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Mich stören an "Tempel des Todes" ziemlich viele Sachen. Bei dem Film war vor allem im Rewatch der Gap zwischen romantisierender Erinnerung und tatsächlichem Filmvergnügen am Allergrößten.
Kate Capshaw schreit unentwegt herum und ist einfach nervtötend unsympathisch, die Szene kurz bevor sie den Eingang zum Tempel finden ist irgendwie schlecht gealtert und wirkt ziemlich weird. Und ab der Tempel-Story ist alles so vertrippt und verkultet, da fehlt mir das richtige Abenteuer.
Sicher gibt es ein paar legendäre Szenen, aber selbst Shortround - der ohne Frage sympathisch ist und mit die besten Momente im Film liefert - ist nicht Indys bester Sidekick gewesen. Da finde ich Sallah deutlich cooler.
Insgesamt ein solider Film, aber stinkt unheimlich gegen den ersten und dritten Film ab wie ich finde. Und ist auch nicht wirklich besser als "Rad des Schicksals", der auch ohne Frage seine klaren Kinderkrankheiten hat. Trotzdem allemal besser als der "Kristallschädel".
"Temple of Doom" ist bis heute ziemlich einzigartig geblieben. Auf Anhieb fällt mir kein anderer Abenteuerfilm ein, der so finster und krass daher kommt und sich ziemlich beiläufig der Magie als Stilmittel bedient. Am ehesten fallen wohl noch "Conan der Barbar" (1982) und der erste "Beastmaster" (1982) da rein, die aber zwei Jahre vor Temple of Doom liefen und diesen somit durchaus beeinflusst haben dürften.
Die Nazinummer ist dagegen in den eindeutig fiktiven Filmen doch wirklich ständig neu aufgekocht worden: Am ehesten fallen mir da zum Beispiel "The Rocketeer" (dieser Film könnte wirklich direkt in einem Tripple-Feature zusammen mit "Lost Ark" und "Last Crusade" gezeigt werden und würde dabei nicht aus der Reihe tanzen!), "Hellboy" (2004), "Kung Fury" (2015), "Inglourious Basterds" (2009), "X-Men" (2000), "X-Men: First Class" (2011), "Captain America" (2011). Ich finde die alle nicht schlecht, aber es fällt schon auf, dass man sich irgendwie nur dann besonders viel Mühe zu geben scheint, wenn's halt Nazis sind.
Jenseits der Filmwelt würde ich als stimmungsvolle Erzählung übrigens auch noch 4 Videospiele nennen wollen, die sich hier hervorragend eingliedern:
Return to Castle Wolfenstein (2001)
Wolfenstein - The New Order (2014)
Wolfenstein - The Old Blood (2015)
Wolfenstein II - The New Colossus (2017)
Was man hier vor allem bei "The New Order" und "The New Colossus" an Figuren, Handlung, Stimmung und Intensität geboten bekommt, ist ein echtes Brett und wird nicht durch irgendwelche Ulkereien ein Griff ins Klo oder als nebensächlicher Aufhänger abgenudelt. Wer fiese, gutgeschriebene Nazi-Antagonisten haben will, der wird hier restlos bedient werden.
Unter dem Strich fand ich "Last Crusade" schon sehr konstruiert und überfrachtet. Dieser Film lebte vor allem von der Chemie zwischen Ford und Connery. Die Figur des Donovan war kaum präsent, Elsa Schneider musste(!) sterben, alle anderen Nazis sind in ihrer Art und Weise der Darstellung ihres leicht zu besiegenden Kanonenfutterdaseins oder des tumben Autogrammschreiber-Führers wirklich nur ganz haarscharf an einer Verharmlosung des Dritten Reichs vorbeigeschrammt.
Das unterscheidet sich fundamental von der Darstellung der Nazis in "Lost Ark", wo diesen Gegnern noch gänzlich andere Qualitäten angedichtet wurden. Arnold Tohts erstes Aufeinandertreffen mit Marion Ravenwood in Nepal ist durchgehend sadistisch und fies und wird in dieser Intensität wirklich nur noch ein einziges weiteres Mal von Christoph Waltz' Darstellung des Hans Landa erreicht. Wirklich punkten tut "Lost Ark" aber durch Belloq, der direkt am Anfang des Films in einem völlig anderen Kontext bereits als persönlicher Antagonist von Indiana Jones eingeführt wird. Die Qualität dieser Figur ist es, dass er ein besserer Archäologe zu sein scheint und die begehrten Schätze nach Hause bringt, weil er sich mieser Tricks bedient. Das ist schon so etwas von stark geschrieben worden, dass diese Figur auch überhaupt gar keine Nazis mehr braucht, um überzeugend zu funktionieren. Die spätere Kollaboration mit den Braunhemden ist somit lediglich eine weitere Betonung von Belloqs opportunistischer Grundeinstellung, aber nun mal keine notwendige Vorrausetzung zum Funktionieren des Plots an sich, wie eben bei "Last Crusade".
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#1 Als reiner Abenteuerfilm, der sich selbst tragen kann und im Grunde eine einzige lange Achterbahnfahrt mit Gruseleinlagen ist, funktioniert "Temple of Doom" tatsächlich am besten.
#2 Als durchgehendes Wettrennen gegen einen gut geschriebenen Antagonisten, der bis zum göttlichem Eingriff am Ende des Films die Oberhand behält, baut "Raiders" das größte Spannungspotential auf und hält dieses auch durchweg aufrecht.
#3 Reduziert man "Last Crusade" auf die Dynamik zwischen Ford und Connery, dann muss dieser Film hier punkten. Der Rest ist aber bereits ne Wiederholung mit deutlichen Abnutzungserscheinungen.
#4 Der heimliche Star des Films ist Shia LaBeouf. Das Problem ist, dass es sich nie zu mehr, als einem wenig überraschenden Aufguss von "Last Crusade" entwickelt und selbst Irina Spalko das nicht mehr retten kann.
#5 "Dial" hat in dieser sinnstiftenden Gesellschaft jetzt genau was an neuen Impulsen zu bieten? Genau. Nix.
Mein Ranking innerhalb der Quintologie entspricht exakt den jeweiligen Erscheinungszeitpunkten, wobei die letzte Sichtung von Crusade und Crystal Skull tatsächlich über ein Jahrzehnt her ist (ich mich aber einfach nicht überwinden konnte, die DVDs mal wieder hervorzukramen..). Als steilen qualitativen Abstieg im Vergleich zum Rest habe ich bislang nur das rezente Dial empfunden.
Dass Indy es in keinem Teil mit Artefakten aus (Schwarz-)Afrika zu tun bekam, finde ich sehr schade. Auch Fernostasien hätte man noch etwas stärker einbeziehen können denn "nur" mit dem (IMHO genialen) Auftakt in Temple (das lange Zeit mein Lieblingsteil war).
Ich wurde gut unterhalten, soviel steht fest. Die Story gefällt mir, auch wenn hier absolut nix neues oder erfrischendes dabei war.
Mit dem Ende kann ich aber deutlich besser leben, als mit dem Ende des vierten Teils.