Dies ist ein Abschnitt aus einem Beitrag meinerseits aus dem Thread 'Beste und schlechteste Szene in Episode IX':
Nach dem vielzitierten revue-passieren-lassen des Filmes muss ich sagen, dass ich die Sequenz mit den abstürzenden Sternenzerstörern immer befremdlicher finde. Und nicht etwa, weil ich darin ein Holdo-Manöver oder sonstwas gesehen haben will, sondern weil die Sequenz unfassbar kurz und unfassbar willkürlich erscheint. „In der ganzen Galaxis erheben sich die Leute.“ - und dann Endor und Bespin....und das war's dann. Warum? Weil die PT ja so peinlich ist und die Nur-OT-Fans gekrault werden sollen? Allein der Gedanke ist ekelhaft. Und ich wiederhole mich: ich bin niemand der Sorte „Die PT wurde in TROS komplett ignoriert“. Ich finde es nur schade. Beim Hyperraumstottern wurden laut einem Bericht angeblich Naboo, Coruscant und Kashyyyk herausgeschnitten (übrigens keine Handlungsstränge, nur Schnipsel bei diesem Stottern!) und bei der Vernichtung der FO dann auch nur Waldmond/Endor und Bespin? Sowas von willkürlich! Naboo oder Kashyyk hätte ich klasse gefunden am Ende. Das ist jetzt hier aber Meckern auf hohem Niveau meinerseits. Ich kann damit leben, finde es nur ein wenig schade.
Ich habe neulich ein weiteres Mal über diese Szene nachgedacht. Bekanntermaßen mag ich den Film wirklich gerne; es erschließt sich mir jedoch nicht, warum man die symbolische Sequenz für die Befreiung der Galaxis - gerade im Vergleich zu den geradezu ausufernden Feierlichkeiten am Ende von Episode VI - so OT-lastig gestaltet hat. Auch das Ende auf Tatooine mit „lediglich“ Luke und Leia als Machtgeister ging für mich ein wenig in diese Richtung. Dann kam mir ein Gedanke, mit dem ich durchaus leben kann: ((PT-(OT)-ST)) Hm...wie erkläre ich das? Die ganze ST erscheint mir mittlerweile wie eine Botschaft im Sinne von „Der Lauf der Geschichte setzt sich stets fort. Es ist stets die Gegenwart, die auf der Vergangenheit aufbauend, die Zukunft entstehen lässt. Es geht nicht um Einzelschicksale oder ewige Heldenverehrung, sondern um Taten und das stete Bewahren des Guten.“ PT, OT und ST mögen eine neunteilige Saga ergeben, sie stellen aber auch drei einzelne Trilogien dar sowie zwei Trilogien-Paare (PT-OT und OT-ST). Die ST-Charaktere sind kaum noch PT-Figuren begegnet. Rey hat mit Obi-Wan und Yoda im Persönlichen nichts zu tun gehabt; deshalb erscheinen sie ihr am Ende nicht, denn Leia und Luke waren ihre Mentoren. Auch sieht man abstürzende Sternenzerstörer auf Bespin, Endor und Jakku, weil es beispielhafte Planeten sind, welche die OT- und ST-Figuren beackert haben. Ich hoffe, man versteht, was ich meine. Ich bin selbst noch dabei, meine Gedanken diesbezüglich präziser zu ordnen.
Was ich in Bezug auf die ST also heutzutage sagen kann: so mutlos und unkreativ sie laut diverser Kritiker gewesen sein mag und auch in meinen Augen zumindest hier und da war, hat sie meine
Sicht auf die Saga und ihre Aussage dauerhaft verändert. Jahrelang dachte ich mir „Ach, wie großartig, dass Luke, Leia und Han das am Ende gemeinsam geschafft und überlebt haben. Mögen diese Helden ewig in diesem Frieden leben. Auch großartig, dass Anakin jetzt erlöst ist.“ Doch die ST hat mich daran erinnert, dass es nicht um Einzelschicksale geht. Der Legenden-Kult, der über Jahrzehnte mit diesen Figuren betrieben wurde, hat ein Ende gefunden. In meinen Augen wurden die „großen Drei“ definitiv geehrt - nur nicht so, wie es viele vielleicht erwartet hätten. Es geht um das große Ganze und darum, das Gute, welches die vorangegange Generation erreicht hat, zu bewahren und eventuell sogar weiter auszubauen und zu verbessern. Die Trilogie hat mich daran erinnert, dass es nicht darum geht, alle Lieblinge wie am Ende eines Theaters auf die Bühne zu holen und ihnen Blumen zuzuwerfen. Es geht in Star Wars nicht darum, ex-universe gefeierte Helden zu beweihräuchern und Erreichtes als zementiert zu sehen. „Aber das Ende von 'Die Rückkehr der Jedi-Ritter' war doch so perfekt?!“ haben sich viele gedacht. Das erinnert mich rückwirkend so ein wenig an Momente im Sport. Weiß noch jemand, als Michael Schumacher zurück in die Formel 1 zurückgekehrt ist? Oder als Jupp Heynckes nach seinem goldenen Abschied Jahre später doch nochmal beim FC Bayern eingesprungen ist? Da meinten die Leute auch „Um Himmels Willen! Der kann doch nur verlieren und sich sein Denkmal einreißen!“ Aber
das ist das Leben. Erreichtes
kann nicht rückgängig gemacht werden. Eine müde Legende soll eine größere Legende sein, als eine Legende, die bereit ist, ihre Statistiken und Erfolge für neue Erfolge aufs Spiel zu setzen? Nein! Ich denke, solch ein Mut verdient Anerkennung. Luke, Leia und Han bleiben für mich weiterhin die Helden der OT - ganz egal, was ihnen in der ST widerfahren ist und welch große Opfer sie leisten mussten. Höhen und Tiefen, Schwarz und Weiß, es gehört beisammen. In Star Wars geht es um die Gegenwart, um die Taten, um den Status Quo. Star Wars inspiriert jede Generation aufs Neue. Der Krieg der Sterne endet nie, denn die Dunkelheit wird nie aufhören zu existieren. Es wird immer die Aufgabe der Jedi und mutigen Widerständlern sein, Licht in die Galaxis zu bringen, sobald sich Finsternis erhebt. Im
Jetzt wird gelebt.