Zustand erhalten würde. Allem Anschein nach war ihm das Verhalten der Jedi sowieso etwas suspekt. Aber wer konnte ihm das übel nehmen? Zasu beobachtete ihn und war sich immer noch nicht sicher, was sie von ihm halten sollte. Hatte er ihnen wirklich alles gesagt, was er über die dunkle Bedrohung aus dem Dschungel wusste? Verbarg er etwas vor ihnen?

Sie verließen den Raum gemeinsam. Beim Hinausgehen warf die Jedi-Padawan einen letzten Blick auf den Kranken. Seine Aura war wieder vollkommen vom Nebel eingehüllt. Mit einem resignierenden Seufzer trat sie nach draußen und musste sich aufgrund eines weiteren Schwächeanfalls zugleich an der Wand abstützten, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Vai Chi wies ihnen den Weg zum Gebetsraum.

Der Raum, kaum größer als Larmar Woys Krankenzimmer, war bis auf einem weichen Teppichboden unmöbliert. Die weitläufigen Fenster wurden durch bis zum Boden reichende, rötliche Vorhänge bedeckt. Im Zentrum befand sich ein kleiner Brunnen, an dessen 5 Ecken jeweils kleine pilzartige Pflanzen standen. Zasuna hatte keine Vorstellung davon, an welche Gottheiten die Gossam glaubten, wenn sie denn überhaupt gläubig waren. Sie hatte eher mit irgendwelchen Gottesstatuen gerechnet. Diese Neutralität gefiel ihr, wenngleich sie einen der zahlreichen Meditationsräumen in der Jedi-Basis jederzeit vorgezogen hätte. Eine neuartige Umgebung machte es immer etwas schwieriger, das notwendige Gefühl von Sicherheit zu erreichen, das es brauchte, um in eine tiefere Meditation fallen zu können.


"Lassen Sie einfach eine der Schwestern wissen, wenn Sie etwas brauchen. Ich werde ihnen mitteilen, dass Sie hier sind und nicht gestört werden möchten."

Mit diesen Worten schloss sich die Tür hinter dem Premierminister und die beiden Jedi waren alleine. So wie Vai Chi die letzten Worte ausgesprochen hatte, konnte man glatt hineininterpretieren, dass er ihnen mehr als nur eine Meister-Schüler Beziehung zutraute. Vermutlich war dies auf das "Hand halten" an Larmar Woys Krankenbett zurückzuführen. Und, wenn sie an das Treffen mit Akemi auf Bandomeer und die Situation beim Ball auf Mon Calamari zurückdachte, so war er nicht der erste, der das dachte. Wie kamen nur alle auf solche Ideen?

Mit langsamen Schritten trat sie an den Brunnen heran und ließ sich schließlich auf ihre Knie sinken, legte wie immer ihre Hände auf ihre Oberschenkel und atmete tief durch. So vieles schwirrte durch ihren Kopf. Solange sie nicht über das Geschehene gesprochen hatten, war an eine ruhige Meditation nicht zu denken. Warum sagte Adrian nichts? Konnte er nach allem was passiert war jetzt einfach so in einen Meditationszustand übergehen? Die Stille missfiel ihr.


"Ich hatte Angst."

sprudelte es auf einmal aus ihr hinaus. Wenngleich sie wusste, dass derartige Gefühle bei einem Jedi alles andere als angebracht waren. Das Gift hatte ihre Verbindung zur Macht abgeschnitten und es ihr unmöglich gemacht, Kraft und Mut aus Ashlas unendlichem Fluss zu schöpfen. Wollte sie diesem Gegner wirklich gegenübertreten? War sie dazu bereit? Eher nicht. Aber das war nicht ihr einziges Problem, welches sie unbedingt besprechen wollte.

"Und es tut mir leid, dass ich vorschnell und unüberlegt gehandelt habe. Ich hätte Euch erst in meinen Plan einweihen müssen."

Mit der Hoffnung, dass ihr dies eine Lektion durch ihren Meister ersparen würde, hatte sie diese Entschuldigung gleich mit angehängt. Dieser Kampf und ihre Selbstverteidigung gegen den Nebel hatten sie sehr geschwächt. Sie konnte noch nicht erahnen, wie lange es dauern würde, bis sie wieder bei Kräften war.

"Vielleicht wäre es uns dann gelungen Larmar Woy zu retten und Informationen von ihn zu erhalten."

beschämt und kraftlos senkte sie den Kopf.

[ Felucia – Kway Teow – Regierungsviertel – Hospital ] Adrian und Zasuna
 
[: Felucia-System | Felucia | Kway Teow :||: Regierungsviertel | Regierungsgebäude | Gang :||: Crado und Rätin Chesara Syonette :]

Im milden Ton entgegnete die blonde Jedi-Rätin kurz darauf: „Oh ja, ich würde die Padawane gerne vor möglichen Gefahren bewahren. Ich würde sie alle gerne bewahren. Diese beiden, all die Padawane auf Lianna und Haruun’Kal und auch alle Schüler, die ich je ausgebildet habe. Die Wahrheit ist, ich kann es nicht.“ Für einen Moment sah sie Crado direkt an und schüttelte dann den Kopf. „Ich kann sie nicht bewahren.“

Ihre gesagten Worte veranlassten den stämmigen Cathar zum Nachdenken. Unwillkürlich schnurrte er dabei. Zwangsläufig drängte sich ihm nun die Frage auf, welchen Nutzen all ihre übermächtigen Fähigkeiten überhaupt hatten, wenn man damit am Ende niemanden damit schützen konnte. Waren die hochgesteckten Ziele der Jedi letztendlich bloß eine naive Illusion? Ziellos wanderte sein Blick durch den leeren Korridor. Obwohl er tief in seinem Inneren spürte, dass sich auf der einen Seite die Last der eigenen Verantwortung durch Chesaras Geständnis verringert hatte, blieb sein Problem auf der anderen Seite bestehen – oder verlagerte sich nur ein bisschen. Schlussendlich ließ Crado einen Seufzer über seine Lippen gleiten. Welche Aufgabe hatten dann die Jedi?

Bevor er irgendetwas sagen konnte, sprach die Menschenfrau mit ganz sanfter Stimme weiter:
„Du weißt, wie die Galaxis aussieht, oder was das Imperium tut, Crado. Du bist auf Coruscant gewesen.“ Sie blieb stehen. Noch immer zeigte sich kein anderes Lebewesen auf dem Gang. „Natürlich sind sie jung. Alle Padawane sind das. Du warst es und ich war es ebenso. Doch sie tragen die Macht in sich, sie können viel bewirken. Und wer soll es sonst tun, wenn nicht sie? Wir werden nicht ewig hier sein…“

Sie konnten etwas bewirken? Hatten sie nicht gerade erst ihre Ausbildung begonnen? Schützte etwa allein das Potential, das in einem steckte, vor den großen Gefahren? Selbstverständlich verstand der Cathar, dass eine junge Generation auf eine alte folgen musste. Doch rechtfertigte diese Sichtweise tatsächlich den Sprung ins eiskalte Wasser? Gab es keine andere, bessere Lösung? Ihm drängte sich mal wieder die Frage auf, ob Noomi noch am Leben wäre, hätte er sie nicht nach Coruscant geführt, sondern an einen ruhigeren Ort. Konnte ein Padawan, der nur die Grundlagen beherrschte, wirklich in der Galaxie bestehen? Der Blick seiner violetten Augen suchte das Gesicht der Rätin. Sie strahlte so viel Wärme, Herzlichkeit und Wissen aus. Hatte sie jemals gezweifelt? Hatte sie jemals ähnliche Gedanken gehabt? Ohne seine Fähigkeiten zu bemühen, versuchte Crado sie zu ergründen.

Ein zärtliches Lächeln umspielte ihre Lippen.
„Bevor wir aufbrechen, werde ich Faith und Arlen noch einmal fragen, ob sie mitkommen möchten. Sie haben die Möglichkeit, zurück zu bleiben. So oder so, ich kann sie nicht ewig beschützen. Kein Meister kann das. Was ich tun kann ist, sie vorzubereiten. Ihnen zu helfen.“

Mehr als ein Nicken brachte das haarige Katzenwesen in diesem Moment nicht zustande. Tausende Gedanken gingen ihm durch den Kopf. Zweifel nagten an seinem Selbst, während an anderer Stelle ein Funke Hoffnung gleichzeitig etwas „Aufbauarbeit“ leistete. Vielleicht mochte das Gespräch mit Chesara recht einseitig gewesen sein, aber trotzdem zeigte es schon jetzt bei Crado allmählich seine Wirkung. Gleich einer zarten Blüte entfaltete sich langsam ein einzelner Gedanke, der letztendlich charakterliche Stabilität bedeuten sollte. Doch noch war der Weg weit; sehr weit. Schweigend folgte der bullige Cathar der schlanken Menschenfrau, nachdem eine Gossam freundlich mitgeteilt hatte, dass man das notwendige Kartenmaterial beschafft hatte. So sollten sich die Jedi ein Bild von der Route machen, welche die verschollene Expedition genommen hatte.

Neben der hilfsbereiten Assistentin des Premierministers wartete noch ein uniformierter Felucianer in dem Raum, wo man das Kartenmaterial aufbereitet hatte. Dessen Haut, die rote, gelbe und zudem orangefarbene Pigmente besaß, stellte einen ziemlich deutlichen Kontrast zu dem eher kühlen Blau der Gossam dar. Das Purpur seiner militärischen Kleidung verlieh dem Wesen darüber hinaus noch eine ganz andere Note. Überaus eifrig salutierte er als Chesara und Crado den Raum betraten. Solch eine Reaktion hatte der Cathar bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht erlebt. Weder auf Ord Biniir oder Dorin, noch auf Coruscant hatte sich irgendjemand so ehrfürchtig gegenüber den Jedi gezeigt – oder lag es an dem hohen Rang der Menschenfrau? Schließlich genoss ein Ratsmitglied des Ordens ganz andere Vorzüge als ein einfacher Jedi. Weiterhin schweigend beobachtete das Katzenwesen sowohl den Militär als auch die sanftmütige Blondine.

Kurz bevor der Uniformierte den Holotisch aktivierte, sagte er noch rasch zu Chesara:
„Rätin, es ist wirklich ein Segen, dass Ihr – und selbstverständlich auch eure Mitstreiter – uns helfen wollt.“ Voll und ganz fokussierte er mit seinem Blick die Menschenfrau.Ich bin Colonel Casiss. Nachdem man die Expedition für 'verschollen' erklärte, entsandte ich, auf Premierminister Chis Befehl hin, sofort meine besten Männer.“

Nun erwachte der Projektor vollends zum Leben und zeigte eine größere Region, die komplett vom felucianischen Dschungel beherrscht wurde. Vereinzelt verzeichnete das Gerät dicke, purpurfarbene Punkte, die kleinere Posten der hiesigen Streitkräfte bedeuteten. Mehr Aufmerksamkeit schien man aber zwei Linien schenken zu müssen. Die eine erstrahlte in einem kräftigen Gelb, schlängelte sich quasi durch das unbekannte Terrain und verlor sich irgendwo dort. Crado mochte sich mit Karten – und ähnlichen Dingen – bloß mäßig auskennen, aber in diesem Fall tippte er richtig. Denn bei dieser Linie handelte es sich um die Route, welche die Expedition genommen hatte. Eine zweite Linie, die in einem dunklen Blau leuchtete, startete nämlich von einem nahen Militärposten aus, verlor sich aber nur unweit von der Stelle, die den Endpunkt der gelben Linie darstellte. Ohne Zweifel handelte es sich dabei um die Route der Scouts.

Casiss ergriff erneut das Wort:
„In meiner Truppe spricht man hinter vorgehaltener Hand schon von schwarzer Magie, Rätin! Kaum ein Soldat traut sich mehr in diesen Bereich des Dschungels.Trotz seiner Isolation, spürte Crado dumpf die Unruhe des Militärs. „Glaubt man alten Geschichten, dann schlafen dort wohl die alten Götter. … Hoffentlich hat man nichts derartiges geweckt!“

„Sind manche denn tapfer genug, um uns zu begleiten?“, hakte Crado auf einmal nach, während er die holografische Darstellung musterte. Keineswegs glaubte das Katzenwesen daran, dass er sich in dieser Wildnis zurechtfinden würde – jedenfalls nicht rechtzeitig.

[: Felucia-System | Felucia | Kway Teow :||: Regierungsviertel | Regierungsgebäude | Raum mit Holoprojektor :||: Crado, Rätin Chesara Syonette, Colonel Casiss und Chis Assistentin :]
 
[ Felucia – Kway Teow – Regierungsviertel – Hospital – Gebetsraum | Adrian und Zasuna ]

Der Gebetsraum war schlicht eingerichtet, das hieß: Fast gar nicht. Außer einem kleinen Brunnen in der Mitte gab es keine Möbel. Nur fünf kleine Pflanzen, die an den Ecken des Brunnen aufgestellt waren und ein roter Vorhang, der vor den großen Fenstern hing, schmückten den Raum. Aber Adrian war zufrieden damit. Solange sie hier eine Weile ungestört blieben, war es der beste Ort, den sie finden konnten. Auch wenn es paradox klang: Ruhe war in einem Krankenhaus nicht selten schwer zu haben. Bevor Adrian sich setzen konnte, platzte es bereits aus Zasuna heraus: Sie hatte Angst gehabt und sie entschuldigte sich für ihr Verhalten. Adrian sah sie mit einem milden Lächeln an.

„Du hast nicht unüberlegt und vorschnell gehandelt. Du hast dich von der Macht leiten lassen. So kam es mir zumindest vor.“

Von einer spontanen Neugier gepackt, trat er an den Brunnen und tippte mit der Fingerspitze auf die vollkommen ruhige Wasseroberfläche. Von seiner Berührung lösten sich gleichmäßige Kreise und gaben der Oberfläche ein neues Muster. Mit geneigtem Kopf betrachtete er sein verzehrtes Spiegelbild im Wasser.

„Und dein Einfall war brillant.“

Sein Blick löste sich von der hypnotischen Wirkung des Wasserspiels.

„Denn ich glaube, die Informationen von Larmar sind nicht komplett verloren. Ich habe versucht sie … zu speichern, wenn man so will. In dem Moment, in dem du diesen Nebel auf dich gezogen hast, da lagen seine Erinnerungen frei.“

Adrian beugte sich erneut über den Brunnen. Das Wasser hatte sich beinahe gänzlich beruhigt und dieses Mal war sein Spiegelbild klar zu erkennen. Durch Zasunas Einsatz hatte er auf Larmar einen ebenso klaren Blick werfen können. Trotzdem blieb es eine Momentaufnahme.

„Ein Abbild dieses Augenblicks habe ich über die Macht in meinem Unterbewusstsein zu konservieren versucht. Nun … es dürfte ziemlich unvollständig sein.“

Sein Mund verzog sich leicht, als er wieder zu seiner Schülerin sah.

„Aber vielleicht hilft es uns trotzdem. Vielleicht können wir sogar einige Dinge zusammen setzen und daraus noch bessere Rückschlüsse ziehen, was uns dort draußen erwartet.“

Erwartungsvoll streckte er ihr die Hand entgegen. Ihre Symbiose über die Macht hatte eben schon sehr gut funktioniert – es war einen Versuch wert, sich das Bild zu zweit anzusehen.

„Wollen wir es gemeinsam versuchen? Du musst dich mich nur gegenüber setzen und meine Hand nehmen.“

erklärte er, obwohl er sich sicher war, dass sie wusste, wie die Technik funktionierte. Zasuna war es schließlich gewesen, die die Verbindung über die Macht in Larmars Krankenzimmer erst auf diese Weise hergestellt hatte.

[ Felucia – Kway Teow – Regierungsviertel – Hospital – Gebetsraum | Adrian und Zasuna ]
 
[ Felucia | Kway Teow | Regierungsgebäude | Gartenterrasse |Arlen, Lt. Su , Assistentin & Faith]​

Das Gefühl war kaum zu beschreiben. Von klein auf hatte Faith gelernt, dass Krieg, Kampf und der Tod etwas Schlechtes waren. Klar, sie hatte immer mitten drin gestanden, zumindest die unmittelbaren Auswirkungen mit eigenen Augen zu sehen bekommen. Seit sie denken konnte, war sie mit ihrer Familie den Schauplätzen des Krieges und der Gewalt hinterhergereist. Überall verbrannte Asche und geschundene Wesen, die ganze Welten gebrochen zurückließen. Alles herbeigeführt durch Waffen, wie sie sie selbst derzeit in der Hand hielt. Konflikte ohne Gewalt lösen, das war das Kredo, das sie stets und überall gehört hatte. Niemals hätte sie sich denken können, eine dieser unzivilisierten Kriegsgeräte eines Tages selbst zu verwenden.
Doch der betagte Lieutenant Su hatte Recht. Wenn es keine andere Möglichkeit gab, einen Freund vor dem Bösen zu beschützen, war es dann nicht ihre Aufgabe das Böse zu bekämpfen? Faith hatte stets ein romantisches Bild von den legendären Jedi gehabt, die niemals verzagten, niemals zweifelten und das taten, was nötig war. Das Lichtschwert war für die junge Planetenstreunerin seit jeher ein Symbol des Widerstandes gegen die Mächte des Bösen, keine Waffe im herkömmlichen Sinne. Selbst wenn das Trainingsschwert, das an ihrer Hüfte baumelte, eben nur dies war - ein Trainingsobjekt, hatte sie großen Respekt davor gehabt, seine Klinge zu aktivieren. Wenn es nach ihr ginge, würde sie diese Dinger - Schwert und Blaster - niemals gegen ein anderes Lebewesen benutzen. Manchmal konnte man sein eigenes Schicksal jedoch nicht beeinflussen. Sollte es dann soweit kommen, dass sie davon Gebrauch machen musste, dann war es besser, zu diesem Zeitpunkt bereits zu wissen, wie sie damit umgehen sollte.

Das Holo-Ziel gab ein akustisches Signal von sich. Ihr Schuss hatte gesessen. Die Padawan konnte sich darüber allerdings nicht freuen, auch wenn der eigene Verstand ihr sagte, dass sie das Recht dazu hatte. Es fühlte sich einfach nicht gut an. Es war ihr, wenn sie ehrlich war, auch schleierhaft, wie sie überhaupt treffen konnte. Im Moment des Abzugs hatte sie ihre Augen geschlossen und an eine Situation gedacht, die den Einsatz eines Schusses rechtfertigen würde. Faith dachte daran, wie Arlen oder Chesara in Gefahr gerieten und nur durch ihr Eingreifen gerettet werden. Natürlich war diese Vorstellung geradezu lächerlich. Der rothäutige Sith hatte vermutlich in einem Arm mehr Muskelmasse als sie an ihrem ganzen Körper. Chesara war eine Jedi-Rätin, weise und machtvoll. Der Gedanke, dass diese beiden jemals die Hilfe des schmächtigen Mädchens aus dem All benötigten, war absurd. Viel wahrscheinlicher war es, dass Faith früher oder später auf sie angewiesen sein würde.

Wie gerufen lobte Arlen seine Mitpadawan nach ihrem ersten Schuss. Er war wirklich nett. Frei von jedem Vorurteil und offensichtlich immer eine Aufmunterung auf den Lippen. Seine Versuche waren weit besser, eitel oder selbstgefällig wurde er deshalb dennoch nicht.

„Danke“, hauchte sie bevor Su wieder seinen gestrengen Ton aufsetzen konnte und konzentrierte Übung verlangte. Mit Eifer machte Arlen sich daran seiner Forderung Taten folgen zu lassen. Ein Schuss nach dem anderen fiel. Viele Treffer waren darunter, hin und wieder auch katastrophale Fehlversuche, die jedoch eher auf Faiths Seite lagen. Immer wieder verschob Su durch Knopfdruck die Distanzen zu den einzelnen Zielen, führte ihnen andere Modelle vor, gab ihnen Tipps und berichtigte ihre Fehler. Ein Klatschen ertönte als die Blondine einen sehenswerten Treffer auf akzeptabler Distanz vollbrachte. Die Anfeuerungen (die Assistentin des Premierministers war dabei wieder kaum zu überhören) halfen ihr aus dieser Übung mehr ein Spiel, ein sportliches Zusammentreffen zu machen. Mehrmals fragte sie sich, ob sie auch abdrücken würde, wenn es hieß Leben oder Tod. Und zwar nicht wenn es dabei um den Herzschlag eines Freundes, sondern um ihren eigenen und den ihres Gegenübers ging. Leben und leben lassen. Auge um Auge, Zahn um Zahn.

Nach mehrmaligem Hin und Her gab sie es auf. Sie fand keine Antwort auf diese Frage. Sie hoffte, dass niemals eine Situation eine Antwort darauf verlangte.

„Ich glaube, das reicht zunächst.“

Su kam auf sie zu und nahm ihnen behutsam die Blaster aus den Händen. Der Arm der Padawan-Schülerin fühlte sich sofort wieder viel leichter an. Sie schob es auf das Gewicht der Waffen und auf den anhaltend erhobenen Arm, konnte jedoch auch nicht leugnen, dass sich der Kopf auch um Mengen freier anfühlte.

„Das war gute Arbeit für das erste Mal.“

Der kleinwüchsige Gossam kramte etwas aus zwei Boxen unter dem Tisch. Zum Vorschein kamen zwei Gürtel mit Halfter und kleinen Taschen, die wohl zur Verwahrung von Ersatzenergie- und Munitionspacks dienten. Er reichte den Padawanen jeweils einen und sah zu, wie sie sie umhängten. Faith musste ihren eigenen Gürtel, der mehr zu modischen als praktikablen Zwecken gedacht war, zunächst ablegen bevor sie den neuen anprobieren konnte. Su musste noch einmal aushelfen und ihr ein Exemplar mit kleinerem Umfang geben, bei Arlen schien er jedoch zu passen. Das Trainingslichtschwert fand an dem neuen Gürtel ebenso seinen Platz, wie das Com-Gerät der Jedi.

„Und nun das wichtigste. Für…“, er stockte einen Moment und sah den rothäutigen Sith mit fragendem Blick an.

„Oh.. Arlen Merillion und ich bin Faith Navalon.“

Wie unangenehm. Die beiden hatten glatt die Unhöflichkeit besessen dem Gossam ihre Namen nicht zu nennen.

„…Jedi Merillion, ein Exemplar des S-5 Multifunktionsblasters. Eine sehr nützliche und vielseitige Waffe, die ebenso gefährlich und schwer im Umgang ist. Und teuer, möchte ich hinzufügen.“

Er händigte Arlen den Blaster aus, der nun offenbar dazu bestimmt war ihn in den Dschungel zu begleiten. Zum ersten Mal sah Faith den Lieutenant dabei zudem lächeln.

„Und für Jedi Navalon, die elegante ELG-3A.“

Ihr übergab er einen Blaster, der tatsächlich viel leichter, schmaler und weniger durchschlagskräftig aussah. Die Waffen sahen aus als hätten sie zu ihren besten Zeiten an einigen Stellen silber geglänzt. Mittlerweile war jedoch die leuchtende Klarheit verschwunden und einer matten, fast ausgeblichenen Anmut gewichen. Su erklärte den beiden abschließend noch einiges zu den Funktionsweisen und Besonderheiten der Blaster, besonders Arlens schien dabei über so einige nützliche Funktionen zu verfügen.

„Übt weiter fleißig. Diese Waffen sollen in Eurer Hand Leben retten.“

Ein leichtes Seufzen entfuhr ihm, bevor er sich verabschiedend verbeugte.

„Möge die Macht mit Euch sein.“


[ Felucia | Kway Teow | Regierungsgebäude | Gartenterrasse |Arlen, Lt. Su , Assistentin & Faith]​
 
[ Felucia – Kway Teow – Regierungsviertel – Hospital ] Adrian und Zasuna


Erstaunlicherweise ging ihr Meister im Hinblick auf ihr Handeln am Krankenbett von Larmar Woy nicht so hart mit ihr ins Gericht, wie sie das erwartet hatte. Zasuna zog die Möglichkeit in Erwägung, dass sie sich tatsächlich hatte von der Macht leiten lassen. Oder aber sie hatte doch einfach nur unüberlegt und vorschnell gehandelt und damit nicht nur sich, sondern auch ihren Meister sowie Larmar Woy in Gefahr gebracht. Es fiel der Padawan sichtbar schwer, beide Möglichkeiten gegeneinander abzugrenzen.

Sie strich mit ihren Händen sanft über den Stoff des Jedi-Umhangs, der in dieser sitzenden Haltung auf ihren Oberschenkeln ruhte. Ihr Verhalten war auf jeden Fall untypisch für sie gewesen und entsprach nicht unbedingt dem, was sie in ihrer Ausbildung bei den Miraluka gelernt hatte. Während sie Adrians Lob für ihren Einfall fast gänzlich überhörte, da sie zu sehr damit beschäftigt war, sich selbst zu tadeln, wurde sie bei seinen nächsten Worten wieder aufmerksam.

Ein paar dunkelrot-violette Strähnen ihres zerzausten Haares fielen ihr ins Gesicht, als sie den Kopf nach oben in Richtung des Jedi-Ritters drehte. Nun verstand sie, warum ihr der Zeitraum, bis er endlich eingegriffen um sie beim Kampf gegen den Nebel zu unterstützen so lange vorgekommen war. Adrian hatte die Gelegenheit genutzt, um mit Larmar Woys befreitem Geist zu kommunizieren. Sehr clever. Ein Lächeln wanderte über ihre Lippen.

Nun sollten sie sich also gemeinsam auf eine Reise in sein Unterbewusstsein begeben, um die Informationen wieder ans Licht zu befördern? Zasuna war etwas skeptisch. Einerseits, weil er garnicht auf ihre Offenbarung, dass sie Angst gespürt hatte, einging. Andererseits, weil sie nicht wusste, ob sie die Kraft für eine weitere Gedankenreise hatte. Dann wurde ihr jedoch klar, dass dies eher eine Art beruhigende Meditation anstatt eines Kampfes werden würde. Bei ihrem Meister hatte sie keine Angriffe durch Nebel, Gifte, oder was auch immer zu beführchten. Mit einem...


"Selbstverständlich!"

... beantwortete seine Frage und rückte um den Brunnen herum, sodass sie seine ausgestreckte Hand erfassen konnte. Erneut löste sie ihre Sinne von allem Weltlichen, sah und spürte den energiegeladenen Fluss der Macht und atmete ihn tief in sich ein, um neue Kräfte daraus zu schöpfen. Gemeinsam mit Adrian bewegte sie sich wieder hin zu der geistigen Ebene, auf der sie wenige Minuten zuvor den Kampf gegen den giftigen Nebel ausgefochten hatten.
Zasuna verharrte für einen Moment. Der nächste Schritt würde in Adrians Unterbewusstsein führen. Sie wollten nach Informationen suchen, die er über Larmar Woy erhalten hatte. Dabei musste sie sehr vorsichtig sein. In den Erinnerungen und Gedanken eines anderen zu stöbern war gefährlich und ein tiefer Eingriff in die Privatsphäre. Gerade wenn man nach etwas suchte, konnte man auch Sachen und Dinge entdecken, die eigentlich nicht für einen bestimmt waren. Ihr Meister war zwar da und konnte jederzeit eingreifen, aber dennoch würde sie auf diesem Weg so lange bis sie fündig wurden den ein oder anderen Fetzen aus seiner Vergangenheit aufdecken.
Und schon zogen erste Bilder und Gedanken bruchstückhaft an ihr vorbei.



[ Felucia – Kway Teow – Regierungsviertel – Hospital ] Adrian und Zasuna
 
- Felucia – Kway Teow – Regierungsviertel – Regierungsgebäude – Raum mit Holoprojektor – Mit Crado, Colonel Casiss und Assistentin -

Es war schon seltsam, die blau gefärbte Linie auf der Karte, die die Route der Scouts markierte, verschwand in etwa an der selben Stelle wie der gelb markierte Weg, den zuvor die Expedition genommen hatte? Oder war es überhaupt nicht seltsam, sondern vollkommen logisch, dass den zweite Trupp das gleiche Schicksal an der selben Stelle ereignet hatte wie die erste Gruppe? Chesara starrte auf die farbigen Linien, die ihnen auf der Karte verdeutlichen sollten, wie weit die Forscher im Dschungel verschwunden waren. Ihr Gespräch mit Crado war nicht besonders fruchtreich gewesen. Der Cathar hatte auch in alleiniger Gegenwart von Chesara nicht viel an seiner Schweigsamkeit geändert und was immer ihn beschäftigte, Chesara hatte es nicht aus ihm heraus kitzeln können. Vielleicht war aber auch die Zeit einfach zu knapp bemessen gewesen. Sie hatte Colonel Casiss nicht länger warten lassen wollen. Der Gossam gab sich Mühe, sie mit dem Terrain Felucias zumindest ein wenig vertraut zu machen und zeigte ihnen Kartenmaterial in verschiedenen Ansichten, angefangen bei simplen Holo-Aufnahmen bis hin zu nahezu täuschend echten Bildern.

“Seid versichert, Colonel, dass wir unser Bestes tun werden um heraus zu finden, was hinter dem Verschwinden Ihrer Männer und des Forschungsteams steckt.“

Chesara hatte die Nervosität in der Stimme des Offiziers deutlich gehört. Er wollte sich natürlich keine Blöße geben, doch selbst Colonel Casiss war beunruhigt. Und warum auch nicht? Seine Soldaten waren verschwunden, wie vom Erdboden verschluckt, mochte man meinen, und der einzige Überlebende hatten ihnen bisher nichts hilfreiches sagen können. Ob Adrian schon etwas heraus gefunden hatte? Die Jedi-Rätin vermied es, einen Blick auf die Uhr zu werfen, der unhöflich gewirkt hätte. Die Gossams fürchteten sich vor schwarzer Magie als mögliche Ursache für die Geschehnisse im Dschungel, oder gar vor dem Zorn der Götter. Was davon war wirklich realistisch?

“Könnt Ihr vorbereiten, dass wir entsprechend komprimiertes Kartenmaterial mitnehmen können?“

„Selbstverständlich, Rätin. Wir haben bereits alles organisiert.“

Der Colonel warf Crado, der gerade hatte wissen wollen, ob er ihnen eine weitere Gruppe von Scouts zur Verfügung stellen konnte, einen unbequemen Blick zu. Die Frage des Cathars gefiel ihm nicht, das war deutlich zu spüren, doch es ging um sein Volk und um seine Leute. Crado hatte recht, nachzuhaken, ob man sie alleine gehen lassen würde oder eine weitere Rettungsgruppe sich ihnen anschließen konnte. So sehr Chesara gewillt war ihnen zu helfen, wusste sie doch, dass zusätzliche Hilfe von Nutzen würde sein können. Auch Jedi waren nicht allmächtig.

„Ich werde veranlassen, dass eine Gruppe Soldaten von einem er Außenposten aus zu Euch stößt.“

Lautete schließlich die Antwort des Colonels und er nickte Crado zu, wie um stumm zu fragen, ob dieses Entgegenkommen genehm war. Chesara brachte dies indes auf einen weiteren Gedanken und sie entschuldigte sich kurz, um ein rasches Gespräch über Kom zu führen. Sie hatten noch ein wenig Zeit, bevor sie aufbrechen würden. Es war jetzt Nachmittag und Colonel Casiss hatte Ihnen geraten, erst am nächsten Morgen in den Dschungel zu reisen, um nicht zu früh in die Nacht zu geraten. Chesara sprach also mit einem Kommunikationsgehilfen im Verwaltungsbereich des Jedi-Ordens auf Lianna und man stellte sie von dort weiter, um eine Anfrage an die Republik nach Verstärkung zu stellen. Wenn es um einen Beitritt Felucias zur Republik gehen sollte, dann war diese Angelegenheit genau so Problem der Republik, wie das des Jedi-Ordens – wenn man denn hier überhaupt differenzieren wollte. Sie wandte sich wieder den Teilnehmern der Besprechung zu und der nächste Punkt auf der Liste des Colonels bestand darin, die Jedi auf ganz spezielle Gefahren des Pilzdschungels hinzuweisen, bestimmte Wegpunkte besonders hervor zu heben, soweit bekannt, und ihnen Wissenswertes über die Flora und Fauna zu vermitteln, bevor sie anschließend dazu übergingen, sich um die benötigte Ausrüstung, sowie den Proviant zu kümmern, der als besondere Schwierigkeit an die Bedürfnisse der Jedi angepasst werden musste, die als Außenweltler nicht alle handelsüblichen Speisen auf Felucia vertragen würden. Die Zeit verging und allmählich wurde Chesara klar, warum Colonel Casiss vorgeschlagen hatte, mit der Abreise bis zum nächsten Morgen zu warten. Gute Vorbereitung war nicht in fünf Minuten abgeschlossen.

- Felucia – Kway Teow – Regierungsviertel – Regierungsgebäude – Raum mit Holoprojektor - Mit Crado, Colonel Casiss und Assistentin-
 
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[: Felucia-System | Felucia | Kway Teow :||: Regierungsviertel | Regierungsgebäude | Raum mit Holoprojektor :||: Crado, Rätin Chesara Syonette, Colonel Casiss und Chis Assistentin :]

Unschlüssig beäugte Crado das bereitgestellte Kartenmaterial. Eigentlich war ihm die Natur fremd, vollkommen fremd. Geboren und aufgewachsen auf dem Schmugglermond Nar Shaddaa kannte er bloß tiefe Häuserschluchten und hohe Wolkenkratzer. Dennoch hatte er selbst in diesem Augenblick das unbestimmte Gefühl, dass ihm vor allem seine animalischer Urinstinkt einen Vorteil gegenüber seinen (fast-)menschlichen Begleitern gewährte. So konnte er auf dieser Mission doch nützlich sein, obwohl er sich von der Macht isoliert hatte. Innerlich atmete das zottelige Katzenwesen bei diesem spontanen Gedanken auf. Vielleicht, so schlussfolgerte er äußerst zaghaft, fände er hier, auf Felucia, sogar seine wahre Bestimmung. Schließlich wusste er noch immer nicht so genau, weshalb ihn das Schicksal mit diesen außergewöhnlichen Fähigkeiten – mit der Verbindung zur Macht – „gesegnet“ hatte.

In seinem bisherigen Leben hatte der muskulöse Cathar zur selten irgendwelche Karten benutzt. Auf Nal Huttas eigenwilligen Trabanten hatte er immerhin das Viertel, in dem er seine gesamte Kindheit und Jugend verbracht hatte, auswendig gekannt – und später hatten ihn entweder Mike oder Utopio den richtigen Weg gewiesen. Trotzdem glaubte er langsam tiefer in die Materie einzusteigen. All die Symbole, Linien und Entfernungsangaben ergaben tatsächlich allmählich einen Sinn für ihn. So ließ er nach einigen Minuten seinen Blick weitaus zielstrebiger über die holografische Projektion gleiten als ganz zu Anfang. Plötzlich entschuldigte sich Chesara. Crado hatte bloß beiläufig das Kom-Gerät in ihrer Hand bemerkt. Was hatte die Rätin vor? Hatte sie schon einen Plan?

Casiss, dessen Sein gerade all den Respekt ausstrahlte, den er offenbar für die Jedi empfand, atmete flüchtig auf.
„Ich hoffe, die Hilfe kommt nicht zu spät.“

Trotz der Isolation, der sich Crado freiwillig unterzog, glaubte er wage die Sorge zu spüren, die den Colonel zur Zeit anscheinend belastete. Seufzend rieb er sich die Schläfen, murmelte etwas vor sich hin und trostlose Leere füllte seine kleinen Augen. Schlagartig wirkte der erfahrene Militär - obzwar er eine Uniform trug – mehr wie ein seelisches Wrack. Noch nie in seinem gesamten Leben hatte er erlebt, dass ein Offizier öffentlich so viel Emotionen zeigte. Jedoch muss an dieser Stelle ganz kurz angemerkt werden, dass der Cathar das erste und einzige Mal auf der „Legend of the Republic“ mit den republikanischen Streitkräften in Kontakt gekommen war. Davor – und ebenfalls danach – hatte er höchstens auf irgendwelchen frei zugänglichen Leinwänden Soldaten gesehen. Folglich wusste er nicht viel über das Gebaren der Offiziere.

Der Felucianer fasste sich wieder als die blonde Rätin wieder verfügbar war.
„Lassen Sie uns nun also zu den Besonderheiten des wilden Dschungels kommen...“

Natürlich lauschte das Katzenwesen aufmerksam Casiss' Ausführungen. Womöglich mochte Felucia auf den ersten Blick friedlich, idyllisch und harmlos wirken, aber genau wie jede andere Welt auch barg dieser Planet ebenso seine Gefahren. Unter seinem orangefarbenen Fell erschauderte Crado für einen Herzschlag. Viel, sehr viel mussten sie beachten, wollten sie überhaupt in die Nähe der Stelle kommen, wo der Kontakt mit der großen Expedition – sowie dem entsandten Suchtrupp – endgültig abgebrochen war. Obwohl er gegenüber Chesara nur ungern seine Zweifel offen zeigen wollte, ließ der junge Cathar einen zaghaften Blick zu ihr wandern. Erneut fragte er sich insgeheim, ob sie ihre unerfahrenen Padawane ernsthaft mit auf diese gefährliche Mission nehmen wollte. Bilder der toten Noomi sah er unweigerlich vor sich. Hatte er ihr eine Wahl gelassen? Wäre sie freiwillig auf Lianna zurückgeblieben? Unmerklich schüttelte er seinen Kopf. Sonnenstrahlen brachten dabei flüchtig den goldenen Ring, den er seit einer halben Ewigkeit im linken Ohr trug, zum Funkeln.

„Wie sollen wir eigentlich reisen?“, fragte Crado nach einer ganzen Weile als er die Gelegenheit für eine Frage sah. „Um Zeit zu sparen, können wir ja nicht zu Fuß oder per Speeder reisen, oder?“

Kurz nickte der dürre Colonel. „Die Expedition hat Tage gebraucht, um überhaupt bis in diesen Teil des Pilzdschungel zu gelangen. Premier Chi und meine Wenigkeit plädieren in diesem Punkt dafür, dass wir mit Ihnen genauso vorgehen wie beim Entsenden unseres Suchtrupps. Das heißt: Man wird Sie bis zu einer bestimmten Stelle fliegen. In unseren eher spärlichen Armeebeständen befinden sich noch ein paar Tiefflugtransporter aus alten Tagen.“ Er lächelte matt. „In den Unterlagen, die Sie von mir erhalten haben, finden Sie alle Einzelheiten dazu. Darum würde ich jetzt vorschlagen, dass Sie sich noch einmal allein mit der ganzen Sache vertraut machen, während ich in der Zwischenzeit die restlichen Vorbereitungen veranlasse. Für den Dschungel sollten Sie fit sein...“

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[ Felucia / Kway Teow / Regierungsviertel / Regierungsgebäude / Gartenterasse ] Arlen, Faith, Assistentin, Lt. Su

Arlen amüsierte sich bestens. Die sonnige und warme Umgebung, der Freiluftschießstand, die Holoscheiben und die gegenseitigen Anfeuerungen taten ihr Bestes das ganze zu einer Art sportlichem Zusammentreffen in angenehmer Gesellschaft zu verwandeln. Darüber hinaus schoss der junge Sith garnichtmal so schlecht. Dafür, dass er sein ganzes Leben über nichts anderes als Pflug und Sense angefasst hatte, waren seine Schießkünste sogar überraschend gut! Immer wieder ertönte das vernehmliche Ping einer getroffenen Scheibe – bei sowohl Arlen als auch Faith –, Su erklärte immer neue Methoden, Waffen, Munition. Und die Zeit verging wie im Flug.

Das ganze machte so einen Spaß, dass Arlen den leidigen Gedanken verdrängte, die erworbenen Kenntnisse womöglich bald an einem lebendigen Wesen anzuwenden. Die Mission, die ihm vorhin noch so nah, übermächtig und plötzlich erschienen war, wirkte nun noch weit weg, schien in einer anderen Welt zu liegen, als es dieser sonnige Balkon tat. Sogar der bärbeißige Su, den Arlen inzwischen, seiner harschen und unnachgiebigen Art zum trotz, schätzen gelernt hatte, gehörte dazu und vervollständigte das Bild eines wunderschönen Nachmittags.

Lediglich Faith schien die Angelegenheit nicht ganz so zu genießen, wie Arlen es tat. Sie wirkte leicht verkrampft und eine Sorgenfalte hatte sich auf ihrer hellen Stirn gebildet. Der Sith fragte sich unwillkürlich was los war. Mochte sie das Training mit den Blastern nicht? Er war versucht zu fragen, doch wollte er sie vor Su nicht blamieren und übte geflissentlich weiter. Dass Faith in diesem Moment unheimlich tiefgründige Gedanken hatte, dass sie im Gegensatz zu ihm weiter dachte und nicht schlicht und einfach ein nichtssagendes nachmittägliches Zusammentreffen genoss, die Idee kam ihm nicht.

Schließlich war es jedoch soweit, und Liutenant Su befahl, dass es genug für heute war. Immer noch etwas steif kam der Gossam herangetrippelt und nahm den Padawanen die Waffen ab. Arlens Arm fühlte sich sogleich etwas leichter an, nachdem die schwere Waffe nichtmehr seine Muskeln beschwerte und er rieb sich die Hand, die sofort zu kribbeln begonnen hatte. Mit harschen Worten, die dem jungen Sith umso mehr bedeuteten, lobte er ihre Fortschritte. Dann begann er in einigen Boxen zu kramen und reichte den Padawanen einige Sekunden später Gürtel, die wohl zum Aufbewahren von Munition gedacht waren. Feuer und Flamme legte Arlen ihn sich um und hängte auch sofort sein Trainingslichtschwert daran, das sich mit einem leisen Klicken an die vorgesehene Schlaufe heftete.

Dann setzte der Gossam an etwas zu sagen, hielt jedoch inne, als es dazu kam Arlen und Faith beim Namen zu nennen. Den Sith überlief es eiskalt. Hatten sie wirklich die Frechheit besessen sich nicht vorzustellen?! Rasch wollte er dieses unverzeihliche Versäumnis nachholen, doch seine Padawankollegin kam ihm zuvor. Schnell nannte sie ihre Namen und, als wäre nichts gewesen, fuhr Su fort. Er drückte der Rothaut einen silbern glänzenden Blaster in die Hand und erläuterte seine Eigenheiten.


„Vielen Dank, Sir!“

Sagte Arlen und sah hinab auf das leicht bläuliche Gesicht des Nichtmenschen, der seine Lippen zu einem freundlichen Lächeln verzogen hatte. Das erste Mal heute, wenn Arlen sich richtig entsann

„Ich werde mich gut darum kümmern“

Versprach er, bevor Su sich Faith zuwandte und ihr ebenfalls eine Waffe in die Hand drückte. Eindringlich schärfte der Gossam den Padawanen ein, noch fleißig zu üben und verabschiedete sich mit einer Verbeugung und dem typischen Segenswunsch der Jedi.

„Und auch mit Euch, Liutenant“

Antwortete Arlen und verbeugte sich ebenfalls. Su drückte nach einander die Hände der Padawane, dann meldete sich die Assistentin hinter ihnen zu Wort

„Wenn ich Sie nun zurückgeleiten dürfte“

Sagte die Gossam und lächelte freundlich, bevor sie sich umdrehte und wieder voranging. Die Padawane folgten zunächst schweigend, doch dann wandte Arlen sich an Faith.

„Du hast nicht den Eindruck gemacht, als hätte dir das Training besonders gefallen“

Stellte er fest und lächelte die Menschenfrau freundlich an.

[ Felucia / Kway Teow / Regierungsviertel / Regierungsgebäude / Gänge ] Arlen, Faith, Assistentin
 
- Felucia – Kway Teow – Regierungsviertel – Regierungsgebäude – Raum mit Holoprojektor - Mit Crado, Colonel Casiss und Assistentin-

Das Nötigste war besprochen, Fragen waren beantwortet worden, Routen durch den Dschungel erklärt und abgesteckt. Chesara sah dem Colonel nicht nach, als er den Raum verließ, um sich den restlichen Vorbereitungen anzunehmen, sondern hatte ihren Blick noch immer der holographischen Karte zugewandt, die den Raum noch immer in ihrem bläulich schimmernden Licht erhellt hatte. Es war keine Frage mehr, dass sie auf ihrer Suche nach dem Expeditions-Trupp auf Gefahren treffen würden. Lediglich, was genau ihnen bevor stand, war ungewiss.

“Wir nehmen die Datenträger jetzt schon mit.“

Beschloss Chesara und wandte sich dabei an Crado.

“Wir haben vor unserer Abreise noch Zeit, uns alles noch einmal genau einzuprägen und möglichst auch die anderen zu unterweisen, besonders was die giftige Pflanzenwelt Felucias betrifft.“

Sie warf einen Blick zu der Assistentin des Premierministers – einer von mehreren, wie Chesara vermutete – und diese schaltete den Holoprojektor sofort aus und kam auf sie zu, um ihnen anzubieten, sie in den Gästeflügel zu begleiten, wo sie sich ausruhen konnten, bis es los gehen würde. Die beiden Jedi folgten ihr den Gang hinunter, ein Stück weit zurück in die Richtung, aus der sie zuvor gekommen waren, und schließlich über einen Lift in eines der höher liegenden Stockwerke. Dort wurden sie in ein gemütlich eingerichtetes Wohnzimmer geführt, das als Aufenthaltsraum für ihre Gruppe dienen würde. Äußerst zuvorkommend führte die Assistentin des Premierministers sie herum, zeigte ihnen die Zimmer, alle von dem Wohnraum aus ab gingen sowie die sanitären Einrichtungen. Essen, so erklärte sie ihnen, würde man ihnen bringen.

„Ich sorge dafür, dass die übrigen werten Jedi hierher gebracht werden.“

Versicherte sie Chesara, ehe sie sich höflich verbeugte und sie und den Jedi-Ritter alleine ließ. Chesara atmete hörbar auf, als sie fort war, nicht weil sie sich belästigt gefühlt hätte, sondern weil es gut tat, endlich wieder für sich zu sein. Dass sie nicht ganz alleine war, sondern Crado neben ihr stand, änderte an diesem Gefühl nichts. Sie gehörten zusammen, waren einander nicht fremd. Sie waren beide Jedi. Zudem war da noch das Gefühl der Beklommenheit, dass ihnen von jedem einzelnen von Vai Chis Beratern und Assistenten zugetragen worden war, eine Schwere ihrer Gemüter, die die Atmosphäre zu verdunkeln schien.

“Du kannst die Besorgnis in jedem einzelnen von ihnen spüren.“

Sprach Chesara an Crado gewandt. Sie setzte sich in einen der Sessel. Ihr Gepäck war längst in den Wohnraum gebracht worden, schon während sie noch in der Besprechung gewesen waren.

“Was dort draußen im Dschungel ist, macht ihnen richtig Angst.“

Es musste mehr sein, dachte Chesara, als ein bloßes wildes Tier oder selbst ein ganzes Rudel davon. Was aber konnte es dann sein? Sie warf einen Blick zu Crado. Ihr war nicht entgangen, dass mit der Assistentin des Premierministers nicht alle Sorgen den Raum verlassen hatten. Die Jedi-Rätin schürzte die Lippen. Noch war Zeit, noch einmal das Gespräch zu suchen, bevor die Padawane und Adrian wieder zu ihnen stoßen würden.

“Crado, gibt es noch etwas, über das du mit mir sprechen möchtest? Bezüglich Coruscant?“

Sprach sie ihn an. Chesara wusste, was er dort getan hatte. Er hatte seine Kompetenzen als Jedi-Ritter überschritten, hatte einen Handel mit einem Verbrecher abgeschlossen, der niemals hätte entstehen dürfen, doch zu dem die Situation ihn gezwungen hatte. Es gab nicht immer nur schwarz und weiß. Dort draußen in der Galaxis existierte viel, viel grau.

“Bevor man eine neue Reise antritt, ist es ratsam, mit vorherigen Reisen abgeschlossen zu haben.“

Fügte sie an.

“Doch ich glaube nicht, dass du das schon getan hast.“

- Felucia – Kway Teow – Regierungsviertel – Regierungsgebäude – Gästetrakt – Wohnraum - Mit Crado -
 
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[ Felucia | Kway Teow | Regierungsgebäude | Gartenterrasse |Arlen, Lt. Su , Assistentin & Faith]

Kaum eine Hand voll Tage war vergangen seit Faith das ewig reisende Lazarettschiff ihrer Eltern und den damit einher haltendenden Trott ihres jungen Lebens entkommen war. Wobei sie niemals sagen würde, sie wäre ‚entkommen‘. Hätte das Schicksal oder der Zufall nicht dafür gesorgt, dass sie - auf für sie kuriose Weise - Teil des Jedi-Ordens geworden wäre, dann hätte sie ihre Existenz damit verbracht in ihrem schwebenden Zuhause Gutes zu tun und wäre vermutlich ebenso Glücklich damit geworden. Doch es war nun anders gekommen. Und das war schwer zu realisieren.
Das Teenager-Mädchen warf einen vorsichtigen Blick auf ihren rothäutigen Begleiter. Durch das, was sie bisher über ihn in Erfahrung gebracht hatte, wusste sie, dass er selbst vor kurzer Zeit noch als Farmer auf einem völlig anderen Planeten tätig war. Wie musste es für ihn sein?


Hier standen sie. Gegenüber ein felucianischer Soldat, der ihnen die Ehre der Jedi zuteilwerden ließ. Er verbeugte sich tief und wünschte, dass die Macht mit ihnen sein mochte. Faith wusste nicht, ob sie sich den Umstand nur wünschte, oder einbildete, doch er klang sehr ehrlich. Es war beinahe als könnte sie seine Aufrichtigkeit fassbar spüren.

Zusammen mit Arlen erwiderte sie die Geste des Respekts. Dann drückte Lieutenant Su beiden zum Abschied die Hand, wobei er seinen Arm etwas nach oben strecken musste, um sie überhaupt zu erreichen. Daraufhin meldete sich die bis dahin recht schweigsame Assistentin des Premierministers zu Wort, die sie zurück geleiten wollte. Zurück zu den anderen… Ob der Jedi-Ritter Adrian und seine Padawan etwas herausgefunden hatten? Und wie weit der etwas grimmig-teilnahmslos wirkende Crado und die Rätin Chesara mit den Vorbereitungen waren - diese Fragen brannten nun auf der manchmal etwas ungeduldigen Seele der Neunzehnjährigen. Sie war gespannt darauf, was der Überlebende zu berichten hatte und ob er überhaupt dazu in der Lage war Bericht zu erstatten.

Faith war so in ihre eigenen Gedanken vertieft, dass sie etwas zusammenschreckte, als Arlens Stimme an ihrer Seite erklang.

„Ach, es ist nur so, dass ich noch nie in meinem Leben eine Waffe in der Hand hatte.“

Sie lächelte etwas verlegen zurück.

„Und ich weiß nicht recht, ob mir die Vorstellung gefällt, eines Tages damit auf jemanden schießen zu müssen. Ich bin nicht dumm und weiß, dass man in dieser Galaxis manchmal Gewalt anwenden muss um sich selbst und andere zu verteidigen… Aber… es ist einfach ein wenig beklemmend, verstehst du?“

Mit der Hoffnung beseelt, dass der gebürtige Sith durchaus verstand und sie nicht für dumm, einfältig oder naiv hielt, hielt sie sich nicht zurück ihre Gefühlswelt in Worte zu verpacken.

„Ich war eben noch ein normales Mädchen und nun wird von mir verlangt, dass ich etwas Großes vollbringen kann. Lieutenant Su, Vai Chi, die erwarten von uns, dass wir ihre Leute, ihre Freunde und Familien daraus holen. Ich meine, natürlich will ich das! Ich will eine Jedi sein und ich will meine Fähigkeiten einsetzen und ich will diese Leute retten.“

Sie seufzte leicht. Zwar hatte sie mit gedämpfter Stimme geredet, doch ihr war durchaus nicht entgangen, dass die Ohrspitzen ihrer Führerin noch ein wenig spitzer geworden waren. Die nächsten Worte kamen daher beinahe flüsternd.

„Aber ich muss mich erst in meiner Rolle zurechtfinden.“

Die Padawan versuchte einen etwas entschlosseneren Blick aufzusetzen als sie wieder nach Vorne sah.

„Das ist aber nicht der Weg, den wir her genommen hatten.“

Die Gossam-Frau drehte sich während des Gehens ein wenig in ihre Richtung.

„Da habt Ihr Recht. Ich habe den Auftrag erhalten, die Jedi-Padawane in den Gästeflügel zu bringen. Eure Begleiter werdet ihr dort wiedertreffen.“

Sie blieb vor einer leicht verzierten, etwas in den Gang gebogenen Tür stehen. Diese zischte, glitt auf und offenbarte den Blick in einen Lift, woraufhin ihnen die Assistentin mit einer respektvoll bittenden Geste den Vortritt ließ. Ein paar Stockwerke weiter oben wurden sie durch weitere Gänge geführt, in denen offensichtliche Mitarbeiter des Regierungsgebäudes herumwuselten, bis sie schließlich den Vorraum eines etwas abgetrennten Bereiches erreichten. Wie es schien, sollte die Jedi-Delegation eine Nacht hier verbringen, ehe sie sich in den Dschungel aufmachte. Die beiden Padawane verabschiedeten sich von der Assistentin des Ministers, nicht ohne sich gebührend für ihre Freundlichkeit zu bedanken.

Als sie die Tür zu einer Art Wohnraum durchschritten, erkannte Faith auch gleich die bekannten Gesichter von Chesara und dem felligen Crado, die in einer gemütlichen Sesselecke verweilten. Sie ging jedoch etwas langsamer in ihre Richtung, in der Hoffnung, dass Arlen noch etwas zu ihren Gedanken zu sagen hätte, das sie ein wenig ermutigte.


[ Felucia | Kway Teow | Regierungsgebäude | Gästetrakt | Wohnraum | Arlen, Chesara, Crado & Faith]
 
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