Galantos (Utos-System)

[Kernwelten | Farlax-Sektor | Utos-System | Galantos | Gal’fian’deprisi | Tunnelnetzwerk, in der Nähe der Kanalisation | Corporal Sorel Zakev, Private 1st Class Sam Cochran, Sergeant Kyle Vanutur, zwei weitere Soldaten

Schmale Lichtkegel aus den Lampen der imperialen Soldaten erhellten kleine Abschnitte des Tunnels vor ihnen, als sie Stück für Stück weiter gingen. Abgesehen von dem Geräusch ihrer Stiefel und ihres Atems war es bedrückend still und die Atmosphäre war erfüllt von einer unruhigen Anspannung, als rechnete man jederzeit damit, dass jemand oder etwas in der Dunkelheit auftauchen würde. Die Furcht in der Finsternis war eine Urangst, die viele intelligente Lebewesen besaßen, Vermächtnis der evolutionären Phase, in der sie nachts besonders von Raubtieren bedroht gewesen waren. Es war ein Instinkt, und ein erfahrener Jäger wie Sorel wusste, dass Instinkte sehr nützlich waren, doch durfte man sich von ihnen nicht einschüchtern lassen. Sie alle mussten sterben, früher oder später, und in den Augen des Scharfschützen machte es wenig Sinn, die Zeit vor dem Ende in Schrecken vor eben diesem zu verbringen. Der kräftige braunhaarige Mann warf einen kurzen Blick auf sein Chrono, denn das Zeitgefühl war hier unten ein anderes. Sie waren erst einige Minuten unterwegs, weitaus weniger, als es ihnen wohl vorgekommen war. Es fehlten Orientierungspunkte und so mussten sich die imperialen Soldaten auf ihre Chronos verlassen. Zumindest verlief der Tunnel recht geradlinig und es gab keine großen Abzweigungen, so dass die Gefahr, sich zu verirren, nicht zu groß war. Dennoch war Vorsicht angebracht, die schlechten Sichtverhältnisse verdeckten möglicherweise Pfade.

Je weiter sie voran kamen, desto größer wurde Sorels Überzeugung, dass sie sich in der Nähe der Kanalisation befinden mussten, anders konnte er sich das leise Plätschern nicht erklären. Sam teilte seine Einschätzung offenbar nicht, unwirsch erkundigte sie sich, woher er das willen wollte. Die Beobachterin klang gereizt und angespannt, und sie machte ihrem Unmut Luft, sie schlug vor, wieder zurückzugehen, da sich hier nichts von Wert oder Interesse befand und die Gänge ihr unheimlich waren. Sorel warf ihr einen kurzen Blick über die Schulter zu, ihr Gesichtsausdruck sprach Bände. Das Dasein unter der Erde, gefangen wie Wompratten, schien ihr zu schaffen zu machen. Kurz wägte der Corporal ihren Vorschlag ab und sah zu Sergeant Vanutur, der etwas unschlüssig wirkte, dann aber den Kopf schüttelte. Sie hatten einen Auftrag zu erfüllen, doch wenn hier wirklich nichts war und er sich täuschte, dann vergeudeten sie nur ihre Zeit.


„Also gut. Wir gehen noch maximal 10 Minuten lang weiter, und wenn wir bis dahin nichts finden, kehren wir um. Ich habe mich mit den Stadtplänen von Galantos beschäftigt und wenn ich recht habe, müsste die Kanalisation ganz in der Nähe sein. Dieses Plätschern kann ich mir anders nicht erklären.“


Entschied der Scharfschütze schließlich und schwieg kurz. Ja, da war eindeutig das Geräusch von Wasser. Es konnte auch ein unterirdischer Fluss oder See sein, doch das glaubte Sorel nicht. Die Soldaten gingen also weiter und zwischendurch hielt Sorel kurz inne und lauschte an der Wand. Das Geräusch war lauter geworden. Minute um Minute verstrich und die Frist war schon beinah abgelaufen, da verengte sich der Tunnel und als der Corporal seine Augen zusammenkniff, erkannte er im Schein seiner Helmlampe eine Wand. Eine Sackgasse? Neugierig versammelten sich die Soldaten vor dem Hindernis und sahen sich suchend um, doch nirgendwo war ein Ausgang oder eine Abzweigung zu entdecken.


„Ein Tunnel ins Nichts...“


Murmelte Sorel und es war mehr eine Frage an sich selbst. War dies in Trick der Fia, um mögliche Eindringlinge zu verwirren? Ein Baufehler? Oder war nicht genügend Zeit geblieben, um diesen Abschnitt fertig zu stellen? Die Enttäuschung stand den anderen Soldaten ins Gesicht geschrieben, doch Sorel blieb ruhig, noch wollte er nicht aufgeben. Die anderen machten bereits Anstalten, zu gehen, doch der Scharfschütze näherte sich der Wand, legte ein Ohr an den kühlen Fels und lauschte. Waren das...Stimmen? Er hielt kurz den Atem an und lauschte weiter. Dabei berührte sein Fuß einen scheinbar unauffälligen Stein am Boden vor der Wand, der unter dem Druck nachgab. Ein Knarren erklang und Staub rieselte von der Decke. Verblüfft wollte Sorel gerade einen Schritt zurückweichen, da bewegte sich die Wand vor ihm zur Seite, überraschend schnell. So schnell, dass Sorel, der noch halb dagegen lehnte, ein Stück nach vorne taumelte. Seine guten Reflexe bewahrten ihn zwar davor, auf den Boden zu fallen, doch trug ihn sein Körpergewicht zwei, drei Schritte nach vorne. Die größte Überraschung aber folgte, als er den Kopf hob und sich am Rand eines metallisch grauen Raumes wiederfand, eindeutig imperialer Bauart. Und er war nicht nicht allein, in dem Raum, wohl eine Art Kontrollzentrum, standen etwa ein Dutzend Fia und zu Sorel Verwunderung auch eine Gruppe imperialer Soldaten.

Sein Herausfallen aus der Wand hatte die Anwesenden naturgemäß überrascht und erst nach einem Moment wurde Sorel bewusst, dass eine ganze Reihe von Waffen auf ihn gerichtet war. Vorsichtig hob der Scharfschütze beide Hände und richtete den Lauf seiner Blasterpistole an die Decke.


„Corporal Zakev, Scharfschützenzug. Die Losung lautet: Blitz.“


Identifizierte er sich rasch und mit ruhiger, kühler Stimme und nannte die Parole, anhand der sich die Imperialen zu erkennen geben sollten, die Hände weiter demonstrativ erhoben, damit niemand auf dumme Gedanken kam. „Nicht schießen, ich bin kein Yevethaner“ wäre eventuell auch möglich gewesen, klang aber etwas seltsam in seinen Ohren.


„Vier meiner Kameraden sind im Tunnel dort hinten.“


Fügte er hinzu, um weitere Missverständnisse zu vermeiden, sein Gesichtsausdruck war kühl und signalisierte, dass alles in Ordnung war und er nicht zu dieser Aussage gezwungen wurde. Sorel nutzte den Moment, um sich kurz etwas umzusehen und die Soldaten zu mustern. Den Abzeichen und Ausrüstung nach....Mobile Infanterie? Was machten die denn hier? Der Scharfschütze versuchte, die Anführer des Trupps zu ermitteln, was ihm schließlich anhand der Rangabzeichen und der Haltung gelang. Eine Lieutenant (Gwenn), sehr groß und schlank, mit grünen Augen und weißgrauem Haar, wie der Scharfschütze ein wenig überrascht feststellte. Sie war definitiv kein reinblütiger Mensch, was ihn nicht störte, und dass sie trotzdem diesen Rang erreicht und ihr Trupp überlebt hatte sprach für sie. Sorel musterte sie unauffällig und nickte ihr dann zu.

„Ma´am, mit Ihrer Erlaubnis...“


Setzte er an und meinte damit seine erhobenen Hände und seine Kameraden im Tunnel.


[Kernwelten | Farlax-Sektor | Utos-System | Galantos | Gal’fian’deprisi | Wasseraufbereitungsanlage | Corporal Sorel Zakev, 2nd Lieutenant Gwenn Arianna Fillion und ihr Trupp, Fia-Flüchtlinge, im angrenzenden Tunnel: Private 1st Class Sam Cochran, Sergeant Kyle Vanutur, zwei weitere Soldaten
 
Galantos/ Gal'fian'deprisi/ Unterirdisches Tunnelsystem/ Sam, Sorel, Kyle, andere Soldaten

Ihr Vorschlag schien wohl auch den anderen zumindest mal kurz durch den Kopf geschossen zu sein. Tatsächlich dachten Zakev und Vanutur darüber nach, diesen Quatsch hier abzubrechen. Sam hatte auch wirklich genug davon, durch die Dunkelheit und damit ins Ungewisse zu stolpern. Zakev schlug eine Art Kompromiss vor, mit dem sie durchaus leben konnte. Weitere zehn Minuten herumirren, dann zurück in die Tunnel, die sie bereits einigermaßen gut kannten. Klar, ein Zuhause waren sie nicht, aber es kam an eine gewohnte Umgebung, in der man sich ein bisschen sicher fühlt, ran.

"Ganz wie Sie meinen, Sir!", sagte Sam in gekünstelt tiefem militärischem Tonfall. Dass nur wegen dem Plätschern eine Kanalisation in der Nähe sein sollte, glaubte sie ihm trotzdem nicht. Es konnte auch ein kaputter Teil der Tunnel sein, durch welchen das Regenwasser hereintropfte. Oder vielleicht ging es noch irgendwo tiefer in die Erde hinein, sodass man schon das Grundwasser plätschern hören konnte? Falls sie mal Wasser benötigten, könnte man sich diese Stelle nochmal genauer anschauen. Aktuell hatte sie jedoch keine Lust darauf, weswegen Sam den Gedanken lieber für sich behielt. Sie wollte den Sergeant und ihren Scharfschützen nicht noch auf dumme Ideen bringen, sodass sie noch länger hier in der Dunkelheit verbringen mussten.

Sie trotteten weitere Minuten stillschweigend vorwärts. Zakev war von seiner Idee mit der Kanalisation so begeistert, dass er regelmäßig stehen blieb, um an den Wänden zu lauschen. Am liebsten hätte Sam ihm eine Wünschelroute und einen Eimer in die Hand gedrückt und ihn einfach mal losgeschickt. Könnte lustig werden. Die Chancen, dass sie hier unten irgendwo Äste oder Eimer fanden, schien allerdings gering. Bisher gab es rein gar nichts in diesem Tunnelsystem. Womöglich war es nur dafür da, um Eindringlinge zu verwirren. Die Fia waren schlauer als sie aussahen. Nicht zum ersten Mal bekam sie diesen Gedanken. Sympathischer wurden ihr die Aliens dadurch nicht.

Ihre Erkundungstour endete noch vor dem Ablaufen der Zeit. Plötzlich schälte sich eine Wand aus der Dunkelheit. Sackgasse. Fünf Helmlampen bestrahlten die nackte, massiv aussehende Wand.

"Wow, wirklich toll. Hat sich richtig gelohnt, sich hier die Füße platt zu treten. Danke für den großartigen Ausflug!"

Immerhin konnten sie jetzt gehen und die Jungs brauchten kein schlechtes Gewissen haben. Für Sam wäre es kein Problem gewesen, schon vor zehn Minuten den Rückzug anzutreten um schließlich zu berichten, dass in dieser Richtung sich nichts nennenswertes befand. So wie sie Zakev und Vanutur kennengelernt hatte, hätte dies allerdings an ihrem Ehrgefühl gekratzt. Oder am Pflichtgefühl. Irgendein emotionaler Schwachsinn würde ihnen dazu schon einfallen.

"Na kommt schon, lasst uns von hier abhauen. Zakev, hör auf mit der Wand zu kuscheln, das gehört sich nicht."

Der Typ kannte aber auch kein Ende. Da hatte er die Gruppe schon in eine Sackgasse gelotst und ihrer aller Zeit verschwendet und wollte es nicht einmal zugeben. Echt der Wahnsinn der Typ. Aber er würde schon hinterherkommen, wenn er erst mal bemerkte, dass sie weg waren. Sam drehte sich demonstrativ um und machte sich auf den Heimweg und der Rest tat es ihr gleich. Auch sie hatten keine Lust in der Dunkelheit zu stehen und dem Scharfschützen zuzuschauen, wie er massive Betonwände abtastete. Ein kratzendes Geräusch ließ die Gruppe innehalten. Erschrocken drehten sie sich um: Wo gerade noch die Wand war, klaffte nun eine Öffnung. Zakev stand in einem Raum, der anders gebaut war als die Tunnel. Die Bauart war für Sam merkwürdig vertraut. Terminals und Kontrollpanels standen an der gegenüberliegenden Wand. Dann begann der Scharfschütze mit jemandem zu reden. Sam ahnte das schlimmste und schaute ihre Kameraden an.

"Kommt schon. Waffen bereithalten."

Nun rannten sie. Wo auch immer der Scharfschütze gerade reingestolpert war, es konnte nichts gutes sein. Auf Galantos durfte nichts mehr sein, was ihnen wohl gesinnt war. Die Yevethaner hatten alles vertrieben oder getötet.

Die vier Soldaten stürmten in den Raum und hielten verdutzt inne. Gleich zwei Überraschungen standen ihnen gegenüber: Die auffälligere war eine Gruppe von imperialen Soldaten, die nervös wirkend mit ihren Waffen hantierte. Die etwas weniger auffällige, aber deutlich unangenehmere Überraschung war eine Gruppe dumm dreinblickender Fia.

"Ach du scheiße. Wo kommen die denn her? Zakev, nehm die Hände runter, du blamierst uns."

Sam machte keinen Hehl daraus, dass dieser Anblick ihr überhaupt nicht gefiel. Jetzt hatten sie ein echtes Problem.

Galantos/ Gal'fian'deprisi/ Unterirdisches Tunnelsystem/ Sam, Sorel, Kyle, andere Soldaten
 
[Kernwelten | Farlax-Sektor | Utos-System | Galantos | Gal’fian’deprisi | Wasseraufbereitungsanlage | Corporal Sorel Zakev, 2nd Lieutenant Gwenn Arianna Fillion und ihr Trupp, Fia-Flüchtlinge, im angrenzenden Tunnel: Private 1st Class Sam Cochran, Sergeant Kyle Vanutur, zwei weitere Soldaten

Gwenn kam nicht weit in ihrer Agenda, denn immer wenn man denkt schlimmer gehts nicht mehr kommt von irgendwo ein Scharfschütze her. Auch wenn das auf den ersten Blick nicht so ersichtlich war. Im Reflex hatten die Soldaten ihre Waffen wieder gehoben, so auch Gwenn, und auf den Neuankömmling gerichtet.

"Gegenlosung ist Donner.", antwortete sie ruhig und erfasste mit einem raschen Blick den Scharfschützen, um dann direkt seinen 'Herkunftsort zu begutachten.' Etwas dass der Corporal bemerkte und ihr die nächste Frage, oder auch Bedenken direkt nahm. Vier seiner Leute waren noch dort. Sergeant Lucky hatte bereits vier Leuten bezeichnet den Korridor im Auge zu behalten, so dass Gwenn da nicht eingreifen musste und sich auf Zakev konzentrieren konnte.

"Nur zu.", kommentierte sie seine Frage. Noch bevor er dazu ansetzen konnte seine Leute zu rufen, stürmten diese in den Raum, wohl in der Annahme ihr Kamerad wäre in Schwierigkeiten.

"Ihr Private hat Recht, nehmen sie die Hände runter, Corporal.", erwiderte die Lieutenant mit der Andeutung eines Schmunzelns.

"Und nehmen sie alle die Waffen runter, hier liegt keine Bedrohungssituation vor.", ordete sie allen imperialen Soldaten im Raum an. Das Gesagte war zwar wahr, aber dennoch verstieß es gegen ihre paranoide Ader. "Sergeant, ich will zwei Mann Wache am Schott und einen am Geheimkorridor."
Danach widmete sie sich wieder den Scharfschützen.
"2nd Lieutenant Gwenn Fillion, 222.tes Army Batallion, B-Company, 3rd Platoon. Zumindest ein Teil der davon übrig ist."

Gwenn blickte an dem Scharfschützentrupp vorbei, hob skeptisch die linke Augenbraue und verzog missmutig den Mund.

"Einen kleinen Moment bitte."

Damit ging sie an den Soldaten vorbei hin zu den Fia. Der alte Pförtner hatte immer noch seine Blasterpistole in der Hand und schien aufgrund der gewachsenen imperialen Präsenz nur noch verunsicherter.
Auch wenn die Fia hier keine ernsthafte Gefahr waren, wollte Gwenn dennoch vermeiden, dass sie in eine Panik verfielen oder anderweitig auf dumme Ideen kamen, denn Wesen in Panik hatten evolutionär meist zwei Reaktionen, Panikstarre, oder wilde Flucht, an allen möglichen Hindernissen vorbei oder darüber hinweg. Also musste die Situation geklärt werden. Vorzugsweise mittels Deeskalation.


"Kalos, nehmen sie die Waffe runter. Sie sind hier in Sicherheit." Er trug immer noch den Dienstausweis, er musste somit auch unmittelbar nach den Alarmsirenen verschwunden sein, vermutlich um sich um diese Leute hier zu kümmern. Freunde oder Familie.
Gwenns Stimme war ruhig, sachlich und selbstsicher. Es war anzunehmen, dass der Pförtner der Anführer der Gruppe war, er stand schützend einen Schritt vor ihnen und die Blicke der anderen Fia gingen immer wieder zu ihm. Im Umgang mit einer Gruppe, war es immer wichtig den Anführer rauszuziehen und mit diesem zu sprechen und nicht gegen eine Gruppe zu argumentieren. Sollte eine Situation eskalieren, war der Anführer auch der Erste der zu Boden gehen musste.
Auf Armeslänge blieb sie stehen und drang somit nicht in den persönlichen Bereich der Person ein, die üblicherweise für Freunde und Familie vorgesehen war und sollten Fremde in den Bereich eindringen leicht als Aggression gewertet werden
.

"Woher weiß ich dass? Sie könnten auf einen Moment der Unachtsamkeit warten und uns alle umbringen."

Fantastisch.

"Ich denke wir sind im Bauamt ganz vernünftig miteinander umgegangen und es gibt keinen Grund das hier nicht auch zu tun. Der Einzige von dem momentan eine Bedrohung und Provokation ausgeht sind sie. Stecken sie die Waffe weg, dann werde ich erst einmal mit dem anderen Trupp reden und dann sehen wir wie es weitergeht."
Zweifel sah in den Augen aller intelligenter Wesen gleich aus.
"Ich habe nicht vor sie hier rauszuwerfen, oder ihnen irgendwelche Vorräte abzunehmen. Im Gegenteil. Es gibt hier genügend Frischwasser und Dianogen sind zwar nicht gerade schmackhaft, aber sehr proteinreich. Und da draußen wimmelt es nur von ihnen. Da wir nun einen zweiten Zugang haben, ist es womöglich nicht erforderlich die Biester direkt zu beseitigen, sondern können sie als Defensivhindernis verwenden."
Selbst durch kleinste Gemeinsamkeiten konnte man auch wunderbar Sympathie aufbauen.
"Ich vermute, dass haben sie auch so gemacht."
Ein Nicken von Kalos, bestätigte die Vermutung.
"Wie haben sie das Ding hier eigentlich gefunden? Wir haben doch alle Daten gelöscht."

"Ich hörte wie sie sagten, sie wollen alle Daten über Kanalisationen, Wartungsschätze, Datenleitungen und dergleichen, das hat mich nachdenklich gemacht. Kifax mein Schwiegersohn ist Stadtplaner und mein Jüngster Rolo ist Ingenieur Beide haben geholfen das hier zu entwerfen."

"In Ordnung, danke für die Information. Ich sag ihnen was. Damit sind sie für uns wichtige Ressourcen geworden, also nehmen sie endlich das Ding runter. Ihnen und ihrer Familie wird nichts passieren. Sie haben mein Wort."

Er nickte, nahm die Waffe runter und wurde dann wieder unsicher. "Soll ich ihnen die Waffe geben?"
"Nein, behalten Sie sie ruhig, aber lassen sie die im Halfter." Ein kleiner Vertrauensvorschuss zwar, Gwenn hatte nicht das Gefühl dass der Fia - selbst mit Waffe - eine wirkliche Bedrohung war, aber es gab ihm und den seinen ein gutes Gefühl und verhinderte das Gefühl der Hilflosigkeit. Ruhige, unaufgeregte Zivilisten waren gute Zivilisten.

"Tun sie mir einen Gefallen Kalos. Wir werden uns besprechen müssen...", damit nickte sie Richtung Sorel, Sam und der anderen drei Soldaten. "...möglicherweise Dinge die der Geheimhaltung unterliegen. Seien sie so gut und geben sie uns ein wenig Raum. Ich komme dann später wieder zu ihnen."

Der Pförtner nickte verstehend.
"Danke. Haben sie noch Vorräte?"
"Nein, als die ersten Bomben gefallen sind, haben wir nur das Nötigste geschnappt. Nur Wasser gibt es hier im Überfluss." Der Anflug eines Lächelns. Kalos war nun definitiv keine mögliche Bedrohungslage mehr. Gut so. Es waren bereits genug Leute gestorben.
Gwenn gab ihm die beiden Energieriegel die sie griffbereit hatte
. "In Ordnung. Ich werde sehen, dass wir ihnen nachher mehr davon zukommen lassen. Nun muss ich dieses Gespräch führen. Sie sind so gut und erfüllen mir den Gefallen?"
"Ja, ja. Natürlich."
"Danke. Ich sehe dann später nach ihnen."

Nachdem die Fia sich in eine ruhige Ecke zurückgezogen hatten, nicht ohne dass Lucky eine Wache in ihrer relativen Nähe stationierte, kehrte Gwenn zu den Scharfschützen zurück.

"Ist verdammt gut zu wissen, dass wir nicht die Einzigen sind, die diesen Clusterfuck überstanden haben. Wir haben die letzten Tage versucht Kontakt zu anderen Einheiten herzustellen, aber erfolglos und hatten ein paar Zusammenstöße mit den Yevs.", schilderte Gwenn knapp.
"Sie können sich uns gerne anschließen, wenn sie auf eigene Faust weitermachen wollen, soll mir das auch Recht sein. Ich hab mal gehört Scharfschützen bleiben gerne unter sich." Normalerweise sah das Handbuch vor alle verfügbaren Kräfte zu konsolidieren, aber es machte wenig Sinn generell unabhängig operierende Kräfte zwanghaft integrieren zu wollen. "Haben Sie noch Kontakt zu anderen Einheiten? Oder relevante Informationen? Brauchen Sie irgendwas?"

[Kernwelten | Farlax-Sektor | Utos-System | Galantos | Gal’fian’deprisi | Wasseraufbereitungsanlage | Corporal Sorel Zakev, 2nd Lieutenant Gwenn Arianna Fillion und ihr Trupp, Fia-Flüchtlinge, im angrenzenden Tunnel: Private 1st Class Sam Cochran, Sergeant Kyle Vanutur, zwei weitere Soldaten
 
Zuletzt bearbeitet:
[Kernwelten | Farlax-Sektor | Utos-System | Galantos | Gal’fian’deprisi | Wasseraufbereitungsanlage | Corporal Sorel Zakev, 2nd Lieutenant Gwenn Arianna Fillion und ihr Trupp, Fia-Flüchtlinge, im angrenzenden Tunnel: Private 1st Class Sam Cochran, Sergeant Kyle Vanutur, zwei weitere Soldaten

Es war ein bemerkenswerter Zufall, dass Sorel den Zugang zu dem Kontrollraum gefunden hatte, als er und die anderen vor der massiven Wand gestanden hatten, die scheinbar das Ende des Tunnel gewesen war, hatte es so ausgesehen, als wären wertvolle Zeit und Energie für die Erkundung einer Sackgasse vergeudet worden. Sam hatte bereits kehrt gemacht und auch die anderen waren ihr gefolgt, doch der Scharfschütze war geblieben, sein Instinkt hatte ihm gesagt, dass diese Wand nicht das Ende war. So ganz konnte der kräftige braunhaarige Mensch auch nicht sagen, warum er weitergesucht hatte, vielleicht war es der Wunsch gewesen, seine Kameraden nicht umsonst durch die Dunkelheit geleitet haben zu wollen. Und nicht zuletzt war Sorel jemand, der nicht aufgab, er machte weiter, egal wie schlecht die Chancen standen. Sein Vater hatte ihm gesagt, dass diese Eigenschaft für einen Jäger Fluch und Segen zugleich war, denn wer nicht wusste, wann er aufhören sollte, lief Gefahr, sich in etwas zu verrennen und sein Ziel nicht zu erreichen. Stets musste man abwägen, ob der zu erwartende Erfolg die Risiken und eingesetzten Ressourcen wert war und ob ein Erfolg überhaupt möglich war. Dennoch, eine gewisse Sturheit, eine Verbissenheit war notwendig, um angesichts der ständigen Prüfungen bestehen zu können, die die Galaxis einem jeden Tag stellte. In diesem Fall hatte es sich gelohnt, hartnäckig zu bleiben.

Umso mehr war der Scharfschütze nun bestrebt, die Situation nicht durch einen Fehler zu verkomplizieren, weshalb er seine Hände erhoben ließ und regungslos dastand. Er hatte dafür einen guten Grund, die Waffen der überraschten imperialen Soldaten waren auf ihn gerichtet und angesichts der Lage auf Galantos musste jeder einzelne von ihnen sehr angespannt, nervös und besorgt sein, in einer solchen Situation war der Finger besonders bei jüngeren, unerfahrenen Soldaten schnell am Abzug. Eigenbeschuss war ein Problem, das auch eine disziplinierte Armee hatte, denn im Angesicht ständiger Bedrohung setzte bei den meisten Lebewesen der Reflex ein, auf alles und jeden, das unbekannt oder gefährlich wirkte mit Aggression zu reagieren, und nicht immer erkannte man rechtzeitig, dass es sich bei der Person am anderen Ende des Laufs um einen Verbündeten handelte. Oder einen Zivilisten. Versehentlich von seinen Kameraden erschossen zu werden hielt Sorel für einen Tod, dem keine Würde innewohnte, und ein solches Ende wollte er vermeiden. Die Aussicht auf das Sterben schreckte ihn nicht, wohl aber die Vorstellung, nicht durch einen würdigen Gegner niedergestreckt zu werden, sondern durch eine panische Kurzschlussreaktion.

Nun lag es an der Lieutenant mit dem weißgrauen Haar, den Befehl zu geben die Waffen zu senken. Die groß gewachsene Frau behielt ihn im Auge und nannte ruhig die Gegenlosung, während vier ihrer Untergebenen den Eingang sicherten. Sie war vorsichtig, was angesichts der Situation äußerst klug war, schließlich bestand die Möglichkeit, dass ihn die Yevethaner gezwungen hatten, für sie als Führer zu dienen und die Imperialen im Kontrollraum abzulenken. Man erzählte sich, dass die Yevethaner menschliche Schutzschilde einsetzten und auch manche Lebewesen versklavten, die für sie von Nutzen sein konnten, und manch ein verzweifeltes Lebewesen war wohl bereit mit ihnen zu kollaborieren, um sich wenigstens etwas Zeit zu erkaufen. Es bestand auch die vergleichsweise banale Möglichkeit, dass die Nichtmenschen ihm gefolgt waren. Beides traf nicht zu, doch konnte das die Lieutenant im Moment nicht mit absoluter Sicherheit wissen, ihre Vorsicht war also angebracht. Als sie überzeugt schien, dass die Lage nicht bedrohlich war, erlaubte sie ihm, die Hände zu senken.

Just in diesem Moment stürmten Sam, Sergeant Vanutur und die beiden anderen Soldaten aus dem Tunnel, die Waffen im Anschlag. Sie mussten geglaubt haben, dass er in Gefahr war, und umso größer war die Verblüffung auf ihren Gesichtern. Sam war anzumerken, dass besonders die Anwesenheit der Fia sie störte, und sie forderte Sorel trocken auf, die Hände zu senken. Dies veranlasste die Lieutenant mit dem weißgrauen Haar zu einem schmalen Lächeln, das ihr Gesicht für einen Moment etwas weicher erscheinen ließ, und sie stimmte seiner Beobachterin zu. Sorel tat wie geheißen und nahm an, dass besonders Sam ihn noch eine Weile damit aufziehen würde, was ihn allerdings nicht störte.


„Ja, Ma´am.“


Meinte der Scharfschütze knapp, ließ die Hände sinken und verschränkte sie hinter dem Rücken, die Füße parallel schulterbreit auseinander nahm er beinah automatisch Haltung an, eine Geste des Respekts, die ihm in Fleisch und Blut übergegangen war. Sein Gesichtsausdruck war ruhig und seine kühlen blauen Augen sahen sich ungerührt in den Raum um. Nun, da klar war, dass es zumindest im Moment keine Bedrohung gab, ordnete die Lieutenant an, die Waffen zu runter zu nehmen, dann teilte sie jeweils zwei Soldaten zur Bewachung von Tunneleingang und Schott ein. Die grünäugige Frau ließ sich von dem unerwartetem Auftauchen der anderen nicht aus der Ruhe bringen, was Sorel als gutes Zeichen wertete. Es schien so, als wäre auch die Mobile Infanterie erst vor kurzem hier eingetroffen. Nachdem diese Befehle erteilt waren, wandte sich die Lieutenant den Scharfschützen zu und stellte sich knapp vor. Gwenn Fillion, vom 222. Bataillon. Sorel nickte ihr zu und lächelte dabei, es war ein dünnes, schmales Lächeln, passend zu dem stoischen Mann, aber dennoch ein Lächeln. Das 222. zählte zu den Einheiten auf Galantos, die zu mehr als nur Garnisonsdienst taugten, und von der B-Kompanie hatte er bereits gehört. Unruhestifter, hatte man erzählt, und der ein oder andere Soldat hatte verächtlich hinzugefügt, dass es dort eine nichtmenschliche Frau gab, die sogar Lieutenant war. Nun stand Sorel ihr von Angesicht zu Angesicht gegenüber und all die Soldaten, die sich so verächtlich über diese Frau und ihre Einheit geäußert hatten, bedeckten nun wohl als Leichen die Oberfläche. Ihre Bigotterie hatte diese Männer nicht vor den Klauen der Yevethaner bewahrt, ein Zeichen, wie Sorel fand. Für ihn zählten Spezies und Geschlecht nicht, nur Begabung und Mut. Beides schien diese Lieutenant zu besitzen, sonst wäre sie wohl kaum noch am Leben.

„Gut, dass zumindest Ihr Trupp es nach hier unten geschafft hat.“


Kommentierte der braunhaarige Corporal mit fester Stimme und meinte es auch so. Die Vorstellung wurde unterbrochen, als Gwenn zu den Fia blickte, sie schien dort ein potentielles Problem zu wittern und ging zu den Nichtmenschen, deren Anführer noch immer eine Blasterpistole in den Händen hielt. Sorel hielt sich zurück, er wollte ihr nicht ins Handwerk pfuschen. Die Imperiale und der Anführer der Nichtmenschen unterhielten sich, und der Lieutenant gelang es, den Fia davon zu überzeugen, die Waffe wegzustecken und sie schien sich mit ihm einig geworden zu sein, überließ ihm die Blasterpistole und gab ihm sogar zwei Energieriegel. Angesichts der Umstände war diese diplomatische Lösung keine schlechte Idee, so harmlos die Fia auch wirken, in Panik konnten wohl sogar sie ein Problem werden und Sorel hatte keine Absicht, gegen sie vorzugehen. Sie waren weder Feinde noch würdige Gegner, und der Corporal war nicht zur Armee gegangen, um Zivilisten zu erschießen, ob nun Nichtmenschen oder nicht. Sicher, wenn sie ihn angriffen, würde er sich wehren, und wer einen Blaster oder eine sonstige Waffe trug, war kein Zivilist, ob er nun Uniform anhatte oder nicht, doch war das hier nicht der Fall. Sorel war Jäger, kein Schlächter, eine Unterscheidung, die ihm wichtig war.

„Scheint, als hätte die Lieutenant diese Fia beruhigen können.“


Murmelte der Scharfschütze an Sam gewandt, die neben ihm stand. Die Nichtmenschen zogen sich in eine Ecke zurück und Gwenn gesellte sich wieder zu den Imperialen. Sie drückte ihre Freude darüber aus, dass auch andere den Fall von Galantos überlebt hatten, und schilderte knapp die Ereignisse der letzten Tage. Sorel hörte interessiert, aber mit gleichmäßiger Miene zu. Sergeant Vanutur hielt sich etwas zurück und als der Corporal ihm einen kurzen Seitenblick zuwarf, nickte er ihm vertrauensvoll zu, ein Zeichen, dass Sorel die Erlaubnis hatte für sie zu sprechen. Immerhin waren er und Sam Scharfschützen und genossen daher traditionell eine gewisse Eigenständigkeit, und der Sergeant vertraute ihm. Als hätte Lieutenant Fillion ihre Gedanken gehört bot sie an, sich ihr entweder anzuschließen oder auf eigene Faust zu operieren, dann stellte sie eine Reihe von Fragen. Sorel wartete einen Moment und sammelte seine Gedanken, dann antwortete er mit ruhiger, gleichmäßiger Stimme.

„Auch wir sind froh, dass das Imperium auf Galantos nicht völlig ausgelöscht wurde. Wir waren Teil der Einheit, die für die Verteidigung der Garnison zuständig war. Es war uns möglich, die Garnison lange genug zu halten, um Ausrüstung und Waffen zu sichern beziehungsweise unbrauchbar zu machen. Als wir vor sieben Tagen schlussendlich den Rückzug antreten mussten, begaben wir uns in die Tunnel der Fia und harrten dort aus.“


Er machte eine kurze Pause, seine kühlen blauen Augen frei von Emotionen, seine Schilderung sachlich.


„Wir sind Teil einer Einheit von 36 Mann, hauptsächlich Überlebende aus der Garnison, unter dem Kommando von Lieutenant Salisi. Unser Lager befindet sich am anderen Ende des Tunnels, etwa 20 Gehminuten entfernt. Da unsere Vorräte nur noch für drei Tage reichen, wurde unser Trupp entsandt, um nach weiteren Ausstiegen zu suchen, als Vorbereitung für eine Erkundungsmission auf der Oberfläche.“


Nun wusste die Lieutenant, wie die Lage war.


„Sie und Ihre Einheit sind die einzigen anderen Überlebenden, auf die wir bis jetzt gestoßen sind, jedenfalls hier unter der Erde. Wie es auf der Oberfläche aussieht, wissen wir nicht. Ma´am, es ist wahr, dass Scharfschützen gerne eher für sich operieren, aber angesichts der Lage halte ich es für geboten, unsere Kräfte zu bündeln. Ohnehin sind Private Cochran und ich die einzigen Scharfschützen hier unten. Nehmen Sie also auf unsere Befindlichkeiten keine Rücksicht.“


Erklärte der Corporal. Schlussendlich würden selbstverständlich die beiden Lieutenants entscheiden müssen, wie alles zu regeln war, und Sorel wollte ihnen dies auf keinen Fall unnötig schwer machen. Sicher, ein gewisses elitäres Selbstverständnis war auch ihm zu eigen, Scharfschützen waren keine Soldaten wie jeder andere, doch schlussendlich zählte nur, dass sie überlebten und ihre Pflicht taten. Ihm war egal, wie die Kommandokette im Detail aussah, solange es eine gab und er wusste, was er zu tun hatte. Ob seine Beobachterin das auch so sah, wusste Sorel nicht so eindeutig, Sam war jemand, der Unabhängigkeit schätze, doch schlussendlich war sicher auch ihr klar, dass sie nur als Teil einer größeren Einheit Aussicht auf Erfolg hatten.


[Kernwelten | Farlax-Sektor | Utos-System | Galantos | Gal’fian’deprisi | Wasseraufbereitungsanlage | Corporal Sorel Zakev, 2nd Lieutenant Gwenn Arianna Fillion und ihr Trupp, Fia-Flüchtlinge, Private 1st Class Sam Cochran, Sergeant Kyle Vanutur, zwei weitere Soldaten
 
Galantos/ Gal'fian'deprisi/ Wasseraufbereitungsanlage/ Sam, Sorel, Kyle, Gwenn, andere Soldaten, Fia

Mit einem grinsen nahm Sam zur Kenntnis, dass die so plötzlich aufgetauchte Lieutnant der blonden Soldatin zustimmte.

"Die gefällt mir.", meinte Sam an Zakev gewandt, während der Neuankömmling ihre Leute anwies die Waffen herunterzunehmen und sich vorzustellen. Sam hingegen steckte ihren E-11 noch nicht weg. Noch immer war die Situation unübersichtlich und mit diesen Fia im Genick fühlte sie sich alles andere als wohl. Fillion machte Bestrebungen, dies zu beheben und gab entsprechende Befehle, während der Scharfschütze nur in seiner übertrieben militärischen Haltung ausharrte. Sam warf ihm einen vernichtenden Seitenblick zu und stellte sich mit einem großen Schritt in den Vordergrund.

"Der Kerl da hat keine Manieren und will uns offenbar nicht vorstellen. Ich bin Sam, das unterkühlte Blauauge nennt sich Zakev, das da hinten ist Vanutur und die anderen beiden kenn' ich nicht."

Auf die Nennung der Ränge verzichtete Sam bewusst. Seit die Armee hier auf Galantos in sich zusammengebrochen ist, gab sie auf Autoritätspersonen einen noch größeren Scheißhaufen als vorher. Salisi war eine Ausnahme. Der Rotschopf war die einzige Soldatin des Offizierskorps, die in der Schlacht was geleistet hat und Sam aus der Patsche geholfen hatte. Undankbar war die kleine Soldatin ja nicht. Mal schauen, wie Fillion sich nun schlug, die just in diesem Moment zu den Fia rübermarschierte. Hoffentlich zeigte die Lieutnant diesem Pack, wo es lang ging. Am besten wäre es, wenn man diese unförmigen Kreaturen einfach vor die Tür setzte und sich selbst überließ. Problem gelöst.

Leider wandte die Offizierin eher diplomatische Mittel an, um die Aliens zu beruhigen. Sie ließ dem einen sogar seine Waffe! Sams Bild von Fillion hatte sich augenblicklich verschlechtert, weswegen sie mürrisch auf Zakevs Kommentar reagierte.

"Vielleicht. Wenn der seine Waffe aber auch nur in meine Richtung richtet, knall ich ihn persönlich ab."

Dann kam die Lieutnant zurück, worauf Sam sie skeptisch musterte. Woher die Frau wohl kam?

Sie erzählte, was ihre Einheit erlebt hatte. Dabei nutzte sie das Wort "Clusterfuck", was Sam zum Grinsen brachte. Der Ausdruck gefiel ihr. Als die weißhaarige Offizierin schließlich mit der Frage nach anderen Einheiten und dem Verbleib der kleinen Gruppe rund um Sam fragte, kam der Beobachterin ein Gedanke: Ihnen reichten die Vorräte schon so nicht. Und vor ihnen standen nochmal zusätzliche Mäuler, die irgendwann nach Essen verlangten. Im schlimmsten Fall würden sie diese Fia noch mitnehmen und durchfüttern. Sam setzte an etwas zu sagen wie "Nein, danke, wir kommen klar. Schönen Tag noch!", doch Zakev kam ihr zuvor. Gleich mit den ersten Sätzen erzählte der Vollidiot ALLES. Wie viel Leute sie waren, wie lange ihre Vorräte reichten, wo sich ihre Basis befand. Mit aufgerissenen Augen starrte Sam den Soldaten an. War er von allen guten Geistern verlassen? Am liebsten hätte Sam ihren Helm genommen und ihm damit das Maul gestopft. Stattdessen umklammerte sie ihr Gewehr.

"Sie können nicht mitkommen.", platzte es plötzlich aus Sam heraus. An Zakev gewandt appelierte sie an dessen gesunden Menschenverstand. "Wir haben so schon nicht genug zum Essen und müssen schon bald unseren Hals riskieren, damit wir nicht verhungern. Jetzt willst du statt Vorräten mehr Leute anschleppen, die nicht versorgt werden können und uns noch das was übrig ist wegfressen?"

Sam war während ihrer Ansage zunehmend lauter geworden. Die Wut auf den Scharfschützen war wieder da. Seine Arroganz, seine stoische Gelassenheit und seine militärische Korrektheit trieben sie noch in den Wahnsinn. Verstand er denn nicht, dass sie hier nicht länger nach den Gesetzen der imperialen Armee lebten? Im Gegenteil, sie mussten eigene Gesetze aufstellen, um ihr Überleben zu garantieren. Dazu gehörte, dass man das, was man hat, vor Fremden verteidigte. Fillion gehörte zu diesen Fremden. Sie schien vielleicht in Ordnung zu sein, aber die Vorräte mit noch mehr Leuten zu teilen wollte Sam wirklich nicht.

Galantos/ Gal'fian'deprisi/ Wasseraufbereitungsanlage/ Sam, Sorel, Kyle, Gwenn, andere Soldaten, Fia
 
[Galantos – Gal`fian`deprisi – Unterirdisches Tunnelsystem] Sergeant Kyle Vanutur, Corporal Sorel Zakev und Private 1st Class Sam Cochran, 2nd Lieutenant Gwenn Fillion und ihr Trupp, Fia-Flüchtlinge und zwei weitere Soldaten

Kyle
verfolgte das Geschehen aufmerksam. Er hatte sich dem Trupp angeschlossen mit der Absicht sich die Beine zu vertreten, daher hatte er auch Zakev das Kommando überlassen. Doch nun wurde es interessant. Der Corporal war, im wahrsten Sinne des Wortes, mit dem Kopf durch die Wand gebrochen und stieß auf eine Gruppe Fia und ein Trupp imperialer Soldaten!

Dieser wurde von einer weiteren Frau Lieutenant geführt. Schon die zweite Frau im Offiziersdienstgrad die die Yevethaner überlebt hatte. Kyle hatte zwar nicht gegen Frauen im Militärdienst, sofern sie ihre Leistung erbrachten wie jeder andere (männliche) Kamerad, doch dies fand er schon merkwürdig.

Die kurzzeitig leicht angespannte Stimmung normalisierte sich, als beiden Gruppen klar wurde, dass sie im selben Team spielten. Dies war angesichts der Lage nicht immer selbstverständlich. Er hatte schon Berichte gelesen das ganze Kompanien mit dem Zusammenbrechen der Kommandostruktur komplett die Disziplin verloren und auch nicht davor zurückschreckten eigene Kameraden zu töten um am Leben zu bleiben. Dies wurde natürlich immer unter den Teppich gekehrt, aber es passierte dennoch.

Die offensichtlich nicht-menschliche Offizierin stellte sich als Gwenn Fillion, vom 222. Bataillon vor. Kyle wusste das diese Einheit auf Galantos Dienst schob, aber mehr auch nicht. Weiter als zur Kompanieebene wollte er selten denken. Für ihn zählt immer der Kampf den er aktuell mit seinem Squad ausfocht und nicht die Gesamtlage, geschweige denn die Bataillone die hin und her verschoben wurden.
Cochran agierte respektlos wie immer und übernahm das Vorstellen des Trupps selbst. Sie verzichtete dabei bewusst auf die Nennung der Dienstgrade. Auch wenn ihm selbst in so einer Ausnahme Situation sein Dienstgrad egal war. Galt es dennoch eine militärische Ordnung aufrecht zu erhalten! Er entschied sich jedoch noch nicht einzugreifen und beobachtete die Szenerie weiter.

Nachdem sich die Fillion um die Gruppe Fia gekümmert hatte, begann sie mit Zakev zu reden. Natürlich wollte sie wissen ob noch andere am Leben waren und das obligatorische Zusammenarbeitsangebot kam auch. Zakev erzählte mit seiner ruhigen Stimme bereitwillig alles. Nach Kyles Empfinden erzählte er zu viel. Die eigene Position hätte man zurückhalten sollen, aber es oblag immerhin dem Corporal wie er verhandelte.

Doch natürlich kam immer alles anders. Cochran schien sich kurzzeitig komplett zu vergessen, oder zumindest vergas sie das sie nicht allein mit Zakev unterwegs war! Sie sagte zum anderen imperialen Trupp das sie nicht mitkommen können und dazu machte sie nun diesem nun eine Ansage. Sie wurde zusehends lauter und erinnerte ihn an den Auftrag Vorräte zu besorgen und nicht neue Mäuler mit anzuschleppen.

Kyle wusste das der Scharfschütze ruhig bleiben würde, er würde sie nicht zurechtweisen, sondern ihr mit seiner stoischen seine Entscheidung erläutern. Eine Angewohnheit die er zwar schätzte, aber in den falschen Situationen einfach nicht verstehen konnte. Daher reagierte er bevor es so aussah als wäre in ihrem Trupp komplett keine Autorität vorhanden sein.

„PRIVATE COCHRAN!“ donnerte er kurz sehr hörbar hervor. Sie zuckte kurz zusammen da dies niemand erwartet hatte. „Erinnern sie sich gefälligst an ihre Position!“ er war ruhiger geworden. „Des Weiteren waren sie mit ihrer lauten Rede gerade die größte Gefahr für uns! Des Weiteren obliegt es nicht ihrer Entscheidung zu entscheiden welche Informationen ein Vorgesetzter an einen Offizier der imperialen Armee weitergibt und welche nicht! Und es liegt erst Recht nicht in ihrem Verantwortungsbereich eben jenem Offizier zu sagen was er tun kann und was nicht! Ich hoffe sie besinnen sich wieder was ihre Rechte und Pflichten“ er betonte dieses Wort deutlich „sind! Also halten sie sich jetzt gefälligst zurück! Wenn sie eine Gefahr für die Disziplin oder die Sicherheit darstellen gibt es nämlich noch andere Wege!“ Der letzte Satz war durchaus als Drohung gemeint äußersten Notfall ist es immer gestattet eine Gefahr für Sicherheit und Disziplin auf angemessene Weise zu entfernen. Das sollte selbst Cochran wissen!

Ohne eine Antwort abzuwarten drehte sich Kyle zu Fillion um. Er ging in Grundstellung und machte Meldung „Verzeihen sie meinen Ausbruch, Frau Lieutenant. Meine Name ist Sergeant Kyle Vanutur. Ich agiere sozusagen als rechte Hand von Lieutenant Salisi. Des Weiteren habe ich denn Ausführungen von Corporal Zakev nichts hinzuzufügen.“

[Galantos – Gal`fian`deprisi – Unterirdisches Tunnelsystem] Sergeant Kyle Vanutur, Corporal Sorel Zakev und Private 1st Class Sam Cochran, 2nd Lieutenant Gwenn Fillion und ihr Trupp, Fia-Flüchtlinge und zwei weitere Soldaten

Status Charly Squad
Auftrag: verschiedenste Kleinaufträge
Team 1 (4/5)
Team 2 (3/4)
 
[Kernwelten | Farlax-Sektor | Utos-System | Galantos | Gal’fian’deprisi | Wasseraufbereitungsanlage | Corporal Sorel Zakev, 2nd Lieutenant Gwenn Arianna Fillion und ihr Trupp, Fia-Flüchtlinge, im angrenzenden Tunnel: Private 1st Class Sam Cochran, Sergeant Kyle Vanutur, zwei weitere Soldaten

Die Scharfschützin hielt es anscheinend weit lockerer als ihr Kamerad. Manche Leute kamen mit Chaos einfach besser zu recht. Andere klammerten sich an das was sie kannten.
"Freut mich. Gwenn.", kommentierte sie, bevor sie mit dem Kopf in Richtung der weiblichen Sergeant nickte. "Lucy, oder auch Lucky. Der Corporal ist Joker. Der Rest des Sauhaufens reagiert meist auf Holzkopf und mindestens ein negatives Adjektiv ihrer Wahl. Falls ihnen das zu lang ist. Kovis, Will, Harris und Moonkiller tuns auch." Gwenn schmunzelte. "Bevor Fragen aufkommen, ich hab keine Ahnung, warum jemand so nen Namen seinem Kind antut, oder warum man so nen Namen behält."
Natürlich musste sich Joker grinsend einmischen. "Weil das alles ist was er jemals von seinen Eltern bekommen hat." Moonwalker musste seinen Mist auch dazu geben, auch wenn es ihm an Schlagfertigkeit mangelte. "Halts Maul Joker!"
Gwenn warf dem Corporal des zweiten Trupps einen strengen Blick zu und schüttelte sachte den Kopf, was weiteres Gemaule unterband - vorerst.

Sie lauschte aufmerksam den Erläuterungen von 'Blauauge'. Lieutenant Salisi sagte ihr nichts. Dabei hatte sie mit den Platoonführern der anderen Kompanien und Bataillone relativ regen Kontakt gehabt, da man gelegentlich Berichte austauschen musste, wenn ihre Leute mal wieder nach, vor oder während des Dienstes gepöbelt oder geprügelt hatten.
"Salisi ist mir unbekannt. Gehört sie zu den Landetruppen der Pötte?", hakte Gwenn nach, doch bevor der Scharfschütze antworten konnte, fiel im seine Kameradin ins Wort. Man könnte sagen sie hatte 'Bedenken' und keine Scheu diese zu äußern. Ihr gutes Recht.
Aber anscheinend sah das nicht jeder so.


"Ist schon in Ordnung, Sarge. Wir befinden uns nicht gerade in einer Situation in der ein Klammern ans Handbuch hilft. Im Gegenteil, wir werden uns wohl der Kriegsführung der vierten Generation bedienen müssen. Konventionell ist uns der Feind - zumindest hier auf Galantos - haushoch überlegen. Ich hoffe sie wissen noch alles was sie mal über Guerillakriegsführung gelernt haben. Die Kommandokette hat darin zwar durchaus seinen Platz, aber berechtigte Kritik sollte man durchaus zulassen und ernst nehmen. Ich hab vielleicht nen höheren Rang als sie, aber deswegen bin ich lange nicht allwissend oder fehlerfrei. Und das erwarte ich auch nicht von ihnen."

Aus den Augenwinkeln konnte sie bemerken wie Jokers Mundwinkel in die Höhe zuckten - nie ein gutes Zeichen. "Habt ihr gehört Jungs, die Erlaubnis Mist zu bauen, direkt aus dem Mund vom LT."
"Moonwalker, wären sie so gut?"
"Halts Maul Joker!"
Dann ging Gwenn wieder im Text weiter. "Aber wie sie das in ihrem Trupp handhaben wollen obliegt natürlich ihnen, oder Lieutenant Silaris. Für mich reicht der Umgang den wir hier haben vollkommen aus. Mit Salutieren gewinnt man keine Kriege."

"Sam, ich hatte nicht vor ihnen ins Lager zu folgen, die Füße hochzulegen und mich bedienen zu lassen.", stelle die Lieutenant in Richtung Chochran richtig. "Es macht Sinn, wenn wir mehr als einen Rückzugsort haben. Und meine Frage war eigentlich, ob sie irgendwas brauchen. Wir haben zwar kein Vorratslager leer geräumt aber unser Kompaniekommandant hatte den richtigen Riecher, dass die Sache hier länger dauern könnte und ne entsprechende Ausrüstungsorder ausgegeben. Ein bisschen was können wir sicherlich abgeben. Nicht viel, Vorräte für zwei Tage. Sollten sie Verwundete haben, ein bisschen Medizin. Sonst behalte ich mir das für meine Leute vor." Schließlich schmunzelte Gwenn wieder. "Und ihren Futterneid in allen Ehren, aber meine Tischmanieren sind gut genug, dass man das Wort fressen wirklich nicht verwenden muss, auch wenn es nicht für die kultivierte imperiale Oberklasse reicht." Sie zwinkerte verschwörerisch.

"Tatsächlich wollte ich mich hier mit meinem Trupp häuslich einrichten, ein bisschen Farbe an die Wand, ne Couch, ein paar Blumen...", meinte Gwenn trocken. "Es gibt hier jede Menge Frischwasser und zumindest vorerst keine offiziellen Aufzeichnungen über diesen Ort, und mindestens einen Fluchtweg, der nirgends verzeichnet sein dürfte. Wenn ihre Leute Wasser brauchen, können wir sicherlich arrangieren, dass sie welches bekommen."
Vielleicht könnte man ne kleine Pilzfarm einrichten. In dem feuchten Klima das draußen herrschte würden diese sicherlich gedeihen. Pilze und Dianogen. Man würde noch zu richtigen Feinschmeckern werden. Andererseits, es konnte nicht schlimmer werden als der Energieriegel mit Bentaxbeerengeschmack. Die imperiale Führung nahm das alte Motto, desto schlechter das Essen, desto besser die Armee wirklich zu ernst. "Ne Unterredung mit ihrem LT wäre sicherlich auch nicht verkehrt, aber alles zu seiner Zeit. Vielleicht könnten Sie sich darum bemühen Sergeant Vanutur. Falls sie dem zustimmen."

"Sie sagten eben was mit Tunnel, Sorel?", hakte Gwenn nochmal nach und nahm ihr Datenpad in die Hand. Sie rief das Kartensystem der Kanalisation auf und reichte es dem Scharfschützen, damit er sich einen Überblick verschaffen konnte und auch um sicherzustellen, dass das Tunnelsystem aus dem der kleine imperiale Trupp um Cochran, Zakev und Vanutur, nicht verzeichnet war. "Ist es nur dieser eine Verbindungstunnel oder ein ganzes Tunnelsystem?" Fragte sie, während sie mit dem Kopf in die Richtung des Geheimkorridors nickte. "Ich lasse sie gerne auch ne Kopie anfertigen, nur tun sie mir den Gefallen und stellen sicher, dass die Informationen nicht in die falschen Hände fallen."

[Kernwelten | Farlax-Sektor | Utos-System | Galantos | Gal’fian’deprisi | Wasseraufbereitungsanlage | Corporal Sorel Zakev, 2nd Lieutenant Gwenn Arianna Fillion und ihr Trupp, Fia-Flüchtlinge, im angrenzenden Tunnel: Private 1st Class Sam Cochran, Sergeant Kyle Vanutur, zwei weitere Soldaten
 
Zuletzt bearbeitet:
[Kernwelten | Farlax-Sektor | Utos-System | Galantos | Gal’fian’deprisi | Wasseraufbereitungsanlage | Corporal Sorel Zakev, 2nd Lieutenant Gwenn Arianna Fillion und ihr Trupp, Fia-Flüchtlinge, Private 1st Class Sam Cochran, Sergeant Kyle Vanutur, zwei weitere Soldaten

Wäre Sorel ein emotionaler Mensch, so wäre es ihm wohl etwas unangenehm gewesen, dass man sich über seine Vorsicht zu amüsieren schien, doch was Gefühle anging, war der Scharfschütze sehr reduziert und es wirkte ohnehin nicht so, als würde man ihn in böser Absicht verspotten. Von Sam war er ohnehin gewohnt, dass sie kein Blatt vor den Mund nahm, in dieser Hinsicht konnte die blonde Soldatin ihn nicht mehr schrecken. Jedenfalls nicht zu sehr. Von Gwenn schien sie mehr zu halten, zumindest sagte sie das, die Beobachterin warf ihm einem missbilligendem Blick und wandte sich dann an die Lieutenant, mit einem großen Schritt trat Sam vor und übernahm es, sich einander vorzustellen. Das tat sie in gewohnt salopper Weise und sie verzichtete darauf, ihre Ränge zu nennen, offenbar war sie der Ansicht, dass mit der Niederlage des Imperiums auf Galantos auch die alten Hierarchien und Regeln außer Kraft gesetzt worden waren. Sorel teilte diese Ansicht nicht, zumindest nicht voll und ganz, reagierte aber nicht und warf ihr lediglich aus seinen kühlen blauen Augen einen kurzen Seitenblick zu. Schon zuvor hatte seine Kameradin klar gemacht, dass sie wenig von den Vorschriften und Gebräuchen der Armee hielt, ihre jetzige Aussage kam also nicht sehr überraschend. Der Corporal hatte sich mittlerweile an ihre Art gewöhnt, doch es war fraglich, ob Sergeant Vanutur und Lieutenant Fillion diesen Mangel an Respekt tolerieren würden. Sorel hoffte, dass kein neuer Streit ausbrechen würde, angesichts der prekären Lage waren interne Reibereien das Letzte, was sie gebrauchen konnten. Aber es war wohl illusorisch von seiner Kameradin zu erwarten, den braven Soldaten zu spielen, das lag einfach nicht in ihrer Natur, ebenso wenig wie es in Sorels Natur lag, aus seiner Rolle als ruhiger, verlässlicher Scharfschütze auszubrechen.

Sams Ärger fand allerdings rasch ein neues Ziel, mit ihrem diplomatischen Vorgehen gegenüber den Fia hatte Gwenn bei der blonden Soldatin einiges an Sympathie verspielt, mürrisch meinte sie, dass sie den bewaffneten Fia sofort erschießen würde, sollte dieser seine Waffe auf sie richten. Sorel war anderer Ansicht, die Beruhigung der verängstigten Nichtmenschen sorgte dafür, dass kein Chaos ausbrach und ersparte ihnen allen somit unnötigen Ärger, und solange der Anführer sich zurückhielt und man ein Auge auf ihn hatte, war der Blaster in seinem Holster kein Problem, sondern sogar recht nützlich, es war ein Zeichen des Vertrauens. Vielleicht konnte man sich mit den Fia soweit arrangieren, dass sie helfen konnten, als Träger, Späher und für Aufgaben wie Nahrungszubereitung und anderes, das keine militärische Ausbildung erforderte, wodurch die imperialen Soldaten mehr Gelegenheit haben würden, sich auf ihre eigentliche Aufgabe zu konzentrieren.


„Wir werden sehen. Vielleicht erweisen sich die Fia noch als hilfreich.“


Wandte der Corporal ruhig ein. Lieutenant Fillion kehrte zu ihnen zurück. Sorel wurde aus ihr noch nicht recht schlau, sie hatte vorhin die informelle Vorstellung durch Sam nicht beanstandet und sogar ihren eigenen Vornamen genannt und auch ihre eigenen Leute recht locker vorgestellt, die entsprechende Kommentare losgelassen hatte, bevor die Lieutenant das unterbunden hatte. Es schien auch bei ihr nicht streng nach Vorschrift zuzugehen. Ihre Männer schien die grünäugige Offizierin aber im Griff zu haben, was für ihre Führungsfähigkeiten sprach, also wollte Sorel noch kein Urteil darüber fällen. Gwenn hörte seinem ausführlichem Bericht aufmerksam zu und erkundigte sich nach Lieutenant Salisi, doch bevor der Scharfschütze antworten konnte, meldete sich Sam zu Wort, die ihn bereits während des Berichts mit einer Mischung aus Wut und Entgeisterung angesehen hatten. Als wäre ein Damm gebrochen platzten die Worte nur so aus der kleinen Soldatin heraus, und sie wurde lauter, während sie sprach. Die Beobachterin machte klar, dass ihre Meinung nach der andere Trupp nicht mitkommen sollte, weil ihre eigenen Vorräte kaum reichten und sie es sich nicht leisten konnten, andere durchzufüttern.

Angesichts dieser drastischen Worte blitzte zum ersten Mal so etwas wie Zorn in den kalten Augen des Scharfschützen auf, doch nur für einen Moment, sein Gesichtsausdruck blieb ruhig und er bewahrte seine Haltung, als er seine Kameradin ansah. Sorel hatte kein Problem damit, dass sie ihre Gedanken äußerte, und auch ihre Laxheit was das Protokoll anging konnte er tolerieren, doch im Grunde lief ihr Vorschlag darauf hinaus, den Trupp von Gwenn im Stich zu lassen oder schlimmer noch, sich ihnen in den Weg zu stellen und die eigenen Vorräte notfalls mit Gewalt zu verteidigen, und so etwas konnte der Corporal auf keinen Fall akzeptieren. Sie trugen alle die gleiche Uniform und waren Kameraden, sie waren Waffenbrüder, und die ließ man nicht im Stich, bloß um die eigene Haut zu retten oder es sich etwas bequemer zu machen. Der kräftige braunhaarige Soldat war enttäuscht, dass Sam so etwas auch überhaupt in Erwägung zog, doch vermutlich war es falsch gewesen, von ihr etwas anderes zu glauben. Nicht zuletzt sprachen ja auch pragmatische Argumente dafür, dass man sich half, durch die Bündelung ihrer Kräfte wäre es leichter, Vorräte zu suchen und notfalls dem Feind zu entreißen. Statt zu antworten sah Sorel seine Beobachterin einfach nur an, stumm und ohne mimischen Ausdruck. Er setzte zu einer Erklärung an, da reagierte Sergeant Vanutur bereits.

Der Unteroffizier hob seine Stimme und sorgte so dafür, dass Sam etwas zusammenzuckte. Anschließend etwas ruhiger, aber unmissverständlich machte er klar, dass sie sich gerade zu weit aus dem Fenster gelehnt hatte, selbst in einer Ausnahmesituation wie dieser konnte sie nicht einfach tun und lassen, was sie wollte, und er ermahnte sie, sich wieder auf ihre Rechte und Pflichten zu besinnen, und er schloss mit der kaum verhüllten Drohung, dass es auch noch andere Mittel und Wege gab, sie daran zu hindern, die Disziplin zu untergraben. Die imperiale Armee verfügte über eine strenge Feldgerichtsbarkeit und Soldaten, die sich schwerer Verstöße schuldig machten, konnten sich rasch vor einer Wand und in die Läufe mehrerer Blaster blickend wiederfinden. Sorel hoffte nicht, dass es dazu kommen würde. Vanutur hatte seinen Standpunkt klar ausgedrückt, er stellte sich gegenüber Gwenn vor und erklärte, dass er den Ausführungen von Sorel nichts hinzuzufügen hatte. Nun lag es an der Lieutenant mit dem weißgrauem Haar, wie es weitergehen würde. Sie versuchte, die Wogen etwas zu glätten, sie verwies darauf, dass sie unkonventionell kämpfen mussten und deshalb nicht stur nach Handbuch vorzugehen war und auch die Kommandokette nicht in Stein gemeißelt war, die Offizierin meinte bescheiden, dass auch sie schließlich nicht fehlerfrei war und Kritik deshalb geäußert werden konnte.

Das war eine vernünftige Aussage, der Sorel zustimmen konnte. Gwenn sorgte quasi nebenbei noch einmal dafür, dass ihre Männer sich benahmen, dann erklärte sie dem Sergeant, dass er in dieser Hinsicht Handlungsfreiheit genoss. Mit Salutieren allein würden sie diesen Kampf nicht gewinnen, auch das war dem Scharfschützen klar. Anschließend wandte sich die Lieutenant an Sam und machte deutlich, dass sie dem Trupp nicht zur Last fallen wollte, im Gegenteil, sie bot Nahrungsmittel und medizinische Vorräte an, und mit einem Schmunzeln meinte sie, dass das Wort „Fressen“ nicht angebracht war. Die Offizierin schien Humor zu besitzen, trocken scherzte sie, dass sie und ihr Trupp sich hier häuslich einrichten und den Raum neu dekorieren wollten, bevor sie etwas ernster fortfuhr, dass es hier Frischwasser gab und der Ort nicht verzeichnet war. Neugierig, aber zurückhaltend hakte Sorel nach, wobei er kurz zu dem Anführer der Fia sah. War das ein Ausweis der imperialen Verwaltung an seiner Brust?


„Zumindest vorerst keine Aufzeichnungen? Heißt das, dass die Unterlagen im Bauamt vernichtet wurden?“


Erkundigte sich der Corporal. Alle imperialen Bauprojekte wurden sorgsam dokumentiert, dafür war die imperiale Bürokratie bekannt. Falls diese Unterlagen wirklich nicht mehr existierten, verbesserte das ihre Situation erheblich, sie würden sich hier unten eine ganze Weile verstecken können. Die Lieutenant sprach noch kurz an, dass man eventuell ein Treffen mit Salisi arrangieren sollte, dann wandte sie sich an Sorel und sprach ihn dabei mit seinem Vornamen an. Sein eigener Name hörte sich beinah etwas fremd an, der Scharfschütze war ein Einzelgänger und selbst die Soldaten, die er etwas besser kannte, hatten ihn stets mit seinem Nachnamen angesprochen. Ohnehin hatte viele einen gewissen Abstand zu ihm gehalten, weil ihm sein Ruf vorausgeeilt war, und er war von Natur aus niemand, der sich anderen anbiederte. Sorel spürte, wie die Lieutenant ihn fragend ansah, und ihm fiel auf, wie intensiv das grün in ihren Augen dabei wirkte, fast als könnte sie in ihn heinsehen. Es waren die Augen einer Anführerin, wie der Scharfschütze anerkennend feststellte, und außerdem waren sie...schön, ein besseres Wort fiel ihm nicht ein. Ein seltsamer Gedanke, der sich da plötzlich gebildet hatte, die Ästhetik ihrer Augen hatte nichts mit den Tunneln zu tun. Rasch besann sich der Corporal wieder und nickte knapp, als sie ihm ein Datenpad gab, auf dem die Kanalisation eingezeichnet war.

„Ja, Lieutenant. Es handelt sich in der Tat um ein ganzes System an Tunneln, von den Fia teilweise schon vor langer Zeit erbaut, soweit wir wissen. Es gibt mehrere Abzweigungen und zudem auch größere Räume, ich nehme an, dass diese als Lager und Zufluchtsorte gedacht sind. Das Tunnelsystem macht einen recht stabilen Eindruck, man kann sich gefahrlos darin bewegen. Bis jetzt wissen wir nur von einigen Ein- bzw. Ausgängen, einer davon befand sich in der Nähe der Garnison. Wahrscheinlich gibt es noch weitaus mehr.“


Kurz sah der Scharfschütze zu den Fia, die sich in einer Ecke versammelt hatten.


„Möglicherweise wissen sie noch mehr darüber. Einige der Tunnel wurden erst zu der Zeit angelegt, als das Imperium bereits auf Galantos war.“


Sorel tippte auf das Display und vergrößerte den Abschnitt um den Kontrollraum, mit dem Finger zeichnete er eine Linie, denn der Tunnel war darauf nicht zu erkennen, und zeigte es Gwenn.


„Der Tunnel, aus dem wir kamen, verläuft größtenteils parallel zur Kanalisation und führt zu unserem aktuellem Lager. Es ist bloß eine Ahnung, aber vielleicht war das von den Fia genau so geplant, sie waren über den Bau der Aufbereitungsanlage wohl doch besser im Bilde, als man dachte. Mit Ihrer Erlaubnis werde ich eine Zeichnung erstellen. Papier ist notfalls schneller zerstört als ein Datenpad, und ich verspreche Ihnen, dass es den Yevethaner nicht in die Hände fallen wird.“


Der Corporal prägte sich das Kanalisationssystem gründlich ein, er hatte ein sehr gutes Gedächtnis und sein Vater hatte ihm beigebracht, Karten und Spuren zu lesen und in Zeichnungen darzustellen. Das hatte sich schon einige Male als nützlich erwiesen. Mit einem knappen Nicken gab er Gwenn das Datenpad zurück. Der Scharfschütze hatte ruhig und kühl gesprochen, in respektvollem Tonfall, und hatte auch weiterhin Haltung bewahrt. Ihm fiel ein, dass sich die grünäugige Frau erkundigt hatte, ob Lieutenant Salisi zu den Landetruppen gehörte. Rasch überlegte Sorel, dann neigte er leicht den Kopf.


„Lieutenant Salisi ist erst vor kurzem der Garnison zugewiesen worden. Wenn ich mich recht entsinne, gehörte sie zu den ersten Truppen, die als Verstärkung hier eintrafen. Danke, dass Sie Ihre begrenzten Vorräte mit uns teilen wollen, Ma´am. Ich schlage vor, dass wir unsere Inventarlisten abgleichen und das tauschen, was der jeweils andere benötigt. Wenn Sie die Frage gestatten: Haben Sie bereits Pläne, die über das hier einrichten hinausgehen? Wir waren auf dem Weg, um Vorbereitungen für die Suche nach Vorräten zu treffen. Vielleicht können wir unsere Bemühungen koordinieren.“


Er war zwar niemand, der alle Gerüchte aufschnappte, doch über die Offiziere der Garnison wusste er recht gut Bescheid, da er manchmal geholfen hatte, Übungen vorzubereiten, hauptsächlich Schießtraining. Sorel hoffte, dass seine Informationen Gwenn weiterhelfen würden. Lieutenant Fillion, korrigierte er sich mental. Irgendetwas in ihm widerstrebte dem Gedanken, andere so informell anzusprechen. Es signalisierte Nähe und Vertrautheit, eine emotionale Bindung, und diese Dinge hatte der Scharfschütze auf Abstand gehalten. Das half ihm, zu funktionieren. Andererseits wollte er auch nicht, dass die Lieutenant ihn für abweisend hielt. Er würde einen guten Mittelweg finden müssen.


[Kernwelten | Farlax-Sektor | Utos-System | Galantos | Gal’fian’deprisi | Wasseraufbereitungsanlage | Corporal Sorel Zakev, 2nd Lieutenant Gwenn Arianna Fillion und ihr Trupp, Fia-Flüchtlinge, Private 1st Class Sam Cochran, Sergeant Kyle Vanutur, zwei weitere Soldaten
 
[Kernwelten | Farlax-Sektor | Utos-System | Galantos | Gal’fian’deprisi | Wasseraufbereitungsanlage | Corporal Sorel Zakev, 2nd Lieutenant Gwenn Arianna Fillion und ihr Trupp, Fia-Flüchtlinge, im angrenzenden Tunnel: Private 1st Class Sam Cochran, Sergeant Kyle Vanutur, zwei weitere Soldaten

Gwenn kam nochmal kurz auf die Fia zu sprechen.

"Ich denke, dass wir die Fia einbinden müssen. Immerhin haben sie ihren Weg alleine hier runter geschafft, das heißt sie kennen entweder das Tunnelsystem oder die Kanalisation sehr gut oder sind möglicherweise einfach nur erfinderisch oder Überlebenskünstler. Alles davon ist in unserer Lage hilfreich. Einer von ihnen ist Stadtplaner, ein weiterer Ingenieur, das sind Kompetenzen die wir gut gebrauchen können."

Sorel Zakev behielt auf Seite des Scharfschützentrupps weiterhin die Gesprächsführung in der Hand. Seine Angaben waren präzise und prägnant. Allem Anschein nach stimmten auch seine Schlussfolgerungen und Einschätzungen überwiegend mit Gwenn überein.

"Exakt, wir haben die Daten im Bauamt gelöscht und die Datenträger zerstört. Über die Kanalisation, das Datennetz, Wartungsschächte und Wartungssysteme. Die Yevs müssten diese Informationen wohl erst einmal manuell wieder erstellen."
Gwenn trat neben den Scharfschützen, um Sorels Erläuterungen zum Tunnelsystem besser folgen zu können.

"Nur zu und ich nehme sie beim Wort Sorel.", mahnte sie ihn scherzhaft mit einem flüchtigen Lächeln, auf die Anfrage eine Zeichnung anzufertigen.

Vorerst ließ Gwenn sich von Sorel das Datenpad wiedergeben und blendete den Plan der Hauptstadt darüber ein, hob Kanaleinstiege hervor und markierte einige der nahegelegenen (relativ gesehen) Gebäude, auf welche die oben genannten Merkmale zutrafen.

"Vorratsbeschaffung, Plündern oder wie auch immer man es auch nennen will." Ein füchsisches Lächeln zierte kurz ihre Lippen. "Jeder denkt zwar daran Supermärkte, Elektroläden, Krankenhäuser und Juweliere zu plündern, aber das was wir brauchen - abgesehen von bloßer Verpflegung dürften wir in Outdoor, oder Survivalstores finden. Haltbare Nahrung, Reinigungstabletten für Wasser, Planen, Erste Hilfe-Kits und dergleichen. Ansonsten Apotheken, Arztpraxen, Hardwarestores und Baumärkte für medizinische Vorräte, improvisierte Waffen und Werkzeuge. Falls es Sinn macht möglicherweise Saatgut, von Pflanzen die unterirdisch gedeihen und in irgendeiner Weise essbar sind."

Sie reichte das Datapad dem Scharfschützen wieder.

"Eine gewisse Priorität sollte man auch den Herzen und Verständen der Fia widmen, wenn wir längerfristig operieren, wird es nicht nur hilfreich, sondern notwendig sein, dass die Bürger uns als ihre Unterstützer beziehungsweise Beschützer wahrnehmen. Das sichert uns nicht nur Unterstützung und Verschleierung unserer Aktivitäten sondern vermeidet direkt auch, dass sie uns an die Yevs verraten und ihnen womöglich sogar von den Tunneln, Ein- und Ausstiege berichten."
Ganz gleich was der Einzelne von den Fia als Volk und Rasse halten wollte, sollte die Begründung dennoch Sinn machen. Für Gwenn waren es einfach imperiale Bürger.

"Meinem Platoon fehlt die ISTAR-Komponente die Sie und Sam darstellen, aber ein Grundverständnis von Aufklärung - Beobachten, Tarnen, Täuschen und Verpissen - gehören zum gesunden Verstand. Falls möglich würde ich mich aber über ihre Unterstützung freuen. Immer vorausgesetzt Lieutenant Salisi stimmt dem zu oder eben sie, falls sie die entsprechende Befugnis dazu haben."

Das konnte sie nicht beurteilen, da sie nicht wusste wie streng Salisi die Zügel in der Hand hielt oder wie viele Freiheiten die einzelnen Trupps und Soldaten hatten. Da schien es selbst in dem fünf Mann Trupp bereits unterschiedliche Vorstellungen zu geben.

Gwenn trat wieder einen Schritt von Sorel weg, es konnte leicht als unangenehm empfunden werden, wenn man sich in der persönlichen Zone einer Person aufhielt und äußerte ihre Bedenken. Wobei sie auch immer wieder einmal den Blick zu Sam und Sergeant Vanutur hielt, um sie in das Gespräch miteinzubeziehen. Ihre eigene Sergeant, Lucy war in Hörweite und lauschte der Konversation ohne es zu kommentieren, stattdessen behielt sie die Situation im Überblick.

"Komplete Inventarlisten auszutauschen halte ich für riskant. Listen mit den Sachen die man tauschen kann oder benötigt sind unbedenklicher, sollten sie in falsche Hände geraten. Auch wenn natürlich ein Grundrisiko bleibt. Wenn man weiß was jemand will oder braucht, kann man wunderbar Fallen stellen. Notfalls kann man die Liste auch auf Ausrüstung runterbrechen, die man tauschen will oder kann. Sicherlich eine Sache die man abwägen muss. Prinzipiell stimme ich aber zu, dass es Sinn macht unsere Ressourcen zu bündeln. Materiell, als auch personell."

Der Corporal schien einen brauchbaren Kopf auf den Schultern zu haben. Der fünfer Trupp schien generell nicht aus geistigen Tieffliegern zu bestehen. Wahrscheinlich einer der Gründe weshalb sie noch nicht unter der Erde waren... Gwenn korrigierte sich mental. Weshalb sie noch am Leben waren.

"Meine weiterführende Planung sieht zunächst vor den Rest des Platoons hierherzubringen, wir haben ein paar Verletzte, die ich erst in Sicherheit wissen will. Danach steht denke ich ein langes Gespräch mit Kalos an, vielleicht ist er bereit mit mehr Informationen rauszurücken. Wenn es Nacht ist, würde ich einen Trupp zur Aufklärung an die Oberfläche anführen und einige der markierten Örtlichkeiten aufsuchen.
Der grobe Plan für die Zukunft gestaltet sich recht einfach. Informationen beschaffen, Vorräte sichern, Yevs töten und die eigene Kampffähigkeit erhalten. Sprich nichts für das es dann posthum Orden gibt. Und dabei unvorhersehbar bleiben."

Gwenn stockte kurz. "In dem Zusammenhang sollte ich mir vielleicht auch nochmal Gedanken über die Auswahl der eben gesetzten Erkundungsziele machen. Wenn sie alle im Umkreis sind lässt sich unser Aufenthaltsort eingrenzen und erleichtert Suchbemühungen durch die Yevs."
Sie schüttelte sachte den Kopf. "Gewohnheiten bringen einen um..." Gwenn blickte auf, erst zu Sam, dann zu Sorel. "Ist das nicht sogar eine der Scharfschützen-Weisheiten?"

"Bevor es tatsächlich an die Oberfläche geht, will ich mich nochmal mit meinen Unteroffizieren zusammensetzen und das weitere Vorgehen besprechen. Denn auch wenn das Gesagte für mich Sinn macht, funktioniert keine Armee ohne NonComs. Wenn ich irgendwo Mist plane oder baue, sollten sie mich darauf hinweisen können. Fühlen sie sich da auch gerne angesprochen.", meinte sie in Richtung Vanuturs, Zakevs, aber auch Cochrans.

[Kernwelten | Farlax-Sektor | Utos-System | Galantos | Gal’fian’deprisi | Wasseraufbereitungsanlage | Corporal Sorel Zakev, 2nd Lieutenant Gwenn Arianna Fillion und ihr Trupp, Fia-Flüchtlinge, im angrenzenden Tunnel: Private 1st Class Sam Cochran, Sergeant Kyle Vanutur, zwei weitere Soldaten
 
Zuletzt bearbeitet:
[Galantos – Gal`fian`deprisi – Unterirdisches Tunnelsystem] Sergeant Kyle Vanutur, Corporal Sorel Zakev und Private 1st Class Sam Cochran, 2nd Lieutenant Gwenn Fillion und ihr Trupp, Fia-Flüchtlinge und zwei weitere Soldaten

Kyle mochte diese Offizierin nicht! Fachlich schien sie was drauf zu haben, aber ihre Art sagte ihm gar nicht zu. Einerseits war sie locker zu ihren Untergebenen, andererseits ließ sie den Offizier raushängen. Dies schien zumindest bei ihren Männern gut anzukommen und auch Cochran. Doch das schien ihn nicht überraschen. Sie schien alles zu tolerieren was Unordnung und Anarchie unterstützt. Sie war eine gute Soldatin, keine Frage, aber selbst ein guter Soldat kann falsche Ansichten haben. Und die kleine Spotterin gehörte eindeutig zu dieser Gattung!

Die Pläne der Frau Lieutenant waren allesamt sinnvoll und würden mit der vereinten Manpower sicherlich umsetzbar sein, doch Kyle hatte Bedenken. Mehrere Offiziere auf einem Haufen endet nie gut, noch dazu, wenn beide Gruppen komplett unterschiedlich geführt wurden.
„Ich habe keine Vorbehalte gegen ihre Vorschläge. Ich erachte es aber als sinnvoll, wenn sie sich so schnell wie möglich mit Lieutenant Salisi in Verbindung setzen. Je ehr wir Manpower und Gerät koordinieren desto größer ist die Chance das wir überleben. Zudem wären dann alle Komplikationen bezüglich der Kommandokette ausgeräumt.“ Er versuchte zu respektvoll wie möglich zu klingen „Des Weiteren ist mir bewusst das wir uns in einer ehr unkonventionellen Lage befinden und gerade deshalb sollte man nicht auf sämtliche Hierarchie scheißen! Das hat nichts mit klammern an das Handbuch zu tun. Es ist einfach gesunder Menschenverstand. Sonst können wir uns gleich Republik nennen!“ Er hatte sich trotz seiner Rage ruhig verhalten und den Respekt nicht verloren. Gerade das unterschied ihn von Cochran, die immer wieder den selbigen verlor.


[Galantos – Gal`fian`deprisi – Unterirdisches Tunnelsystem] Sergeant Kyle Vanutur, Corporal Sorel Zakev und Private 1st Class Sam Cochran, 2nd Lieutenant Gwenn Fillion und ihr Trupp, Fia-Flüchtlinge und zwei weitere Soldaten

Status Charly Squad
Auftrag: verschiedenste Kleinaufträge
Team 1 (4/5)
Team 2 (3/4)
 
Galantos/ Gal'fian'deprisi/ Wasseraufbereitungsanlage/ Sam, Sorel, Kyle, Gwenn, andere Soldaten, Fia

Dass ihre aufbrausende, aber in ihren Augen mehr als ehrliche Art, nicht auf breite Zustimmung stieß, war zu erwarten. Dementsprechend meldete sich natürlich kein geringerer als Kyli, der Oberlehrer und Sergeant Vanutur zu Wort, was Sam nur noch wütender machte. Immer noch hielt sie ihren E-11 so fest umklammert, dass ihre Knöchel langsam jegliche Farbe verloren. Böse funkelte sie Vanutur an. Ihre Position? Was dachte der sich, wer er war? Irgendein dahergelaufener Sergeant, der seine Frühstücksflocken mit Disziplin und nicht mit Milch isst, würde es bereuen, so mit ihr zu reden!

Doch dann blitzte plötzlich ein Gedanke auf. Wie ein einzelner Blasterschuss zuckte er ihr durch den Kopf, als ihr bewusst wurde, dass sie eine Waffe in der Hand hatte. Wieso den Wichser nicht einfach erschießen? Es würde keine Sekunde dauern, die Waffe hochzureißen, den Abzug zu drücken und dann zu verduften. Bis die restlichen Idioten kapiert hatten, was passiert war, hatte sie einen der Ausstiege vermutlich schon erreicht. Für zusätzliche Verwirrung könnte sie noch ein bisschen in die Richtung der Fia ballern, damit das Vieh mit der Blasterpistole ausflippte und Amok lief.

Zu der Überraschung der kleinen Teufelin bekam sie unerwartete Unterstützung. Nicht etwa Zakev, der sie nur vorwurfsvoll anstarrte (Arschloch), sondern die fremde Lieutnant sprang ihr zur Seite und sorgte dafür, dass Sam ihre Rachepläne für Vanutur, zumindest für eine kurze Zeit, verschob. Ruhig erklärte Gwenn, dass ein Klammern ans Handbuch ihnen in dieser besonderen Situation, in die sie da geraten waren, nicht weiterhelfen würde. Immerhin war die Schlacht gegen die Yevethaner, oder Yevs, wie sie die nannte, vorbei. Dann wandte die merkwürdig aussehende Frau sich persönlich an die Spotterin und erklärte, dass ihr Trupp sich nicht wie die Made im Speck bei ihnen einnisten würde.

"WIR verstehen uns, Lieutnant.", meinte Sam trocken und warf einen weiteren, diesmal allerdings eher schadenfrohen Blick zu Vanutur. Das war doch ganz klar ein Punkt für sie! Doch der Sergeant gab sich nicht geschlagen. Dass ein so spießiger Typ es überhaupt wagte, einer Lieutnant zu widersprechen? Immerhin war sie doch ranghöher! Er sollte doch eigentlich wissen, wo sein Platz ist.

"Dein Menschenverstand hat dem Imperium auf dem Corellian Run viel geholfen, Kyli.", kommentierte sie dessen Vergleich mit der Neuen Republik. Sam war zwar nicht dabei gewesen, als die Republikaner die imperialen Truppen bis nach Corellia vor sich hergetrieben hatten, aber gehört hat man natürlich davon. War schwer nichts davon im HoloNet oder auf der Straße zu hören. Gekümmert hatte sie es nicht. War ja nicht ihr Problem. Zudem steckte sie vermutlich gerade in einem viel größeren Schlamassel als die Soldaten damals auf Corellia, New Plympto oder sonstwo. Immerhin hatten die es mit einer regulären Armee zu tun und nicht mit diesen Bestien. Vielleicht könnte das imperiale Handbuch ja mal ein Update vertragen. Leute wie Vanutur sträubten sich jedoch vermutlich gegen so etwas.

Für die restlichen Gespräche hielt sich Sam zurück und lauschte nur noch. Dabei gab sie besonders darauf acht, diesen Fia nicht den Rücken zuzukehren. Dass Gwenn es für notwendig hielt, Hilfe von diesen Feiglingen zu erwarten, war wohl ein notwendiges übel. Sam hatte allerdings beschlossen, dass die Lieutnant die sympathischste Person im Raum war, trotz ihrer ekelhaften Liebe zu den Nichtmenschen. Man tauschte Datensätze und Pläne aus, beratschlagte sich über das weitere Vorgehen und darüber, dass man mit einem Kalos reden müsste. Obwohl sie sich momentan etwas zurückhalten wollte, rutschte ihr die Frage augenblicklich raus.

"Wer ist Kalos?"

Mit der angeblichen Scharfschützenweisheit konnte die kleine Blonde wenig anfangen. Was brachten ihr alte blöde Sprüche schon? Dass sie nicht immer nach dem gleichen Muster vorgehen sollten, war ihr jedoch klar. Als es um Aktionen an der Oberfläche ging, schaltete sie sich wieder ein.

"Zakev und ich werden Sie bei einer Tour an der Oberfläche begleiten. Sie werden jemanden brauchen, der geradeaus schießen kann und trotzdem ein Auge auf die Umgebung hat."

Galantos/ Gal'fian'deprisi/ Wasseraufbereitungsanlage/ Sam, Sorel, Kyle, Gwenn, andere Soldaten, Fia
 
[Kernwelten | Farlax-Sektor | Utos-System | Galantos | Gal’fian’deprisi | Wasseraufbereitungsanlage | Corporal Sorel Zakev, 2nd Lieutenant Gwenn Arianna Fillion und ihr Trupp, Fia-Flüchtlinge, Private 1st Class Sam Cochran, Sergeant Kyle Vanutur, zwei weitere Soldaten

Zufrieden vernahm Sorel, dass Lieutenant Fillion was die Fia anging ähnlich dachte wie er, die Offizierin mit dem weißgrauem Haar äußerte den Vorschlag, die Einheimischen in ihre Bemühungen zu integrieren und sich ihr Wissen über die Kanalisation und das Tunnelsystem zu Nutze zu machen, wie der Scharfschütze nun erfuhr, befanden sich unter der Gruppe ein Stadtplaner und ein Ingenieur, beides Berufszweige, die wertvolle Fähigkeiten mit sich brachten. Kurz warf er den Fia aus seinen kühlen blauen Augen einen Blick zu, dank des diplomatischen Vorgehens wirkten sie relativ ruhig und hatten keinen Grund, Kooperation mit den Imperialen grundsätzlich abzulehnen. Das waren gute Startbedingungen für eine Partnerschaft, die für beide Seiten von Vorteil sein konnte, schließlich brauchten die friedlichen und militärisch nicht geschulten Einheimischen jemanden, der ihnen Schutz gewährte und sie gegen Angriffe verteidigte. Manch ein imperialer Kommandant hätte schon längst befohlen, diese Lebewesen zu exekutieren, ob nun aus pragmatischen Überlegungen oder schlicht aus Hass auf Nichtmenschen. Hier war das nicht geschehen und das stimmte den Corporal zuversichtlich, dass es auch in Zukunft nicht notwendig sein würde. Auch wenn ihm emotional nichts an diesen Wesen lag, so wäre ihre Tötung doch keine Herausforderung, kein Kampf und keine Jagd, sondern bloß die Arbeit eines Henkers, die jeder Amateur mit einem Blaster erledigen konnte. Aber Sorel war ein Scharfschütze, ein hervorragend ausgebildeter Soldat, der ohne Furcht selbst Feinden wie den Yevethanern gegenübertreten konnte, und so sollte es auch bleiben. Zustimmend nickte der kräftige Mann mit dem kurzen braunem Haar.


„Das scheint sinnvoll. Wenn wir sie als Späher und Helfer einsetzen könnten, würden dadurch Kräfte für unsere eigentlichen Aufgaben frei.“


Seine tiefe Stimme war ruhig und gleichmäßig, er signalisierte seine Zustimmung hauptsächlich durch sein knappes Nicken. Es gab weitere gute Nachrichten, es war Gwenn und ihrem Trupp tatsächlich gelungen, die Aufzeichnungen zu zerstören, damit war dieser Bereich von Galantos für den Feind ein blinder Fleck, der keine besondere Aufmerksamkeit verdient hatte, was ihre Überlebenschancen steigerte. Sorels Anerkennung gegenüber der Lieutenant wuchs, wenn sie es geschafft hatte, trotz des Chaos der Invasion diese Mission zu erfüllen, war dies ein weiteres Zeichen für ihre Kompetenz und Führungsstärke. Und auch für die Fähigkeiten der Mobilen Infanterie, fügte er in Gedanken hinzu, fast so, als sträube sich ein Teil von ihm dagegen, die Wertschätzung allein für eine Person zu reservieren. Die Offizierin trat neben ihn, was den Corporal kurz innehalten ließ, sie drängte sich nicht in seine Nähe, was er ihr positiv anrechnete. Er schätzte es nicht, wenn man ihm im kumpelhaft fast auf die Zehenspitzen trat. So aber war das in Ordnung. Sie erteilte ihm mit einem flüchtigen Lächeln die Erlaubnis, eine Zeichnung der Kanalisation und der Tunnel anzufertigen, dieses Vertrauen würde er nicht enttäuschen.


„Sie haben mein Wort als Scharfschütze, Ma´am.“


Bestätigte er ernst und sein Tonfall machte deutlich, dass er eher sterben würde als die Zeichnung in feindliche Hände fallen zu lassen. Auf dem Datenpad zeigte er Gwenn, wie die Tunnel verliefen, dann gab er ihr das Datenpad zurück und sie entfernte sich wieder etwas. Mit einem listigen Lächeln im Gesicht erklärte sie ihre weiteren Pläne, Vorratsbeschaffung stand ganz oben auf der Liste und sie wollte sich auf einige der Ziele konzentrieren, an die man nicht zuerst dachte. Ein guter Plan, Sorel sah genau hin, während die Offizierin die entsprechende Ausstiege und Gebäude markierte. Die Grundversorgung zu sichern war ein wichtiger erster Schritt, ohne entsprechende Vorräte würden sie nicht lange überleben. Sorel nahm das Datenpad wieder entgegen und äußerte seine Gedanken.


„Kleine Trupps könnten die entsprechenden Gebäude im Schutz der Dunkelheit auskundschaften und die Vorräte sichern. Mittlerweile dürften die Yevethaner in ihrer Wachsamkeit etwas nachgelassen haben und nicht mehr genügend Kämpfer für flächendeckende Patrouillen und Wachposten haben.“


Merkte er an. Es war naheliegend, dass der Großteil der feindlichen Streitmacht mittlerweile weitergezogen war, und die verbliebenen Yevethaner gingen vermutlich davon aus, alle oder nahezu alle imperialen Verteidiger eliminiert zu haben, und von den Fia ging keine Bedrohung aus. Ein schmales, grimmiges Lächeln bildete sich auf dem Gesicht des Scharfschützen. Da täuschten sich die Invasoren, und diesen Vorteil konnten die Imperialen ausnutzen. Lieutenant Fillion verwies darauf, dass sie auf eine gewisse Kooperation oder zumindest Passivität der Fia angewiesen waren. Das war ein kluger Ansatz, den ein Theoretiker der Art von Kriegsführung, die ihnen bevorstand, einst so zusammengefasst hatte:“Der Guerilla muss sich in der Bevölkerung bewegen wie ein Fisch im Wasser.“


„Ich denke, wir können die Fia auf unsere Seite ziehen. Die Yevethaner sind nach allem was wir wissen allen Spezies extrem feindlich gesinnt. Wenn wir uns als Alternative zu dieser Brutalität präsentieren, können wir damit sicher Unterstützung oder zumindest passive Duldung erreichen.“


Der Corporal war weiterhin kühl, klang aber doch optimistisch, es galt schließlich auch, die Moral aufrecht zu halten. Gwenn kam nun direkt auf ihn und Sam zu sprechen, denn sie verfügten über die spezielle Ausbildung zur Zielaufklärung, die in dem Platoon der grünäugigen Frau niemand besaß. Kurz sah Sorel zu seiner Kameradin und dachte über das Gesagte nach.


„Ich kann nur für mich sprechen, aber ich stelle Ihnen gerne meine Fähigkeiten zu Verfügung. Wenn sich Private Cochran ebenfalls dazu entschließt, umso besser. Sie ist die beste Beobachterin, die ich in meiner Laufbahn hatte.“


Aus dem Mund des stoischen Scharfschützen war dies ein umso größeres Lob und es entsprach auch der Wahrheit, trotz ihrer mitunter schwierigen Persönlichkeit war Sam eine sehr gute Soldatin und machte ihren Job. Aus ihren vorherigen Auseinandersetzungen hatte Sorel den Schluss gezogen, dass er aufhören sollte, sie nach seinen Maßstäben zu beurteilen, das führte zu nichts, und auch wenn es ihn nach wie vor störte, wie sie sich vorhin geäußert hatte, so konnte er ihr ihren Selbsterhaltungstrieb nicht wirklich übel nehmen. Schlussendlich lebte, kämpfte und starb jeder allein. Sie würden sehen, was passieren würde. Lieutenant Fillion kam auf die Inventarlisten zu sprechen und meldete Bedenken an, die durchaus Sinn ergaben, die Risiken waren nicht zu unterschätzen. Mit der Bündelung ihrer Ressourcen war sie aber grundsätzlich einverstanden.


„Ja, Lieutenant. Wir sollten keine unnötigen Risiken eingehen und benötigte Ausrüstung wäre ein sehr guter Köder. Das Imperium hat diesen Trick schon mehrfach gegen Guerillas eingesetzt.“


Es war noch immer etwas ungewohnt, aus der Perspektive der unterlegenen Streitmacht zu denken, und Sorel nahm sich vor, dies rasch zu ändern, noch einmal würde er einen solch waghalsigen Vorschlag nicht machen. Diese Entscheidung lag ohnehin bei ihm, was die Details der Logistik von größeren Einheiten anging, war Sorel nicht sehr bewandert, was seine eigene anging, dafür umso mehr. Scharfschützen agierten in Zweierteams und kümmerten sich selbst darum, was sie brauchten, das war mit der Verantwortung für einen ganzen Platoon nicht zu vergleichen. Nun kam Gwenn auf die weiterführenden Pläne zu sprechen, sie wollte zunächst den Rest ihrer Einheit und besonders die Verletzten hier her bringen, dann wollte sie mit Kalos reden, damit war wohl der Anführer der Fia gemeint, vermutete Sorel. Sobald dies erledigt war, würden Trupps nachts ausschwärmen und die Umgebung aufklären, und dann stand klassische Guerillakriegsführung an. Zum Thema Gewohnheiten gab es in der Tat eine Scharfschützen-Weisheit, Sam schien diese allerdings nicht in Worten formuliert zu kennen oder hatte keine Lust und erkundigte sich nach Kalos. Sorel deutete mit dem Kopf in Richtung der Fia.


„Dem Namen nach einer der Fia. Wohl ihr Anführer, der mit dem Dienstausweis an der Brust.“


Vermutete er und sah zu Gwenn. Man wurde nicht Scharfschütze, wenn man keine rasche Auffassungsgabe und ein Auge für Details hatte, Intelligenz war für diese Tätigkeit mindestens so wichtig wie ein ruhiger Abzugsfinger.


„Das ist in der Tat eine Weisheit der Scharfschützen. Wann immer möglich wechseln wir nach unseren Schüssen die Position, damit der Feind uns nicht finden kann, und wir variieren unsere Verstecke so oft es geht. Auch in größerem Maßstab ist das eine kluge Vorgehensweise. Ma´am, ich muss Sie darauf hinweisen, dass der Feind ebenfalls Scharfschützen einsetzt. Sie sind mit erbeuteten imperialen Waffen ausgerüstet und ihr Niveau schwankt stark, einige von ihnen sind Amateure, andere hingegen reichen an unsere Standards heran. Ihre Männer sollten darauf achten.“


Warnte er eindringlich. Ein guter Scharfschütze konnte einen ganzen Trupp festnageln und so lange an der Flucht hindern, bis feindliche Verstärkung eintraf und dann saß man in der Falle. Gwenn erklärte, dass sie vor dem Beginn der Operation mit ihren Unteroffizieren Rücksprache halten würde, und sie zeigte sich offen auch von Vorschlägen aus ihren Reihen. Sergeant Vanutur äußerte sich, er klang respektvoll und stimmte zu, dass sie ihre Kräfte bündeln sollten, doch er verwies entschieden darauf, dass sie zwar unkonventionell kämpfen mussten, aber deshalb noch lange alle Hierarchien und Regeln über Bord werfen sollten. Sam konterte prompt und verwies bissig auf die Niederlage des Imperium im Corellian Run gegen die Republik, die der Sergeant gerade als Negativbeispiel aufgeführt hatte. Sorel befürchtete einen erneuten Streit und trat dazwischen, seine Stimme war kraftvoll, aber ruhig.


„Es nutzt uns nichts, wenn wir uns streiten. Die Lage hat sich geändert, wir sind nun die Guerillas, und daran werden wir unsere Denk- und Kampfweise anpassen müssen. Solange wir produktiv zusammenarbeiten, können wir auch die Hierarchien etwas aufweichen. Wir sind Kameraden und als solche stehen wir zusammen. Sergeant, Sie sollten die Neue Republik nicht unterschätzen. Ich habe schon gegen sie gekämpft und ihre Werte mögen falsch sein, aber ihre Soldaten sind gute Kämpfer, von denen man durchaus etwas lernen kann. Cochran, versuchen Sie einfach, die Kommandokette nur zu dehnen und nicht zu zerreißen, denn wir brauchen ein gewisses Maß an Struktur. Lieutenant Fillion macht das schon richtig.“


Stellte der Corporal klar und nickte beiden entschieden zu, seine kühlen blauen Augen fest auf sie gerichtet, dann sah er zu der Lieutenant, mit der seine Beobachterin soweit gut zurechtzukommen schien. Er hoffte, dass er mit diesem Appell ihre Kompromissbereitschaft erhöht hatte. Sam meldete prompt sich und ihn freiwillig, die Offizierin bei einer Aufklärungsmission an die Oberfläche zu begleiten. Sorel überlegte einen Moment, dann nickte er.


„Einverstanden. Es ist uns allen gedient, wenn wir Verluste vermeiden, und wir können an der Oberfläche helfen, Ihre Männer zu decken. Das ist das, wofür wir ausgebildet wurden. Ma´am, ich schlage vor, unsere Begleiter zum Lager zurückzuschicken und Lieutenant Salisi Bericht zu erstatten. Sie rechnet vermutlich schon mit unserer Rückkehr und sie wird uns sicher entbehren können, wenn sie weiß, dass wir bei Verbündeten sind.“


Es war besser, die Offizierin möglichst rasch zu informieren, damit keine Unruhe ausbrach. Sorel sah kurz zu den beiden Soldaten, die mit ihm, Vanutur und Sam in die Tunnel gegangen waren, und die beiden Männer nickten ihm zu und sahen dann erwartungsvoll zu Lieutenant Fillion.


[Kernwelten | Farlax-Sektor | Utos-System | Galantos | Gal’fian’deprisi | Wasseraufbereitungsanlage | Corporal Sorel Zakev, 2nd Lieutenant Gwenn Arianna Fillion und ihr Trupp, Fia-Flüchtlinge, Private 1st Class Sam Cochran, Sergeant Kyle Vanutur, zwei weitere Soldaten
 
[Kernwelten | Farlax-Sektor | Utos-System | Galantos | Gal’fian’deprisi | Wasseraufbereitungsanlage | Corporal Sorel Zakev, 2nd Lieutenant Gwenn Arianna Fillion und ihr Trupp, Fia-Flüchtlinge, im angrenzenden Tunnel: Private 1st Class Sam Cochran, Sergeant Kyle Vanutur, zwei weitere Soldaten

"Das war der Plan.", stimmte sie Sorel zu. In der Dunkelheit würde man sich besser an der Oberfläche bewegen können als bei Tageslicht. "Ich würde aber nicht unmittelbar davon ausgehen, dass die Yevs uns so entgegenkommen. Colonel Hobarth war der Meinung, dass die Speerspitze des yevethanischen Angriffs wohl aus den Resten ihres ehemaligen Militärs bestehen würde und nicht nur Amateuren mit Waffen. Die Frage ist wie deren Führung die Sache handhabt. Andere Planeten haben sie einfach ausgelöscht, da das hier nicht der Fall war, liegt zumindest die Vermutung nahe, ob sie Galantos als Truppensammelpunkt für weitere Operationen Kernwärts verwenden wollen. In diesem Fall kann immer noch ein gewaltiges Truppenaufkommen im System oder auf der Planetenoberfläche sein." Gwenn zuckte mit den Schultern. "Aber es heißt auch nicht, dass das der Fall sein muss. Ich will mir nur sicher sein, dass alle mit der nötigen Vorsicht an eine Erkundung herangehen. Wie die Lage wirklich ist, wird sich erst absehen lassen, wenn wir genügend Informationen zusammengetragen haben."

Danach kam man nochmal auf die Fia zu sprechen. Es gab keine Einwände, Sorel selbst schien ihre Sichtweise zu teilen.

"Sorel hat mit seiner Vermutung Recht. Kalos ist der Anführer der kleinen Truppe Fia, ich habe ihn am Tag der Invasion das erste Mal getroffen. Sie scheinen bereits seit diesem Tag hier unten zu sein. Und ich vermute, dass er oder seine Begleiter uns mehr über das Tunnelsystem erzählen oder als ortskundige Führer fungieren können. Natürlich müssen diese Informationen auch verifiziert werden. Aber ich denke, dass eine Kooperation von uns mit Kalos Gruppe von Vorteil für alle beteiligten sein wird. Sie brauchen Schutz und Versorgung und wir können von ihrem Wissen profitieren und wenn sie hier Hilfstätigkeiten übernehmen, werden mehr Kräfte für operative Zwecke frei."

Die Beobachterin hatte sehr angespannt gewirkt und noch immer ließ sie die Fia nicht aus dem Sichtfeld. Die Lieutenant bekam den Eindruck, dass es sich bei ihr um ein kleines , unabhängiges Energiebündel handelte, dass man in gewünschte die Richtung lenkte in der man sie benötigte und dann freien Lauf lies. Hervorragend geeignet für Tätigkeiten die Selbstständigkeit, Improvisationsgabe und eigenständiges Denken benötigte, aber ungeeignet um fest in einen gewöhnlichen Schützentrupp involviert zu werden. Eine Wildcard. In der aktuellen Lage war so jemand - ihrer Meinung nach - Gold wert. Man durfte so jemanden nicht versuchen in eine Form zu pressen, sondern die Talente und Eigenschaften der Person so wie sie waren nutzen. Es war nicht verwunderlich, dass sie im direkten Konflikt zu Sergeant Vanutur stand, wenn er einem regulärem Bataillon angehörte und dementsprechend ein anderes Verständnis von Disziplin und Hierarchie hatte. Auf Sams Kommentar, antwortete Gwenn mit einem schmunzelnden Nicken.

Sergeant Vanutur nutzte die Möglichkeit seine Meinung einzubringen. Irgendwie schien ihm die Sache näher gegangen zu sein, als Gwenn im Vorfeld eingeschätzt hätte. Sorel griff das Thema auch nochmal auf um zu schlichten, nachdem Sam gestichelt hatte. Die Cyborreanerin musste sich ein Schmunzeln verkneifen, denn irgendwie wirkte es als wäre dies nicht das erste Mal, dass eine Situation sich so entwickelte.

"Sergeant, ich habe der Kommandokette ihren Wert nicht abgesprochen.", wandte sich Gwenn verwundert an den Squadleader. "In der asymmetrischen Kriegsführung ist eine flache Hierarchie gang und gebe, und wie eingehend von mir erwähnt hat die Kommandokette auch dort ihren Wert. Möglicherweise hat das für uns unterschiedliche Bedeutungen." Definitionen von Dingen und Werten beeinflussten natürlich die Sichtweise. Daher legte Gwenn offen ihre Sichtweise dar.
"Für alles gibt es den richtigen Zeitpunkt und den richtigen Ort. Hier können wir gerne offen diskutieren und sie können Kritik äußern oder Verbesserungen einbringen, hier droht keine unmittelbare Gefahr. In einem Gefecht ist die Situation anders. Dort erwarte ich die Ausführung von Befehlen. Denn nur durch die richtige Zusammenarbeit kann ein Gruppe, ein Platoon, eine Kompanie oder größere Truppenverbände effektiv und zielgerichtet kämpfen. Dass wissen sie, das weiß ich und jeder andere in diesem Raum der eine imperiale Uniform trägt."

Gwenn schilderte ruhig und sachlich ihre Sichtweise, nicht nur Sergeant Vanutur, sondern auch Sorel und Sam, alle drei hatten ein Interesse an der Thematik bemerkbar werden lassen und dementsprechend suchte die Weißhaarige immer wieder Blickkontakt mit allen drei.

"Bei den Spielzeugsoldaten der COMPNOR ist es genau andersrum. Da muss jeder Salut sitzen, die haben immer die korrekte Anrede parat und die Uniform sitzt wie angegossen, dafür verpissen sie sich auch beim ersten Anzeichen von Ärger, wie sie es hier auf Galantos unter Beweis gestellt haben. Die konnten gar nicht schnell genug weg sein. Zum Kämpfen und Sterben waren die sich zu fein. Das bleibt an uns hängen. Und ich denke, das weiß auch jeder hier im Raum." Die Sache war Gwenn sauer aufgestoßen, man hatte jeden Mann, jedes Kriegsgerät und jedes Schiff gebraucht und die feinen Herren machten sich einfach aus den Staub.
"Wenn sie einen anderen Kommandostil bevorzugen ist das ihre Angelegenheit. Ich führe meine Einheit so wie ich es für richtig halten, und sie führen ihren Trupp so wie sie es für richtig halten. Ihnen komme ich gerne insofern entgegen, dass ich sie mit Rang und Nachnamen anspreche."
Bad Company, wie die B-Kompanie von ihren Kameraden gerne genannt wurde, war nicht der Ort für einen anderen Führungsstil.
"Aber mal von diesen ganzen persönlichen Meinungen und Interpretationen abgesehen, gehören sie nicht zu meiner regulären Kommandokette und sind mir somit nicht unterstellt. Keiner von ihnen. Und ich kann ihnen daher, rein nach Handbuch auch gar nichts befehlen. Wenn wir gemeinsam operieren, setze ich jedoch voraus, dass sie meine Befehle ausführen werden. Das muss die Grundlage für ein gemeinsames, koordiniertes Vorgehen sein."

Die Beobachterin meldete die Scharfschützen freiwillig für die Erkundungsmission und auch Sorel stimmte mit ein, wenn auch diplomatischer und mit einem Auge für Vanuturs Trupp. Der sich in der Hinsicht bisher zurück gehalten hatte.

"Sam, so jemanden kann man immer gebrauchen.", bestätigte Gwenn mit einem Halblächeln, bevor sie sich bezüglich Sorels Vorschlag an den Scharfschützen und Sergeant Vanutur wandte. "Ich denke das macht Sinn. Keine Einwände von meiner Seite. Sergeant Vanutur?" ,bot sie ihm hier nicht nur auch die Möglichkeit sich einzubringen, sondern hakte gezielt nach.

[Kernwelten | Farlax-Sektor | Utos-System | Galantos | Gal’fian’deprisi | Wasseraufbereitungsanlage | Corporal Sorel Zakev, 2nd Lieutenant Gwenn Arianna Fillion und ihr Trupp, Fia-Flüchtlinge, im angrenzenden Tunnel: Private 1st Class Sam Cochran, Sergeant Kyle Vanutur, zwei weitere Soldaten
 
Zuletzt bearbeitet:
[Galantos – Gal`fian`deprisi – Unterirdisches Tunnelsystem] Sergeant Kyle Vanutur, Corporal Sorel Zakev und Private 1st Class Sam Cochran, 2nd Lieutenant Gwenn Fillion und ihr Trupp, Fia-Flüchtlinge und zwei weitere Soldaten

Sam konnte ihre Klappe natürlich nicht halten. Sie fing an auf dem „Erfolg“ des Corellian Runs hinzuweisen. Das diese Niederlage auf vielerlei Faktoren beruht wollte Kyle jetzt nicht ausführen. Sie würde es eh nicht verstehen. Das ihr teilweise die nötigen Kompetenzen fehlten um alles im Kompetenzrahmen oberhalb der einfachen Mannschafterebene zu verstehen, war offenkundig und daher eine Verschwendung seiner Zeit.

Auch diese Offizierin ging ihm auf die Nerven. Man musste ihm nicht erklären was asymmetrische Kriegsführung ist. Er hatte sich während seiner Unteroffiziersweiterbildung eingehend damit beschäftigt. Einerseits als Analyse der Kampfweise der Republik, anderseits aus eigenem Antrieb. Zudem fing sie jetzt an wie einem Kleinkind zu erklären was der Unterschied zwischen imperialen Soldaten und den „Spielzeugsoldaten“ der COMPNOR zu erklären. Die Kritik darin war ja offenkundig. Er wurde leicht wütend, aber riss sich zusammen. Kyle kannte die Situation. Ihm war klar das Streit untereinander nur zum Tod führen konnte. Wenn Fillion der Meinung war, das sie möglichst flache Hierachie benötigte solle sie das tun. Er war und blieb der Meinung das nicht jeder zum führen geeignet war und daher auch nicht in den Entscheidungsprozess mit eingebunden werden sollte und durfte. Man konnte nicht jeden Blickwinkel der Situation detailliert anschauen und hinterfragen, die Meinung jedes Soldaten einholen und dann entscheiden! Als militärischer Führer traf man die Entscheidung die man aufgrund seiner Erfahrung, seiner Ausbildung und seiner Meinung als die richtige erachtete. Man muss sie nicht vor jedem Untergebenen rechtfertigen, solange sie nach besten Wissen und Gewissen getroffen wurde. Das hin und wieder weitere Blickwinkel notwendig sind war ihm mehr als bewusst. Dennoch musste dies nicht jede X-beliebige Manschafterin befragen.

"Führen sie ihren Trupp wie sie es für richtig erachten, Ma'am. Ich führe meinen wie ich es für richtig erachte. Solange die Mission nicht gefährdet wird, ist doch sowieso alles im Lot." lenkte er schließlich ein. Das Cochran jetzt dumm grinste konnte er sich vorstellen und deshalb richtete er seinen Blick frei gerade aus.

Auch das Angebot den Scharfschützen und seine aufmüpfige Spotterin für eine Weile aus seinem Dunstkreis zu entfernen kam ihm gelegen. Zwar gefiel es ihm gar nicht das Cochran mal wieder weit über ihre Befugnisse agierte und sich einfach selbst für einen Erkundungstrupp einteilte, aber er wollte einfach Ruhe!

„Ich habe keinerlei Einwände. Corporal Zakev und Private 1st Class Cochran sind mit die besten mit denen ich auf diesem Gebiet je zusammenarbeiten durfte. Sie sind an der Oberfläche vermutlich nützlicher. Wenn es von ihnen nichts anzumerken gibt würde ich mit dem Rest des Trupps zu Lieutenant Salisi zurückkehren und sie über die Entwicklung unterrichten.“


[Galantos – Gal`fian`deprisi – Unterirdisches Tunnelsystem] Sergeant Kyle Vanutur, Corporal Sorel Zakev und Private 1st Class Sam Cochran, 2nd Lieutenant Gwenn Fillion und ihr Trupp, Fia-Flüchtlinge und zwei weitere Soldaten

Status Charly Squad
Auftrag: verschiedenste Kleinaufträge
Team 1 (4/5)
Team 2 (3/4)
 
Galantos/ Gal'fian'deprisi/ Wasseraufbereitungsanlage/ Sam, Sorel, Kyle, Gwenn, andere Soldaten, Fia

Ein wenig bereute sie schon nach wenigen Augenblicken den gemachten Vorschlag. Eigentlich hatte sie gar keine Lust, sich in die Gefahr gegen die Yevethaner zu werfen. Wenn andere den Kopf hinhalten würden, um Vorräte und Sonstiges zu beschaffen, dann war das in Ordnung. Sie selber wollte dabei jedoch nicht freiwillig eine Rolle spielen. Ihre große Klappe und die Sympathie, die sie für Gwenn empfand, hatten sie mal wieder Kopf und Kragen gekostet. Natürlich stand Zakev voll und ganz hinter dieser Idee. Klar, das war sein Ding. Sich für andere einsetzen, seinen Mann zu stehen. Auf den ersten Blick, und auch vermutlich nach den ersten Stunden mit ihm, konnte man das nicht ahnen, dass hinter dem verschlossenen Kämpfer jemand steckt, der auf seine Mitmenschen achtete. Zu dumm nur, dass er mit dieser Einstellung irgendwann drauf gehen würde. Wer nicht für sich selbst sorgte, hatte schon verloren im ständigen Kampf ums Überleben.

Ein Vorteil bot ihre Entscheidung: Sie konnte endlich wieder etwas Abstand von Vanutur gewinnen. Viel zu lange schon musste sie mit dem Spießer Zeit verbringen, durch dunkle Tunnel mit ihm laufen oder sich von ihm anschreien lassen. Ihre Abneigung gegen ihn war mittlerweile groß genug, so dass das nachgeschobene Kompliment sie in keinster Weise berührte. Zumal sie das nun schon öfters gehört hatte: Sie sollte zu den besten hier zählen? Wie kamen die Leute nur da drauf? Sam konnte passabel schießen, sowohl mit dem E-11 als auch mit dem E-11s. An Zakevs Fähigkeiten kam das allerdings bei weitem nicht ran. Sie war flink und sportlich, hatte gute Augen und einen siebten Sinn für Gefahr. Das war es. Mehr konnte sie nicht. Keine Meisterschützin, keine gefürchtete Nahkämpferin (außer vielleicht in der Kneipe nach einer Flasche Hochprozentigem) oder Hackerin.

Den Satz von Vanutur der anmerkte, dass die Scharfschützen an der Oberfläche sowieso an der Oberfläche nützlicher waren, gab Sam Denkstoff. Hoffte er, dass sie da draußen drauf gingen? Ein Grund, es nicht zu tun und ihm nachher den Arsch aufzureißen.

Auch Gwenn war damit einverstanden. Die Scharfschützen würden bei ihr bleiben, der Rest ging zurück um Salisi bericht zu erstatten. Sollte ihr recht sein. Sie verloren auch keine Zeit. Der Sergeant und die beiden Soldaten zogen wieder ab und Sam schaute neugierig in die Runde.

"Also? Yevethaner abknallen oder an ihnen vorbeischleichen? Wie hättet ihr es gerne?"

Beides wären für Sam annehmbare Alternativen. Mit Vergnügen würde sie ein paar Nicht-Menschen in die Hölle schicken. Dass man allerdings nicht gleich wie ein verrückt gewordener Krayt-Drache durch die Kunstgallerie toben sollte, war ihr auch klar. Tatsächlich wäre letzteres genau ihr Ding: Sachen entwenden, die ihr nicht gehörten. Zugegeben, die Situation war etwas anders, aber die Planung war die selbe. Wie kam man an die begehrte Ware heran? Sollte man mit Gewalt vorgehen? Die unauffällige Tour? Sie sollte ihre Erfahrung wohl besser mit Gwenn teilen.

"Ob ihr es glaubt oder nicht, mit Stehlen kenne ich mich recht gut aus. Und was anderes haben wir ja nicht vor, oder? Wir müssen ein Ziel ausmachen, es ausspähen und erst dann können wir planen, wie wir weiter vorgehen. Wenn wir jetzt einen Plan schmieden, wird der garantiert in die Hose gehen da wir nicht wissen, was für Sicherheitsvorkehrungen diese Bastarde getroffen haben."

Tatsächlich konnte sie die Yevethaner nicht einschätzen. Hatten sie Wachen aufgestellt? Patrouillen? Sonstige Sicherheitssysteme aktiviert? Möglicherweise haben sie die vorhandenen des Imperiums übernommen. Hier hätten sie Heimspiel. Möglicherweise hatten die Aliens die Zugangscodes nicht verändert. Wobei sie beim Angriff auf Galantos bewiesen hatten, dass es für sich kein Problem ist, imperiale Technik zu übernehmen. Erwartungsvoll schaute Sam nun in die Runde.

Galantos/ Gal'fian'deprisi/ Wasseraufbereitungsanlage/ Sam, Sorel, Gwenn, andere Soldaten, Fia
 
[Kernwelten | Farlax-Sektor | Utos-System | Galantos | Gal’fian’deprisi | Wasseraufbereitungsanlage | Corporal Sorel Zakev, 2nd Lieutenant Gwenn Arianna Fillion und ihr Trupp, Fia-Flüchtlinge, Private 1st Class Sam Cochran, Sergeant Kyle Vanutur, zwei weitere Soldaten

Zufrieden vernahm Sorel, dass Lieutenant Fillion in die selbe Richtung gedacht hatte. Im Schutz der Dunkelheit würde es deutlich leichter sein, sich an der Oberfläche zu bewegen, für die Yevethaner würde es bedeutend schwieriger werden, sie zu erkennen und wenn die Imperialen darauf achteten, genügend Abstand zum Feind zu wahren und keine unnötigen Gefechte zu beginnen, bestand die Möglichkeit, dass die Mission ohne Feindberührung durchziehen konnten. Angesichts der massiven Überlegenheit der Invasoren und der begrenzten Mittel, über die die Verteidiger verfügten, war es unbedingt notwendig, Kämpfe möglichst zu vermeiden oder nur dann auszutragen, wenn sie schnell und ohne Verluste gewonnen werden konnten. Auf keinen Fall durften sie sich festnageln oder zu einer Attacke auf eine zu starke Feindgruppe verleiten lassen. Gwenn gab zu bedenken, dass die Yevethaner eventuell über Elitetruppen aus ihrem Militär vor der Unterwerfung durch das Imperium verfügten und es durchaus möglich war, dass Galantos als Sammelpunkt und Ausgangsbasis für weitere Operationen vorgesehen war. In diesem Fall wäre die feindliche Präsenz immer noch sehr stark. Sorel dachte darüber nach, der Scharfschütze hatte nicht den Rang, um zu den Besprechungen der Offiziere eingeladen worden zu sein, und daher wusste er nicht, was sie über die Yevethaner wussten. Der Gedanke, dass der Feind sich auf der Oberfläche eingraben würde, war beunruhigend, denn das würde das Überleben für die Imperialen deutlich schwieriger machen, die Yevethaner würden gegen Guerillas auf einer strategisch wichtigen Welt umso entschlossener vorgehen und dafür mehr Truppen und Material einsetzen.

„Wir sollten versuchen, möglichst viel über die Aktionen des Feindes herauszufinden und wenn möglich beobachten, wie sie vorgehen. Wenn sie damit beginnen, Lager und feste Stellungen zu errichten und noch immer schweres Material vorhanden ist, werden sie Galantos als Ausgangsbasis nutzen wollen und wir müssen uns entsprechend anpassen.“


Stimmte der Corporal zu. Aufklärung war eine der Kernaufgaben für Scharfschützen und entsprechend war er dafür ausgebildet worden, feindliche Aktivitäten zu beobachten und zu bewerten. Die Präsenz von Truppen und Fahrzeugen, Flugverkehr in und aus dem Orbit, die Anwesenheit von Offizieren, Bauvorbereitungen, all das waren wichtige Informationen und erlaubten Rückschlüsse auf die Absichten des Feindes. Vielleicht konnten hierbei auch die Fia helfen, je mehr Augen, desto besser. Mit seiner Mutmaßung zu Kalos hatte der kräftige braunhaarige Mensch recht gehabt, er war tatsächlich der Anführer der Gruppe im Kontrollraum. Gwenn berichtete, dass sie ihn am ersten Tag der Invasion getroffen hatte. Die Aussicht, dass sie sich gegenseitig helfen konnten, war verlockend, das Tunnelsystem war groß und unübersichtlich und wenn die Fia auch andere Aufgaben übernehmen konnten, würde dies die Lage für die Imperialen erleichtern. Sorel hatte bemerkt, dass Sam die Nichtmenschen sehr misstrauisch beäugte und nicht aus den Augen ließ, sie schien ihnen nicht zu trauen. Das war durchaus nicht unvernünftig, doch bis jetzt gab es keinen Anlass, sie vor den Kopf zu stoßen oder zu befürchten, dass von ihnen Gefahr ausging.


„Sie haben guten Start mit ihnen gehabt, Lieutenant. Die Fia scheinen Ihnen zu vertrauen. Auf dieser Grundlage kann man aufbauen.“


Merkte Sorel kühl, aber lobend an. Die diplomatischen Bemühungen der Offizierin vorhin hatten enorm dazu beigetragen, dass es bis jetzt ruhig geblieben war. Zumindest, was die Nichtmenschen anging, denn der Streit zwischen Sam und Sergeant Vanutur war keineswegs beigelegt und der Scharfschütze hatte das Gefühl, dass auch sein Schlichtungsversuch keinen Erfolg gebracht hatte. Die beiden waren einfach zu verschieden und ihre Ansichten standen sich diametral gegenüber. Lieutenant Fillion versuchte nun ebenfalls, die Wogen etwas zu glätten und blieb dabei ruhig und sachlich. Ihre Stimme hatte einen angenehmen Klang, fand Sorel, ebenso stark wie beruhigend. Ob die beiden Konfliktparteien das allerdings auch so empfanden, bezweifelte er. Die Frau mit dem weißgrauem Haar erklärte, dass sie eine flache Hierarchie für notwendig hielt, aber keineswegs alle Regeln aus dem Fenster werfen wollte. Die Offizierin machte deutlich, dass sie im Gefecht die Befolgung von Befehlen erwartete und sich die relative Freiheit der Gedankenäußerung auf ruhige Situationen wie die jetzige beschränkte. Gwenn sprach überzeugend und sah die drei immer wieder an, um die Bedeutung ihrer Worte zu unterstreichen. Als Negativbeispiel führte sie die Truppen der KOMENOR auf, die paramilitärischen Verbände der Kommission waren berüchtigt für ihre Obsession mit äußeren Erscheinungen und Konformität, ihr Kampfwert war allerdings sehr gering. Die bloße Existenz dieser Verbände stellte für viele Angehörige der regulären Streitkräfte eine Beleidigung dar, nicht zu Unrecht sah man in ihnen Rivalen und Mittel der politischen Einflussnahme auf das Militär.

Auf Galantos hatten sie also die Flucht ergriffen, sobald es ernst geworden war. Verächtlich kräuselten sich kurz Sorels Lippen. Das passte zu dem Eindruck, den er während seiner Stationierung auf Malastare erhalten hatte. Er erinnerte sich daran, wie Angehörige der Kommission wieder und wieder versucht hatten, Einfluss auf operative Angelegenheiten zu nehmen und auf die regulären Soldaten herabgeblickt hatten. „Mangelnde ideologische Überzeugung“ war eine beliebte Anschuldigung gewesen. Auf diese Leute konnte der Scharfschütze liebend gerne verzichten. Gwenn machte deutlich, dass sie ihren Führungsstil hatte und der Sergeant den seinen, und sie betonte, dass die drei formell nicht ihrem Kommando unterstellt waren, wenn sie aber mit ihr kämpfen wollten, dann mussten sie ihren Anweisungen folgen. Auf Sams freiwillige Meldung reagierte die Offizierin positiv, sie lächelte sogar leicht. Sie und die Beobachterin schienen sich soweit gut zu verstehen, was ungewöhnlich war. Nun lag das Wort bei Sergeant Vanutur und er stimmte zu, dass sie ihre Trupps verschieden führen würden. Der Unteroffizier hatte zeitweise zornig gewirkt, vermutlich weil ihm der Vergleich mit der KOMENOR missfallen war. Er schien fast erleichtert, Sam für eine Weile loswerden zu können, und willigte ein, sie für die Mission einzusetzen, er selbst wollte die beiden anderen Soldaten zu Lieutenant Salisi führen und ihr Bericht erstatten.


„Sergeant, wir werden für die Erkundung unsere spezielle Ausrüstung brauchen. Bitte sorgen Sie dafür, dass jemand unsere Tornister und mein Gewehr hier her bringt. Wir benötigen insbesondere Nachtsichtgeräte und Elektroferngläser.“


Gab er dem anderem Mann höflich mit auf dem Weg und nickte ihm zum Abschied respektvoll zu. Kaum waren er und die beiden anderen Soldaten aufgebrochen, da ergriff Sam das Wort, die blonde Beobachterin sah neugierig und voller Tatendrang in die Gesichter der Runde und fragte, ob man offen mit Gewalt oder eher unauffällig vorgehen sollte, dann fügte sie hinzu, dass sie über Erfahrung mit Diebstahl verfügte, sie schilderte das Vorgehen und verwies auf die Sicherheitssysteme, die sie nicht kannten. Sorel wölbte eine Augenbraue. Eine kriminelle Vergangenheit erklärte einiges, was seine Kameradin anging, doch wollte er darüber nicht urteilen. Ihre Fähigkeiten und ihr Wissen waren jetzt hilfreich. Der Scharfschütze dachte nach, dann sprach er, kühl und sachlich, jedes Wort wohlüberlegt.


„Ich plädiere dafür, Kämpfe möglichst zu vermeiden. Wenn wir feindliche Patrouillen oder Stellungen finden, sollten wir sie umgehen und nur dann angreifen, wenn uns Entdeckung droht und wir sie schnell und unauffällig ausschalten können. Je nachdem, wie stark die Präsenz des Feindes ist, könnte Verstärkung binnen kürzester Zeit vor Ort sein und uns überwältigen. Der erste Schritt sollte sein, uns eine gute Position zu suchen, von der aus wir die Umgebung aufklären und uns einen ersten Eindruck verschaffen können. Ausgehend von diesen Informationen können wir dann das weitere Vorgehen planen.“


Schlug Sorel vor. Noch wussten sie in der Tat zu wenig, um einen Plan zu entwickeln, und ohne gute Aufklärung würde das auch so bleiben. Nachdem die Besprechung vorerst beendet war, galt es, zu warten, denn noch war die Nacht nicht hereingebrochen. Der Scharfschütze setzte sich auf eine Kiste mit Vorräten, ein wenig abseits vom Rest, und holte seinen Zeichenblock und einen Stift hervor. Sein Vater hatte ihm beigebracht, wie man beispielsweise von Spuren oder Karten Zeichnungen anfertigte, in seiner Familie hatte man zwar kein Problem mit technischen Hilfsmitteln bei der Jagd, legte aber auch Wert auf die Traditionen und wollte sich nicht zu sehr von Geräten abhängig machen. Aus dem Gedächtnis heraus zeichnete er die Karte des Tunnelsystems mit sauberen, präzisen Strichen, seine kühlen blauen Augen konzentriert auf das Papier gerichtet. Ein Lehrer hatte ihm einst, beeindruckt von seinen Zeichnungen, vorgeschlagen, doch eine Karriere als Künstler einzuschlagen, doch Sorel hatte das nicht wirklich in Betracht gezogen, auch wenn er gerne zeichnete. Er war ein Jäger, das war es, was ihn ausmachte. Zufrieden betrachtete er schließlich das Ergebnis und verstaute die Karte sorgfältig. Es blieb noch Zeit und auch die Ausrüstung war noch nicht eingetroffen, also grübelte er ein wenig nach und entschied dann, weiter zu zeichnen. Er versuchte sich am Portrait eines Soldaten aus Lieutenant Fillions Trupp, der aber kein wirklich interessantes Gesicht hatte. Vielleicht...ja, das war eine Idee. Konzentriert begann er zeichnen und als er schließlich fertig war, fand er, dass Gwenns Gesichtszüge gut getroffen hatte. Sie hatte ein markantes Gesicht, gut geeignet für ein Portrait. Er verstaute die Zeichnung ebenfalls und schlug schon das nächste Blatt auf, doch just in diesem Moment brachte ein Soldat die beiden Tornister und sein E-11s. Sorel bedankte sich, nahm Waffe und Ausrüstung entgegen und überprüfte alles. Die Inspektion fiel zu seiner Zufriedenheit aus und so lud er das Gewehr, stellte es auf sicher und lehnte es neben sich an die Kiste, dann richtete er sich auf und wartete still und unbewegt wie eine Statue auf den Zeitpunkt des Aufbruchs, seine kühlen blauen gerade aus gerichtet und sein Gesichtsausdruck von Gelassenheit gezeichnet.


[Kernwelten | Farlax-Sektor | Utos-System | Galantos | Gal’fian’deprisi | Wasseraufbereitungsanlage | Corporal Sorel Zakev, 2nd Lieutenant Gwenn Arianna Fillion und ihr Trupp, Fia-Flüchtlinge, Private 1st Class Sam Cochran
 
[Kernwelten | Farlax-Sektor | Utos-System | Galantos | Gal’fian’deprisi | Wasseraufbereitungsanlage | Corporal Sorel Zakev, 2nd Lieutenant Gwenn Arianna Fillion und ihr Trupp, Fia-Flüchtlinge, im angrenzenden Tunnel: Private 1st Class Sam Cochran, Sergeant Kyle Vanutur, zwei weitere Soldaten

Sergeant Vanutur zog ab, vermutlich war er heilfroh sich nicht länger mit Bad Company herumschlagen zu müssen. Wäre schließlich nicht das erste und ganz bestimmt nicht das letzte Mal, dass sich reguläre Soldaten an dem Haufen störten. Aber wie hieß es so schön? Man zog mit der Armee in den Krieg die man hatte, nicht die die man gerne hätte.
Mal schauen wie diese Salisi auftreten würde. Bisher konnte sich Gwenn über sie kein Bild machen.
Aber darüber würde sich die Lieutenant auseinandersetzen, wenn es soweit wäre. Erstmal hatten andere Dinge Priorität. Dinge die Sam auch sogleich ansprach und Sorel aufgriff.


"Ich stimme Storel zu, wir sollten vorerst Konfrontationen meiden, ich will keine Leute verlieren, weil wir fehlende oder falsche Informationen haben. Kümmern wir uns erstmal um die Versorgungslage und die Informationsbeschaffung, danach nehmen wir den Guerillakampf auf und uns die Yevs vor."
Irgendwie war es nicht schwer sich vorzustellen, dass die quirlige Blonde Erfahrung in der "Akquise und Umverteilung" hatte. Gwenn musste unweigerlich grinsen.
"Sehe ich genauso Sam. Wir werden die Lage vor Ort aufklären müssen. Erst dann können wir weitersehen." Es folgte ein flüchtiger Blick auf das Datenpad. Man würde noch geeignete Orte heraussuchen müssen. Einen hatte sie bereits im Sinn. Scherzend wandte sie sich an die Beobachterin und meinte. "Aber tun sie mir bitte einen Gefallen? Klauen sie nicht mehr als sie tragen können."

Danach warf die Offizierin einen Blick auf ihr Chrono. "In sieben Stunden sollte die Sonne untergegangen sein. Ruhen sie sich bis dahin ein wenig aus. Wir werden vermutlich die ganze Nacht unterwegs sein. Falls sie was zu essen brauchen, kann ich ihnen Energieriegel geben. Oder wenn sie sich wirklich trauen wollen, habe ich auch noch eine Handyvoll MREs im Gepäck."
Das berühmt berüchtigte Meal, Ready to Eat. Die berühmten drei Lügen in einem. Es war keine Mahlzeit, es war ganz bestimmt nicht fertig und essbar war es auch nicht. Es hatte mehr sowas von Multi-Resistentem Erreger. Aber was dem MRE an Geschmack fehlte wog es an Kalorien und nötigen Vitaminen wieder auf.

Nachdem das geklärt war, führte sie ein kurzes Gespräch mit Kalos und erklärte ihm, dass man hier ein Lager aufschlagen würde und eine Zusammenarbeit anstrebte. Im Gegenzug für Hilfstätigkeiten und Kenntnissen über die Anlage und möglicherweise Tunnel- und Kanalsystem, bot man Sicherheit und Versorgung. Der Fia bat sich einen Moment raus, um das mit seiner Familie zu besprechen. Aber Gwenn hielt ihn für clever genug zu wissen, dass sie ihn und seine Leute nicht gehen lassen konnte, da sie sonst ein Sicherheitsrisiko darstellten. Aber der - mittlerweile musste mal wohl ehemalige sagen - Nachtwächter enttäuschte sie nicht und gab die Zustimmung der Gruppe weiter. Zunächst wollte Gwenn wissen, ob man den Alarm deaktivieren konnte. Luan, der Ingenieur der Gruppe erklärte ihr, dass man sogar weit mehr machen konnte, anscheinend kannte er sich sehr gut mit der Anlage aus. Der Alarm war im nu deaktiviert, danach pumpte er das Wasser aus den Becken unter dem Gehsteg ab, eine Funktion die eigentlich der Wartung und Säuberung diente. Er erklärte Gwenn, dass es langsam genug vonstatten ging, dass die Dianogen in der Regel in die umliegenden Becken wanderten. Und selbst wenn nicht, waren sie ohne das Wasser leichte Beute.
Danach ging es darum den Raum aufzuteilen. Er war groß genug, um Problemlos eine kleine Turnhalle dazustellen. Aber man würde ihn in Areale aufteilen müssen. Einen Bereich für die Fia. Koch- und Essbereich, Schlafbereich für die Soldaten, Gemeinschaftsbereich, Vorratsbereich- und Waffenkammer. Einen Bereich für die operativen Besprechungen, Kartenmaterial, schlicht eine Art Kommandozentrale und natürlich eine Art Krankenstation. Sie sprach die Sache kurz mit Kalos durch und der stimmte ein, dass eine solche Abgrenzung für seine Leute gut annehmbar wäre, da es klare Grenzen schaffte.


Schließlich schickte sie 2nd Squad, abgesehen von zwei Leute, die zur Wache eingeteilt wurden, zurück, um den Rest des Trupps nachzuholen. Der dann auch innerhalb der nächsten Stunde nachkam. Sie informierte ihre Truppführer und ihren Staff Sergeant von den aktuellen Geschehnissen. Dabei vergaß sie nicht Sam und Sorel ihrem Haufen vorzustellen, direkt mit Vorname. Danach folgte die Bekanntmachung mit den Fia und schlussendlich übergab sie ihrem Stellvertreter John den Befehl, nachdem sie ihm die angestrebte Raumteilung vorgestellt hatte, damit er die Handhabe der Basis, Einteilung der Wachen usw. organisieren konnte, während sie und 2nd Squad was zu Essen zu sich nehmen, die Ausrüstung überprüfen und sich ausruhen konnten, bevor es dann losging. Dabei bewies Gwenn wieder einmal eine Eigenschaft für die andere Soldaten sie oft beneideten. Die Fähigkeit überall schlafen zu können. Im Schlafbereich hatte sie sich hingelegt und benutzte ihren Rucksack als Kopfkissen - ein Tornister war zwar stabiler und konnte einem auch vor einen Rückentreffer schützen - aber Gwenn zog die Flexibilität eines Rucksacks vor.

Irgendwann piepste ihr Chrono und weckte sie, nach etwa vier Stunden Schlaf, zwei Stunden vor dem angepeilten Aufbruch. Die Lieutenant mischte sich unter ihre Leute, führte hier und dort ein kurzes Gespräch mit ihren Soldaten und Verwundeten, um die Ruhe und Zuversicht auszustrahlen, die sie im Inneren besaß. Man war nicht mehr auf der Flucht, man würde sich hier eine Basis einrichten und den Kampf aufnehmen. Eine Botschaft, die gut ankam.
Danach ließ sie sich einen kurzen Report ihres Staff Sergeant geben und beschäftigte sich die nächste halbe Stunde mit der Suche nach Zielen. Danach berief sie ein kleines Treffen mit John, ihrem Stellvertreter, damit er im Bilde war, Lucy der Squadführerin des zweiten Trupps, der auf diesen Einsatz gehen würde, ihrem Stellvertreter Joker, als auch Sorel und Sam ein. Dabei gab sie ihr Datenpad rum.

"Ich würde gerne drei Ziele auskundschaften und leer räumen, insofern uns das möglich ist. Alle drei Ziele liegen im Randgebiet der Stadt, ein Bereich der eigentlich nicht so stark gesichert sein sollte. Aber wir werden mit aller Sorgfalt vorgehen. Das eine ist Varnd Outdoors, ein Survivalladen, abseits der Hauptstraßen. Das nächste Ziel ist eine Arztpraxis und hier haben wir auch eine Apotheke."
Alle drei Ziele waren auf der Karte markiert.
"Unser Anmarschweg durch die Kanalisation sollte zwei Stunden betragen, immer vorausgesetzt unser Kartenmaterial stimmt. Die Ziele liegen in einem ein-Kilometer-Radius zueinander, das lässt uns knapp vier Stunden Dunkelheit für die drei Ziele. Der Zeitrahmen sollte großzügig bemessen sein. Fraglich ist, ob die Kraftwerke was abbekommen haben, oder wir mit Festbeleuchtung rechnen müssen. In erster Instanz werden Sorel und Sam die Lage beobachten und auskundschaften, während sich der Trupp in der Kanalisation zurückhält, bis die Lage gesichtet ist. Bei Freigabe durch die Scharfschützen, dringen wir in das Objekt ein, sichern es, stellen Wachen auf und plündern was wir brauchen."
"Haben Sie ne Liste Gwenn?", hakte Staff Sergeant John Bullard nach.
"Nein, eine Prioritätenliste pro Zielobjekt macht aber Sinn.", stimmte sie zu. "Kommen wir gleich zu, lassen sie mich kurz weitererläutern."
"Sollte ein Objekt bewacht sein, kommen sie zurück, oder geben ein Signal per Komm, dass wir zum nächsten Objekt vorrücken. Die Einschätzung überlasse ich ihnen."
, meinte sie zu Sam und Sorel.
"Kämpfe würde ich gerne vermeiden. Sollte ein Objekt aber vielversprechend aussehen und nur geringer Schutz vorhanden sein, nehmen sie Kontakt zur Gruppe auf, oder kommen zurück, damit wir einen Plan entwerfen können.", wandte sie sich erst an die beiden Scharfschützen. Danach an alle.

"Fragen, Anmerkungen, Kritikpunkte? Ansonsten gehen wir zur Prioritätsliste über."

[Kernwelten | Farlax-Sektor | Utos-System | Galantos | Gal’fian’deprisi | Wasseraufbereitungsanlage | Corporal Sorel Zakev, 2nd Lieutenant Gwenn Arianna Fillion und ihr Trupp, Fia-Flüchtlinge, Private 1st Class Sam Cochran
 
[Galantos – Gal`fian`deprisi – Unterirdisches Tunnelsystem] Sergeant Kyle Vanutur, 2 weitere SOldaten (NPC's)

Da es keine Einwände zu geben schien verließ Kyle die Szenerie erstmal. Die beiden Soldaten trotten ihm hinterher. Sie waren anscheinend froh wieder ins Lager zurückzukommen. Es war auch verständlich. Die Angst die die Soldaten hatten war zu spüren, auch wenn Salisi ihr bestes tat um die Moral hoch zu halten. Doch das schwer, besonders in ihrer Situation. Ihre Rücktour verlief ohne Probleme. Er war froh etwas Ruhe zu haben. Keine störenden Mannschafter oder Offiziere. Eigentlich war ihm mehr nach etwas Schlaf, aber er musste Salisi Bericht erstatten.

Er war sauer, sehr sauer. Salisi hatte seinem Bericht gelauscht und ihm einen neuen Auftrag verpasst. Er solle dem Trupp begleiten und ein Auge auf Fillion haben. Salisi vertraute ihr nicht. Sie hatte schon von diesem Platoon gehört, es solle einen schlechten Ruf haben. Dennoch hatte er wenig Interesse dem Trupp wie ein schmieriger Politoffizier zu folgen und eventuelle Vergehen zu ahnden. Doch Salisi meinte das sie nur ihm vertraue und daher kein anderer gehen konnte. Also schnappte er sich Royce und ein paar Soldaten seinen Squads und sie gingen zu Fillion, Zakev und Cochran zurück, inklusive der vom Scharfschützentrupp gewünschten Ausrüstung. Zuvor bereitete er sich dementsprechend vor. Er verzichtete auf großartig Ausrüstung. Ein Gewehr, ein paar Ersatzmagazine, eine Granate und sein Vibromesser. Er tauschte seine Rüstung gegen eine leichtere. Sie bietet weniger Schutz, liegt aber eng an und macht dadurch keinen Lärm. Zudem ist sie leicht, wodurch seine Beweglichkeit nicht eingeschränkt wird. Er wusste was er tat. Sein Ziel waren die Sturmtruppen. Alleine hinter feindlichen Linien agieren, auch mit Guerilla Taktiken. Er war auf dem entsprechenden Lehrgang "Guerillakampf", während seiner Zeit auf Dantoine. Auch hatte er sein Squad rudimentär darin ausgebildet. Befähigung über das normale Maß hinaus schadet nie, dachte er damals. Das er es so schnell anwenden müsse überraschte ihn erneut.

Sie erreichten den Raum und er war kaum verändert. Ein paar mehr Soldaten, das musste der Rest von Fillions Leuten sein. Er fragte kurz einen Soldaten wo Fillion war und ging zu ihr. Die weißhaarige befand sich gerade im Gespräch, so wartete er kurz bis sie dieses beendet hatte und trat dann an sie heran.
„Lieutenant Fillion?“ Er verzichtete auf eine militärische Meldung und sprach sofort weiter „Lieutenant Salisi würde sich gern mit ihnen treffen sobald sie ihre Mission erledigt haben. Außerdem soll ich sie begleiten. Im Rahmen meiner Ausbildertätigkeit auf Dantoine und meiner Unteroffiziersausbildung habe ich mich Guerillataktiken beschäftigt und auch dementsprechende Qualifikationen. Zudem ist mein Squad ebenfalls rudimentär in diesen Sachen von mir Ausgebildet wurden. Wir sollten also keinerlei Behinderung darstellen.“ Er stand breitbeinnig, Hände hinter dem Rücken. Vorschriftengetreu. Diese Haltung gewöhnte man sich nach mehreren Jahren Militärdienst einfach an. Vermutlich würde sie selbst das als Klammern an die Vorschrift bewerten, da er nicht mit Hände in der Hose und mit der Haltung eines Schluck Wassers in der Kurve vor ihr stand.


[Galantos – Gal`fian`deprisi – Unterirdisches Tunnelsystem] Sergeant Kyle Vanutur, Corporal Sorel Zakev und Private 1st Class Sam Cochran, 2nd Lieutenant Gwenn Fillion und ihr Trupp, Corporal Royce und Team 2 C-Squad (NPC's)

Status Charly Squad
Auftrag: verschiedenste Kleinaufträge
Team 1 (4/5) - Im Lager geblieben
Team 2 (3/4) - begleitet Vanutur
 
Galantos/ Gal'fian'deprisi/ Wasseraufbereitungsanlage/ Sam, Sorel, Gwenn, andere Soldaten, Fia

Es schien keinen wirklich zu überraschen, dass Sam sich mit dem Entwenden von Dingen, die nicht ihr gehörten, recht gut auskannte. Allerdings machte die blonde Soldatin auch keinen Hehl daraus, dass sie aus unzivilisierteren Gegenden stammte und zumindest Zakev und Vanutur haben von dieser Seite schon mehrere Breitseiten abbekommen. Sam legte sich Regeln gern zurecht, weswegen sie bei den meisten Offizieren nicht gut ankam und oft auf der Liste für das Wache schieben zur Strafe stand. Die Arschlöcher, die ihr das regelmäßig aufgebrummt hatten, waren allerdings nicht hier. Vermutlich waren sie sogar tot, was jedoch nicht weiter schlimm war. Sam konnte niemanden gebrauchen, der ihr Steine in den Weg warf wenn es darum ging, zu Überleben. Zum Glück gingen Zakev und Gwenn auf ihren Gedankengang ein. Beide sprachen sich dafür aus, leise vorzugehen.

"Ich sehe das tatsächlich genauso wie ihr. Wir sollten Zeitpunkt und Ort bestimmen, um die Aliens umzulegen, nicht umgekehrt. Dafür brauchen wir den von Zakev genannten Überblick. Was das tragen angeht, brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen, Gwenn. Ich habe da eine Prioritätenliste."

Und Alkohol stand da ganz oben drauf. Wenn sie hier schon nicht rauchen konnte, dann wollte sie wenigstens etwas trinken. Schnaps, Whiskey, Bier, völlig egal. Hauptsache sie konnte sich von ihrem Entzug irgendwie ablenken. Ein kräftiger Schluck hochprozentiges war nunmal weniger auffällig als ein Glimmstängel im Freien, den man noch auf zehn Kilometer Entfernung sehen konnte. Doch bevor sie losziehen konnten, hieß es warten. Draußen war es noch zu hell, sie benötigten den Schutz der Dunkelheit. Doch laut Gwenn ging die Sonne erst in sieben Stunden unter. Für Sam war es kein Problem, zu warten. Das Nichtstun hatte sie während ihres Dienstes quasi perfektioniert, plus das Drücken vor anstehenden Aufgaben. Sie wollte jetzt nicht damit anfangen. Ihr schwebte anderes vor. Es dauerte zwar noch eine Weile, bis sie ihr Vorhaben in die Tat umsetzen konnte, denn Gwenn hatte noch Arbeit für ihre Leute: Den Rest ihrer Truppe nachholen, Raumaufteilung absprechen und irgendetwas mit diesen Fia. Doch als die Lieutnant sich schließlich auf's Ohr legte, ergriff Sam die Gunst der Stunde.

"He, hat einer von euch Karten dabei?"

Tatsächlich. Einer der Jungs hatte ein vollständiges Kartenspiel dabei und schnell fand sich eine bunte Gruppe, die im Kreis auf dem Boden saß und begann, über verschiedene Regeln zu debattieren. Sam war dabei natürlich eine der lautesten. Die Regeln, die sie auf Nar Shadaa kennengelernt hatte, waren natürlich die einzig wahren und irgendwelche corellianische oder coruscanti Regeln waren nur etwas für Weicheier. Zumindest über die Spieleinsätze war man sich schnell einig: Zigaretten. Zwar konnte von ihnen aktuell keiner Gebrauch machen, aber die Zeiten würden sich vielleicht auch wieder ändern. Wenn man sich für bessere Tage einen Vorrat erspielt hatte, war man nicht auf Feldrationen oder auf glückliche Funde bei Überfällen angewiesen.

Die Truppe von Gwenn erwies sich allerdings als weniger einfältig als die Hampelmänner, mit denen es Sam sonst zu tun hatte. Einem Vanutur hätte sie die Hosen schon nach wenigen Minuten ausziehen können, doch die Mädels und Jungs ließen sich nicht so leicht über den Tisch ziehen und erkannten sogar den ein oder anderen Betrugsversuch, den Sam in weniger aussichtsreichen Partien anging. Während den Runden war ihr auch nicht entgangen, was Zakev trieb. Dass der sich nicht für so etwas interessierte, wunderte Sam nicht. Aber was zum Teufel machte er da jetzt schon wieder? Vertieft zeichnete er irgendetwas auf Papier. Damit hatte er definitiv ihre Neugierde geweckt. Aber das hatte Zeit.

Die Beobachterin kam schließlich mit einem blauen Auge davon. Sie hatte ein wenig Verlust gemacht, aber gegen Ende erfolgreich Schadensbegrenzung betrieben. Nicht ihr bestes Spiel.

Währenddessen war Vanutur mit ihren Sachen zurück. Leider teilte der Sergeant ihnen mit, dass er den Einsatz begleiten würde. Möglicherweise konnte man ihn dann ja ein für alle mal loswerden? Eine Überlegung war es wert. Wie der Einsatz aussehen würde, erklärte ihnen nun die ausgeschlafene Lieutnant: Drei Ziele sollten heute Nacht ausgespäht und im besten Fall ausgeräumt werden. Ein Survivallade, eine Arztpraxis und eine Apotheke. Sie und Zakev würden als Kundschafter fungieren und den Trupp anleiten. Das einzige, was Sam im wahrsten Sinne des Wortes stank, war der lange Weg durch die Kanalisation.

"Falls es zu Kämpfen kommt, können wir nur begrenzt Deckungsfeuer geben. Das E-11s ist eine Laserwaffe. Wenn die Yevethaner nur halbwegs genau hinsehen, können sie unseren Standpunkt recht genau ausmachen. Für Zakev und mich heißt das, dass wir nach ein paar Schüssen die Beine in die Hand nehmen müssen."

Galantos/ Gal'fian'deprisi/ Wasseraufbereitungsanlage/ Sam, Sorel, Gwenn, andere Soldaten, Fia
 
[Kernwelten | Farlax-Sektor | Utos-System | Galantos | Gal’fian’deprisi | Wasseraufbereitungsanlage | Corporal Sorel Zakev, 2nd Lieutenant Gwenn Arianna Fillion und ihr Trupp, Fia-Flüchtlinge, Private 1st Class Sam Cochran, Sergeant Kyle Vanutur, zwei weitere Soldaten

Es herrschte Einigkeit, was das Vorgehen anging, die Imperialen würden versuchen, möglichst leise und unauffällig zu agieren und keine unnötigen Kämpfe einzugehen. Angesichts ihrer begrenzten Ressourcen an Truppen und Material und der drückenden Überlegenheit der Yevethaner konnten sie sich auf keinen Fall auf ein offenes Gefecht einlassen, sondern mussten auf sorgfältig geplante Nadelstiche setzen. Fast wichtiger als die Bekämpfung des Feindes war die Erhaltung der eigenen Einsatzfähigkeit, und das setzte die Beschaffung von Nachschub voraus. Keiner von ihnen konnte mit Genauigkeit sagen, wie lange sie hier auf Galantos ausharren würden und ob das Imperium überhaupt Truppen zu ihrer Unterstützung entsenden würde. Die Aussicht auf einen langen und zähen Guerillakrieg schreckte Sorel nicht, der Scharfschütze sah darin eine würdige Aufgabe und eine Herausforderung, die zu bewältigen gedachte. In Situationen wie diesen zeigte sich der Wert eines Lebewesens, als Person wie als Soldat, und der kräftige Corporal war entschlossen, sich selbst und seinen Kameraden diesen Wert zu beweisen. Lieutenant Fillion schien wenig überrascht von Sams Interesse an der Entwendung von Gütern und wirke amüsiert, sie scherzte, dass die Beobachterin bloß nicht mehr stehlen sollte, als sie tragen konnte, was die kleine Blondine trocken zur Kenntnis nahm, sie erklärte, dass sie bereits eine Prioritätenliste hatte. Sorel kannte sie inzwischen gut genug, um zu ahnen, was darauf stand, doch er sah keinen Grund, sich deshalb zu äußern. Solange sie die Vorräte erbeuteten, die sie benötigten, konnte Sam auch alles andere abgreifen, das sie haben wollte. Im Moment war er schon damit zufrieden, dass sie alle drei einer Meinung waren und es keine weiteren Konflikt gab. Während der bevorstehenden Mission würden sie alle eng miteinander zusammenarbeiten müssen und das setzte voraus, dass man einander traute und das gleiche Ziel verfolgte. Dennoch bedauerte der braunhaarige Mensch, dass Sergeant Vanutur gegangen war, seine Perspektive mochte besonders bei Sam auf Ablehnung stoßen, doch der Unteroffizier hatte durchaus begründete Einwände vorgebracht und seine Meinung war es ebenfalls wert, gehört zu werden. Vielleicht würde es ihm gelingen, falls nötig zwischen Gwenn und Lieutenant Salisi zu vermitteln, die Begegnung der beiden stand noch aus und barg das Risiko von Kompetenzgerangel.

Doch das war ein Problem für später, jetzt galt es abzuwarten, bis die Nacht hereingebrochen war. Gwenn schlug vor, dass sie sich ausruhen sollten, da sie vermutlich längere Zeit unterwegs sein würden, großzügig bot die weißhaarige Frau zudem Energieriegel und Feldrationen an. Sorel nickte, lehnte aber mit einem leichten Kopfschütteln dankend ab. Er hatte bereits gegessen und wollte nicht unnötig Nahrung verbrauchen, denn es war nicht sicher, dass sie mit ihrer Suche Erfolg haben würden.

„Danke, Ma´am. Ich werde noch einmal die Ausrüstung überprüfen, besonders die Nachtsichtgeräte.“


Erklärte der Scharfschütze mit ruhiger Stimme, nickte der Offizierin und seiner Beobachterin knapp zu und ging davon. Nachdem er sein E-11s und übrige Ausrüstung erhalten hatte, die ein von Sergeant Vanutur geführter Trupp in den Kontrollraum gebracht hatte, widmete sich Sorel deren Überprüfung. Von seinem Platz an der Versorgungskiste hatte er eine gute Übersicht über den Raum und war zugleich etwas abseits, da er nicht im Weg stehen sollte. Der Zustand seines Gewehres und der übrigen Ausrüstung fiel zu seiner Zufriedenheit aus und er entspannte sich wenig. Mit dem Rücken an die Versorgungskiste gelehnt saß der Corporal da, seine kühlen blauen Augen blickten sich aufmerksam, aber zurückhaltend in dem Raum um. Gwenn unterhielt sich mit dem Anführer der Fia und schien dabei Erfolg gehabt zu haben, die Nichtmenschen wirkten beruhigt und kooperativ. Die Gabe für Diplomatie war ein Zeichen eines guten Offiziers, denn nicht jedes Problem musste durch den Einsatz von Blastern gelöst werden. Anschließend unterhielt sich die junge Frau mit einigen ihrer Soldaten und legte sich anschließend schlafen. Ein dünnes Lächeln zupfte kurz ans Sorels Mundwinkeln, die Fähigkeit, jederzeit und überall einschlafen zu können, war für einen Soldaten überaus nützlich. Sam wiederum schien genau auf diesen Moment gewartet zu haben, die blonde Imperiale gesellte sich zu einigen der Mobilen Infanteristen und man begann, ein Kartenspiel vorzubereiten, wobei lautstark über die Regeln diskutiert wurde. Sorel hatte kein großes Faible für diese Art der Freizeitbeschäftigung, missgönnte anderen dieses Vergnügen aber auch nicht. Er rechnete fest damit, dass seine Kameradin sich gut schlagen würde, Sorel schätze ihre Fähigkeiten auf diesem Gebiet als ausgezeichnet ein.

Sorel sah eine Weile zu, und nachdem er aus einem Grund, der ihm selbst nicht ganz klar war, nochmal die Zeichnung ansah, die er angefertigt hatte, schloss er die Augen und schlief bald ein, sein Gesichtsausdruck gleichmütig und ruhig. Der Scharfschütze schlief fest, bis sein Chrono ihn piepend weckte, und er wurde rasch wach. Die knapp vier Stunden hatten ihm gut getan, er fühlte sich erholt. Einer der Soldaten aus Gwenns Trupp bot ihm einen Schluck Wasser aus einer Feldflasche an, dankbar nahm der Scharfschütze das Angebot an. Trotz seiner Größe und Kraft erhob sich der Corporal geschmeidig und leise, richtete sich auf und sah sich um. Gwenn war ebenfalls auf den Beinen und hatte sich unter ihre Leute gemischt, sie unterhielt sich mit einigen und besuchte auch kurz die Verwundeten, die man mittlerweile hinein gebracht hatte. Die Stimmung schien gut zu sein, wozu sicher die Aussicht beitrug, den Kampf wieder zum Feind zu tragen. Die Lieutenant versammelte ihre Leute um sich und auch Sorel gesellte sich dazu, der Scharfschütze stand kerzengerade und in Habachtstellung, sein Gesicht aufmerksam. Auch Sam war dabei und auch Sergeant Vanutur war zu ihnen gestoßen, er würde sie offenbar begleiten. Sorel nickte ihm knapp zu. Gwenn begann mit der Besprechung und erläuterte ihre Absichten. Sie würden drei Ziele am Stadtrand auskundschaften und wenn möglich leer räumen, es handelte sich um eine Apotheke, eine Arztpraxis und einen Survivalladen. Gut ausgewählt, fand der Scharfschütze und studierte kurz, aber gründlich die Karte und prägte sich die Positionen ein, dann gab er das Datenpad weiter.

Lieutenant Fillion fuhr fort und erklärte, dass sie sich durch die Kanalisation bewegen würden, dafü waren zwei Stunden veranschlagt. Die Ziele lagen alle in einem Radius von einem Kilometer, so dass sie die Nachtstunden voll ausnutzen konnten. Es war unklar, ob und wie stark die Stadt beleuchtet sein würde, dies würden sie als Erstes feststellen müssen. Sorel hob leicht den Kopf, als sein Name fiel, er und Sam sollten zunächst das Gebiet aufklären und erst auf ihre Freigabe hin würde der Rest die Kanalisation verlassen. Der Corporal nickte, seine kühlen blauen Augen suchten kurz den Blickkontakt zu der Offizierin.


„Verstanden.“


Bestätigte er knapp und entschlossen. Der Staff Sergeant aus Gwenns Trupp erkundigte sich, ob es eine Liste der zu suchenden Gegenstände gab, und seine Vorgesetzte stimmte zu, dass eine solche Liste sinnvoll war, dann fuhr sie fort. Sorel und Sam sollten beurteilen, ob ein Objekt zu stark verteidigt war oder nicht, alles unter der Prämisse, Kämpfe wenn möglich zu vermeiden. Erneut nickte Sorel. Sam meldete sich zu Wort und gab zu bedenken, dass sie nur begrenzt Deckungsfeuer geben konnten, da der Feind sie nach wenigen Schüssen würde orten können. Der Scharfschütze fuhr sich kurz übers Kinn.


„Korrekt. Je nach Situation kann ein solcher Positionswechsel längere Zeit in Anspruch nehmen. Zeit, in denen wir keine Unterstützung geben können. Zudem ist das E-11s keine sonderlich leise Waffe. Eventuell können wir Umgebungslärm nutzen oder darauf hoffen, dass die Yevethaner uns zunächst für Verbündete halten, um unsere Schütze zu verdecken, aber dafür gibt es keine Garantie und der Effekt wird nicht lange halten. Wir verfügen allerdings über Elektroferngläser, mit denen wir den Feind bereits auf größere Entfernung ausmachen können, entsprechend können wir vorwarnen, falls er sich nähert.“


Ein aufmerksamer Feind würde anhand des Geräusches bemerken, dass es sich um Scharfschützengewehr handelte, und entsprechende Gegenmaßnahmen einleiten. Vielleicht kam den Imperialen der Umstand zugute, dass die Yevethaner erbeutete Waffen des selben Modells einsetzten und es deshalb für Feuer von Verbündeten hielten, doch eine solche Scharade würde nicht lange halten. Sorel dachte darüber nach. Es war gut, dass Sergeant Vanutur und sein Trupp in Guerillataktiken ausgebildet waren, möglicherweise konnte man sie entsprechend einsetzen. Jetzt standen jedoch erst die Listen auf der Tagesordnung. Der Scharfschütze dachte einen Moment nach, sah sich in dem Raum um und ging geistig durch, was man in den genannten Zielen finden konnte.


„Medizinisches Material für die Verwunden finden wir wahrscheinlich in den Apotheken und der Arztpraxis. Verbandsmaterial, Spritzen, Medikamente, und so weiter. In diesem Outdoorladen könnte man Schlafsäcke, Feldbetten, Zelte und Kochausrüstung finden. Ich möchte vorschlagen, sich besonders auf die Dinge zu konzentrieren, die leicht transportiert werden können und die wir besonders dringend benötigen. Ein voll beladener Trupp ist langsamer und lauter und läuft größere Gefahr, entdeckt zu werden. Noch etwas: Wenn es Anzeichen gibt, dass das Ziel bereits geplündert wurde, ist es weniger erfolgversprechend, dort zu suchen. Private Cochran und ich werden darauf achten.“


Schwer bepackt auf einen Feind wie die Yevethaner zu treffen oder Zeit damit zu vergeuden, ein Gebäude zu durchsuchen, das bereits geplündert worden war, solche Fehler durften sie sich nicht erlauben. Die bevorstehende Mission hing ganz entscheidend davon ab, dass sie ihre knappen Ressourcen möglichst effizient einsetzten.


[Kernwelten | Farlax-Sektor | Utos-System | Galantos | Gal’fian’deprisi | Wasseraufbereitungsanlage | Corporal Sorel Zakev, 2nd Lieutenant Gwenn Arianna Fillion und ihr Trupp, Fia-Flüchtlinge, Private 1st Class Sam Cochran, Sergeant Kyle Vanutur und sein Trupp
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück
Oben