Metroid Dread
12 Stunden habe ich für den 100%-Erstdurchlauf gebraucht. Und das war auch erst mal mein letztes Metroid-Spiel. Der Blindkauf wirds beim nächsten Mal garantiert nicht mehr werden. Es ist mir absolut unverständlich, wie man bei dem x-ten Teil einer Reihe so derartig viele und völlig unnötige Gameplay-Entscheidungen trifft.
1. Namentlich der Mix an festen Speicherpunkten und Checkpoints ist völliger Schwachsinn. Das hat dazu geführt, dass ich einen signifikanten Spielfortschritt durch falsches Drücken von A/B verloren habe. Wozu werden hier beide Speichermethoden gleichzeitig vorgehalten? Das muss echt nicht sein.
2. Repeat. Repeat. Repeat. Repeat. Repeat. Repeat. Repeat.
Hängt man an einer Stelle fest, dann muss man wieder und wieder und wieder die selben unsinnigen Aktionen durchführen, ehe man fortfahren kann. Zum Beispiel per Morphball per Bombe durch eine Röhre schießen. Gefolgt von der dreißigsten Wiederholung der Zwischensequenz, die nur durch eine Tastenkombination von "+" und dann "-" (btw: was für ein haptisch unangenehmer und schwer zu drückender Kack-Knopf auf der Switch Lite!) zu überspringen ist. Ganz krass ist das auch bei den Aktionen, die für manche Missile-/Bombencontainer nötig sind. Da ist buchstäblich die größtmögliche Sorgfalt für besonders viel Abfuck und Demotivation im Leveldesign getroffen worden. Anders kann ich mir nicht erklären, wie manche Items versteckt worden sind. Zugehende Türen, respawnende Blöcke, die man beim Rückweg zur Startposition wieder beseitigen muss, Löcher im Boden. Wirklich sehr viele bescheuerte Hindernisse.
3. Wiederholung. Wiederholung. Wiederholung. Wiederholung. Wiederholung. Wiederholung.
Bosse sind nicht durch Intuition und logische Hinweise im Spiel selbst zu besiegen. Es gehört zum Konzept, mindestens 10 Mal pro Gegner zu verrecken, ehe man genügend Erfahrung gesammelt hat, um die Patterns verstehen zu können. Das ganze ist im Prinzip nur noch eine völlig überzogene
QTE-Orgie, bei der man einer festen Abfolge von Abläufen die richtige Reaktion entgegensetzen muss. Macht man einen Fehler, dann führt das in der Regel direkt zu 3 bis 5 Folgefehlern und das war es dann. Game Over. Spaß macht mir das nicht mehr und ich bin da einigermaßen verständnislos, wenn mir ein Spiel seine eigenen Regeln nicht mehr klar kommunizieren will, weil das "zUm gAmEPlaY" gehört.
4. Die Musik ist echter Rotz! Nervend, deprimierend und sich ständig wiederholendes Gedudel. Ich hab von diesem Mist mehrere Ohrwürmer bekommen und dabei gefällt mir das überhaupt mal so gar nicht. Das haben frühere Titel DEUTLICH besser hinbekommen. Meine persönliche Hasslocation ist da Ghavoran, es möge sich da jeder selbst ein Urteil bilden, ob man das stundenlang anhören will, während man frustrierende Stellen im Spiel in den Griff zu bekommen versucht:
Selten so einen Schrott über mehrere Stunden hinweg hören müssen.
Der Witz ist, dass ich direkt davor noch mal des Remake von Metroid 2 gespielt habe. Ich war da echt positiv überrascht, dass man die Steuerung für Dread im wesentlichen komplett übernommen hat. Und es sieht auch wirklich bildschön aus. Wenn es eben nur nicht eine völlig beknackte Kopie von Dark Souls wäre. Dieser Trend zu abartigen und unsinnigen Verarschereien des Spielers ist mir schon bei Darksiders 3 unendlich auf den Zeiger gegangen und hier hat es meine Geduld eindeutig überstrapaziert. Das empfinde ich nicht mehr als Spaß, sondern das Weitermachen wurde dann buchstäblich zur Pflicht, weil ich sonst kaum den Kaufpreis von 60 Euro hätte rechtfertigen wollen. Ich weiß ganz genau, dass ich dieses Spiel nicht erneut in die Hand genommen hätte, wenn ich die Konsole zur Seite gelegt hätte.
6 von 10 Punkten gebe ich für die technisch brillante Umsetzung, das Design der Locations und die Spielphysik. Die restlichen 4 Punkte sind aus oben genannten Gründen futsch. Nee, Nintendo, so garantiert nicht nocheinmal.