Kast (Gelber-Stern-System)

[Kast ? Rekrutenanlage ? Waffentrainingsbereich ? Jolina & Xaragon, Rekrutengruppe]



Jolina hatte doch gespürt, das ihr Schüler noch etwas auf dem Herzen hatte. Er wollte sich also ein primitives Schwert zusammenschustern. Wie putzig! Hatte er seine Familienerbstücke schon Vergessen die noch immer bei der Apprentice verwahrt waren? Anscheinend wollte er sich lieber selbst daran machen behelfsmäßige und barbarische Instrumente zu schmieden, als sich seine kunstvoll gefertigten Vibroschwerter zurückzugewinnen.
Noch immer dachte er also an den Zwischenfall mit dem Roboter. Warum der Adept dachte, dass eine Metallstange ihm die nötige Sicherheit geben könnte um ruhig zu schlafen? Mit einem selbstgebastelten Spielzeug würde er jedenfalls nicht lange gegen ein Lichtschwert bestehen können.
Allerdings konnte sie es Xaragon nicht verübeln, immerhin kämpfte er noch immer mit Übungsschwertern und sollte er jemals ein wertvoller Verbündeter werden, musste er auch mit richtigen Waffen trainieren.


?In Anbetracht der Ereignisse in Orden und der Vorkommnisse hier auf Kast kann ich deinen Wunsch nur zu gut verstehen. Aber Männer fühlen sich sowieso nur männlich und sicher in der Gegenwart stupider Schlagwerkzeuge, nicht wahr!??

Kichernd genoss Jolina den Gesichtsausdruck ihre Schülers ob ihrer nicht ganz so ernst gemeinten Bemerkung. Nun ja, warum sollte sie die kreative Ader ihres Adepten behindern? Früher oder später würde er seine Erbstücke zurück fordern und dann würde sich zeigen, ob er ihrer Wert wäre.


?Auch wenn ich nicht ganz begreifen kann, weshalb du dich mit einem Selbstgefertigten Metallklumpen zufrieden geben willst, gewähre ich dir deinen Wunsch. Baue dein Spielzeug wie es dir beliebt! Auch ich habe bereits daran gedacht dir eine richtige Waffe zukommen zu lassen. Die Zeiten sind gefährlich und du machst gute Fortschritte in deiner Ausbildung. Wenn du deinen nächsten Kampf mit einem Verräter oder Jedi hast, sollst du jedenfalls nicht wieder ohne richtige Waffe antreten.?

Ihre Worte wiesen den Adepten darauf hin, dass dieser bald ein echtes Lichtschwert erhalten würde. Einige kleinere Vorbereitungen würde sie dafür allerdings noch treffen müssen. Ihre Zustimmung zu den Plänen ihres Schülers hatte sie ja nun gegeben. Zeit, sich mit den eigenen Spielereien zu beschäftigen!

?Wenn nichts weiter ist werde ich mich jetzt zurückziehen. Ich will noch einen Blick auf den Sabotagedroiden werfen. Vielleicht gelingt es mir noch etwas über ihn und seine Herkunft in Erfahrung zu bringen.?


Damit nickte sie ihrem Schüler zu und signalisierte ihm, dass er sich nun entfernen durfte. Die Nacht war nicht mehr lang und es gab noch viel zu tun.



[Kast ? Rekrutenanlage ? Waffentrainingsbereich ? Jolina & Xaragon, Rekrutengruppe]
 
~Kast ? Rekrutenanlage ? Waffentrainingsbereich ? Jolina & Xaragon, Rekrutengruppe~


Etwas perplex sah Xaragon seine Meisterin an, als diese antwortete. Stupide Schlagwerkzeuge? Das konnte man doch allerhöchstens von diesen barbarischen Breitschwertern behaupten, aber doch nicht von einem Langschwert allererster Güteklasse. Aber Jolina hatte sowieso eine andere Einstellung zu Waffen. Während Xaragon Schwerter faszinierend fand, schienen sie Jolina abzustoßen. Allein der Blick mit dem sie immer ihr Lichtschwert bedachte gab Aufschluss genug. Doch befriedigt vernahm er, dass Jolina plante ihm seine eigene Partikelwaffe zu übereigene. Aber sie genehmigte es. Das genügte ihm wohl. Nun: bis Morgen oder übermorgen würde die Waffe fertig sein. Auf Jolinas nicken reagierend erhob sich Xaragon wieder unter Schmerzen, die jedoch langsam von ihrer ursprünglichen Intensität abgingen und schwächer wurden. Die Feinarbeiten an den Klingen konnte er ausführen.

Kurze Zeit später stand er in dem, was, wie der Rekrut, der ihn hergebracht hatte, die ?Werkstatt? sei. Der quadratische Raum war voll von Droiden, die hier alles Mögliche fertigten. Er konnte Energiepicken erkennen, aber auch Computerkomponenten, die gerade gegossen, verkupfert und programmiert wurden. Xaragon wies einen der Droiden an, aus einem kleinen Stück Metall, welches er der Maschine gegeben hatte, eine 20 cm lange Klinge mit 10 cm Überschuss am Heft zu fertigen. Einem weiteren Droiden gebot er, aus einem dunkel schimmernden Stück Stahl die Grundform eines Schwertes zu schmieden. Dann machte er sich selbst an die Arbeit. Mit Bedacht erschaffte er den Mechanismus, den er für die Handklinge brauchte. Eine Druckplatte sorgte für das Auslösen der Mechanik. Kurz bevor er dies fertiggestellt hatte, wurde ihm die erste Klinge geliefert. Xaragon schnitt nur noch ein, zwei Formen aus dem Stahl, dann passte er die Kleine Waffe in den Mechanismus ein. Perfekt. Zuletzt ließ er den Ringfinger des kybernetischen Arms entfernen, dass er die Waffe überhaupt einsetzen konnte. Dann streifte er sich die Waffe über die Hand auf den Unterarm. Dann streckte er die Hand nach oben und betätigte die Druckplatte. Blitzschnell fuhr die Klinge aus. Xaragon klemmte sie nun an den Platz, an vorher der Ringfinger war. Dann verminderte er den Druck wieder und die Klinge fuhr zurück.

Perfekt, wirklich. Doch ungeschliffen wertlos. Also nahm er die Waffe wieder ab und gab sie dem Droiden, mit dem Befehl sie zu schleifen und danach in seine Räumlichkeiten zu bringen. Dann wandte er sich seinem inzwischen ebenfalls eingetroffenen Schwert zu. Man konnte das Schwert zwar schon verwenden, doch musste es erst ausbalanciert werden, das man wirklich etwas damit anfangen konnte. Und genau das tat Xaragon nun. Er schliff hier etwas ab, nahm dort einige Zentimeter weg und testete die Waffe natürlich immer wieder auf ihre Balance. Als er glaubte, fertig zu sein, fügte er noch einige Verzierungen an, die zwar eigentlich sinn frei wahren, aber dem Schwert den Ausdruck verliehen. Doch im Großen und Ganzen war das Schwert mehr schlicht, als etwas Besonderes. Genau wie er ein Schwert bevorzugte. Zwar war es keine tödliche Vibroklinge, aber das würde er wenn möglich noch ändern. Auch würde er ihm bei Zeiten die Cortosislegierung verpassen, wie es bei seinem Erbstück ebenfalls der Fall war. Dann wies er einen der Droiden an, diese Klinge ebenfalls zu schleifen und dann in sein Quartier zu bringen. Zusammen mit einer passenden Schwertscheide. Dann begab er sich aus der ?Werkstatt? und zu seinem Quartier, wo er ein karges Mahl zu sich nahm und sich dann unter den nun plötzlich wieder aufflammenden Schmerzen auf sein Nachtlager fallen ließ. Er blätterte noch in einem Boch, wo er zufällig über einen Meister stieß, der das ewige Leben gesucht, es jedoch selbst nie erreicht hatte. Es war ein Interessates Thema, und Xaragon nahm sich vor mehr über diesen Sith, Lord Seth war sein Name, heraus zu finden. Dann jedoch übermannte ihn der Schlaf, und er gab nun endlich dem drang nach.


~Kast ? Xaragons Quartier ? alleine~
 
[Kast ? Rekrutenanlage ? Waffentrainingsbereich ? Jolina & Xaragon, Rekrutengruppe]



Xaragon machte sich sofort auf den Weg. Fast vergessen schienen seine Schmerzen ob der Aussicht darauf sich eine eigene Waffe zu fertigen. Schmunzelnd sah Jolina ihrem Schüler nach und machte sich dann ebenfalls auf den Weg. Zuerst klärte sie noch einige Details mit dem Adjutanten Tarkin und versicherte sich, dass die beiden Royal Guards auch tatsächlich wie vorgesehen nach Bastion geschickt wurden. Dann begab sich die Apprentice in den Tempel ihres Meisters und suchte ihr Quartier auf.

Wie von Jolina angeordnet, hatten Droiden den Fehlerhaften Roboter dort bereits begonnen zu reparieren, sofern es ihre Möglichkeiten nicht übertraf. Eifrig werkelten einige Wartungsdroiden an der Struktur der gewaltigen Maschine. Nur kurz ließen sie für einen Moment die Arbeit ruhen, als Jolina den Raum betrat.
Noch in den Gängen hatte sich die Sith über die Reparaturen des Wohnbereiches informiert. Fast alle Schäden die auf das Konto ihres Roboters gingen, waren bereits beseitigt worden. Dies war also auch ein Punkt, der ihr keine Sorgen mehr machen würde.

Die Apprentice fühlte die besondere Aura die von der Maschine ausging. Fasziniert musterte sie einen langen Moment das Konstrukt und die daran arbeitenden Droiden. Wie lange schon hatte Jolina nicht mehr selbst ihr Feinwerkzeug in den Händen gehalten? Ihre Ausbildung ließ ihr so unglaublich wenig Zeit für ihre heimliche Passion.
Noch immer wusste sie fast nichts über ihren Fund. Der Droide musste einmal grobe Bauarbeiten im Tempel oder an den Rekrutenanlagen verrichtet haben. Dies erklärte jedoch weder ihre beeindruckenden Kampfeigenschaften, noch ihren seltsamen Zustand.
Die Macht jedenfalls verdeutlichte der jungen Sith, dass sie etwas Besonderes vor sich hatte. Etwas, dass sich selbst reparieren und erweitern konnte. Etwas, dass bestrebt war eine Aufgabe zu erfüllen. Jolina würde ihr eine Aufgabe geben!

Das Piepen eines der Wartungsdroiden signalisierte der Apprentice schließlich, dass der neue Gedächtnisspeicher fertig installiert und einsatzbereit war. Auch die meisten Schäden des Kampfes mit Xaragon hatten die Droiden bereits behoben. Interessiert und voller Erwartungen wandte sie sich an den Techniker vor ihr.


?Ist das Hauptsystem einsatzbereit? Können wir einen Testlauf wagen??

Ein zustimmendes Piepen seitens des Droiden erhellte Jolinas Gemüt. Endlich konnte sie sich mit dem Konstrukt unterhalten und es ihr Untertan machen. Der alte Gedächtnisspeicher war noch immer im Inneren der Maschine verblieben und Arbeitete eher schlecht als recht mit dem neuen System zusammen. Später könnte man an diesem kleinen Manko noch arbeiten, doch vorerst würde es auch so gehen.
Schnell überflog Jolina die Konsolen und überprüfte die Arbeit der Droiden. Zu ihrer Zufriedenheit schienen sie jedoch perfekt gearbeitet zu haben. Nach dem die Sith noch einige Details überprüft hatte wies sie den Wartungsdroiden an die Maschine zum Leben zu erwecken.

So erwachte ihr neuer Diener also zum Leben.




[Kast ? Tempel ?Wohnbereich ? Jolina & Konstrukt, Wartungsdroiden]
 
[Kast ? Tempel ?Wohnbereich ? Jolina & Konstrukt, Wartungsdroiden]


Energie brachte den Verstand der Maschine zurück in die Wirklichkeit. Etwas war anders als zuvor! Da war nun mehr! Wie ein uralter Reflex wanderten die Fragen an das System und diesmal blieb es nicht stumm.

-- Was bin ich? --

Hallte es durch die Maschine und als Antwort raste eine Seriennummer durch den künstlichen Verstand des Konstrukts. -- D-CU22-187 -- Wie als wenn ein dunkler Schleier fiel, durchflutete Erkenntnis den Roboter. Wie selbstverständlich kam die Antwort.

?Du bist mein Diener!?

Sensoren scannten die Umgebung der Maschine und machten den Urheber des eben Gesagten aus. Ein Mensch(Jolina), gerade mal halb so groß wie der Roboter selbst. So klein und zierlich. Doch die Signatur des Menschen brannte sich in die Hauptspeicher hinein. Von nun an würde er ihr gehorchen.


-- Master! --


Brachte die Maschine hervor und senkte demütig das Haupt. Schematisch liefen automatisierte Prozeduren in den Zentralkernen ab die die nächste Frage wie von selbst in die Stimmrezeptoren des Konstruktes legte.

-- Was sind meine Primäraufgaben? --

Der zierliche Mensch schien dies Frage erwartet zu haben und gab etwas in einen Terminal ein. Augenblicklich erhellten Aufgabenbereich und Standardprotokolle die Maschine.

?Du wirst mich von nun an begleiten und beschützen und auch sonst meinen Wünschen nachkommen!?

-- Begleiten und Beschützen! --

Natürlich würde er das. Das war seine Aufgabe. Nichts Anderes sah die Programmierung doch vor! Er war eine Autonome Maschine, ein Wächter und Konstrukteur, ein Beschützer! Warnsignale erhellten die CPU. Viele Programme waren sehr lange schon nicht aktualisiert worden. Die Verbindung zum Terminal war hoffnungslos langsam und viele Fehlermeldungen störten die Nebenprozesse.

-- D-CU22-187 bittet um eine Aktualisierung der Talentsoftroutinen! --

?Die wirst du bekommen und von nun an sollst du auch einen Namen bekommen! Als mein Diener wirst du von nun an den Namen Servulus tragen!?

Einen Namen! Welch eine Ehre! Nicht bloß eine Serien- und Fabrikats nummer!

-- Wie ihr es Wünscht! Ich werde den Namen Servulus tragen, Master! --

Die folgende Verbeugung von Servulus riss einen Teil der Kabel aus ihren Halterungen am Terminal und ließ einige Funken sprühen.


-- Es tut mir Leid, meine Feinmotorik, scheint noch nicht perfekt zu funktionieren! --


Es gab noch so vieles zu lernen und zu verbessern. Immerhin hatte er nun eine wichtige Aufgabe. Noch längst nicht alle Systeme liefen auf 100%. Immer mehr Informationen sickerten durch die verbliebenen Kabel vom Terminal herüber. Es gab so viel zu lernen!


[Kast ? Tempel ?Wohnbereich ? Jolina & Konstrukt, Wartungsdroiden]
 
[Kast ? Tempel ? Wohnbereich ? Jolinas Quartier - Jolina & Servulus, Wartungsdroiden]



Perfekt, der Droide folgte ihren Anweisungen. Also waren die Modifikationen erfolgreich durchgeführt worden. Endlich stand Jolina ein weiteres Werkzeug zur Verfügung. Kein gewöhnlicher Droide, oh nein! Ein Instrument ihrer Rache an all ihren Feinden würde er werden. Kira, Dalen und all die abscheulichen Verräter und Jedi würden ihre Macht erleben. Nie wieder würde sie im Kampf unterliegen. Dieser Roboter würde ein weiterer Schritt in die richtige Richtung sein. Er würde lernen mit den Waffen der Jedi zu kämpfen um sie zu demütigen und zu verhöhnen. Unauffällig würde er ihren Diener spielen. Genau wie ihr kleiner Remote und auch Xaragon würde er sie nicht verraten!

Schwerfällig und ungelenk polterte die Maschine durch das Quartier. Es gab noch viel zu verbessern und zu korrigieren. Vieles war hier vor Ort möglich, doch manche Arbeiten würden einer Professionelleren Umgebung und geschulteres Personal erfordern. Zum Glück hatte es Jolina nicht eilig. Rache sollte man genießen und Qualität brauchte schließlich seine Zeit.


?Deine Bewegungen werden wir gleich hier korrigieren. Dann wirst du mich Begleiten und Beschützen bis ich dir anderweitige Befehle gebe.?

Ein Nicken und eine kleine Anweisung an den Wartungsdroiden, schon begannen die Arbeiten an dem Bewegungsapparat ihres Droiden. Jolina nutzte ihre fast schon eingerosteten Kenntnisse wo sie nur konnte. Ein seltsames Glücksgefühl stellte sich bei ihr ein. Wie hatte sie solche Arbeiten vermisst. Seit ihrem Schicksalshaften aufeinandertreffen mit Allegious hatte sie kaum ihre natürliche Begabung nutzen können. Ihre Leidenschaft für Technik war lange wie ihre Vergangenheit in tiefen Nebelschwaden verschwunden. Es war auch nicht wichtig über Vergangenes zu Sinnen. Es zählte nur das Hier und Jetzt! Ihre Begabung würde ein Diener ihrer Rache sein. Maschinen konnten fast so nützlich sein wie Soldaten aus Fleisch und Blut. Mit einem entscheidenden Vorteil? sie brauchten weder Schlaf noch Nahrung und würden sich nie des Verrates schuldig machen. Servulus würde nur der Erste sein. Ein Prototyp ihrer blutigen Ernte unter den Feinden ihre Meisters.

Die Stunden Verflogen und während die Maschine lernte und die Wartungsdroiden emsig an den Mängeln arbeiteten, gab sich Jolina ganz ihrer Intuition der Macht hin. Immer neue technische Ideen glitten durch ihren Verstand und fanden Anwendung in den Eingeweiden des Roboters.
Dann endeten die Arbeiten der Droiden und Jolina war vorerst zufrieden mit dem Ergebnis. Eine Dunkle Robe hüllte die 3 Meter große Maschine ein und verbarg seine metallenen Komponenten unter sich. Nur die leuchtend roten Augen strahlten wachsam und bedrohlich aus dem metallenen Diener hervor. Ein wenig ähnelte sie rein optisch einer übergroßen Abbildung ihres Meisters.

Die Müdigkeit begann an der Apprentice zu zerren. Wie lang hatte sie eigentlich nicht geschlafen? Zu lange! Morgen würde sie nach den Fortschritten ihres Schülers Schauen. Wollte der sich nicht ein Schwert basteln? Wie viel Mehr hatte Jolina in dieser Zeit doch geschaffen! Lächelnd sah sie ihr Werk noch einmal an. Trotzdem war sie neugierig wie begabt Xaragon war und ob er sonst seinen Pflichten bezüglich der Ausbildung mit den Guards nachgekommen war. Schnell nahm Jolina eine kurze Dusche und fiel anschließend in einen tiefen, traumlosen Schlaf.

Servulus hingegen blickte stumm in Richtung der Tür. Nur ein Mal drehte er seinen Kopf und betrachtete seinen schlafenden Master. Wie klein und zerbrechlich sie wirkte und wie stark sie ihn dabei doch gemacht hatte. Er würde über sie wachen, denn dies war nun seine Aufgabe.



[Kast ? Tempel ? Wohnbereich ? Jolinas Quartier - Jolina & Servulus]
 
[Kast ? Tempel ? Wohnbereich ? Jolinas Quartier - Jolina & Servulus]



Als Jolina aus ihrem Schlaf erwachte, fühlte sie sich wie neu geboren. Lange schon hatte sie nicht mehr so lange und tief ruhen können. Die erholsame Wirkung berauschte die junge Sith grade zu und rief in ihr neuen Tatendrang wach. Servulus wachte noch immer über sie und hob leicht den Kopf als er bemerkt hatte, dass seine Meisterin erwacht war. Lächelnd besah sie noch einmal ihr Meisterwerk bevor sie sich auf den Tag vorbereitete.

Ein Droide hatte noch die bestellten Gewänder für ihren Roboter gebracht und so konnte er vollends eingekleidet werden. Fast das ganze Konstrukt lag so nun unter dunklen Stoffen verborgen und nur die mechanischen Hände und das Gesicht ließen den Droiden dahinter erahnen. So konnte er ohne Aufsehen zu erregen ihr ständiger Begleiter sein. Der 3 Meter hohe Riese würde gut und gerne als ihr Leibwächter durchgehen und genau dies hatte Jolina beabsichtigt.

Zuerst begab sich die Apprentice in die Messe und nahm ein karges Frühstück zu sich. Dann begab sie sich direkt in die Bibliothek des Tempels um dort ihre Studien zu vertiefen. Servulus folgte ihr dabei auf Schritt und Tritt und lernte dabei wie ein kleiner Junge sich effizient zu bewegen und auch die Gänge und Hallen kennen. Es dauerte nicht lange bis das anfängliche poltern der Maschine fast nicht mehr zu hören war. In den Räumen der Bibliothek war Servulus mittlerweis so leise, dass Jolina mehrmals Aufschauen musste um sich zu vergewissern, dass er noch immer in ihrer Nähe war.

Es gab so viele Aspekte der Macht, über die Jolina bisher nur wenig gehört hatte. Hier in den Räumen des Wissens ihres Meisters würde sie keine Schwierigkeiten haben ihre Wissenslücken zu schließen. Allegious würde Fortschritte sehen wollen. Es reichte nicht, sich nur um die Ausbildung ihres Schülers und der Garde zu kümmern. Am wichtigsten war es selbst voran zu kommen. Innerlich hatte Jolina es schon aufgegeben jemals eine gute Schwertkämpferin zu werden. Also musste sie versuchen diesen Makel bestmöglich zu kompensieren.

Viele Stunde verbrachte die Apprentice dort in Studien der dunklen Seite vertieft. Dann betrat sie noch einen der Trainingsräume um ihr Wissen auch anzuwenden. Gleichzeitig unterwies sie ihren Droiden in einige Aspekte des Kampfes indem sie einige der Ausbildungsprogramme für ihn startete.
Über Machttechniken zu lesen war die eine Sache, sie auch anzuwenden eine ganz Andere. Machtblitze waren zum Beispiel eine heikle Sache. Man musste sehr tief in Wut und Hass verfallen um sie überhaupt hervorrufen zu können. Diese dunklen Entladungen dann auch noch zu kontrollieren schien ein scheinbar unlösbares Unterfangen zu werden. Jedoch war ihr Meister ein gutes Beispiel dafür, dass es machbar war. Außer einem starken Kribbeln in den Finger erreichte Jolina bei ihren ersten Versuchen recht wenig.

Noch später beschloss die Apprentice nach den Rekruten zu sehen und sich mit Tarkin zu besprechen. Bisher verlief die Ausbildung wie gewünscht und schon jetzt scheinen viele aussichtsreiche Kandidaten unter den Anwärtern zu sein. Allerdings würde sie sich nicht auf diesen Erfolgen ausruhen. Immer mehr würde sie den Rekruten abverlangen. Jegliche Emotionen und Ängste ausmerzen bis nur noch ein Instrument des Willes des Imperators übrig blieb.

Zwei Gruppen Rekruten durchliefen ein weiteres mentales Training mit der Sith ehe sie zum ersten Mal nach ihrem Schüler sehen konnte. Jolina war gespannt darauf, ob Xaragon tatsächlich ein brauchbares Schwert herstellen konnte, genug Zeit dafür hatte er nun ja gehabt.





[Kast ? Tempel ? auf dem Weg zu Xaragon - Jolina & Servulus]
 
[Kast ? Tempel ? auf dem Weg zu Xaragon - Jolina & Servulus]



Die Macht sagte Jolina dass sich ihr Schüler in den Bereichen der Werkstatt aufhielt. Höchstwahrscheinlich arbeitete er noch immer an seinen Spielzeugen. Es war seine Sache Zeit dafür zu opfern, solange sein Training nicht darunter litt. Auf dem Weg in die unteren Bereiche erwachte plötzlich ihr Kommgerät zum Leben. Eine Nachricht von ihrem Meister!


Kom-Nachricht an Jolina

Ich erwarte eure Anwesenheit auf Bastion. Umgehend, sobald ihr eure Aufgaben erledigt habt.

Darth Allegious

Irritiert las sie den Text noch ein zweites Mal durch. Ihre Aufgabe hier war noch längst nicht beendet und würde auch nicht in nächster Zukunft beendet sein. Die Nachricht klang jedoch dringlich und so würde sie wohl die Rekrutenausbildung eine Zeit lang Tarkin allein anvertrauen müssen. Im Grunde lief alles nach Plan, auch ohne ihr Beisein. Lediglich das Mentaltraining würde zu kurz kommen. Ein Intensivprogramm bei ihrer Rückkehr würde dies jedoch sicherlich kompensieren können. In jedem Falle hatte ihr Meister höchste Priorität. Eilig Schritt sie durch die Werkhalle und rief ihrem Schüler schon von weitem zu.

?Wir brechen auf Xaragon, unverzüglich! Mein Meister wünscht meine sofortige Anwesenheit auf Bastion. Ich weis nicht worum es geht, doch scheint es dringlich zu sein. Du hast eine halbe Stunde um beim Shuttle zu sein!?

Fragend sah Xaragon erst Jolina und dann ihren Begleiter an. Natürlich war er überrascht das Konstrukt so schnell wieder zu sehen.

?Dies ist Servulus, von nun an mein Diener und Leibwächter, zusätzlich zu dir! Er wird uns gute Dienste leisten!?

Damit war alles Nötige gesagt und Jolina drehte sich auf dem Absatz um und verließ die Halle. Wenig später hatte sie mit Tarkin alles Nötige für die reibungslose Fortführung der Rekrutenausbildung geklärt und war bereit nach Bastion aufzubrechen. Gemeinsam mit ihrem Roboter betrat sie die Fähre und wartete nur noch auf ihren Schüler, der nicht lange brauchte, um ebenfalls startklar zu sein.
Gemeinsam verließen sie die Welt, die für Jolina schon fast so etwas wie eine Heimat geworden war. So düster und unwirtlich der Planet erscheinen mochte, so gern hatte die Apprentice genau diese Aspekte von Kast. Mit einem Ruck ließen sie das System hinter sich und steuerten im Hyperraum auf Bastion zu.



--> Weiter auf Bastion [den Weltraum spar ich mit jetzt mal, man möge mir verzeihen ;)]



[Kast ? Orbit ? auf dem Weg nach Bastion - Jolina, Xaragon & Servulus]
 
~Kast ? Xaragons Quartier ? alleine~

?Xaragon rannte. Er wusste nicht wohin seine Schritte ihn führten. Er wusste nicht wieso er sich so schnell fort bewegte. Er sprintete durch einen riesigen Wald. Dunkel und feucht war es dort. Der Boden war von Moos bedeckt und nur selten brach ein Lichtstrahl durch das Blätterwerk. Doch diese alles war nicht wichtig für ihn. Weit vor sich erblickte er den Rand des Buschwerks. Xaragon beschleunigte seine Schritte noch weiter und bald war er aus dem Blätterwerk der Bäume verschwunden. Nun befand er sich vor einer Wüste aus fester Erde. Tod und Verderbnis bringend lag sie vor ihm, doch Xaragon beachtete die Gefahr der Ebene nicht, sondern rannte weiter. Als der Wald schon mehrere gefühlte Meilen hinter ihm lag sah über die Schulter. Eine weiß gekleidete Gestalte verfolgte ihn mit etwa gleicher Geschwindigkeit. Xaragon sah noch genauer hin. Die Gestalt sah von den Proportionen so aus wie er. Sie hatte ebenfalls schulterlange, schwarze Haare? Xaragons blick wurde Schärfer und er konnte das Gesicht des Verfolgers erkennen. Und er erblickte in sein eigenes...?

Schweißgebadet schreckte Xaragon aus seinem Traum auf. Zeitgleich ging eine Machtwelle durch den Raum, alles durcheinander wirbelte, was so oder so nicht viel war. Xaragon schwang sich auf und rieb sich den Schädel, der so schmerzte, als ob er gerade in einer Müllpresse zerquetscht worden währe. Er torkelte ins ?Bad? und sah in den Spiegel: sein Gesicht war kreidebleich. Er warf sich eine Hand Wasser ins Gesicht und sah dann wieder in den Spiegel. In das Gesicht, welches er auch im Traum gesehen hatte. Was hatte diese Vision zu bedeuten? Er wusste es nicht. Jolina würde er später davon erzählen. Vielleicht konnte sie ihm mehr darüber verraten.

Langsam kehrte wieder Farbe in sein Gesicht. Er entschied sich die Sache erst mal zu begraben und begab sich in die Dusche, dann Kleidete er sich an und begab sich auf den Flur. Ein kurzer Blick aus dem Fenster sagte ihm, dass es noch etwa drei Stunden dauern würde, bis die Rekruten ihre Ausbildung fortsetzten würden. Er hatte also noch etwas Zeit.

Er wandte sich nach links, in Richtung Trainingsräume. Da fiel ihm das Schwert auf, welches neben seiner Quartiertür an dir Wand lehnte, davor die armschienenähnliche Zweitklinge. beide nahm er auf, die Hidden Blade an sein linkes Handgelenk und das neue Schwer wie gewohnt auf den Rücken. Er zog die Klinge aus der Scheide und begutachtete sie: Der Schliff war gut. Annähernd perfekt. Die Zacken an beiden Seiten waren ebenfalls noch erhalten geblieben, nun jedoch tödlich für all jene, die ihm ein Dorn im Auge waren.

Er verstaute die Waffe wieder auf seinem Rücken und Schritt weiter in Richtung der Trainingsräume. Dort angekommen betrat er den erstbesten, unbeleuchteten Raum und legte die Scheide und seine Robe ab, das Schwert ruhte in seiner Hand. Er führte einige Schlagkombinationen aus, die die Klinge in ihrem, noch, störrischen Zustand geradewegs in den Stein der nächsten Wand hämmerte. Ein riss blieb dort zurück, als Xaragon sie mit der Macht wieder hinaus brachte. Als ER dann die Schneide beobachtete, stellte er zu seinem Vergnügen fest, dass nicht einmal ein Kratzer entstanden war. Man hatte der Klinge einen guten Schliff verpasst. Jedoch, als er sich die kleine Handklinge besah, fiel ihm auf, dass der Mechanismus, der die Klinge steuerte überhaupt nicht geschützt war. In einem Gefecht konnte dies tödlich sein.

Die zweite Klinge war nun fertig. In der Werkstadt hatte er noch ein Schutzblech eingebaut, welches die feine Mechanik im inneren schützen würde. Xaragon wollte eigentlich noch überprüfen, ob er noch etwas verbessern könnte, doch in diesem Moment betrat Jolina den Raum und, was noch viel unerwarteter kam, der Robotassassine, den er bekämpft hatte. Fragend sah er Jolina an, die ihm eröffnete, dass die Maschine nun ihr Diner war. Doch dann sah die Irrelevanz in seinem Denken und folgte seiner Meisterin wortlos ans Schiff.


~Kast, Orbit ? Schiff ? alleine~
 
[Kast – Tempel – Landeplatz - Jolina]



Die Rampe der VT-49 Decimator senkte sich zischend ab und gab den Blick auf den Sturmgepeitschten Landeplatz frei. Staubwirbel fegten zügellos kreuz und quer durch die unwirtliche Landebucht.


Dieses Unwetter war ein durchaus angemessener Willkommensgruß und gleichzeitig die gerechte Strafe des dunklen Mondes für Jolinas lange Abwesenheit. Der zierliche Körper der Sith trotzte dank der Macht jedoch mühelos den Gezeiten des wütenden Sturms, als sie in ihre Robe gehüllt die Rampe verließ und auf den Eingang der Tempelanlage zuschritt.


An der Oberfläche hatte sich Kast kaum verändert seit ihrem letzten Besuch. Die Schwarz-Orange Sandsteinfestung, die sich Jolinas Meister hier einst hatte erbauen lassen, trotzte den entfesselten Naturgewalten. Die dunkle Seite durchzog diesen finsteren Mond und trug die Stimmen aus der Gischt der Macht beinahe so klar wie auf Bastion selbst zu der Sith. Sie fühlte sich… Zuhause.


Über den Palast hinaus gab es kaum ein sichtbares Anzeichen für Zivilisation auf diesem ungastlichen Mond. Die Erweiterung der Rekrutenbereiche der Garde erfolgte fast vollständig unterirdisch. Niemand, der die Tempelanlage überflog würde auch nur erahnen, dass hier ganz in der Nähe hunderte von Anwärtern der Garde ihre lange und entbehrungsreiche Ausbildung absolvierten oder dabei starben. Denn nur sehr wenige der sorgsam aus den regulären Truppen ausgewählte Rekruten überstanden die ihnen hier abverlangten Strapazen. Einmal auf Kast, gab es für sie nur zwei mögliche Wege... Garde oder der Tod. Für die Meisten unter den Anwärtern blieb nur der zweite Weg. Das herrliche Unwetter jedenfalls war geradezu geschaffen für eine spontane Oberflächenübung, oh ja das war es! Jolina würde auf ihrem geplanten Inspektionsrundgang Aufseher Tarkin entsprechend instruieren.


Noch ehe die Sith den Tempel betrat, spürte sie bereits die Präsenz ihres einstigen Lehrlings. Xaragon hatte sich hier als sehr nützlich erwiesen. Er würde mit Servulus weiter über Aaron, den kleinen Sohn von Kira, wachen und darüber hinaus leistete er beachtliches bei der Macht-Ausbildung der Garde. Jolina war beinahe untröstlich, dass seine eigene Ausbildung seit Jahren quasi stagnierte. Immerhin hatte er hier einen, wenn auch sehr beschränkten, Zugriff auf die private Bibliothek Allegious und mehr als genug… Versuchsobjekte für seine Studien.


Die schweren Tore öffneten sich und Jolina betrat die düstere Empfangshalle des Tempels. Dort schälte sich die alptraumhafte Gestalt von Servulus aus seiner schattenhaften Starre. Wie lange die Maschine wohl schon dort auf die Rückkehr ihres Meister gewartet hatte? Auch den Droiden hatte die Sith vernachlässigt, allerdings war es auch künftig kaum möglich den metallenen Diener mit sich zu führen. Kira würde die Maschine vielleicht wieder erkennen, auch wenn Jolina geschickter weise dafür gesorgt hatte, dass er als Cyborg getarnt den Babyraub begehen konnte. Nun jedenfalls schien er sich sehr zu freuen über ihre Anwesenheit. Einige seiner vielen Gliedmaßen schnellten hervor musterten und betasten Jolina und überzeugten sich davon, dass der Master unversehrt war.


„Es ist lange her Servulus, gut dich zu sehen. Führe mich zu Kiras Kind, ich will es mir gleich einmal ansehen.“


Die Maschine nickte zur Bestätigung leicht, gab etwas in Binär von sich und bewegte ihren massigen Körper erstaunlich geschmeidig in Richtung der Wohnbereiche. Die Kriegerin folgte zügig dem riesigen Droiden durch die zumeist leeren Gänge. Schließlich führte Servulus die Kriegerin in einen Saal, der wohl einmal als eine Art Aufenthaltsraum gedient haben muss. In einer Ecke stapelten sich nunmehr diverse Utensilien die unerlässlich dafür waren ein Baby zu versorgen. Windeln, Milchpulver, Klamotten, Kosmetika, Medikamente, Spielsachen und vieles mehr. Der zentrale Bereich des Raumes war hell erleuchtet und durch ein etwa einen Meter hohes Laufgatter eingezäunt. Darin robbte munter der kleine Aaron herum und gackerte vergnügt vor sich her.


8 Monate… im direkten Vergleich zu seiner Zwillingsschwester hatte der Knirps einen schier wahnsinnigen Entwicklungsnachteil… oder Vorteil, ganz aus welchem Blickwinkel man es betrachten mochte. Als Jolina die kleine Adria zuletzt sah, war sie körperlich etwa auf dem Level einer Sechsjährigen. Wer konnte schon sagen, was die verabreichte Sith-Alchemie dem kleinen Versuchskaninchen noch antun würde. Wohlmöglich gab es kein Halten in ihrer Entwicklung und sie würde weiter und weiter altern und schließlich sterben. Wie absolut unverantwortlich Kira nur gehandelt hatte. Im Grunde hatte der Junge also das große Glück hier unter Jolinas Obhut zu stehen.


Aaron hielt inne in seinem Treiben als er die Anwesenheit der ihm völlig fremden Frau bemerkte. Verlegen wandte er zunächst den Blick ab um die Fremde dann doch insgeheim interessiert und neugierig zu beobachten. Er sah gesund aus und schien gut ernährt zu sein.


„Hallo kleiner Mann…“


Begrüßte Jolina ihren sabbernden Schützling und stieg über das Gatter in den Spielbereich des Säuglings. Ihr allein oblag es nun in die Mutterrolle zu schlüpfen. Zeit sich etwas näher kennen zu lernen. Ein diebisches Lächeln malte sich in ihr Gesicht.






[Kast – Tempel – Aufenthaltsraum – Jolina, Aaron, ein Ammendroide und etwas abseits Servulus]
 
Hyperraum - unterwegs nach Kast - an Bord der "Nightmare" - Cockpit, mit Brianna

Nun sein Schiff zu fliegen wäre Eowyn mehr als nur falsch vorgekommen. Die "Nightmare" war mehr als nur ein Schiff, sie war ein Zuhause, und sie erinnerte sich nur zu gut an ihren Streit wegen des Testamentes. Sie sollte die "Nightmare" bekommen - was sie rundheraus abgelehnt hatte. Nun ohne ihn hier an Bord zu sein, dieses Zuhause zu steuern, es wäre ein weiteres Eingeständnis, ein weiterer Schritt in die Richtung, die sie nicht einschlagen wollte. Nein. Das hier war nicht ihr Schiff und würde es niemals sein.

Außerdem war sie sowieso keine gute Pilotin.

Brianna hatte den gleichen Gedankengang, den auch sie gehabt hatte. Ihre Lichtschwerter müssten sich gut als Trophäen tarnen lassen, eines von ihr, eines von ihm. Trotzdem sahen vier Lichtschwerter am Gürtel natürlich ziemlich protzig aus, und Eowyn hätte es verstanden, wenn der Echani das Risiko zu hoch gewesen wäre. Sie hätte sich auch mit einem Schwert begnügt, so aber schadete es nicht, beide Optionen zu haben. Sofern der Bluff funktionierte und sie überhaupt noch ein Schwert berühren würde, bevor man sie exekutierte.
Ein Haargummi war das nächste Problem, denn Eowyns einziges war irgendwann auf Bastion den Weg alles Natürlichen gegangen und hatte sich verabschiedet. Im Normalfall zog sie immer korrekt frisiert in die nächste Mission, selbst auf Va'art hatte sie eine Haarbürste dabei gehabt. Und die immer akurate Ahna Rigby hatte diesen Punkt wohl leider doch irgendwie übersehen.
Sie bedankte sich bei Brianna und band sich die Haare so zurück, dass sie sie hoffentlich nicht stören würden, aber immer noch so, dass ihre verfilzten Haare zur Geltung kamen. Am liebsten hätte sie sie einfach komplett abgeschnitten, irgendeine Schere würde sich hier schon finden lassen, doch das wäre zu auffällig gewesen. Sie musste einfach hoffen, dass sie ihr nicht in die Quere kommen würden.

Die wenigen Punkte, die es noch zu klären galt, waren schnell besprochen. Sie, vor allem Brianna, würden ohnehin viel improvisieren müssen.

Sie starrte noch eine Weile nach draußen in den Hyperraum, bis Eowyn schließlich nach dem Gürtel griff, an dem auch ihre Schwerter hingen. Sie würde keinen Gürtel tragen, weshalb auch - eine dunkle Brianna hätte keinen Grund gehabt, ihr einen zu geben. Sie nahm ihn ab und hielt der Ritterin ihre beiden Lichtschwerter hin.
Meins, und seins. Genaugenommen war letzteres auch ihres, aber er hatte es auf Bastion als das seine ausgegeben. Es war eine Kleinigkeit, aber wegen so etwas am Ende aufzufliegen wäre eine Katastrophe. Man hatte Eowyn von Grund auf eingetrichtert, als sie den Schatten beigetreten war, dass gerade die Kleinigkeiten einen enormen Unterschied machten und sie nicht das kleinste Detail vernachlässigen sollte.
Dann lehnte sie sich zurück, so gut es ging, und griff mit geschlossenen Augen nach der Macht, um ihre Verbindung zu stärken - bevor sie sie nacher erneut kappen würde. Doch dieses Mal musste sie schnell wieder zugreifen können, sobald Brianna ihr die Handschellen abnehmen würde. Da durfte nicht das kleinste Zögern sein...

Es war nicht mehr viel Zeit, als Eowyn die Augen wieder öffnete. Einen letzten Rundgang machte sie noch - trinken, die Toilette und das Holen der Handschellen nebst Schlüssel - bevor sie sich wieder zur Echani ins Cockpit begab. Es machte Sinn, dass sie sich hier aufhielt. Man würde das Schiff sicher auch mit der Macht abtasten und womöglich erkunden, wo sie sich befand, doch eine dunkle Brianna hätte sie wohl am liebsten direkt vor ihrer Nase, wo sie keine Dummheiten machen konnte... Und falls die Täuschung gleich auffliegen würde, würde Eowyn so wenigstens Brianna bei der Flucht unterstützen können.
Es kostete sie Überwindung, die Handschellen erneut anzulegen und zu aktivieren. Die Macht war noch immer spürbar, so wie auf Bastion, aber sie konnte wieder nicht darauf zugreifen. Was sie jedoch viel mehr niederdrückte war die Tatsache, erneut abhängig zu sein, erneut schwach und wehrlos. Sie wollte das hier nicht, sie würde die Dinger am liebsten so weit wie möglich von sich schleudern. Da unten auf Kast würde sie nicht die geringste Chance haben, wenn es Brianna nicht gelang, die Oberhand zu behalten. Sterben war das eine - es so zu tun das andere.
Aber sie hatte keine Wahl. Wie immer. Sie tat, was man ihr befal, und so verband sie die beiden Armreifen miteinander und hielt der Echani den Schlüssel hin, ohne ihr in die Augen zu sehen.
Verlier ihn nicht. Das wäre eine der größten Katastrophen, die geschehen konnten.

Und dann blieb nichts mehr übrig als zu warten. Selten war Eowyn vor einer Mission so unwohl gewesen. Ihr Herz pochte, in ihrem Körper bereitete sich eine latente Übelkeit aus. Was taten sie hier eigentlich... Sie waren von Sinnen... Die beginnende Panik unterdrückte sie, indem sie den Timer anstarrte und innerlich mitzählte. Bei "null" fiel die Nightmare aus dem Hyperraum, und da waren sie.

Arcanious und sein Mond Kast.

Eowyn schloss erneut kurz ihre Augen und fühlte sich in ihre Rolle hinein. Die Angst, die sie verspürte, war gut. Immerhin brachte die dunkle Brianna sie zum Imperator. Gleichzeitig konzentrierte sie sich auf die Schmerzen, die ihr Auge wieder begann auszustrahlen. Thanatos hatte sie gebrochen, und auch wenn die dunkle Brianna sie sicher etwas geheilt hätte, damit sie auf eigenen Beinen zum Imperator laufen konnte, durfte sie nicht den Eindruck erwecken, komplett geheilt zu sein. Verwirrung, Angst, Schmerz, vielleicht noch ein letztes bisschen Stolz... diese Mischung war ab sofort sie, und nicht mehr. Es war eigentlich nicht allzu schwer, in die Eowyn von vorgestern und gestern zu schlüpfen, denn
gebessert hatte sich ihre Situation wahrlich nicht. Im Gegenteil, es war sogar sehr einfach, so einfach, dass Eowyn klar war, dass diese Person nie fortgewesen war. Brianna würde es da vielleicht noch etwas schwerer haben, aber sie hatte andererseits den Luxus, sich abschirmen zu können.

Ankommender Frachter, identifizieren Sie sich.

Eowyn sah zu Brianna. Jetzt lag alles in den Händen der Echani.

Weltraum - Orbit um Kast - an Bord der "Nightmare" - Cockpit, mit Brianna
 
[Gelber-Stern-System / Kast / Festung des Imperators / Flugleitkontrollstation / Darth Voraxis, technisches Personal (NSC)

Wenn es so etwas wie ein helles Zentrum der Galaxis gab, dann war Kast mit Gewissheit einer der Orte, die am weitesten davon entfernt waren. Und das nicht nur astrographischer, sondern auch und besonders in metaphysischer Hinsicht. Dieser karge Mond war in Dunkelheit getränkt und in Blut getaucht. Die persönliche Festung des Imperators, Ausbildungsstätte seiner treuesten Leibwächter. Hier unterhielt der Herrscher des Galaktischen Imperiums seine letzte Zuflucht, hier wurde jene geschult, die ihn beschützten und schlussendlich die roten Roben seiner Garde tragen durften. Man erzählte sich, dass die Gebeine jener, die den gnadenlosen Auswahlprozess nicht überlebten, als Fundament der Bastion dienten, und Darth Voraxis war geneigt, diese Geschichte zu glauben. Der wuchtige Chagrianer hatte mit der Zeit gelernt, dass viele dieser Erzählungen der Wahrheit entsprachen oder zumindest einen realen Kern besaßen, allerdings verspürte er nicht die Neigung, in dieser Hinsicht nachzuforschen. Er hatte wahrlich genug zu tun, denn selbst an einem Ort wie diesem mussten gänzlich banale und doch essentielle Dinge erledigt werden: Die hier stationierten Sith, Leibwächter und Diener benötigten Unterkunft, Nahrung, Sauberkeit und Zerstreuung, die Maschinen mussten gewartet und gepflegt werden und nicht zuletzt musste sich jemand darum kümmern, dass eintreffende und abfliegende Transporte von Personal und Gütern ordnungsgemäß abliefen.

Letzteres war die zwar wenig ruhmreiche, aber in seinen Augen dennoch ausgesprochen wichtige Aufgabe von Darth Voraxis. Kast war ein Geheimnis, ein Flüstern in den Schatten, nur wenigen Auserwählten bekannt und noch wenigeren als Reiseziel gestattet. Das galt insbesondere dann, wenn der Imperator persönlich anwesend war – so, wie es derzeit der Fall war. Seine Präsenz lag wie eine Wolke aus purer Finsternis über dem Komplex und selbst ein – wenn auch frisch ernannter – Dunkler Lord wie der Chagrianer fröstelte, wenn er daran dachte, wer sich auf Kast befand und was in den Kammern des Herrschers vor sich gehen mochte. Selbstverständlich war er dem Imperator gegenüber absolut loyal – genauer gesagt, er war Darth Allegious gegenüber absolut loyal, so wie das restliche handverlesene Personal auf diesem Mond. Sie waren nicht viele und sie waren nicht die mächtigsten Sith, diese waren schwer zu kontrollieren. Aber an ihrer Treue gab es keinen Zweifel und sollte irgendjemand verrückt genug sein, diesen Ort nicht nur aufzuspüren, sondern sogar anzugreifen, genügte ihre Anzahl vollkommen.

Im Moment aber ging die einzige Gefahr von dem etwas abgestandenen Caf ab, den der Dunkle Lord mit einem missbilligenden Ausdruck dennoch austrank. Er musste konzentriert bleiben, das erforderten seine Pflichten hier in der Flugleitkontrollstation, einem schlichten runden Turm, von dem aus sämtlicher Verkehr im All um Kast und in Atmosphäre geregelt und gelenkt wurde. Etwa zwei Dutzend organische Techniker sowie ein Kontingent von Astromech- und Protokolldroiden standen dafür unter seinem Kommando. In ihrer schlichten grauen Kleidung schien das Personal teilweise mit den Konsolen zu verschmelzen, auf die sie starrten, und Darth Voraxis ertappte sich dabei, wie er aus dem Fenster hinaus gen Himmel starrte, als würde dort vielleicht etwas interessantes passieren. Der Dienst war eine Ehre, aber monoton und...


„Mylord, wir haben einen Sensorkontakt. Eintreffendes Schiff, Frachtergröße. Transponder wird erfasst.“

Die Stimme der Technikerin riss den Sith aus seinen Gedanken und er stellte dankbar die Tasse Caf ab, während er mit verschränkten Armen an ihre Konsole trat und über ihre Schulter blickte. Der Chagrianer hielt sich selbst für einen harten, aber gerechten Anführer – bis jetzt hatte er noch niemanden hingerichtet und solange die Leistung auf einem hohen Niveau blieb, würde dies auch weiterhin seine Politik bleiben. Nachdenklich starrte er auf die holographischen Anzeigen und die Informationen, die die hochmodernen Sensoren übermittelten.

„Ein älterer Code.“

Stellte er nüchtern fest, woraufhin die Technikerin kurz nickte und den Scan fokussierte, um genauere Informationen zu erhalten. Darth Voraxis warf einen flüchtigen Blick zu den beiden stummen rotgewandeten Wachen, die die Tür des Kontrollzentrums im Auge behielten, und sah dann wieder auf die Zahlen. Die Zahlen...die Zahlen...die Zahlen...irgendetwas in seinem Hinterkopf regte sich, kratzte wie Fingernägel über seinen Schädel. Der Chagrianer brummte und schüttelte kurz das Haupt, was die Technikerin zum Anlass nahm, die Hand auf das Bedienfeld zu legen, aber mit einer knappen Geste winkte ihr Vorgesetzter ab.

„Standardprozedur, wenn ich bitten darf. Verteidigungssysteme in Bereitschaft und einen Kanal öffnen. Ich will mit unseren Gästen sprechen, bevor ich entscheide, sie eventuell zu vaporisieren.“

Es geschah, wie er befohlen hatte, und geduldig wartete der Dunkle Lord auf ein holographisches Gesicht und eine Antwort. Es war bei aller Vorsicht nicht gerade weise, Schiffe zu beschießen, die zum Orden der Sith gehörten, die Herren dieser Vehikel neigten zu Arroganz und dehnte gerne mal die Protokolle, um ihre Macht zu demonstrieren. Auf Kast waren sie damit allerdings an der falschen Adresse: Hier galt einzig und allein der Wille des Imperators. Des Imperators auf seinem Thron, ein Herrscher ohne...erneut das Kratzen und Darth Voraxis griff zum Caf, um das unangenehme Gefühl zu vertreiben. Kein Grund, nervös zu sein. Er tat lediglich seine Pflicht. Befolgte seine Befehle...

[Gelber-Stern-System / Kast / Festung des Imperators / Flugleitkontrollstation / Darth Voraxis, technisches Personal (NSC)
 
- Leerer Raum - einsamer Planet - an Bord der "Giftpfeil" - Cockpit, Marrev und Ahna -

Er war vermutlich der einzige an Bord dieses Schiffes, der ein kleines bisschen Nervenkitzel und positive Aufregung angesichts dieser Mission verspürte. Aber das machte nichts - Marrev wusste, dass er meistens anders tickte als alle anderen. Er konnte sein Erbe nun einmal trotz aller Jedi-Ausbildung manchmal nicht verleugnen. Diese Mission war eine Herausforderung sondersgleichen, und so gefährlich sie auch sein mochte, so steckte sie doch voller Möglichkeiten.

Ahna saß neben ihm und starrte ins Leere, vielleicht fragte sie sich, ob sie einen Fehler machten, vielleicht versuchte sie auch einfach nur, einen Blick in die Zukunft zu erhaschen. Die Ausgangssituation war dank des Zustandes von Ian Dice nicht sonderlich positiv, aber sie würden das alles schon schaukeln. Er hatte Brianna Kae schon eine Weile von weitem beobachtet und hielt große Stücke auf sie, und Eowyn... nun, das mit Ian war wohl ein Rückschlag, aber er wusste, zu was sie in der Lage war, wenn sie sich voll und ganz auf eine Sache konzentrierte - was der Grund war, wieso er keinen Kontakt zu ihr aufgenommen hatte, als Ahna ihm das Desaster mitgeteilt hatte. Er kannte sie gut genug um zu wissen, dass sie jetzt vermutlich im Tunnel war. Vielleicht war es sogar gut, dass ihr Partner nun in relativer Sicherheit war.

Wie auch immer. Er hatte sich mit der "Giftpfeil" ein wenig auseinandergesetzt und kannte nun grob ihre Stärken und Schwächen, für viel mehr war keine Zeit gewesen. Der Rest der Crew schien sich in den Quartieren aufzuhalten und die letzten Stunden auszunutzen, er aber brauchte das nicht. Ganz im Gegenteil - dieses Herumschleichen auf Bastion hatte sein Nervenkostüm stark beansprucht. Natürlich war es gut, dass alles so relativ reibungslos funktioniert hatte, trotzdem hätte er nichts gegen eine handfeste Konfrontation gehabt. Die jetzt auf Kast vermutlich nicht vermeidbar sein würde, früher oder später. Oh, das würde Spaß machen...
Mit einem Grinsen im Gesicht beendete Marrev die Startvorbereitungen und begann damit, das Schiff langsam von diesem Felsbrochen abheben zu lassen. Das nahm Ahna offensichtlich zum Anlass, sich wie alle anderen zurückzuziehen, und Marrev nickte.


"Viel Spaß", wünschte er der Rätin lapidar und konzentrierte sich dann wieder auf das Startmanöver...

***

Bis hierhin war alles glatt gelaufen. Nun ja, was hätte schon schief gehen sollen im Hyperraum, aber man durfte Feste feiern, wenn sie stattfanden. Doch die eigentliche Party, die begann nun erst.
Sie hatten genau berechnet, wie der Gasriese und der Mond in diesem exakten Moment zueinander stehen würden, und immerhin hatte auch
das funktioniert. Neben ihm saß nun Riuen, der vermutlich der erfahrenste Pilot neben ihm an Bord dieses Schiffes war. Wenn alles gutging, dann würde der Chiss einfach nur die Aussicht genießen können.
Und was sollte schon schief gehen?


"Na dann mal rein ins Vergnügen", grinste Marrev seinen Co-Piloten an und griff so sanft, dass man es ihm nicht zutrauen würde, nach den Kontrollen. Der Kniff war, sich so nah wie möglich am Gasriesen zu halten, aber nicht so nah, dass die Schilde nicht hielten. Marrev besaß allerdings ein gewisses Gespür für Technik und ihre Grenzen, so dass diese Übung ein leichtes sein sollte. Er lauschte auf die Verbindungen zwischen den einzelnen Schiffsteilen, hörte den Schilden zu, wie sie sich bewegten, spürte der Elektronik nach, die sicher und geschützt bleiben sollte, während er das Schiff näher und näher an Kast heranbrachte. Es fehlte nicht mehr viel, dann würde er die "Giftpfeil" aus der Atmosphäre des Gasriesen herausgleiten lassen müssen für den kurzen Hüpfer zur Nachtseite von Kast, doch das würde erst geschehen, wenn...

"T Null, sie müssten jetzt raus sein aus dem Hyperraum", meldete Riuen und Marrev spürte, wie der Nervenkitzel seinen Höhepunkt erreichte.

"Alles klar", gab er zurück, während er ihnen noch einige Sekunden Zeit gab - und dann, als es ein gutes Gefühl hatte, den Antrieb auf Maximum hochfuhr. "Los geht's", kündigte der Rattataki an und gab dem Schiff den richtigen Kurs, um den Antrieb dann kurze Zeit später, als sie nah genug am Mond waren, wieder auszuschalten. Er ließ das Schiff weitertreiben wie einen Asteroiden, der auf den Mond krachen würde. Er durfte den Antrieb nicht zu früh wieder hochfahren, sonst war das Manöver umsonst... Zu spät allerdings würde bedeuten, dass sie alle bald nur noch Staub sein würden. "Festhalten", gab der Jedi ungerührt über Interkom an den Rest der Besatzung weiter, denn die Kräfte, die gleich wirken würden...

Jetzt. Er hieb auf den Antrieb, griff nach den Kontrollen und zog das Schiff nach oben. "Wooohoooo!", brach es aus Marrev heraus, während die "Giftpfeil" über die dunkle Ebene des Mondes schoss. Das hatte doch schon mal funktioniert. "DAS nenne ich einen Flug!" Jetzt würden sie nur noch abwarten müssen, ob die Ablenkung von der "Nightmare" funktioniert hatte, sich an die Festung des Imperators heranschleichen und irgendwo einen guten Ort zum Landen finden. Und sich dann zu Fuß den Rest der Strecke heranschleichen. Schon wieder herumschleichen. Aber immerhin entschädigte diese Annäherung an den Mond ein kleines bisschen für das, was wohl bald folgen würde - zumindest, wenn der Plan funktioniert hatte.

- Weltraum bei Kast - an Bord der "Giftpfeil" - Cockpit, Marrev, Riuen, ? -
 
Hyperraum, auf dem Weg nach Kast – an Bord der „Nightmare“ – Eowyn und Brianna im Cockpit

Dafür, dass sie eine Weile nicht selbst geflogen war, gingen die Prozeduren Brianna ziemlich intuitiv in der Hand, gar nicht wie einer Echani, die das zum ersten Mal seit einem, oder zwei? Jahren machte. Es war schon schwierig, den Überblick zu behalten, wie viel Zeit vergangen war. Der Besuch auf Eshan schien eine Ewigkeit her zu sein… nicht daran denken. Die Mission zählte. Sie musste sich wieder in ihre Rolle einfügen, die sie in der Schlussphase ihres Aufenthalts auf Bastion kaum mehr hatte spielen müssen. Weil Janus sie dort einfach allein gelassen hatte, dieser Bastard! Gut, sagte sie sich, als sie den heißen Ärger in sich aufkommen spüren, dieses Gefühl musste sie umarmen und festhalten. Währenddessen hatte sie den Navcomputer die Sprungkoordinaten berechnen lassen und das konnte sie wirklich aus dem Effeff, das hatte sie viel öfter gemacht als selbst am Steuer zu sitzen. Deshalb hatte sie Zeit, nachzudenken. Janus' Abwesenheit war Aurodium wert gewesen für ihre Mission, so hatte sie ungestört und ohne wem Rechenschaft ablegen zu müssen, wo sie den ganzen Tag steckte, Ian bei seiner Suche nach dem Labor helfen können.

‚Nein, nicht daran denken‘, ermahnte sie sich. Sie war Brianna, die eingebildete und egoistische Schülerin eines dunklen Lords und sie wusste von alledem nur, weil ihr Meister sie damit beauftragt hatte, es zu suchen. Noch so ein glücklicher Zufall… Nein! Eine Schande war es, sie hatte tagelang durch muffige Tunnel stapfen müssen wie seinerseits auf Gamorr. Eine Verschwendung ihrer Fähigkeiten! Für so etwas gab es Jüngerinnen, deren Verschleißrate nicht nur bei Janus geradezu legendär zu sein schien, wenn frau dem Hörensagen glauben schenken wollte. Sie verdiente es, als seine rechte Hand direkt an seiner Seite zu stehen, sie war kein Botenmädchen, und deshalb war sie sauer, so sauer…

Sie seufte. Das klappte jetzt nicht so gut, dabei lief ihr die Zeit davon. Der Sprung würde nicht allzu lange dauern, vielleicht zwei Stunden noch. Letztendlich war sie sogar dankbar dafür, dass Eowyn sie nochmal ablenkte. Die blonde Menschenfrau hatte eine Weile gar nicht gesprochen. Vermutlich hing sie ebenso ihren Gedanken nach. Vielleicht war ihr gerade der gekommen, Brianna die Lichtwerter möglichst frühzeitig geben zu wollen, damit diese sich daran gewöhnen konnte. Für ein, zwei Augenblicke war die Silberhaarige verwirrt, warum die andere Frau so betonte, welches ihres und welches Ians Lichtschwert war, dann verstand sie. Wenn sie die beiden verwechselte, konnte ihre ganze Tarnung auffliegen.


„Verstanden,“

Entgegnete sie schließlich, die Bedeutungsschwere lag in ihrer Stimme, frau konnte hören, wie der Druck, die eigentliche Hauptperson ersetzen zu müssen, nun auf ihr lastete. Sie dachte über ihre Geschichte nach. Ian wäre ein Schwächling, ein Versager. Er hatte es nicht geschafft, sich durchzusetzen, seinen großen Fang Eowyn bis ins Tor zu bringen, wo es zählte. Er hatte sich unterwegs aufhalten lassen, die Extinktorinnen hatten sie ihm fast abgejagt, und als Ian sie sich zurückholte, war ihre große Stunde gekommen. Sie zeigte, dass sie tun konnte, was er nicht geschafft hatte. Ha! Sie war besser als die Sith es ihr zugestehen wollten und nun forderte sie Gerechtigkeit ein! Sie war keine popelige Schülerin, mit denen wischte sie reihenweise den Fußboden und sie würde keinerlei fadenscheinigen Argumente gelten lassen, warum sie dennoch den Rang bekleiden sollte. Sie war mindestens eine Kriegerin, wenn nicht Vollstreckerin – wie der Rang einer Meisterin, der ihr zugestanden hätte, bevor sie den Jedi den Rücken gekehrt hätte. Die Wut über die Kränkung war real. Brianna hatte buchstäblich nicht für möglich gehalten, dass Janus sie nicht in einen höheren Rang gehoben hatte. Auf Korriban waren sie noch beide Schüler und Padawan gewesen und nun… das war nicht, was sie verdiente! Sie verlangte, zu bekommen, was ihr zustand.

Mit solchen destruktiven Gedanken verbrachte Brianna den Großteil des Sprunges. Sie achtete darauf, dass Janus die Zielscheibe ihres Zorns blieb und sie nicht abdriftete. Sie brauchte einen Trigger, einen, den sie auch wieder beiseite schieben konnte. Wenn der Tempel auf Kast nur ansatzweise so war wie der auf Bastion, dann war es sehr gefährlich, sich von diesen Gedanken zu sehr treiben zu lassen, ohne ein Rettungsseil in Griffweite zu haben. Sie durfte sich nicht der Dunkelheit hingeben, sich von ihr vereinnahmen lassen. Sie musste ihre negativen Gefühle für ihre Zwecke nutzen. Der Gedanke ließ sie schmunzeln, das war doch genau die Lektion gewesen, die Janus über lange Zeit versucht hatte, ihr einzubläuen, und nun würde sie die Lehren der Sith gegen die Sith einsetzen. Dazu übte sie die Quey'tek-Meditation, wie Ahna es ihr gezeigt hatte. Beides zusammen sollte, musste genügen, um sie an Allegious' Lakaiinnen vorbei zu bringen und hoffentlich auch ihn lange genug täuschen, bis der richtige Moment da war. Hoffentlich, und welcher auch immer das sein mochte…

Der Alarm ertönte, dass sie sich alsbald Kast näherten. Eowyn nahm das schrille Geräusch zum Anlass, sich selbst die Handschellen wieder anzulegen, die sie so lange getragen hatte. Die Rätin reichte der Echani den Schlüssel, mit der Ermahnung, ihn nicht zu verlieren.


„Keine Sorge,“

Gab sie zurück. In Eowyns Situation hätte sie versucht, diese einfach zu zerreißen… Wobei, andererseits, sich zu befreien war ja nie Ziel der Übung gewesen. Sie war der Köder, auf Bastion und auch jetzt. Brianna wünschte, es wäre anders. Sie hätte gerne noch eine Frau an ihrer Seite gehabt, Elise zum Beispiel… aber ohne eine glaubwürdige Geschichte ging das nicht.

Es war soweit. Brianna betätigte den Hebel und ließ sie in den Normalraum zurückfallen. Vor ihnen lag der Gasplanet Arcanious und sein Mond Kast. Nicht mehr lange… als Kast langsam anfing, größere Teile ihres Blickfeldes einzunehmen, wurden sie auch schon angefunkt. Normalerweise war das die Aufgabe der Copilotin, aber nicht heute. Eowyn sah sie erwartungsvoll an; Brianna fackelte nicht lange und drückte auf den Sprechen-Knopf.


„Dies ist die ‚Nightmare‘, vom Orden der Sith. Hier spricht Brianna Kae, Schülerin von Lord Sturn, und ich möchte mit dem Imperator sprechen, mit ihm persönlich.“

Brianna ließ den Moment ein wenig sacken. Ihr Sith-Alter-Ego würde das Schiff als nunmehr ihr eigenes betrachten, sie hätte es Ian geraubt, ebenso wie sein Lichtschwert und seine Gefangene.

„Ich habe eine Beschwerde vorzubringen, und ich führe ein Geschenk mit mir, ein äußerst wertvolles, die gefangene Jedi-Rätin, die seiner Exzellenz bisher vorenthalten wurde. Mir wurde gesagt, ich würde ihn hier finden.“

Fiel sie zu sehr mit der Tür in's Haus, fragte sie sie sich. Zumindest würde sie so zum frühestmöglichen Zeitpunkt erfahren, ob ihre Visionen stimmten und sich der Imperator wirklich hier aufhielt. Wobei sie gar nicht wirklich damit rechnete, dass das Personal auf Kast dies der erstbesten Sith, die hier ankam, das sofort auf die Nase binden würden. Eigentlich war Kast ja ein Geheimnis, das wussten sie, und irgendeine dahergelaufene Sith würde genauso wenig davon wissen wie die Jedi noch vor kurzem. Womöglich war dieser Ort aus gutem Grund eines, Brianna rechnete halbwegs damit, ihre Echani-Reflexe unter Beweis stellen zu müssen, um möglichem Luftabwehrfeuer mit waghalsigen Manövern zu entkommen…

Im Anflug auf Kast – an Bord der „Nightmare“ – Eowyn und Brianna im Cockpit
 
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[Gelber-Stern-System / Kast / Festung des Imperators / Flugleitkontrollstation / Darth Voraxis, technisches Personal (NSC)

Die angespannte Stille in der Kontrollstation wurde nur von dem leisen Klicken und Piepen der technischen Anlagen unterbrochen, die ungeachtet der Bedenken ihrer organischen Meister unbeirrt ihre Arbeit verrichteten. Darth Voraxis ertappte sich bei einem Anflug von Neid. Die Maschinen kannten weder Zweifel noch Ambivalenz, sie erfüllten lediglich möglichst effizient ihre jeweilige Funktion und fügten sich harmonisch und ohne Klagen in das große Ganze ein. Ein Geist, der nach dem selben Prinzip funktionierte, musste herrlich sein, aber ein solcher war dem bulligen Chagrianer nicht vergönnt, und er spürte, wie seine Nervosität wuchs, gerade angesichts dieses unangenehmen Drucks in seinem Hinterkopf. Erneut blinzelte der Sith und nahm seine Tasse Caf wieder an sich, um einen Schluck zu trinken. Warum war er so aufgeregt? Es war nur ein einzelnes Schiff, seinem Kommando unterstand genügend Feuerkraft, um es mit Leichtigkeit in Schlacke zu verwandeln, sollte es auch nur den geringsten Grund dafür geben. Und dennoch war da etwas, das er nicht erklären konnte, ein mahnendes Flüstern, dass er diesen Frachter auf keinen Fall zerstören durfte. Unter keinen Umständen.

Endlich kam neue Aktivität in die holographischen Darstellungen und Darth Voraxis sah, dass auch die Technikerin vor ihm erleichtert ausatmete. Ein bläuliches Abbild des sich nähernden Schiffes erschien, technische Daten wurden angezeigt und der Transponder abgeglichen. Just in dem Moment, als dies erfolgte, wurde der Sprachkanal aktiviert und eine weibliche, ausgesprochen selbstbewusst klingende Stimme war zu hören. Angesichts des Gesagten konnte der Chagrianer nicht anders, als simultan mit der Technikerin zu blinzeln. Die Person am anderen Ende der Leitung hatte sich als Brianna Kae identifiziert, Schülerin von Lord Janus Sturn, und ohne Scham oder Zögern forderte sie eine Audienz beim Imperator, um eine Beschwerde vorzubringen und ein Geschenk zu übergeben, eine gefangene Jedi-Rätin. Sie forderte eine Audienz beim Imperator! Angesichts von so viel Hochmut war selbst Darth Voraxis für einige Augenblicke sprachlos und er versuchte, die Namen und Informationen in einen Kontext zu bringen. Schülerin des aufstrebenden Inquisitors...warum kam ihm dieses Detail so wichtig vor? Seine Gedanken wurden unterbrochen, als die Technikerin ihre Stimme wiederfand.


„Bestätige Transponderkennung und Sensorprofil, Mylord. Das Schiff ist jedoch auf einen gewissen Darth Keebo registriert. Abwehrstellungen in Bereitschaft, Ziel erfasst. Eure Befehle?“

Als ob die Angelegenheit nicht schon kompliziert genug wäre, musste er nun auch noch hören, dass das Schiff wohl erbeutet oder gestohlen war – und die Gefangene damit sehr wahrscheinlich auch. Auch dieser Dunkle Lord war ihm ein Begriff und die Aussage, man hätte die Jedi Seiner Majestät bis jetzt entzogen, hatte einen sehr vielsagenden Unterton. Rasch wog Darth Voraxis ab, was zu tun war. Das Feuer zu eröffnen und auf Nummer sicher zu gehen hatte gewiss seinen Reiz, aber damit wurde die Angelegenheit womöglich nur noch schlimmer. Mochte diese Brianna Kae auch noch so impertinent sein, wenn sie die Wahrheit sagte, war ihre Fracht wertvoll genug, um ihre Arroganz zu rechtfertigen. Ja, das war es wohl. Andere mussten darüber entscheiden. Jene, die mächtiger und wichtiger waren als er. Sie entschieden immer. Darth Voraxis straffte seine Haltung und hob kurz die Hand in Richtung der Technikerin, dann beugte er sich über das Kom und sprach mit ruhiger, professioneller Stimme, nüchtern und sachlich.

„Lady Kae an Bord der „Nightmare“, hier spricht Darth Voraxis, Kast-Flugleitkontrolle. Ich grüße Euch und heiße Euch willkommen. Ihr habt Landeerlaubnis in Hangar 1A, Leitstrahl ist aktiv. Weicht nicht vom Kurs ab oder Ihr werdet vernichtet werden. Euer Anliegen wird jenen übermittelt werden, die die Autorität besitzen, darüber zu entscheiden. Wartet bis dahin an Bord Eures Schiffes. Bestätigt den Erhalt dieser Anweisungen und Eure Fügsamkeit.“

Damit war es getan. Er hatte getan, weshalb er hier war. Natürlich hatte er das – dafür war er schließlich hier. Darth Voraxis bemerkte nicht, wie die Technikerin ihn einen Moment lang verwundert musste, dann aber seinen Befehlen Folge leistete und den Leitstrahl aktivierte. Es begann. Und woher diese Gedanke kam, war eine Frage, die nur weitere Kopfschmerzen mit sich brachte...

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Gelber-Stern-System, im Anflug auf Arcanious – Giftpfeil – Ahna in ihrem Quartier

Ein wichtiger Aspekt von Führung bestand darin einzusehen, dass man auch als Rätin nicht automatisch alles am besten konnte. Was Ahna für sich sehr wohl in Anspruch nahm war, Talente in Leuten zu erkennen. Diese Fähigkeit wäre aber nur wenig wert, wenn diese Leute, die Fähigkeiten besaßen, über die sie selbst nicht verfügte, dann nicht eigenverantwortlich einsetzen ließ. Mit Vertrauen war es so eine Sache und als oberste Schatten hatte Ahna zu viel gesehen, um irgendwem hundertprozentig zu vertrauen. Jeder konnte korrumpiert werden. Jeder konnte ein verborgenes Geheimnis haben, das sonst niemand kannte. Es war eine Sache, sich abzusichern, immer einen Plan B, einen Plan C und zumindest eine grobe Vorstellung davon zu haben, wie Plan D aussehen könnte. Aber sie konnte nicht jedem misstrauen – das war die vielleicht am sträflichsten unerwähnte Eigenschaft, die weder der Jedi- noch der Sith-Kodex erwähnten. Sie musste die Leute machen lassen, dafür hatte sie sie ausgewählt. Ahnas Hang zum Perfektionismus stellte sie hier manchmal vor Herausforderungen, aber sie konnte rein zeitlich weder alles mikromanagen noch bessere Entscheidung treffen als die Fachleute auf dem jeweiligen Gebiet.

Jemiss zum Beispiel war ein herausragender Pilot, sie selbst verstand dagegen nicht viel vom Fliegen. Es machte keinen Sinn, ihm da hineinzureden. Für sie machte die Giftpfeil, die Geräusche, die das Schiff von sich gab, die Bewegungen und die Fliehkräfte, die sie trotz der künstlichen Gravitation spüren konnte, im Moment einen wenig vertrauenserweckenden Eindruck. Aber sie wusste, dass ihr Pilot besser als sie einschätzen konnte, was das Schiff aushielt. Vertrauen. Das Ziel war klar, diese klar zu definieren war ihre Aufgabe. Wie sie am besten dorthin kamen, konnten andere entscheiden. Es war immer ein Balanceakt. Sie würden den Moment nutzen, wo Kae die sicherlich vorhandene imperale Flugabwehr auf Kast beschäftigt hielt nutzen, um die einzige Phase zu überbrücken, wo sie gut gesehen werden konnten. Das hatte Ahna entschieden. Wie genau das am besten ging, war Jemiss' Sache. Natürlich interessierte sie sich dafür, wie er das anstellte. Es war ihre Aufgabe, ihre Leute immer besser kennenzulernen, um in Zukunft noch informiertere Entscheidungen zu treffen.

Das Chrono sagte T minus zwei Minuten, es war an der Zeit, in's Cockpit zurückzukehren. Die Pau'anerin würde sich im Hintergrund halten, den kritischsten Moment wollte sie aber nicht verpassen. Sie war zudem überzeugt davon, wie wichtig es war, ihren Untergebenen das Gefühl zu geben, dass sie ihre Arbeit als wichtig erachtete, und das war sie ja auch. Wenn Jemiss einen kleinen Fehler machte, oder Kae auf der Nightmare, war es um die Mission geschehen. Nicht, dass sie es erwartete. Es war spannend zu beobachten, wie der Jedi-Meister es anstellte. Das Schiff auf Geschwindigkeit bringen, dann alle Systeme ausschalten und wie in Asteroid auf den Mond zutreiben. Es war ein bisschen gruselig, so unkontrolliert. Selbst die Kabinenbeleuchtung war aus. Ein kleiner Fehler, etwas zu langsam reagiert, und von ihnen würde nicht mehr bleiben als ein geschwärzter Krater auf der Mondoberfläche. Aber Jemiss machte keinen Fehler. Ahna musste sich zwar gut festhalten, um nicht durch's Cockpit zu purzeln, aber zerschellt waren sie nicht. Sie schossen, von ihrer Warte aus gesehen, unmöglich nah über die Oberfläche hinweg, aber ihrem Piloten schien es einen Heidenspaß zu machen. Diese schon fast kindliche Begeisterung zu spüren bereitete auch Ahna Freude, sie lächelte, auch wenn es ihre hochkonzentrierte Besatzung nicht sehen konnte.

Nach einer Weile fühlte sie etwas. Am Horizont tauchte ein ausgedehnter Wald auf, der sich alsbald als viel weiter entfernt herausstellte, als es zunächst den Anschein gehabt hatte.


»Dieser Wald erinnert mich an Kashyyyk,«

Kommentierte sie. Die Bäume mussten riesig sein. Sie konnten weiter über die Ebene hinwegrasen oder direkt hineinfliegen und in der Macht sah Ahna schemenhaft zwei mögliche Zukunften. In der einen schien sie mit mehreren Sith zu kämpfen, in etwas, was wie die Ruinen einer alten Kolonie aussah. In der anderen waren sie auf etwas gelandet, was wie eine alte Farm? aussah. Es war klar, welche der beiden Möglichkeiten die Rätin bevorzugte.

»Könnt Ihr uns in den Wald hineinsteuern?«

Fragte sie Jemiss und vermutete, dass die Vorstellung dem Rattataki gefallen musste. Noch mehr Nervenkitzel, noch mehr Gelegenheit, seine herausragenden Flugkünste unter Beweis zu stellen. Er konnte sie in den Wald hineinbringen, und er tat es. Die Bäume waren zwar nicht vergleichbar mit den Wroshyr-Bäumen, aber groß genug, dass ein so kleines Raumschiff wie die Giftpfeil sie als Deckung für ihren Anflug nutzen konnte. Ahna hatte keine Ahnung, ob sie einen Aufprall auf einen der pflanzlichen Riesen überstehen würden, aber sie würde es nie herausfinden, denn Jemiss und Riuen machten ihre Sache sehr gut. Mehrmals hatten sie ein Hindernis umflogen, bevor sie selbst überhaupt reagieren können hätte. Selbst die Macht hätte ihr da nichts mehr geholfen, vermutete sie. Manche Leute waren schon erstaunlich. Aber Ahna hatte ihre eigenen besonderen Fähigkeiten.

»Nicht mehr lange. Langsam jetzt,«

Sagte sie. Der Ort, den sie gesehen hatte, war nahe.

»Hier, das ist es.«

Kaum hatte sie zu Ende gesprochen, flogen sie auf eine große Lichtung zu, die sich vor ihnen auftat. Da war eine große Permabetonfläche und mehrere alte Maschinenhallen und Gebäude – die verlassene Farm.

»Wir landen hier, den Rest der Strecke legen wir zu Fuß zurück.«

Weit konnte es nicht mehr sein bis zu Allegious' Festung. Als sie aufgesetzt hatten, versammelten sie sich alle im zentralen Aufenthaltsraum des Schiffes. Ahna trug bereits ihren Tarnoverall, schwarz mit grauen Mustern. Auch ein Blaster fehlte nicht in der Ausstattung. Das Lichtschwert blieb dagegen in einer Stofffalte verborgen. Auf dem Rücken hatte sie den Ausrüstungsrucksack, den anderen warf sie ebenfalls einen zu. Zusammen verfügten sie über genügend Sprengstoff, um den halben Arthious-Boulevard auf Bastion dem Erdboden gleichzumachen. Er stammte aus einem geheimen Depot. welches die Schatten beizeiten angelegt hatten.

»Jeder von uns hat genügend Ladungen, um das Labor und vermutlich den ganzen Tempel in die Luft zu sprengen. Es geht hier wohlgemerkt nicht um Vergeltung. Jede weitere Forschung am C-Virus und seinen Nachfolgern zu unterbinden, das ist unser Ziel. Außerdem dürfen wir nicht als Jedi erkannt werden, das ist das Sekundärziel. Draußen befindet sich eine alte Farm oder sowas in der Art. Lasst uns ein Blick darauf werfen, ob wir etwas finden, was wir für unsere Tarnung nutzen können.«

Der Gedanke, dass es in einer solchen Anlage Kleidung und Ausrüstung gab, die sie wie Küchenpersonal oder -lieferanten aussehen ließ, war ja nicht so abwegig…

Kast – verlassene Farm unweit der alten Kolonie und der imperialen Anlage – Riuen, Elise, Gaya, JK – Oyim, Marrev und Ahna (NPCs)
 
Weltraum - Orbit um Kast - an Bord der "Nightmare" - Cockpit, mit Brianna

Brianna zögerte nicht. Das war gut, sie schien sich schon in ihrer Rolle zurecht gefunden zu haben. Eine dunkle Brianna würde niemals zögern, im Gegenteil - sie war hitzköpfig, spontan und arrogant. Zugegeben, das war auch die "normale" Brianna, aber doch mittlerweile in etwas gemäßigterer Ausführung... Sie platzte gleich mit der Tür ins Haus und schleuderte ihre größte Forderung heraus. Mit dem Imperator sprechen, soso... diese Brianna konnte sich gut mit Guldur in ein Boot setzen, sie waren beide anmaßend und hielten sich für den Nabel der Welt.
Eine ziemlich gute Sith also.
Immerhin fügte sie noch hinzu, um was es ungefähr gehen würde, und Eowyn gab sich größte Mühe, das alles völlig neutral anzuhören. Es war nur eine Tarnung. Nur eine Geschichte. Es stimmte ungefähr nichts davon, sie war nicht einmal eine Rätin, daher erst Recht kein Geschenk. Doch dieses Hin und Her schlüpfen in diese Rolle, das Annehmen der Haltung, der Tarngeschichte, es forderte seinen Tribut. Es fiel Eowyn immer schwerer, ihren Anker festzumachen, erst Recht, da ihr bisheriger Anker nicht mehr... Stop. Konzentrieren auf das Hier und Jetzt. Marrev hätte ihr schon längst einen Trainingsball an den Kopf geworfen, um sie wieder zu fokussieren.

Die Geschütze auf dem Mond hatten sie ganz sicher schon längst im Visier, und Eowyn legte auch ihre, wenn auch verbundenen, Hände langsam auf die Kontrollen, um Brianna bei einer etwaigen Flucht unterstützen zu können. Keine Antwort. Es war sicher völlig normal, schließlich kam da unten vermutlich nicht alle Tage jemand an, der eine Nachricht wie die von eben verschickte. Die Kontrolle musste womöglich erst mit einem Vorgesetzten Rücksprache halten, eventuell war diese Person gar nicht anwesend... Trotzdem klopfte Eowyns Herz immer deutlicher in ihrer Brust. Sekunden zogen sich zu Stunden, und obwohl sie vorhin noch etwas getrunken hatte, war ihr Hals trocken wie die Wüste Tatooines.

Dann, ein Knacken. Eine andere Stimme als vorhin, und... ein Willkommen. Eowyns Schultern sackten leicht nach unten. Die erste Hürde hatten sie genommen - wenn man sie umbringen wollte, wäre das hier an Bord wohl ein leichtes gewesen, trotz den Modifikationen. Also hatten sie den Köder
erst einmal geschluckt. Dieser Darth Vorax oder wie auch immer hatte allerdings wohl nicht das letzte Wort. Aber sie mussten nun einmal weitermachen, ein Zurück gab es nicht mehr.
Hangar 1A, das konnte vieles bedeuten - wenig Flugverkehr und dadurch kaum Nummerierungen, direkte Kontrolle durch Nähe, oder aber tatsächlich ein Hangar direkt beim Imperator, wer wusste das schon - wobei Eowyn ein kleines bisschen zu Grund Nummer eins tendierte.
Sie nahm ihre Hände wieder von den Kontrollen und nickte Brianna leicht zu, während ihr Kiefer vor lauter Anspannung mit den Zähnen mahlte. Auf nach Kast also... und während sie die ersten Meter zurücklegten, fragte Eowyn sich, ob das andere Team es geschafft hatte. Sie hatte keine Turbolaser gesehen, keine auffliegenden Schiffe. Das bedeutete nichts, vielleicht hatte man sie entdeckt und unauffällig entfernt - Eowyn hatte keine Möglichkeit, mit der Macht nach dem Team zu suchen. Doch bisher sah es vermutlich gut aus. Es blieb dabei, sie musste einfach hoffen.


Weltraum - Orbit um Kast - an Bord der "Nightmare" - Cockpit, mit Brianna
 
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Im Anflug auf Kast – an Bord der „Nightmare“ – Eowyn und Brianna im Cockpit

Es gab kein wirkliches Überlegen – wieder in die Rolle der der dunklen Brianna zu schlüpfen war völlig intuitiv. Sie musste niemanden spielen, denn diese Person steckte wirklich in ihr. Brianna musste sich nur zurückversetzen in jene Tage, als sie nur allzu bereit gewesen war, Janus' Versprechungen zu glauben. Bevor erst Oyim und dann Ian sie wieder zurück auf den rechten Weg gebracht hatten. Die Echani musste sich nur erinnern, wie sie sich damals gefühlt hatte. Darauf hatte sie sich vorbereitet und sie fand, es gelang ihr vorzüglich.

Dumm nur, dass authentisch sein nicht bedeutete, dass eine dunkle Brianna nicht genau in diesem Moment auf die Nase fallen würde. Die ließen sich ganz schön Zeit da unten, oder nicht? Die Silberhaarige warf ihrer Co-Pilotin einen unsicheren Blick zu. Es hätte ja schon längst eine Reaktion kommen müssen? Eowyn schien das auch so zu sehen, sie nahm ihre Hände auf die Kontrollen, um ihr im Falle eines Falles beizustehen. Brianna tat es ihr gleich. Wenn sie ihr die Show nicht abkauften, oder ihr Alter Ego zu weit gegangen war, würden sie es als Erstes daran merken, dass die Abwehrbatterien der Anlage zu feuern begannen.

Zum Glück geschah nichts dergleichen. Nach einer unendlich wirkenden Wartezeit öffnete sich der Sprechkanal erneut, was Brianna veranlasste, der Rätin neben ihr ein siegesbewusstes Grinsen zuzuschicken und es schien, als wäre es eher ihr Alter Ego als sie selbst, das hier handelte. Ein Darth Voraxis also… scheinbar hatte frau dort unten erst wen mit Autorität hinzuziehen müssen. Sie hatten Landeerlaubnis, nicht ohne Drohungen auszusprechen, die aber nicht unerwartete waren.


„Verstanden, Darth Voraxis, fliege den Hangar an,«

Begann Brianna, doch dann wäre ihr beinahe ein Lapsus passiert. Automatisch legte sie den Hand über den Mund, ein Glück, dass keine Sichtverbindung bestand. Beinahe hätte sie sich bedankt – das wäre der dunklen Brianna niemals eingefallen. Diese Frau trat so auf, als ginge sie fest davon aus, dass der ganze Laden bald ihr gehörte. Oder ihrem Meister Janus – was in ihren Augen (und seinen Versprechungen) auf's Gleiche hinauslief.

„Lasst mich nicht warten.“

Mit diesen Worten schloss sie den Kanal. Es stimmte, der Leitstrahl war aktiv. Davon abgesehen schien nichts weiter zu passieren. Dieser Darth Voraxis schluckte ihre Chuzpe offenbar hinunter…

Die Jedi-Ritterin seufzte erleichtert. Dem Strahl in's Ziel zu folgen war eine Kleinigkeit, die keine große Aufmerksamkeit erfolgte, da hatte sie Zeit, den Himmel abzusuchen. Ahnas Team müsste Kast nun ebenfalls erreicht haben, aber es war keine Spur von der ‚Giftpfeil‘ zu sehen, was sicherlich ein gutes Zeichen war. Keine erkennbare Betriebsamkeit am Boden, nur eine ruhige, abgelegene Basis, die die Ankunft einer vorlauten, frechen Sith-Schülerin und ihres Geschenkes erwartete.


Jemand entscheidet darüber, ob wir den Imperator zu sehen bekommen. Das bedeutet, dass er sich wirklich hierher zurückgezogen hat, wegen seiner Forschung, oder aus anderen Gründen,“

Meinte sie zu Eowyn und hatte dabei das Gefühl, dass das Schlimmste bereits geschafft war. Vielleicht war es ihr dunklen Alter Ego, das so überzeugt von sich war, aber sobald sie gelandet wären, würde Brianna in ihrem Element sein. Sie war eine Nahkämpferin, kein Fliegerass. Außerdem blieb nach wie vor alles ruhig, ein gutes Zeichen. Sicherlich würden sie einige Abfangjäger auf Kast stationiert sein. Vor ihnen füllte die Anlage in der Form des imperialen Wappens bereits den Großteil ihres Sichtfeldes aus. Sie würden es bemerken, wenn sich dort jemand startklar machen würde, um die ‚Giftpfeil‘ zu jagen.

„Ahna und die anderen haben es wohl ebenfalls geschafft.“

Davon abgesehen sprach Brianna nicht viel. Sie wollte die Gedanken an ihre Mission nicht vertiefen, diese musste sie ganz tief in sich drinnen verstecken. Sie war die Möchtegern-Sith, die nach Anerkennung lechzte und alles dafür tat, sie zu bekommen. Sie war wütend und ihr Husarenstück bestand allein darin, Keebo überwältigt, Eowyn unter ihre Kontrolle gabracht und den Aufenthaltsort des Imperators herausgefunden haben. Dafür wollte sie ihre Belohnung haben, mehr nicht.

Der Hangar lag nun groß-mächtig vor ihnen. Er lag direkt in diesem festungshaften Tempel, was die Nummer ‚1A‘ irgendwo auch nahegelegt hatte. Sie ließen sie direkt vor bis in's Allerheiligste – sie waren nah, ganz nah – und schließlich setzten sie auf. Brianna schaltete die Systeme der ‚Nightmare‘ ab und meinte zu ihrer vorgeblichen Gefangenen nur:


„Los geht's!“

Kast
– in der Festung des Imperators, Hangar 1A – an Bord der „Nightmare“ – Eowyn und Brianna im Cockpit
 
.: Kast .:. verlassene Farm unweit der alten Kolonie und der imperialen Anlage .:. Riuen, Elise, Gaya, JK .:. Oyim, Marrev und Ahna und Pico (NPCs) :.

Als das Schiff den Hyperraum verließ lief ihm ein Schauer über die Haut. Kast fühlte sich nicht an wie Bastion, es wirkte irgendwie leer. Leer in der Macht. Leer an Hoffnung. Ein kalter und gespenstischer Ort wo kein Platz für die helle Seite war. War dies die Macht des Imperators? Vermochte seine Anwesenheit alles Licht der Galaxis zu verdrängen?

Der Kel'Dor und die Togruta, welche gerade ihre Ausrüstung packten, wurden gegen das Schott geschleudert als der Pilot ein waghalsiges Manöver durchführte. Gaya, welche jung und agil war fing sich elegant und kam wohlbehalten wieder sicher auf der richtigen Seite des Schiffs zum stehen. JK musste den Aufprall mit der Macht dämpfen und stieß sich von dem Schott weg wobei er unsanft gegen den Spind stieß. Die Warnung die durch das Interkom tönte kam einen Hauch zu spät. Möglicherweise war nicht der Imperator die größte Gefahr für diese Crew...
Er konnte einen gedämpften Freundenschrei aus Richtung des Cockpits vernehmen und bestimmt war es für das angeschnallte Personal, im Gegensatz zu ihnen, auch eine Achterbahn der Gefühle...


"Lass uns den Rest des Fluges aus dem Cockpit bewundern bevor uns hier noch etwas unvorhergesehenes zustößt!"

Murmelte er mürrisch und richtete seine Kleidung. Gaya die nach wie vor wie eine anmutige Figur machte konnte sich ein grinsen nicht verkneifen.

"Spar dir ein Kommentar sonst verbanne ich dich auf Coruscant für einen Monat zum Bibliotheksdienst!"

Ein kekes piepsen ertönte von hinten als Pico mit seinem Repulsor noch ein paar Saltos schlug, gefolgt von einem entrüsteten Pfeifen als er ihn mit der Macht packte und auf seine Gürtelhalterung zog.

"Du erst Recht nicht Freundchen!"

Er warf sich seinen Sling-Rucksack um und prüfte die Vollzähligkeit seiner Ausrüstung. Er hatte ein paar Ersatzteile, Werkzeug und Atemmasken für die beiden. Außerdem packte er noch Notrationen und einen Wasserfilter, beides, so hoffte er, würden sie nicht brauchen.
Er hatte eine lockere Hose und ein Leinenhemd an und wickelte sich in eine alte Decke mit simplen Muster ein. Damit sollte er nicht unmittelbarals Jedi erkennbar einer einfachen Kontrolle bestehen können. Seine Padawan wählte ebenso zweckmäßige Kleidung und beide machten sich auf zum Cockpit
Angekommen sah der Ritter wie das Schiff nahe dem Mond entlang rauschte und seine Gravitation als Schub benutzte. Marrev strahlte des Manövers wegen, zurecht musste der Ritter zugeben, und wies sie darauf hin das sie bald auf dem Mond aufsetzen würden.


"Sanfter...?"

ließ sich JK nicht nehmen meinte dies aber keinesfalls herablassend.
Rätin Ahna gesellte sich hinzu und murmelte etwas was er nicht verstand. Sie wies den Rattataki an einer Waldlichtung zu landen. Der Rest würde wohl per Fußbus zurückgelegt werden.

Jeder von uns hat genügend Ladungen, um das Labor und vermutlich den ganzen Tempel in die Luft zu sprengen. Es geht hier wohlgemerkt nicht um Vergeltung. Jede weitere Forschung am C-Virus und seinen Nachfolgern zu unterbinden, das ist unser Ziel. Außerdem dürfen wir nicht als Jedi erkannt werden, das ist das Sekundärziel. Draußen befindet sich eine alte Farm oder sowas in der Art. Lasst uns ein Blick darauf werfen, ob wir etwas finden, was wir für unsere Tarnung nutzen können.


mahnte die Rätin sie.
Das Sabotagekommando machte sich auf den Weg und wieder bemerkte der Ritter wie der Wald sich unbehaglich anfühlte. Selbst Wälder die ansonsten vor Energie pulsierten wirkten auf dem Planeten als wären sie im Gleichgewicht der Macht verrückt worden, was war dies nur für ein Ort?
Sie näherten sich der Farm welche aus mehreren kleinen Gebäuden bestand. Von außen wirkte sie verlassen und alt auf JK. Am Torbogen welcher ins Innere der Farm führte stand ein alter KX-Sicherheitsdroide, entweder als Wache oder als Empfangskommitee. Wohlmöglich beides dachte der Ritter im Stillen...


.: Kast .:. verlassene Farm unweit der alten Kolonie und der imperialen Anlage .:. Riuen, Elise, Gaya, JK .:. Oyim, Marrev und Ahna und Pico (NPCs) :.
 
[Gelber-Stern-System / Kast / Festung des Imperators / Exerzierplatz der Royal Guards/ Darth Malicus, Commander Tenrik, Royal Guards (NSC)

Der strömende Regen prasselte wie abertausende kleine Kugeln auf die Personen ein, die sich auf dem großen Exerzierplatz in der Mitte der Festung des Imperators versammelt hatten. Doch kein einziger von ihnen verzog auch nur im geringsten die hinter scharlachroten Rüstungen und Helmen verborgenen Gesichter oder rührte einen Muskel. Stattdessen knieten die Männer und Frauen der Royal Guards stoisch und unerschütterlich in einer Ruhe, die man beinah meditativ nennen konnte. Es war diese unerschütterliche Gelassenheit, die den Gerüchten Auftrieb gegeben hatte, der Imperator würde nicht von Wesen aus Fleisch und Blut, sondern von Droiden bewacht werden. In Verbindung mit ihrer markanten Rüstung und der Tatsache, dass sie niemals von der Seite des Herrschers wichen, hatte sich die Leibgarde einen furchteinflößenden Ruf erarbeitet – natürlich auch durch ihre beeindruckenden Fähigkeiten im Kampf. Nur die besten imperialen Soldaten wurden überhaupt für diese Ehre in Erwägung gezogen, und nur die wenigsten von ihnen überstanden die lange, gnadenlose und brutale Ausbildung, an deren Ende zwei Rekruten, die zuvor wie Brüder oder Schwestern gewesen waren, unter den Augen des Imperators in der Arena von Kast zum Kampf auf Leben und Tod antreten mussten. Wesen wie sie gab es kein zweites Mal in der Galaxis, eine kleine Gemeinschaft von herausragenden Kriegern, anonym und unberührbar.

Einzig ihr Kommandant, ein sehniger Mann mit einem kurzen, gepflegten Bart und kahl geschorenem Schädel, bildete in dieser Hinsicht eine Ausnahme, sein von Narben und rauem Wetter geprägtes Gesicht zu erkennen, als er in Begleitung einer dunkel gewandten weiblichen Zabrak fortgeschrittenen Alters durch die Reihen der Gardisten ging. Darth Malicus störte sich ein wenig mehr an dem Regen, der ihre Robe durchnässte, aber nicht viel mehr als die anderen hier versammelten, und sie ging weiter, die Arme hinter dem Rücken verschränkt, während sie beobachtete, wie in Schalen das Blut jener Rekruten, die ihre letzte Prüfung nicht überlebt hatten, gesammelt und auf die Helme jener, die sich als würdig erwiesen hatten, geschmiert wurde. Was martialische Rituale anging, machte den Royal Guards so schnell keiner etwas vor, aber das strenge Aussieben sorgte auch dafür, dass die Reihen eher schmal waren. Zu schmal für den Geschmack der Sith: In Quantität lag eben auch eine gewisse Qualität, und jetzt, da der Imperator selbst auf Kast weilte und sein großes Werk sich dem Höhepunkt näherte...es stand zu viel auf dem Spiel, und so räusperte sich die Zabrak.


„Die Ankunft dieser Lady Kae ist eine Überraschung. Sollte sie sich als eine Gefahr entpuppen...“

Ihr Begleiter mochte ein Musterbeispiel an stoischer Ruhe sein, aber ihr entging nicht der Ausdruck in seinen Augen, als der Commander sich leicht zu ihr umdrehte. Die Royal Guards waren zu Recht stolz auf ihre Fähigkeiten. Jeder einzelne von ihnen würde eher sterben, als zuzulassen, dass dem Imperator auch nur ein Haar gekrümmt wurde. Nicht, dass Seine Majestät nicht in der Lage war, sich selbst zu verteidigen, aber es war eine Frage des Prinzips. Vielleicht war es ganz gut, in dieser Hinsicht vorsichtig zu sein. Der entscheidende Erfolg, die Krönung seines Wirkens und das seiner Auserwählten, die hier auf Kast versammelt waren, es war zum Greifen nah. Jetzt durfte es keine Fehler geben. Und so fiel die Antwort des Kommandanten ebenso knapp wie entschlossen aus, sein Basic rau und guttural.

„Wir sind die Royal Guards. Die Klingen des Imperators. Wer sich uns in den Weg stellt, fällt.“

Als Reaktion neigte Darth Malicus lediglich leicht ihr Haupt, um Zustimmung zu signalisieren, während sich ringsum die Gardisten wie ein Mann erhoben und sich umdrehten, um Richtung Hangar zu marschieren. Commander Tenrik setzte seinen Helm wieder auf, verschmolz mit seiner Rüstung, kein Individuum mehr, sondern Teil einer großen und mächtigen Maschine. Begleitet von sechs Gardisten begab er sich zu Hangar 1A, dessen Türen – selbstverständlich ebenfalls von Royal Guards gesichert – sich zischend öffneten. Die rot gewandten Wachen verteilten sich mit schlichter, präziser Effizienz im optimalen Winkel, ihre Energiepiken bereit, während ihr Anführer sich der Person zuwandte, die sich gerade anschickte, das gelandete Schiff zu verlassen.

„Willkommen auf Kast. Ich bin Commander Tenrik von den Royal Guards Seiner Imperialen Majestät Darth Allegious, möge Seine Herrschaft ewig währen. Tretet vor und präsentiert Eure Gefangene.“

Der Gardist sprach ruhig, seine Stimme durch den Filter seines Helms leicht verzerrt, während er seine Gegenüber beobachtete und routiniert auf Schwäche prüfte. Seine Untergebenen taten das selbe, ihre Beobachtungen leise über einen sicheren Kom-Kanal und in der Kampfsprache der Royal Guards mitgeteilt. Der Gast war eine Echani, das erkannte der Commander sofort, und er neigte in einer Geste des Respekts minimal das Haupt. Immerhin führten die Royal Guards ihre Ursprünge auf die legendäre „Sonnengarde“ dieser Spezies zurück und wurden bis heute intensiv in deren Kampfkünsten geschult. Künste, die jederzeit eingesetzt werden konnten...

[Gelber-Stern-System / Kast / Festung des Imperators / Hangar 1A/ Commander Tenrik, Royal Guards (NSC), Eowyn, Brianna
 
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Weltraum - Orbit um Kast - an Bord der "Nightmare" - Cockpit, mit Brianna

Brianna machte ihre Sache wirklich gut. An ihr würde es wie erwartet nicht liegen, wenn alles den Bach runterging. Kurz und knapp beendete sie die Unterhaltung mit dem Boden und folgte dann dem Leitstrahl. Eowyn nickte, als Brianna feststellte, dass der Imperator wohl wirklich hier war, und bemerkte, dass sie daran nie gezweifelt hatte. Ihr Vertrauen in Brianna und Ahna war so groß, dass sie sicher gewesen war, dass die beiden mit ihren Instinkten Recht haben mussten.

Vielleicht beides, antwortete sie leise und starrte in Richtung des Mondes. Sie hatte einfach kein gutes Gefühl bei der Sache. Lief nicht alles zu glatt? Die Flucht von Bastion, die Vision von Brianna, die problemlose Ankunft, die scheinbar unbemerkte Landung von Ahnas Team. Aber ihren Instinkten sollte sie ohnehin nicht mehr vertrauen, zumindest nicht ohne Kontrolle. Vielleicht hatten sie ja wirklich einfach Glück, oder die Macht war mit ihnen - was auch immer das bedeuten mochte. Nach den Wochen auf Bastion wäre das irgendwie auch fair, aber dennoch...

Sie näherten sich der Anlage immer mehr, und selbst ohne die aktive Nutzung der Macht spürte Eowyn etwas da draußen. Diese Festung strotzte nur so von... ja, sie konnte es nicht benennen, aber es war definitiv kein gutes Gefühl. Es war nicht die durchdringende Dunkelheit des Tempels auf Bastion, von der sie froh war, weg zu sein, das nicht. Aber neutral war anders...
Sie nickte, als Brianna die "Giftpfeil" ansprach.
Ich hoffe. Und diese Hoffnung war durchaus berechtigt. Irgendetwas hätten sie bemerken müssen... die Alternative war, dass sie überhaupt nicht hier waren, aber daran wollte Eowyn nicht einmal denken. Nur zu zweit würden Brianna und sie keine Chance haben, die Mission auszuführen. Nicht die geringste. Sie brauchten die Ablenkung der anderen genauso wie jene die ihre brauchten.
Die letzten Meter, bevor sie endgültig im Hangar sein würden, bevor eine Rückkehr absolut unmöglich sein würde... Die Angst, die sie ganz zu Beginn noch verspürt hatte, war mittlerweile verschwunden, auch wenn sie zu ihrer Rolle wunderbar gepasst hätte. Doch es gab keinen wirklichen Grund mehr dafür. Sie waren hier, sie waren hinter den feindlichen Linien, und sie selbst hatte nichts zu verlieren. Es war sehr seltsam zu wissen, wo man vermutlich sterben würde, aber etwas, das vor Monaten noch eine mittlere Krise ausgelöst hätte, war nun... nichts. Einfach nichts.

Brianna flog die "Nightmare" ruhig, besser, als sie selbst es konnte, und auch die Landung war dementsprechend weich. Da waren sie nun also. Im Hangar der persönlichen Festung des Imperators. Der Weg hierher war wirklich absurd gewesen und völlig ungeplant, und dennoch - dennoch waren sie nun hier. Vielleicht war es sogar ganz gut, dass das hier ihr Ende sein würde. Wes nach diese Aktion unter die Augen zu treten würde vermutlich ohnehin dazu führen. Immerhin hätte er dann kein Problem mehr gehabt, sie zu degradieren... Brianna fuhr die Systeme herunter, und dann war die Zeit des Nichtstun vorbei. Eowyn wusste nicht, ob man sie schon von außen durch die Scheiben beobachtete, daher erhob sie sich matt und mühsam, als steckte noch immer die Folter von Thanatos in all ihren Knochen, und ging Brianna voraus in die Tiefen des Schiffes. Sie warteten schweigend, bis sich draußen etwas tat. Die interne Kamera zeigte die ikonischen roten Wachen, die sich vor der Rampe der Nightmare aufstellten - präzise und äußerst tödlich.

Sie ließen die Rampe herunter, und kaum, dass Brianna ihr den Marschbefehl geben konnte, ertönte von draußen ein Willkommen, das vermutlich nicht einmal die Spucke wert war, die beim Aussprechen dieses genutzt worden war. Eowyn hielt den Blick gesenkt, als sie die ersten wackeligen und stolpernden Schritte machte, um das Bild der gebrochenen Jedi noch zu verstärken. Die einfachen schwarzen Kleidungsstücke verhinderten, dass man sah, dass sie keine gravierenden Wunden mehr auf ihrer Haut trug. Sie verdeckten allerdings keineswegs die Narben der Machtblitzbehandlung, die sie unter anderem im Gesicht davongetragen hatte, sowie ihr verletztes Auge und ihre völlig chaotische Frisur. Für Nicht-machtsensitive musste der Eindruck von außen deutlich genug sein. Ob es bei gestandenen Sith reichen würde wusste sie nicht, doch die Chance war hoch. Schließlich war nicht viel Zeit gewesen, alles bisher geschehene zu verarbeiten.

Das alles würde sie noch früh genug herausfinden. Jetzt aber ordnete Eowyn sich Brianna erst einmal vollkommen unter, ließ ihre Schultern hängen und tat, was die Ritterin von ihr verlangte. Und trotz dessen, dass das alles nur gespielt war, verspürte sie die Scham, die sie schon auf Bastion erfüllt hatte, tief und stark in sich drin. Selbst wenn sie gewollt hätte, sie hätte den Personen um sie herum nicht in die Augen sehen können. Gut, dass es dank der Rüstungen ohnehin unmöglich war. Und Brianna würde sie glücklicherweise eine ganze Weile nicht mehr ansehen müssen.


Kast - Hangar 1A - an Bord der "Nightmare" - Rampe, mit Brianna, Cmdr Tenrik, Royal Guards (NPCs)
 
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