Felucia

[ Felucia / Kway Teow / Regierungsviertel / Regierungsgebäude / Gänge ] Arlen, Faith, Assistentin

Plötzlich kam Arlen sich unheimlich blöd vor. Er hatte sich von der Atmosphäre auf dem Balkon einfangen lassen, hatte völlig verdrängt, dass die Blaster, die sie wie zum Sport auf die Zielscheiben abschossen, in Wirklichkeit tödliche Waffen waren. Auch hatte er fast die Mission vergessen, die sie in Kürze antreten würden. Das Selbstmordkommando, auf das der Premierminister die Jedi aufgrund sträflicher Fehlinformation schickte. Natürlich ging es dem Sith wie Faith. Auch er wollte dafür sorgen, dass die Einwohner von Kwai Teow ihre Freunde und Bekannten wiederbekamen, dass sie ihre verloren glaubten Familienmitglieder wieder in die Arme schließen konnten, doch sie waren so wenige…

Faith hingegen schien diese Probleme nicht zu sehen, beziehungsweise nicht in einer Intensität darüber nachzudenken wie Arlen. Insgesamt zollte er ihr jedoch einiges an Respekt. Die junge Menschenfrau hatte sich nicht vom eigentlich Wichtigen ablenken lassen, hatte immer im Hinterkopf behalten, womit und wofür sie schossen und hatte ihre Skrupel überwunden. Der gebürtige Sith hatte dies nicht getan. Ob er dafür später bitter würde bezahlen müssen, wenn er gegen einen lebendigen Gegner aus Fleisch und Blut würde kämpfen müssen?


„Tut mir leid. Ich habe völlig vergessen, worum es bei dem Training gegangen ist“

Erklärte er beschämt und sah seine Padawankollegin durchdringend an

„Ich habe aus irgendeinem Grund darin nichts weiter als ein sportliches Zusammentreffen gesehen und darüber die Wichtigkeit und Immanenz der Mission vergessen. Im Nachhinein komme ich mir verdammt blöd vor“

Führte er aus, während sie der Assistentin durch gewundene und verzierte Korridore folgten

„Aber du hast natürlich Recht. Es ist etwas völlig anderes den Lauf auf ein Wesen aus Fleisch und Blut zu richten und dann abzudrücken. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob ich das tun können werde“

Stellte er klar

„Natürlich gehört zum Jedisein dazu, wenn nötig mit Gewalt die Schutzlosen zu verteidigen. Das sagt sich so leicht… Ich glaube es ist eine der wichtigsten Aufgaben sich zu überwinden und immer das große Ganze im Auge zu behalten“

Angestrengt suchte der Sith nach Worten, die nicht hohl und gestellt klangen, doch alles was ihm einfiel klang einfach so aufgesetzt. Also lächelte er leicht gepresst und fühlte hinzu:

„Ich bin auf jeden Fall froh, jemanden im Rücken zu haben, der das leichter Fällt als mir“

So folgten die Padawane der blauhäutigen, die sie einen anderen Weg entlangführte, als sie zu der Terrasse genommen hatten. Arlen wollte grade fragen was los sei, doch da kam ihm Faith schon zuvor. Mit einem freundlichen Lächeln, das sie jedoch nicht davon abhielt das Tempo zu verringern, antwortete sie, dass sie ihre Begleiter im Gästeflügel wiedertreffen würde.

Ausreichend zufriedengestellt folgten die jungen Jedi ihr weiter, durch einen Aufzug und durch einen geschäftigen Flügel in dem Gossams und Felucianer gleichermaßen herumwuselten, hin zu einem gemütlich eingerichteten Raum, wo Chesara und Crado bereits auf sie warteten.


[ Felucia / Kway Teow / Regierungsviertel / Regierungsgebäude / Gästeflügel / Wohnräume ] Arlen, Faith, Assistentin
 
[Felucia | Luftraum über Kway Teow | Landeanflug am Raumhafen | RM-09-Shuttle] Wonto Sluuk

Obwohl das Shuttle ziemlich klein und nicht luxuriös war, konnte man den Flug nicht als unbequem bezeichnen. Das lag aber vor allem daran, dass er sehr kurz war. Nur ein einziger Sprung war von Rhen Var hierher nötig gewesen. Es war früher Morgen am nächsten Tag, nachdem die Soldaten angefordert worden waren, also hatte das Militär keine Zeit verschwendet. Leider hatten die Soldaten auch zu wenig Zeit gehabt, um sich noch einmal auszuschlafen. Wegen seiner allgemeinen Abneigung gegen Raumflüge, die beinahe Züge einer Phobie annahm, fand Wonto Sluuk an Bord von Schiffen ohnehin kaum Ruhe. Doch die drei Mitglieder seines Teams musste er wecken. Dribiteg war sofort hellwach, doch die beiden Humanoiden mussten sich den Schlaf erst aus den Augen reiben und brauchten ein paar Minuten, bis sie einen einigermaßen fitten Eindruck machten.

Die Landung gestaltete sich als ziemlich unproblematisch. Über Felucias Hauptstadt Kway Teow herrschte einigermaßen gutes Wetter. Auch die bürokratischen Prozeduren hielten sich in Grenzen, denn offensichtlich war man auf die Ankunft der republikanischen Soldaten vorbereitet. Sie wurden beim Verlassen des Schiffes von einem bocksbeinigen Gossam in einer Art Uniform empfangen, der sich als Sicherheitsoffizier vorstellte; seine atypische Rangbezeichnung konnte sich Wonto allerdings ebenso wenig merken wie seinen ungewöhnlichen Namen. Er erkundigte sich, welcher der Außenweltler der Anführer war.


»Das bin ich. Corporal Wonto Sluuk«, stellte der Ortolaner sich vor und hob die Hand zu einem militärischen Gruß, unsicher, ob dieser angemessen war.

»Ich bin angewiesen, Sie zum Regierungsgebäude zu bringen«, sagte der Gossam mit hoher Stimme. Wonto wurde bewusst, dass er sich auch über das Geschlecht des oder der Einheimischen nicht ganz im Klaren war. »Dort logieren die Jedi während ihres Aufenthaltes. Sie werden bereits erwartet.«

»In Ordnung.« Er wandte sich zu seinen Soldaten um: »Ihr kümmert euch darum, dass die Ausrüstung entladen wird. Sobald ich herausgefunden habe, wie unsere Befehle lauten, gebe ich euch bescheid, wo wir uns wiedertreffen.«

»Da wäre noch etwas«, fuhr der Sicherheitsbeamte fort: »Meine Regierung hat Ihrem Einsatz auf felucianischem Hoheitsgebiet zugestimmt, doch der Einsatz von Waffen ist Ihnen nur im Dschungel erlaubt. Aus Gründen, die Sie hoffentlich nachvollziehen können, muss ich Sie auffordern, sich im Stadtgebiet nur unbewaffnet zu bewegen!«

Noch einmal blickte Wonto sich zu seinen Leuten um, die bereits damit begannen, die Bikes aus dem Shuttle zu schieben, bevor er antwortete:

»Naja, irgendwie müssen wir unsere Waffen ja vom Schiff schaffen und zum Einsatzgebiet transportieren und so... also, ganz unbewaffnet wird es wohl nicht gehen. Aber ich kann Ihnen zusagen, dass alles gesichert und verpackt ist und wir nichts am Körper tragen.«

»Das wird in Ordnung gehen. Ich werde einige meiner Leute anweisen, Ihre Ausrüstung zu beaufsichtigen, solange Sie hier sind. Aber, Corporal... Ihre Pistole...?«

Wonto schaute an sich herab. Tatsächlich hatte er noch seine Blasterpistole im Gürtelholster. Er war es so gewohnt, sie zu tragen, dass er sie beinahe vergessen hatte.

»Natürlich«, murmelte er, schnallte die Waffe ab und übergab sie an Dribiteg. »Wir können los!«

Zu seiner Überraschung wartete vor dem Raumhafengelände nicht ein Gleiter auf ihn, sondern ein schwebender Wagen, vor den zwei merkwürdig aussehende, zweibeinige Tiere gespannt waren. Obwohl Wonto einige Zeit auf Utapau zugebracht hatte, wo der Einsatz von Zug- und Reittieren nicht ungewöhnlich war, konnte er sich nur schwer daran gewöhnen, dass lebenden Wesen der Vorzug vor Maschinen gegeben wurde. Doch die beiden Viecher waren wirklich schnell. Sie brachten den Gossam und den republikanischen Gast rasch durch die Straßen der Hauptstadt, deren fremdartige Architektur, Flora und Einwohner Wontos Blicke auf sich zogen. Nach ungefähr zwanzig Minuten erreichten sie den Regierungsbezirk der Stadt. Nach dem Durchschreiten einer Sicherheitsschleuse am Eingang folgte der Ortolaner seinem uniformierten Fremdenführer zu den Gästequartieren, in denen die Jedi untergebracht waren.

Er strich noch einmal seinen Kampfanzug zurecht, dessen buntes Fleckenmuster an die dominierenden Farben der felucianischen Dschungel angepasst war. Er war während des Fluges ziemlich zerknittert worden, doch selbst wenn er frisch gewaschen und gebügelt wäre, würde er noch immer wie ein Kampfanzug aussehen und nicht wie etwas, das in ein fremdes Regierungsgebäude passte. Wonto fühlte sich in dieser Umgebung furchtbar underdressed, und es versetzte ihn in einige Aufregung, Jedi gegenüberzutreten, die er für so etwas wie Lichtgestalten hielt. Aber er beruhigte sich mit dem Gedanken, dass man ihn zum Kämpfen herbestellt hatte, nicht für repräsentative Aufgaben. Es sei denn, man wollte ihn vorher noch irgendwelchen örtlichen Würdenträgern vorstellen... dann war es jedenfalls die falsche Entscheidung gewesen, sich für den sofortigen Einsatz bereitzuhalten. Doch das war jetzt nicht mehr zu ändern. Er klemmte den Helm unter den Arm, räusperte sich, betätigte das Türsignal und sprach in die Gegensprechanlage:


»Sirs und Madams, Corporal Wonto Sluuk von der 299. Scout-Kompanie meldet sich zum Dienst!«

[Felucia | Kway Teow | Regierungsgebäude | Gästeflügel | vor den Unterkünften der Jedi] Wonto Sluuk
 
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[: Felucia-System | Felucia | Kway Teow :||: Regierungsviertel | Regierungsgebäude | Gästetrakt | größerer Wohnbereich :||: Crado und Rätin Chesara Syonette :]

Im Vergleich zu anderen Planeten der Galaxie mochte Felucia nur kärglich bevölkert sein. Trotzdem erlaubte sich die hiesige Regierung einen eigenen Gebäudetrakt für hochrangige Gäste. Hier musste offenbar niemand ernsthaft Verzicht üben – diesen Eindruck hatte Crado jedenfalls bei all den edlen Stoffen und teuren Möbeln sowie der generellen Sauberkeit. Noch nie in seinem ganzen Leben hatte der zottelige Cathar jemals so überaus komfortabel residieren dürfen, weshalb sich nun eine leichte Priese Erstaunen in seine sonst eher düstere Gefühlswelt mischte. Bisher hatte er solch einen Luxus auf einem Einsatz noch nicht kennengelernt. Auf Ord Biniir, Dorin sowie Coruscant hatten ihm bloß irgendwelche schäbigen Unterkünfte Zuflucht vor dem Feind bieten können. Genoss er hier also – eventuell unerlaubt! – die Privilegien eines hochrangigen Jedi? Sicher war sich das Katzenwesen an dieser Stelle nicht. Jedoch zog er schon eine Verbindung zwischen der ziemlich überschwänglichen Gastfreundschaft und Chesaras Anwesenheit.

Die blonde Jedi ließ sich – im Gegensatz zu dem gescheiterten Ritter – offenbar nicht von all diesen Dingen beeindrucken. So hatte sie das vorhandene Mobiliar kaum eines längeren Blickes gewürdigt und beim Rundgang waren über ihre Lippen auch keine „Ahs“ und „Ohs“ gekommen. Ganz die Jedi schien all ihre Gedanken momentan einzig und allein bei der Problematik zu sein, weshalb man sie eigentlich hierher, nach Felucia, gerufen hatte. Beinah automatisch verspürte Crado nun einen tiefen Respekt vor Chesara. Handelte man als Jedi-Rat so? Doch bevor er eine Frage stellen konnte, um zu erfahren nach welcher Maxime sie agierte, setzte sich die schlanke Menschenfrau plötzlich in einen der bereitgestellten Sessel und sprach anschließend zu ihm.

Im nachdenklichen, sentimentalen Ton sagte sie:
„Du kannst die Besorgnis in jedem einzelnen von ihnen spüren. Was dort draußen im Dschungel ist, macht ihnen richtig Angst.“

Obwohl das Katzenwesen längst der Macht abgeschworen hatte, hatte er trotz allem passiv diverse Gefühle dumpf spüren können. Unsicherheit, Furcht und unterschwellige Panik hatte er hier und da schon unwillkürlich mitbekommen. Kway Teow mochte nur für Normalsterbliche sehr idyllisch und harmlos wirken. Behäbig trottete der muskulöse Cathar zu einem Sofa. Ganz unweigerlich zwängte sich ihm auf einmal die Frage auf, ob man sich überhaupt von der Macht isolieren konnte. Offenbar schien sein Bewusstsein weiterhin offen für diese besonderen Fähigkeiten sein – selbst über seinen eigenen Willen hinaus. Lag demnach überhaupt die Kontrolle bei ihm? Konnte man der Macht aktiv abschwören? Erneut zeigten sich Unsicherheiten bei Crado. Seit dem Tod seiner Schülerin hatte der haarige Nichtmensch sein Weltbild verloren und noch keinen Ersatz gefunden.

Chesara musterte ihn überaus eindringlich als sie plötzlich unvermittelt fragte:
Crado, gibt es noch etwas, über das du mit mir sprechen möchtest? Bezüglich Coruscant?“ Kurz schwieg die Jedi-Rätin. „Bevor man eine neue Reise antritt, ist es ratsam, mit vorherigen Reisen abgeschlossen zu haben. … Doch ich glaube nicht, dass du das schon getan hast.“

„Nein, Coruscant hält mich noch immer fest“, gestand der Cathar mit leiser, kraftloser Stimme. „Ich konnte – trotz meiner Ausbildung – Noomi nicht retten...“

Sichtlich ließ er die Schultern hängen. In einem äußerst heiklen Augenblick hatte er, nachdem er die Macht einige Minuten lang übermäßig gebraucht hatte, das Bewusstsein verloren und so die eigene Sorgfaltspflicht für seine Padawan nicht mehr wahrnehmen können. Und während ein befreundeter Krimineller ihn vor dem drohenden Inferno rettete, ließ man die Nautolanerin derweil unbeachtet zurück. Also wer, wenn nicht er als Mentor, war demnach verantwortlich für ihren Tod? Er hätte sie niemals auf den urbanen Planeten mitnehmen sollen. Crado wollte eigentlich noch mehr sagen und hatte schon zum erneuten Sprechen angesetzt als auf einmal Chesaras Schüler (Arlen und Faith) die bereitgestellten Räumlichkeiten betraten. Da er den beiden Humanoiden keinen Schrecken einjagen wollte, hielt er sich lieber wieder schweigend zurück.

„Ich schaue mich mal nach etwas Essbarem um...“, verkündete er am Ende schnurrend.

[: Felucia-System | Felucia | Kway Teow :||: Regierungsviertel | Regierungsgebäude | Gästetrakt | größerer Wohnbereich :||: Crado, Rätin Chesara Syonette und deren Schüler (Arlen und Faith) :]
 
- Felucia – Kway Teow– Regierungsviertel – Regierungsgebäude – Gästetrakt – Wohnraum - Mit Crado –

Vielleicht hätte er mehr gesagt, wären in diesem seltenen Moment der Offenheit, den Crado Chesara gewährt hatte, nicht Arlen und Faith in den Raum gekommen. Chesara bedauerte das zeitige Auftauchen der Padawane, das den Jedi-Ritter dazu veranlasste, sich wieder von ihr abzuwenden und aufzustehen. Ihre Frage an ihn war nicht nur gut gezielt gewesen, sondern hatte auch genau ins Schwarze getroffen. Was auf Coruscant geschehen war, beschäftigte ihn noch immer und offenbar haderte er mit mehr Fehlentscheidungen als Chesara bisher geahnt hatte, denn Crado hatte seine Padawan verloren, Noomi. Chesara hatte die Nautolanerin nur einmal flüchtig während ihrer Bemühungen um den Widerstand auf Coruscant kennen gelernt. Hatten sie sogar miteinander gesprochen? Sie wusste es nicht mehr. Der Verlust in Crado saß tief. Jetzt, da Chesara es wusste, glaubte sie ihn deutlich spüren zu können, doch vielleicht war das auch nur der Nachhall seiner Worte, die schuldbewusst und halb erstickt seine Kehle verlassen hatten, fast so als ließen sie Noomis Verlust noch realer werden, wenn sie erst einmal ausgesprochen waren. Die Frage, die unbeantwortet in er Luft hängen blieb, war deutlich formuliert: was war mit der Padawan geschehen? Für ein paar Sekunden sah Chesara dem Cathar nach. War Noomi gestorben, erschossen im Kampf durch die Kräfte des Imperiums, oder war sie der dunklen Seite verfallen? Chesara war vor Ort gewesen, sie hatte die Sith nicht nur gesehen, die auf Coruscant gewesen waren, sondern auch gegen zwei von ihnen gekämpft.

Sie winkte Arlen und Faith zu, denn die Gelegenheit zum vertrauten Gespräch mit Crado war vorbei. Beide Padawane waren noch unbedarft, unerfahren im Kampf und jung was ihre Erlebnisse bei den Jedi anging. Crados besondere Sorge um sie – oder um Padawane im Allgemeinen – war nachvollziehbarer, jetzt wo Chesara sein Problem kannte.


“Hallo ihr zwei. Ich hatte eigentlich erwartet, dass ihr vor uns hier sein würdet. Unsere Besprechungen schienen endlos zu dauern.“

Begrüßte Chesara beide Schüler in leichtem Ton, um eine Auflockerung ihrer eigenen Stimmung bemüht.

“Wie lief es bei euch? Habt ihr etwas nützliches lernen können?“

Sie erhob sich aus dem Sessel und deutete auf die vielen Türen, die von dem Wohnraum aus ab gingen.

“Wir werden noch die Nacht hier verbringen. Wenn wir jetzt aufbrechen würden, würden wir zu schnell in die Dunkelheit hinein kommen, daher brechen wir morgen früh auf, sobald es hell ist.“

Erklärte sie.

“Zimmer sollte es für uns alle genug geben. Das dort vorne habe ich bereits für mich beansprucht, die restlichen sind noch alle frei. Und ich glaube, Abendessen wird man uns auch hierher bringen.“

Der Türsummer ertönte und Chesara schaute überrascht auf, als die Sprechanlage an der Wand kurz knackte und dann eine fremde Stimme daraus ertönte. Corporal Wonto Sluuk stellte sich vor und meldete sich, so seine eigenen Worte, zum Dienst. Die Augen der Jedi-Rätin weiteten sich minimal vor Überraschung. Sie hatte die Republikanischen Streitkräfte um Unterstützung gebeten, aber nicht so schnell mit Hilfe gerechnet – oder war dies die Antwort auf ein Hilfegesuch, das bereits schon früher direkt von Lianna aus heraus gegangen war? Es war völlig egal. Chesara sah Arlen an.

“Das ist unsere Verstärkung.“

Sagte sie und ging, um die Tür zu öffnen. Der Ortholaner, der vor ihr stand, überraschte Chesara, nicht weil sie keinen Nichtmenschen erwartet hätte, sondern weil er sofort einsatzbereit aussah. Seine Kleidung war die eines Soldaten, farbig angepasst an die Umgebung, in der sie sich aufhalten würden. Tarnfarben nannte man so etwas. Chesara vertraute darauf, dass ihre braune, robuste Jedi-Robe, ihre Dienste für sie selbst erfüllen würde.

“Guten Abend, Corporal.“

Chesara lächelte den Ortholaner an und versuchte sich an die Gebräuche seiner Spezies in Bezug auf Bekanntmachungen und Begrüßungen zu erinnern. Sie hatte mal darüber gelesen, ganz sicher, doch es war zu lange her. In Ermangelung einer besseren Idee streckte sie ihm die Hand entgegen. Wenn man die Bräuche anderer Völker nicht kannte, blieb einem nur, den eigenen Folge zu leisten.

“Wir freuen uns, dass Sie da sind, Corporal Sluuk – habe ich den Namen richtig verstanden? Ich bin ChesaraSyonette, Mitglied des Jedi-Rates, und mit der verantwortungsvollen Aufgabe betraut, unseren Freunden hier auf Felucia zu helfen, eine im Dschungel verschwundene Forschergruppe zu finden… und möglichst unbeschadet zurück zu bringen.“

Wie leicht oder schwierig dieses Unterfangen werden würde, würde sich zeigen. Chesara trat zur Seite und wies in den Raum hinein.

“Kommen Sie herein. Wir sind froh, dass man uns Unterstützung gesandt hat.“

Sagte sie und schloss die Tür hinter ihnen. Jetzt fehlten nur noch Adrian und Zasuna und sie wären wieder komplett. Chesara sah sich um.

“Ich würde Ihnen ja etwas zu trinken anbieten, doch ich fürchte, ich habe mich selbst noch nicht umgesehen, wo wir hier etwas bekommen können. Faith, könntest du etwas besorgen?“

Wandte sich Chesara an ihre Padawan. Sie wies auf einen der Sessel.

“Setzen Sie sich, Corporal. Darf ich fragen, von wo Sie gerade kommen? Ich hatte auf Unterstützung unserer Streitkräfte gehofft, aber nicht unbedingt so schnell mit Ihnen gerechnet.“

Sagte sie und nahm ebenfalls wieder Platz. Wonto Sluuk war von der Sorte Nichtmensch, die für Chesara als Menschen nur schwer einzuschätzen waren. Er war größer als die meisten Vertreter seiner Rasse und seine Hautfarbe war ein verwasches Blau mit einem ansatzweise grauen Unterton, das ihn dunkel erscheinen ließ. Das Auffälligste an seiner Erscheinung, abgesehen von seiner Größe, war sein rechtes Ohr, oder zumindest das, was davon noch übrig war. Es waren nur noch Fetzen davon übrig und Chesara fragte sich, ob es das Resultat einer Explosion war, in der der Corporal zu nah gestanden hatte. Willkommen war er hier auf jeden Fall. Sie konnten jede Unterstützung gebrauchen.

- Felucia – Kway Teow– Regierungsviertel – Regierungsgebäude – Gästetrakt – Wohnraum - Mit Crado, Arlen, Faith, Wonto –
 
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[Felucia | Kway Teow | Regierungsgebäude | Gästeflügel | Unterkünfte der Jedi] Wonto Sluuk, Chesara Syonette, Crado, Arlen Merillion, Faith Navalon

Sekunden nach Wontos Klingeln öffnete sich die Tür. Vor ihm stand eine Menschenfrau mit blondem Haar. Sie war etwa so groß wie er, allerdings nur halb so breit. Ihre braune Robe wies sie als Jedi aus. Aber der Ortolaner entdeckte keine Rangabzeichen irgendeiner Art. Woran konnte man erkennen, ob sie oben oder unten in der Hierarchie stand? Wie war diese überhaupt aufgebaut? Wonto wurde bewusst, dass er eigentlich überhaupt nichts über die Jedi wusste. Er fühlte sich ein wenig unsicher. Dieses Gefühl steigerte sich, als sie ihm die Hand entgegenstreckte. Das war eine Art von Begrüßung, die er mittlerweile kaum noch gewohnt war, denn unter Militärangehörigen war sie nicht üblich, und außerhalb der Streitkräfte kannte er ja fast niemanden. Instinktiv zuckte seine Hand erst in Richtung der Schläfe, bevor er sie abbremste und mit seinen dicken, röhrenförmigen Fingern die schmale Hand der Frau umfasste.

»Äh, ebenfalls guten Abend, Ma'am«, antwortete er.

Nun stellte sie sich vor. Ein Mitglied des Jedi-Rates? Das klang so, als wäre sie ein hohes Tier in ihrem Orden. Welchem Rang das wohl beim Militär entsprach? Major? Colonel? General? Konnte man da überhaupt solche Maßstäbe anlegen? Darüber machte er sich seine Gedanken, während er eintrat und sie ihm erklärte, worum es ging. Sie sollten eine Gruppe von Forschern aufspüren, die im Dschungel verloren gegangen waren. Er war gespannt darauf, mehr über die Umstände ihres Verschwindens und darüber zu erfahren, was ihn und sein Team während des Einsatzes erwarten würde. Doch im Moment hatte er alle Hände und Gehirnwindungen voll damit zu tun, mit der ungewohnten Situation klarzukommen. Noch drei andere Personen befanden sich im Raum. Eine weitere Menschenfrau (Faith), ein rothäutiger Humanoid (Arlen), der vermutlich irgendeiner menschlichen Subspezies angehörte, und ein mutmaßlich männliches Individuum (Crado) mit Fell und einem wilden, raubtierhaften Aussehen. Wonto konnte auch an ihnen keine Anzeichen dafür entdecken, welchen Rang oder welche Funktion sie bekleideten. Es war wirklich ungewöhnlich für ihn, mit Leuten zu tun zu haben, die nicht der militärischen Kommandostruktur angehörten. Darüber hatte er sich auf dem Hinflug eigentlich gar keine Gedanken gemacht, doch nun bemerkte er, dass das unerwartete Probleme mit sich brachte. Man hatte ihm klargemacht, dass er den Jedi unterstellt war, und er war wie selbstverständlich davon ausgegangen, dass er sich ihnen gegenüber wie anderen Vorgesetzten zu verhalten hatte und sie sich ebenfalls dementsprechend benehmen würden. Dass man ihn mit einem freundlichen Lächeln und einem Händedruck begrüßen und jemanden losschicken würde, der ihm etwas zu trinken holte, hatte er nicht erwartet. Er musste sich nicht nur in einem fremden Dschungel zurecht finden, sondern auch in fremden sozialen Strukturen, und wusste noch nicht, was ihm schwerer fallen würde.

»Danke, Ma'am«, sagte er und ließ sich wie ›befohlen‹ in einen Sessel plumpsen. »Mein Fireteam und ich waren auf Rhen Var im Einsatz. Patrouillendienst in der Eiswüste zwischen den Horchposten. Die Welt liegt nur einen einzigen Sprung entfernt, deshalb hat es nicht lang gedauert. Jetzt sind wir hier und ...naja, wir stehen zu Ihrer Verfügung.«

Er räusperte sich und fuhr dann fort:

»Mein Team ist am Raumhafen und kümmert sich um unsere Ausrüstung, sie erwarten Ihre Befehle. Wenn Sie gestatten, Rätin, meine Anweisungen und Informationen sind bisher leider etwas, äh, oberflächlich. Man hat mir gesagt, ich würde hier mehr über den Einsatz erfahren.«

Seine Knopfaugen schweiften in die Runde.

»Und ich glaube, ich kenne leider nicht alle Dienstvorschriften für die Zusammenarbeit mit Jedi, bedaure... darf ich fragen, wie die Kommandostruktur für diesen Einsatz aussieht? Also wer ihn leitet, wer welche Funktionen innehat und wem ich direkt unterstellt bin?«

[Felucia | Kway Teow | Regierungsgebäude | Gästeflügel | Unterkünfte der Jedi] Wonto Sluuk, Chesara Syonette, Crado, Arlen Merillion, Faith Navalon
 
[ Felucia | Kway Teow | Regierungsgebäude | Gästetrakt | Wohnraum | Arlen, Chesara, Crado & Faith]
Faith wünschte Arlen hätte recht und es wäre tatsächlich ein Vorteil, dass sie sich mit dem ganzen Thema bereits auseinandersetzte. Er hatte sich noch keine Gedanken darüber gemacht, wie es wäre, diese Waffe jemals gegen jemanden einzusetzen und betrachtete ihre Übung in der einladenden Idylle der Gartenterrasse als eine Art Spiel. Im Prinzip bedeutete dies lediglich, dass seine Gedanken noch weit unschuldiger waren als die der blonden Padawan. Sie schenkte ihm ihr Lächeln, wie sie es so oft tat, wenn sie etwas unsicher war. Wie hatte sie denken können, dass sie als einzige ein Problem damit haben würde? Immerhin war sie an der Narbe des Krieges aufgewachsen. Sie kannte das Leid und den Schmerz derer, die vernachlässigt worden. Bedeutete das nicht, dass sie am ehesten wissen musste, wofür sie das Ganze taten?

„Nein, mir tut es leid. Du bist alles andere als blöd, Arlen.“ Sie gab ihm einen aufmunternden Klaps auf die Schulter. „Ich bin froh, dass ich meine Ausbildung zusammen mit jemand herzensguten wie dir machen darf. Bleibt zu hoffen, dass wir beide nicht allzu schnell vor diese Herausforderung gestellt werden.“

Zusammen schritten sie in die Richtung der beiden höherrangigen Jedi und erst jetzt bemerkte Faith, dass die Padawane sie gerade durchaus bei einer Unterredung stören konnten, die nicht für ihre Ohren bestimmt war. Faith wollte gerade etwas peinlich berührt abstoppen und auf ein Zeichen warten, das bestätigte, dass die Anwesenheit der beiden gewünscht war, da stand der Jedi-Ritter Crado allerdings bereits von seinem gemütlich aussehenden Sessel auf und trottete (Faith bildete sich ein, ein Schnurren gehört zu haben) in eine andere Richtung davon. Chesara winkte ihren beiden Schützlingen daraufhin zu und gab ihnen damit implizit die Bestätigung, dass sie nicht (mehr) unerwünscht waren. Fast beiläufig wurden sie begrüßt, geradezu als kämen sie gerade von ihrer Einkaufs-/ Erkundungstour durch die Geschäfte von Kway Tewo zurück und nicht von dem ernstzunehmenden Schusstraining, das sie bei Lieutenant Su absolviert hatten.

„Hallo Rätin“, erwiderte sie. „Ja, das dürfte meine Schuld gewesen sein. Ich habe mich nicht als ein solches Naturtalent für den Umgang mit einem Blaster erwiesen, wie Arlen. Ich hätte am Anfang nicht mal den Boden getroffen, auf dem ich stehe.“

Etwas peinlich berührte zuckte sie mit den Schultern.

„Aber nach einer Weile lief es dann doch ganz gut.“

Nicht ganz unabsichtlich verschwieg sie den Umstand, dass der Umgang mit einer Waffe sie vor größere Probleme gestellt hatte, als man es von einem angehenden Hüter der Galaxis erwarten sollte. Sie würde ihre Meisterin in dieser Hinsicht lieber in einer vertrauteren Situation nach einem Rat fragen.

Chesara erhob sich aus ihrem Sessel und deutete auf die Türen, die den Wohnraum umgaben. Sie erklärte, die Jedi würden die Nacht hier verbringen und, dass es sich bei den Räumen wohl um Schlafzimmer handelte, die sie für sich beanspruchen konnten. Faith bestätigte die Worte ihrer Meisterin mit einem Nicken und wollte sich sogleich daran machen, eines der Zimmer zu beziehen und den etwas störenden Waffengürtel durch etwas Angenehmeres zu tauschen, da erklang ein Geräusch, das ein wenig an die Töne erinnerte, die ein Atromechdroide an Bord der Navalon mit defekter Kommunikationseinheit immer von sich gab, mit dem sich der Teenager in früheren Zeiten häufig beschäftigte, da es keine anderen Kinder zum Spielen gab. Wie es schien, bedeutete es hier jedoch, dass sich jemand an der Zugangstür zu ihrem Bereich meldete. Die Stimme eines gewissen Wonto Sluuk ertönte und meldete sich zu Faiths offenkundigem Erstaunen zum Dienst.

Verstärkung? Die Padawan sah ihre Lehrmeisterin etwas verwirrt und mit offenem Mund an. Hatten sie Verstärkung gerufen? Sie hatte nicht damit gerechnet, dass ein weiterer Trupp Gossams sie in den Dschungel begleiten würde. Nicht nur Lieutenant Su hatte so gewirkt, als gäbe es bei den felucianischen Sicherheitskräften kaum mehr welche, die gewillt waren ein weiteres Mal in die Tiefen des Urwaldes abzutauchen, nachdem ihr letzter Mann offenbar so verstört zurückgekehrt war. Doch Faith wurde auch eines Besseren belehrt. Als Chesara die Tür öffnete, stand ihr gegenüber nicht etwa ein schmaler, kleinwüchsiger Gossam. Es handelte sich stattdessen um einen etwas kräftigeren Ortolaner, der nur unwesentlich kleiner als Faith war. Seine Kleidung bestand aus Grüntönen, die abwechselnd ineinander übergingen. Sie hatte eine solche Bekleidung schon einmal bei Soldaten gesehen und wusste, dass sie dazu dienten ihn in den Dickichten des Dschungels etwas unauffälliger erscheinen zu lassen, als es seine blaue Hautfarbe sonst getan hätte.

Während die Rätin und der Corporal - Faith hatte keine Ahnung, ob dies ein eher hoher oder niedriger Rang war- sich zur Begrüßung die Hand reichten, platzierten sich die Padawane etwas hinter ihr und begrüßten den Neuankömmling durch eine respektvolle Verbeugung.

„Natürlich“, sagte die Padawan und drehte sich sogleich mit suchenden Augen auf dem Fleck als Chesara sie bat etwas Trinkbares zu besorgen. Sie entschied sich schließlich in die Richtung zu gehen, in die auch Crado kurz vorher verschwinden wollte und fand dort auch tatsächlich eine Art Esszimmer, mit großer, runder Tafel in der Mitte und verzierter Holztheke in der Ecke. Auf einem Regal darüber befanden sich allerhand unterschiedlichster, durchsichtiger Behältnisse, doch sahen diese eindeutig nach Alkohol aus, so dass der Teenager von diesen lieber die Finger ließ. Stattdessen griff sie nach einer Flasche weiter unten, die glücklicherweise in verständlichem Basic beschriftet war, und sich als Saft aus einheimischen Früchten auswies. Auch ein Tablett und sieben Gläser (schließlich hätten auch jederzeit Adrian und Zasuna zurückkehren können) waren schnell gefunden.

Ihre Aufgabe erfüllend kehrte sie in den Wohnraum zurück, in dem es sich die Übrigen bereits wieder gemütlich gemacht hatten.

„Ich habe hier etwas Saft“, sagte die Padawan, während sie mit den Getränken in den Händen zunächst bei dem Corporal hielt. Etwas überschwänglich wollte sie ihm das Tablett darbieten, sodass er sich einen Becher auswählen konnte, jedoch bewirkte dies, dass einer derer gefährlich in die Richtung des blauhäutigen Ortolaners zu kippen begann. Mit einer Mischung aus schreckhaftem Instinkt und einer Reaktionsschnelle, die sie selbst ziemlich erstaunte, brachte sie es jedoch zu Stande, das Gefäß mit Hilfe der Macht so aufzuhalten, dass es ein paar Sekunden so verharrte und nicht vollends kippte.

„Entschuldigung, das war knapp.“

Etwas verlegen lächelte sie in das rüsselbedeckte Gesicht, wobei sie zum ersten Mal bemerkte, dass ein Teil seines Ohres fehlte. War das die Folge eines Kampfes?

Nachdem die Anwesenden mit Säften versorgt und das Tablett mit den übrigen Bechern auf einem kleinen Beistelltisch abgestellt war, verpasste sie es nicht, Corporal Sluuk selbst noch einmal seine rundlichen Finger zu schütteln.

„Faith Navalon, Mr. Corporal, Sir.“

Anschließend nahm sie auf dem freien Sessel neben ihm Platz.


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Mit den Fragen des Corporals hatte sie nicht gerechnet. Wem er unterstellt war, wollte er wissen und wie die Kommandostruktur bei dem vor ihnen liegenden Einsatz aufgebaut war. Nun, das waren… berechtigte Fragen, aus Sicht eines Soldaten. Chesara wurde bewusst, wie lange sie schon nicht mehr so direkt mit den Streitkräften der Republik zusammen gearbeitet hatte. Sie war für lange Zeit auf Coruscant gewesen, wo sie im Untergrund lediglich Kontakt zu Agenten des Geheimdienstes gehabt hatte, insbesondere zu Cris Sheldon, und das Verhältnis zu ihm war ohnehin ein Besonderes. Chesara hätte zwar nicht gesagt, dass sie sich nahe standen, doch sie pflegten einen vertrauten Umgang und dadurch, dass sie so viel über ihn und seine Vergangenheit wusste, war ihr sein Wohl besonders wichtig. Das mochte auch damit zu tun haben, dass sie ihn damals mit der Macht geheilt hatte. Es widerstrebte Chesara zwar, sich als seine Retterin zu sehen und sie hätte es so auch nicht laut ausgesprochen, doch er war in einem sehr kritischen Zustand gewesen und hätte ohne ihre Intervention vermutlich nicht überlebt.

“Ich schätze, bei den Jedi handeln wir die >Kommandostruktur< ein wenig lockerer als Sie es gewohnt sein werden, Corporal.“

Antwortete Chesara schließlich.

“Als Mitglied des Rates bin ich die ranghöchste anwesende Jedi hier und weisungsbefugt gegenüber dem Rest meiner Gruppe. In der Praxis arbeiten wir im Regelfall jedoch als gleichgestelltes Team zusammen. Wir entscheiden gemeinsam, soweit möglich.“

Sie konnte sich vorstellen, dass diese Vorgehensweise bei dem Ortholaner auf Unverständnis stoßen könnte. Als Soldat war man es gewohnt, sich an der offiziellen Befehlskette zu orientieren. Wo große Truppen zu koordinieren und zu befehligen waren, war eine andere Vorgehensweise auch gar nicht möglich. Bei den Jedi war das anders. Sie waren meist in kleinen Gruppen unterwegs, oft auch zu zweit, und nur die wenigsten Jedi verspürten den Drang, ihre gegebenenfalls höhere Position im Orden entsprechend auszuspielen. Dies widersprach der grundsätzlichen Philosophie der Jedi. Chesara sah auf, als Faith mit einem Tablett zurück kam, auf dem sie eine Karaffe mit Saft und etliche Gläser balancierte.

“Was Sie und Ihre Truppe betrifft…“

Fuhr sie fort, ohne jedoch zum Ende des Satzes zu kommen, als eines der Gläser auf Faiths Tablett zu kippen drohte und die Padawan es im letzten Moment vor dem Fall abfing – nicht mit ihren Händen, sondern mit Hilfe der Macht. Chesaras Gesicht erhellte sich.

“Faith, das war sehr gut!“

Für einen Moment vergaß sie das eigentliche Gesprächsthema.

“Hast du gemerkt, wie instinktiv du in die Macht hinaus gegriffen hast? Du hast nicht darüber nachgedacht, sondern es aus einem Reflex heraus getan!“

Ein stolzes Lächeln tanzte auf Chesaras Lippen. Das war wahrhaftig ein großer Fortschritt für die Padawan. Ihr Blick traf wieder den des Corporals.

“Entschuldigen sie.“

Sprach sie die Unterbrechung an.

“Faith Avalon und Arlen Merillion sind meine beiden Schüler. Sie sind gerade dabei, den Umgang mit der Macht zu lernen.“

Sie lächelte noch immer und warf Faith noch einmal einen bestätigenden Blick zu. Genau das war es, worauf regelmäßiges Training abzielte: dass man begann, die Macht kontinuierlich durch sich fließen zu lassen und eine natürliche Symbiose mit ihr zu bilden.

“Aber zurück zu Ihren Fragen. Sie sind hier niemandem unterstellt, Corporal. Sie sind für Ihre Männer verantwortlich, doch Sie werden keine Befehle von mir erhalten. Sie sind zu unserer Unterstützung hier und das bedeutet, Sie helfen uns so lange und in dem Maße, wie Sie es für richtig halten. Ich hoffe, Sie sind mit diesem Arrangement einverstanden?“

Fragend sah Chesara Corporal Sluuk an.

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[Felucia | Kway Teow | Regierungsgebäude | Gästeflügel | Unterkünfte der Jedi] Wonto Sluuk, Chesara Syonette, Crado, Arlen Merillion, Faith Navalon

So richtig wohl in seiner Haut fühlte sich Wonto Sluuk nicht. Er wusste nicht, wie er sich den Jedi gegenüber verhalten sollte, und zugleich hatte er zahllose Geschichten über sie im Kopf. Zeit seines Lebens hatte er sie für so etwas wie Märchenfiguren gehalten und in seiner Jugend hätte er nie geglaubt, dass er ihnen je wirklich begegnen würde - obwohl, wie er nun wusste, einige von ihnen im Widerstand auf Coruscant aktiv gewesen waren. Später, in der Schlacht von Corellia, hatte er sie auf eine neue Weise schätzen gelernt: Immerhin war er sich einigermaßen darüber im Klaren, wie viel sie zum Erfolg dieser mörderischen Unternehmung beigetragen hatten. Unter den Soldaten waren hinterher alle möglichen und unmöglichen Geschichten über die Jedi kursiert und jeder, der von sich behaupten konnte, einem begegnet zu sein und etwas über ihren Beitrag zum Kampf berichten konnte, war sich der Aufmerksamkeit seiner Kameraden sicher gewesen. Wonto glaubte nicht alles, was da erzählt worden war. Aber doch vieles davon. Auch manches, was nur schwer zu erklären war. Sein Bild über die Jedi hatte sich gewandelt von mystischen Gestalten hin zu strahlenden Helden mit atemberaubenden Fähigkeiten. Nun waren sie um ihn herum - mehrere gleich. Er fragte sich, welche Kräfte wohl unter ihrem überraschend normalen Aussehen schlummern mochten.

Eine Kostprobe bekam er, als die junge Frau namens Faith ihm das versprochene Getränk brachte. Sie machte eine unachtsame Bewegung und die Becher gerieten auf dem Tablett in Bewegung. Als eines davon kippte, reagierte Wonto instinktiv, indem er auszuweichen versuchte. Doch er war noch nicht ganz von seinem Sessel aufgestanden, als er mitten in der Bewegung erstarrte und es damit dem Glas gleichtat. In einer völlig unmöglichen Schräglage war dieses zum Stillstand gekommen und klappte nach ein paar Sekunden in den stabilen Stand zurück, wobei nicht mehr als ein paar Tropfen der süß duftenden Flüssigkeit verloren gingen. Es war vielleicht keine großartige Leistung, die hinter diesem kleinen ›Trick‹ steckte, doch der Ortolaner war tief beeindruckt. Nun also war er Zeuge der wundersamen Fähigkeiten der Jedi geworden. Falls ein Teil von ihm noch skeptisch gewesen und die Erzählungen für reinen Mumpitz gehalten hatte, war dieser nun widerlegt. Von dem Augenblick an hielt er alles für möglich!


»Äh, danke«, stammelte er, als Faith ihm den Becher reichte. »Also, da soll mich doch...«

Er war zu verblüfft, um mehr zu sagen und um die tausend Fragen zu stellen, die ihm plötzlich über die Zunge kommen wollten. Noch immer zwischen ihr und dem Becher hin und her schauend, erwiderte er ihren Händedruck. Sie grüßte ihn mit ›Sir‹ und seinem Rang, was ihm aufgrund dessen geringer Höhe und Bedeutung beinahe peinlich war.
»Sluuk«, ergänzte er noch einmal seinen Namen. »Wonto Sluuk. Ist mir eine Ehre, Meisterin Navalon

Doch wie sehr er in seiner Einschätzung was ihren Rang betraf irrte, machte ihm Rätin Syonette klar, als sie Faith und den rothäutigen Humanoiden (den sie als Arlen vorstellte) als ihre Schüler bezeichnete. Es führte Wonto vor Augen, wie wenig er nach wie vor von den Kräften der Jedi und den Strukturen ihres Ordens verstand.

»Sehr beeindruckend!« konnte er nur erwidern.

Chesara kam nun auf das ursprüngliche Thema zurück und bekräftigte, dass er nicht Teil einer festen Kommandostruktur sein würde. Sie betrachtete den Trupp Soldaten offenbar als unabhängig von ihrer eigenen Gruppe und wollte ihm selbst die Entscheidung überlassen, wie sie sich am besten nützlich machen wollten. Vielen wäre diese unerwartete Freiheit sicherlich entgegengekommen. Aber der Ortolaner hatte sich nie als Anführer gesehen und war sogar überrascht gewesen, dass man ihn überhaupt zum Corporal gemacht hatte. Schon in seiner Jugend war er immer eher Mitläufer als Initiator aller Schandtaten gewesen, die er und seine Freunde auf dem Kerbholz hatten. In den vergangenen Schlachten war er einige Male von seinen Kameraden getrennt worden und dann auf sich allein gestellt gewesen, womit er auch zurecht gekommen war. Doch er hatte sich immer wohler gefühlt, wenn er jemanden gefunden hatte, der ihm die Entscheidungen abgenommen und klar gesagt hatte, was zu tun und zu unterlassen war.

»Madam Rätin, ich wurde Ihnen ganz offiziell unterstellt«, sagte er und kramte aus einer der zahlreichen Taschen seines Kampfanzuges das Datapad mit seinen Befehlen, um es Chesara zu geben. »Ich und mein Team sind angewiesen, Ihre Befehle so zu befolgen, als kämen sie von einem vorgesetzten Offizier. Das heißt, so lange sie sich mit den Dienstvorschriften vertragen, natürlich; womit ich jetzt nicht sagen wollte, dass ich daran Zweifel hätte...«

Er bemerkte, dass er sich in etwas verstrickte, wenn er jetzt weiter sprach, also verwarf er den Rest des angefangenen Satzes und fuhr stattdessen fort:

»Also, wenn Sie Anweisungen für uns haben, werden wir uns natürlich danach richten. Und wenn es Ihr Befehl ist, dass wir uns eigenverantwortlich um unsere Aufgaben kümmern sollen, dann machen wir das so, Ma'am!

Allerdings wäre es dann um so hilfreicher, zu wissen, was eigentlich unsere Aufgaben sind, was uns da draußen erwartet, ob wir die passende Ausrüstung dabei haben und so. Sie sprachen von einer Gruppe von Forschern, die im Urwald verloren gegangen sind. Können Sie mir mehr darüber sagen?«


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Erfolglos brach der muskulöse Cathar seine Suche nach ein paar Minuten ab. Bis auf eine Handvoll Minzdragées hatte er in keinem der luxuriös eingerichteten Zimmer etwas finden können. Beiläufig knurrte sein Magen, während er zurück in den Hauptraum trottete, wo eine fremde Stimme (Wonto Sluuk) gerade im Gespräch mit der blonden Jedi-Rätin zu hören war. Über das rasche Eintreffen des blauhäutigen Uniformierten war das Katzenwesen anfangs ein wenig verwundert gewesen. Niemals hatte Crado angenommen, dass das Militär der Neuen Republik in so kurzer Zeit eine Einheit mobil machen und nach Felucia schicken konnte. Bevor er sich ausmalen konnte wie solch ein Eifer wohl die tragischen Geschehnisse auf Coruscant hätten beeinflussen können, machte sich bei ihm wieder sein Magen bemerkbar.
'Gibt es hier wirklich nichts Essbares?'

Instinktiv zuckten seine breite Nase sowie die spitzen Ohren, nachdem er plötzlich ein leises Klirren von irgendwoher vernommen hatte. Brachte man ihnen nun die versprochene Mahlzeit? Der Cathar ließ seinen Blick kurz zu Chesara wandern. Bei dieser unerwarteten Mission hatte sie den höchsten Rang unter den Jedi inne, weshalb der der nichtmenschliche Soldat folglich in ihr seine (temporäre) Vorgesetzte sah. Soviel hatte der Cathar jedenfalls bisher aus den wenigen Fetzen, die ihm nebenbei zu Ohren gekommen waren, mitbekommen. Klare Strukturen – das fehlte ihm, Crado, das eine oder andere Mal auch. Wie einfach war es doch gewesen als seine Mentoren, Mike Yu und Utopio, stets ihre schützende Hand über ihn gehalten hatten!

Das Katzenwesen blieb weiterhin trottend im Hintergrund. Im Gegensatz zu Faith, der Schülerin der Jedi-Rätin, verstand er sich in dieser Mission – trotz seiner Befähigung als „Ritter“ – nur als kleines (eher unnützes) Zahnrad. Höchstens die Instinkte, die er als Cathar selbstverständlich besaß und die denen der Menschen bei Weitem überlegen waren, konnten in der unbekannten Wildnis hier und da nützlich für die Gruppe sein. Doch in diesem Punkt teilte er sich den Platz höchstwahrscheinlich mit dem blauhäutigen Nichtmenschen. Für einen längeren Moment ließ er seinen nachdenklichen Blick auf dem Soldaten ruhen. Warum erinnerte dieser ihn bloß an Coruscant? Gerade als seine Gedanken nach der richtigen Erinnerung greifen wollten, öffnete sich auf einmal die Tür und ein Bediensteter trat ein, um der anwesenden Gesellschaft die versprochene Mahlzeit zu servieren.

Mit säuselnder Stimme sagte dieser:
„Mit Verlaub, Rätin, wo darf ich die Speisen servieren? Hier im Wohnzimmer oder lieber im Speiseraum?“

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Die meisten Soldaten, zumindest dachte Chesara so, hätten sich vermutlich darüber gefreut, eigenverantwortlich handeln zu können anstatt die Befehle einer Jedi entgegen nehmen zu müssen. Spätestens seit Corellia hatte das Verhältnis zwischen Militär und Jedi-Orden begonnen, sich allmählich wieder zu entspannen, man hörte dies aus verschiedenen Ecken. Nichtsdestotrotz dürfte es dem Großteil der republikanischen Streitkräfte schwer fallen, sich dem Kommando von Jedi unterzuordnen – vollkommen verständlich, wie Chesara fand. Wonto Sluuk indes machte nicht den Eindruck, als wäre er mit ihrer Sicht der Dinge unbedingt einverstanden und das verwunderte sie. Wäre sie an seiner Stelle, oder an der irgendeines anderen Soldaten, würde sie sich vermutlich auch nicht nach einem Jedi richten wollen, der nichts von Feldtaktiken verstand und durch seine eigenen speziellen Fähigkeiten vielleicht nicht unbedingt das Gespür dafür hatte, welche Aufgaben man den einfachen Soldaten zumuten konnte und welche nicht. Chesara war sich sicher, dass sich niemand ihrer Truppe Sorgen in dem zweiten Punkt machen musste. Was den ersten Punkt anging, wären etwaige Bedenken - obgleich bei Corporal Sluuk wohl nicht vorhanden – nicht ganz unberechtigt.

“Corporal, ich möchte, dass Sie wissen, dass ich nicht über eine militärische Ausbildung verfüge.“

Sprach Chesara offen. Es gab Jedi, die sich entsprechend hatten ausbilden lassen, doch sie gehörte nicht dazu.

“Ich verfüge über ausreichende Erfahrung in Missionen wie diesen, jedoch mag es sein, dass ich gewisse Dinge aus einem anderen Blickwinkel betrachte als Sie. Sollte es zu solchen Situationen kommen, sagen Sie es mir. Und sagen Sie mir auch, wenn Sie nicht einer Meinung sind mit mir. Ich möchte nicht, dass Sie ihre Männer zu etwas beordern, dass aus Ihrer militärischen Sicht keinen Sinn macht.“

Es klopfte an der Tür und wie wahrscheinlich auch ihre Padawane, dachte Chesara, dass es diesmal sicher Adrian und Zasuna sein würden, doch dem war erneut nicht so. Man servierte ihnen Dinner – und konfrontierte Chesara mit der weltbewegenden Frage, wo sie dieses einzunehmen gedachten. Zur Auswahl standen der Wohnraum, in dem sie sich befanden, und der Speisesaal.

“Oh. Nun…“

Ihr persönlich war es egal, wo sie aßen, allerdings war sich Chesara bewusst, dass das nicht jeder hier so sehen musste. Corporal Wonto Sluuk schien sich noch nicht ganz wohl in seiner Umgebung zu fühlen. Würde es ihm im Speisesaal besser gefallen, wo es geordnet zuging und jeder seinen festen Platz hatte? Würde ihn genau das noch mehr bedrängen? Ihm die Entscheidung überlassen konnte Chesara nicht, das würde ihn höchstens verlegen machen. Was für ein Dilemma in einer solch banalen Angelegenheit!

“Wir werden hier essen, danke.“

Entschied sie schließlich aus dem Bauch heraus, die lockere Atmosphäre des Wohnraums den steifen Plätzen im Speisesaal vorziehend.

“Sie essen doch mit uns, Corporal, nicht wahr? Es war vielleicht nur ein Sprung von Rhen Var bis Felucia, aber so schnell wie Sie hier waren, können Sie mir nicht erzählen, dass Sie sich nicht beeilt hätten. Sie müssen hungrig sein.“

Kurzerhand postierte Chesara einen Teller vor dem Ortholaner, nachdem der Bedienstete bereits begonnen hatte, die Speisen aufzutischen.

“Danke, wir übernehmen das.“

Wandte sie sich an ihn, der nach einer kurzen Verbeugung wortlos verschwand.

“Arlen, warum fasst du nicht für den Corporal zusammen, was wir bereits wissen?“

Chesara teilte das Besteck aus und hob einen Deckel von einem der Thermobehälter, die ihre Speisen warm hielten, um hinein zu schnuppern. Adrian und Zasuna waren zwar noch nicht hier, doch da niemand wusste, wie lange sie noch beschäftigt sein würden und sie den Corporal auch nicht unnötig aufhalten würde – ganz abgesehen davon, dass das Essen selbst in den Thermobehältern irgendwann kalt werden würde – würden sie einfach ohne den Jedi-Ritter und seine Padawan beginnen. Auch das war ein Grund, warum der Wohnraum die bessere Wahl gegenüber dem Speisesaal gewesen war. Hier konnten die beiden Jedi ungezwungener nachkommen, ohne sich dazu genötigt zu fühlen, sich förmlich zu entschuldigen.

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Leicht verstohlen betrachtet Arlen Corporal Wonto Sluuk. Dieses neue Wesen interessierte ihn ungemein. Nicht nur, dass die blaue Haut und die Kopfform zu einer ihm völlig unbekannten Spezies gehörten, nein, der Mann war vom Militär und das faszinierte den jungen Sith umso mehr. Fast schien es, als seien seine Gebete erhört worden, dass man die Jedi nicht ganz allein gegen ein unkalkulierbares Risiko ins Feld schickte!

Hatte er vorhin nicht noch betont, dass dies eine Mission für das Militär und nicht für Jedi, geschweige denn frisch gebackene Padawane war? Und nun war Sluuk hier, kaum einige Stunden nachdem Arlen sich darüber beschwert hatte, dass man alleine gehen musste. Es erfüllte ihn mit nicht wenig Zuversicht, als er eben noch erfunden hatte, dass ihnen in dieser Mission vielleicht ebenfalls das Glück hold sein würde.

Auch wenn Sluuk wie ein ganz normales Wesen wirkte redete, so erfüllte es den Sith alleine schon mit Zuversicht, jemanden mit Kampferfahrung dabei zu haben. Zu allem Überfluss wirkte er auch noch sympathisch! Arlen nahm sich fest vor, sich später einmal mit ihm zu unterhalten. Er war so gebannt, dass er fast Chesaras Aufforderung verpasste, dem Neuankömmling zu berichten, was sie bereits wussten.


„Ähm…natürlich, Meisterin!“

Schnell versuchte er sich zu fangen und seine Gedanken zu ordnen. Was hatte Vai Chi vorhin noch gesagt? Arlen hoffte inständig, dass er die ganzen Informationen nach den paar Stunden noch zusammenbekam. Hastig nahm er einen Schluck Saft. Das Essen war in der Zwischenzeit aufgetragen worden.

„Vor…ähm…etwa drei Monaten ist eine Forschungsexpedition in den Dschungel aufgebrochen. Ein altes Bauwerk, ein Tempel wenn ich mich richtig erinner‘, was der Premierminister gesagt hat. Ich meine, sie hatte um die hundert Mitglieder“

Arlen nahm noch einen Schluck des süßen Getränks und versuchte krampfhaft alle Details zusammenzuklauben, die irgendwo in den Tiefen seines Gedächtnisses karussellfuhren. Das war doch unglaublich! Er war doch normalerweise in der Lage sich komplizierte Sachverhalte ohne weiteres in Erinnerung zu rufen und diese auch in eloquentem Basic, ohne jeglichen Stotterer zum Besten zu geben! Warum schaffte er es dann jetzt nicht?! Chesara hatte ihn ganz klar auf dem falschen Fuß erwischt.

„Die Expedition ist verschwunden, also hat man wenig später eine Rettungsmission entsandt, mit noch einmal dreißig Mitgliedern, glaube ich“

Na also, ging doch! Hatte er etwas vergessen? Nein…Doch!

„Diese ist dann ebenfalls verschwunden. Zurück ist ein Überlebender gekommen, der jedoch nicht ansprechbar ist. Zwei von uns sind los, um mit ihm zu kommunizieren“

Noch einmal fragte Arlen sich, ob er etwas vergessen hatte, doch kam diesmal zu keinem Ergebnis mehr.

„Das müsste alles gewesen sein, oder Meisterin?“

Fragte er an Chesara gewandt nach.

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Essen? Das weckte Wonto Sluuks Interesse. Er hatte immer Appetit - das lag an seinem ortolanischen Erbe. Doch sobald die Tür sich öffnete und der Bedienstete mit dem Servierwagen hereinkam, hing ein so köstliches Aroma in der Luft, dass ihm im wörtlichen Sinne das Wasser im Mund zusammenlief. Dank seines feinen Geruchssinns wusste er schon nach wenigen Sekunden und ohne die Speisen gesehen zu haben, dass er keine der Zutaten oder Gewürze kannte. Offenbar handelte es sich um einheimische Spezialitäten, frisch zubereitet von einem fähigen Koch oder gut programmierten Droiden. Innerlich seufzte er. Es war eine ganze Weile her, dass er wirklich gut gegessen hatte. Eigentlich war die Kantinenverpflegung in Fort Nos das Beste, was er in den letzten Monaten bekommen hatte. Während des Einsatzes auf Rhen Var hatten sie sich tagsüber auf Militärrationen beschränken müssen und abends auf das, was mit den bescheidenen Möglichkeiten der Horchposten zubereitet worden war. Das Shuttle, das sie nach Felucia gebracht hatte, hatte ebenfalls keine Bordküche gehabt. Zu gern hätte er nun von dem gekostet, was die hochrangigen Gastgeber den ebenfalls hochrangigen Jedi servierten. Was man ihm und seinen Kameraden wohl in ihrer (zweifellos bescheideneren) Unterkunft vorsetzen würde?

»Sie essen doch mit uns, Corporal, nicht wahr?«

Diese Worte der freundlichen Jedirätin Syonette waren Musik in seinen anderthalb Schlappohren. Hatte sich Wonto eben noch ziemlich fremd und deplaziert gefühlt, war diese Beklemmung nun wie weggeblasen. Andere hätte es vielleicht nur noch nervöser gemacht, mit so hochkarätigen, beinahe sagenumwobenen Gestalten, die noch dazu Vorgesetzte waren, speisen zu müssen. Aber dem blauhäutige Corporal konnte man mit nichts eine größere Freude machen als mit einem guten Essen - er taute augenblicklich auf.

»Oh, vielen Dank - sehr gerne, Ma'am!« sagte er und rückte seinen Sessel näher an den Tisch heran, wo bereits ein Teller für ihn stand. Sobald die Deckel von den Schüsseln genommen waren, sah er eine bunte, appetitliche Kombination aus exotischen Gemüsesorten, Eiern und schneeweißem Fleisch (wahrscheinlich von einem Fisch oder Lurch), zubereitet mit ebenso exotischen Kräutern und Gewürzen. Plötzlich überraschend unverkrampft, half er Faith und dem pelzigen Mann (Crado) fleißig beim Verteilen auf die Teller und war dann der erste, der einen Bissen in den Mund steckte. Etwas das wie ein Würstchen aussah, nach Geruch, Geschmack und Textur aber aus Gemüse und Getreide zu bestehen schien. Seine schwarzen Äuglein glänzten.

Unterdessen erzählte der rothäutige Menschenähnliche namens Arlen in kurzen Worten, mit welcher Problematik sie es hier zu tun hatten. Es war also nicht einfach nur eine Expedition verschollen, sondern ein großes, ortskundiges und mutmaßlich gut ausgerüstetes Suchteam gleich dazu. Das war natürlich besorgniserregend.


»Also gibt es um die hundertdreißig Vermisste und nur einen Zurückgekehrten? Hm. Und jetzt sollen vier... sechs Jedi«, korrigierte er sich, »und vier Soldaten sich auf die Suche machen?«

Eine leichte Skepsis war nicht zu überhören. Aber Wonto war im Moment zu gut gelaunt, um sich zu viele Sorgen zu machen oder gar eine pessimistische Einstellung an den Tag zu legen.

»Klingt als wäre es nicht einfach. Aber naja, viel schlimmer als auf New Plympto kann's eigentlich nicht werden. Madams, Sirs... Sie können sich darauf verlassen, dass meine Leute und ich zum Gelingen beitragen werden, was in unserer Macht steht. Für solche Situationen sind wir trainiert worden.«

Rasch schlang er noch einen Bissen hinunter, bevor er fortfuhr:

»Wir sind vier ausgebildete Kundschafter und haben erst kürzlich intensives Überlebenstraining absolviert, unter anderem in Dschungelterrain. Wir sind gut bewaffnet und haben Überlebensausrüstung dabei. Und wir sind auf Ihren Befehl sofort aufbruchbereit.

Wir verfügen über Overracer-Speederbikes und ich glaube, die können von Nutzen sein. Ist das Einsatzgebiet weit von hier? Und wann soll es denn losgehen?«


Gut gelaunt und mit munterem Blick warf er diese Frage in die Runde, als würden sie zu einem Wanderausflug aufbrechen. Natürlich hatte er die Schrecken der Schlachten nicht vergessen, die er unter anderem auf der Dschungelwelt New Plympto erlebt hatte. Aber im Vergleich dazu, imperiale AT-AT-Stellungen angreifen zu müssen, stellte er sich eine Suchexpedition an der Seite von sechs mächtigen Jedi eigentlich ziemlich unproblematisch vor.

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[ Felucia – Kway Teow – Regierungsviertel – Hospital – Gebetsraum | Adrian und Zasuna ]

In die konservierten Erinnerungen von Larmar Woy einzutauchen, war wie ein Sprung in einen dunklen Tümpel, bei dem man keine Ahnung hatte, was einen wirklich erwartete und wie tief man tauchen musste, um an den Grund zu kommen. Für Zasuna musste es gleich doppelt anstrengend sein: Nicht nur wurde sie mit Larmars Gedankenwelt konfrontiert, sondern auch noch mit Adrians, als sie seine Hand ergriff und er sich ihr über die Macht öffnete, damit sie Zugang zu den konservierten Erinnerungen bekam.

Das Erste, was sie beide sahen, war der Dschungel. Anders als auf anderen Planeten zeigten die Bilder in Larmars Erinnerung nicht vornehmlich grüne oder braune Pflanzen – alles war bunt und leuchtete, verschwamm dann wieder und setzte sich in neuen Formen und Farben zusammen. Ein plötzlicher Schrei durchzuckte die Bilder und ließ auch Adrian innerlich zusammenfahren. Der Ort hatte sich komplett verändert, die Farben waren weg und sie befanden sich in der Dunkelheit. Schemenhafte graublaue Wesen tauchten auf und verschwanden wieder. Wieder Schreie und Schüsse, die durch die Dunkelheit zuckten. Eines der Wesen lieferte sich einen Kampf mit Larmar, dann plötzlich war er wieder frei und rannte, rannte durch die Finsternis. Die Bilder verschwammen erneut und zeigten jetzt wieder Pflanzen – irgendwo im Hintergrund tauchte einer der graublauen Krieger auf und Adrian konnte Larmars Angst förmlich spüren. Er entschied sich für eine Richtung und spurtete los – bis sich, ganz plötzlich, eine große Lache aus Schleim über Larmar ergoss – und damit über Adrian und Zasuna, die gleichermaßen den Blickwinkel des Gossam teilten – und dann riss der Bilderstrom schlagartig ab. Schwärze. Adrian konzentrierte sich auf seinen eigenen Herzschlag und versuchte die Bilder hinter sich zu lassen. Er fühlte sich beklommen. Es wirkte fast, als wäre Larmar gestorben und sie hätten seine letzten Minuten miterlebt. Doch er lebte, sie hatten ihn eben noch gesehen. Scheinbar gab es keine Erinnerung mehr daran, wie er zurückgekommen, oder sie war so tief in Larmars Unterbewusstsein verborgen, dass Adrian sie in der Kürze der Zeit nicht hatte bergen können.


Das war’s.

Adrian drückte sachte Zasunas Hand, um ihr zu signalisieren, dass sie sich über die Macht zurückziehen sollte. Er wollte die Verbindung nicht schlagartig durch das Lösen ihrer Berührung beenden – dann würde seine Padawan ruckartig aus seinem Geist geschmissen, und das stellte er sich eher unangenehm vor. Die Miraluka verstand sein Signal und zog sich zurück, erst aus der Macht, dann aus ihrer Berührung. Adrian brauchte einige Sekunden um seine Gedanken zu sortieren, öffnete dann erst die Augen und blickte zu seiner Padawan hinüber.

„Das war gut.“

Ein Blick auf sein Chrono verriet ihm, dass sie ganz schön lange für diese Entdeckungen gebraucht hatten.

„Aber jetzt sollten wir wohl zurück zu den anderen.“

***​

Wenige Minuten später brachte sie ein Shuttle zurück zum Regierungsgebäude, wo ihnen mitgeteilt wurde, dass Chesara und die anderen im Gästeflügel untergebracht worden waren und eben ein Corporal der Streitkräfte der Neuen Republik zu ihnen gestoßen war. Adrian war sich unschlüssig, was er von der Unterstützung durch das Militär halten sollte. Grundsätzlich half es sicher, wenn sie mit noch mehr Personen der Quelle des Unheils auf die Spur gingen – aber er hielt Chesara, und wenn er ehrlich war auch sich selbst, für kompetent genug, allein mit dieser Angelegenheit fertig zu werden. Gemeinsam mit Zasuna wurde er bis zur Tür des Wohnraums gebracht, in dem sich die Jedi befanden. Adrian drückte kurz die Türklingel, um ihre Ankunft anzukündigen, betätigte dann aber selbstständig den Türöffner, um in den Raum zu treten. Offenbar waren sie gerade rechtzeitig zum Essen dazu gestoßen. Die versammelten Jedi hatten sich für die Mahlzeit niedergelassen und hörten dem Soldaten, einem Ortolaner, dabei zu, wie er die aktuelle Truppenstärke kundtat. Oder zumindest vermutete Adrian, dass es sich bei diesen Ausführungen darum handelte, denn er hatte den Anfang des Gesprächs nicht mitbekommen und das Schmatzen und Schlingen des Ortolaners macht es nicht unbedingt leichter, schlau aus den Gesprächsfetzen zu werden. Um den Soldaten nicht zu unterbrechen, schob er sich schweigend in den Raum, setzte sich auf einen freien Platz und warf Chesara einen Blick zu. Für ihn war wichtig zu wissen, was sie von den Soldaten bei ihrer Mission hielt – nicht, weil er ihre Meinung dazu kopieren wollte, sondern weil er ihrer Einschätzung in dieser Hinsicht voll vertraute.

[ Felucia – Kway Teow – Regierungsgebäude – Gästeflügel – Unterkunft der Jedi | Chesara, Crado, Arlen, Faith, Wonto, Zasuna und Adrian ]
 
[ Felucia | Kway Teow | Regierungsgebäude | Gästetrakt | Wohnraum | Arlen, Chesara, Wonto, Crado & Faith]

Faith war anfangs etwas überrascht darüber, dass ihre Ungeschicklichkeit von Chesara mit einem strahlenden Lächeln und einem Lob quittiert wurde. Doch ihr erhelltes Gesicht war ansteckend. Ja! Sie hatte das wirklich gerade geschafft! Tatsächlich gar nicht so übel dafür, dass ihre Lehrzeit als Padawan noch in den Kinderschuhen steckte. Auch, dass Wonto Sluuk sie während des Händeschüttelns als „Meisterin“ bezeichnete, verwirrte sie etwas. Aber vermutlich konnte er einfach - obwohl sie ganz offensichtlich noch ziemlich jung war - den Unterschied zwischen ihr - als Schülerin - und einer erfahrenen Jedi von Rang einer Meisterin nicht unterscheiden. Wie sollte er auch? Sie kannten sich gerade wenige Sekunden und ganz dem Anschein nach, hatte er vorher noch nie mit Machtanwendern zu tun gehabt. Dieses kleine, aber durchaus schmeichelhafte Missverständnis wurde kurzerhand durch eine Erklärung der Rätin beseitigt, als sie Arlen und den blonden Teenager als ihre Schüler vorstellte.

Verlegen wackelte Faith mit dem Kopf und erwiderte den freudigen Blick ihres weiblichen Meisters. In ihren bisherigen Übungen hatte sie gemerkt, dass die Kontrolle ihrer Gefühle, Gedanken und Bewegungen innerhalb der Macht nur unter wahnsinniger Anstrengung für sie herbeiführbar, geschweige denn aufrecht zu erhalten waren. Sie hatte die Objekte sowohl im Trainingsraum der Jedibasis auf Lianna, als auch auf dem Schiff im Hyperraum nur mit großer Konzentration beeinflussen können. Mit dem Becher war es hier gerade das komplette Gegenteil. Es war tatsächlich irgendwie instinktiv, reflexartig. Wie war das zu deuten? Steckte in ihr die naturgegebene Gabe, diese Dinge mit genügend Übung so automatisch und unbewusst wie das Atmen zu erleben? War es diese Fähigkeit, die gemeint war, wenn man ihr „ein Potential in der Macht“ attestierte? Und wie konnte sie diese instinktive Selbstverständlichkeit am ehesten herbeiführen? Zwar konnte sie wage erahnen, dass die Antwort auf diese Frage „Übung“ lauten würde, doch sie hatte später vermutlich noch genügend Zeit, diese Frage mit ihrer Meisterin und den anderen anwesenden (und zum Teil vollausgebildeten) Jedi zu erörtern.

Einen Schluck aus dem Becher nehmend, kehrte ihre Aufmerksamkeit zum blauhäutigen Ortolaner zurück. Zusammen mit Chesara besprach er den Ablauf der Zusammenarbeit zwischen seinem Team und der Jedi-Delegation, bevor eine Frage nach den eigentlichen Beweggründen seines Einsatzes hinten anhängte. Es schien, als sei er ebenso ahnungslos in diese Mission geraten, wie die Jedi selbst und hatte keine Ahnung, was auf Felucia eigentlich von statten ging. Anders als Faith dürfte er jedoch von keiner rein diplomatischen Mission ausgegangen sein und aufgrund seiner Profession durchaus auf Schwierigkeiten eingestellt sein. Faiths Blick huschte über das verstümmelte Ohr Wontos.

Irgendwo hinter ihnen schlich der katzenartige Cathar Crado durch die Gegend. Offenbar hatte er immer noch nichts Essbares auftreiben können und schien auch an einer sonstigen Beteiligung der Gespräche eher minder interessiert zu sein. War er schlecht gelaunt? Faith kannte dieses Phänomen durchaus von sich selbst. Wenn ihr der Magen knurrte, konnte sich das auch mal auf ihre Gemütslage auswirken. Diese Gedanken erinnerten sie, zu ihrem Bedauern, in der Tat daran, dass sie nun seit geraumer Zeit keine feste Nahrung mehr zu sich genommen hatte. Die Aufregung der letzten Tage, gepaart mit der andauernden Beschäftigung seit sie auf diesem Planeten eingetroffen waren, hatte sie das Essen beinahe vergessen und zur lästigen Notwendigkeit werden lassen. Es gab einfach viel zu viele neue Eindrücke und Gedanken denen sie sich hingeben musste.


Zum Glück der Allgemeinheit (Faith konnte sich vorstellen, dass Crado und sie nicht die einzigen mit aufkommenden Hungergefühlen waren) schritt just in diesem Moment ein Bediensteter des Regierungstraktes mit einem Servierwagen hinein, von dem ein außergewöhnlich leckerer Geruch auszugehen schien. Nach kurzer Überlegung entschied ChesaraSyonette sich schließlich dafür, die Speisen an Ort und Stelle zu sich zu nehmen. Schüsseln, Teller und Besteck wurde durch die Gegend gereicht, während Arlen eine Zusammenfassung ihres derzeitigen Wissenstandes zum Besten gab. In dem Corporal schien das Feuer zu entflammen, als er sich genussvoll über die dargebotenen Schüsseln warf und es nicht vermied, auch Crado und Faith freundlich mit seinen rundlichen Fingern auszuhelfen.


„Habt Ihr eigentlich gar keinen Padawan-Schüler, Crado?“

Hoffentlich erhellte sich die etwas reservierte Einstellung des Cathar ein wenig, nun da er etwas zu Essen vor die Nase bekam.

„Danke“, sagte sie bevor Wonto sich nun, weit weniger zurückhaltend als noch Momente zuvor, über sein Essen her machte. Der rüsseltragende Ortolaner war jedoch durchaus noch in der Lage Arlens Ausführungen zuzuhören und das Gesagte treffend zu analysieren.

„Was war denn auf New Plymto?“, fragte Faith vielleicht etwas zu wissbegierig.

In diesem Moment öffnete sich erneut die Tür zum Wohnbereich des Gästetrakts. Diesmal waren es Zasuna und Adrian, die von dem Überlebenden zurückkehrten. Hatten sie etwas erfahren? Konnten sie ihm helfen? Die beiden waren relativ lange weg, so hatte die Padawan diesbezüglich einige Hoffnung. Allerdings wollte sie den Ausführungen des Soldaten auch nicht durch die Parade fahren, so verkniff sie sich jede Frage in diese Richtung.

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[ Felucia – Kway Teow – Regierungsgebäude – Gästeflügel ] Chesara, Crado, Arlen, Faith, Wonto, Adrian und Zasuna

Den Rückweg zu den Regierungsgebäuden hatten ihr Meister und die Jedi-Schülerin stillschweigend verbracht. Dadurch war ihr genügend Zeit verblieben, um das Geschehnisse der letzten Stunden noch einmal Revue passieren zu lassen. Es gab da einige Erlebnisse, die die Miraluka noch nicht verarbeitet hatte. Während der Fahrt war die Außenwelt um sie herum vollkommen verschwommen, sie hatte ihr Zeitgefühl vollkommen verloren.

Die Begegnung mit der Aura Larmar Woys oder vielmehr die Konfrontation mit dem bösartigen Gift, das seine Gedanken vernebelte, hatte sie physisch und psychisch sehr stark mitgenommen. Sie war zwar wieder halbwegs sicher auf den Beinen, dennoch fühlte Zasu sich kraftlos und verspürte eine Kälte, die sie frösteln ließ.
Sie waren zwischenzeitlich wieder zu den anderen Jedi in ihrer äußerst luxuriösen Unterkunft für die Nacht zurückgekehrt. Darüber hinaus hatte sich auch ein Soldat der Neuen Republik, wie Zasuna bei einer knappen Begrüßungsrunde erfuhr, zu ihrer Gruppe gesellt.

Die rothaarige Miraluka ließ sich erschöpft in einen der Sessel fallen. Ihr war gerade nicht nach Essen und auch nicht wirklich nach Gesellschaft. Sie musste sich möglichst zügig für die anstehende Mission erholen. Außerdem beschäftigte sie das, was sie in ihrem verzweifelten Kampf gegen das dunkle Gift alles gesehen und gespürt hatte. Auch wenn es ihren Meister nicht weiter zu kümmern schien, so empfand sie die in diesem Zusammenhang aufgekommenen Gefühle von Panik und Angst sehr besorgniserregend. Zasuna war auf diese Begegnung noch nicht vorbereitet gewesen. Das problematische an diese Angelegenheit war, dass die Begegnung mit dem Gift oder Nebel nur ein Vorgeschmack auf das gewesen sein konnte, was sie bei ihrer Expedition in den Dschungel erwartet.
Damit waren die beiden anderen Padawane mindestens in ebenso großer Gefahr. Auch die Kräfte eines Ritters schienen nicht ausreichend zu sein, um im Kampf dagegen zu siegen. Und die Waffen des Soldaten konnten noch viel weniger etwas ausrichten. Sie konnte ebenso wenig mit einem Lichtschwert umgehen, wie die beiden anderen Padawane. Sie hatte an dem Training mit den Blasterwaffen nicht teilgenommen. Jedoch hatte sie die Begegnung gelehrt, dass die Schusswaffen mit Sicherheit keine geeignete Verteidigungsmaßnahme waren.

Ihr machtsensitiver Blick wanderte durch die Runde und verharrte längere Zeit auf der prachtvoll strahlenden Aura der Jedi-Rätin. Das Licht der Macht spiegelte sich in ihr wie in einem perfekt geschliffenen Diamanten. Zasunas Eindruck nach konnte nur sie es mit diesem Feind aufnehmen. Alle anderen brachten sich in sehr große Gefahr. Auch wenn die Jedi womöglich die einzigen waren, die die Mitglieder der Expedition eventuell retten konnten, wollte sie am liebsten alle Anwesenden warnen und jeden einzelnen überzeugen, doch nicht in den Dschungel zu gehen. Aber als Padawan war sie nicht in der richtigen Position, um dies zu tun. Adrian hatte die gleichen Dinge gesehen. Sie musste seinem Urteil vertrauen, egal wie schwer es ihr fiel.

Gemeinsam mit Adrian hatte sie die konservierten Erinnerungen des Überlebenden erforscht. Bei dieser Reise hatte die Jedi-Padawan versucht, so viele Details und Informationen aufzunehmen, wie es ihr irgendwie möglich war. Sie würde heute Abend darüber meditieren und hoffentlich zu weiteren Erkenntnissen kommen. Außerdem war da auch noch das kleine Holzamulett in der Tasche ihres Umhangs, welches sie sich von Larmar Woy ausgeliehen hatte und das nach ihrem ersten Eindruck ebenfalls Geheimnisse enthielt. Ihre Finger ertasteten den kleinen Gegenstand und beruhigt stellte sie fest, dass sie ihn nicht verloren hatte. Wandelnde Bäume. Ihre Lippen formten diese Worte, jedoch ohne, dass sie irgendeinen Laut von sich gab. Sie hatte die Wesen in Larmar Woys Erinnerungen wiedererkannt. Da bestand irgendein Zusammenhang zwischen ihnen und dem Gift. Die Angst und die Dunkelheit hatte die Jedi-Schülerin so stark nachempfunden, dass sich sogar ihr Herzschlag beschleunigt hatte, obwohl sie sich in vollkommener Sicherheit befunden hatte.

Nachdenklich rückte sie ihre dunkle Stoffaugenbinde zurecht und ließ ihre Hand dann wieder auf die weiche Armlehne des bequemen Sessels sinken. Zasuna verspürte Unsicherheit. Sie konnte hierzu nichts in irgendeiner Bibliothek nachlesen, in denen sie sonst so gerne den ganzen Tag verbracht hatte. Die Tatsache, dass sie alles andere als Harmonie und innere Gelassenheit verspürte, sogar ihre Selbstdisziplin für einen kurzen Zeitraum verloren hatte, nagten an ihrem Selbstbewusstsein. Die Ansprüche, die Missionen wie diese mit sich brachten, waren ganz anderer Natur als die Trainingseinheiten im Schutz des Tempels.


[ Felucia – Kway Teow – Regierungsgebäude – Gästeflügel ] Chesara, Crado, Arlen, Faith, Wonto, Adrian und Zasuna
 
[Felucia | Kway Teow | Regierungsgebäude | Gästeflügel | Unterkünfte der Jedi] Wonto Sluuk, Chesara Syonette, Crado, Arlen Merillion, Faith Navalon, Zasuna Zahary, Adrian Reven

Das Gespräch und das Essen teilten sich Wonto Sluuks Aufmerksamkeit etwa im Verhältnis 50:50. Während er sprach und zuhörte, bemühte er sich, von jeder Leckerei zumindest gekostet zu haben und erlebte die unbekannten, gut abgestimmten Aromen auf sehr lustvolle Weise - was zu einem nicht ganz geräuschlosen Essverhalten führte, doch das war ihm nicht einmal bewusst. Ebenso wenig war ihm klar, dass die Kämpfe der vergangenen Monate Veränderungen in ihm bewirkt hatten, die unter anderem dazu führten, dass er trotz der Konversation und seiner Begeisterung für die felucianische Küche dennoch wachsam blieb. So entging es ihm nicht, dass zwei weitere Personen den Raum betraten. Er wandte sich ihnen zu und nickte freundlich in ihre Richtung. Es handelte sich offenbar um zwei Menschen. Der eine war männlich und etwas größer als die anderen Anwesenden, sofern der Eindruck nicht täuschte, wiel die meisten im Gegensatz zu ihm ja saßen. An ihm konnte Wonto nichts Besonderes entdecken. Ebenso wie die anderen Jedi wirkte er verblüffend ›gewöhnlich‹ - ein Umstand, der das kleine Wunder, dessen Zeuge der Ortolaner eben geworden war, noch unglaublicher wirken ließ. Die andere Person war eine schlanke Frau mit auffallend rotem Haar. Im Gegensatz zu ihrem männlichen Begleiter hatte sie ein Attribut, das sofort ins Auge sprang: Von ihrem Gesicht war wenig zu sehen, denn sie trug eine schwarze Binde vor den Augen. War sie verletzt? Oder blind? Doch für jemanden, der seine Sehkraft verloren hatte, bewegte sie sich außergewöhnlich souverän.

Wonto musste zweimal hinschauen, um die Situation zu begreifen. Er erinnerte sich daran, dass er schon einmal jemanden gekannt hatte, der menschlich ausgesehen und sich trotz des Fehlens von Augen keineswegs unbeholfen angestellt hatte. Er war Soldat gewesen, sogar ein Scharfschütze, obwohl ihm das biologisch unmöglich hätte sein müssen. Der Ortolaner hatte schon damals nicht verstanden, welche merkwürdige Fähigkeit es ihm ermöglichte, ohne das nötige Sinnesorgan zu sehen. Er erinnerte sich gut an ihn. Daran, wie sie gemeinsam in einem LAAT/i - gelenkt von Wonto - durch dichtes Abwehrfeuer geflogen und auf dem Stadtplaneten Denon gelandet waren. An den nervenaufreibenden und folgenschweren Kampf, den sie dort gemeinsam bestritten hatten. Er hatte das Gesicht des Kameraden vor Augen: Schmal, jugendlich, umrahmt von weißem Haar und ebenso wie das der Jedi teilweise von einer Augenbinde verdeckt. Aber es schockierte ihn ein wenig, dass er sich beim besten Willen nicht an den Namen des Miraluka erinnern konnte.


»Corporal Wonto Sluuk, republikanische Armee«, stellte er sich den beiden vor, ohne mit dem Essen aufzuhören. »Mein Fireteam wurde zu Ihrer Verstärkung geschickt.«

Diese beiden mussten wohl diejenigen sein, die nach der Auskunft des rothäutigen Arlen den Überlebenden der felucianischen Rettungsmission befragt hatten. Es interessierte ihn sehr, ob sie etwas herausgefunden hatten und was das war, denn bisher hatte er noch nicht viele Informationen darüber, was ihn und seine Soldaten dort draußen erwarten würde. Da sie aber keine Anstalten machten, das Gespräch mit einem Bericht zu unterbrechen, kehrte seine Aufmerksamkeit wieder zu Faith und der Frage zurück, die sie gestellt hatte.

»Wo waren wir...? Ach ja, richtig. Sie hatten nach New Plympto gefragt.

Das ist ein kleiner Planet im corellianischen Sektor. Nach der Schlacht von Corellia wurden wir dorthin geschickt. Ich war da noch Private und gehörte zu einer Infanterieeinheit. In unserem Frontabschnitt gab es ein Industriegebiet, das von den Imperialen besetzt war, und wir hatten den Auftrag, es einzunehmen. Naja, die Aufklärungsdaten haben sich als etwas... unzureichend erwiesen. Wir sind auf viel stärkeren Widerstand gestoßen als erwartet und der Angriff wurde brutal zurückgeschlagen. Die Überlebenden sind in die Wälder geflohen und haben sich dort versteckt, während die Imps versucht haben, uns mit Fliegern und Speederbikes aufzuspüren. Ich war von meiner Einheit getrennt, nur zusammen mit einer einzelnen Kameradin, und ohne zu wissen wie viele von uns noch am Leben sind und wo wir die finden können, mussten wir uns in der fremden Umgebung durchgeschlagen. Und sogar vor einem Waldbrand fliehen, den diese Mistkerle mit Brandbomben gelegt haben, um uns zu erwischen. Wir haben dann irgendwann andere Überlebende gefunden und als Verstärkung kam, haben wir aus dem Wald heraus einen zweiten Angriff unternommen. Erfolgreicher, aber nicht weniger verlustreich. Da sind viele gute Frauen und Männer gestorben...«


Die Erzählung schlug auf sein Gemüt. New Plympto war wirklich kein Vergnügen gewesen. Er seufzte leise bei der Erinnerung an Cecily King, die den Einsatz nicht überlebt hatte - wie so viele andere auch. Er hatte sie wirklich gemocht und hätte sie gern näher kennengelernt.

Doch die Erinnerung konnte ihm nicht den Appetit verderben, zumindest nicht lange. Nach kurzem Zögern nahm er den nächsten Bissen auf den Löffel und sagte, bevor er ihn unter seinem Rüssel verschwinden ließ:


»Soviel zu New Plympto. Und deswegen hab' ich gesagt, schlimmer wird's hier sicher nicht werden. Wir gehen ja auf eine Suchexpedition und ziehen nicht in die Schlacht - oder hab ich da was falsch verstanden?«

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Während dem Essen taute ihr Gast tatsächlich auf. Auf einmal zeigte sich Corporal Wonto Sluuk sehr aufgeschlossen, gesprächsbereit und vor allem – womit Chesara am allerwenigsten gerechnet hätte – überaus hungrig. Es war eine Freude, ihm zuzusehen, wie er abwechselnd aß und sprach und sich nicht in falscher Höflichkeit zurück hielt, sondern interessiert von allen aufgetischten Speisen kostete. Es schien, so dachte sie, als hätte sie gerade eine gemeinsame Leidenschaft zwischen sich selbst und dem Ortholaner entdeckt. Entweder das und er war genau so ein heimlicher Feinschmecker wie Chesara selbst, oder er war ganz einfach nur so ausgehungert wie ein junger Rancor und stopfte alles in sich hinein, das er in die Finger bekam. Sie tippte auf ersteres. Wonto Sluuk aß nicht einfach blind, was man ihm auf den Teller getan hatte. Er probierte von allem. Chesara kannte das von sich selbst. Das letzte Mal, das sie wirklich ausgefallene und exklusive Delikatessen vor der Nase gehabt hatte, war auf Mon Calamari während dem Siegesball zu Corellia gewesen. Sie hatte so viel gegessen, dass sie fast geplatzt wäre. Schade war nur, dass sie nie Gelegenheit dazu hatte diese Speisen selbst nach zu kochen. Früher hatte Chesara viel mit frischen Kräutern und Gewürzen experimentiert, doch seit sie vor Jahren ihr Leben bei den Jedi wieder aufgenommen hatte, kam sie so gut wie nie mehr dazu. Das gehörte zu den kleinen Dingen, die sie aufgegeben hatte. Die Größeren waren ihre Familie: ihre Tochter, ihr Enkelsohn, ihre Freunde und vor allem natürlich Ard.

Chesara hatte ebenfalls zu essen begonnen und Arlens Zusammenfassung der Situation zugehört. Er hatte wieder gegeben, was sie von Felucias Premierminister erfahren hatten, hatte dabei jedoch unsicher gewirkt. Das Sprechen vor der Gruppe, vor allem vor dem Fremden, schien ihn nervös gemacht zu haben.


„Exakt 102 Forscher aus der Expedition sind verschwunden. Der Suchtrupp bestand aus 24 Männern, von dem einer, wie mein Padawan schon richtig sagte, schwer verwundet zurück kehrte."

Ergänzte Chesara an den Corporal gewandt.

“Der Mann ist nicht ansprechbar, jedenfalls war dies noch der Stand heute Nachmittag."

Während Arlen sein Wissen mit dem Soldaten geteilt hatte, waren auch endlich Adrian und Zasuna wieder gekommen. Der Jedi-Ritter hatte sich sofort zu ihnen gesetzt und Chesara spürte seinen Blick auf sich ruhen. Sie erwiderte ihn.

“Oder hat sich an seinem Zustand etwas geändert?“

Wollte sie von ihm wissen. Sie wandte sich wieder an den Corporal und gestikulierte in die Richtung ihres ehemaligen Schülers.

“Coporal, dies ist Jedi-Ritter Adrian Reven. Adrian, dies ist Corporal Sluuk, der uns bei unserem Auftrag unterstützen wird.“

Die Jedi-Rätin aß von dem herzhaften Auflauf, der durchaus eine scharfe Note enthielt, und griff nebenbei nach dem Datapad mit den Informationen, die sie heute Nachmittag erhalten hatten.

“Ich hoffe sehr, dass es sich lediglich um eine Suchexpedition handelt.“

Beantwortete Chesara die Frage des Soldaten.

“Und ich hoffe außerdem, dass wir bei unserer Suche nach den Vermissten Erfolg haben werden. Mein Gefühl allerdings sagt mir, dass es nicht so einfach werden wird. Dort draußen ist etwas.“

Ohne dass sie es beabsichtigt hatte, hatte Chesaras Stimme einen dunkleren Klang angenommen. Sie wollte niemandem Angst machen, schon gar nicht den Padawanen, doch ihr war wichtig zu betonen, dass die Suche im Dschungel ihre Gefahren mit sich bringen würde. Auch wenn Chesara nicht wusste, was sie erwarten würde, sie war inzwischen sicher, dass irgendwo dort draußen etwas Großes vor sich ging. Es war wie ein Gefühl über die Macht, das sie hatte, ein stilles Flüstern, das Warnungen aussprach.

“Diese Gruppe ist nicht einfach so verschwunden.“

Fuhr sie fort.

“Der Funkkontakt ist abgerissen, der einzige zurück gekehrte Scout war lebensgefährlich verletzt. Ich denke, etwas - oder jemand - hat ihnen aufgelauert. Dort im Dschungel kann es gefährlich werden, für alle von uns. Aufbrechen werden wir morgen in aller Frühe.“

Chesaras Blick wanderte zu den drei Padawanen.

“Ihr drei seid frei zu entscheiden, ob ihr uns begleitet oder nicht.“

Sagte sie und ihr Blick wanderte zu Crado, dem es wichtig gewesen war, die Padawane nicht in Situationen zu zwingen, denen sie noch nicht gewachsen waren. Nach dem, was er mit Noomi erlebt hatte, konnte Chesara sein Denken verstehen.

"Auf dem Datapad befinden sich wichtig Informationen zur Flora und Fauna des Planeten."

Fügte sie an Sluuk hinzu.

"Es wird helfen, dass Sie und Ihre Männer erst kürzlich ein Überlebenstraining absolviert haben. Ich empfehle trotzdem, diese Daten hier zu studieren. Nach allem, was mir heute Nachmittag erklärt wurde, sind die Pilzwälder von Felucia nicht zu vergleichen mit irgendeinem anderen Dschungel dieser Galaxis."

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Interessiert schaute Arlen dem blauen Nichtmenschen beim Essen zu. Der Corporal zeigte wirklich einen außergewöhnlichen Appetit und den Willen wirklich alles auf dem Tisch probieren zu wollen. Wie er es dabei fertig brachte fast durchgehend zu reden, blieb dem jungen Sith jedoch ein Rätsel. Unsicher betrachtete er den mit allerhand Speisen vollgeladenen Tisch. Auf ihm verteilt waren allerhand Lebensmittel und Gerichte, die er noch nie gesehen hatte und die ihm auf den ersten Blick mehr als merkwürdig erschienen.

Das ganze erinnerte ihn sehr an den Siegesball auf Dac, in den er eher unabsichtlich hineingestolpert war. Warum war er eigentlich zu der Fähre gegangen, die die Gruppe Jedi auf den Ball transportiert hatte? Ach richtig. Damals hatte ihn ein Mitpadawan hingeschickt. Mit einer seltsamen Handbewegung und einem sehr überzeugenden Argument, an das Arlen sich seltsamerweise nicht mehr erinnern konnte…

Jedenfalls hatte es auch dort allerhand unbekannte Speisen gegeben, die der Sith damals misstrauisch beäugt hatte und größtenteils, zugunsten einer Fischsuppe, links liegen gelassen hatte. Selbiges hatte er auch hier vor. Kulturaustausch, ja, Interesse an fremder Lebensweise, ja, aber nichts zu sich nehmen, was allzu seltsam anmutete. Also folgte er Chesaras Beispiel und nahm sich von einem Auflauf, der ihn, zumindest was Farbe und Konsistenz anging, an ein Gericht erinnerte, dass auch auf Aleen gerne gereicht wurde. Zwar schmeckte er vollkommen anders, scharf statt leicht süßlich, doch dass das Auge mitaß, war in diesem Fall alles.

Doch neben merkwürdigen Speisen, gab es auch andere denkwürdige Dinge, die am Tisch die Runde machten. So zum Beispiel Sluuks Antwort auf Faiths Frage nach einem Vorfall auf New Plympto, den der blauhäutige Nichtmensch nebenbei erwähnt hatte. Dieser erzählte nun in farbigen Worten, was ihnen zugestoßen war und vor Arlens Augen bildete sich ein geistiges Abbild der Ereignisse. Obwohl es ihm bei dem offensichtlichen Grauen, von dem Sluuk berichtete, kalt über den Rücken lief, gab es doch ein Teil von ihm, der die Erzählung ungemein interessant fand. Er war froh dass Faith nachgefragt hatte.

Schließlich öffnete sich die Tür ein weiteres Mal und Adrian und Zasuna betraten den Raum. Respektvoll nickte der Sith dem Mann zu und warf auch einen freundlichen Blick auf die junge Frau. Dabei fiel ihm auf, dass die Padawane noch immer keine Gelegenheit gehabt hatten, alle zusammen mal die Köpfe zusammenzustecken und über die Situation zu sprechen. Zwar hatte er Faiths Einschätzung, doch hätte er sich gerne einmal mit der Miraluka unterhalten, mit der er bis jetzt noch keine drei Worte gewechselt hatte.

Als könne sie Gedanken lesen, brachte Chesara schließlich das Gesprächsthema auf die eigentliche Problematik zurück und bestätigte knapp Arlens Ausführungen. Darüber hinaus fügte sie ihre eigene Einschätzung an, dass sich draußen im Dschungel irgendetwas verberge. Wenn Chesara das so sagte, klang das gar nicht gut! Zum zweiten Mal heute Abend fuhr dem jungen Sith ein Schauer über den Rücken, der sich noch verstärkte, als Chesara ankündigte, dass die Padawane selbst entscheiden musste, ob sie die Expedition begleiten wollten.

Vor so einer Entscheidung hatte der rothäutige Padawan sich gefürchtet. Trotz allem wäre es einfacher gewesen die Verantwortung an die erfahreneren Teilnehmer dieser Mission abzugeben. Eine von einem Höherrangigen erteilte Order hatte etwas, in das man sich fügen konnte, das die Gelegenheit gab, die Verantwortung und damit die Konsequenzen von sich zu weisen. Doch hier war eine Entscheidung gefragt. Wie konnte diese schon lauten, nachdem er Faith versprochen hatte, dass sie gegenseitig aufeinander aufpassen würden?

Mit stark klopfenden Herzen öffnete Arlen den Mund und sagte als erster der Padawane:


„Ich komme mit. Als angehender Jedi gehört es dazu sich Herausforderungen zu stellen, auch wenn es mir ehrlich gesagt lieber gewesen wäre, wenn so eine mich noch ein wenig warten gelassen hätte…“

Der Sith schluckte heftig und wartete darauf, wie sich seine Mitpadawane äußern würden.

[ Felucia / Kway Teow / Regierungsviertel / Regierungsgebäude / Gästeflügel / Wohnräume ] Arlen, Faith, Chesara, Crado, Wonto, Adrian, Zasuna
 
[: Felucia-System | Felucia | Kway Teow :||: Regierungsviertel | Regierungsgebäude | Gästetrakt | größerer Wohnbereich :||: Crado, Rätin Chesara Syonette, deren Schüler (Arlen und Faith) und einem Corporal (Wonto Sluuk) :]

Die servierte Mahlzeit war geschmackvoll und reichhaltig. Zwar war das zottelige Katzenwesen am Anfang ein wenig irritiert darüber, dass die vielen Gericht vollkommen fleischlos waren, aber schon nach dem zweiten Bissen hatte sich sein Gaumen daran gewöhnt. 'Vielleicht', so dachte der Cathar für einen Moment, 'liegt das an diesen exotischen Gewürzen.' Während sich der blauhäutige Soldat (Wonto Sluuk) von Chesaras fastmenschlichen Padawan (Arlen Merillion) über die aktuelle Lage in Kenntnis setzen ließ, aß er schweigend weiter. Noch immer fühlte er sich in dieser winzigen Runde nicht als einer der führenden Köpfe, obwohl sein Jedi-Rang, immerhin Ritter, höchstwahrscheinlich diesen Gedankenschluss zugelassen hätte. Doch die eigene Unsicherheit machte sein Ego klein. Ja, Coruscant hatte ihn verändert.

Im Vertilgen von Nahrung schien der Uniformierte ein echter Konkurrent für Crado sein. Obwohl er an der Konversation rege teilnahm, verschwand ein Happen nach dem anderen in seinem schwarzen Maul. Zwangsläufig stellte sich für den zweifelnden Jedi die Frage, ob man das Militär der Neuen Republik hungern ließ oder ob seine Spezies einfach zu den Vielfraßen der Galaxie gehörte. Ständig ließ das Katzenwesen den Blick seiner violetten Augen zu dem Soldaten schnellen. Wie konnte man nur so ein ungewöhnliches Multitasking an den Tag legen? Zum Glück wahrte das Wesen genügend Anstand beim Essen. Schweigend nahm der Cathar noch einen fleischlosen Bissen zu sich als sich auf einmal Chesaras menschliche Schülerin (Faith Navalon) an ihn wandte.

Mit freundlicher Stimme fragte sie:
„Habt Ihr eigentlich gar keinen Padawan-Schüler, Crado?“

„Manchmal hat die Macht andere Pläne mit einem“, entgegnete der Cathar mit einem brummenden Schnurren.

Einen längeren Moment ruhte der Blick seiner violetten Augen auf der jungen Menschenfrau. Zwar hatte er noch immer Bedenken, dass unerfahrene Jedi an solch einer potenziell gefährlichen Mission teilnehmen sollten, aber auf der anderen Seite wollte er keine Schreckensgeschichten erzählen, um die Padawane zum Bleiben im sicheren Kway Teow zu bewegen. Denn in einem Punkt hatten Faith und ihr Mitschüler, Arlen, Glück. Im Gegensatz zur armen Noomi Jax hatten sie nicht eine unfähige Gestalt als Mentor, sondern die hochangesehene und erfahrene Jedi-Rätin Chesara Syonette. Unter den größten Ordensmitgliedern, die zur Zeit lebten, war nämlich eine stattliche Anzahl bei ihr in die Lehre gegangen. Waren seine geäußerten Zweifel an ihren erprobten Lehrmethoden gegenüber also in Wirklichkeit eher unangemessen gewesen? Rasch schnellte sein Blick zu ihr.

Gerade als der Soldat über seine Erlebnisse auf New Plympto, einen Ort den Crado nie zuvor gehört hatte, erzählte, stießen der andere Jedi-Ritter, Adrian Reven, und dessen Schülerin (Zasuna Zahary) zu ihnen. Schweigend ließen sie sich an dem Tisch nieder, wobei das Katzenwesen eine ganze Weile seinen aufmerksamen Blick auf ihnen ruhen ließ. Während Chesara und er das große Kartenmaterial gesichtet hatten, Faith und Arlen sich einem Schusstraining unterzogen hatten, hatten der Ritter und die Padawan in der Zwischenzeit versucht mit dem einzigen Überlebenden zu reden. Hatten sie mit dem Scout reden können? Hatten sie neue Informationen von ihm erhalten? Gerade weil der Cathar an dieser Stelle helfen wollte, regte sich allmählich die Neugier in ihm. Wofür hatte man schließlich solche übermenschlichen Fähigkeiten von der Macht verliehen bekommen, wenn man sie nicht zum Wohle anderer Wesen einsetzte? Trotz all der schlechten Erfahrungen, die er in den letzten Wochen gesammelt hatte, hielt Crado an diesem Grundsatz fest!


[: Felucia-System | Felucia | Kway Teow :||: Regierungsviertel | Regierungsgebäude | Gästetrakt | größerer Wohnbereich :||: Crado, Rätin Chesara Syonette, deren Schüler (Arlen und Faith), Adrian Reven und dessen Padawan (Zasuna) und einem Corporal (Wonto Sluuk) :]
 
[ Felucia – Kway Teow – Regierungsgebäude – Gästeflügel ] Chesara, Crado, Arlen, Faith, Wonto, Adrian und Zasuna

Es tat der Miraluka gut, einfach nur stillschweigend im bequemen Sessel zu sitzen. Von der Konversation um sich herum bekam sie nichts mit, weil sie dafür viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt war. Das Zittern ihrer Beine, das sich seit dem Angriff durch den dunklen Nebel durch ihren ganzen Körper ausgebreitet hatte, war endlich verschwunden. An den Kopfschmerzen, der Kraftlosigkeit und hatte das noch nichts geändert. Nach Außen hin musste sie nach wie vor erschöpft und bleich wirken.

Ihr kam es so vor, als würde sie sich allein schon dadurch erholen, dass sie die strahlende Aura der Jedi-Rätin seit mehreren Minuten anstarrte. Als diese sich schließlich wieder in das Gespräch einmischte, war Zasuna dann auch wieder aufmerksam. Ihrem Bericht an den Soldaten entnahm sie eine mehr oder weniger indirekte Frage nach dem Zustand des Überlebenden.


"Mit Verlaub, Jedi-Rätin, wenn ich mir die Freiheit nehmen darf, Ihre Frage zu beantworten..."

hörte sie sich plötzlich selber sagen und war dadurch mehr oder weniger verblüfft. Ihr Blick wanderte kurz zu ihrem Meister. Sein knappes Nicken interpretierte sie so, dass sie sich die angesprochene Freiheit durchaus nehmen durfte.
Die Jedi-Schülerin stand auf, damit auch alle Anwesenden sie sehen konnten. Bisher hatte sie eher etwas abseits von den anderen gesessen, die sich um das festliche Essen herum geschart hatten. Mit den Handflächen strich sie zunächst ihre Robe kurz zurecht und überlegte dann, wie sie welche Worte am sinnvollsten aneinanderreihen sollte, um die Geschehnisse sinnvoll aber knapp zusammenzufassen.


"Larmar Woy, also der Überlebende,..."

ergänzte sie ihre Worte als Erklärung für den Soldaten.

"... ist nach wie vor nicht ansprechbar. Bei dem Versuch sein Leiden mit Hilfe der Macht zu lindern, haben wir erkannt, dass es nicht seine körperlichen Verletzungen sind, die ihn plagen. Sein Geist ist von einer dunklen Aura umhüllt, die ihn vollkommen vereinnahmt hat."

Ob man das verstehen konnte, wenn man es nicht selbst erlebt hatte. Zumindest für die Padawane und den Soldaten würde das nur schwer nachvollziehbar sein. Zasuna wünschte ihnen allerdings, dass sie nie das erfahren mussten, was ihr vor ein paar Stunden zugestoßen war.

"Diese Dunkelheit ist wie eine Art Gift und äußerst gefährlich. Dies wird nicht nur eine Suchexpedition, wir werden es auch mit einem Gegner zu tun bekommen, gegen den Blasterwaffen allein nicht helfen werden."

Um diese Worte wirken zu lassen, legte sie eine kurze Pause ein. Sie atmete zwei mal durch und setze ihren Bericht dann fort.

"Das Gift zieht seine Kraft aus dem Wirt, es besteht also durchaus eine Chance, dass die anderen Expeditionsmitglieder nicht sofort getötet wurden. Ich vermute, dass wir sind die einzige Hoffnung für diese armen Seelen sind. In meinen Augen ist es unsere Pflicht, ihnen zu helfen.

Damit war die Entscheidung getroffen: Sie würde sich auf jeden Fall an der Suche oder Rettung beteiligen. Hoffentlich kannte die Rätin ein Mittel, mit dieser Art von Gegner fertig zu werden. Machte es Sinn, an dieser Stelle von den "wandelnden Bäumen" zu erzählen? Wohl kaum, solange sie das nicht genauer formulieren konnte. Mit der Hand fuhr sie in einer beiläufigen Bewegung über das kleine Amulett in ihrer Manteltasche.

"Wir haben nur Bruchstücke von Bildern und Gedanken von Larmar Woy gesehen. Nichts Klares oder Eindeutiges, nur Dinge, über die wir meditieren müssen und die einer tiefergehenden Interpretation bedürfen. Wir müssen dort draußen im Dschungel sehr aufmerksam sein. Die Macht wird uns auf unseren Weg leiten."

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