Giselle Givenchy
Girl on Fire
- Fresia – Fingers Mark – Rings Island – Dschungel – Mit Exodus –
Die Sonne erhob sich hoch über ihnen an einem strahlendblauen Himmel, fand jedoch nur hin und wieder einen freien Weg durch die dichten Blätterdächer der Bäume, unter denen sie sich bewegten. Es knackte unter Giselles Füßen, wann immer sie einen Schritt nach vorne machte. Äste und Geröll bildeten eine beinahe ebene Fläche im tiefen Dickicht. Für Giselle war die Reise nach Fresia das Beste, das ihr hatte passieren können. Sie hatte, nachdem sie ihren Dienst bei der Flotte quittiert hatte, nicht großartig zurück geblickt oder ihre Entscheidung hinterfragt. Umso schöner war es, sich trotzdem so sicher zu sein, dass sie das Richtige getan hatte. Um nichts in der Galaxis hätte sie all dies hier verpassen wollen: Hill City mit seinen langen malerischen Sandstrände und den kastenförmigen, weißen Häusern die sich auf den Berghängen und dessen Plateau verteilten, und natürlich Fingers Mark. Giselle kannte keinen schöneren Ort, keinen Ort, an dem sie sich freier fühlen konnte als hier. Und dann waren da natürlich noch die Personen, die sie kennen gelernt und von denen manche zu Freunden geworden waren, wie zum Beispiel Jem, der Besitzer einer Bar in Hill City, der ihr von Cam Orty erzählt hatte. Selbst der Held aus den spannenden Abenteuergeschichten, der längst tot war, schien für Giselle eine Art Freund geworden zu sein. Sie fühlte sich mit ihm verbunden, so als verstünde er sie, obwohl sie aneinander nie begegnet waren. Sie wandte sich um, als Exodus, der hinter ihr ging, mit ihr sprach. Er wäre vorhin fast gestolpert, hatte sich aber noch rechtzeitig wieder fangen können. Giselle hatte es ein Schmunzeln auf die Lippen getrieben. Der Projektleiter des Lumium-Projekts Fingers Mark war immer so perfekt. Er war stets perfekt gekleidet, drückte sich perfekt aus und ließ sich nur selten in die Karten blicken. Im Umgang mit den meisten Nautolanern hier im Camp wirkte er eher steif, war ihr aufgefallen. Aber er war auch ihr Vorgesetzter. Es war nur natürlich, dass er sich ihnen gegenüber nicht verhielt wie einer von ihnen. Nur, wenn sie zu zweit waren, oder manchmal, wenn sie ihn mit Dan’el zusammen sitzen sah, kam er aus sich heraus. War er, Exodus Wingston, ein Freund von ihr geworden?
“Es war sicher das Richtige, dass du ihm geschrieben hast.“
Sagte Giselle, als Exodus das Gespräch auf seinen Sohn lenkte, nach dem sie ihn ohnehin hatte fragen wollen. Sie lächelte ihn an. Sie war stolz auf ihn, dass er es getan hatte, aber das konnte sie ihm nicht sagen. Es hätte seltsam geklungen.
“Und hat er schon geantwortet?“
Ein Kopfschütteln und ein „Nein, noch nicht.“ von Exodus beantworteten ihre Frage. Giselle blieb stehen, zog ihre Wasserflasche aus ihrem Rucksack und trank einen Schluck.
“Er wird es erst einmal verdauen müssen.“
Vermutete sie.
“Und vermutlich genauso nach den richtigen Worten suchen wie sein Vater.“
Sie setzte ihre Flasche noch einmal an, setzte sie aber sofort wieder ab und grinste verschlagen.
“So etwas soll ja bekanntlich abfärben.“
Sie fragte sich, wie viel Exodus‘ Sohn tatsächlich von ihm hatte und wie alt er nun eigentlich war. So wie Exodus‘ es gesagt hatte, klang es, als würde Adrian in Zukunft bei seiner Mutter leben, was natürlich Sinn machte, da er selbst häufig auf Reisen war. Doch er konnte ihn selbstverständlich immer besuchen, wenn er das wollte. Giselle packte ihre Flasche wieder weg und schloss ihren Rucksack.
“Warum musstest du eigentlich derjenige sein, der es ihm sagt?“
Wollte sie wissen.
“Wäre es nicht viel einfacher gewesen, wenn deine Frau, ich meine deine Ex… Frau, es ihm gesagt hätte? von Angesicht zu Angesicht?“
Überlegte sie laut. Unsicher sah sie Exodus an. Sie wollte sich nicht einmischen, obwohl sie das bereits tat. Eigentlich hatte sie es schon getan, als sie zusammen auf den Felsen am Strand gesessen hatten. Giselle schüttelte den Kopf.
“Aber wir müssen auch nicht darüber reden. Ich will dir die Laune sicherlich nicht verderben.“
Sie machte einen großen Schritt über einen harmlos aussehenden, aber mit kleinen spitzen Stacheln ausgestatteten Strauch hinweg, von dem sie aus Erfahrung wusste, dass einem fröhlichen Wanderer die Beine aufkratzte, wenn er nicht aufpasste, und drehte den Kopf noch mal in Exodus‘ Richtung.
“Es sei denn, du willst darüber sprechen.“
Sagte sie und lächelte ihn an.
“Dann höre ich dir natürlich zu. - Vorsicht vor dem Strauch.“
- Fresia – Fingers Mark – Rings Island – Dschungel – Mit Exodus –
Die Sonne erhob sich hoch über ihnen an einem strahlendblauen Himmel, fand jedoch nur hin und wieder einen freien Weg durch die dichten Blätterdächer der Bäume, unter denen sie sich bewegten. Es knackte unter Giselles Füßen, wann immer sie einen Schritt nach vorne machte. Äste und Geröll bildeten eine beinahe ebene Fläche im tiefen Dickicht. Für Giselle war die Reise nach Fresia das Beste, das ihr hatte passieren können. Sie hatte, nachdem sie ihren Dienst bei der Flotte quittiert hatte, nicht großartig zurück geblickt oder ihre Entscheidung hinterfragt. Umso schöner war es, sich trotzdem so sicher zu sein, dass sie das Richtige getan hatte. Um nichts in der Galaxis hätte sie all dies hier verpassen wollen: Hill City mit seinen langen malerischen Sandstrände und den kastenförmigen, weißen Häusern die sich auf den Berghängen und dessen Plateau verteilten, und natürlich Fingers Mark. Giselle kannte keinen schöneren Ort, keinen Ort, an dem sie sich freier fühlen konnte als hier. Und dann waren da natürlich noch die Personen, die sie kennen gelernt und von denen manche zu Freunden geworden waren, wie zum Beispiel Jem, der Besitzer einer Bar in Hill City, der ihr von Cam Orty erzählt hatte. Selbst der Held aus den spannenden Abenteuergeschichten, der längst tot war, schien für Giselle eine Art Freund geworden zu sein. Sie fühlte sich mit ihm verbunden, so als verstünde er sie, obwohl sie aneinander nie begegnet waren. Sie wandte sich um, als Exodus, der hinter ihr ging, mit ihr sprach. Er wäre vorhin fast gestolpert, hatte sich aber noch rechtzeitig wieder fangen können. Giselle hatte es ein Schmunzeln auf die Lippen getrieben. Der Projektleiter des Lumium-Projekts Fingers Mark war immer so perfekt. Er war stets perfekt gekleidet, drückte sich perfekt aus und ließ sich nur selten in die Karten blicken. Im Umgang mit den meisten Nautolanern hier im Camp wirkte er eher steif, war ihr aufgefallen. Aber er war auch ihr Vorgesetzter. Es war nur natürlich, dass er sich ihnen gegenüber nicht verhielt wie einer von ihnen. Nur, wenn sie zu zweit waren, oder manchmal, wenn sie ihn mit Dan’el zusammen sitzen sah, kam er aus sich heraus. War er, Exodus Wingston, ein Freund von ihr geworden?
“Es war sicher das Richtige, dass du ihm geschrieben hast.“
Sagte Giselle, als Exodus das Gespräch auf seinen Sohn lenkte, nach dem sie ihn ohnehin hatte fragen wollen. Sie lächelte ihn an. Sie war stolz auf ihn, dass er es getan hatte, aber das konnte sie ihm nicht sagen. Es hätte seltsam geklungen.
“Und hat er schon geantwortet?“
Ein Kopfschütteln und ein „Nein, noch nicht.“ von Exodus beantworteten ihre Frage. Giselle blieb stehen, zog ihre Wasserflasche aus ihrem Rucksack und trank einen Schluck.
“Er wird es erst einmal verdauen müssen.“
Vermutete sie.
“Und vermutlich genauso nach den richtigen Worten suchen wie sein Vater.“
Sie setzte ihre Flasche noch einmal an, setzte sie aber sofort wieder ab und grinste verschlagen.
“So etwas soll ja bekanntlich abfärben.“
Sie fragte sich, wie viel Exodus‘ Sohn tatsächlich von ihm hatte und wie alt er nun eigentlich war. So wie Exodus‘ es gesagt hatte, klang es, als würde Adrian in Zukunft bei seiner Mutter leben, was natürlich Sinn machte, da er selbst häufig auf Reisen war. Doch er konnte ihn selbstverständlich immer besuchen, wenn er das wollte. Giselle packte ihre Flasche wieder weg und schloss ihren Rucksack.
“Warum musstest du eigentlich derjenige sein, der es ihm sagt?“
Wollte sie wissen.
“Wäre es nicht viel einfacher gewesen, wenn deine Frau, ich meine deine Ex… Frau, es ihm gesagt hätte? von Angesicht zu Angesicht?“
Überlegte sie laut. Unsicher sah sie Exodus an. Sie wollte sich nicht einmischen, obwohl sie das bereits tat. Eigentlich hatte sie es schon getan, als sie zusammen auf den Felsen am Strand gesessen hatten. Giselle schüttelte den Kopf.
“Aber wir müssen auch nicht darüber reden. Ich will dir die Laune sicherlich nicht verderben.“
Sie machte einen großen Schritt über einen harmlos aussehenden, aber mit kleinen spitzen Stacheln ausgestatteten Strauch hinweg, von dem sie aus Erfahrung wusste, dass einem fröhlichen Wanderer die Beine aufkratzte, wenn er nicht aufpasste, und drehte den Kopf noch mal in Exodus‘ Richtung.
“Es sei denn, du willst darüber sprechen.“
Sagte sie und lächelte ihn an.
“Dann höre ich dir natürlich zu. - Vorsicht vor dem Strauch.“
- Fresia – Fingers Mark – Rings Island – Dschungel – Mit Exodus –