Felucia

[ Felucia | Dschungel | Beginn des Pfads | Wonto, Benji, Crado & Faith]​

Faith beugte sich herunter und besah sich die Stelle, an der der Schädel gelegen hatte, etwas genauer. Sie hatte keine Angst vor Knochen. Wenn man auf einem Lazarettschiff aufwuchs, gab es vermutlich wenig, das einen noch weniger erschrecken konnte als Gebeine. Sie hatte in ihrem Leben längst genug offene Frakturen und Amputationen gesehen, um diesen mit nüchterner Klarheit zu begegnen. Sorge bereitete ihr eher die Frage, unter welchen Umständen der Felucianer ums Leben gekommen war. Wurde er von einem der wilden, dschungelbewohnenden Tiere getötet?

„Wo ist der Körper?“

…Gefressen vielleicht; erklärte sie sich selbst eine der Möglichkeiten. In der Nähe des Schädels lag er zumindest nicht. Vielmehr wirkte es so, als sei dies gar nicht die Stelle, an der er gestorben war. Wenn hier eine relativ große Gruppe gegen eines der Dschungel-Ungeheuer um ihr Überleben gekämpft hätte, hätten dann nicht irgendwelche Spuren davon Zeugnis tragen sollen? Ganz im Gegenteil sah die Umgebung geradezu unberührt aus, sah man einmal von dem Stein und dem künstlich angelegten Weg ab.

„Darf ich mal?“, bat sie den menschlichen Private, während sie sich aus ihrer Hockstellung erhob. Mit beiden Händen nahm sie den Schädel entgegen und drehte ihn um mehrere Achsen, sodass sie ihn von jeder Seite begutachten konnte.

„Hm. Erschlagen, würde ich meinen.“, stellte sie fest.

Mit einem Finger deutete Faith auf die eindeutigen Zeichen eines Bruches am Hinterkopf, damit die anderen es ebenfalls zu sehen bekamen. Die Padawan konnte sich nicht wirklich einen Reim darauf machen, denn welches wilde Tier erschlug schon seine Beute?

Kurz überlegte sie, was sie nun mit ihm anstellen sollte. Zwar konnte der Teenager von sich behaupten, einen vermeintlich medizinischen Blick darauf zu haben, doch es handelte sich hierbei immerhin um den Schädel eines denkenden und fühlenden Lebewesens. Ein wenig Würde war angebracht. Am liebsten hätte sie ihn vermutlich begraben, doch hatten sie dafür Zeit? Mitnehmen konnten sie ihn noch weniger. Eine kleine Kuhle, die sie mit ihrem Fuß im weichen Boden ausscharte, sollte genügen. Nachdem sie den Schädel hineingelegt und behutsam mit Moos bedeckt hatte, konnte die vierköpfige Erkundungstruppe weiter in den Dschungel marschieren. Sie folgten dem gepflasterten Pfad ein kleines Stück, ehe sie auf einen weiteren Stein stießen, von dem sie der einhelligen Meinung waren, es mit einem Grenzstein zu tun zu haben. Während Benji Ross erneut ein Bild machte, genehmigte sich Faith ein paar Schlucke aus ihrer Feldflasche. Die Schwüle war wirklich kaum zu ertragen. Zwar hatte sie die dicke Padawan-Robe bereits ausgezogen, doch der Schweiß auf ihrer Stirn wollte einfach nicht weniger werden. Wenn man den Großteil seines Lebens im kalten All verbracht hatte, war diese anhaltende Hitze eine Tortur. Ein wenig bereute sie, nicht darauf bestanden zu haben, mit den Speederbikes aufzubrechen. Der Fahrtwind hätte ihnen sicherlich gut getan.

Die junge Blondine nahm sich einen kurzen Moment, setzte sich auf den Stein, schloss die Augen und atmete ein paar Mal tief durch. Sie spürte wie der Puls sich merklich beruhigte, es wurde auch ein wenig einfacher zu denken und sich zu konzentrieren. Ihre Sinne streiften hinaus und stoßen alsbald auf eine Barriere. Es war wie ein dunkles, kaltes Nichts, ein wenig weiter dem Pfad entlang. Genau dort, wo die Lebensenergie des Dschungels eigentlich genau so fluten sollte wie um sie herum, konnte sie nichts wahrnehmen. Einen kurzen Moment schob sie das auf ihre Unerfahrenheit im Umgang mit der Macht, ihre ungeschulten Sinne, ehe sie sich bewusst wurde, dass sie trotzdem hätte irgendetwas spüren sollen - wenn auch nur ein undefinierbarer Klumpen von Sinneseindrücken.

„Spürt Ihr das auch, Crado?“

Faith schlug die Augen auf und deutete in die entsprechende Richtung.

[ Felucia | Dschungel | In der Nähe der Tempelanlage | Wonto, Benji, Crado & Faith]​
 
- Felucia – Dschungel - Mit Zasuna, Arlen, Adrian, Jaina und Meister Kaddhan (NPC) –

Stellenweise war es schwierig, einen Weg durch den Dschungel zu finden. Es war schon den ganzen Marsch, seit sie am frühen Morgen aufgebrochen waren, so gewesen, dass sie manchmal gut voran kamen, und sich manchmal den Weg vor ihnen mit einem Messer frei schneiden mussten. Jedes Mal wenn es da zu kam, hatte Chesara das Gefühl, dass Meister Kaddhan bestürzt nach Luft schnappte, doch es half ja nichts. Wenn die Pflanzen sich zu dicht drängten und ein weiteres Vorankommen unmöglich machten, mussten sie Hand anlegen. Für den Ithorianer kam dies zwar mit großer Wahrscheinlichkeit einem Akt des Tötens gleich, doch Chesara war entschlossen, ihn damit zu konfrontieren, was ihm mehr wert war: das Wohl einiger Pflanzen, die schon bald nachwachsen würden, oder das Leben mehrerer Dutzend, die auf das Durchkommen der Jedi angewiesen waren. Glücklicherweise sagte Meister Kaddhan jedoch nichts, sodass dieser Disput ihnen erspart blieb. Chesara schwitzte und das nicht zu knapp. Sie wanderten zwar ausschließlich im Schatten, doch das änderte nichts an der hohen Luftfeuchtigkeit und den weiter bis ins Unendliche steigenden Temperaturen. Schwärme von Mücken, die immer mehr zu werden schienen, verschlechterte Chesaras Laune zusehends. Sie hielten jedoch nicht an, sondern behielten ihr Tempo bei. Die Macht leitete sie und hielt sie zudem in Verbindung mit der dem zweiten Teil der Gruppe, die sich von ihnen entfernt hatte, um die Markierungen im Boden zu untersuchen, die Crado gefunden hatte. So lange Chesara die anderen gut spüren konnte, wollte sie nicht untätig stehen bleiben. Crado konnte sie ebenfalls durch die Macht erspüren und sie leicht finden, wenn sie sich auf den Rückweg machen würden. Davon abgesehen hinterließen sie eine deutliche erkennbare Spur im Wald.

“Hier ist mal wieder kein Durchkommen.“

Stellte Chesara fest, als sie an eine neuerliche Mauer von dichten Büschen und Gewächsen stießen. Adrian bewegte sich ein Stück von ihr fort nach links.

“Ist es dort besser?“

Wollte sie wissen, doch er schüttelte den Kopf. Also musste mal wieder das Messer heran. Lianen, dicke grüne Kletterpflanzen und Haufen von Pilzen bildeten eine Schranke vor ihnen, die die Jedi Stück für Stück öffneten. Meister Kaddhan murmelte etwas vor sich hin, ein Gebet an Mutter Dschungel zweifelsohne. Dann kämpften sie sich durch den dünnen Pfad hindurch, den sie geschafften hatten, einer nach dem anderen. Ihr Haar war feucht von Schweiß, als Chesara schließlich als erste durch die dichte Wand aus Pflanzen wieder heraus trat. An ihrer Tunika hingen Blätter und klebrige Ranken, die sich dort fest gesaugt hatten. Die Jedi-Rätin wischte sich mit einem Tuch über die Stirn und hob den Blick.

“Bei der Macht!“

Ihr erstaunter Ausruf ließ sie mit geöffnetem Mund inne halten. Sie standen auf einem kleinen Hügel, ein nicht besonders steiler Abhang zu ihren Füßen, und unter ihnen stand in einer Talsenke der Tempel. Dunkles, saftig grünes Moos wuchs auf den Mauern und Ruinen. Efeuranken waren im Lauf von Jahrhunderten an den Wänden empor geklettert. Es war nicht mehr viel von dem einst vermutlich prachtvollen Gebäude übrig, soviel ließ sich auf den ersten Blick erkennen, doch der Schönheit dieses Ortes tat dies keinen Abbruch. Manchmal, so hatte Chesara schon öfter erkannt, konnte eine Ruine sogar romantischer sein als ein intaktes Gebäude. Ruinen hatten etwas tragisch schönes an sich, einen Hauch von Sterblich- und Vergänglichkeit gespickt mit dem Hoffnungsschimmer, dass es doch möglich war, die Jahre zu überdauern, wenn etwas nur stark genug war. In ihrem Inneren war Chesara eine Romantikerin. Sie hatte immer an die große Liebe geglaubt, die bedingungslose, gegenseitige Liebe zwischen Mann und Frau. Es hatte bei ihr nicht funktioniert, doch das bedeutete nicht, dass sie nicht daran glaubte, dass es sie gab, auch wenn für sie selbst ein anderer Weg vorher bestimmt sein mochte.

“Sieht so aus, als hätten wir unser Ziel erreicht.“

Sagte sie, an die anderen gewandt.

“Das bedeutet, dass wir uns eine Pause verdient haben, aber auch, dass wir ab jetzt umso vorsichtiger sein müssen. Ich schlage vor, wir wagen uns nach dort unten und warten dort auf die anderen.“

Chesara steckte ihr Tuch weg und testete den erdigen Untergrund mit einem Fuß, bevor sie sich daran machte, vorsichtig den Abhang hinunter zu rutschen.

- Felucia – Dschungel – Kurz vorm Tempel - Mit Zasuna, Arlen, Adrian, Jaina und Meister Kaddhan (NPC) –
 
[: Felucia-System | Felucia | Dschungel :||: Lichtung :||: Crado, Padawan Faith Navalon, Corporal Sluuk und ein weiterer Soldat :]

Eine Vielzahl klitzekleiner Insekten labte sich an den ausgeweideten Raupenkadavern als die kleine Gruppe die Lichtung erreichte. Nur flüchtig ließ Crado seinen aufmerksamen Blick auf diese beinah durchsichtigen Leichen fallen und wandte sich dann – wie seine Begleiter – schnell anderen Dingen zu. Denn obwohl dieser Prozess ganz natürlich war und irgendwie automatisch seinen Jagdinstinkt berührte, agierte in ihm gerade hauptsächlich sein rationales Bewusstsein. Mehr als ein Miauen war deshalb am Ende nicht von ihm zu hören, während er weiterhin suchend, aber ein wenig ziellos über die Lichtung stapfte. Felix, Felucias lebensspendender Stern, versteckte sich derweil hinter ein paar bauschigen Wolken und ein kühles Lüftchen ließ für einen kurzen Moment nicht nur das ganz nahe Unterholz rascheln, sondern drängte auch ein bisschen die vorherrschende Schwüle zurück.

Plötzlich ertönte die kräftige Stimme des blauhäutigen Soldaten (Wonto Sluuk) in seine Richtung:
„... Meister Crado, können Sie das lesen, Sir? Ich kann's leider nicht.“

„Nein, in solchen Dingen kenne ich mich leider nicht aus...“, entgegnete das zottelige Katzenwesen und ließ seinen Blick auf den verwitterten Stein fallen.

Eigentlich hätte der Cathar an dieser Stelle auch die komplette Wahrheit sagen können: Er besaß nur ein kleines, sehr kleines Maß an Bildung, da er in Armut auf dem bekannten Schmugglermond Nar Shaddaa geboren und aufgewachsen war. Doch hätte er damit womöglich die Illusionen zerstört, die sowohl die beiden Soldaten als auch Chesaras anwesende Padawan hatten. Deshalb bedeckte er sich lieber mit Schweigen, gesellte sich wieder zu ihnen und warf einen kritischen Blick auf die offenbar seit Jahrhunderten kaum noch existente Schrift. Mehr als leichte Einkerbungen waren nicht mehr zu erkennen. Hätte Meister Kaddhan in dieser Situation mehr Erfolg? Hätte das kuriose Lebewesen die fremden Zeichen entziffern können? Sicher war sich der haarige Jedi nicht.

Man verwarf den unbekannten Hinweis wieder und tapste stattdessen weiter ziellos über die ruhige Lichtung. Fliegende Insekten surrten in der Nähe. Taten sie sich ebenfalls an den toten Körpern der heimischen Riesenraupen gütlich? Mehr aus einer instinktiven Neugierde heraus, folgte sein Blick ihren flinken Bewegungen. Jedoch eroberte sich Crados rationales Bewusstsein schnell die führende Position wieder zurück. Daraufhin verlor sein Blick rasch das Interesse für diese schlanken Libellen und kehrte stattdessen zur weiteren Suche nach irgendwelchen Indizien zurück. Obwohl der klobige „Stein“ ein Zeichen für eine alte, vergessene Zivilisation war, hatte der kräftige Cathar jedoch nicht das Gefühl, dass sie hier viel noch finden würden.
'Möglicherweise ist die Expedition gar nicht hier entlang gekommen'
, dachte er für sich selbst.

Kurz bevor er seine Meinung laut kundtun konnte, belehrte ihn die Macht eines Besseren. Offenbar hatte der nichtmenschliche Republiksoldat einen unscheinbaren Weg gefunden. Sofort eilten sowohl Faith als auch Crado schnell zu ihm, um sich die Sache ebenfalls aus nächster Nähe anzusehen. Auf den ersten Blick – vor allem in Anwesenheit zweier blutrünstiger Raubtiere – machte man den Pfad, der einst sogar gepflastert sein mochte, nicht aus. Zwar konnte man auf den zweiten Blick erkennen, dass man hier künstlich den Pflanzenbewuchs zurückgedrängt hatte, aber der Weg war schmal, sehr schmal. Gerade als die beiden Jedi ihre ersten Schritte auf dem kaum noch vorhandenen Pflaster tun wollten, meldete sich auf einmal der zweite Soldat, ein Mensch, zu Wort. Irgendetwas schien auch er entdeckt zu haben. Ohne überhaupt ein einziges Wort zu wechseln, folgte man dem Blauhäuter zu dessen Kameraden, wo ihnen am Ende ein felucianischer Schädel präsentiert wurde.


„... Der liegt noch nicht sehr lange hier“, bemerkte der Mensch.

Daraufhin erwiderte der ranghöhere Soldat im nüchternen Ton:
„Ich fürchte, wir haben einen der Vermissten gefunden.“

„Wo ist der Körper?“
, fragte kurz darauf Faith.

Mit seinen scharfen Augen sah sich der Cathar um. Irgendwelche Spuren wie Fußabdrücke oder gar Blut konnte er nicht erkennen. Seiner Meinung war der Felucianer demnach nicht von einem wilden Tier getötet worden, sondern irgendjemand hatte absichtlich diesen Schädel hier platziert. Doch aus welchem Grund? Handelte es sich um eine Warnung? In seiner gewohnten „Lauerhaltung“ – sprich mit einem leicht gebückten Oberkörper – sah sich das Katzenwesen um. Dabei wanderte die Pranke ganz automatisch zu dem verborgenen Lichtschwertgriff. Sämtliche Sinne waren mit einem Schlag in Alarmbereitschaft. Während die dunkelblonde Menschenfrau den Schädel untersuchte, tigerte das haarige Lebewesen ein wenig durch die nahe Umgebung. Waren hier womöglich doch noch ein paar Spuren zu finden? Unruhig zuckten die spitzen Ohren, sanft bewegten sich seine Vibrissen. Exakt in diesem Augenblick öffnete er sich sogar ein ganz kleines Bisschen der Macht, die er bislang so sehr ignoriert hatte.

Er entfernte sich nicht weit von den anderen. Sein Streifzug beschränkte sich auf einen Umkreis von höchstens zwanzig; vielleicht auch fünfundzwanzig Metern. Aufmerksam sammelte er in dieser Zeit sämtliche Sinneseindrücke, verarbeitete sie – soweit schon möglich – und bewerte sie im Anschluss nach einem persönlichen System. Die vorherrschende Schwüle blendete er dabei weitestgehend aus, obwohl er bedingt durch sein dichtes Fell längst schwitzte. Zeitweilig war deshalb von seiner Seite aus ein schwerfälliges Ächzen zu hören. Ergebnislos kehrte er nach einigen Minuten zu den anderen zurück. Kopfschüttelnd ließ sich Crado neben der etwas jüngeren Padawan nieder, griff ebenso nach der eigenen Feldflasche und nahm sogleich einen ordentlichen Schluck. Irgendwie war seine Physis nicht so ganz auf dieses heiße und zudem feuchte Klima ausgelegt. Doch darüber beschwerte er sich an dieser Stelle nicht. Es galt Leben zu retten und da musste der persönliche Komfort zwangsläufig zurückstecken!

Plötzlich sagte Faith:
„Spürt Ihr das auch, Crado?“

„Kurios“, murmelte der Cathar, nachdem er sowohl mit dem Blick als auch mit der Macht in genau die gewiesene Richtung „sah“. „Eine 'Machtblase'?“

Unwillkürlich überkam ihn ein eiskalter Schauder. Selbst seine Nackenhaare stellten sich für andere deutlich sichtbar auf. Hatte er vorher schon ein mieses Gefühl bezüglich der ganzen Unternehmung gehabt, so sah er sich nun darin nicht nur bestätigt, sondern gar übertroffen. Jedoch war sich Crado bewusst, dass er seine Befürchtungen nicht einfach so im Beisein von Faith sagen durfte. Sie stand noch am Anfang ihrer Machtausbildung. Felucia war ihre erste Mission. Nein, er durfte sie nicht so einfach verschrecken. Die Jedi brauchten Nachwuchs! Obwohl er eigentlich der Typ war, der andere führte, raffte er sich nun dazu auf. Wie aus dem Nichts klaubte er die letzten Reste Mut zusammen, erhob sich in einer fließenden Bewegungen und bedachte die beiden Soldaten mit einem prüfenden Blick. Immerhin drei Personen konnten richtig kämpfen – so sein erster Gedanke. Vielleicht hatten sie ja doch mehr Chancen aufs Überleben als er anfangs angenommen hatte.

„Wir sollten dem Weg folgen“, sagte er und ließ dabei den Blick in die bewaldete Ferne schweifen. „Wenn der von uns gefundene Schädel tatsächlich einmal einem der Expeditionsteilnehmer gehört hat, dann finden wir in dieser Richtung vielleicht ein paar nützliche Hinweise … oder sogar einen Überlebenden.“

Obwohl ihn noch immer Zweifel plagten, führte der Cathar die kleine Gruppe an. Dabei hatte er das Lichtschwert inzwischen sichtbar in seiner Pranke. Näher und näher kamen sie der ominösen Blase, die vor ihnen lag. Mit jedem Schritt schlug sein Herz nun etwas schneller. Eher beiläufig registrierte er, dass die Zahl der Pflaster mehr wurde. Waren sie anfangs bloß vereinzelt vorzufinden gewesen, tauchten sie jetzt in kleineren Grüppchen auf. Des Weiteren machte Crado hier und da sogar Ruinen aus, die längst von der Vegetation vereinnahmt wurden. Hatte hier einst eine intelligente Zivilisation existiert? Was hatte sie nur vertrieben? Instinktiv ließ sich das Katzenwesen in eine recht behutsame Gangart fallen. Erneut schien er eher auf der Pirsch zu sein – bis sich auf einmal eine Treppe auftat, die in ein bewaldetes Tal – samt Tempelruine! – führte. Kurz blieb er stehen und staunte...

[: Felucia-System | Felucia | Dschungel :||: am Rande zu einem Tal :||: Crado, Padawan Faith Navalon, Corporal Sluuk und ein weiterer Soldat :]
 
[ Felucia – Dschungel – kurz vor dem Tempel | Chesara, Zasuna, Arlen, Adrian, Jaina und Meister Kaddhan (NPC) ]

Der weitere Weg durch den Dschungel war mühsam, viel mühsamer als Adrian es sich vorgestellt hatte. Die eigentliche Gefahr, so hatte er nach ihrer Erfahrung mit Larmar Woy angenommen, lag am Ende ihres Pfades, doch der Dschungel hatte ihnen ebenfalls schon einiges abverlangt. Es war, als hätte die Natur selbst verhindern wollen, dass die Jedi bis zu diesem Tempel vorstießen. Die Natur oder etwas anderes. Als sie schließlich durch die vorerst letzte Mauer von Ranken, Sträuchern und Büschen drangen und sich ein kleines Tal mit einem alten Tempel vor ihnen ausbreitete, spürte Adrian eine Mischung aus Erleichterung und Anspannung. Dieser Teil des Weges war geschafft. Doch das meiste lag noch vor ihnen und schon jetzt fühlte er die körperliche Anstrengung deutlich. Er war zwar durchaus sportlich und fit, aber an lange Wanderungen durch Dschungel war seine Physis einfach nicht gewöhnt. Die Schweißperlen auf seiner Stirn waren der beste Beweis dafür. Mit einem schwachen Grinsen wandte er sich an Chesara, bemüht sich selbst die nötige Lockerheit mit einem kleinen Scherz zu verschaffen.

„Das letzte Mal, dass wir beide auf einen verlassenen Tempel hinuntergeschaut haben, war das ein fröhlicheres Ereignis.“

Adrian spielte auf seine Ernennung zum Jedi-Ritter an, welche dank Chesaras zu einem unvergesslichen Erlebnis geworden war. Sie hatte ihn auf den Skydome von Coruscant geführt und von dort aus hatten sie gemeinsam den Blick auf den alten Jedi-Tempel genossen. Ein fröhlicher Tag, ein Tag ohne Sorgen und Nöte. Damals hatte Adrian geglaubt am Ende seiner Reise angekommen zu sein – dabei war der Tag seiner Ernennung erst der Beginn gewesen.

„Ein Gruppenfoto wäre heute wohl eher unangebracht.“

fügte er noch schmunzelnd hinzu, ehe er sich nach seiner ehemaligen Meisterin an den Abstieg zum Tempel wagte. Die Szenerie, die sich ihnen bot, war nichtsdestotrotz eines Fotos würdig. Der alte Tempel, der mehr Ruine als intaktes Gebäude war, ließ eine Struktur aus groben Felsquadern erkennen und anhand der Bauweise konnte man erahnen, dass er früher hoch in den Himmel geragt haben musste. Gemeinsam mit seinen Mitstreitern rutschte Adrian vorsichtig die Talsenke hinab, bis sie wieder ebenen Grund unter den Füßen hatten. Mit einem Seitenblick zu Zasuna – die sich ebenso wie er fragen musste, ob sie die Empfindungen, die sie über Larmar Woy empfangen hatten, auch hier spüren würden – machte er einige Schritte auf die Außermauer des Tempels zu. Dann streckte er seinen rechten Arm nach der Mauer aus und berührte mit den Fingerspitzen den Stein. Ein leichtes Kribbeln fuhr Adrian über den Rücken und er war sich sicher, dass dies nicht nur an der überraschenden Kühle des Steins lag. Schließlich schloss er die Augen und tastete sich in der Macht hervor. Der Tempel fühlte sich merkwürdig … aufgeladen an. Als würde in ihm das Echo einer düsteren Kraft widerhallen. War das schon die dunkle Seite, die sie bei Larmar Woy gespürt hatten? Mit weiterhin geschlossenen Augen machte Adrian einige Schritte an der Mauer entlang. Seine Fingerspitzen fuhren dabei über den alten Stein. Die Verbindung half ihm, weiter in die alten Gemäuer hinein zu horchen. Da war noch etwas, eine merkwürdige Stille in der Macht …
Doch plötzlich drangen bekannte Auren in seine Empfindungen hinein und Adrian schlug die Augen wieder auf. Crado! Und Faith. Außerdem – schwächer zu bemerken, aber dennoch da – die Soldaten.


„Dort drüben sind die anderen!“

informierte er Chesara mit einem knappen Ruf. Die anderen Jedi schlossen sich ihm an und gemeinsam bewegten sie sich auf den Cathar, die menschliche Padawan und Corporal Sluuk mit seinen Soldaten zu. Adrian winkte ihnen zu, doch die anderen schienen sie ohnehin schon bemerkt zu haben. Einen kurzen Seitenblick warf er noch auf die Tempelruine und diesen merkwürdig in der Macht hallenden Stein und runzelte darüber die Stirn. Sie würden die Geheimnisse dieses Ortes noch früh genug herausfinden. Und vielleicht brachten ihnen Crado und die anderen schon weitere Informationen mit. Als sich die beiden Gruppen schließlich wieder vereinten fragte Adrian, ohne jemand bestimmten anzusprechen:

„Was habt ihr herausfinden können?“

[ Felucia – Dschungel – vor dem Tempel | Crado, Wonto und Squad, Faith, Chesara, Zasuna, Arlen, Adrian, Jaina und Meister Kaddhan (NPC) ]
 
[Felucia | Dschungel | auf den Spuren der verschollenen Expedition | Tempelanlage] Wonto Sluuk, Crado, Faith Navalon; Benji Ross (NPC).
In einiger Entfernung Chesara Syonette, Adrian Reven, Zasuna Zahary, Arlen Merillion, Jaina Shan; Meister Kaddhan, Dribiteg, Medhi Varn, Benji Ross (NPCs)


Dass der Körper des toten Felucianers in der Nähe des Schädels nicht zu finden war, konnte mehrere Ursachen haben. Die wahrscheinlichste war, dass Tiere die Leiche gefressen und die einzelnen Körperteile dabei über ein größeres Gebiet verstreut hatten. Das kam häufiger vor und war in einem Gebiet mit so vielfältigem Leben sicherlich Normalität. Aber Wonto Sluuk war kein Gerichtsmediziner und hatte nicht die Qualifikation, um so etwas verlässlich zu beurteilen. Ihm war nicht einmal der Bruch am Hinterkopf des Toten aufgefallen: Erst nachdem Faith darauf gedeutet und ihre Vermutung ausgesprochen hatte, wurde er offensichtlich. Der Gedanke, dass der Felucianer erschlagen worden war, missfiel Wonto sehr. Er hatte bisher angenommen, dass das Verschwinden der Expedition natürliche Ursachen haben müsste. Der Dschungel beinhaltete eine ganze Reihe von Gefahren. Räuberische Tiere, giftige Pflanzen, unberechenbare Wetterphänomene, gefährliche Landschaftsmerkmale wie Abgründe und Sümpfe, mancherorts sogar vulkanische Aktivitäten und dergleichen. Unfälle jeder Art konnten auch eine so große Gruppe treffen und dafür sorgen, dass sie im Dschungel verstreut wurde und aus eigener Kraft nicht mehr nach hause fand. Die Erzählungen der Jedi hatten irgendeine bösartige Kraft beschrieben, die hier wirken sollte, und damit eine Reihe zusätzlicher Variablen eingebracht. Aber es überraschte den Ortolaner, Hinweise dafür zu sehen, dass zumindest ein Mitglied der Forschungsexpedition oder des ersten Suchteams ein gewaltsames Ende genommen haben könnte. Wenn er (oder sie) absichtlich getötet worden war, ließ das auch ganz andere Mutmaßungen darüber zu, wieso der Schädel hier ohne den Körper herumlag... sie gefielen Wonto ganz und gar nicht.

»Ich weiß nicht was das bedeutet,« gab er zu, »aber wir müssen von jetzt an noch vorsichtiger und wachsamer sein. Wer oder was auch immer ihn getötet hat, könnte noch in der Nähe sein. Vielleicht gibt es hier irgendwelche kriminellen Banden oder Guerillatruppen oder etwas in der Art.«

Für jemanden, der in militärischen Bahnen dachte und nicht viel von übersinnlichen Phänomenen verstand, schien das die naheliegendste Erklärung zu sein. Vielleicht war diese Gegend, obwohl als unbewohnt definiert, die Heimstatt von gewaltbereiten Gruppierungen. Die Forscher und die Soldaten, die sie gesucht hatten, konnten überfallen und entweder getötet oder als Geiseln genommen worden sein. Diese Möglichkeit gefiel dem Corporal zwar etwas besser als die, dass dieser Wald irgendwie verhext oder verflucht sein könnte, aber der Gedanke an Gewehrläufe, die aus der dichten Vegetation auf ihn oder seine Leute zielen könnten, war dennoch alles andere als beruhigend. Misstrauisch beäugte er das Gebüsch, bevor er sich wieder dem grausigen Fund zuwandte.

Faith Navalon begann, den Kopf im Boden zu verscharren. Es war ein absolutes Minimum an Ehrerbietung, das sie dem fremden Toten erweisen konnte - mehr war im Moment einfach nicht möglich. Dass sie überhaupt so bemüht darum war, den Unbekannten mit Respekt zu behandeln, rührte Wonto. Er selbst hatte bis zu diesem Moment im Grunde nur ein unappetitliches Beweisstück in dem Schädel gesehen, doch dass sie es tatsächlich mit den sterblichen Überresten eines Gefallenen zu tun hatten, wurde ihm nur durch diese etwas unsinnige, aber zweifellos achtenswerte Mühe bewusst. Während sie den Knochen mit Moos bedeckte, hob er die dicken Finger an die Helmkante. Das Schweigen brach er erst, als die Menschenfrau sich wieder aufgerichtet hatte.


»Private, speichern Sie die Koordinaten für eine spätere Bergung«, sagte er zu Benji.

Selbst wenn es ihnen vielleicht nicht gelang, Überlebende zu finden, war der Fund einer Leiche zumindest ein Teilerfolg. Womöglich konnte die Analyse der Überreste später Aufschluss darüber geben, was den beiden Gruppen zugestoßen war. Und wenn ein Abgleich des genetischen Fingerabdrucks ergab, dass es sich tatsächlich um einen der Vermissten handelte, gab es zumindest eine Familie, die Gewissheit über das Schicksal eines Angehörigen hatte und ihn bestatten konnte.

Der Suchtrupp verließ diesen Ort kurz darauf. Unter Führung von Jedi Crado folgten sie dem alten Pfad, der weiter in den Dschungel führte. Es dauerte nicht lang, bis sie den Rand eines Talkessels erreichten. Die Erhebung, die sich darin befand, hielt Wonto zuerst für ein natürliches Landschaftsmerkmal. Erst auf den zweiten oder dritten Blick registrierte er, dass das, was sich unter den Ranken aus pflanzen- und pilzähnlichen Gewächsen befand, künstlich geschaffen war. Von dem Bauwerk war jedoch nicht sehr viel übrig, das auf seine ursprüngliche Form schließen ließ. Der Dschungel hatte sich das ehemalige Bauland zurückgeholt. Kleinere und größere Gewächse hatten auf den Steinen Halt gefunden, ihre Wurzeln hatten Mauern und Steinblöcke gesprengt und die Steinbrocken zusammen mit ihrem abgestorbenen Gewebe ein Substrat gebildet, auf dem folgende Generationen ein leichteres Leben fristen konnten. So war die Ruine zum Teil des Waldes geworden und es war kein Wunder, wenn das alte Gemäuer aus der Luft oder auf Satellitenbildern nie bemerkt worden war. Falls aber doch, erklärte es, weshalb eine mannstarke Forschungsexpedition in diese Richtung aufgebrochen war. Wonto Sluuk fragte sich, ob man nicht vielleicht versäumt hatte, ihm ein paar wichtige Details zu dieser Unternehmung zu geben. Denn von einem Tempel (oder was auch immer der Bau einmal dargestellt haben mochte) war ihm gegenüber bisher nicht die Rede gewesen.


»Beeindruckend!« sagte Benji Ross.

»Ja, nicht schlecht«, antwortete Wonto schulterzuckend. Seine Stimme klang nicht, als könnte er die Faszination wirklich teilen. »Waffen schussbereit halten und äußerste Vorsicht!«

Er hatte noch immer die Befürchtung, dass sie sich im Einflussgebiet einer zahlenmäßig deutlich überlegenden Guerillatruppe, eines kriegerischen Stammes oder ähnlichen Gruppierung befinden könnten. Der Anblick der Ruine zerstreute diese Befürchtung nicht, im Gegenteil: Die Überreste eines alten Gebäudes boten sich gerade zu an, um als Unterschlupf zu dienen. Es hätte ihn nicht überrascht, wenn die Vierergruppe nun einer ganzen Hundertschaft von bewaffneten Räubern in die Hände gelaufen wäre. Angestrengt hielt er Ausschau nach Anzeichen dafür, dass jemand in jüngerer Zeit in diese Ruine eingezogen war. Doch die ersten intelligenten Wesen, denen sie begegneten, waren keine böswilligen Fremden und auch keine Überlebenden der vermissten Expeditionen. Stattdessen liefen sie der zweiten Hälfte ihres eigenen Teams in die Arme: Rätin Chesara mit ihrem rothäutigen Schüler Arlen, Ritter Adrian, der exotische Meister Kaddhan, Jaina Shan sowie Wontos Kameraden Dribiteg und Medhi. Sie waren vollzählig, wirkten nicht übermäßig alarmiert, ihre Ausrüstung war komplett und nichts deutete auf Kämpfe oder ungewöhnliche Gefahren hin. Nur die Vegetation und die Hitze hatten sie und ihre Kleidung gezeichnet. Das zerstreute Wontos Bedenken zumindest zum Teil.

Adrian Reven fragte, ob sie irgend etwas Wichtiges herausgefunden hatten. Wonto wusste nicht, ob die Frage an ihn direkt gerichtet war, aber er nahm Haltung an und machte ordentliche Meldung:


»Sir, wir haben die Markierungssteine gefunden sowie einen alten Pfad, der von dort hierher führt. Es gibt Hinweise darauf, dass die Expedition vorbeigekommen ist. Leider scheint es, als wäre mindestens einer ihrer Teilnehmer tot. Wir haben den Schädel eines Felucianers gefunden. Er weist Anzeichen von Gewalteinwirkung auf und der Rest des Leichnams fehlt. Schwer zu sagen was aus den anderen wurde, aber wenn ich raten müsste...«

Er deutete auf die überwucherten Mauern.

»So eine Ruine bietet sich als Unterschlupf an. Hier könnten Überlebende Zuflucht gefunden haben. Vielleicht geht von hier aber auch die Ursache ihres Verschwindens aus. Ich möchte empfehlen, sie gründlich zu durchsuchen und dabei mit großer Vorsicht und Sorgfalt zu Werke zu gehen.«

[Felucia | Dschungel | auf den Spuren der verschollenen Expedition | Tempelanlage] Wonto Sluuk, ChesaraSyonette, Crado, Adrian Reven, Zasuna Zahary, Arlen Merillion, Faith Navalon, Jaina Shan; Meister Kaddhan, Benji Ross, Dribiteg, Medhi Varn (NPCs).
 
Zuletzt bearbeitet:
- Felucia – Dschungel – Vor der Tempelanlage – Mit Wonto & Squad, Crado, Adrian, Zasuna, Arlen, Faith, Jaina, Meister Kaddhan (NPC) –

Zu glauben, dass sie die Vermissten in voller Zahl gesund und munter finden würden, wäre naiv gewesen. Somit war es keine Überraschung für Chesara, dass der erste Tote aufgetaucht war. Was überraschend war, war dass es nur ein einziger Schädel gewesen war. Wenn es zu einem Kampf gekommen war, hätten noch mehr Spuren vorhanden müssen. Die Gruppe war nicht klein gewesen. Wenn sie angegriffen worden waren, hätte es auch auf der Seite des Feindes Opfer geben müssen, es sei denn, der Angreifer war ein Raubtier gewesen. In diesem Falle wäre auch zu erklären, wo der Rest des Körpers sich befand – oder eben auch nicht mehr.

“Es sind zu viele Möglichkeiten, die in Betracht kommen.“

Sagte Chesara. Sie hatte von ihrer Wasserflasche getrunken. Es war inzwischen unerträglich heiß.

“Es bringt uns nicht weiter, nur zu rätseln. Wir müssen einen Suchtrupp in die Tempelanlage voraus schicken. Nur so werden wir erfahren, wer oder was sich dort verbirgt.“

Sie konnten nicht herum stehen und warten, dass jemand freiwillig heraus marschierte. Wenn die Vermissten dort hinein geflüchtet waren, waren sie möglicherweise zu verängstigt, um heraus zu kommen. Befand sich etwas anderes dort drinnen… Chesara konnte die Präsenz dunkler Mächte spüren. Alte Tempel umgab manchmal eine Aura dieser Art und es war schwer zu sagen, ob dies nur das Echo vergangener Zeiten war, oder die Begleiterscheinung einer gegenwärtigen Bedrohung.

“Lasst uns wieder zwei Gruppen bilden. Es ist klüger, wenn wir nicht alle auf einmal hinein gehen.“

Schlug sie vor.

“Corporal, ich hätte gerne, dass sich Ihre Leute aufteilen, um Ihre Feuerkraft gleichmäßig auf beide Teams zu verteilen. “

Sie überlegte.

“Arlen und Faith, dieses Mal möchte ich, dass ihr nah bei mir bleibt. Ihr werdet mich in der ersten Gruppe begleiten.“

Chesara hatte vor, das erste Team in den Tempel anzuführen. Wenn dort tatsächlich die dunkle Seite, oder einer ihrer Schergen, lauerte, würde sie am ehesten wissen, wie mit einer solchen Gefahr umzugehen war und wenn sie tatsächlich auf die Vermissten stießen, konnten ihre Heilkräfte von großer Hilfe sein. Es war nicht abzusehen, in welchem Zustand sich Überlebende befinden würden, doch es war davon auszugehen, dass sie nicht alle wohlauf sein würden.

“Adrian und Zasuna, euch brauche ich ebenfalls. Können Sie mir zwei Ihrer Kollegen zuteilen, Corporal?“

Die Gruppe, die vorerst zurück blieb, würde Meister Khaddan, seine Padawan Jaina, Crado und Wonto Sluuk wiederum mit zwei seiner Männer umfassen. Die zweite Gruppe war somit weniger von ungelernten Padawanen behindert wie die erste, doch Chesara hatte Vertrauen in ihre Schüler und in die bereits fortgeschrittene Zasuna.

“Ihr könnt euch ein paar Minuten nehmen um etwas zu essen und zu trinken. Danach suchen wir uns einen Zugang zum Tempel. Ich bin mir sicher, dass es irgendwo einen Eingang gibt. Corporal?“

Chesara konnte die dunkle Seite spüren, doch nach wie vor ließ sich nicht erahnen, wo sie ihren Ursprung fand. Das Gefühl würde stärker werden, sobald sie den Tempel betraten, da war sie sicher. Sie wandte sich an Arlen und Faith.

“Es wird jetzt ernst für uns.“

Sagte sie zu ihnen.

“Ich kann die Präsenz der dunklen Seite hier spüren. Verliert dort drinnen auf keinen Fall euren Kopf. Denkt immer daran, wer ihr seid und was ihr bisher gelernt habt. Die dunkle Seite ist niemals ehrlich und niemals eine Lösung für ein Problem. Gebt ihr auf keinen Fall nach oder sie wird ewig an euch haften. So, sind alle bereit?“

- Felucia – Dschungel – Vor der Tempelanlage – Mit Wonto & Squad, Crado, Adrian, Zasuna, Arlen, Faith, Jaina, Meister Kaddhan (NPC) –
 
[ Felucia – Dschungel ] Chesara, Arlen, Jaina, Adrian, Zasuna und NPCs

Nach der Begegnung mit einer Ansammlung von so etwas wie annähernd intelligenten Dschungelbewohnern hatte sich die Situation etwas beruhigt. "Annähernd intelligent", weil sie es immerhin geschafft hatten, dem Soldaten sein Essen zu stehlen, aber dennoch für jedwede weitere Kommunikation oder Kontaktaufnahme nicht in der Lage gewesen waren. Zasunas Gefühl, dass sie ganz abgesehen von den Essensdieben beobachtet wurden, blieb jedoch weiterhin.

Sie mühte sich gemeinsam mit dem Rest der nun aufgeteilten Gruppe durch das Dickicht des Pilzdschungels und achtete peinlichst genau darauf, nicht weiter als drei oder vier Schritte hinter den anderen zurückzufallen. Diese Sache mit dem riesigen Dorn beschäftigte sie immer noch. Sie musste es sich eingebildet haben, keine Frage. Die Bilder von den wandelnden Bäumen, die sie von Larmar Woy empfangen hatten, hatten ihr zusammen mit ihrer Fantasie und in Kombination mit den hohen Temperaturen und der noch höheren Luftfeuchtigkeit einen Streich gespielt. Zasu würde sich nie über das Wetter beschweren. Das war nun mal so, wie es eben war. Dennoch war sie dieses Klima absolut nicht gewöhnt. Alles was sie an Kleidung nicht hatte ablegen können klebte an ihrem schweißnassen Körper.

Seufzend schob sie einen weiteren Ast bei Seite und duckte sich unter einem Pilzhut hinweg. Ihre Faszination war unverändert, aber sie bewegten sich einfach zu schnell, um sich ein paar interessante Dinge im Detail anzuschauen und Ermahnung hatte sie heute schon genug eingesteckt. Ihre Neugier durfte nicht dazu führen, dass sie die Mission gefährdete. Nur wenigen Sekunden, nachdem sie die Frage, wie weit es denn noch sei, heruntergeschluckt hatte, erreichten sie eine Lichtung, in deren Tal sich das Ziel ihrer Reise befand. Eine Tempelruine, deren Alter sie unmöglich abschätzen konnte.

Zasuna ließ sich erschöpft auf einen stabil wirkenden Pilzkopf sinken und suchte nach ihrer Wasserflasche. Den ersten Teil ihrer Reise hatten sie nun also abgeschlossen und die Gefahrenstufe erhöhte sich um ein Vielfaches. Ihre Gruppe machte sich an den Abstieg. Hastig verstaute sie die Trinkflasche und folgte. Der Abhang war gerade steil genug, sodass man abschnittweise herunterrutschen konnte. Während Zasu Geschwindigkeit aufnahm, schaute sie noch einmal hoch zur Tempelruine. Was sie sah, verblüffte sie. Sie sah... nichts. Dort wo die Ruine sein sollte, was es einfach nur dunkel. Verwirrt verlor sie für einen Moment die Orientierung, kam ins straucheln und kippte schließlich fast nach vorne über. Schwer atmend kam sie zum Stehen und fand ihr Gleichgewicht wieder. Die rothaarige Miraluka schaute erneut nach oben und war beruhigt über die Tatsache, dass der Tempel wieder da war. Die Hitze bekam ihr offenbar wirklich nicht. Als Zweites versicherte sie sich, dass niemand ihren Ausrutscher bemerkt hatte. Sie war ganz hinten, nur halb gestürzt und die anderen waren alle sehr vom Tempel fasziniert, sodass ihr offenbar auch diese Peinlichkeit zum Glück erspart blieb.

Sie beschloss ihrem Meister zu folgen und wischte sich unterwegs die Hände, mit denen sie sich auf dem Boden abgestützt hatte, an ihrer Kleidung ab. Noch während sie sich von dem "Faststurz" erholte und den Tempel anstarrte, fand auch die andere Teilgruppe wieder zu ihnen. Sie hatten den Weg ebenfalls gut überstanden und erstatteten nun Bericht. Ein ermordeter Felucianer? Nur einen Schädel gefunden? Zasuna bereute es nun, dass sie nicht mit den anderen gegangen war. Nicht weil sie auf besonders auf Leichen stand, nein, ganz und gar nicht. Aber sie war sich sicher, dass ihre Fähigkeiten dort von größerem Nutzen gewesen wären. Manchmal gelang es ihr, mit Hilfe der Macht in die Vergangenheit oder Zukunft zu schauen, wenn sie einen Gegenstand berührte. Genauso wie es bei ihrem Trainingslichtschwert geschehen war. Aber diese Eindrücke sah sie immer ganz unverhofft und ohne es zu wollen. Sie konnte es also nicht steuern. Daher war es schwer zu sagen, ob es ihr bei dem Felcuianer gelungen wäre.

Rätin Chesara schmiedete bereits wieder Pläne. Sie würden sich erneut aufteilen und die Ruine betreten, falls sie so etwas wie einen Eingang entdeckten. Die Jedi-Schülerin legte wie ihr Meister kurz zuvor die Hand auf das Mauerwerk des Tempels. Unter ihrer Hand fühlte sie das lebendige Moos und darunter auch den Stein. Trotz der Temperaturen und der Sonneneinstrahlung war der Stein merkwürdig kalt. Das musste mit der dunklen Seite der Macht zu tun haben, welche die Jedi-Rätin gerade erwähnt hatte. Zasuna konnte mit ihren Machtsinnen nicht wirklich zu der Kälte hinausgreifen. Auf diesem Weg konnte sie unmöglich sagen, ob es einen Zusammenhang zu Larmar Woys "Krankheit" gab.

Nach einer kurzen Pause begannen sie mit einer Umrundung des Tempels, bis sie schließlich auch so etwas wie ein Eingangstor entdeckt hatten. Einst hatten mehrere Säulen den Eingang markiert, nun waren nur noch zwei davon übrig und auch sie waren von der Zeit gezeichnet. Dahinter war eine große, dreiecksförmige Öffnung, die man kaum einen halben Meter weit einsehen konnte. Es war einfach nur dunkel und schwarz, kein bisschen Licht. Was Zasuna verstörte, war die Tatsache, dass diese Eindruck nicht nur für ihre Begleiter mit "normalen" Augen galt. Auch sie, für die Dunkelheit als Gegensatz zum Licht für ihre inneren Augen keine Rolle spielte, konnte den Tempel nicht einsehen. Erschrocken verharrte sie auf der Stelle, als verweigerten ihre Beine ihr den Dienst. Sie deutete auf den Eingang und drehte ihren Kopf zu Rätin Chesara und Adrian herum.


"Es ist vollkommen dunkel."

Sie sprach die Worte in einem Tonfall aus, der deutlich machte, dass sie so etwas noch nie in ihrem Leben gesagt hatte. Hoffentlich würde jetzt keiner der Soldaten auf die Idee kommen, ihre Aussage mit dem Anzünden einer Lampe und irgendeinem schlauen Satz zu beantworten.

[ Felucia – Dschungel - Eingang des Tempels] Chesara, Arlen, Faith, Adrian, Zasuna und NPCs
 
- Felucia – Dschungel - Eingang des Tempels - Mit Arlen, Faith, Adrian, Zasuna und NPCs –

Chesara war gerade durch den halb eingestürzten, aber noch gerade so passierbaren Eingang des Tempels hindurch gegangen, als sich alles um sie herum falsch anzufühlen begann. Sie selbst hätte nicht inne gehalten, noch nicht, doch hinter ihr sagte Zasuna etwas und auf diese Bemerkung hin, drehte sich Chesara augenblicklich zu der Padawan um. Sie hatte gesagt, es sei dunkel. Jeder andere hätte die selben Worte aussprechen können und sie wären nichts gewesen als ein beiläufiger Kommentar, den Chesara vermutlich nicht einmal beachtet hätte. Es war dunkel in dem Gang, der hinter dem Eingang lag, doch das war nicht, was Zasuna meinte. Als Miraluka war sie blind und das, was Chesara als Dunkelheit wahr nahm, konnte sie nicht einmal sehen. Sie betrachtete Zasuna eingehend. Die Padawan war auf der Stelle stehen geblieben und bewegte sich nicht mehr, als hätte sie plötzlich Wurzeln in den Boden geschlagen. Wieder mit dem Gefühl, dass etwas nicht stimmte – und dieses Gefühl war jetzt noch ausgeprägter als zuvor – wandte sich Chesara wieder dem schwarzen Gang vor ihr zu und machte ein paar Schritte hinein. Und dann spürte sie es auch, oder besser gesagt, sie spürte nichts mehr. Die Macht war weg, wie aufgesaugt. Chesara kehrte zu den anderen zurück, die stehen geblieben waren.

“Es ist die Macht.“

Sagte sie, Verwunderung in ihrer Stimme.

“Ich fühle sie auch nicht mehr. Es ist als würde der Tempel sie mir entziehen. Wobei…“

Sie schüttelte den Kopf, verwirrt.

“Jetzt scheint sie wieder bei mir zu sein. Und du siehst nichts, Zasuna? Und spürst nichts?“

Fragend sah sie zu Adrian und ihren Padawanen.

“Wie ist es bei euch?“

Es war möglich, rein theoretisch, dass der Tempel als Katalysator diente, der ihnen einen Zugang zur Macht verwehrte. Es war ein altes Gemäuer, gebaut vor tausenden von Jahren und wer konnte schon sagen, welche Geheimnisse und alten Zauber hier verborgen lagen?

“Zasuna, ich fürchte, wenn der Entzug der Macht dich orientierungslos macht, kannst du nicht mit in den Tempel hinein kommen.“

Chesara sah erst die Padawan an, als sie sprach, wandte ihren Blick dann aber zu Adrian. Es half nichts. Blind war Zasuna ihnen keine Hilfe, sondern lediglich Bürde.

“Wir werden ohne dich weiter gehen. Gehe bitte zu den anderen zurück und berichte ihnen davon, was hier los ist. Alle anderen, mir nach.“

Chesara wandte sich wieder nach vorne, fasste in ihre Tasche und holte eine Stablampe heraus. Der Glühstab erhellte den vor ihnen liegenden Gang sofort. Kaltes, dunkles Gemäuer zeichnete sich vor ihnen ab. Chesara tastete sich mit ihren Sinnen vorwärts, hinaus in die Macht, doch dort wo sonst immer eine verlässliche Quelle der Wärme war, war nichts mehr. Sie war auf sich alleine gestellt. Es war lange her, dass sie sich zuletzt so gefühlt hatte.

- Felucia – Dschungel - Eingang des Tempels - Mit Arlen, Faith, Adrian und NPCs –
 
[: Felucia-System | Felucia | Dschungel :||: Tal | auf dem Weg zur Rückseite des Tempels :||: Crado, Meister Kaddhan, Padawan Jaina Shan, Corporal Sluuk und ein weiterer Soldat :]

Hartnäckig strotzte die überwucherte Stufenpyramide den Jahrhunderten. Natürlich nagte auch hier unerbittlich der Zahn der Zeit an diesem Gebäude, aber trotz allem hatte es irgendwie den Anschein als hätten dessen längst vergessene Erbauer ein Monument für die Ewigkeit erschaffen. Schon allein aus diesem Grund wanderte der Blick des Cathar immer wieder flüchtig zu der alten Tempelanlage, die durch einen enormen Pflanzenbewuchs in dieser Senke optimal versteckt war. Er konnte es nicht genau benennen, aber irgendetwas fesselte ihn daran. So folgte er – ein bisschen tollpatschig – dem blauhäutigen Corporal Wonto Sluuk. Knapp hinter ihm liefen Meister Jobbho Kaddhan und dessen Schülerin Jaina Shan, während die Devorianerin, die zu dem republikanischen Fireteam gehörte, (Medhi Varn) die bewaffnete Nachhut bildete.

Das Aufteilen der Gemeinschaft in zwei kleinere Gruppen hatte Chesara beschlossen, nachdem man sich – mehr oder weniger – zufällig getroffen und sich kurz beratschlagt hatte. Auf die Kunde, dass die entsandte Truppe um Crado aller Wahrscheinlichkeit nach den Schädel eines der verschwunden Expeditionsteilnehmer gefunden hat, hatten die ranghöheren Jedi recht abgeklärt reagiert. Hatten sie etwa damit von Anfang an gerechnet? Trugen sie ihren Optimismus bloß als Maske, um ihre naiven Schüler nicht so schnell zu desillusionieren? Diese Gedanken beschäftigten den Cathar, während er gemeinsam mit den anderen seiner Gruppe einem relativ frischen Trampelpfad folgte. Immer mehr Indizien sprachen dafür, dass dieser Ort nicht unbewohnt war. So hatte er nämlich außerdem noch in der Luft die flüchtigen Reste diverser Düfte wahrgenommen, die ihn unwillkürlich an Kway Teow erinnerten.


„Die Expedition muss hier gewesen sein...“, teilte Crado nach einer Weile schnaufend mit.

Hinter ihm plapperte das exotische Lebewesen, das immerhin den äußerst angesehenen Rang eines Jedi-Meisters bekleidete, etwas. Obwohl der Cathar sehr gute Ohren hatte, hörte er ihm nur überaus halbherzig zu. Seine Wahrnehmung konzentrierte sich mehr auf die Umgebung, die – genau wie das restliche Tal – eine üppige Flora zu bieten hatte. Zwischen all den farbenfrohen Farnen und äußerst skurrilen Pilzgewächsen konnte man nur schwer etwas erkennen. Dennoch hatte Crado das Gefühl, dass man sie beobachtete. Scheinbare Bewegungen machte er hier und da aus, wenn sich irgendwo eine Pflanze für einen Moment bewegte. Erneut tastete er instinktiv nach seinem Lichtschwert. Das berühmte Werkzeug der Jedi schreckte ihn zwar eigentlich ab, immerhin hatte er mit diesem Kapitel in seinem Leben eigentlich längst abgeschlossen, aber konnte man Automatismen wirklich effektiv bekämpfen? Weiterhin behutsam folgte er dem republikanischen Soldaten.

Da sich die Gruppe um Chesara der augenscheinlichen Gebäudefront annehmen wollte, musste sich der andere Teil der eigentlich Gemeinschaft einen eigenen Weg zur Tempelrückseite suchen. Jedoch erlaubte gerade dieser Umweg, dass sie auf diese Weise weitere, kleinere Ruinen – vermutlich einst irgendwelche Wohnhäuser der hiesigen Bevölkerung – entdeckten. Somit drängte sich ihnen immer mehr die Frage auf, ob hier nicht vor Jahrhunderten sogar eine ganze Zivilisation gelebt hatte. Doch was hatte ihnen den Untergang beschert? Warum war dieser Fleck von den Felucianern mit der Zeit in Vergessenheit geraten? Mehr oder weniger unmerklich ging der Trampelpfad in eine Straße über, die früher womöglich gepflastert war. Einzelne Steine hatten – genau wie der riesige Tempel – den Elementen sowie der Zeit erfolgreich getrotzt. Kurzzeitig wechselte Crado einen Blick mit Meister Kaddhan aus als man sich unweigerlich einer weiteren „Machtblase“ näherte.

Mit nachdenklicher Stimme sagte das kuriose Lebewesen:
„Irgendetwas ist hier. Jaina, bleibe besser an meiner Sei...“

Unwillkürlich brach der Satz ab als auf einmal der Boden unter ihnen krachend nachgab. Begleitet von einem überraschten Schreien stürzte die Gruppe ungewollt in die dunkle Tiefe. Dabei verdankte Crado seinen katzenhaften Reflexen – sowie zudem ein wenig seinem geschulten Umgang mit der Macht –, dass er seinen Fall beinah mühelos abfedern konnte. So landete er geschickt auf allen vier Pfoten, während um ihn herum das eine oder andere Ächzen zu hören war. Schnell gewöhnten sich seine violetten Augen an das spärliche Licht, das hauptsächlich von oben – durch das Loch – auf sie herab schien. Dennoch ruhte zeitgleich ein Finger automatisch auf dem kleinen Aktivierungsknopf seines Lichtschwertes. Wo waren sie? Schnell und wild schlug sein Herz. Sämtliche Sinne liefen in genau diesem Moment zur Höchstform auf. Doch ein Schemen konnte den Cathar trotz allem noch überraschen. Blitzschnell huschte eine unförmige Gestalt an ihm vorbei, schnappte sich rasch etwas schweres und verschwand dann eilig in der Finsternis eines schmalen Korridors.

„Geht's euch gut?“, fragte er keuchend und aktivierte Sekunden später sein Lichtschwert. Erst als die brummende Klinge einen orangefarbenen Schein spendete, entdeckte er, was eigentlich gerade passiert war. „Meister Kaddhan … wo ist er?“

Überrascht sah sich jeder um. Hatte der Schemen etwa den Jedi-Meister entführt? Pure Angst war in diesem Augenblick in Jainas Mimik zu entnehmen. Es musste ein schrecklicher Schock für die recht junge Menschenfrau sein ihren Mentor auf diese Weise zu „verlieren“. Ein Funke Mitleid regte sich auf einmal in dem Katzenwesen. Sanft legte er seine linke Pranke auf ihre zierliche Schulter, um ihr – wenigstens ein bisschen – Trost zu spenden. Sie war nicht allein. Obwohl er eigentlich nur äußerst ungern auf die Macht zurückgriff, nachdem er auf tragische Weise seine Padawan in den Tiefen von Coruscant verloren hatte, wollte er ihr in diesem Moment auch auf diese Weise etwas Vertrauen und Zuversicht spenden. Doch zu seiner eigenen Verwunderung musste er feststellen, dass sie gerade in der zuvor bemerkten „Machtblase“ stecken. Hatte sich Kaddhan vielleicht deshalb nicht so richtig gegen diesen ominösen Angreifer wehren können? Plötzlich war in der Ferne ein Schrei zu hören, der zweifellos an den Verlust gegangenen Jedi erinnerte.

„Wir müssen weiter...“, mahnte Crado deshalb mit strenger Stimme. „Hier irgendwo müssen Kaddhan und ein Ausgang sein.“ Flüchtig tauschte er einen vielsagenden Blick mit Corporal Sluuk aus, dann richtete er seine Aufmerksamkeit auf die verängstigte Schülerin. Um Zuversicht in ihr zu wecken, reichte er ihr seine rechte Pranke. „Komm, Jaina. Wir können ihn finden...“

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[ Felucia – Dschungel - Eingang des Tempels] Chesara, Arlen, Faith, Adrian, Zasuna und NPCs

Zasuna wagte es nicht, sich auch nur einen Schritt der Dunkelheit zu nähern. Sie hatte damit gerechnet, mit der dunklen Seite der Macht konfrontiert zu werden. Aber das hier war etwas vollkommen anderes. Die Macht war nicht da. Aber wie konnte die Macht nicht da sein? Ashla durchströmte alles. Zwar war dieser Fluss mal stärker und mal schwächer, aber er konnte unmöglich abbrechen.

Sie sah der Jedi-Rätin hinterher. Zasunas Atmung beschleunigte sich drastisch, als sie in der Dunkelheit verschwand. Mit einem Gesichtsausdruck, der irgendwo zwischen einer Aufforderung und einer Art Hilferuf liegen musste, schaute sie wieder zu Adrian. Und wenn Chesara jetzt nicht zurückkam? Doch da war sie auch schon wieder, als wäre nichts geschehen. Ihre gleißend helle Aura in der Macht strahlte wie eh und je. Unmöglich konnte solch ein Glanz einfach von der Dunkelheit verschlungen werden. In ihrer Erklärung glaubte die Jedi-Padawan ein gewisses Maß an Ratlosigkeit herauszuhören.


"Es ist die Macht. Ich fühle sie auch nicht mehr. Es ist als würde der Tempel sie mir entziehen. Wobei…"

Die Macht entziehen? Allein der Gedanke daran klang sehr abwegig. Wenn Zasuna es hier nicht gerade am eigenen Leib erfahren würde, hätte sie es nie und nimmer geglaubt.

“Jetzt scheint sie wieder bei mir zu sein. Und du siehst nichts, Zasuna? Und spürst nichts?“

Die Miraluka hatte sich immer noch keinen Schritt vor oder zurück bewegt. Auf die Aufforderung Chesaras hin schaute sie erneut hinüber zur Dunkelheit. Tatsächlich konnte sie nun weiter in den Tempel hineinsehen, als noch vor wenigen Augenblicken zuvor. Dabei ging es aber nur um wenige Meter.

"Es hat sich wohl... bewegt und verschoben."

murmelte sie als Antwort auf die Frage, ihr machterfülltes Auge auf den Tempeleingang gerichtet.

“Zasuna, ich fürchte, wenn der Entzug der Macht dich orientierungslos macht, kannst du nicht mit in den Tempel hinein kommen. Wir werden ohne dich weiter gehen. Gehe bitte zu den anderen zurück und berichte ihnen davon, was hier los ist. Alle anderen, mir nach.“

Es dauerte einen Moment, bis sie den Befehl der Rätin verstand. Sie war für diesen Teil ihrer Mission nicht qualifiziert, war für die anderen Mitglieder der Gruppe ein Hindernis und damit auch eine Gefahr. Mit einem Nicken zeigte sie, dass sie alles verstanden hatte. Ihr Nicken galt nicht nur Chesara, sondern auch ihrem Meister. Er musste bei der Gruppe bleiben und sie unterstützten. Sie konnte in der Zwischenzeit zu den anderen zurückkehren und war damit außer Gefahr. Daher gab die Schülerin ihrem Meister zu verstehen, dass sie auch ohne ihn klar kommen würde.

Zasuna wartete noch einen Moment und schaute den anderen hinterher, bis auch der letzte in der Dunkelheit verschwunden war, obwohl sie ihre Schritte auf dem unebenen Steinboden noch immer hören konnte. Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken, während sie beunruhigt den Kopf schüttelte. Dieser Planet barg so einige Überraschungen.

Während sie sich auf den Rückweg zur den anderen Teilnehmern der Rettungsmission machte, spürte sie zudem auch das Gefühl der Enttäuschung. Warum kam es ihr nur so vor, als wäre der Abbruch der Erkundungstour ins Innere des Tempels ein weiterer Fehltritt bei ihrer Ausbildung?
Die rothaarige Frau umrundete eine Flanke des Tempels und erreichte damit die Stelle, an der sich die Gruppe vor wenigen Minuten getrennt hatte. Entgegen ihrer Erwartungen waren die anderen ... nicht mehr da. Erneut beschleunigte sich ihr Puls. Sie konnten noch nicht weit sein. Zasuna schaute auf den Boden und suchte im Pilz-, Moos- und Flechtenbewuchs nach Hinweisen darauf, wohin die anderen gegangen waren. Es war einfach alles niedergetrampelt. Aber vermutlich wollten sie den Tempel in die andere Richtung umrunden. Sie konnten unmöglich allzu weit gekommen sein. Zasuna beschleunigte ihre Schritte, bis sie schließlich rannte. Sie erreichte die nächste Ecke, die den Blick auf weitere, deutlich kleinere und verstreute Ruinen freigab. Das musste eine Art Dort gewesen sein. Wo waren die anderen?

Zasuna griff mit ihren Machtsinnen hinaus, versuchte zumindest die helle Präsenz von Meister Kaddhan auszumachen. Doch stattdessen überkam sie eine erneute Welle der Dunkelheit. Die Welle traf sie vollkommen unerwartet wie ein Schlag. Zuerst verlor sie die Orientierung, dann das Gleichgewicht, und schließlich schlug sie hart bäuchlings auf den Boden auf. Es war ihr zwar noch gelungen, die Hände zum Abstützen nach vorne zu reißen, allerdings presste die Landung dennoch die Luft aus ihren Lungen und sowohl ihre Knie als auch ihre Handflächen hatten den Sturz auch nicht ohne Abschürfungen überstanden.

Die Miraluka blieb einige Sekunden liegen und ermahnte sich zur Ruhe. Der erste Schritt der aufkeimenden Panik entgegen zu arbeiten, bestand darin, ihre Atmung zu beruhigen. Sie musste einen klaren Kopf bewahren und sich an das erinnern, was sie in ihrer Ausbildung gelernt hatte. Mit einiger Mühe schaffte sie es, sich aufzusetzen. Sie konnte wieder sehen, wenngleich sie nicht wusste, wie lange das so bleiben würde. Der erste Teil der Gruppe war im Tempel, der zweite Teil der Gruppe war verschwunden. Und sie saß halbblind inmitten des Pilzdschungels. Ihre Situation war - positiv ausgedrückt - verbesserungswürdig.


[ Felucia – Dschungel - Neben dem Tempels]
 
[Felucia | Dschungel | auf den Spuren der verschollenen Expedition | Tempelanlage] Wonto Sluuk, ChesaraSyonette, Crado, Adrian Reven, Zasuna Zahary, Arlen Merillion, Faith Navalon, Jaina Shan; Meister Kaddhan, Benji Ross, Dribiteg, Medhi Varn (NPCs).

Wonto Sluuknickte, als Rätin Chesara beschloss, die Gruppe aufzuteilen und ihn aufforderte, ihr zwei seiner Soldaten zuzuweisen. Da das Kriterium, das sie dabei als Maßstab setzte, die Feuerkraft war, behielt er die letzte Aufteilung nicht bei, sondern nahm eine leichte Umstrukturierung vor.

»Zu Befehl, Madam Rätin. Die Privates Dribiteg und Ross werden Sie begleiten. Varn, Sie kommen mit uns.«

Damit besaßen beide Teams nun ein weit reichendes, rüstungsbrechendes A295-Blastergewehr und eine Waffe, die eher für kurze Distanzen gedacht war: Benjis schnell feuernden leichten Repetierblaster und Wontos CR-1.

Über die Gelegenheit, zuerst eine kleine Pause einzulegen, war er mehr als froh. Der Marsch durch den Dschungel war drauf und dran, all seine Kraftreserven aufzuzehren, wozu vor allem die feuchte Hitze ihren Teil beitrug. Er war nicht für dieses Klima gemacht und nur das Verantwortungsbewusstsein als Anführer seines Fireteams hielt ihn davon ab, die ganze Zeit über zu jammern. Als er nun aber seinen Rucksack absetzen und sich selbst an einer schattigen Stelle an die Tempelwand lehnen konnte, seufzte er erleichtert auf. Schon im nächsten Moment hatte er einen Kontentratriegel in der Hand - einen der wenigen, die ihm das lästige Affenviech gelassen hatte - und die Wasserflasche in der anderen. Besonders der Wasserverbrauch war bei diesen klimatischen Bedingungen groß. Wenn sie sich noch länger in diesem Dschungel aufhielten, mussten sie bald nach einer Möglichkeit suchen, ihre Vorräte aufzufüllen.

Die Pause dauerte nicht lange, aber sie genügte, um kurzfristig wieder zu Kräften zu kommen. Zwar war es ein hässliches Gefühl, das Gepäck wieder auf den nassgeschwitzten Rücken und die drückenden Schultern zu laden, aber Wonto hatte wirklich schon viel Schlimmeres erlebt - verglichen beispielsweise mit seiner Flucht durch die brennenden Wälder von New Plympto kam ihm das hier bisher wie ein Spaziergang vor. Zügig machte er sich bereit zum Aufbruch, denn beide Gruppen sollten nun unabhängig voneinander den Tempel erforschen. Über die kleine Motivationsrede, die Rätin Chesara zuvor an ihre Padawane richtete, konnte er allerdings nur den Kopf schütteln - das tat er aber nur innerlich. Für in klang es so: ›Wenn ihr einen Fehler macht, seid ihr verloren.‹ Das war seiner Meinung nach nicht das, was Kämpfer hören mussten, bevor sie sich in eine gefährliche Situation begaben. Zu seinen eigenen Soldaten sagte er nichts dergleichen, er klopfte ihnen lediglich auf die Schultern und warf ihnen aufbauende Blicke zu. Der breitschultrige Benji und die skurrile Erscheinung des Parwan Dribiteg gingen mit der Rätin auf die Ruine zu. Die andere Hälfte brach kurz danach auf und begann, die Tempelanlage zu umrunden.

Zunächst ging alles gut. Bis es plötzlich nicht mehr so gut ging.

Bevor er wusste, was geschah, schlug Wonto hart auf den Boden auf. Er erlitt einen überaus schmerzhaften Stoß gegen den Rüssel, der ihm die Tränen in die Knopfaugen trieb. Zugleich wurde die Luft aus seiner Lunge gequetscht, so dass er nicht schreien, sondern nur heiser keuchen konnte. Er war dankbar dafür, dass er einen Helm trug, denn dieser hatte vielleicht das Schlimmste verhindert. Trotzdem tanzten ihm die Sternlein vor den Augen. Zuerst konnte er sich gar nicht regen, doch dann wälzte sich etwas von ihm herab, und an der Stimme, mit der dieses Etwas fluchte, erkannte er, dass es sich um Medhi handelte. Sie war auf ihn gefallen - vielleicht gut für sie, aber nicht angenehm für ihn. Gründlich betastete er seinen Körper, ob etwas gebrochen war.


»Au, verdammt!« fluchte auch er, als er seinen Atem wiedergefunden hatte.

In diesem Moment flammte in der Hand des Jedi Crado ein Lichtschwert auf. Kurz fesselte sie Wontos Aufmerksamkeit, denn er hatte zwar schon oft von diesen mystischen Waffen gehört, aber noch keine gesehen. Dann nutzte er das orangefarbene Licht, um sich zu orientieren. In Griffweite lag seine Blasterkanone und er war froh, sie wieder in Händen zu halten.


»Meister Kaddhan … wo ist er?« fragte der Katzenmann.

Der Ortolaner rappelte sich auf und blickte sich verwundert um. Alle anderen waren da: Jaina Shan, Medhi, Crado und er. Und zum Glück schien niemand ernsthaft verletzt zu sein. Aber von dem Ithorianer fehlte jede Spur.


»Ist er überhaupt mit runtergefallen?« fragte der Corporal, der mittlerweile begriffen hatte was ihnen zugestoßen war, sich an den Sturz selbst aber nicht erinnern konnte. Er hatte noch immer ein hässliches Brummen zwischen den Ohren. Halt, nein, das ging offenbar von dem Lichtschwert aus...

Die Antwort, die Wonto auf seine Frage bekam, war ein markerschütternder Schrei aus dem Dunkel.


»Verdammt!« sagte er noch einmal.

Wie war Kaddhan so weit von ihnen weg gekommen, und was stieß ihm gerade zu? Irgend etwas ging hier wirklich nicht mit rechten Dingen zu. Er hatte den Eindruck, dass sie nun in den Schwierigkeiten steckten, nach denen sie gesucht hatten.

Selbstverständlich mussten sie den Ithorianer finden. Und auch den Ausgang, von dem Ritter Crado sprach. Sofern es den überhaupt gab. Der Ortolaner wünschte sich nun, er hätte Dribiteg statt Medhi dieser Gruppe zugeteilt. Er wäre dank seiner extrem geringen Körperdichte entweder gar nicht mit abgestürzt oder er hätte nun einfach nach oben schweben und irgendwo ein Seil befestigen können. Oder er hätte eines der Speederbikes geholt und sie wären auf dessen Repulsor wie mit einem Lift hinaufgefahren. Aber ›hätte‹ brachte sie nun nicht weiter.

Wonto schaute ins Dunkel. Er erkannte dort nicht viel. Also kramte er in seinem Rucksack, bis er eine Lampe gefunden hatte, und pflanzte die auf sein CR-1 auf. Mit der Mündung nach vorn leuchtete er in die Richtung, aus welcher der Schrei gekommen war. Dort befand sich ein finsterer Gang aus demselben schwarzen Gemäuer, aus dem auch der ganze Tempelbau bestand. Er hatte nicht die mindeste Lust, in diese Schwärze zu marschieren, aber es gab keine Alternative, das wusste er nur zu gut. Neben ihm flammte nun ein zweiter Lichtkegel auf, als auch Medhi ihr Gewehr mit einer Lampe ausstattete. Die Zielvorrichtung des A295 und ihre Elektroferngläser hatte außerdem eine Nachtsichtfunktion - die konnte ihnen sicher noch von Nutzen sein.


»Es ist wohl am besten, wenn ich voran gehe«, sagte er, obwohl er sich am liebsten dafür ohrfeigen würde. Denn er hatte echte Angst - nicht nur vor seiner Courage, freiwillig die Vorhut zu machen. »Medhi, du sicherst nach hinten ab. Versuch, die anderen anzufunken, damit sie uns hier unterstützen, wenn sie können.«

Er nahm seinen Mut zusammen und marschierte (leicht humpelnd von dem Absturz) in den Gang hinein. Mit dem Scheinwerfer tastete er gründlich Boden, Decke und Wände ab, um allen hässlichen Überraschungen vorzubeugen. Er entdeckte zunächst nichts Besonderes. Das Gemäuer war nackt und ohne jede Art von Einrichtung oder Dekoration. Auch Trümmerteile oder andere Anzeichen für frühere Einbrüche gab es nicht, ebensowenig wie Gebeine von Tieren oder intelligenten Wesen. Natürlich haftete allem eine dicke Schmutz- und Staubschicht an; schleimige Pilzgewächse, die offenbar kein Licht benötigten, wucherten auch hier unten. Manche von ihnen gaben einen violetten Schimmer ab und eine besonders seltsame Art leuchtete kurz orangegelb nach, nachdem der Scheinwerfer über sie geglitten war. Es war eine durch und durch gespenstische Umgebung. Wonto zuckte sichtbar zusammen, als ein weiter Schrei durch den Tunnel zu ihnen drang. Er klang weiter entfernt - oder deutlich schwächer als beim ersten Mal.

Dann bewegte sich plötzlich etwas am Rand des Lichtkegels. Eine Gestalt löste sich aus den Schatten und hastete davon. Wonto konnte nicht erkennen, womit er es zu tun hatte: Mit einem Tier oder einem denkenden Wesen, einem Feind oder Verbündeten. Es hätte theoretisch auch Meister Kaddhan oder ein verschwundenes Expeditionsmitglied sein können. Aber der Schreck war so groß, dass er seine eigenen Vorsichtsmaßregeln vergaß und aus der Hüfte in den Gang schoss. Ein Bündel spaghettifeiner roter Blasterstrahlen kam mit einem scharfen Knall aus der Mündung der CR-1-Blasterkanone und verteilte sich im Gang. Manche Blitze erloschen an den Wänden und dem Boden, andere prallten nochmal ab und bildeten so ein Zickzackmuster, das in Komplementärfarbe auf der Netzhaut widerleuchtete, sobald es wieder finster war. Sofort stand Medhi neben ihm und schoss ebenfalls vier-, fünfmal in rascher Folge ins Dunkel.


»Halt!« sagte Wonto, als ihm bewusst wurde, dass sie damit den beziehungsweise die Vermissten gefährdeten. »Feuer einstellen - aber gib mir Deckung!«

Wieder kostete es ihn große Überwindung, sich nach vorne zu wagen, und es beruhigte ihn, dass Crado mit ihm kam. Sie gingen an die Stelle, an der sich der undefinierbare Schemen ungefähr befunden haben musste, als die Schüsse gefallen waren. Die Luft war erfüllt mit dem Geruch von verbranntem Staub und überhitztem Gestein und auch die Einschussstellen sah man deutlich in den Tunnelwänden, die hier eine Biegung machten. Aber es gab keine Leiche, keine Blutspuren. Nichts deutete darauf hin, dass sie getroffen hatten. Es war wohl rechtzeitig um die Ecke und damit in Deckung verschwunden.

»Was glauben Sie, was das war, Meister Crado fragte er.

[Felucia | Dschungel | auf den Spuren der verschollenen Expedition | Tempelanlage | Keller] Wonto Sluuk, Crado, Jaina Shan, Medhi Varn (NPC). Meister Kaddhan verschwunden. In einem anderen Teil des Tempels: ChesaraSyonette, Adrian Reven, Zasuna Zahary, Arlen Merillion, Faith Navalon; Dribiteg, Benji Ross (NPCs).
 
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[ Felucia / Dschungel ] Arlen, Jaina, Faith, Zasuna, Chesara, Adrian, Crado, Wonto, Kaddhan, Squad

Die Tempelanlage war wunderschön. Es war grade noch genug von ihr vorhanden um erkennen zu können, dass sie nicht natürlichen Ursprungs war. Überall waren Steine zerbrochen und hierhin und dorthin gerollt. Es wirkte fast als hätte ein Riesenkind eine Handvoll Brocken genommen und sie wild und willkürlich über den dicht bewachsenen Boden verstreut. Das Gebäude selbst war von buntem Moos und feucht schimmernden Pilzen bewachsen. Farbenfrohe Blumen blühten groß und fleischig an allen erdenklichen Orten und steuerten noch mehr schrille Reize bei. Nicht dass dies nötig gewesen wäre. Es war ein Anblick von Vergänglichkeit, jedoch auch von totaler Symbiose.

Arlen hielt den Atem an. Der Dschungel an sich war schon beeindruckend gewesen, doch dieser Hybrid aus Künstlichem und Natürlichem übte noch einmal eine besondere Wirkung auf ihn aus. Nicht zuletzt auch deshalb, weil sein Bauchgefühl dem Ganzen eine unbestimmbar dunkle Note beimischte. Optisch deutete nichts auf einen Makel hin, doch irgendetwas sagte ihm, dass die Schönheit von irgendetwas getrübt wurde, fast genauso wie Jaina und er noch auf dem LAAT/i vor sich hin philosophiert hatten. Noch vor einigen Wochen hätte er das Gefühl als bloße Einbildung oder gar Aberglauben abgetan, doch nach bereits verhältnismäßig kurzer Zeit bei den Jedi glaubte er es besser zu wissen.

Schlitternd und rutschend begab die Gruppe sich in die Senke hinab und ließ sich auf den verstreuten Steinen und Pilzen nieder. Die letzte kurze Rast, bevor sie sich ins Maul der Bestie begeben würden. Gierig trank der Sith einen Schluck aus seiner Wasserflasche. Sein Wasserverbrauch nahm fast schon lächerliche Ausmaße an. Sogar bei der Feldarbeit in der Hitze Aleens hatte er nicht so stark geschwitzt. Hoffentlich würde es im Innern der Ruine kühler werden.

Chesara teilte sie in zwei Gruppen auf. Arlen und Faith, der er erleichtert zugenickt hatte, sobald er sie gesehen hatte, würden zusammen mit Adrian und Zasuna mit der Rätin gehen. Der Sith war durchaus froh in der Nähe seiner Meisterin bleiben zu können und auch dass Faith sich nicht zu weit entfernen würde. Schließlich wandte die Rätin direkt an ihre Padawane. Mit bedeutungsschwangerer Stimme erklärte sie ihnen, dass es nun ernst würde und dass sie nicht den Kopf verlieren dürften, da andernfalls die Dunkle Seite auf ewig an ihnen haften würde.

‚Sind alle bereit?‘, tönte die Frage Chesaras abschließend durch die Gruppe Jedi und Soldaten. Verdammt nochmal nein! Arlen war nicht bereit. Er hätte so viel gegeben in diesem Moment zurück im alten Haus seines Ziehvaters zu sein, doch man konnte sich sein Schicksal nicht aussuchen. Wann war man schon jemals bereit dafür, was das Leben für einen bereithielt? Niemals. Man konnte sich nur offenen Auges dem stellen, was auch immer dort kommen mochte und immer im Kopf behalten, weshalb man dies tat. Arlen hatte eine Verpflichtung gegenüber den Jedi und ein Versprechen an Faith, dass er halten musste. Nun war es auch eine Pflicht gegenüber den Mitgliedern der verschollenen Mission und – falls er die nächsten Ereignisse überleben würde – gegenüber den Wesen in der Galaxis, denen er einst als voll ausgebildeter Jedi helfen würde.

In diesem Moment realisierte der junge Sith, dass er sich während seiner kurzen Zeit bei den Jedi bereits verändert hatte. Er tat Dinge nun nicht mehr nur für sich selbst, er stellte sich seinen Ängsten aufgrund dem was es für andere bedeuten mochte. Zwar schenkte er anderen Wesen noch immer nicht volles Vertrauen, doch war er bereit Empathisch zu sein und sich selbst für sie zurückzustellen.

Also nickte er seiner Meisterin zu und ignorierte die Gänsehaut, die trotz der Hitze über seine bloßen Arme kroch und erhob sich von dem Stück Säule auf dem er bis eben gesessen hatte. Wie es ihm Liutenant Su in Kway Teow gezeigt hatte überprüfte er noch einmal die Ladung seines S-5 Multifunktionsblasters und den Sitz des Laserschwerts an seinem Gürtel. Der Hitze zum Trotz warf er sich die befleckte und feuchte Jedirobe über die Schultern, damit sie ihn nicht behindern würde. Dann folgte er seinen Begleitern, die damit begonnen hatten die Tempelruine zu umrunden.

Bald schon standen sie vor dem finsteren Eingang, der wie das hungrige Maul eines Raubtiers vor ihnen aufragte. Zasuna machte den völlig verständlichen Kommentar, dass es dunkel war. Erst nach ein paar Sekunden fiel dem Sith auf, dass diese Feststellung aus ihrem Mund weniger verständlich, als seltsam und beunruhigend war. Die Padawan war als Miraluka doch blind und sah lediglich durch…die Macht. Als Chesara es sagte fiel es auch Arlen auf. Der Sith spürte nichts, dort wo die letzten Tage und Wochen über das leise Flüstern am Rande seines Bewusstseins gewesen war.


„Nein, Meisterin. Ich spüre auch nichts“

Antwortete er auf ihre Frage hin. Doch dann war es plötzlich wieder da und der Kleine- und Zeigefinger seiner rechten Hand juckten heftiger denn je. Im Jeditempel hatte er gelernt, dass die lebendige Macht alles durchfloss. Wie konnte sie an diesem Ort einfach fort sein? Dann war das Kribbeln wieder verschwunden und auch das Flüstern der Macht nicht mehr da. Arlen schluckte heftig und legte wie um sich selbst zu beruhigen die Hand auf Faiths Schulter. Jetzt war es zu spät für Bedenken. Sie mussten hineingehen. Da Zasuna innen blind sein würde, wies Chesara sie an sich doch lieber zu der anderen Gruppe zu gesellen.

Die Miraluka ging den Weg zurück, den sie gekommen waren, doch die Rätin zog einen Leuchtstab aus der Tasche und ging voran in die Dunkelheit hinein. Wachsam folgten die anderen. Arlens Hand hatte sich so fest um den Blaster in seiner Tasche geschlossen, dass seine Knöchel ein helles Rosa angenommen hatten. Die Spannung lag schwer in der Luft und schien die Macht ersetzt zu haben. Bald schon machte er Gang einen Knick und das letzte Tageslicht wich undurchdringlicher Dunkelheit, die nur von den Leuchtstäben in den Händen der Jedi und Soldaten angekratzt wurde.

Vielleicht sah Arlen Gespenster, doch kam es ihm so vor, als höre er mehr Füße auf dem kalten Stein, als die sechs die sie waren. Auch schienen sich immer wieder noch dunklere Gestalten in der Finsternis vor ihnen hin und her zu huschen, jedoch immer wieder zurückzuweichen, bevor das Licht sie treffen konnte. Immer wieder kam man an Weggabelungen vorbei und hinterließ an jeder Ecke Markierungen, um den Weg durch das Labyrinth auch ja wiederzufinden. Chesara ging voran, dahinter nebeneinander die Padawane und die Nachhut bildete Adrian.

Es kam Arlen wie eine Ewigkeit vor, die sie durch die undurchdringliche Finsternis gelaufen waren, auch wenn es vermutlich erst Minuten gewesen sein konnten. Grade gingen sie eine Treppe hinunter, die in einen größeren Raum zu münden schien. Die Gruppe lies soeben die letzte Stufe hinter sich, da sprang etwas in den Lichtkreis. Es glänzte schleimig im Schein der Leuchtstäbe, doch erkannte man auf seiner Haut eine blau-schwarze Musterung. Auf den ersten Blick wirkte sein Gesicht merkwürdig statisch. Fäden schienen in alle Richtung abzuzweigen und in der Mitte klafften zwei schwarze Löcher. Konnte dies eine Maske sein? Doch viel wichtige als diese Frage war die Tatsache, dass es in der Hand etwas Bleiches und Stacheliges hielt, das irgendwie an eine primitive Klinge erinnerte und dies in Richtung von Arlens Kopf schwang.

Keine Sekunde zu früh duckte er sich, denn im nächsten Moment spürte er einen heftigen Luftzug an den Haaren und die bleiche Klinge schoss knapp an seinem Leben vorbei. In der nächsten Sekunde hatte der Sith seinen Blaster in der Hand und zielte damit auf das merkwürdige Wesen, grade so wie Liutenant Su es ihm gezeigt hatte. Sein Verstand sagte ihm, dass er abdrücken musste, doch seltsamerweise wollten sich seine Finger nicht rühren. Wie gelähmt stand er da, die Waffe in der Hand und zielte auf den Kopf der Kreatur. Einen Herzschlag lang sahen Sith und Wesen sich an, dann schoss es zurück in die Dunkelheit, gefolgt von frenetischen Blasterfeuer der Soldaten Corporal Sluuks, die auf die Bedrohung so schnell reagiert hatten wie sie konnten. Die Begegnung hatte kaum drei Sekunden gedauert.

Heftig zitternd steckte Arlen den Blaster zurück in sein Holster. Panik stand ihm ins Gesicht geschrieben.


„Ich hab nicht schießen können…“

Stammelte er, die Augen geweitet und auf die Finsternis vor ihm gerichtet

„Es hätte mich umgebracht und ich hätte nicht schießen können…ich konnte einfach nicht abdrücken…ich hab nur daran gedacht, dass es auch ein lebendes Wesen ist…“

Er kam sich so unnütz vor. Es war klar was er hätte tun müssen, doch er hatte es nicht getan und damit versagt…

[ Felucia / Dschungel / Tempel / Gänge] Arlen, Faith, Chesara, Adrian, zwei Soldaten
 
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[ Felucia – Dschungel – Tempelruinen – Gänge | mit Arlen, Faith, Chesara und zwei Soldaten ]

Adrian starrte in die Dunkelheit, wo eben noch eine blau-schwarze Kreatur auf sie zugestürmt war. Er hatte nichts gespürt, sein Gefahrensinn hatte ihn nicht gewarnt. Das Wesen war plötzlich einfach da gewesen, mit einer primitiven Waffe und dem Willen sie zu töten. Jetzt lag es reglos am Boden und Chesara schwenkte den Leuchtstab über ihren toten Angreifer. Der junge Jedi-Ritter sah kaum hin, sondern besah stirnrunzelnd das Lichtschwert, das er deaktiviert in der Hand hielt. Anders als sonst fühlte sich sein Schwert bloß noch an wie ein Werkzeug, nicht mehr wie ein Teil von ihm. Es wog ungewöhnlich schwer in seiner Hand und die Mechanik des Geräts trat Adrian viel stärker als normalerweise ins Bewusstsein, als er die Klinge schließlich aktivierte. Seine Instinkte waren ausgeschaltet, statt in einer fließenden Bewegung auf den plötzlichen Angriff reagieren zu können, war seine Hand in gefühlter Zeitlupe zum kühlen Metallgriff an seinem Gürtel gelangt. Er hatte nicht einmal mehr den Knopf drücken können. Als hätte man ihm sein Talent genommen. Diese Abwesenheit der Macht war merkwürdig und beängstigend. Dass sie Zasuna hatten zurücklassen müssen, war für ihn ebenfalls schwer zu verdauen und brachte eine weitere Sorgenfalte auf seine Stirn. Er trug die Verantwortung für seine Schülerin und sie nicht an seiner Seite zu wissen, war beunruhigend. Schon im Dschungel hatte er sie einmal verloren und wollte sie danach eigentlich nicht mehr aus den Augen lassen. Doch ihre Blindheit hatte ihnen in dieser Machtblase keine andere Wahl gelassen. Wenn schon menschliche Jedi wie er selbst Probleme damit hatten, wie konnte man dann guten Gewissens eine Miraluka in dieses Labyrinth schicken? Sie war, wie sie selbst gesagt hatte, vollkommen blind ohne die Macht. Und auch Arlen schien so seine Schwierigkeiten zu haben, wenn auch nicht direkt mit dem fehlenden Zugriff auf die Macht. Er hatte trotz eines gezückten Blasters nicht abdrücken können.

„Es war ein lebendes Wesen, ja.“

Adrian wandte sich im Schein seiner gelben Klinge dem Padawan zu und warf einen Blick auf den leblosen Körper am Boden.

„Aber es wollte unseren Tod.“

Selbstverteidigung war auch den Jedi erlaubt – und die Soldaten von Corporal Sluuk würden mit dieser Art von Gewissenskonflikten ohnehin kein Problem haben. Die Männer waren ausgebildet um zu schießen, auch um zu erschießen. Nur wie ging es jetzt weiter? Es war nicht zu erkennen, von wo der Angreifer gekommen war. Bisher waren sie ziellos durch die Gänge gewandert, ohne Machtsinne fehlte es ihnen an ihrer übernatürlichen Möglichkeit zur Orientierung. Die Treppe, die sie heruntergegangen waren, hatte sie in einen größeren Raum gebracht, doch angesichts der Dunkelheit war kaum zu erkennen, wo es Abzweigungen geben konnte. Mit erhobenem Lichtschwert trat Adrian über die Leiche hinweg, legte eine Hand auf den rauen Stein der Wände und leuchtete mit der anderen den Weg. Die Decke war höher als in den Gängen zu vor gewesen, nur ganz sacht schimmerte ihm das Gelb seines Schwertes von oben entgegen. War das hier eine Art Halle? In dem kleinen Lichtkegel des Schwertes konnte er nichts erkennen, was auf den Zweck dieses Raumes hindeutete. Nach wenigen Metern trat er gegen etwas hartes und sah zu Boden.

„Hier sind Stufen.“

gab er den anderen zurück, die nur wenige Meter hinter ihm standen und trotzdem fast von der Dunkelheit verschluckt wurden, sobald sie sich außerhalb der Reichweite des Scheins von Chesaras Lichtstab befanden. Mit vorsichtigen Schritten stieg Adrian die kleine Treppe hinauf. Es waren nur wenige Stufen, dann mündete die Treppe in einen schmalen und nicht allzu hohen Gang. Adrian blinzelte in die Dunkelheit hinein. War es Dunkelheit? Nein, nicht ganz –

„Da drüben ist Licht!“

Adrian zeigte in Richtung des kleinen Lichtflecks, der sich in der Dunkelheit aufgetan hatte und sah zu seiner Gruppe zurück.

„Am Ende dieses Ganges ist Licht.“

Der junge Jedi nahm die letzte Stufe und spähte tiefer in den Spalt hinein.

„Sind wir im Kreis gelaufen? Es scheint, als ginge es hier wieder nach draußen?!“

Vorsichtig schob er seine Füße über den Steinboden. Mit der linken Hand tastete er nach wie vor die Wand entlang, mit der rechten leuchtete er sich den Weg. Sein Blick jedoch war starr auf den Lichtfleck am Ende des Ganges gerichtet – bis plötzlich etwas anderes in sein beleuchtetes Sichtfeld trat.

„Oh nein!“

Adrian zuckte im ersten Moment zurück, während sich das Echo seines Ausrufs den Weg zurück in den größeren Raum bahnte. Dann beugte er sich langsam nach vorne und sah auf den kleinen blauhäutigen Körper hinab, der den Weg nach draußen versperrte. Ein Gossam. In Adrians Hals bildete sich ein Kloß. Er sah fast genauso aus wie Larmar Woy …

„Ich habe hier jemanden gefunden …“

sagte er, diesmal deutlich leiser und blickte vorsichtig in den Raum zurück. Er war kaum ein paar Meter weit gegangen, alle waren noch in direkter Hörweite. Und trotzdem bildete sich beim Blick in die Schwärze hinter sich eine Gänsehaut auf seinen Armen. Dann sah er wieder zurück auf den toten Gossam. War das hier ein Eingang oder ein Ausgang? War er gerade gekommen oder hatte er versucht zu fliehen …?

[ Felucia – Dschungel – Tempelruinen – Gänge | mit Arlen, Faith, Chesara und zwei Soldaten (sowie Zasuna in der Nähe) ]

[OP] Draußen vor dem Eingang/Ausgang kann sich ja rein zufällig Zasuna befinden, damit wir wieder alle zusammen kommen. ;) [/OP]
 
[: Felucia-System | Felucia | Dschungel :||: Tal | finstere Katakomben :||: Crado, Padawan Jaina Shan, Corporal Sluuk und ein weiterer Soldat :]

Die Dunkelheit umgab sie nicht nur, sie durchdrang sie förmlich. Säte heimlich Ängste in ihnen und fütterte zudem deren Zweifel. Deshalb schlug Crados Herz so laut als sie in aller Vorsicht dem Gang ins Unbekannte folgten. Noch immer hatte er sein brummendes Lichtschwert in der rechten Pranke, denn an den mitgegebenen Leuchtstab in seinem Rucksack dachte er nicht mehr. Ein übler, muffiger Gestank lag hier, irgendwo unter dem Tempelkomplex, in der Luft. Klare Assoziationen an Tod und Verwesung weckte er automatisch in dem Bewusstsein des Cathar. Unruhig wanderte sein Blick hin und her. Doch die Schatten bewegten sich nicht. Wo waren sie hier nur gelandet? Instinktiv ließ das zotteliges Katzenwesen ein angespanntes Knurren verlauten.

[Kaddhan], sandte er in die Macht. Hoffnungslos. Denn noch immer schien man sich in der „Blase“ zu bewegen. Obwohl er seine übersinnlichen Fähigkeiten eigentlich seit dem schrecklichen Desaster auf Coruscant ablehnte, sehnte er sich in diesem Augenblick ein wenig danach. Immerhin konnte sie in solchen Situationen einem Jedi „Sicherheit“ geben. Seine Ohren zuckten, während seine violetten Augen derweil die zwielichtige Finsternis abtasteten. In den Schatten knirschte es leise. Irgendetwas bewegte sich dort. Offenbar schien der blauhäutige Soldat, der in der kleinen Gruppe voran ging, es ebenfalls bemerkt zu haben. Denn kaum hatte er die schemenhafte Bewegung gesehen, spuckte sein Blastergewehr auf einmal mehrere rubinrote Blitze. Geräuschvoll durchzuckten sie die Dunkelheit, bohrten sich in die unförmigen Steinblöcke. Manche prallten sogar noch einmal ab. Sofort feuerten die beiden anderen genauso. Jedoch blieb das Feuern am Ende erfolglos. Es war nicht mehr als viel Krach.

Die tiefe Stimme des Soldaten erklang als dieser zu seiner Kameradin sagte:
„Halt! Feuer einstellen – aber gib mir Deckung!“

Obwohl der kraftvolle Corporal kein Wort zu Crado gesagt hatte, schien dieser die Pflicht zu sehen, in dieser Situation an dessen Seite zu bleiben. Beiden lastete eine Verantwortung auf den Schultern, der sie sich nicht entledigen konnten. Trotz innerem Widerwillen, folgte der untersetzte Cathar dem anderen in die Dunkelheit. Ein starker Ozongeruch stieg ihm in die Nase, weshalb er sich kurzzeitig schüttelte. Inzwischen schlug sein Herz noch einen Tick schneller. Mit dem hellen Lichtkegel seiner Lampe suchte Wonto Wände und Böden ab. Schwarze Staubflocken wirbelten unkontrolliert durch die Luft. Sein gesamter Körper war angespannt. Was war das gewesen? Hatte dieser Schemen etwa Kaddhan entführt? Erneut löste sich ein Knurren aus den Tiefen seiner Kehle.

Nachdenklich fragte der nichtmenschliche Uniformierte:
„Was glauben Sie, was das war, Meister Crado?“

„Ich habe keine Ahnung...“, flüsterte der Cathar. „Aber die ganze Sache ist mir unheimlich.“

Eigentlich wollte er nicht zu ehrlich sein, aber da Jaina momentan nicht in Hörweite war, konnte er diese Defensive für eine Sekunde fallen lassen. Nach dem jähen Verschwinden ihres Meisters wollte er die brünette Menschenfrau nicht noch mehr verunsichern. Schon jetzt dürfte sich der Werdegang der Mission anders entwickelt haben als sie anfangs gedacht hatte. Erneut nagte der Zweifel an ihm, dass man die Padawane hätte nicht mitnehmen sollen. Sie waren einfach noch zu unerfahren, um in solchen Momenten auf sich selbst aufpassen zu können. Hier konnten überall Gefahren lauern. Der Blick des Cathar wanderte kurz zu ihr. Trotz der Dunkelheit konnte er sehen wie sie unsicher in der unmittelbaren Nähe der gräulichen Soldatin stand. Ihren Blaster umklammerte sie ängstlich. Nein, solche Erfahrungen hätte man ihr lieber ersparen sollen. Doch dafür war es nun zu spät. Gerade als er vorschlagen wollte, dass sie wieder zurück zu den beiden anderen gehen sollten, fiel ihm etwas auf.

„Hören Sie etwas?“, fragte er Wonto. „Anscheinend sind die Schreie verstummt.“ In ihm regte sich auf einmal ein ungutes Gefühl. „Wir müssen uns beeilen.“

Noch einmal blickte er zu der menschlichen Schülerin. Der Widerwille wuchs weiter in ihm. Jedoch hatten sie keine Wahl. Sie mussten Meister Kaddhan genauso retten wie die Expeditionsteilnehmer und den restlichen Suchtrupp – sollten diese überhaupt noch am Leben sein. Langsam tastete er sich gemeinsam mit dem Corporal durch den Tunnel, während Jaina und die Soldatin mit etwas Abstand folgten. In seiner Pranke brummte noch immer das aktivierte Lichtschwert. Dessen Klinge ließ noch immer einen orangefarbenen Schein auf die dunklen Wände fallen. Einige Minuten lang gingen sie so durch die enge Finsternis. Dann endete der Tunnel plötzlich an einer Art Halle. Instinktiv presste sich der muskulöse Cathar an die Wand als er ein loderndes Licht erblickte. Irgendwelche Gestalten tanzten allem Anschein nach um ein prasselndes Feuer. Zudem schwirrten klitzekleine Insekten, die leuchtende Hinterleibe besaßen, herum.

„Was ist das?“, flüsterte Crado … doch anscheinend einen Tick zu laut.

[: Felucia-System | Felucia | Dschungel :||: Tal | finstere Katakomben :||: Crado, Padawan Jaina Shan, Corporal Sluuk und ein weiterer Soldat :]
 
[Felucia | Dschungel | auf den Spuren der verschollenen Expedition | Tempelanlage | Keller] Wonto Sluuk, Crado, Jaina Shan, Medhi Varn (NPC). Meister Kaddhan verschwunden. In einem anderen Teil des Tempels: ChesaraSyonette, Adrian Reven, Zasuna Zahary, Arlen Merillion, Faith Navalon; Dribiteg, Benji Ross (NPCs).

Wonto Sluuk war ein wenig enttäuscht darüber, dass der Jediritter ihm keine Antwort auf seine Frage geben konnte. ›Keine Ahnung‹ beschädigte den Nimbus der mystischen Superhelden ein wenig, und ebenso das Eingeständnis, dass ihm die ganze Situation unheimlich war. Wenn schon Meister Crado sich nicht sicher fühlte, wie sollte es da erst dem Ortolaner gehen? Immerhin war er nicht in der Lage, seherische Fähigkeiten einzusetzen, Objekte mit der Kraft seiner Gedanken zu bewegen und noch andere nützliche Zauber zu wirken. Er wünschte, es wäre so, aber er musste leider auf seine weltlichen Sinne, seine Aurüstung und seine Ausbildung vertrauen, und während er in diesen muffigen Katakomben stand und in das tiefe Dunkel am Ende des Lichtkegels starrte, fand er, dass das nicht sehr viel war. Sein Atem ging schwer, obwohl er sich nicht anstrengen musste und es hier unten sogar angenehm kühl war. Es war die Nervosität, die ihn so schnaufen ließ.

Dass schon seit einer Weile niemand mehr geschrien hatte, fiel ihm erst auf, als der katzenartige Jedi es ansprach. War das gut oder schlecht? Gab es keinen Grund mehr zum Schreien, weil eine Gefahr vorüber war, oder war derjenige (eventuell Meister Kaddhan) jetzt tot? Sie mussten sich Gewissheit verschaffen. Wonto nickte schweigend, als Crado zur Eile trieb. Er gab Medhi ein Handzeichen, in einigem Abstand zu folgen.

Sie folgten dem Gang weiter ins Ungewisse. Er knickte häufig ab, so dass man nie sicher sein konnte, was hinter der nächsten Biegung lauerte, und Wonto jedes Mal fast das Herz stehen blieb, wenn er um die Ecke leuchtete. Seine Fantasie malte ihm in den buntesten und zugleich unschönsten Farben aus, was alles in seinem Lichtkegel auftauchen könnte, und das war wirklich kein Vergnügen. Seine Anspannung stieg so stark, dass er bald das Gefühl hatte, als müsste er sich übergeben. Gerne hätte er die Spannung abgebaut, indem er einfach ein Lied gesungen oder gepfiffen hätte, aber davon abgesehen dass das alle verdächtigen Geräusche übertönt und alle potentiellen Gegner zu ihnen geführt hätte, wäre der Widerhall seinder Stimme von den steinernen Wänden wohl noch gruseliger gewesen. Er zuckte ja schon zusammen, wenn jemand beim Gehen ein klackendes oder knisterndes Geräusch machte. Aber er konnte dafür niemandem böse sein, denn meistens war er es selbst. Schleichen war nicht siene Stärke. Weder der Katzenmann noch die geschickte Medhi Varn noch die schlanke, leichtfüßige Menschenfrau gaben irgendwelche unnötigen Laute von sich, aber er stieß leider immer wieder mit den Spitzen seiner Stiefel gegen einen losen Stein, der daraufhin über den Boden polterte, oder er trat auf etwas, das dann knackte oder raschelte. Er war irgendwann so geladen, dass er schon in Versuchung war, laut zu schreien und mehrmals hintereinander seine Waffe abzufeuern, nur um überhaupt etwas anderes zu tun, als durchs Dunkel zu schleichen.


›Ich könnte ja behaupten, ich hätte wieder so eine Gestalt gesehen‹, dachte er sich. ›Sie würden es mir bestimmt glauben.‹

Aber er tat es dennoch nicht. Nicht dass er zu professionell dafür gewesen wäre. Er traute sich einfach nicht.

Als nach ein paar Minuten, die ihm wie Jahre vorkamen, ein rötliches Licht das Ende des Ganges markierte, war er regelrecht erleichtert. Egal was diesen Schein erzeugte, alles war besser als weiter durch das Dunkel und die Stille der Katakomben zu schleichen und darauf zu warten, dass etwas Schreckliches geschah. Mit dem linken Ärmel wischte er sich den Angstschweiß vom Rüssel, seufzte leise und wappnete sich dann für das, was er dort zu sehen bekommen würde. Dann schaltete er die Lampe aus. Crado presste sich an die Wand, um seine Silhouette zu verringern. Wonto war breiter, also hätte ihm das nicht viel gebracht; er ging stattdessen in die Hocke, um sich so klein wie möglich zu machen und keinen allzu auffälligen Schatten zu werfen. Mit dem rechten Zeigefinger am Abzug folgte er dem Jedi. Der Gang mündete in einer Art Halle, in der ein Feuer brannte. Und um dieses Feuer bewegten sich zuckend einige der absonderlichsten Wesen, die der Corporal bisher gesehen hatte. Sie hatten dunkle Haut, deren Farbe man in diesem Licht kaum erkennen konnte, und vier Arme: Zwei kräftigere und zwei schlankere darunter. Ansonsten war ihr Körperbau entfernt humanoid, aber der Kopf schien nur aus einem dicken Bündel bebender, wehender Tentakeln zu bestehen, die aussahen, als wüchsen ihnen Dutzende Würmer aus dem Schädel. Kein Vergleich also zu Wesen wie den Twi'leks oder Nautolanern, die man ebenfalls als ›Tentakelköpfe‹ bezeichnete. Inmitten dieses lebendigen Gestrüpps konnte Wonto kein Gesicht ausmachen. Aber er glaubte, in den ungewöhnlichen Körperkonturen den Schemen wiederzuerkennen, den sie vorhin gesehen und auf den sie geschossen hatten. Allerdings wirkte keine der Kreaturen, die hier um das Feuer sprang, verletzt. Trotzdem ging er davon aus, dass sie ihnen feindselig gesonnen waren. Wenn schon nicht von vornherein, dann zumindest, seit er das Feuer eröffnet hatte. Jetzt verfluchte er sich dafür.


»Was ist das?« flüsterte Crado.

Er hatte die Worte nur gehaucht, aber offenbar hatte das bereits ausgereicht, um die Wesen auf sie aufmerksam zu machen. Sofort war der Tanz um das Feuer vorüber, welchem Zweck er auch immer gedient haben mochte. Ein paar der absonderlichen Geschöpfe verschwanden sofort in tiefen Schatten auf der anderen Seite des Raumes - der Corporal vermutete, dass sich dort ein weiterer Gang befand. Doch während sie entweder flüchteten oder Hilfe holten, blieben fünf oder sechs Individuen in der Halle zurück. Sie nahmen eine kampfbereite, leicht gebückte Haltung an, gaben ein paar seltsame, unverständliche Laute von sich und näherten sich langsam in einem Halbkreis. Natürlich war es immer schwer, die Körpersprache eines fremden Wesens richtig zu interpretieren, aber es wirkte so, als wären sie angriffslustig oder zumindest gewillt, die Eindringlinge zu vertreiben. Während sie näher kamen, sagte Wonto leise zu Crado:


»Auf Drei: Blendgranate. Augen zu! Eins, zwei...«

Ob die ruckartige Bewegung, die Wonto beim Wurf der Granate machte, die Wesen zum Angriff animierte, oder ob es umgekehrt war, war unmöglich zu beurteilen. Beides geschah gleichzeitig. Genau bei »Drei!« explodierte die Granate und erzeugte einen so grellen Blitz, dass der Ortolaner ihn selbst durch die geschlossenen Lider als unangenehm hell empfand. Wer darauf nicht vorbereitet war, musste für eine Weile erblinden. Vorausgesetzt, er hatte überhaupt Augen im herkömmlichen Sinn. Diese Frage konnte Wonto sich jedoch in diesem Moment nicht beantworten. Bevor er die Augen wieder geöffnet hatte, prallte etwas Schweres gegen ihn. Ein weiteres Mal schlug er hart auf dem Boden auf und hätte sich erneut über seinen Helm gefreut, wenn er nicht viel zu viel Angst gehabt hätte, um einen Gedanken zu fassen.

[Felucia | Dschungel | auf den Spuren der verschollenen Expedition | Tempelanlage | Keller] Wonto Sluuk, Crado, Jaina Shan, Medhi Varn (NPC); Dschungel-Felucianer. Meister Kaddhan verschwunden. In einem anderen Teil des Tempels: ChesaraSyonette, Adrian Reven, Zasuna Zahary, Arlen Merillion, Faith Navalon; Dribiteg, Benji Ross (NPCs).
 
- Felucia – Dschungel - Eingang des Tempels - Mit Arlen, Faith, Adrian und NPCs –

Ohne die Macht fühlte man sich nackt. Es war definitiv ein Unterschied, ob man sich bewusst von ihr löste, so wie Chesara es vor vielen Jahren schon einmal getan hatte, oder ob man unfreiwillig von ihr fort gezogen wurde. Es war ein bisschen so, als wäre man ausgesperrt, als würde einem der Zugang zu etwas verweigert, das man sonst als selbstverständlich hin nahm. Blind war auch ein Wort, das Chesara einfiel, obwohl der Vergleich hinkte, wenn man bedachte, dass es Zasuna als einzige der Gruppe tatsächlich so ging. Die Miraluka nicht mit in die Höhle zu nehmen war die einzige Entscheidung gewesen, die Chesara an diesem Punkt hatte treffen können. Es tat ihr zwar Leid für Adrians Padawan, doch sie waren nicht hier, um es sich selbst recht zu machen. Im Schutze der zweiten Gruppe, die vor dem Tempel wartete – es wäre töricht gewesen, wären sie alle zugleich in die dunklen Gänge der alten Ruine eingetaucht - war Zasuna besser aufgehoben als hier unten, zumindest so lange die Macht nicht mit ihnen war. Dies wurde vor allem deutlich, als sie wie aus dem Nichts heraus angegriffen wurden. Ein Schatten, dunkel wie die Nacht selbst, tauchte vor ihnen auf und es waren Corporal Sluuks Soldaten, die ihn mit ihrem Blasterfeuer ausser Gefecht setzten.

“Ein Dschungel-Felucianer.“

Hatte Chesara gesagt, als sie den Lichtkegel ihres Leuchtstabs über das tote Wesen gebracht hatte, das nun zu ihren Füßen lag.

“Ich bin einmal einem Padawan auf Lianna begegnet, der ein Dschungel-Felucianer war.“

Ihr Kopf arbeitete, versuchte sich in Erinnerung zu rufen, was sie über diese Spezies wusste, doch noch konnte sie sich keinen Reim auf ihre Situation machen. Die Gruppe zog weiter, diesmal angeführt von Adrian und Chesara ließ sich etwas zurück fallen, um auf einer Höhe mit Arlen zu gehen. Ihr Padawan war wie erstarrt gewesen, als das fremde Wesen direkt vor ihm aufgetaucht war.

“Mach dir keine Vorwürfe.“

Sagte Chesara, weil sie sich in etwa denken konnte, was ihr Padawan dachte. Sie hatte die Macht nicht an ihrer Seite, um seine Emotionen oder seinen Gemütszustand zu spüren, doch das war auch nicht nötig. Sie hatte gelernt, auch ohne diese Schwingungen in der Macht zu leben und andere zu lesen. Es brauchte nichts, als ein wenig Fingerspitzengefühl, ein sensibles Gespür für das Befinden anderer und vor allem Erfahrung. Arlen war nicht der erste Padawan, dem es schwer fiel, eine Waffe in der Hand zu halten. Sie musste nur ein wenig weiter nach vorne schauen, in Adrians Richtung. Der junge Jedi-Ritter hatte Arlen nur knapp geantwortet, dass der Felucianer ihren Tod gewollt hatte und damit impliziert, dass es eine sachliche Notwendigkeit und daher auch moralisch gerechtfertigt gewesen wäre, ihn zu töten. Chesara konnte sich jedoch an eine Zeit erinnert, in der Adrian sich geweigert hatte, ein Lichtschwert auch nur in die Hand zu nehmen. Damals war er freilich noch sehr jung gewesen.

“Es ist schwierig, eine echte Waffe zu benutzen und das sollte es auch sein.“

Sie berührte Arlen an der Schulter.

“Ich würde mir mehr Sorgen um dich machen, wenn du leichtfertig mit dem Leben anderer umgehst.“

Es war nicht einfach, ein Jedi zu werden. Chesara sagte dies zu jedem Padawan, bevor die Ausbildung begann, und es waren keine leeren Worte. Die Schwachen zu beschützen bedeutete immer, gegen die Starken kämpfen zu müssen. Es bedeutete, Entscheidungen treffen zu müssen, das eigene Leben zu riskieren und Leben dort zu nehmen, wo man es eigentlich schenken wollte. Wie sollte dies nicht schwierig sein? Chesara schloss wieder zu Adrian auf, nachdem sie eine schmale Reihe von steinigen Stufen hinauf gestiegen waren und konnte nun auch den Lichtschein sehen, den er bereits entdeckt hatte. Der tote Gossam, den er ebenfalls gefunden hatte, war dagegen ein unwillkommener Anblick.

“Sie sind auf jeden Fall hier gewesen, ob sie nun noch in der Nähe sind oder nicht.“

Schloss Chesara aus dem Fund. Sie kniete sich neben den toten Nichtmenschen und befühlte seine kalte Hand. Sie war steif, natürlich, zeigte aber noch keine Anzeichen von Verwesung.

“Er liegt noch nicht lange hier, vielleicht einen Tag, aber nicht viel länger.“

Ihre Worte waren an niemand bestimmtes gerichtet.

“Bei diesem Klima beginnt der Verfall des Körpers bereits nach wenigen Stunden. Die Kühle der Steinwände hat ihn bisher vermutlich konserviert.“

Mit beiden Händen drehte Chesara den kleinen Körper. Sie fand keine offene Wunde, nicht einmal am Hinterkopf, wo sie die Spuren eines Schlags förmlich zu sehen erwartet hatte. Sie hatte Adrian ihren Leuchtstab in die Hand gedrückt und er hielt diesen nun noch ein Stück näher, sodass sie besser sehen konnte. Am Hals des Toten befanden sich zwei dunkel gefärbte Stellen.

“Druckstellen.“

Murmelte Chesara.

“Sieht so aus, als wäre unser Freund erwürgt worden.“

Sie erhob sich langsam. Wenn das wirklich die Todesursache war, dann wunderte sie sie sehr.

“Gehen wir weiter.“

Sie nickte in Richtung des Lichtscheins. Den Toten würden sie dort ruhen lassen, wo er war. Draußen im Freien würden sie ihn nicht liegen lassen können, nicht in dieser feuchten Hitze. Sie konnten ihn beerdigen, doch wie viele Gräber würden sie noch graben müssen?

Der Weg führte zurück nach draußen. Die plötzliche Hitze, die ihnen wieder ins Gesicht schlug, war fast unerträglich. Sie waren nicht wortwörtlich im Kreis gelaufen, denn sie waren nicht exakt an der Stelle wieder heraus gekommen, an der sie den Tempel betreten hatten. Chesara stieg ein paar Schritte eine dicht bewachsene Böschung hinauf. Sie waren aus einem Loch im Boden gestiegen, weit hinter der eigentlichen Tempelruine und erst wenn man genau hinsah, konnte man erkennen, dass auch hier überall noch die steinigen Überreste einstiger Gebäude aus der Erde hervor ragten. Sie waren nur nicht auf den ersten Blick zu erkennen, weil sie vollkommen überdeckt waren von der Vegetation des Dschungels. Die ganze Tempelanlage war viel größer, als es den Anschein hatte.


“Wir sollten den anderen Bericht erstatten.“

Chesara stieg über eine halb zerfallene Mauer hinweg.

“Und dann noch einmal einen Trupp hinein senden. Es gab einige Abzweigungen, die wir nicht genommen haben.“

Sie traten den Rückweg an und da hier nicht überall große Bäume standen um Schatten zu spenden, drückte die Sonne heiß auf ihre Köpfe hinunter. Die Macht, spürte Chesara, war einmal mehr zu ihnen zurück gekehrt. Es war ein äußerst seltsames Phänomen. Zasuna sahen sie dann auch bald. Sie wartete im Schatten, doch sie war alleine. Die Stirn der Jedi-Rätin legte sich augenblicklich in Falten, ihr Kopf sah sich suchend um. Wo waren die anderen?

“Zasuna.“

Die Miraluka hatte sie natürlich längst gehört, aber sie musste sie auch gesehen haben, so wie sie durch die Macht sah. Hier konnte sie es ja wieder.

“Wo sind die anderen? Crado, Corporal Sluuk…?“

Chesara wurde unwohl.

”Sie haben dich doch nicht ganz alleine hier gelassen, oder etwa doch?”

Sie selbst hatte Zasuna alleine wieder an die Oberfläche geschickt, doch nicht um alleine draußen zu warten, wo sie ein leichtes Ziel bildete für wer auch immer sie angreifen sollte, sondern um zu der anderen Gruppe zurück zu kehren, deren Aufgabe es gewesen war, außerhalb des Tempels die Stellung zu halten, bis Chesara und die anderen von sich hören ließen. Warum also waren sie nicht hier?

- Felucia – Dschungel – Vor dem Tempel - Mit Zasuna, Adrian, Arlen, Faith und 2 NPCs –
 
[ Felucia – Dschungel - Neben dem Tempel]

Zasuna war nach ihrem Sturz und der Erkenntnis, dass sie nun womöglich auf sich alleine gestellt war, erst einige Minuten am Boden sitzen geblieben. Ihre Knie, die bei der unsanften Landung auf dem Boden aufgeschlagen waren, schmerzen ebenso wie ihre Handflächen, die sie zum Abstützen verwendet hatte. Es waren nur Schürfwunden und eigentlich nicht weiter schlimm, aber eben störend.

Die rothaarige Jedi-Schülerin rappelte sich von Boden auf und ging nun langsam zwischen den Häuserruinen umher. Es war keine Spur vom zweiten Teil der Gruppe zu sehen. Ein paar niedergetrampelte Pilze, aber das konnte ebenso irgendein Tier gewesen sein. Sie war eben auch keine Fährtenleserin.

Etwas was sich wie ein Schrei anhörte hallte durch den Dschungel und ließ sie zusammenzucken. Nervös und verunsichert ruhten ihre Hände auf den an Gürtel befestigten Lichtschwertgriffen. Wenn etwas sie angriff und im gleichen Moment wieder die Macht blockiert wurde, war sie quasi hilflos. Immerhin musste sie sich dann auch keine Sorgen mehr darüber machen, dass sie im Lichtschwertkampf eigentlich nicht die geringste Erfahrung hatte.

Die Miraluka ging zurück und wanderte nachdenklich an der schattigen Flanke der Tempelruine entlang. Was war nun zu tun? Sollte sie entgegen ihrer Anweisung doch Der Gruppe um Jedi-Rätin Chesara folgen? Aber wir sollte sie das anstellen? Sich blind an den Mauern des Ganges entlangtasten? Das klang nicht wirklich erfolgsversprechend. Zasuna lehnte sich gegen die Steinwand und überlegte, was wohl ein erfahrener Jedi an ihrer Stelle tun würde. Wie konnte sie der Rettungsmission am besten helfen? Sicher nicht, indem sie sich jetzt in Gefahr gab. Was gab es sonst zu tun?

Ihre Überlegungen fanden ein überraschendes Ende, als sie plötzlich ein helles Aufflackern in der Macht spürte. Es war die Aura der Rätin und ihres Meisters, die ganz in der Nähe wieder aufgetaucht waren. Nicht dort wo sie sie erwartet hatte, aber sie waren wohlauf und schienen nicht in Gefahr zu sein. Daher fiel ihr wahrhaftig ein Stein vom Herzen, als sie wieder vereint waren.


"Ich konnte die anderen nicht finden. Ich habe nah ihnen gesucht, aber es gibt nicht die geringste Spur. Auf der anderen Seite des Tempels stehen die Ruinen eines alten Dorfes. Aber auch dort fand ich weder in der Macht noch sonst irgendwie einen Hinweis auf ihren Verbleib."

[ Felucia – Dschungel - Neben dem Tempel] Chesara, Adrian, Arlen, Faith und Zasuna (sowie 2 NSCs)
 
[: Felucia-System | Felucia | Dschungel :||: Tal | finstere Katakomben :||: Crado, Padawan Jaina Shan, Corporal Sluuk und ein weiterer Soldat :]

Dank seiner Augen, mit denen er selbst noch bei minimalem Licht richtig gut sah, hatte der zottelige Cathar im Bezug auf die dürren Lebewesen, die um ein prasselndes Feuer tanzten, vermutlich mehr erkennen können als sein untersetzter Begleiter, der republikanische Corporal Wonto Sluuk, als man sie auf einmal bemerkte. Irgendwie hatte er an diesem äußerst abgelegenen Fleck Felucias nicht mit einer Zivilisation – mochte sie noch so archaisch – sein gerechnet, weshalb er just in dieser Sekunde einen Moment brauchte, um die Signale seiner Instinkte richtig zu interpretieren. Glücklicherweise reagierte der blauhäutige Soldat an seiner Seite deutlich rascher. Noch bevor Crado überhaupt einen klaren Gedanken zum Sondieren der Gesamtlage gefasst hatte, drang schon die Stimme des anderen flüsternd an sein Ohr.

Entschlossen wisperte Wonto:
„Auf Drei: Blendgranate. Augen zu! Eins, zwei...“

Instinktiv folgte das muskulöse Katzenwesen der Aufforderung, drehte sich sogar beim raschelnden Geräusch des Wurfes ein wenig zur Seite, um das eigene Gesicht ordentlich abschirmen zu können, bevor das grelle Licht den ganzen Raum erhellen würde. Und wie stark der Lichtblitz anschließend war! Kaum hatte Crado die dumpfe Explosion mit seinem feinen Gehör vernommen, da drang auch schon beinah die Helligkeit der Blendgranate durch seine Lider – trotz der zusätzlichen Maßnahmen, die er selbstständig getroffen hatte. Ein Fauchen mit leicht knurrendem Unterton war zu hören als das Licht im Bruchteil einer Mikrosekunde seinen grellen Höhepunkt erreichte. Weil die Macht an diesem Ort anscheinend bloß stellenweise vorhanden war, musste sich der Cathar voll und ganz auf seine restlichen Sinne verlassen. So hörte er beispielsweise in dem Moment der grellen Explosion vereinzeltes Kreischen seitens der fremdartigen Kreaturen.

Jedoch trog dieser Eindruck! Ein schwerlich wahrnehmbarer Luftzug verriet seinen feinen Vibrissen nämlich, dass eines der Lebewesen in seiner unmittelbaren Nähe war und gerade zu allem Überfluss zum Angriff ausholte. Schnell löste sich der weitaus kleinere Jedi von der rauen Wand, duckte sich in einer fließenden Bewegung unter dem Schlag des Angreifers hinweg, während er gleichzeitig die Augen öffnete, und aktivierte von neuem sein Lichtschwert. Brummend erwachte die orangefarbene Klinge; sprang quasi aus dem zylinderförmigen Heft. Eine anschließende Rolle brachte Crado zwar etwas von dem Angreifer weg, dafür aber auch tiefer in den Raum mit dem prasselnden Feuer im Hintergrund. Behutsam näherten sich drei der schlaksigen Gestalten, während in der Zwischenzeit drei weitere den gestürzten Wonto umkreisten.


„Kommt nur her!“, fauchte der Cathar grimmig, obwohl momentan das Selbstbewusstsein gar nicht so groß bei ihm war.

Weil Crado keine Zeit verlieren wollte – oder besser: durfte –, musste er nun den ersten Schritt auf die fremdartigen Lebewesen zu machen. Bewaffnet mit seiner knisternden Lichtwaffe trat er dabei gegen Feinde an, die bloß angespitzte Stöcke besaßen. Zischend drohten ihm die Wesen, schritten in großen Kreisen um ihn herum und beäugten ihn durch ihre dunklen Augenhöhlen, wo nur schwach, äußerst schwach etwas Rotes schimmerte. In der Brust des Katzenwesens schlug das Herz derweil ziemlich schnell. Bislang hatte er sich nämlich noch kein Duell mit irgendjemanden geliefert ohne dabei auf die Hilfe der Macht bauen zu können. Obwohl sich ihm in diesem überaus unpassenden Moment unweigerlich die Frage aufdrängte, ob ein Leben ohne die Macht vielleicht nicht mehr als eine Illusion war, konnte er vorerst diesen Gedanken erfolgreich verdrängen, bevor der erste Gegner mit einem schrillen Kreischen zum Angriff überging.

Mit grimmiger Miene blieb der Cathar an Ort und Stelle stehen; ließ den Angreifer näher und näher kommen und bereitete sich auf die eigene Parade sowie den anschließenden Konter vor. Jedoch kam er gar nicht soweit. Denn just in dem Augenblick als er sein Lichtschwert schwingen wollte, griffen auch die beiden anderen Lebewesen an. Mehr instinktiv – und dementsprechend auch nicht gerade schön anzusehen – wich Crado in tänzelnden Pirouetten aus, ließ die Gegner dabei unangetastet und suchte sich eine neue Stelle. Dabei manövrierte er sich unwillkürlich noch tiefer in den Raum. Just in der Sekunde als er eine typische Verteidigungshaltung der Jedi einnahm, spürte er auf einmal ein ganz leichtes Kribbeln in den Spitzen seiner Pranken. Hatte er etwa gerade den Rand der Anomalie erreicht? Einzelne Eindrücke – plötzlich ganz willkommen – prasselten mit einem Mal ungefiltert auf sein Bewusstsein ein. Seine Augen verengten sich zu Schlitzen.

Er wollte gerade zu einem eigenen Angriff ausholen als er auf einmal Jaina laut sagen hörte:
„Nimm das!“

Mehrere Blasterblitze zuckten kurz darauf nahe dem Eingang zu dem hallenartigen Raum durch die düstere Luft. Hatte sich der nichtmenschliche Corporal vorher noch ganz allein gegen die drahtigen Gestalten wehren müssen, bekam er nun Hilfe von Jaina und der Devaronianerin (Medhi Varn). Mindestens einen Gegner schien die unerwartete Salve von den Füßen zu reißen. Mehr konnte Crado in dieser kurzen Sekunde nicht bemerken, denn seine drei Widersacher nutzten den Augenblick gnadenlos für einen erneuten Angriff. Doch der Cathar war bereit! Der Blick seiner violetten Augen huschte schnell von einem zum anderen, während der Griff um das Lichtschwertheft fester wurde. Dann löste er sich jäh aus seiner Verteidigungshaltung, ließ die Klinge nach links und nach rechts schwirren und wirbelte im Anschluss sogar ein wenig. Eiskalt zerteilte er mit einem einzigen Streich nicht nur die hölzerne Waffe eines Gegners, sondern sogar dessen Leib. Unverzüglich erfüllte der ekelhafte Gestank nach verbranntem Fleisch die abgestandene Luft.

Sofort machten die beiden verbliebenen Gegner einen Sprung zurück. Wahrscheinlich hatten sie in ihrem gesamten Leben noch nie eine solche Waffe gesehen. Womöglich mochte ihnen das struppige Katzenwesen in diesem Moment wie ein übermächtiger Gott vorkommen. Bellend verständigten sie sich untereinander. Durch die Macht konnte Crado ihre Angst spüren. Jedoch wahr sein ganzer Leib noch so in „Kampfstimmung“, dass er die Gefühle, die ihn erreichten, ausblendete und stattdessen einen kräftigen Machtstoß gegen die nächste Gestalt einsetzte. Begleitet von einem ziemlich lauten Kreischen riss es das Wesen hinfort, fegte es durch die halbe Halle und ließ es anschließend an der rauen Wand zerschmettern. Selbst aus dieser Entfernung konnte man ganz deutlich das Knacken der Knochen hören. Erst in diesem Augenblick realisierte er, was er getan hatte. Starr blickte der Cathar zu der Stelle, wo es den Gegner gnadenlos gegen die Wand gedrückt hatte. Trotz der flackernden Dunkelheit konnte er leichte Risse im Stein erkennen. Die Wucht musste enorm gewesen sein.
'Was habe ich bloß getan...'

Der letzte Widersacher, der sich dem Katzenwesen anfangs in den Weg gestellt hatte, schien ebenso voller Unglaube zu seinem toten Kameraden zu schauen. Ein klagender Laut löste sich aus dessen Kehle, bevor er Hals über Kopf die Flucht antrat. Crado ließ ihn tatenlos ziehen. Jeglicher Jagdtrieb schien auf einen Schlag in ihm verschwunden zu sein. Er kämpfte gegen primitive Gegner und hatte keine Milde walten lassen! Eiskalt hatte er einen in zwei Hälften zerteilt und den anderen dann ohne Erbarmen mit Hilfe seiner übersinnlichen Fähigkeiten gegen eine Wand geschmettert. War das mit den Prinzipien der Jedi vereinbar? War das noch Notwehr? Ganz regungslos blieb der Cathar mitten in dem Raum stehen. Noch immer brummte das Lichtschwert in seiner rechten Pranke. Noch immer umgab ihn der Gestank verbrannten Fleisches. Doch im Bezug darauf schien er gerade vollkommen taub zu sein. Erst Jainas Stimme holte ihn wieder ins Hier und Jetzt.

„Geht es euch gut?“, rief er fragend in deren Richtung, während er das Lichtschwert deaktivierte.

[: Felucia-System | Felucia | Dschungel :||: Tal | finstere Katakomben :||: Crado, Padawan Jaina Shan, Corporal Sluuk und ein weiterer Soldat :]

[OP: Sollte jemand die Kämpfe etwas spannender machen wollen, kann er gerne auch auf diese Skullblades oder Schamanen zurückgreifen, denke ich.]
 
[Felucia | Dschungel | auf den Spuren der verschollenen Expedition | Tempelanlage | Keller] Wonto Sluuk, Crado, Jaina Shan, Medhi Varn (NPC); Dschungel-Felucianer. Meister Kaddhan verschwunden. In einem anderen Teil des Tempels: ChesaraSyonette, Adrian Reven, Zasuna Zahary, Arlen Merillion, Faith Navalon; Dribiteg, Benji Ross (NPCs).

Etwas Schweres war gegen Wonto geprallt und hatte ihn zu Boden gerissen. Er versuchte, sofort wieder aufzuspringen, aber das gelang ihm nicht. Mit den Händen versuchte er, den Körper von sich abzuhalten, aber dieser griff und schlug nach ihm. Es handelte sich offensichtlich nicht um Crado. Der Geruch, der Wonto in Rüssel und Fingerspitzen stieg, verband auf denkbar unangenehmste Weise die Aromen von Moder, toten Pflanzen, Schweiß und Schmutz, dazu ein paar Gerüche, die er nicht kannte. Alles in allem eine schier atemberaubende Mischung, die zweifellos nur von einem Gegner herrühren konnte, der auf ihm lag und ihm hektisch ins Gesicht atmete. Der Ortolaner spürte etwas Spitzes, das mit aller Kraft in seine Seite gepresst wurde. Es war stumpfer als ein Messer, sonst wäre er bereits schwer verletzt, aber es drohte dennoch seine dicke Haut zu durchbohren und fügte ihm Schmerzen zu. Während die linke Hand noch den Griff der Blasterkanone umklammert hielt, die er nicht loslassen wollte, obwohl sie ihm im Moment nicht von Nutzen war, griff er mit der Rechten dorthin, wo er das Gesicht des Wesens vermutete. Er erschrak, als seine Finger in einem Bündel tentakelähnlicher Auwüchse landeten, die unter der Berührung zuckten, und zog sie sofort zurück. Stattdessen schlug er mit der Linken zu, und durch großes Glück prallte das Gehäuse des Blasters so hart gegen den Kopf des Gegners, dass dieser ein Stöhnen ausstieß und halb von Wonto herunter rollte. Das Stechen in der Seite hörte auf. Sofort schlug er noch einmal zu, doch dieser Hieb wurde abgeblockt und jemand entriss ihm mit einem kräftigen Ruck die Waffe. Er griff nach der Pistole, fand sie aber nicht.

»Verdammt!« keuchte er, als er sich daran erinnerte, dass er die Zweitwaffe an Jaina Shan abgegeben hatte.

Aber dann fand er sein Kampfmesser. Es war die einzige Waffe, die ihm nun noch geblieben war - zumindest solange er nicht verzweifelt genug war, in diesem Handgemenge eine Granate zu zünden. Mittlerweile versuchte der neben ihm liegende Gegner wieder, sich auf ihn zu werfen, und von woanders griff etwas nach seinen Schultern. Seine Bewegungsfähigkeit war dadurch stark eingeschränkt, aber es gelang ihm, die kurze Klinge zu ziehen und nach oben zu drehen, so dass der Feind sich unfreiwillig hinein stürzte. Mit einem heiseren Brüllen wich er nun ganz von ihm zurück. Nun stocherte Wonto in die Gegenrichtung, bis auch dem zweiten Gegner keine Wahl blieb, als ihn loszulassen; er hatte zuvor einen zähen Widerstand an der Klinge gespürt und nun rann etwas Feuchtes, Übelriechendes über seine Finger. Der kurze Ringkampf fand so ein Ende und Wonto Sluuk kam keuchend auf die Beine.

Etwas Hartes schlug mit solcher Kraft von hinten gegen seine Schulter, dass er zwei Schritte nach vorne stolperte, gegen die nahe Wand prallte und beinahe wieder umgefallen wäre. Der linke Arm fühlte sich taub an. Als er sich umwandte, sah er im Zwielicht der orangefarbenen Klinge zwei der bizarren Kreaturen, die ihn bedrängten. Einer von ihnen hielt den CR-1-Blaster und schwang ihn wie eine Keule - offenbar wusste er nicht, was der eigentliche Zweck der Waffe war. Das war Wontos großes Glück. Hätte er einen Schuss abbekommen anstelle eines Schlages, wäre er bereits tot. Aber auch so wusste er nicht recht, wie er sich verteidigen sollte. Mit seinem Kampfmesser war er nicht besser bewaffnet als seine Gegner, sie waren in der Überzahl und konnten im Halbdunkel offenbar besser sehen als er. Mit der nach vorn gereckten Klinge konnte er sie bisher noch davon abhalten, sich auf ihn zu stürzen, aber besiegen konnte er sie damit nicht.

Er hörte ein vertrautes Geräusch, das ihm in diesem Moment regelrecht paradiesisch vorkam, und im selben Moment leuchtete ein roter Blitz auf. Der Lichtstrahl wurde von einem von Wontos Gegnern absorbiert, der daraufhin ächzend zusammenbrach. Das CR-1 klapperte zu Boden. Die zweite Kreatur wandte sich der neuen Bedrohung zu, wurde aber im selben Moment von einem weiteren Blasterstrahl getroffen. Er sackte zunächst nur auf die Knie, doch als ihm der nächste Schuss ein Loch in die Brust brannte, kippte er ohne einen Laut nach hinten um, als hätte er nie gelebt. Zur gleichen Zeit hörte er die Stimme von Jaina Shan irgend etwas rufen und nun bellte auch die DL-44 los.


»Alles in Ordnung, Wonto fragte Medhi. Im Eifer des Gefechts hatte sie ganz vergessen, ihn mit seinem Rang oder Nachnamen anzureden. Die rettenden Schüsse waren aus ihrem A-295 gekommen.

»Alles gut«, bestätigte er und suchte nach seinem Blaster.

Sobald er sie gefunden hatte, richtete er sich auf und versuchte, sich einen Überblick zu verschaffen. Er schaute genau im richtigen Moment hinüber zu Crado, um zu sehen, wie dieser sein Lichtschwert kreisen ließ. Der Ortolaner zuckte zusammen, als es in einen Gegner eindrang und sein Fleisch zerschnitt wie Pudding. Zwei andere Gegner wichen vor ihm zurück, doch der Katzenmann setzte nach. Er reckte die Hand nach einem von ihnen, und obwohl Wonto nicht genau erkannte ob er ihn dabei überhaupt berührte, wurde dieser nach hinten geschleudert und prallte so heftig gegen die Wand, als wäre er mit einem Speederbike dagegen gefahren. Das krachende Geräusch, das dabei entstand, war wirklich erschreckend und ließ keinen Zweifel daran, dass der Gegner tot war. Der dritte wandte sich zur Flucht. Wonto hätte wohl auf ihn geschossen, wenn er nicht selbst zu gefesselt von dem Anblick gewesen wäre. So entwischte die Kreatur ins Dunkel. Vier waren tot, einer entwischt. Doch wenn er sich nicht verzählt hatte, waren es vorher sechs gewesen.


»Einer fehlt!« rief er. »Vielleicht ist er hier noch irgendwo!«

Er und Medhi schalteten die Scheinwerfer an ihren Waffen wieder ein und ließen die Lichtkegel durch dem Raum schweifen. Wonto entdeckte den Gegner zuerst. Er befand sich unweit von ihm in einer Wandnische und war drauf und dran, etwas bereitzumachen, das wie eine altmodische Schleuder aussah. Der Ortolaner kannte diese Art von Waffen aus den unteren Ebenen von Coruscant, wo sie trotz oder wegen ihrer Einfachheit von verwilderten Barbaren und mittellosen Räubern genutzt wurde. Ihm war klar, dass ein Schleuderstein aus so kurzer Distanz tödlich wirken konnte. Ohne lange zu zögern, drückte er ab. Ein ganzes Bündel schlanker roter Blasterstrahlen zuckte auf die Mauernische zu. Ein paar gingen fehl, doch mehrere trafen ihr Ziel. Rauchschwaden stiegen auf und der Feind fiel zu Boden. Er war jedoch nicht tot. Wie von Sinnen schlug er um sich und gab dabei Laute von sich, wie Wonto sie noch nie gehört hatte.

»Halt ihn fest!« gebot der Corporal seiner Untergebenen. Gemeinsam bändigten sie den Verwundeten und legten ihm Fesseln an, auch wenn sich das wegen der Andersartigkeit seiner Gliedmaßen recht schwierig gestaltete. Sie waren am Ende aber ziemlich sicher, dass er sich nicht aus eigener Kraft befreien konnte. Ob er durchkommen würde, war aber eine andere Frage. Er wirkte nach wie vor zornig und zerrte an den Fesseln, die dabei in sein Fleisch einschnitten, aber das ließ womöglich keine Rückschlüsse auf seinen Gesundheitszustand zu. Ohne einen Sanitäter im Team und ohne Kenntnisse über seine Biologie konnten die Soldaten jedoch nicht viel für ihn tun.

»Jetzt wünschte ich, Rätin Chesara wäre hier«, sagte er. »Oder haben Sie zufällig auch Heilkräfte, Meister Crado? Nach dem, was Sie da eben abgezogen haben, traue ich Ihnen fast alles zu. So etwas habe ich noch nie gesehen. Wirklich irre, einfach nur irre... ich meine, ich will Ihnen natürlich nicht zu nahe treten, Sir!«

Schnell wandte er sich wieder dem Gefangenen zu.

»Ich bezweifle, dass wir ihn verhören können«, sagte Wonto. Denn bisher hatten sie kein artikuliertes Wort von diesen Kreaturen gehört. »Aber ein Gefangener ist immer etwas wert. Vielleicht können wir ihn als Druckmittel benutzen oder gegen Meister Kaddhan eintauschen.«

Bei diesen Worten fiel ihm ein, weshalb sie eigentlich hier waren. Noch immer waren sie auf der Spur von zwei verschollenen Expeditionen. Und der Jedimeister fehlte noch immer. Was sie hier vorgefunden hatten, warf mehr Fragen auf, als es beantwortete. Was hatten diese Wesen mit dem Verschwinden so vieler Leute zu tun? Wenn sie etwas damit zu tun hatten, wieso machten sie so etwas? Was hatte es mit der merkwürdigen Zeremonie auf sich, deren Zeuge sie bei ihrem Eintreffen geworden waren? Erst jetzt fiel ihm auf, wie ungewöhnlich es war, dass sie diese Szene überhaupt beobachtet hatten.

»Die Kerle müssen doch gewusst haben, dass wir kommen«, mutmaßte er. »Immerhin ist mindestens einer vor uns geflohen und muss hier vorbei gekommen sein. Wieso haben sie sich nicht gleich kampfbereit gemacht, sondern sind weiter um ihr Feuer gehüpft? Dieses Ritual oder was es war muss für sie eine große Bedeutung gehabt haben, sonst hätten sie es nicht erst bei unserem Eintreffen beendet.«

Mit diesem Gedanken im Sinn ging er hinüber zu der Feuerstelle. Er leuchtete die Umgebung ab. Zunächst sah es so aus, als gäbe es dort nichts von Bedeutung. Das Stöbern in alten Decken, die dort ausgebreitet waren, brachte nichts zum Vorschein außer Ungeziefer und einem weiteren widerlichen Geruch, der in seinen Fingern klebte und nie wieder wegzugehen drohte. Doch dann fand er etwas.

»Das sollten Sie sich ansehen!« rief er den anderen zu. Sobald sie näher kamen, zeigte er auf seinen schaurigen Fund. In der Asche des Feuers, das mittlerweile beinahe erloschen war, lagen die verkohlten Überreste von großen Knochen. Ein paar davon waren eindeutig humanoiden Geschöpfen zuzuordnen. Auch Teile von Schädeln waren darunter.

»Was ist das, eine Art Opferfeuer? Oder eine Bestattung? ...Ich weiß es nicht. Aber eins weiß ich: Diese Typen sind gefährlich, was auch immer sie sind!«

»Dschungel-Felucianer«, warf Medhi ein.

»Hm?«

»Eine eingeborene Spezies. Sie leben in einer vorindustriellen Stammelskultur zusammen. Ich habe über sie gelesen. Vier Arme und hässliche Tentakelköpfe - kein Zweifel, das sind sie.«

»Weißt du irgendwas über sie, das uns helfen kann?«

»Nicht viel. Außer dass sie nicht ungefährlich sind, aber das haben wir schon gesehen. Außerdem wird ihren Schamanen nachgesagt, dass sie üblernatürliche Kräfte hätten.«

»Oh, Klasse. Genau was wir jetzt brauchen. Noch mehr Hokuspokus. Äh, damit habe ich natürlich nicht Sie gemeint, Meister Crado, Sir.«

Wieder hatte er das Bedürfnis, rasch das Thema zu wechseln.

»Egal was an diesen Gerüchten dran ist, diese Wesen sind so oder so eine Bedrohung. Ich habe keine Ahnung, was sie Meister Kaddhan antun wollen oder schon angetan haben. Aber ich denke, es ist kein Zufall, dass sie sich hier aufhalten, wo die Spuren der Expeditionen enden und der Meister verschwunden ist. Sie haben irgendwas damit zu tun. Mein Bauch und mein Rüssel sagen mir, dass wir uns beeilen müssen. Ich gebe zu, dass ich lieber hier verschwinden würde, aber ich denke, uns bleibt keine Wahl, als ihnen zu folgen. Sie sind in die Richtung verschwunden, und wenn ich nicht irre, gibt es da einen Gang. Sir, wollen wir wieder vorangehen?«

[Felucia | Dschungel | auf den Spuren der verschollenen Expedition | Tempelanlage | Keller] Wonto Sluuk, Crado, Jaina Shan, Medhi Varn (NPC); Dschungel-Felucianer. Meister Kaddhan verschwunden. In einem anderen Teil des Tempels: ChesaraSyonette, Adrian Reven, Zasuna Zahary, Arlen Merillion, Faith Navalon; Dribiteg, Benji Ross (NPCs).
 
Zuletzt bearbeitet:
- Felucia – Dschungel – Vor der Tempelanlage – Mit Adrian, Zasuna, Faith, Arlen und NPCs (Privates Dribiteg und Ross) –

Es half nichts, Chesara wusste zwar nicht, weshalb die andere Gruppe nicht hier auf sie gewartet hatte, doch jetzt wo sie fort waren, mussten sie sie suchen. Es war möglich, dass ihnen etwas zugestoßen war, auch wenn Chesara nicht glaubte, dass sie direkt hier vor dem Tempel angegriffen worden waren. Der Boden zu ihren Füßen sah nicht so aus, als hätten hier Kämpfe statt gefunden, obwohl dies nur ein halbes Argument war. Ein Kampf hätte auch zwanzig Meter von hier stattfinden können, oder dreißig oder fünfzig, und das in alle Richtungen. Die beiden Soldaten machten sich sogleich daran, eine Funkverbindung mit ihren Kameraden herzustellen, doch soweit Chesara von ihren Gesichtern ablesen konnte, spielte die Technik nicht so mit, wie sie es gerne gehabt hätten. Sie selbst schienen sich nicht in einem Funkloch zu befinden – aber möglicherweise die anderen?

“Wir müssen auf jeden Fall zusammen bleiben.“

Beschloss Chesara. Es war zu gefährlich, sich erneut zu trennen.

“Zwei Gruppen, die nicht voneinander wissen, wo sie sich gerade aufhalten, sind mehr als genug. Zasuna, du kommst wieder mit uns. Wir suchen die anderen und versuchen den Tempel zunächst zu meiden.“

Die Macht war bei ihnen, seit sie die dunklen Gänge unter dem Tempel wieder verlassen hatten. So lange dies der Fall war, würde auch die Miraluka keine Probleme haben.

“Ich schlage vor, dass wir diesmal in die andere Richtung gehen. Dort, wo wir hergekommen sind, ist uns niemand entgegen gekommen. Entweder die anderen haben den Tempel auf der anderen Seite umrundet, oder sie sind zurück in den Dschungel… ich vermute eher ersteres.“

Sie machten sich auf den Weg. Der Boden unter ihnen war tückisch. Überall lagen große Steine, Felsbrocken alter Mauern, charakteristisch für lang verkommene Ruinen. Aus diesem Grund hatten sie alle ihre Blicke zu ihren Füßen gerichtet und keiner von ihnen übersah den rundlichen Krater im Boden, der sich plötzlich vor ihnen auftat. Der Tempel stand halb zerfallen zu ihrer linken und sie befanden sich in etwa auf gleicher Höhe mit dem Eingang zu den dunklen Gängen, den sie zuvor entlang gegangen waren. Zwei von ihnen wagten sich nah an den Rand des Lochs im Boden. Man konnte hinunter sehen und Geröll auf dem Erdboden liegen sehen. Chesara hatte das Gefühl, dass diese Entdeckung von großer Bedeutung war.

“Wenn ich raten sollte, würde ich sagen, dass dieses Loch vor kurzem noch verkleidet gewesen ist und unsere Freunde es nicht als das erkennen konnten, was es ist.“

Mutmaßte sie.

“Das ist unser Weg nach unten.“

„Wir haben Seile, Ma’am.“

Kam die hilfreiche Information von dem blonden Soldaten.

“Das wird uns helfen. Danke, Private Ross.“

Die Jedi und ihre Padawane warteten, bis die beiden Soldaten die Seile gesichert und verknotet hatten, was ihnen den Abstieg erleichtern würde. Wenn die anderen, wie Chesara vermutete, hier hinab gestürzt waren, dann mussten sie ihnen hinunter folgen – und die Seile würden ihnen außerdem wieder einen Aufstieg an gleicher Stelle ermöglichen, wenn sie keinen anderen Ausgang fanden. Dass Crado, Meister Kaddhan und der Rest der Truppe hier unten war, würde auch erklären, warum sie keine Kom-Verbindung zu ihnen hatten aufbauen können. Unter der Erde hatten sie schlicht kein Signal empfangen können. Nacheinander wagten sie also den Abstieg. Arlen war der erste, der unten ankam, danach folgte Chesara. Schon beim Herunterklettern hatte sie gespürt, dass die Verbindung zur Macht wieder nachließ. Es war ein Gefühl, als gleite ihr ein seidener Schal durch die Finger, den sie noch zu fassen versuchte, doch der ihrem Griff schließlich entglitt. Dann war sie wieder alleine und auf sich gestellt. Für Chesara war diese Situation nicht ganz so fremd, wie man meinen mochte. Sie hatte über Jahre losgelöst von der Macht gelebt, als sie ihre Tochter großgezogen hatte, doch natürlich war es damals dennoch anders gewesen. Die Macht war immer da gewesen, wie in Reichweite, während sie jetzt gänzlich verschwunden zu sein schien. Adrian half Zasuna, als diese erneut in Schwärze tauchte. Es musste beängstigend für sie sein, plötzlich einen ihrer Sinne zu verlieren. Obwohl physisch schon immer blind, konnte die Miraluka normalerweise mit Hilfe der Macht ihre Umgebung wahr nehmen, etwas das in ihrem Verständnis der Fähigkeit zu sehen gleich kam. Sie war jetzt hilflos, jedenfalls so lange die Macht unauffindbar blieb. Als sie alle am Boden waren und sich umgesehen hatten, blieb ihnen nichts anderes übrig, als sich für einen der Durchgänge zu entscheiden, die von ihr aus tief in die Erde abzugehen schienen. Auf Chesara wirkte einer so gut wie der andere.

“Vielleicht nehmen wir den, der am ehesten in Richtung des Tempes deutet.“

Schlug sie dennoch vor.

“Auch wenn es natürlich gut möglich ist, dass er sich irgendwo noch einmal windet und dann doch woanders hinführt. Aber irgendwo müssen wir anfangen und ich könnte mir vorstellen, dass unsere Freunde ähnlich gedacht haben.“

Da niemand Einspruch erhob, machten sie es genau so und vor ihnen erstreckte sich einmal mehr ein dunkler Gang. Chesara wies Faith an, sich um Zasuna zu kümmern und ihr Hilfestellung zu geben.

“So lange Zasuna nichts sieht, bist du für sie Augen und stützende Hand. Weiche nicht von ihrer Seite.“

Sagte Chesara. Als ihr Meister fühlte sich natürlich besonders Adrian für Zasuna verantwortlich, doch Chesara benötigte ihn für seinen Schwertarm. Er war ihr bester Kämpfer hier.

- Felucia – Dschungel – Vor der Tempelanlage – Mit Adrian, Zasuna, Faith, Arlen und NPCs (Privates Dribiteg und Ross) –
 
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