@Lord Barkouris
Es geht nicht darum wie die Filmindustrie funktioniert,sondern wie mit der Grundlage eines verstorbenen Urhebers umgegangen wird ...
Das war auch nicht meine Intention, als ich das eben geschrieben habe - sondern vielmehr die, das ich Dir zustimmen könnte und würde, wenn eine irdische Gesellschaftsstruktur wie in Star Trek unsere Realität wäre.
In sofern war meine Intention schlicht und ergreifend, dass Jackson vor diesem Hintergrund einfach IMHO einen verdammt guten Job gemacht hat.
Man kann sich immer besseres vorstellen - vor allem, wenn man sich Tolkiens Werke anschaut!
Das ändert für mich aber dennoch nichts an unseren heutigen Realitätszwängen, die (leider - auch das sehe ich durchaus auch so!!!) extrem ökonomisch bzw. marktwirtschaftlich ausgerichtet sind.
@Lord Barkouris (...) Da bekommt Profit eine etwas andere Bedeutung...
Und eben das sehe ich gerade nicht so bzw. dass sich das Jackson hier vorwerfen lassen müsste! Nicht bei dem Stress, den Mühen und den Aufwand, den er sich selbst dafür gemacht hat, damit die Filme möglichst ehren- und respektvoll authentisch mit dem Stoff umgehen, den Tolkien verfasst hatte.
WENN etwas UNEHRENHAFT und RESPEKTLOS mit Tolkiens Stoff umgeht, dann sind WIR ALLE ES. DENN WIR sind es - bzw. die MEHRHEIT AN KÄUFERN UND KONSUMENTEN USW., welche mit jedem Erwerb eines Luxusguts (Fernsehgerät, Computer, Auto etc.) tagtäglich dafür sorgen, dass markt-, international- und industriewirtschaftliche Strukturen, Prozesse und Abläufe weiter funktionieren und am Leben erhalten werden und darüber hinaus wir dem Geld immer und immer wieder entsprechend seiner nicht mehr überschau- bzw. kontrollierbaren Eigendynamiken das Recht einräumen, unsere Wertmaßstäbe festzulegen!!!
Doch das muss man,weil man Urheberrechte für Autoren nicht genug Beachtung schenkt.
Und mir das persönlich als Autor sehr wichtig ist,dass ich richtig verstanden werde und es viel Zeit und Leidenschaft bedeutet ein Werk so zu beschreiben um jeden an der eigenen Vorstellung teilhaben zu lassen.
Das war nämlich etwas,dass für Tolkien extrem wichtig war.
...Wer die Komplexität oder den Tiefgang eines Autors zensiert, und das mal eben so für sich für richtig hält, der hat für mich keinen Respekt vor dem Urheber.
*Hüstel, Räusper* Dir ist schon klar, dass solche Vorwürfe dann auch gerade direkt an bzw. gegen Tolkiens eigene Nachkommen (Sohn, Enkel) gehen???
Aber wie gesagt bzw. schon versucht, zu erklären: Die Art, wie Filme üblicherweise vor allem HANDWERKLICH strukturiert werden müssen, IST bei Roman- und Buchadaptionen schlichtweg nichts anderes als ZENSIERUNG wenn man so will und wenn damit gemeint ist, dass schlichtweg nicht alle Teile des Roman-/Buchstoffes umgesetzt werden können.
DAS hat wenn dann nur sehr indirekt mit Profit zu tun, sondern weitaus direkter mit dem, was das Medium "Film" ÜBERHAUPT ist.
"Film" ist IMMER ausschnitthaft, weil er eng mit Fotographie verwandt ist und ein Foto zwar Realität abzubilden vermag - allerdings auf ein EXTREM ENGES ZEITFENSTER begrenzt. Da "Film" im Grunde nichts anderes ist, als eine bestimmte Menge an Aneinanderreihungen von "Fotographien" in einem bestimmten Zeitabschnitt (z. B. 25 Bilder pro Sekunde), IST hierbei also eine ZEITLICH BEGRENZTE Darstellung von Realität bzw. Informations- bzw. Inhaltsstoff vorgegeben.
In sofern - Jacksons Verbrechen würde also schlichtweg darin bestehen, dass er überhaupt auf die Idee kam, Tolkiens Bücher zu verfilmen.
Und auch das sehe ich nicht so! Ebenso, wie Tolkien für sich ein leidenschaftlicher Fantasy-Autor war, ist Jackson auf seine Art ein leidenschaftlicher Filmemacher!!!
In sofern hat Lord Sol eben nämlich völlig recht damit, dass wir sonst HdR-Verfilmungen hätten, die wahrscheinlich eine Laufzeit von 10 Stunden und länger hätten.
In sofern sehe ich es gar als Jacksons Verdienst am respektvollen Umgang mit Tolkiens Stoff an, dass er hier Kinospielfilme mit Überlänge produziert hat - und das in Zeiten, wo es Gang und Gebe ist, dass wir regelmäßig mit inzwischen Kino-und Spielfilmproduktionen mit Laufzeiten zwischen 90 bis 105 Min. abgespeist werden. DAS ist für mich Geldschneiderei, denn schließlich ist die Filmindustrie auf die Einnahmen der Zuschauer angewiesen.
Last-but-not-least aber wird es von der Seite her, welche Du meintest, IMMER so sein, dass der Stoffumfang im Film niemals dem in einem Buch oder Roman entsprechen wird können, weil gerade DAS nämlich einer der wesentlichen Unterschiede zwischen diesen beiden Medien ist - und zwar nicht profit-, sondern ausschließlich handwerklich-strukturell gesehen:
Film gibt das, was wir sehen vor, während Buch- und Roman-Stoffe gerade im Gegensatz dazu gerade auf unserer eigenen Fantasie - heißt dem 'Film, der in unserem Kopf abläuft' - bauen bzw. angewiesen sind.
Wenn Du DAS als schlechte Stoffumsetzungsalternative betrachtest, stimme ich Dir zu und dann hätten Tolkiens Nachkommen NIEMALS der filmischen Umsetzung dieses Stoffes zustimmen dürfen.
An diesem Punkt ist das somit zu einer nicht mehr klärbaren Geschmacksfrage-Diskussion geworden, ob man Film nun gut findet oder nicht.
Und ich für meinen Teil bin froh darüber, dass Jackson Tolkiens Bücher so respektvoll und authentisch wie ihm möglich umgesetzt hat. Es sind tolle und toll gemachte Filme - ob diese nun mit den Büchern mithalten können oder nicht!
Und wenn Du wie gesagt hier also jemandem Profitgier vorwerfen willst, dann tust Du das dabei eher ggü. Tolkiens Nachkommen und Erben oder im Grunde gegen uns alle oder die meisten von uns, welche gute Filme gerne schauen oder lieben.