Myra Juran
Imperial Pilot
[Fondor-System | Aussichtsdeck der „Allegiance“ | Flight Officer Myra Juran, Samin, Cain, Scytale Mentel, Colin, Horatio Kraym, Alaine Aren, Agustin Prada, Saphenus, republikanische Delegation, weitere Gäste
Opfer mussten gebracht werden, rief sich Myra in Erinnerung, und unterdrückte ihren Ekel, als Commander Mentel ihr Handgelenkt ergriff. Die junge Pilotin präsentierte ein gefährliches Lächeln und schaffte es, das Funkeln in ihren Augen mehr wie Entschlossenheit als Hass wirken zu lassen. Angespannt, aber ruhig hörte sie dem Flottenoffizier zu, der sie eindringlich ansah und sie ermahnte, ihr Versprechen auch einzuhalten. Eine Drohung und unmissverständliche Erinnerung an die Schuld, die die Blondine ihm gegenüber für diesen und andere Gefallen besaß. Mentel nutzte dieses Abhängigkeitsverhältnis aus und ein Teil von Myra wollte ihm dafür an Ort und Stelle die Augen auskratzen, doch die kühle Pilotin hielt diesen Wunsch zurück. Der Tag würde kommen, an dem sie triumphierend lachend den arroganten Kommandanten im Dreck liegen sehen würde, doch bis dahin musste sie wohl oder übel mitspielen und möglichst viel aus diesem Arrangement herausholen. Er nutzte sie aus und sie nutzte ihn aus, so war der Lauf der Dinge und so würde er noch eine ganze Weile bleiben. Ihre Entschlossenheit und ihr Ehrgeiz würde sie schlussendlich triumphieren lassen, davon war die Blondine überzeugt. Scytale war bloß ein Stolperstein, ein Hindernis, das sie schlussendlich überwinden würde. Und das auch noch mit seiner Hilfe, dachte sie sich mit düsterer Freude. Also nickte Myra, trat einen Schritt näher und murmelte, damit nur er sie hören konnte. Es fiel ihr leicht, ihm Versprechungen zu machen und Erwartungen zu wecken und ihn so zu beeinflussen, in dieser Hinsicht war er so wie viele Männer.
„Natürlich. Eine Juran hält stets ihr Wort, das weißt Du doch.“
Ein schmales Lächeln zupfte an ihrem Mundwinkel, als sie diese verheißungsvolle Worte flüsterte. Der Kommandant ließ sie wieder los und nahm entspannt ihren Salut an. Myra hielt einen Moment inne, dann drehte sie sich um und erlaubte sich, ihren Widerwillen kurz sichtbar zu werden lassen, bevor sie wieder ihre kühle, beherrschte Maske aufsetzte. Es wurde Zeit, sich zum Hangar zu begeben und an dem Manöver teilzunehmen, das unmittelbar bevorstand und ihre Chance, sich vor den Augen der wichtigsten Imperialen zu beweisen. Ihr Lächeln kehrte zurück, als sie bemerkte, dass Gouverneur Prada noch allein an seinem Tisch saß, während Lord Saphenus sich bereits über illustre Gesellschaft freuen durfte. Elegant bewegte sich die Pilotin durch die Menge und begab sich zu dem großen Verwalter, höflich nickte sie ihm zu und ihr Lächeln wuchs in die Breite.
„Gouverneur Prada, ich freue mich darüber, dass Sie das Manöver verfolgen werden, und verspreche Ihnen, dass es Ihnen gefallen wird. Es wird Zeit, Ihnen einen Kopf der vermeintlichen Elite des Imperiums auf dem Silbertablett zu servieren. Metaphorisch gesprochen. Ich würde Sie um einen Handkuss für Glück bitten, aber ich denke, wir wissen beide, dass es kein Glück gibt. Und dennoch...“
Galant neigte sie den Kopf und hielt dem Herrscher von Dubrillion ihre Hand hin, bevor sie sich auf den Weg zum Hangar der Werftbasis machte. Die Jagd stand bevor und sie fühlte freudige Anspannung bei der Aussicht, gegen die „Wolves“ und ganz besonders Flight Lieutenant Samin antreten zu dürfen. Die anderen Piloten waren ihrer Meinung nach ihrer Stellung nicht würdig, aber diese Chiss besaß zumindest ein gewisses Maß an Talent und konnte vielleicht eine Herausforderung sein. Und wenn es etwas gab, das Myra liebte, dann waren es Herausforderungen. Rasch griff sie nach ihrem Komlink und prüfte die Daten dort, Commander Mentel hatte sein Wort gehalten und dafür gesorgt, dass sie einer der Staffeln der Werftbasis zugewiesen worden war und so eilte die junge Frau in Richtung Hangar. Zunächst aber musste sie zu einem der Bereitschaftsräume, um ihren Pilotenanzug anzulegen, und so nahm sie den Turbolift und hoffte, dass sich nicht doch noch jemand ihrem Erfolg in den Weg stellen würde. Doch es schien als würde sich eine unsichtbare Macht über sie lustig machen wollen, denn als sie den Bereitschaftsraum erreichte und dem diensthabenden Sergeant ihr Datapad überreichte, strich sich dieser nachdenklich über seinen Bart und musterte sie, als wäre ihr ein zweiter Kopf gewachsen.
„Und Sie sind sich sicher, dass diese Befehle korrekt sind,...äh, Pilot Officer?“
Der Wunsch, Augen auszukratzen, kehrte mit großer Intensität zurück und Myras Körper spannte sich an, als sie den Sergeant anfunkelte und mit eisiger Klarheit in der Stimme antwortete.
„Flight Officer Myra Juran. Und ja, diese Befehle sind korrekt, Sie stammen von Commander Mentel persönlich und wurden von Colonel Sirten bestätigt. Ich möchte vorschlagen, dass Sie nicht weiter Zeit verschwenden. Oder soll ich den Kommandanten persönlich um Bestätigung bitten? Er wird nicht erfreut sein, dass Sie ihn dafür von seinem Posten holen...“
Einen Moment schwieg der Sergeant und zwirbelte seinen Bart, dann nickte er schließlich. Widerwillig, aber er nickte, und deutete dann auf eine der Kabinen.
„Gut, wie Sie meinen. Ein Anzug in Ihrer Größe liegt bereit. Sobald Sie fertig sind, gehen Sie zu Hangar 9. Und beeilen Sie sich, die Einsatzbesprechung fängt in 15 Standardminuten an.“
Myra verwehrte sich ein triumphierendes Grinsen und nickte bloß, dann begab sie sich in die vergleichsweise schmale Kabine und legte rasch, aber gründlich die Pilotenmontur an, von der schweren schwarzen Anzug über die Stiefel bis zu den Handschuhen und dem unverzichtbaren Lebenserhaltungssystem. Die blonde Frau ordnete ihr Haar zu einem strengen Knoten, klemmte sich dann den Helm unter den Arm und marschierte los, mit einem Turbolift fuhr sie herunter zu Hangar 9, vor dem zwei Flottensoldaten Wache hielten. Sie rechnete nicht mit weiteren Problemen, doch einer der Flottensoldaten hob warnend die Hand.
„Name, Rang und Grund der Anwesenheit, Pilotin. Laut unseren Listen sind bereits alle Staffelmitglieder im Hangar.“
Das konnte doch nicht wahr sein, dachte sich Myra, blieb stehen und übergab ihr Datapad.
„Flight Officer Myra Juran. Ich bin kurzfristig der Razor-Staffel zugewiesen worden. Die Befehle sind...“
Sie musste nicht einmal zu Ende sprechen, der Flottensoldat, der das Datapad studierte, nickte knapp und trat zum Interkom.
„Warten Sie hier, ich prüfe das.“
Gezwungenermaßen verharrte Myra an Ort und Stelle. Der zweite Flottensoldat, ein junger Mann mit Sommersprossen und weichen Gesichtszügen, lächelte ihr freundlich zu, was die Pilotin mit einem eisigen, finsteren Starren beantwortete. Endlich war die Anfrage beendet und der Wächter gab ihr das Datapad zurück.
„Sie können passieren. Ich öffne jetzt die Tür...hey, Lenkins, das klemmt schon wieder! Hilf mir mal!“
Am Rande eines Wutanfalls verfolgte Myra, wie die beiden Flottensoldaten mit dem Öffnungsmechanismus rangen und endlich die Tür öffneten. Die Pilotin rauschte ohne ein Wort an ihnen vorbei und eilte im Laufschritt zu einer Gruppe, die sich um ein Hologramm versammelt hatte, dabei wich sie geschickt den beschäftigten Technikern und Astromechdroiden aus, die die Jäger startbereit machten. Als sie nah genug an der Gruppe war, wurde sie bemerkt und ein rothaariger, schlanker Mann mit den Abzeichen eines Staffelführers nickte ihr knapp zu, in seiner Stimme schwangen Eile, Überraschung und Desinteresse mit. Rasch nahm Myra Haltung.
„Ah, Sie müssen Flight Officer Juran sein. Captain Torlatin, Staffelführer der Razor-Staffel. Stehen Sie bequem, wir haben nicht viel Zeit. Ich wollte gerade mit der Einsatzbesprechung anfangen.“
Myra tat wie geheißen und ignorierte die kurzen Blicke, die die anderen Piloten ihr zuwarfen. Captain Torlatin wandte sich dem Holoprojektor zu und die Abbildung eines TIE-Avenger erschien. Interessiert wölbte die junge Frau eine Augenbraue, vor ihrer Versetzung auf die „Tyranny“ war sie mit diesem Modell geflogen. Als hätte er ihre Gedanken gehört, sah Torlatin sie prüfend an.
„Sie sind mit diesem Typ vertraut? Schön, dann können wir uns die weitere Einweisung sparen. Meine Leute fliegen seit geraumer Zeit mit den Avenger. Großartige Maschinen und mit den richtigen Piloten allen anderen Jägern überlegen. Nun, fast allen, aber das werden wir sehen, nicht wahr?“
Nicht ohne eine gewisse Befriedigung nahm Myra den Eifer des Staffelsführers auf und nickte entschlossen.
„Ja, Sir. Ich bin derzeit mit einem Interceptor im Einsatz, zuvor habe ich allerdings viel Erfahrung mit dem Avenger gesammelt.“
Zufrieden nickte Torlatin und wies die Staffel anschließend in die allgemeine Lage und das Manöverszenario ein, Myra bekam das Rufzeichen „Razor 3“ zugewiesen und würde die zweite Rotte führen. Kurz musterte die junge Frau ihren Flügelmann oder genauer gesagt ihre Flügelfrau, eine drahtige Brünette mit markanter Nase und einem burschikos kurzen Haarschnitt. Nachdem die Einsatzbesprechung abgeschlossen war, begaben sich alle zu ihren Jägern und Myra setzte den Helm auf und aktivierte das Lebenserhaltungssytem, eine kurze Kontrolle, dann kletterte sie geschickt ins runde Cockpit des Avengers. Es war ein gutes Gefühl, wieder in einer dieser Maschinen zu sitzen, und mit kühler Vorfreude begann die Blondine mit dem Systemcheck, ging Waffen, Antrieb, Schilden, Sensoren und Kommunikation durch und als alle Systeme grün anzeigten und der Staffelführer sich meldete, öffnete sie die Funkverbindung.
„Razor 3 meldet Startbereitschaft.“
Unter ihrem Helm lächelte Myra eisig und in ihrer Stimme war Jagdeifer zu hören. Angespannt wartete die Pilotin, bis sie das Zeichen zum Start erhielt und nachdem die beiden ersten Jäger den Hangar verlassen hatten, aktivierte sie das Triebwerke und erhöhte den Schub. Ein leichter Ruck ging durch den Avenger, als er sich von der Verankerung löste und hinaus ins All schoss. Sanft kippte Myra den Steuerknüppel leicht zur Seite und brachte ihre Maschine in eine ruhige Kurve, um sich um den Staffelführer zu formieren. Nach und nach gesellten sich die übrigen Jäger zu ihnen und reihten sich in die Formation ein. Nachdenklich starrte sie hinaus in die kalte Leeres des Alls und nutzte die riesige „Allegiance“ als Orientierungspunkt. Das gewaltige Kriegsschiff wirkte aus dieser Perspektive durchaus einschüchternd, ein Eindruck, der sich noch steigerte, als die Signallichter aktiviert wurden und sich der Sternzerstörer langsam von den Dockklammern löste und mit glühenden Triebwerken vorwärts glitt, ein tödlicher Gigant. Stumm verfolgte Myra das Ereignis und musste gestehen, kurz von dem bevorstehenden Manöver abgelenkt worden zu sein. Es war...majestätisch.
[Fondor-System | Weltall in der Nähe der „Allegiance“ | Flight Officer Myra Juran (Razor 3), Razor-Staffel
Opfer mussten gebracht werden, rief sich Myra in Erinnerung, und unterdrückte ihren Ekel, als Commander Mentel ihr Handgelenkt ergriff. Die junge Pilotin präsentierte ein gefährliches Lächeln und schaffte es, das Funkeln in ihren Augen mehr wie Entschlossenheit als Hass wirken zu lassen. Angespannt, aber ruhig hörte sie dem Flottenoffizier zu, der sie eindringlich ansah und sie ermahnte, ihr Versprechen auch einzuhalten. Eine Drohung und unmissverständliche Erinnerung an die Schuld, die die Blondine ihm gegenüber für diesen und andere Gefallen besaß. Mentel nutzte dieses Abhängigkeitsverhältnis aus und ein Teil von Myra wollte ihm dafür an Ort und Stelle die Augen auskratzen, doch die kühle Pilotin hielt diesen Wunsch zurück. Der Tag würde kommen, an dem sie triumphierend lachend den arroganten Kommandanten im Dreck liegen sehen würde, doch bis dahin musste sie wohl oder übel mitspielen und möglichst viel aus diesem Arrangement herausholen. Er nutzte sie aus und sie nutzte ihn aus, so war der Lauf der Dinge und so würde er noch eine ganze Weile bleiben. Ihre Entschlossenheit und ihr Ehrgeiz würde sie schlussendlich triumphieren lassen, davon war die Blondine überzeugt. Scytale war bloß ein Stolperstein, ein Hindernis, das sie schlussendlich überwinden würde. Und das auch noch mit seiner Hilfe, dachte sie sich mit düsterer Freude. Also nickte Myra, trat einen Schritt näher und murmelte, damit nur er sie hören konnte. Es fiel ihr leicht, ihm Versprechungen zu machen und Erwartungen zu wecken und ihn so zu beeinflussen, in dieser Hinsicht war er so wie viele Männer.
„Natürlich. Eine Juran hält stets ihr Wort, das weißt Du doch.“
Ein schmales Lächeln zupfte an ihrem Mundwinkel, als sie diese verheißungsvolle Worte flüsterte. Der Kommandant ließ sie wieder los und nahm entspannt ihren Salut an. Myra hielt einen Moment inne, dann drehte sie sich um und erlaubte sich, ihren Widerwillen kurz sichtbar zu werden lassen, bevor sie wieder ihre kühle, beherrschte Maske aufsetzte. Es wurde Zeit, sich zum Hangar zu begeben und an dem Manöver teilzunehmen, das unmittelbar bevorstand und ihre Chance, sich vor den Augen der wichtigsten Imperialen zu beweisen. Ihr Lächeln kehrte zurück, als sie bemerkte, dass Gouverneur Prada noch allein an seinem Tisch saß, während Lord Saphenus sich bereits über illustre Gesellschaft freuen durfte. Elegant bewegte sich die Pilotin durch die Menge und begab sich zu dem großen Verwalter, höflich nickte sie ihm zu und ihr Lächeln wuchs in die Breite.
„Gouverneur Prada, ich freue mich darüber, dass Sie das Manöver verfolgen werden, und verspreche Ihnen, dass es Ihnen gefallen wird. Es wird Zeit, Ihnen einen Kopf der vermeintlichen Elite des Imperiums auf dem Silbertablett zu servieren. Metaphorisch gesprochen. Ich würde Sie um einen Handkuss für Glück bitten, aber ich denke, wir wissen beide, dass es kein Glück gibt. Und dennoch...“
Galant neigte sie den Kopf und hielt dem Herrscher von Dubrillion ihre Hand hin, bevor sie sich auf den Weg zum Hangar der Werftbasis machte. Die Jagd stand bevor und sie fühlte freudige Anspannung bei der Aussicht, gegen die „Wolves“ und ganz besonders Flight Lieutenant Samin antreten zu dürfen. Die anderen Piloten waren ihrer Meinung nach ihrer Stellung nicht würdig, aber diese Chiss besaß zumindest ein gewisses Maß an Talent und konnte vielleicht eine Herausforderung sein. Und wenn es etwas gab, das Myra liebte, dann waren es Herausforderungen. Rasch griff sie nach ihrem Komlink und prüfte die Daten dort, Commander Mentel hatte sein Wort gehalten und dafür gesorgt, dass sie einer der Staffeln der Werftbasis zugewiesen worden war und so eilte die junge Frau in Richtung Hangar. Zunächst aber musste sie zu einem der Bereitschaftsräume, um ihren Pilotenanzug anzulegen, und so nahm sie den Turbolift und hoffte, dass sich nicht doch noch jemand ihrem Erfolg in den Weg stellen würde. Doch es schien als würde sich eine unsichtbare Macht über sie lustig machen wollen, denn als sie den Bereitschaftsraum erreichte und dem diensthabenden Sergeant ihr Datapad überreichte, strich sich dieser nachdenklich über seinen Bart und musterte sie, als wäre ihr ein zweiter Kopf gewachsen.
„Und Sie sind sich sicher, dass diese Befehle korrekt sind,...äh, Pilot Officer?“
Der Wunsch, Augen auszukratzen, kehrte mit großer Intensität zurück und Myras Körper spannte sich an, als sie den Sergeant anfunkelte und mit eisiger Klarheit in der Stimme antwortete.
„Flight Officer Myra Juran. Und ja, diese Befehle sind korrekt, Sie stammen von Commander Mentel persönlich und wurden von Colonel Sirten bestätigt. Ich möchte vorschlagen, dass Sie nicht weiter Zeit verschwenden. Oder soll ich den Kommandanten persönlich um Bestätigung bitten? Er wird nicht erfreut sein, dass Sie ihn dafür von seinem Posten holen...“
Einen Moment schwieg der Sergeant und zwirbelte seinen Bart, dann nickte er schließlich. Widerwillig, aber er nickte, und deutete dann auf eine der Kabinen.
„Gut, wie Sie meinen. Ein Anzug in Ihrer Größe liegt bereit. Sobald Sie fertig sind, gehen Sie zu Hangar 9. Und beeilen Sie sich, die Einsatzbesprechung fängt in 15 Standardminuten an.“
Myra verwehrte sich ein triumphierendes Grinsen und nickte bloß, dann begab sie sich in die vergleichsweise schmale Kabine und legte rasch, aber gründlich die Pilotenmontur an, von der schweren schwarzen Anzug über die Stiefel bis zu den Handschuhen und dem unverzichtbaren Lebenserhaltungssystem. Die blonde Frau ordnete ihr Haar zu einem strengen Knoten, klemmte sich dann den Helm unter den Arm und marschierte los, mit einem Turbolift fuhr sie herunter zu Hangar 9, vor dem zwei Flottensoldaten Wache hielten. Sie rechnete nicht mit weiteren Problemen, doch einer der Flottensoldaten hob warnend die Hand.
„Name, Rang und Grund der Anwesenheit, Pilotin. Laut unseren Listen sind bereits alle Staffelmitglieder im Hangar.“
Das konnte doch nicht wahr sein, dachte sich Myra, blieb stehen und übergab ihr Datapad.
„Flight Officer Myra Juran. Ich bin kurzfristig der Razor-Staffel zugewiesen worden. Die Befehle sind...“
Sie musste nicht einmal zu Ende sprechen, der Flottensoldat, der das Datapad studierte, nickte knapp und trat zum Interkom.
„Warten Sie hier, ich prüfe das.“
Gezwungenermaßen verharrte Myra an Ort und Stelle. Der zweite Flottensoldat, ein junger Mann mit Sommersprossen und weichen Gesichtszügen, lächelte ihr freundlich zu, was die Pilotin mit einem eisigen, finsteren Starren beantwortete. Endlich war die Anfrage beendet und der Wächter gab ihr das Datapad zurück.
„Sie können passieren. Ich öffne jetzt die Tür...hey, Lenkins, das klemmt schon wieder! Hilf mir mal!“
Am Rande eines Wutanfalls verfolgte Myra, wie die beiden Flottensoldaten mit dem Öffnungsmechanismus rangen und endlich die Tür öffneten. Die Pilotin rauschte ohne ein Wort an ihnen vorbei und eilte im Laufschritt zu einer Gruppe, die sich um ein Hologramm versammelt hatte, dabei wich sie geschickt den beschäftigten Technikern und Astromechdroiden aus, die die Jäger startbereit machten. Als sie nah genug an der Gruppe war, wurde sie bemerkt und ein rothaariger, schlanker Mann mit den Abzeichen eines Staffelführers nickte ihr knapp zu, in seiner Stimme schwangen Eile, Überraschung und Desinteresse mit. Rasch nahm Myra Haltung.
„Ah, Sie müssen Flight Officer Juran sein. Captain Torlatin, Staffelführer der Razor-Staffel. Stehen Sie bequem, wir haben nicht viel Zeit. Ich wollte gerade mit der Einsatzbesprechung anfangen.“
Myra tat wie geheißen und ignorierte die kurzen Blicke, die die anderen Piloten ihr zuwarfen. Captain Torlatin wandte sich dem Holoprojektor zu und die Abbildung eines TIE-Avenger erschien. Interessiert wölbte die junge Frau eine Augenbraue, vor ihrer Versetzung auf die „Tyranny“ war sie mit diesem Modell geflogen. Als hätte er ihre Gedanken gehört, sah Torlatin sie prüfend an.
„Sie sind mit diesem Typ vertraut? Schön, dann können wir uns die weitere Einweisung sparen. Meine Leute fliegen seit geraumer Zeit mit den Avenger. Großartige Maschinen und mit den richtigen Piloten allen anderen Jägern überlegen. Nun, fast allen, aber das werden wir sehen, nicht wahr?“
Nicht ohne eine gewisse Befriedigung nahm Myra den Eifer des Staffelsführers auf und nickte entschlossen.
„Ja, Sir. Ich bin derzeit mit einem Interceptor im Einsatz, zuvor habe ich allerdings viel Erfahrung mit dem Avenger gesammelt.“
Zufrieden nickte Torlatin und wies die Staffel anschließend in die allgemeine Lage und das Manöverszenario ein, Myra bekam das Rufzeichen „Razor 3“ zugewiesen und würde die zweite Rotte führen. Kurz musterte die junge Frau ihren Flügelmann oder genauer gesagt ihre Flügelfrau, eine drahtige Brünette mit markanter Nase und einem burschikos kurzen Haarschnitt. Nachdem die Einsatzbesprechung abgeschlossen war, begaben sich alle zu ihren Jägern und Myra setzte den Helm auf und aktivierte das Lebenserhaltungssytem, eine kurze Kontrolle, dann kletterte sie geschickt ins runde Cockpit des Avengers. Es war ein gutes Gefühl, wieder in einer dieser Maschinen zu sitzen, und mit kühler Vorfreude begann die Blondine mit dem Systemcheck, ging Waffen, Antrieb, Schilden, Sensoren und Kommunikation durch und als alle Systeme grün anzeigten und der Staffelführer sich meldete, öffnete sie die Funkverbindung.
„Razor 3 meldet Startbereitschaft.“
Unter ihrem Helm lächelte Myra eisig und in ihrer Stimme war Jagdeifer zu hören. Angespannt wartete die Pilotin, bis sie das Zeichen zum Start erhielt und nachdem die beiden ersten Jäger den Hangar verlassen hatten, aktivierte sie das Triebwerke und erhöhte den Schub. Ein leichter Ruck ging durch den Avenger, als er sich von der Verankerung löste und hinaus ins All schoss. Sanft kippte Myra den Steuerknüppel leicht zur Seite und brachte ihre Maschine in eine ruhige Kurve, um sich um den Staffelführer zu formieren. Nach und nach gesellten sich die übrigen Jäger zu ihnen und reihten sich in die Formation ein. Nachdenklich starrte sie hinaus in die kalte Leeres des Alls und nutzte die riesige „Allegiance“ als Orientierungspunkt. Das gewaltige Kriegsschiff wirkte aus dieser Perspektive durchaus einschüchternd, ein Eindruck, der sich noch steigerte, als die Signallichter aktiviert wurden und sich der Sternzerstörer langsam von den Dockklammern löste und mit glühenden Triebwerken vorwärts glitt, ein tödlicher Gigant. Stumm verfolgte Myra das Ereignis und musste gestehen, kurz von dem bevorstehenden Manöver abgelenkt worden zu sein. Es war...majestätisch.
[Fondor-System | Weltall in der Nähe der „Allegiance“ | Flight Officer Myra Juran (Razor 3), Razor-Staffel