Flugangst

Auf Welt.de wurde geschrieben, dass der Knopf zum Sinkflug gedrückt wurde. Dieser muss mehrmals gedrückt werden, also sei der Kopf z.B: nicht ausversehen raufgefallen.
leider mit Smartphone unterwegs, daher kein Link dazu.
 
Weißt du, ob da Sicherheitsmaßnahmen eingeführt wurden um so etwas zu verhindern? Wäre interessant.
Eine noch regelmäßigere psychische Überwachung der Piloten dürften vermutlich die Option sein. Und dass Türen eventuell so umgerüstet werden dass der (Co)Pilot immer herein kann, egal ob der (Co)pilot will oder nicht.

Edit: Anscheinend ist der Name vom Copiloten schon bekannt. Na ganz großes Kino, dann werden die Familienangehörigen und Freunde jetzt keine ruhige Minute mehr haben. :crazy
 
Eine noch regelmäßigere psychische Überwachung der Piloten dürften vermutlich die Option sein. Und dass Türen eventuell so umgerüstet werden dass der (Co)Pilot immer herein kann, egal ob der (Co)pilot will oder nicht.
Klingt vernünftig, danke ;) Mich hatte allerdings interessiert, ob das auch tatsächlich so umgesetzt wurde…
 
Naja, um 'nen Sinkflug einzuleiten, muss der Pilot erst die entsprechende Höhe im Autopiloten einstellen und dann dann den Knopf mehrmals drücken. Ausversehen kann das wirklich kaum passieren...
 
Also räumen wir mal ein bisschen auf hier, soweit ich das als normaler Pilot kann. Auf Spekulationen verzichte ich. Erstens ist das nicht meine Art, zweitens emfinde ich das meinem verunglückten, zur Crew gehörenden Freund gegenüber angemessen:

1. Man kann nicht am Flight Monitoring System rumspielen - ein solches gibt es schlicht nicht. Was sollte ein "Flugbeobachtungssystem" auch machen? Gemeint ist vermutlich eher "Flight Management System". Dazu ist ein Pilot auch da, dieses zu bedienen.

2. In der Regel wird der Autopilot bei FL 100 des Flug übernehmen. Viele Crews fliegen bis zu dieser Höhe von Hand. Manche schalten den AP früher ein, bei schönem Wetter oder zu Trainingszwecken wird auch gerne weiter per Hand geflogen. Das ist insofern wichtig, als daß der AP bei starken Turbolenzen oder bei einem technischen Defekt auch durchaus mal rausfällt oder ausfällt. Gelandet wird ebenfalls wieder von Hand, ein Autoland beherrschen nur wenige Typen, der Flughafen muß entsprechend technisch aufgerüstet sein und die Crew muß entsprechende Ratings haben.

3. Der "Knopf für den Sinkflug" muß nicht zweimal gedrückt werden. Für gewöhnlich steuert man den Sinkflug über das Multifunktionspanel des Autopiloten. Es gibt verschiedene Modi, um die Flughöhe zu ändern - ich kann eine Sinkrate vorgeben oder eine einzuhaltende Geschwindigkeit. Einen Knopf für den Sinkflug gibt es also direkt gar nicht, es gibt nur den Drehknopf für die neue Zielhöhe und den jeweiligen Taster für den Modus.

4. Die genaue Türsteuerung für die Cockpittüren kenne ich nicht, jedoch mußten diese nach 2001 so umgerüstet werden, daß ein Eindringen ins Cockpit vermieden wird - es ist also gut möglich und durchaus gewollt, daß die Türen von innen verriegelt werden können.

5. Bisher befindet sich nur der Voice Recorder in Auswertung. Ohne den Flight Data Racorder kann eine vernünftige Auswertung nicht belastbar stattfinden.

6. Flugunfälle werden sehr genau und sehr transparent untersucht. Man kann sämtliche Bulletins, Zwischen- und Abschlußberichte nachlesen, denn diese werden veröffentlicht. Für Unfälle mit deutscher Beteiligung auf den Seiten der BFU: http://www.bfu-web.de/DE/Publikationen/Untersuchungsberichte/untersuchungsberichte_node.html
In aller Regel arbeiten sämtliche Beteiligten (auch die Hersteller und Fluglinien) sehr gut mit bei der Suche nach Ursachen. Oft fließen draus resultierende Änderungen in die aktuellen Produktionen oder in die Regelwerke der Airlines mit ein.

7. Psychische Probleme kann ich mir nicht so recht vorstellen. Piloten (insbesondere mit in Deutschland ausgestellter Lizenz) müssen sich vielen Kontrollen unterziehen bis hin zur nur in DE üblichen Zuverlässigkeitsüberprüfung, wo bei nahezu sämtlichen Behörden nach allen möglichen Auffälligekeiten gesucht wird. Berufspiloten bewältigen zudem mehrere mehrtgige Tests vor Ausbildung und Einstellung bei der Deutschen Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt und bei der einstellenden Company. Der Einstellungstest der Lufthansa (wozu Germanwings gehört) gilt dabei als einer der härtesten überhaupt. Die psychologische Eignung spielt dabei eine sehr bedeutende Rolle. Natürlich ist aber nichts unmöglich. Daran zu glauben fällt mir aber in diesem Fall sehr schwer.
Weiterhin gibt es altersabhängig in regelmäßigen Zeitabständen medizinische Untersuchungen der Piloten.
Die Forderung nach noch mehr Kontrollen und Untersuchungen ist m.M.n. Unsinn und auch kaum noch durchführbar dann.

8. Auch die Maschinen werden sehr genau überprüft. Airlines, die die Mindeststandards nicht erfüllen, haben in der EU Landeverbot. Wenn man sich ansieht, was selbst bei Kleinflugzeugen an Lufttüchtigkeitsanweisungen herauskommt und umgesetzt werden muß oder wie Hersteller sogenannte SIDs herausgeben, die umgesetzt werden müssen, dann kann man sich im Strassenverkehr sicher die ein oder andere Maßnahme abgucken. Oder mußtet ihr schonmal ein älteres Auto mit irgendwelchen Sicherheitspakten nachrüsten (den Gurt seinerzeit mal ausgenommen)?

Eine Ursache für den Unfall, bei dem es sich übrigens NICHT um einen Absturz handelt, sondern um "controlled flight into terrain" - also einen kontrollierten Flug gegen den Berg, kann nach den derzeit veröffentlichten Informationen also nicht abschließend geklärt werden. Die Medien bringen zwar eine Suizidabsicht des First officer ins Spiel - soweit ich das mitbekommen habe, wurde durch die Behörden bisher jedoch nur erklärt, daß der FO allein im Cockpit war und den Sinkflug absichtlich eingeleitet habe. Daraus einen Suizid zu erklären ist schon sehr hanebüchen zu diesem Zeitpunkt. Es ist durchaus normal, daß einer der Piloten (in der Fliegerei sprechen wir von Pilot Flying und Pilot Monitoring - also fliegenden und überwachenden Piloten) mal aufs Töpfchen muß. Der zweite Pilot fliegt in der Zeit die Maschine und reagiert natürlich entsprechend auf Anweisungen oder technische Gründe. Dazu kann auch das Einleiten eines Sinkfluges gehören.

Nun zu den Ängsten: Mit 250 km/h auf der Autobahn unterwegs zu sein ist verrückt. Hier können unzählige Ursachen selbst bei bestens gewarteten Fahrzeugen zu Unfällen führen: ausscherende Fahrzeuge, Gegenstände auf der Fahrbahn, Tiere die auf die Fahrbahn springen, Reifenplatzer, ...
Die meisten Autofahrer sind nicht so gut ausgebildet, mit solchen Situationen bei derart hohen Geschwindigkeiten umzugehen. Und es ist durchaus ein großer Unterschied, ob ich mit 160 km/h irgendwo einschlage oder mit 250.
Piloten werden sehr viel mehr auf alle möglichen Gefahren trainiert und wiederholen dies auch stets. Als Pilot ist man sich gewöhnlich zu jeder Zeit darüber bewußt, welchen technischen Störungen eintreten können und ich habe auch immer einen Plan B in der Tasche, wenn zum Beispiel bei der einmotorigen Cessna der Motor den Dienst quittiert. Solche Sachen übt man auch regelmäßig immer wieder. Welcher Autofahrer geht den halbjährig zu den dagegen noch recht harmlosen Fahrtrainings der Automobilclubs?

Für Leute mit Flugangst gibt es übrigens sehr gute und professionelle, praxisnahe Seminare, die auch gar nicht so teuer sind. Wer Interesse daran hat im Raum Hamburg/Bremen/Hannover kann mir gerne eine PN schicken - ich möchte hier jetzt keinen Link einstellen.
 
Was mich gewaltig nervt ist der Schweinejournalismus den solche Medien wie BILD oder Focus.Online im Moment wieder betreiben.

Ja, das ist mir gerade dieses pseudopsychologische Profil des Co-Piloten aufgestoßen. Was für eine Flachzange von Journalist muss man eigentlich sein, um auf Basis von ein paar Facebook-Fotos/Beiträgen auch nur daran denken, einen Artikel über Verhalten und Mentalität des Menschen publizieren zu müssen... :facep:
 
Der Journalist war schlau genug, euer Interesse zu wecken um auf seinen Artikel zu klicken. Er hat sein Ziel erreicht ^^
Man sollte einfach generell diese Seiten meiden, wenn man doch weiß, was einen dort erwartet.

Schlimm, was da passiert ist. Ich kannte flüchtig eine der Stewardessen. Es wirkt schon anders, wenn solch eine Katastrophe das direkte Umfeld betrifft. Nüchtern betrachtet muss ich allerdings auch zugeben, dass ein Absturz nicht zum ersten Mal passiert ist. Ich habe den Eindruck, dass es hierzulande als noch tragischer dargestellt wird, als wenn das Flugzeug in Malaysia oder sonstwo abgestürzt wäre. Aber im Grunde darf es keinen Unterschied machen. Auch in den anderen Maschinen saßen Kinder.
 
Nun zu den Ängsten: Mit 250 km/h auf der Autobahn unterwegs zu sein ist verrückt. Hier können unzählige Ursachen selbst bei bestens gewarteten Fahrzeugen zu Unfällen führen: ausscherende Fahrzeuge, Gegenstände auf der Fahrbahn, Tiere die auf die Fahrbahn springen, Reifenplatzer, ...
Die meisten Autofahrer sind nicht so gut ausgebildet, mit solchen Situationen bei derart hohen Geschwindigkeiten umzugehen. Und es ist durchaus ein großer Unterschied, ob ich mit 160 km/h irgendwo einschlage oder mit 250.
Piloten werden sehr viel mehr auf alle möglichen Gefahren trainiert und wiederholen dies auch stets. Als Pilot ist man sich gewöhnlich zu jeder Zeit darüber bewußt, welchen technischen Störungen eintreten können und ich habe auch immer einen Plan B in der Tasche, wenn zum Beispiel bei der einmotorigen Cessna der Motor den Dienst quittiert. Solche Sachen übt man auch regelmäßig immer wieder. Welcher Autofahrer geht den halbjährig zu den dagegen noch recht harmlosen Fahrtrainings der Automobilclubs?

Warum wird jedes Wort von mir auf die Goldwaage gelegt? Ich habe gesagt, dass ich klein Problem damit habe, mal 250 km/h auf der Autobahn zu fahren. Nicht, dass ich regelömäßi so unterwegs bin. Mein Auto schafft diese GEschwindigkeit garnet, die beiden letzten Autos meines Vaters aber. und mit denen bin ich jeweils einmal selber und mehrfach mitgefahren, und dann auch mal kurz 250 km/h.

Das ich als jemand der mit dem Autofahren groß geworden ist kein Problem damit habe, ist doch nachvollziehbar. Fliegen ist für mich einfach was anderes, ich habe darüber keine Kontrolle, keine Erfahrung und kein Vertrauen. Und wenn was passiert ist man mit allergrößter Wahrscheinlichkeit tot. Meine Ängste mögen irrational sein, aber ich halte sie für nachvollziehbar.
 
Was mich gewaltig nervt ist der Schweinejournalismus den solche Medien wie BILD oder Focus.Online im Moment wieder betreiben.

Oh ja... besonders die Bild zieht mal wieder alle Register des schlechten Geschmacks und macht online allen Ernstes mit der Schlagzeile vom ¨ Amokflieger von Germanwings¨ auf. :crazy
Wer bei diesem Schundblatt arbeitet hat vermutlich einen Pflasterstein dort, wo andere ihr Gewissen haben. Ekelhaft!

C.
 
Oh ja... besonders die Bild zieht mal wieder alle Register des schlechten Geschmacks und macht online allen Ernstes mit der Schlagzeile vom ¨ Amokflieger von Germanwings¨ auf. :crazy
Wer bei diesem Schundblatt arbeitet hat vermutlich einen Pflasterstein dort, wo andere ihr Gewissen haben. Ekelhaft!

C.

Die sind darauf konditioniert. Solche Schlagzeilen zu erstellen und polemische reisserische Texte zu verfassen ist für die so selbstverständlich wie Atmen und Essen.
 
Die Medien bringen zwar eine Suizidabsicht des First officer ins Spiel - soweit ich das mitbekommen habe, wurde durch die Behörden bisher jedoch nur erklärt, daß der FO allein im Cockpit war und den Sinkflug absichtlich eingeleitet habe. Daraus einen Suizid zu erklären ist schon sehr hanebüchen zu diesem Zeitpunkt.

Mit welcher Absicht ausser zu sterben fliegt man den sonst absichtlich gegen einen Berg?
 
Nicht zu vergessen, hat er den Kollegen nicht mehr reingelassen. Selbst bei einem Herzinfarkt wäre das theoretisch nämlich sonst möglich gewesen aber hier muss wohl der Ko-Pilot aktiv den Einlass verweigert haben. Das sind also zwei Aktionen die im vollen Bewusstsein getroffen worden sein müssen und beide verantwortlich für den Crash sind. Der Suizid ist damit derzeit ziemlich sicher und alles andere als hanebüchen.
 
Passend zur aktuellen (berechtigten) Journalismuskritik:
gw22.jpg


Antwort darauf:
gw23.jpg


Und hier noch mehr journalistische Unglücke:
http://www.bildblog.de/63665/absturz-des-journalismus/
 
Vor dem Hintergrund was gerade in den (a)sozialen Netzwerken abgeht, zitiere ich mal kurz die Facebookseite des Spiegels.

Müssen wir nun suizidale Piloten fürchten, oder doch eher den wilden Facebook-Mob, der alles und jeden ohne Wimpernzucken lynchen würde?

Hinzufügen kann man in die Frage dann wohl noch hetzende BILD, etc.
 
Edit: Anscheinend ist der Name vom Copiloten schon bekannt. Na ganz großes Kino, dann werden die Familienangehörigen und Freunde jetzt keine ruhige Minute mehr haben. :crazy

Soweit ich verstanden habe, war der Copilot bis gestern auch noch "Opfer des Unfalls" und es gab irgendwo im Netz einen Nachruf auf ein. Der Nachruf soll zwar bereits gelöscht sein, aber so war der Name quasi schon vor den Ereignissen heute bekannt ...
 
Oh ja... besonders die Bild zieht mal wieder alle Register des schlechten Geschmacks und macht online allen Ernstes mit der Schlagzeile vom ¨ Amokflieger von Germanwings¨ auf. :crazy
Wer bei diesem Schundblatt arbeitet hat vermutlich einen Pflasterstein dort, wo andere ihr Gewissen haben. Ekelhaft!

C.
Hast du was anderes erwartet?
Alleine das Titelblatt der heutigen Bild sprach doch wieder Bände.
Solche Tragödien sind Verkaufsschlager. Nichts anderes will die Bild erreichen .
 
Der Journalist war schlau genug, euer Interesse zu wecken um auf seinen Artikel zu klicken. Er hat sein Ziel erreicht ^^
Man sollte einfach generell diese Seiten meiden, wenn man doch weiß, was einen dort erwartet.

Ob Du es glaubst oder nicht,aber bei der BILD bin ich auf die Seite verlinkt worden.


. Nüchtern betrachtet muss ich allerdings auch zugeben, dass ein Absturz nicht zum ersten Mal passiert ist. Ich habe den Eindruck, dass es hierzulande als noch tragischer dargestellt wird, als wenn das Flugzeug in Malaysia oder sonstwo abgestürzt wäre. Aber im Grunde darf es keinen Unterschied machen. Auch in den anderen Maschinen saßen Kinder.

Das ist zwar richtig,es soillten zunächst einmal Menschen sein und keine Deutschen,Spanier,Türken usw.
Es liegt aber in der Natur des Menschen sich eher mit dem Schicksal der "eigenen" Leute zu befassen als mit denen die tausende Kilometer weit entfernt leben.
Dies war in Asien wohl ebenso.
 
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