Kelada (Kelada-System)

Kelada - Kelada City - Colina - Weit weg und ganz nah - Darth Angelus, Shiqjat, Darth Kerbal, Tha'klen

Mit einem verwegenen Grienen schüttelte Darth Angelus die Hand seines Ordensbruders. Darth Kerbal hatte seinem Angebot bereits zugestimmt, worauf es sich der Krieger nicht verkneifen konnte, noch einen Schritt weiterzugehen. Nicht einmal, weil ihn das archäologische Projekt des Reinbluts sonderlich interessierte, sondern im Grunde einfach nur deshalb, weil er es als erregend empfand, seine in diesem Fall überlegene Position auszuspielen und Kerbal noch ein letztes Zugeständnis abzuverlangen. Dennoch würde er dieses Detail ihrer Vereinbarung garantiert nicht vergessen, denn wer wusste schon, was potentiell für ihn herausspringen konnte? Darth Angelus war letztlich doch zu sehr Opportunist, um sich diese Fährte entgehen zu lassen.
Mit ebenjener zufriedenen Miene tat er es Darth Kerbal gleich, hob seinerseits das letzte verbliebene Shotglas, kippte dieses und schüttelte sich umgehend begleitet von einem sichtlich angewiderten "Uah". Dann verabschiedete sich der Krieger bereits und meinte, noch ein paar Trainingseinheiten mit seinem Schüler durchlaufen zu müssen. Ein gutes Stichwort, wie Angelus dachte. Er nickte:

"Frohes Schaffen, Darth Kerbal. Auf bald"

Für ein paar Sekunden blickte Angelus noch dem Gespann aus Kerbal und seinem nichtmenschlichen Schüler nach, als sie die Spelunke verließen. Noch immer stehend, ließ der Krieger dann seinen Blick durch die Bar streifen. Er hatte nicht vor, sich über Gebühr mit der Laufburschenaufgabe des Governors zu beschäftigen. Darth Angelus blickte kurz seinen Schüler an und grübelte für ein paar Momente, während er sich übers Kinn strich. Die Ballungszentren dieser aquatischen Nichtmenschen konnten überall sein. Hier in der Bar waren einige von ihnen. Colina war aber groß und wie sollte er schon auf die Schnelle herausfinden, in welchen Ghettos, welchen Häuserblocken dieses Pack konzentriert war? Er hatte weder die Zeit, noch die Geduld sich mit diesem Unsinn auseinanderzusetzen.

Sein Blick wechselte zwischen dem Raum, in dessen Eck sie recht unbemerkt standen und
Shiqjat. Dann legte Darth Angelus eine Hand auf die Schulter seines Schülers und zog ihn ein Stück zu sich, um ihn mit leiser Stimme ins Ohr zu hauchen:

"Hier"

Der Krieger nahm den gezackten Dolch aus der Waffenkammer der Sith, den er stets an seiner Rüstung befestigt an der Hüfte trug und schob ihm Shiqjat unbemerkt zu.

"Siehst du den Tisch mit diesen Tentakelköpfen?"

Mit einem dunklen Lächeln neigte Angelus seinen Kopf in Richtung eines Tisches gegenüber des Bartresens, an dem eine Gruppe Quarren saß.

"Suche gleich die sanitären Räume auf und warte dort fünf Minuten. Ich werde diese Bar unterdessen unauffällig verlassen. Wenn die Zeit vorüber ist, ziehst Du dir deine Kapuze über, gehst zu ihnen und stichst einen von ihnen ab. Wenn du damit fertig bist, verlässt du die Bar und streifst in kleineren Runden über den Marktplatz."

Immer noch wölfisch lächelnd verstärkte der Ritter seine Präsenz in der Macht und verschaffte sich Zugang in den Geist seines Schülers.

"Spürst du das? Das ist meine Präsenz - meine Aura. Nutze deine Machtsinne und verinnerliche sie. Konzentriere dich! Präg sie Dir gut ein. Ein, zwei Minuten gebe ich dir noch. Vergiss all das, was in dieser Spelunke in diesem Augenblick passiert und gebe dich einzig und allein deinen Machtsinnen hin. Sie sind vorhanden. Du bist kein blutiger Anfänger, das spüre ich genau."

Darth Angelus verschränkte seine Arme hinter dem Rücken und musterte seinen Schüler von der Seite. Shiqjat hatte schon bei ihrem ersten Aufeinandertreffen eine für einen Jünger beeindruckende und von Dunkelheit erfüllte Präsenz in der Macht ausgestrahlt. Zweifelsohne war er schon seit Längerem Mitglied des Ordens, hatte sich in der Domäne der Lernenden durchschlagen müssen und war in Berührung mit der dunklen Seite Macht gekommen. Seine Vergangenheit war zudem offensichtlich dunkel. Alles, was er benötigte, war ein kleiner Anstoß. Ein Stoß ins kalte Wasser. Genau deshalb setzte Sabar seinen jungen Schüler unter Druck; er erteilte ihm eine waghalsige Aufgabe und verknüpfte sie mit einer mit immensem Zeitdruck versehenen Lektion. Ein Vorgehen, das er nicht mit jedem seiner bisherigen Schüler gewagt hätte, weil einige von ihnen offensichtlich nicht das Zeug dazu hatten. Der Sith wartete noch kurz, ehe er seinen Kopf wieder über die Schulter des Reinbluts neigte.

"Sobald sie sich von dem Schock beruhigt haben, werden sie versuchen, dir nachzustellen und zwar schneller als du meinst. Sie werden ihre stinkenden Ganovenfreunde zusammenrotten und dir folgen. Warte bis es genügend sind und sie aus verschiedenen Richtungen in das Areal strömen. Wenn es Dir zu lange dauert, erledigst du noch irgendeinen ihrer Spezies oder ein anderes Fischviech auf offener Straße. Sobald die ein handfestes Rudel auf den Fersen ist, folgst du meiner Präsenz in der Macht und lockst sie zu mir. Dorthin, wo ich auf Dich warte."

Mit diesen Worten vollendete der Krieger seine Anweisungen. Mit umtriebigen Blick wartete er darauf, bis sein Schüler bereit war. Sein Plan stand; er würde diese Ballungszentren nicht mühsam aufspüren, was Stunden in Anspruch nehmen würde. Stattdessen würde er den Marktplatz Colinas in ein temporäres Ballungszentrum umtransformieren und ihre Beute zu sich locken. Genial!

Kelada - Kelada City - Colina - Weit weg und ganz nah - Darth Angelus, Shiqjat
 
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[ Kolonien / Kelada-System / Kelada / Kelada-City / Raumhafen / Landebucht 111/9 / Jedihammer ] Kerbal und Tha'klen

Nachdem Tha’klen und Kerbal sich eine Weile über die neue Entwicklung auf Kelada beraten hatten, war es an der Zeit weiterzuziehen. Beide zogen sich frische Roben über und Kerbal ließ seine:n Schüler:in noch einmal die augenlose Sith-Maske polieren. Auch wenn Antares natürlich problemlos herausfinden konnte worum es sich bei Tha’klen genau handelte, musste man ihm ja nicht auf die Nase binden, dass Kerbal eine:n Verpine:n anschleppte. So sah der Padawan lediglich wie ein etwas dürrer Mensch aus, der in ein paar Extralagen schwarze Tücher gehüllt worden war. Nachdem sich Kerbal von der Vorzeigbarkeit des Meister-Schüler-Gespanns überzeugt hatte, ging es los.

Vom Raumhafen aus war es kein langer Weg zu Gouverneur Antares‘ Machtsitz. Kerbal wusste, wo sie landen mussten, und das Personal kannte ihn. Einige ausgetauschte Worte und eine Versicherung, dass die schwarz vermummte Gestalt Tha’klens zu ihm gehörte, später, hatten sie das Gebäude betreten. Eine Gruppe Soldaten eskortierten die beiden Machtnutzer in einen geschmackvoll eingerichteten Wartebereich, wo sie darüber informiert wurden, dass der Gouverneur bald für sie Zeit haben würde. Die Eskorte zog sich zurück und ein Droide brachte Erfrischungen, woraufhin auch dieser verschwand.

Kerbal ging davon aus, dass Antares seine Gäste eine ganze Weile würde warten lassen, weshalb er Tha’klen die Aufgabe gab an seinen:ihren Fähigkeiten in Sachen Levitation zu arbeiten. Selbst zog der Sith sein Comlink heraus, um einen blick auf die neuste Nachrichtenlage zu werfen. Einen Moment lang runzelte er die Stirn, bevor er einen anderen Kanal anwählte. Mit demselben Ergebnis. Statt dem erwarteten Strom imperialer Propaganda, starrte Kerbal nur das imperiale Logo entgegen. Darunter informierte ihn eine kurze Textnachricht darüber, dass eine reichsweite Nachrichtensperre verhängt worden war.

Schrittweise verhärtete sich Kerbals Gesicht, während ihm die Tragweite dieser wenigen Sätze klar wurde. Etwas Massives war geschehen. Ein Ereignis, dass nicht unwahrscheinlich mit der Erschütterung der Macht zu tun hatte, die er unten in der Bibliothek verspürt hatte. Konnte es sein? War es möglich, dass Imperator Allegious nicht mehr am Leben war? Was sonst hätte ein derartiges Echo durch die Galaxis senden können, dicht gefolgt von einer derartigen Reaktion? Doch wie?! Hatten die Sith ihr eigenes Staatsoberhaupt abgesägt? Die Republik konnte es nicht gewesen sein. Eine solche Tat würde Krieg bedeuten! Auch wenn Kerbal eine offene Wiederaufnahme der Kampfhandlungen begrüßte – irgendwie musste dieses faschistische Pack ja in die Knie gezwungen werden – konnte er sich nicht vorstellen, dass die Neue Republik etwas damit zu tun haben könnte. Die gleichen schwachen Politiker, die den Faschisten die Hände gereicht hatten, waren immerhin noch immer an der Regierung.

In jedem Fall war dies eine Entwicklung mit dem Potential, die Gegebenheiten auf Kelada ordentlich zu verändern. Nachrichtensperre und ein Tod unbekannten Ausmaßes bedeutete Instabilität. Instabilität, die Kerbal in Chaos zu verwandeln gedachte, wenn er konnte. Plötzlich konnte er gar nicht abwarten den Termin mit Antares hinter sich zu bringen. So schweigsam die Imperialen Kommunikationskanäle waren, vermutlich würde er über seine NRGD-Kontakte das ein oder andere Detail erfahren können, was genau vor sich ging. Ein unschätzbarer Vorteil, wenn alle anderen auf diesem Planeten vor eine nichtssagende Textnachricht starren mussten.


Mit steinernem Gesicht steckte Kerbal sein Comlink weg und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Wenn nur endlich Antares auftauchen würde…

[ Kolonien / Kelada-System / Kelada-City / Oberstadt / Verwaltungsgebäude / Warteraum ] Kerbal und Tha'klen
 
[Kolonien - Kelada-System - Kelada - Kelada-City – Verwaltungsgebäude – Gouverneursbüro] Anthony Antares


Nachdem noch vor Kurzem die langfristigen Pläne für den Einsatz der zusätzlichen Finanzmittel im Kreise der wichtigsten Figuren der Keladaer Verwaltung besprochen wurden und größere Stabilität versprachen, besonders durch die erhoffte Steigerung der Wachstumsrate der planetaren Industrie und Wirtschaft sowie einer zukünftig ausgeweiteten Kontrolle in den ruralen Regionen außerhalb der Städte, offenbarte sich unlängst ein Grund, der den Optimismus zum Teil verstummen ließ.

Beschäftigt mit der Arbeit befand sich
Antares in seinem Büro. Er ließ sich alle Vorschläge durch den Kopf gehen und dachte besonders intensiv über Foss‘ Vorschlag nach. Auch wenn es ein enormer Aufwand wäre, die ruralen Regionen zu erschließen und langfristig sichern zu können, bot er vielversprechende Vorzüge und würde dabei auch
Sol zufriedenstellen und seine Unterstützung garantieren. Immerhin hatte er recht damit, dass die ausgeweitete Ausbildung eigener planetarer Sicherheitskräfte notwendig wäre. Es war ein notwendiges Übel: Sicherlich kostenintensiv. Vom Prozess der Rekrutierung bis hin zu ausgebildeten und angemessen ausgerüsteten Sicherheitskräften würde einige Zeit vergehen und unzählige Credits ausgegeben, eine gewisse Autarkie im Hinblick auf die Sicherheitspolitik hätte aber auch Vorteile. Besonders im Hinblick auf die uneingeschränkte Weisungsbefugnis. Zwar schätzte der Gouverneur, und auch völlig richtig, Commander Blaise als nicht nur Loyalisten gegenüber des Imperiums, sondern auch gegenüber ihm selbst, ein. Aber auch er musste Rechenschaft für seinen Truppeneinsatz ablegen. Noch dazu kam, dass die Strumtruppen und Spezialeinheiten zwar definitiv in ihrer Schlagkräftigkeit unübertroffen waren, sie konnten aber nicht überall gleichzeitig sein. Und weitere Unterstützung von höhergestellten Posten zu erfragen, kam unter keinen Umständen für Antares in Frage. Wie ein winselnder Straßenköter hätte er sich gefühlt, um Hilfe betteln zu müssen. Und mit dieser Vorstellung kam er dann auch zum Entschluss, dass die Aufstockung der planetaren Sicherheitskräfte beschlossene Sache und völlig indiskutabel war. Ohnehin waren sie nötig, wenn die Verwaltung das Ödland „kolonisieren“ wollte.

Dann klopfte es. Anthonys Blick sprang nach vorne zu Tür. Er räusperte sich und legte seine Hände auf den Tisch.

„Ja Bitte“, antwortete er dem Klopfen ernst.

Ein fülliger mittelaltriger Mann in grau-blauer Uniform betrat das Büro und kam vor Antares‘ Schreibtisch mit einem knappen „Sir“ zum halt.

Mit seiner Hand auf den Stuhl vor dem Schreibtisch deutend, fragte der überraschte Gouverneur:
„Bei welchem Anliegen kann ich Ihnen helfen?“

Seiner Uniform zu urteilen nach war er für das Ressort für Propaganda und Informationskorrektur von Kelada zuständig. Die Uniform verriet, dass er einen nicht unwichtigen Posten besetzte. Normalerweise bekam Antares nie etwas von den Mitarbeitern dieses Ressorts mit. Sie verrichteten Ihre Arbeit stets ohne Komplikationen oder Zwischenfälle, nichts wofür man seine Aufmerksamkeit verschwenden musste.

Während sich der Mitarbeiter setzte, begann er schon zügig, sein Anliegen zu schildern.

„Es gibt Probleme mit unseren Nachrichtenkanälen… Keiner der offiziellen Nachrichtensender sendet mehr. Zwar können die Kelada News weiterhin ausgestrahlt werden, wir vermuten aber, dass es daran liegt, dass er auf einem unserer eigenen Sender läuft. Alles, was nicht von uns kommt, ist tot."

Skeptisch zog Antares seine Augenbrauen zusammen.
„Wie meinen Sie das? Keiner der Nachrichtensender sendet mehr? Meines Wissens werden die doch von Bastion betrieben…“

Verwirrt nahm er das Datapad entgegen, welches ihm der Mitarbeiter über den Schreibtisch entgegen reichte.
„Das ist korrekt“, entgegnete der Mitarbeiter, „es scheint aber eine Art Nachrichtensperre verhängt worden zu sein. Wir wissen nicht, weshalb.“

Tatsächlich. Emotionslos starrte der Gouverneur auf das Datapad. Anstelle eines Audio- und Videosignales irgendwelcher Nachrichten und Propagandasendungen, drehte sich lediglich das imperiale Logo um die eigene Achse, wobei unterhalb die Verhängung einer Nachrichtensperre beschrieben wurde. Einige Male wechselte er den Sender, konnte es nicht fassen, was er da las.

„Das kann ich nicht glauben, zeigen Sie mir das in ihrer Zentrale!“, gab der Gouverneur gereizt von sich und richtete sich hektisch auf.

Beide Personen marschierten zügig durch die Gänge des Verwaltungsgebäudes auf dem Weg zur Zentrale des besagten Ressorts, von wo aus alle Medien, Sender und Leitungen überwacht wurden. Auf dem Weg jedoch wurden sie von einem jungen Offizier unterbrochen. Es war jener, der schon oft bei den Empfängen von Gästen dabei gewesen war. Während er sich dem schnellen Gang des Gouverneurs angepasst hatte, erklärte er, dass ein wichtiger Gast nach dem Gouverneur verlangte. Zuerst äußerte Anthony, dass er wichtigeres zu tun hätte und der Gast warten müsse. Als der Offizier aber erwähnte, dass es sich um
Darth Kerbal handeln würde, erhielt er die Aufmerksamkeit des Gouverneurs und fand Gehör. Da der Warteraum auf dem Weg war, marschierten nun alle drei Männer im schnellen Schritt durch die Gänge, bis sie endlich am Warteraum vorbeikamen und durch den Eingangsbereich bereits die beiden wartenden erblicken konnten. Nach einem kurzen Blick zu seinen Gästen, widmete sich der Gouverneur nochmals kurz den beiden Männern.


„Ich will, dass Sie herausfinden, was da los ist! Stellen Sie eine Verbindung zu Bastion her und bringen Sie diese Kanäle wieder zum Laufen“, befahl Anthony mit ausgestrecktem Arm und in Richtung der Zentrale des Ressorts für Prop. & Informationskorrektur zeigend. Anschließend wendete er sich zum Warteraum, atmete einmal durch, um sich seine Aufgebrachtheit nicht anmerken zu lassen, und kreuzte seine Arme hinter dem Rücken.

Mit einem selbstgefälligen Grinsen musterte er seine beiden Gäste:
„Na, wenn das nicht unser Darth Kerbal ist!“

Er holte eine Hand hinter dem Rücken her und deutete auf Tha’klen: „Wie es scheint, haben Sie einen Freund gefunden? Mit wem habe ich denn die Ehre?“

Leicht grinsend reichte Antares dem Begleiter seine in einen schwarzen Lederhandschuh gehüllte Hand. Selbst wenn klar war, dass ein jemand wie Kerbal sich vermutlich irgendwelches Gassen-Gesindel zum Freund machte, galt es vorerst Respekt zu zeigen. Immerhin konnte Kerbal nette Erfolge hinsichtlich der Unterwelt erzielen.


[Kolonien - Kelada-System - Kelada - Kelada-City – Verwaltungsgebäude – Warteraum] Anthony Antares, Darth Kerbal, Tha'klen, Wachen
 
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[ Kolonien / Kelada-System / Kelada / Kelada-City / Oberstadt / Verwaltungsgebäude / Warteraum ] Kerbal, Anthony und Tha'klen, sowie Anthonys Entourage

Als Antares beim Warteraum eintraf war Kerbal bereits auf den Beinen. Er hatte den Gouverneur samt seiner Entourage auf seinem Weg hierher erspürt und auch Tha’klen signalisiert sich zu erheben. Äußerlich wirkte Antares‘ Gruppe, von denen Kerbal einen als hochrangigen Vertreter des Propagandaministeriums identifizierte, ruhig. Doch in ihren Auren zeichnete sich ein interessanter Emotionscocktail ab. Der Sith hätte sein Lichtschwert darauf verwettet, dass dies mit der Nachrichtensperre zu tun hatte. Die dominierenden Emotionen waren Schock und Verwirrung, also wusste er selbst vermutlich grade sogar mehr als der Gouverneur und dessen Mitarbeiter.

Geduldig wartete Kerbal ab, bis Antares seinen Untergebenen Anweisungen erteilt hatte und beantwortete dann das Lächeln des Mannes, als er sich ihm zuwendete. Natürlich war die Grimasse des Gouverneurs genauso falsch wie sein autoritärer Herrschaftsanspruch, doch Kerbal verstand seinen Reflex die Charade aufrecht zu erhalten. Selbst überlegte der Sith, inwieweit er Antares ins Bild setzen sollte. Barg es einen Vorteil seine Vermutungen über Allegious‘ Tod zu verschweigen? Oder gab es hier eine Gelegenheit weitere Instabilität zu streuen. Vielleicht konnte er sich sogar als informierter darstellen, als er war, erwies sich der Verdacht als akkurat?


„Lang ist’s her, Gouverneur. Ich weiß.“

, gab Kerbal zurück und schenkte dem Mann ein zähneblitzendes Lächeln.

„Ich bin froh, dass Sie mich noch erkennen. Immerhin habe ich ja nun einige…Artgenossen auf diesem Planeten.“

Trocken kommentierte Antares die Anwesenheit Tha’klens und erkundigte sich nach dessen:deren Identität.

„Das ist mein neuer Schüler, Tha Klen.“

Kerbal sprach Tha’klens namen bewusst falsch aus, sodass man den eigentlich offensichtlichen Aliennamen auch als menschlich interpretieren konnte. Sicherlich, Antares würde leichtes Spiel haben die tatsächliche Identität des:der Verpine:n herauszufinden, aber man musste sie dem alten Rassisten ja nicht auf die Nase binden. In jedem Fall war es wichtig Tha’klen auch ganz offiziell und an so vielen Orten wie möglich als sein:e Schüler:in zu präsentieren. Er wollte ja nicht, dass er:sie unverhofft in einem Deportationslager landete.

„Er tut was ich tue, nur langsamer. Aktuell lernt er, dass er sich nicht auf derart fehlbare Sinne wie seine Augen verlassen sollte…“

, fügte er mit Blick auf Tha’klens augenlose Sithmaske hinzu. Der:die Verpine bewegte sich inzwischen auch mit verbundenen Augen fast so sicher wie ein:e Sehende:r und nickte dem Gouverneur präzise zu. Dann schaute Kerbal dem Gouverneur wieder in die Augen.

„Ich bin gekommen, um persönlich Bericht über meinen Fortschritt zu erstatten. Wenn ich das korrekt sehe, habe ich alles erreicht was mir aufgetragen wurde, weshalb ich neue Anweisungen benötige. Darüber hinaus…“

Für einen Moment zögerte Kerbal noch, bevor er seine Entscheidung traf. Er gewann nichts, wenn er seinen Verdacht verschwieg und vielleicht konnte er Antares ja zu unklugen Entscheidungen verleiten.

„…habe ich äußerst wichtige und delikate Informationen erlangt, die ich Ihnen nicht vorenthalten möchte. Gibt es einen Ort, wo wir uns unter vier Augen unterhalten können? Ich denke Sie werden mir zustimmen, dass dies nicht nach außen dringen sollte.“

Zumindest so weit schien Antares gewillt zu sein ihm entgegenzukommen. Vermutlich half die verhängte Nachrichtensperre dabei ihn neugierig zu machen, was Kerbal zu sagen hatte. Als sie allein waren, hielt der Sith sich dann auch gar nicht erst zurück und sagte rundheraus:

„Gouverneur Antares, ich habe den begründeten Verdacht, dass seine Majestät, Darth Allegious, ermordet wurde.“


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[Kolonien - Kelada-System - Kelada - Kelada-City – Verwaltungsgebäude – Warteraum] Anthony Antares, Darth Kerbal, Tha'klen, Wachen


Lächelnd begrüßte auch Darth Kerbal den Gouverneur mit den Worten, dass es lang her sei. Auf seinen Kommentar hinweg, dass es ihn erfreuen würde, dass der Gouverneur ihn trotz seiner vielen Artgenossen auf Kelada noch erkannte, schmunzelte der Gouverneur und entgegnete: „Es wäre eine Schande, würde ich den Schlächter der Unterwelt nicht erkennen! Das waren Sie mir nach ihrer Aktion bei den Minen aber auch schuldig.“

Beiläufig fügte der Gouverneur im Stile eines Nebensatzes noch hinzu:

„Außerdem ist ihr phänotypisches Auftreten entgegen der vielen…Missbildungen…hier auf Kelada immerhin noch menschlicher Art und nicht vollends widerwertig. Nehmen Sie's nicht persönlich.“

Seinen Begleiter stellte Darth Kerbal als Tha Klen vor. Mit gerunzelter Stirn nahm Anthony den Namen skeptisch zur Kenntnis. Einen derartigen Namen hatte er noch nie gehört, zumindest nicht, wenn man sich, wie er, instinktiv einen Menschen vor Augen vorstellte. Und anscheinend war es nicht nur sein Begleiter, sondern auch sein neuer Schüler, den er irgendwo aufgegabelt hatte und der jetzt lernen sollte, seinen Augen nicht zu vertrauen.

Mit verschränkten Armen und einem breiten Stand lehnte sich der Gouverneur mit dem Po an einen der Stoffsessel, die den Gästen das Warten bequemlicher machen sollten. Nickend und dabei auf Tha Klen schauend bestätigte er diese neue Information, wobei sich ein schmales Grinsen auf seinen Lippen formte und schließlich in ein kurzes Lachen mündete. Einen Augenblick später hatte er sich wieder unter Kontrolle und antwortete streng, wobei es ihm schwerfiel, das Lachen zu unterdrücken:

„Sie haben also während ihrer Mission in irgendeiner Gasse einen Tha KlKlen gefunden, der Sie jetzt nicht nur begleitet, sondern auch Ihr Schüler ist, Ihnen Ihre Spielerei nachahmt und damit anfängt, nichts sehen zu können?“

Kurz fasste sich der Gouverneur an die Stirn und erwähnte nebenbei:

„Hören Sie auf rumzualbern. Setzen Sie Ihre Maske ab, Tha Klen. In meinem Verwaltungsgebäude brauchen Sie so etwas nicht. Sie rempeln nur irgendwas um!“

Schließlich erwähnte Darth Kerbal, dass der Grund für seine Anwesenheit sein Fortschritt im Hinblick auf die derzeitigen Befehle war und er neue bräuchte. Doch bevor Antares zu Wort kommen konnte, war da noch etwas. Darth Kerbal setzte dazu an, noch etwas hinzufügen zu wollen, aber zögerte kurz. Der Gouverneur schaute ihn ernst an, bis er dann fortfuhr und erwähnte, dass er wichtige Informationen hätte, die er vorzugsweise unter 4 Augen mitteilen wollte.

„Wichtige Informationen also“, fragte der Gouverneur skeptisch, „folgen Sie mir in mein Büro, dort können wir ungestört reden." Wenngleich es ihm ein Dorn im Auge war, mit einer Kreatur wie der Darth Kerbals allein zu sein, wusste er, dass Kerbal nicht so dumm war, irgendwelche Handlungen zu beginnen, die noch innerhalb des Büros für ihn enden würden. Immerhin beruhte das Verhältnis auf gegenseitigem Interesse. Blut und das waren schon immer die Motoren stabiler Verhältnisse gewesen. Auf seinem Stuhl sitzend und die Hände flach auf dem Bürotisch platziert, erwartete Antares neugierig die so wichtigen Informationen, die ihm der Sith mitzuteilen hatte. Schließlich kam der Sith zum Punkt und äußerte, dass er begründeten Verdacht hätte, die Ermordung des Darth Allegious anzunehmen.

Innerlich war Antares erneut kurz vorm Lachen. Erst dieser Tha Klen und dann soll der Imperator ermordet worden sein? Er begann schon gedanklich zu erörtern, ob Kerbal mit ihm spielte und ihn testete. Oder gar indirekte Drohungen aussprach. Dann aber kam ihm die Nachrichtensperre erneut auf. Sein Blick erhärtete sich. Er blickte Kerbal in die Augen und überlegte einen Moment lang, bis er sich zurücklehnte, seine Beine überschlug und sich mit seinem Arm auf der Lehne des Bürostuhls abstützte.

„Nun…der Imperator soll also ermordet worden sein? Eine wirklich… gefährlich zu behauptende These, die Sie wie genau begründen?“

Wenn es tatsächlich wahr war, dass der Imperator ermordet wurde, dann würde die Nachrichtensperre Sinn machen. Vermutlich wäre es auch eine der ersten Maßnahmen, die Anthony getroffen hätte. Würde eine solche Nachricht die Runde machen und die vielen Planeten des Imperium, geschweige denn die der neuen Republik oder unabhängigen Systeme, wäre es eine riesige Gefahr für das Imperium. Das Ausmaß der potenziellen Destabilisierung wollte sich der Gouverneur gar nicht erst ausmalen. Wenngleich er die geheime Ansicht vertrat, dass ein Esoteriker als Imperator nicht das war, was er verehrte, wäre es doch ein massiver Schlag ins Gesicht des Imperiums und seines inneren Zusammenhaltes.

„Ich nehme an, Sie haben die Nachrichtensperre bereits bemerkt. Glauben Sie, dass dahingehend ein Zusammenhang bestehen könnte?“


[Kolonien - Kelada-System - Kelada - Kelada-City – Verwaltungsgebäude – Büro d. Gouverneurs] Anthony Antares, Darth Kerbal
 
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Man sagte ja Lächeln sei die charmanteste Art, um dem Gegner die Zähne zu zeigen. Ganz so hielt Kerbal es auch in seinem Wortwechsel mit Antares, der genau wie der Sith seine bleichen Züge zu einem (angeblich) freundlich Gesichtsausdruck verzogen hatte. Mit einem Schmunzeln lobte er die erfolgreiche Bereinigung der Unterwelt, vergaß aber nicht den Preis zu erwähnen, den Kerbals Aktion in den Minen gefordert hatte. Mit echtem Bedauern verzog der Sith das Gesicht. Auch wenn dieses gewiss nicht den toten Faschisten galt, deren Köpfen er ganz freundlich nahegelegt hatte, in Zukunft etwas offener zu sein.

„Wie in meinem Bericht erwähnt, bedaure ich die entstandenen Kollateralschäden.“

, gab er zurück und bemühte sich die Gesichter all jener zurück in sein Unterbewusstsein zu verbannen, die seine leichtsinnige Aktion das Leben gekostet hatte. Glücklicherweise sagte Antares dann mal wieder etwas so Rassistisches, dass Kerbal kein Problem damit hatte sich wieder auf das hier und jetzt zu konzentrieren. Irgendwann würde schon noch der Tag kommen, an dem er mit dem Gouverneur abrechnen würde…

„Nein keineswegs.“

, log Kerbal auf die Bitte hin, den Kommentar nicht persönlich zu nehmen, schwieg dann jedoch. Ihm fiel beim besten Willen nichts ein, das nicht entweder schleimig-kriecherisch klang, oder den Gouverneur beleidigen würde. Immerhin wandte das Gespräch sich nun Tha’klens Anwesenheit zu, auf die Antares schlimmer hätte reagieren hätte können. Merklich belustigt fasste er Kerbals Erklärung nochmal zusammen, bevor er dem:der Verpine:n befahl nicht rumzualbern und die Maske abzunehmen bevor er:sie noch etwas umrempelte.

„Ich kann Ihnen versichern, Tha nimmt genug wahr, um kein Chaos zu veranstalten.“

Beiläufig zog Kerbal sein Comlink aus der Tasche und sandte dem:der Schüler:in ein telepathisches
‚Fang, oben links.‘, bevor er das Gerät locker in seine:ihre Richtung warf. Wie er gehofft hatte, wurde Tha’klen von der Aktion nicht auf dem falschen Fuß erwischt und fing das teure Gerät mit einer zielsicher ausgestreckten Hand.

„Aber wenn Sie darauf bestehen, wird er die Maske selbstverständlich abnehmen.“

, sagte er und fügte dann telepathisch an Tha’klen hinzu:

‚Erwarte seinen Befehl.‘

Normalerweise hätten Kerbal schon diese kurzen, stumm übermittelten Worte an seine Grenzen gebracht. Telepathie war grade bei Worten eine äußerst komplizierte Kunst. Der einzige rettende Umstand hier, war, dass er mit jemandem kommunizierte, der:die sich im selben Raum befand.

Nun ging es dann endlich an die wichtigen Themen dieses Termins. Kerbal bat um eine Besprechung unter vier Augen, was Antares gewährte und ihn in sein Büro bat. Der Mensch setzte sich hinter seinen Schreibtisch, gab Kerbal jedoch keine Einladung sich zu setzen, sodass dieser wie ein Bittsteller stehend seine Nachricht überbrachte. Immerhin saß Antares schon einmal, während seine Aura erst von Neugier, dann zu Belustigung und schließlich wieder zu Ernsthaftigkeit wechselte. Seine ersten Worte zeugten dann von Unglauben und bezeichneten die Nachricht dann als gefährlich zu behauptende These, woraufhin Kerbal nickte. Lediglich mit der Begründung hielt er sich noch zurück und gab dem Gouverneur einen Moment Zeit selbst auf die Nachrichtensperre zu kommen.


„Ganz Recht Gouverneur.“

, gab Kerbal zurück und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Die Nachrichtensperre ist lediglich das letzte Indiz in einer langen Reihe von Indizien. Vor geraumer Zeit habe ich mithilfe der Macht den Tod eines enorm mächtigen Wesens gespürt. Ich kann mir nicht vorstellen, wer sonst solch eine Welle durch die Galaxis senden könnte.“

, erklärte Kerbal.

„Ich bin sicher, wenn Sie meinen…Ordensbruder Angelus fragen, wird er Ihnen dies bestätigen. Wenn er nicht genau aus diesem Grund hergeschickt wurde.“

Wenn sich schon einmal eine Gelegenheit zum Zündeln ergab…

So viel also zu nachprüfbaren Informationen. Nun galt es schlicht und ergreifend zu lügen.


„Darüber hinaus berichten meine Quellen auf Bastion von seltsamen Vorkommnissen in und um den Sith-Tempel. Explosionen, Feuergefechte und dergleichen. Die Verbindung wurde gekappt, bevor mein Kontakt konkreter werden konnte. Irgendetwas Großes geht hier vor, Gouverneur, und ich denke, es ist in unser beider Interesse davon nicht unvorbereitet getroffen zu werden.“


[ Kolonien / Kelada-System / Kelada / Kelada-City / Oberstadt / Verwaltungsgebäude / Gouverneursbüro ] Kerbal und Anthony
 
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Faith

Es war kalt. Faith hatte keine Ahnung, wo sie sich befand. Daran hatte sich in den letzten Wochen nichts geändert. Doch seit ein paar Tagen befand sie sich nicht mehr im All. Zum einen hatte sich das stetige Rauschen und Rattern der Geräte verändert, die sie umgaben. Zum anderen roch man es. Die wiederaufbereitete Luft der Lebenserhaltungssysteme roch ganz anders, beinahe unnatürlich. Hier war die Luft etwas modriger, aber definitiv natürlicher. Dass man ihr die Augen verbunden hatte, hätte sie im Normalfall weniger beeinträchtigt, schließlich konnte sie sich noch immer auf ihre Macht-Sinne verlassen. Doch nun war sie dafür zu schwach. Während ihrer erzwungenen Reise hatte man sie über lange Zeiträume sediert und lediglich mit dem Mindestmaß an Flüssignahrung am Leben erhalten. Es war klar, dass man Angst vor ihr hatte. Zumindest genug, um gewisse Sicherheitsvorkehrungen getroffen zu haben. So hatte man ihr Betäubungsfesseln angelegt und auch den gesamten Flug über nicht abgenommen.

Faith stöhnte beim Versuch, sich herumzudrehen. Ihre linke Flanke war inzwischen mehr als wund gelegen. Wobei sie nicht unterscheiden konnte, ob es sich um die Wunden handelte, die sie sich bei der Explosion auf Kafrene zugezogen hatte, oder neue, die der langen, liegenden Lagerung auf ihrer Seite entsprungen sind. Vielleicht war es auch eine Mischung aus beidem. Sicher war jedenfalls – sofern ihre Wahrnehmung sie während der kurzen Phasen des Bewusstseins nicht betrogen hatten –, dass der Zabrak, den sie als Paru kennengelernt hatte, ihren verwundeten, bewusstlosen Körper aufgelesen und quer durch die Galaxis transportiert hatte. Dass er dabei nichts Gutes im Schilde führte, war offensichtlich gewesen. Warum er dies getan hatte, offenbarte sich ihr erst, als sie in einer ihrer Wach-Phasen aus der engen Zelle mitbekam, dass er per Hologram mit verschiedensten Stellen kommunizierte und sie als Ware anbot.
„Die Jedi“ hatte er sie dabei genannt. Er wusste, was sie war, obwohl ihm wohlmöglich nicht bewusst war, dass es sich bei ihr lediglich um eine Padawan handelte. Vielleicht kannte er den Unterschied gar nicht. So war es jedenfalls tatsächlich er gewesen, der ihr das Lichtschwert im Nachtclub entwendet hatte, ehe er offenbar die erste Gelegenheit nutzte, sie selbst gefangen zu nehmen und an den nächsten Höchstbietenden zu verschachern. Der Zabrak, den sie als liebenswerten Mann kennengelernt und ihrem Empfinden nach ernsthaftes Interesse an ihrer Person gehabt hatte, war in Wahrheit ein Menschenjäger gewesen. Sie hätte Trauer, Wut, Enttäuschung und Empörung verspürt, wenn die Schmerzen nicht gewesen wären.

Somit befand sie sich inzwischen wohl bei ihren neuen ‚Besitzern‘. Ob es sich dabei um das Imperium oder verbrecherische Sklavenhalter handelte, wusste sie nicht und machte an dieser Stelle wohl kaum einen Unterschied. Die Schmerzen, die von verschiedenen Stellen ihres Körpers ausgingen, verhinderten, dass sie genügend geistige Kapazität frei hatte, um sich über ihre miserable Situation Gedanken zu machen. Die wenige Kraft, die ihr blieb, nutzte sie, um das bisschen Macht zu kanalisieren, zu dem sie Zugang hatte und sich von innen heraus zu heilen. Es genügte, um sie immer mal wieder bei Bewusstsein, aber vor allem dazu, sie am Leben zu halten.

Als Faith das nächste mal erwachte, hörte sie ein gedämpftes Wimmern. Es dauerte etwas, bis sie begriff, dass es ihr eigenes war. Allein der Versuch, sich in irgendeiner Weise aufzurichten, sorgte dafür, dass sich die Betäubungsfesseln zusammenzogen. Müde zwinkernd versuchte sie die Augen zu öffnen. Zwar fiel ihr nur gedämpftes, blaues und rotes Licht in die Augen, doch es genügte, um sie zu blenden. Es war lange her, dass sie Licht gesehen hatte. Während der gesamten Raumreise hatte man ihr die Augen verbunden. Inzwischen schien das, womit man dies bewerkstelligt hatte, jedoch von ihrem Kopf gerutscht oder absichtlich herunter genommen worden zu sein. Es dauerte etwas, bis sie sich an die - ihr mittlerweile ungewohnte – Helligkeit gewöhnt hatte. Das verschwommene Bild, das sich ihr danach bot, half ihr nicht dabei zu begreifen, wo sie sich befand. Wände und Decke waren mit Metallplatten verkleidet. Sie lag auf einer kahlen Bank. Sie trug noch immer den Kampfanzug von Kafrene, er war jedoch an vielen Stellen zerrissen, entweder von Ruß geschwärzt oder von Blut gerötet. Auch an den Füßen trug sie Fesseln. Diese spürte sie jedoch gar nicht. Als sie versuchte, ihre unteren Extremitäten zu bewegen, stach daraus ein Schmerz hervor, der sich bis dahin nur lauernd im Hinterkopf gehalten hatte. Offenbar waren ihre Beine gebrochen und einige Sehnen gerissen. Würde sie über mehr Kraft verfügen, hätte sie ihren Körper mit Hilfe der Macht untersuchen und genauer sagen können, doch daran war nicht zu denken.

Das Wimmern wurde zu einem lauthalsen Stöhnen als sie dennoch versuchte, sich von der Bank herunter zu bewegen. Die Fesseln zogen sich noch weiter zusammen. Der Schmerz hätte ihr Tränen in die Augen getrieben, wenn sie denn noch welche übrig gehabt hätte. Ein dumpfer Klang verhallte an den metallenen Wänden, als die Padawan mit ihrem Körper von der Bank rutschte und unkontrolliert auf die bereits schmerzende Seite aufschlug. Nur einen Lidschlag später schrie sie laut, markerschütternd auf.


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Faith
 
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[ Kolonien / Duluur-Sektor / Kelada-System / Kelada / Colina / Gefängnis / Gänge ] Mariam, sowie zwei Soldaten

Zügig, wie es ihre Gewohnheit war, schritt Operative Mariam Zurabashvili durch die Gänge des Gefängnisses von Colina. Ihre dunkelbraunen Locken fielen heute offen über den Rücken ihrer imperialen Krankenschwesteruniform und wippten munter im Takt ihrer Schritte. Die etwa dreißigjährige Frau hatte lange darüber nachgedacht, wie sie sich ihrem neusten Opfer gegenüber präsentieren würde. Jede Person, der sie sich annahm, war ein Individuum und verdiente es als solches behandelt zu werden. Heute jedoch würde sie sich einem ganz speziellen Subjekt widmen. Ein Fall bei dem ihr sich bei jedem Gedanken daran die Nackenhaare aufstellten – sowohl aus Nervosität als auch Erregung.

Gouverneur Antares‘ Verwaltung hatte – wenn die Angaben soweit stimmten – eine Jedi in die Finger bekommen. Machtnutzer waren selten. Zwar hatte Mariam erst vor kurzem die Taten eines Sith aus der Ferne investigieren und bewundern können, jedoch war ein Mitglied der feindlichen Machtsekte ein ganz besonderer Nervenkitzel. Der Fall Darth Kerbal und sein spektakulärer Sklavenaufstand hatte Mariam gezeigt, dass auch ein gefangener Machtnutzer keineswegs ungefährlich war. Nein, solche Annahmen hatte gleich eine Handvoll imperiale Soldaten, wenn auch letztendlich für die Interessen des Gouverneurs, mit dem Leben bezahlt. Mariam hatte nicht vor sich aus Leichtsinn in diese Liste aus Helden einzureihen.

Als Mariam sich der Zelle der gefangenen Jedi näherte, kündete bereits ein schmerzerfüllter Schrei davon, dass die Frau erwacht war. Der Laut war Musik in den Ohren der IGD-Agentin, auch wenn sie sich selbst daran erinnern musste, noch keine Hand an die Jedi legen zu dürfen. Noch hatte der Gouverneur nicht entschieden, wie mit dieser wichtigen Person zu verfahren war und so würde Mariam auf andere Methoden der Informationsbeschaffung zurückgreifen müssen. Nun…vielleicht konnte sie ja ein kleines
bisschen Hand anlegen. Vielleicht so, dass keine sichtbaren Spuren zurückbleiben würden…

Vor der Zelle angekommen, besah sich Mariam ihr Opfer zunächst einmal. Die Jedi hatte offensichtlich schon einmal bessere Tage gesehen. In diesen Tagen musste sie ein hübsches Mädchen gewesen sein. Was jetzt grade unter einem zerfetzten Kampfanzug und einer unansehnlichen Schicht Ruß und getrockneten Blutes jedoch kaum zu erkennen war. Vor Schmerzen stöhnend krümmte sich die junge Frau am Boden ihrer Zelle zusammen. Mariam verkniff sich ein Lächeln und setzte stattdessen einen mitleidigen Gesichtsausdruck auf. Einen Moment lang wartete sie, bis ihr Geleitschutz hinter ihr Stellung bezogen hatte. Die beiden Soldaten hatten ausdruckslose Mienen aufgesetzten, hielten jedoch ihre Waffen in perfekter Bereitschaft vor der Brust. Entsprechend des IGD-Protokolls zum Umgang mit Machtnutzern, waren beide mit
FA-3 Flechette-Werfern ausgestattet, die Zwecks zusätzlicher Sicherheit mit Fangschnüren an ihren Gürteln befestigt waren.

Einen Augenblick lang genoss Mariam noch den Anblick der Jedi, bevor sie die Zellentür mit einem Zischen öffnete und dann, mit einem Kitzeln der Vorfreude, einen Schritt hineinmachte.


„Ach du armes Ding!“

, stieß sie in perfektem Schauspiel aus und kniete sich neben der Jedi nieder.

„Wer hat dich denn auf die Zelle beordert?! Nein, nein, das geht so nicht.“

Mit geübten Fingern nahm sie eine kurze Felduntersuchung vor. Prellungen, Schnitte, Druckgeschwüre…augenscheinlich nichts, was sich nicht mit etwas Bacta und Zeit beheben ließ. Interessant waren jedoch die gebrochenen Beine. Damit würde sich sicher das ein oder andere machen lassen.

„Du kannst mich Mariam nennen, ich werde dich behandeln. Kannst du mir sagen, wie du heißt? Weißt du, wo du dich befindest? Erinnerst du dich auf welchem Planeten du geboren wurdest?“

Als hätte sie nie im Leben etwas anderes gemacht, legte sie sanft eine Hand auf die Wange der jungen Frau, bevor sie ihr mit einer kleinen Taschenlampe in die Augen leuchtete. Erst das eine, dann das andere.

„Ich werde dich auf die Krankenstation verlegen, damit wir uns um deine armen Beine kümmern können.“

, sagte Mariam erst leise und dann lauter, nach hinten gewandt:

„Wärter, die Trage bitte!“

Einer der Soldaten schob eine Repulsortrage durch die offene Tür, die Mariam entgegennahm und dann auf wenige Zentimeter über dem Boden absenkte.

„Okay, ich werde dich jetzt unter den Armen nehmen und dich auf die Trage setzen. Ist das okay? Anschließend werde ich deine Beine darauflegen. Das wird leider ein kleines Bisschen weh tun, aber du bist ein starkes Mädchen, nicht wahr? Dann haben wir dich gleich in nullkommanix auf der Krankenstation…“


[ Kolonien / Duluur-Sektor / Kelada-System / Kelada / Colina / Gefängnis / Faiths Zelle ] Mariam und Faith, sowie zwei Soldaten
 
[ Kelada | Colina | Gefängnis | Faiths Zelle ]
Faith, Miriam und Soldaten

Faith bekam nicht mit, dass jemand vor der Zellentür stand und sie genüsslich von Oben bis Unten begutachtete. Auch das Betreten der Zelle entzog sich ihrer Wahrnehmung. Die Schmerzen, die ihren Geist vernebelten, waren zu stark. Die junge Padawan verwendete all ihre Kraft darauf, ihre Konzentration zu sammeln und sich an ihre Ausbildung durch Chesara zu erinnern. Doch wann immer sie den feinen goldenen Faden im Innern ihres eigenen Geistes entdeckte, an den sie sich in Richtung bewusster Wahrnehmung entlanghangeln musste, trieb sie die Ablenkung ihres eigenen, unkontrollierten Gestöhnes davon ab. Sie musste meditieren, sie konnte aber nicht. Sie war nicht stark genug.

Ein erschrockenes Zucken, dass sich in ihre gequälten Krümmungen mischte, entfuhr ihr als sie eine Stimme vernahm. Als Reaktion darauf zogen sich die Handschellen erneut zusammen und pressten auf ihre Gelenke. Die Szenerie vor Faiths – ohnehin getrübten Augen – verschwamm erneut. Eine Silhouette hatte sich zu ihr begeben, hockte sich neben sie und begann auf sie einzureden. Faiths Kopf wackelte leicht, als sie versuchte, ihn ein Stück anzuheben und einen Blick auf die Person zu werfen, die ihr Gesellschaft leistete. Die Jedi glaubte einen Kittel zu erkennen.


„Mom?“, krächzte sie beinahe unhörbar hervor. Hatte ihre Mutter sie gefunden? Waren Mom und Dad mit der Navalon - dem Lazarett-Schiff der Hilfsorganisation GHC – gekommen, um sich um sie zu kümmern.

„Ich hab‘ dich vermisst, Mom“, flüsterte Faith langsam, unterbrochen von laut hörbaren, röchelnden Atemzügen. Der Anflug eines Lächelns legte sich auf das Gesicht der Jedi und offenbarte, dass ihr Zähne fehlten. Die bereits ungewohnte Bewegung ihrer Gesichtsmuskeln schmerzte sie. Doch sie hielt das Lächeln aufrecht. Sie wollte nicht, dass ihre Mutter sich Sorgen machte.

„Ge – heim – e Miss – ion“, stöhnte sie so als würde das alles erklären. Warum sie auf Kafrene war, den Zwischenfall mit der Explosion, die Trennung von ihrem Team und letztendlich die Verschleppung an diesen Ort. Oder war es doch eine Rettung?

Miriam, wiederholte sie glücklich die Worte ihrer Mutter. Miriam? Faith hob ihren Kopf ein weiteres Stück unter andauernden Schmerzen an. Das um einige Zähne verminderte Lächeln fror dabei ein. Ihre Mutter hatte gewiss keine langen, lockigen, braunen Haare. Für gewöhnlich trug sie auch keinen Kittel mit imperialen Hoheitszeichen. Also war sie in den Händen des Imperiums! Für den Moment tat das jedoch nichts zur Sache. Sie brauchte dringend Hilfe. Wer ihr diese Hilfe bot, war zunächst nebensächlich. In den langen Reisen mit der Navalon zwischen den Frontgebieten hatte sie gelernt, dass es auf beiden Seiten fähige, engagierte Heiler gab. Eine Krankenschwester war in erster Linie ihren Patienten verpflichtet.

„Tyku“, log sie bezüglich ihres Namens. „Amoria Tyku.“ Es war der Deckname, den der Geheimdienstler Duval ihr für die Kafrene-Mission zugeteilt hatte. Faiths Antworten waren kaum mehr als ein Flüstern. Zwar hatte sie es hier mit einer Krankenschwester zu tun, die Leute, die sich ihre Patientenakte ansehen würden, waren aber vielleicht weniger der Heilung verpflichtet. Faith hätte niemals ihre Familie, die sich regelmäßig im imperialen Raum aufhielt, in Gefahr gebracht. Selbst hier, unter diesen widrigen Bedingungen und am Rande der erneuten Bewusstlosigkeit, hatte sie genug Verstand, ihren Namen nicht zu erwähnen.

„Keinen …“, erneute Pause. „ … Schimmer“, beantwortete sie wahrheitsgemäß die Frage, ob sie wüsste, wo sie sich befand. Faiths Kopf sank zu Boden als ihr Hals die Kraft nicht mehr aufwenden konnte, ihn zu halten. Für weitere Kommunikation fehlten ihr die Kräfte. Alles um sie herum drehte sich. Die Stimme der Krankenschwester mit dem Namen Miriam erreichte die Ohren der Padawan, der Sinn ging irgendwo auf dem Weg zu ihrem Verstand jedoch verloren. Hilflos, unfähig darauf in irgendeiner Weise zu reagieren, nahm sie wahr, dass Miriam sie unter den Armen packte und anhob. Erneut ertönte der schrille Schmerzensschrei, der wohl aus ihrem eigenen Mund kommen musste. Schwarze Flecken bildeten sich im Inneren ihrer blutunterlaufenen Augen und raubten ihr auch noch das bisschen Sicht, das ihr geblieben war. Faith hatte in ihrer Ausbildung gelernt, dass sie niemals Emotionen zur Kanalisierung der Macht einsetzen durfte. Vor allem keine Schmerzen. Leid war der direkte Weg zur dunklen Seite. Es war der einfache Weg. Der Weg der Verlockung, den ein Jedi unter allen Umständen vermeiden musste. Aber sie war nicht stark genug. Faith konnte sich nicht weiter wehren. Sie umarmte den Schmerz, akzeptierte ihn. Anderes blieb ihr nicht. Sie konnte nicht mehr. Der Schmerz eröffnete ihr einen Tunnel. Es war ein direkter Zugang zur Macht. Und diesen nutzte sie. Sie schlang sich in die Hände der Macht, legte einen Schutzfilm um ihren Geist. Man legte sie auf eine Trage. So viel bekam sie noch mit. Dann war sie weg. Alles schwarz, alles dunkel. Die Macht sorgte dafür, dass sie keine Schmerzen mehr leiden musste.

Als sie das nächste Mal erwachte, lag sie in einem Krankenbett. Schläuche waren an ihr befestigt. Irgendetwas schlauchartiges führte auch durch ihren Mund in den Rachen. Zu ihrer Rechten befanden ich Bacta-Behälter. Mühsam schwenkte Faith ihre Augen nach links. Dort erkannte sie die langen dunklen Haare von Miriam. Die junge Jedi kannte sich mit der Behandlung von Kranken aus. Sie hatte ihr gesamtes Leben auf einem Lazarett-Schiff verbracht. Das hier war nicht das Standard-Vorgehen. Sie sollte sich in einem Bacta-Tank befinden.
„Was machst du mit mir?“ Ihre Worte gingen röchelnd im Schlauch unter, der in ihrem Hals steckte.

[ Kelada | Colina | Gefängnis | Krankenstation ]
Faith, Miriam und Soldaten
 
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[ Kolonien / Duluur-Sektor / Kelada-System / Kelada / Colina / Gefängnis / Faiths Zelle ] Mariam und Faith, sowie zwei Soldaten

Mariam hätte beinahe vor Freude aufgequietscht, als die Jedi lächelte und dabei gleich mehrere fehlende Zähne entblößte. Sicher, bei einer Clubbegegnung hätte spätestens jetzt das Interesse der Agentin geendet. Beruflich gesehen jedoch, würde es sicherlich nicht auffallen, wenn in naher Zukunft auch der ein oder andere weitere Zahn auf wundersame Weise verschwand. Jetzt grade jedoch war die Jedi völlig weggetreten und gab daher interessante Informationen ganz ohne körperliche Ermunterung heraus. Eine geheime Mission? Soso. Natürlich musste es so etwas in der Richtung sein. Warum sonst trieb sich eine feindliche Machtnutzerin auf imperialem Territorium herum? Jetzt grade enthüllte die Jedi jedoch nichts darüber hinaus als einen falschen Namen. Aber wo blieb denn auch sonst der Spaß…

Wenig überraschend verlor die Jedi das Bewusstsein, als Mariam sie auf die Trage hievte. Doch das war vielleicht gar nicht so schlecht für den Moment. Immerhin gab es der Agentin damit alle Zeit der Welt den langweiligen Part so rasch wie möglich über die Bühne zu bringen. Schnellen Schrittes ging es zur Krankenstation, wo Mariam die Möglichkeit ignorierte Aufgaben zu delegieren. Teil einer effektiven Befragungsstrategie war die Fähigkeit das Opfer am Leben zu halten und das musste geübt werden. Die einzige Konzession, die die Agentin dem anwesenden Arzt einräumte, war die Möglichkeit sie zu beaufsichtigen.

Nicht, dass die Agentin seinen Rat gebraucht hätte. Mit geübten Handgriffen zerschnitt sie den ruinierten Kampfanzug und reinigte die Jedi dann mit einem Schwamm. Entgegen ihren sonstigen Vorlieben hatte diese Aktion nichts Erotisches. Es war eine schmutzige Aufgabe, die aber gemacht werden musste, um all die kleineren Wunden und Kratzer sauber versorgen zu können. Bei dieser Anzahl Verletzungen wäre normalerweise ein Bactatank nötig gewesen, doch eine schmerzfreie Genesung war ganz sicher nicht Sinn der Übung. Was der Frau jedoch vergönnt war, war eine Sträflingsuniform mit den Insignien des Colinaer Gefängnisses, um ihre Blöße zu bedecken. Schließlich legte Mariam der Frau noch eine Reihe von Zugängen, um sie für das Folgende noch ein bisschen aufzupäppeln. Der Arzt bestand dann noch auf einen Ernährungsschlauch, da die Jedi dringend Kalorien brauchte, aber aktuell nicht in der Lage war sie zu sich zu nehmen. Gleichgültig fügte Mariam sich dieser Empfehlung, auch wenn das Ding spätestens dann im Weg sein würde, wenn es an die Befragung ging. Lediglich seiner Forderung die gebrochenen Beine jetzt schon zu richten, kam Mariam nicht nach. Dafür hatte sie nämlich noch eigene Pläne.

Nach getaner Arbeit machte die Agentin erst einmal Mittagspause, in der sie gedanklich noch einmal den Plan durchging. Dann begab sie sich wieder die Krankenstation und verabreichte der Jedi eine Spritze Betäubungsmittel in den Oberarm, was das aktuell Schlimmste erst einmal abfedern sollte. Dann machte sie sich daran den Ernährungsschlauch zu entfernen, stellte jedoch fest, dass die Frau bereits erwacht war. Hart im Nehmen diese Jedi! Irgendetwas murmelte sie in den Schlauch hinein, was Mariam jedoch nicht verstehen konnte.


„Sh-sh-shhh…“

, machte die Agentin und legte einen manikürten Zeigefinger auf die Lippen der Jedi.

„Ganz entspannt, das haben wir gleich…“

Mit einer raschen Bewegung senkten sich ihre Finger zu dem Ernährungsschlauch, packten ihn mit festem Griff und zogen das schleimige Ding aus dem Rachen der Frau. Den protestierenden Laut des Arztes ignorierte Mariam.

„So, das ist doch besser, nicht?“

, sagte sie und schenkte der Jedi das perfekte Imitat eines mitfühlenden Lächelns. Immerhin hatte Mariam hatte es über die Jahre immer wieder ausgiebig vor dem Spiegel geübt.

„Jetzt können wir uns doch besser unterhalten, nicht wahr? Wie fühlst du dich? Die Schmerzen sind besser? Und dein Kopf? Kannst du mir deinen Namen sagen und wo du geboren wurdest?“

Die Antwort der Jedi war natürlich gelogen und da war auch wieder dieser falsche Name. Amoria Tyku. Mariam wusste, dass er falsch war, immerhin war die Jedi samt Namen und einigen weiteren interessanten Informationen an das Imperium verkauft worden. Gespielt enttäuscht schüttelte Mariam den Kopf.

„Aber nein, Faith, wir lügen doch hier nicht. Du musst dich jetzt ausruhen und genesen. Und lügen ist dem nicht zuträglich…“

Einen Moment musterte Mariam ihr Opfer mit dem freundlichsten Gesichtsausdruck, den sie eingeübt hatte.

„Aber wo wir grade von deiner Genesung sprechen. Ich muss deine Beine noch richten...“

Mariam schlug Faiths Decke zurück und enthüllte die verletzten Gliedmaßen, die in unangenehmen Winkeln auf der Matratze weilten. Die Haut war geschwollen und warf das Licht in allen Farben des Regenbogens zurück. Lediglich die Verbände kleinerer Wunden und ihre frische Unterwäsche hoben sich weiß von dem verletzten Fleisch ab.

„Also, Faith, jetzt sag mir doch nochmal, wie du heißt und wo du geboren wurdest. Und welche Parameter hatte deine Geheimmission genau?“

Die Antwort war natürlich ungenügend.

„Ah, ich verstehe. Mein Gedächtnis ist genau so ein Sieb. Wir sind schon ein witziges Pärchen, eh?“

Mariam strahlte sie an.

„Ich vergesse zum Beispiel auch immer, wo ich das Morphium hingelegt habe. Aber dann muss es wohl ohne gehen, nicht?“

Wie die Tatzen eines Raubtiers fuhren Mariams Hände auf Faiths rechtes Bein hinab, packten es und richteten den ersten Knochen mit einem vernehmlichen Knacken. Das bisschen Betäubungsmittel, das sie der Frau verabreicht hatte, würde spätestens jetzt nicht mehr genügen.

„Nah, ah, ahhh, nicht bewegen. Du verletzt dich sonst nur noch mehr.“

, sagte Mariam gut gelaunt, bevor sie fortfuhr:

„Bist du noch bei uns? Dann sag mir doch nochmal…wie heißt du? Wo wurdest du geboren? Wie lautet deine Mission?“


[ Kolonien / Duluur-Sektor / Kelada-System / Kelada / Colina / Gefängnis / Krankenstation ] Mariam und Faith, sowie zwei Soldaten und Krankenhauspersonal
 
[ Kelada | Colina | Gefängnis | Krankenstation ]
Faith, Miriam, Personal und Soldaten

Faith würgte unmittelbar nachdem Miriam ihr den Schlauch aus dem Rachen gezogen hatte. Das Innere ihres Hals brannte und sorgte dafür, dass Husten und Prusten auf das Würgen folgte. So unangenehm es war, sorgte es doch dafür, dass sie ein paar Sekunden hatte, ihre Gedanken halbwegs zu ordnen.

„Amoria Tyku“, log sie erneut. In einer anderen Situation hätte sie vermutlich die Macht genutzt um Überzeugung durch ihre Stimme zu transportieren. Doch auch dafür fehlte ihr längst die nötige Kraft. „Geboren auf Duro“, erinnerte sie sich an die fingierte Personalakte, die sie während ihres Fluges nach Kafrene ausgiebig studiert hatte.

„Ich bin Mitglied der Streitkräfte der Neuen Republik. Ich bin Second Lieutenant der Systemverteidigungskräfte Sullust. Zum Zeitpunkt meiner unrechtmäßigen Verhaftung war ich zu privaten Vergnügungszwecken auf neutralem Gebiet.“

Eine Pause folgte, in der sie ausgiebig hustete.

„Mein Festhalten ist rechtswidrig. Ich verlange, dass Sie meinen Zustand und derzeitigen Aufenthaltsort sofort dem diplomatischen Dienst der Armee der Neuen Republik mitteilen.“

Faith stockte in ihrem Monolog als sie sah, dass Miriam den Kopf schüttelte. Der Gesichtsausdruck der imperialen Krankenschwester war beinahe enttäuscht. Nur wenige Augenblicke später wusste sie auch weshalb. Dann hatte Paru nicht nur ihren Körper an das Imperium verschachert. Er hatte sämtliche Informationen, die er während ihres Dates über sie erfahren hatte, wohl gleich mitgeliefert. Wenn Miriam ihren Namen kannte, dann auch alles andere. Die Padawan sackte augenblicklich in sich zusammen. Eine Welle der Enttäuschung überfuhr sie. Sie hatte sich noch nie so benutzt gefühlt.

Nur am Rande bekam Faith überhaupt mit, dass die dunkelhaarige Frau, die sich erfolgreich als Krankenschwester ausgab, an der Decke zu schaffen machte, die über Faiths gebrochenen Beinen lag. Mit einem entschlossenen Ruck zog sie die Decke herunter. Erschrocken sah Faith an sich hinab. Erst jetzt fiel ihr auf, dass man sie in andere Kleidung gesteckt hatte.


„Hör zu, Miriam, ich weiß nicht, was man dir erzählt hat, aber ich bin Amoria …“ Ein ungeheuerlicher Schmerz durchfuhr Faith, bevor sie ihren Satz beenden konnte. Lauthals schrie sie auf, streckte ihren Körper unnatürlich und katzbuckelig auf, während die Arme unkontrolliert zitterten und die Finger krampften. Zwar hatte die Imperiale durchaus Recht, wenn sie sagte, dass jede Bewegung die Neurepublikanerin nur noch mehr verletzen würde, doch so viel Vernunft war im Anbetracht der unmenschlichen Schmerzen kaum zu erwarten. Faith konnte nicht anders als zu Kreischen und zu schreien, um den Schmerz herauszulassen und sich dabei wie ein gefangener Fisch zu winden. Die Stimme Miriams fuhr dabei weiter, penetrant und viel zu selbstsicher in den Geist der Padawan hinein. Es war dieser Moment. Faith hatte den Blick der dunkelhaarigen Frau abgefangen, sie selbst in ihren mit roten Adern durchzogenen Augen fokussiert, als ihr das Licht endlich aufging. Miriam – wenn denn so ihr Name sein sollte – war alles, aber mit Sicherheit keine Krankenpflegerin. Sie war ein weiblicher Folterknecht, ausgerüstet mit üblen Verhörmethoden. Faith hielt ihrem Blick stand. Prustend, die Atmung gepresst wie sie es zuvor nur bei gebärenden Müttern gesehen hatte. Sie wusste, dass es Techniken gab, den Schmerz weg zu atmen. Doch wie bei einer Geburt half dies maximal bedingt. Sie musste diese Emotionen jedoch kontrollieren. Der Schmerz wandelte sich bereits um. Die Padawan verspürte ein Gefühl, vor dem Chesara sie immer wieder gewarnt hatte. Sie hasste Miriam, verabscheute sie. Die Imperiale war die Niedertracht in Person, Personifizierung von allem, was im Imperium falsch lief. Rechtstaatlichkeit, Menschlichkeit – solche Dinge schien es hier nicht zu geben. Faith fühlte sich beinahe idiotisch, es mit Militärgesetzlichen Statuten probiert zu haben. Miriam würde es nicht interessieren. Und Faith wollte sie dafür bestrafen, die Schmerzen heimzahlen.

Erneut stöhnte sie laut auf, als sie sich zwang, ihren Blick von den Augen ihres Gegenübers zu lösen. Stattdessen suchte sie den der nächstbesten Person. Dabei handelte es sich offensichtlich um einen Arzt, oder die Imitation eines solchen. Ein beinahe bettelnder Ausdruck lag in Faiths Blick als sie den seinen suchte. Als Antwort packte Miriam ihr zweites Bein.

Das war zu viel.


„WEG!“, brüllte Faith in ausgedehnt tiefem Ton.

Sie realisiert zunächst gar nicht, wie eine Blase der Macht von ihr ausging und Miriam rücklings von ihr herunterwarf. Die Qual in ihr übernahm das Handeln. Unwillkürlich tastete sie in die Macht hinaus, griff nach Miriams Kehle und zog ihren Körper am Hals empor. Mit vor Wut, Hass und Schmerz zitternden Lippen und wie im Wahn weit geöffneten Augen sah sie unkontrolliert dabei zu, wie sie selbst Miriam würgte. Irgendwas in ihrem Inneren genoss dieses Schauspiel und das damit einhergehende Gefühl von Macht. Es war eine Wohltat, mit anzusehen wie die Imperiale hilflos röchelnd nach etwas an ihrem Hals griff, was gar nicht da war.


„Faith“, presste sie zwischen wütend zusammengebissenen Zähnen hervor. „Geboren im All. Und meine nächste Mission, IST TEIN TOD!“ Den letzten Teil brüllte sie hasserfüllt.

Der Arzt hatte derweil panisch eine verborgene Schaltfläche in der Nähe der Tür betätigt, welche sich daraufhin öffnete und den Weg für zwei bewaffnete Soldaten freigab. Während er selbst schutzsuchend hinaushechtete, sprintenten sie hinein. Der erste versetzte Faith mit dem Kolben seines Blasters einen Schlag gegen den Kopf.

Bevor die Dunkelheit sie erneut in Besitz nahm, vernahm sie das dumpfe Geräusch, das ein auf den Boden aufschlagender Körper sein musste.


[ Kelada | Colina | Gefängnis | Krankenstation ]
Faith, Miriam, Personal und Soldaten
 
[Kolonien | Kelada-System | Kelada | Colina | Weit weg und ganz nah] Darth Kerbal, Darth Angelus, Shiqjat und Tha'klen, sowie weitere Gäste (NPC)

Shiqjat stand inmitten der finsteren Bar und spürte die Spannung in der Luft förmlich, als Darth Angelus ihm die Aufgabe zuteilte. Die Anweisung, sich in das Unterbewusstsein des Schülers zu drängen und ihm die Präsenz der Macht aufzuzwingen, war nichts, was Shiqjat leichtnahm. Er verstand sofort die Bedeutung dieses Moments; es war eine Feuerprobe, die ihm nicht nur Angelus' Machtanspruch demonstrierte, sondern ihm auch eine neue Facette der Sith-Kultur nahebrachte: Manipulation und Opportunismus.

Der Auftrag, einen der Aquatischen in der Bar mit dem Dolch zu eliminieren, versprach, das Nachtleben von Colina mit blutiger Dunkelheit zu erfüllen. Es war jedoch mehr als ein Akt der Gewalt; es war eine Lektion in Furcht, Heimlichkeit und Strategie. Shiqjat wusste, dass dies nicht nur eine Übung in physischen Fähigkeiten war, sondern auch ein Test seiner mentalen Stärke, seiner Entschlossenheit und seines Verständnisses für die subtilen Intrigen, die in der Sith-Hierarchie den Unterschied zwischen Erfolg und Niederlage bedeuteten.

Darth Angelus' Plan, die Nichtmenschen zu provozieren und eine Verfolgung zu entfachen, zeigte eine meisterhafte Kenntnis der Reaktionen seiner Gegner. Sie würden sich zusammenrotten, wenn sie herausgefordert wurden. Shiqjat war sich bewusst, dass die Sith keinen Raum für Fehler ließen. Jeder Schritt, jeder Atemzug musste genau kalkuliert sein, sonst würde er selbst das Ziel werden. Angelus setzte voraus, dass Shiqjat diesen Auftrag ohne Fehler durchführte – dass er sein Vertrauen in die dunkle Seite und seine Bereitschaft den Anweisungen zu folgen bewies.

Die kurze Demonstration der Machtpräsenz, die Angelus in seinen Geist projizierte, brannte sich ein wie eine pulsierende Flamme. Diese Aura war ein Anker, den Shiqjat nutzen würde, um seinen Meister später zu finden. Doch bevor er sich darauf konzentrieren konnte, stand die erste Aufgabe an. Shiqjat wusste: Dies war kein einfacher Angriff, sondern eine Botschaft. Das dunkle Lächeln auf Angelus' Gesicht und die klar formulierte Strategie verrieten, dass dies nur ein kleiner Anfang war – eine Herausforderung, die den Schüler daran erinnerte, dass sein Dasein immer mit Risiko verbunden war, und dass Angst die Leine war, die seine Feinde festhalten würde.

Er nickte seinem Meister Schlicht zu und nahm die Waffe entgegen. Seine Augen glühten dabei förmlich und geschickter als man es ihm vielleicht zutraute, Verbarg er die Klinge unter seinem Gewand. Noch war nicht die Zeit sie offen zu zeigen. Innerlich vorbereitet, nahm Shiqjat all seinen Mut und seine Entschlossenheit zusammen und trat in die sanitären Räume. Er wartete fast genau die gewünschte Zeit, ehe er sich, Die Kapuze nun wieder tief ins Gesicht gezogen verließ er nach einer Weile den, doch recht ordentlichen Sanitärbereich und schaute sich noch einmal in der Bar um ehe er auf den Tisch zu ging. Kalte berechnende Morde waren bisher nicht teil seines Lebens gewesen aber dieser hier hatte einen guten Grund und somit war es gerechtfertigt. Er hatte keinen Grund Wut auf einen bestimmten der Aquatischen zu empfinden aber dennoch griff er sich einen von hinten und schlitzte ihn ohne viel Federlesens auf. Das Glas das der Mann in der Hand gehalten hatte fiel klirrend auf den Boden und seine Kumpane starrten entsetzt auf das Geschehen. „Abschaum.“ Fauchte der junge Sith noch, um sie anzustacheln und drehte sich herum. Geschmeidig eilte er durch die bar nach draußen und hörte schon, kurz bevor er draußen war, einen Blaster aufjaulen. Der energieblitz bohrte sich dicht neben seinem Kopf in den Türrahmen und er drehte sich nun doch wütend herum. Wie er es so lange geübt hatte, schöpfte er aus der Macht und warf den Dolch nach dem Schützen. Er lenkte die Klinge und tatsächlich stürzte der Nichtmensch, den Dolch in einem Auge, zu Boden. Jetzt war eile Geboten und so sprang er in das bunte Treiben nach draußen und Tauchte mit sich zufrieden in den Passanten unter. Da kamen sie auch schon. Einer hatte einen Komlink in der Hand und suchte die Straße offenbar nach dem Sith ab. Hatte er nicht für Aufsehen sorgen sollen? Einen Passanten umrempelnd sprintete er also los und an dem Brüllen des Quarrens konnte er hören das er bemerkt worden war. Nun begann also die Jagt auf ihn. Nun ärgerte er sich die Waffe geworfen zu haben und ihm blieb nichts anderes als zu fliehen. Immer mehr Gegner tauchten auf und beinahe wäre er in einen hineingelaufen. Es war eine Frau und sie schlug mit einer langen Stange nach ihm. Knapp wich er aus und ließ seiner Wut freien Lauf. Mit einer Handbewegung und einem Gedanken schleuderte er sie in die Gasse zurück aus der sie getreten war und lief weiter. Es fiel ihm garnicht so leicht sich auf die Präsenz seines Meisters zu konzentrieren und so lief er anfangs etwas ziellos durch die Gassen ehe er ihn ausgemacht hatte und auf Angelus zusteuerte. Da Flog wieder etwas an ihm Vorbei und mit einem bösartigen Lachen bemerkte er, dass offenbar einer der Quarren den Dolch aus seinem Toten Kumpanen gezogen und nun seinerseits nach dem Sith Schüler geschleudert hatte. Shiqjat rollte sich ab und zog dann die Waffe mit der Macht zu sich. Da traf ihn ein Schlag und die Luft wich aus seinen Lungen. Wieder das Jaulen eines Blasters und diesmal wurde er getroffen. Seine Linke Seite brannte höllisch auf und er sah rot. Er griff wieder nach der Macht und diesmal tat er es intuitiv. Ein lauter Schrei löste sich und eine Druckwelle schleuderte alles um ihn herum durcheinander. Er stemmte sich hoch und stürzte sich wütend auf den nächstbesten um mit dem Dolch auf ihn einzudringen.

[Kolonien | Kelada-System | Kelada | Colina | Marktplatz] Darth Angelus, Shiqjat und diverse feindliche Nichtmenschen, ein paar Passanten (NPC)
 
[Kolonien - Kelada-System - Kelada - Kelada-City – Verwaltungsgebäude – Büro des Gouverneursl] Anthony Antares, Darth Kerbal


Beiden, Darth Kerbal und Gouverneur Antares, war klar, dass ersterer nicht bedauerte, was er getan hatte. Während Kerbal dabei der Erfüllung seiner wahren Ziele näher kam, wusste Antares, dass er dasselbe getan hätte, wenn es der Erfüllung der Mission förderlich wäre und die Kosten den Schaden übersteigen würden. Letztere Bedingung war ihm nicht zuletzt durch sein Studium der Wirtschaftswissenschaften ins Blut übergangen und bewahrte oft vor undurchdachten Inkaufnahmen von Kollateralschäden.

Als Kerbal versicherte, dass
Tha Klen durch die ihm entzogene Sicht nicht zur Last werden würde, ließ er nicht lange auf eine Demonstration warten und zog seinen Comlink aus der Tasche, warf ihn in die Richtung seines Begleiters, der das Gerät scheinbar mühelos auffing, und ergänzte, dass Tha Klen die Maske dennoch abnehmen würde, wenn Antares darauf bestünde.

Unbeeindruckt beobachtete der Imperiale das Schauspiel.

„Ich bin beeindruckt! Vielleicht haben sie ja doch einen Glücksgriff gemacht… Aber jetzt ab mit ihrem Spielzeug. Wenn Sie schon das Privileg haben, das Herz Keladas betreten zu dürfen, dann will ich auch wissen, wer hier vor mir steht. Ein fairer Tausch, nicht?

Als Anthony dann beiläufig das Gesicht des Tha Klen erblickte, bereute er seine Worte etwas. Es war einfacher sich vorzustellen, dass hinter der Maske einfach nur ein Spinner in menschlicher Form war, als irgendein ekelerregendes Insekt. Als irgendein Insekt, dass nicht in seinem Verwaltungsgebäude stehen sollte, sondern viel eher dazu geeignet war, sich in der Neutronium-Mine zu Tode zu schuften. Schluckend nahm er mit einem kurzen, flüchtigen Blick in Kerbals Richtung das Aussehen des Begleiters zur Kenntnis und widmete sich dann erneut dem Fortschreiten des Gesprächs.

Im Büro bestätigte Darth Kerbal Anthonys Vermutung hinsichtlich eines potenziellen Zusammenhanges zwischen Nachrichtensperre und Kerbals Verdacht, dass der Imperator gestorben sei. Auch wenn es dem Gouverneur weiterhin schwerfiel, seinem Gegenüber Glauben zu schenken, insbesondere auch der Begründung wegen, er hätte es mithilfe der Macht gespürt, brachte Kerbal Darth Angelus ins Spiel, was wiederum die Glaubwürdigkeit des Verdachts steigerte. Für Anthony erschien es auf dem ersten Blick durchaus sinnvoll, treue Vertreter zu entsenden, die sich darum kümmern, dass der Tod zu keinen allzu großen Unruhen führen würde und entsprechende Welten destabilisiert würden.


„Die Anwesenheit des Darth Angelus wäre dadurch durchaus erklärbar“, murmelte Antares vor sich hin, „das stimmt…“

Ehe der Gouverneur mehr als nur laute Gedankengänge von sich geben konnte, fügte Kerbal hinzu, dass seine Quellen ihm von gewaltsamen Ausschreitungen in und um den Sith-Tempel berichtet hätten. Selbst wenn es wirklich so war und dieser Esoteriker-Orden endlich in sich zusammenbrach, mit dem widerlichen Nebengeschmack der potenziellen Instabilität innerhalb des Imperiums, galt es jetzt, nichts zu überstürzen. Immerhin war das Ressort für Propaganda und Informationskorrektur schon völlig aufgescheucht und dirigierte seine Ressourcen in Richtung Aufklärung des Problems.

Ruhig formulierte Anthony dann seine Antwort:
„Ich gebe Ihnen Recht, jegliche Auswirkungen, wenn sie sich denn tatsächlich bewahrheiten, wollen von meiner Verwaltung nicht unberücksichtigt gelassen werden. Es wird sich bereits darum gekümmert.“

Mit gehobenem Finger und einem kurzfristigen Ausbruch von Enthusiasmus fügte er dann noch hinzu:
„Bis dahin habe ich eine neue Mission, die unserer beider Aufmerksamkeit bedarf. Sehen Sie es als eine kleine Überraschung, für mich ist es das quasi auch! Morgen Nachmittag um 1700 erwarte ich Sie an der Landefläche meines Shuttles, dann unternehmen wir eine kleine Reise. Seien Sie nicht zu spät!“

„Bis dahin sind Sie und ihr Tha Klen meine Gäste. Nehmenh Sie ihn aber an die kurze Leine, ich will nicht, dass meine Männer denken, ich würde die Schande der Straße noch in unser Haus holen. Am besten…Sie setzen ihm wieder…dieses Ding auf…“,
ergänzte Anthony, während er sich aufrichtete und zur Tür deutete.



Am Nachmittag des nächsten Tages war es dann so weit: Die Triebwerke des T-4a Shuttles heulten auf, während die Piloten die letzten Vorbereitungen zum Abheben trafen, Anthony es sich in seinem Sitz bequem machte, seine Leibgardisten das Shuttle betraten und zwei Strumtruppler auf die Ankunft der beiden Sith warteten. Als diese dann das Shuttle betraten, begrüßte der Gouverneur beide und erklärte, dass die Reise nur kurz dauern würde und das Ziel das Gefängnis in Colina sei, verschwieg aber bewusst den Grund bzw. was sie dort erwartete. Mit hochgefahrenen Triebwerken und einem Ruck hob das Shuttle schließlich die Blätter aufwirbelnd ab und durchstieß die Dichte Wolkendecke, die Kelada an jenem Tag dunkel zurückließ.

Nicht lange dauerte es, bis wieder mit dem Landeanflug begonnen wurde und das Shuttle mit einem erneuten Ruck auf dem schwer bewachten Gelände des zu einem Hochsicherheits- aufgewerteten Gefängnisses aufsetzte. Bereits vor einiger Zeit war das Gefängnis von Colina ein bedeutender Teil der planetaren Strafverfolgung. Mit dem Anschlag auf den Verwaltungssitz des Präfekten von Colina,
Erran Sol, erfuhr es aber ganz besondere Fürsorge. So wurde es zu einer Quasi-Garnison umfunktioniert. Seine Insassenkapazität wurde massiv ausgeweitet, ein Hochsicherheitstrakt eingerichtet, eine Kommandozentrale und auch die Möglichkeit, leichte Kampfläufer, mehr Fahrzeuge, mehr Personal und mehr Soldaten zu beherbergen. So diente das Gefängnis nicht nur als Endstation der meisten Verbrecher, Dissidenten und all jener, die der Gouverneur dort sehen wollte, sondern auch als Einsatzbasis für so gut wie alle Operationen in und um Colina.

Das Gefängnis erhob sich wie eine grausame, graue Festung aus der Erde, seine hohen Mauern schimmerten leicht von der elektrischen Ladung, die durch die Drähte an der Spitze pulsierte, und war bestückt mit einigen Geschütztürmen und zahlreichen Wachposten, deren Lichtkegel während der Nacht die Dunkelheit durchschnitten.


„Willkommen im Gefängnis von Colina! Der Ort, der Keladas größten Abschaum auf vergleichsweise nur wenigen Quadratmetern in sich zusammenpfercht. Folgen Sie mir“, sprach Antares, der die zischende Rampe hinunterstieg und dessen grauer Mantel in der aufgewirbelten Luft umherflatterte.

Während die Gruppe, mitsamt Anthonys Leibgardisten, in Richtung eines Eingangs marschierte, wo bereits
Commander Blaise auf sie wartete, zog ein massives Zeta-Klasse Frachtshuttle die Aufmerksamkeit auf sich. Es wirbelte einiges an Staub auf und landete schließlich in einem separaten Bereich, der durch einen Zaun aus Metallstreben von der Gruppe abgetrennt wurde. Als sich dann die Laderampe öffnete, strömten unzählige aquatische Nicht-Menschen aus dem Bauch des Shuttles. Alt, jung, groß, klein. Begleitet von lautem und unverständlichen Gemurmel, Aufregung, Angst und auf sie einschlagenden Sturmtrupplern, wurden sie in eine Richtung getrieben, wo viele weitere Artgenossen eng aufeinander hockend warteten und auf ihren Abtransport durch Schiffe der Verwaltung von Truuine vorbereitet wurden. Für Anthony ein kurzes Lächeln wert. So war dies der Anblick von weniger Nicht-Menschen auf Kelada und umso mehr Geld in den Kassen seine Verwaltung.

Keinesfalls mitgenommen und fast schon stolz kommentierte er:

„Ich weiß, ich weiß…ein unschöner Anblick. Aber nichtsdestotrotz das gewinnbringende Resultat harter Verhandlungen und ein weiterer Spatenstich in unserer Mission, dem Imperium einen Vorzeigeplaneten zu präsentieren!“

Am Eingang in den riesigen Komplex angekommen schüttelten sich der Gouverneur und Commander kräftig die Hände.
„Schön, Sie heute hier zu haben, Sir“, begrüßte Blaise Antares, „ich will Sie nicht länger warten lassen und führe Sie direkt zur Jedi.“

Mit einem Nicken an Anthony vorbei, in Richtung Kerbal und seinem Begleiter, begrüßte Blaise auch jene beiden. Dreckig lächelnd wandte Antares seinen Blick für einen kurzen Moment zu Kerbal, woraufhin die Gruppe den Marsch fortsetzte. Einige Sicherheitskontrollen und noch viel mehr Schleusen und Türen später, kam die Gruppe an der letzten Kontrolle an, bevor Sie den Hochsicherheitstrakt betrat. Hinter einer verstärkten Scheibe befanden sich ein sitzender Wärter und ein mit den Händen hinter dem Rücken verschränkt stehender Sicherheitsoffizier in schwarzer Uniform, der dem Gouverneur und Commander salutierte und den Rest der Gruppe streng musterte. Dann öffnete sich eine Schublade unter der Glasscheibe.

Durch ein Mikrofon in jener Scheibe sprach der Sicherheitsoffizier streng:
„Ihre Waffen und (auf Kerbal blickend) Lichtschwerter bitte.“

Ein rot leuchtendes Licht erlosch, wobei die Decke, die metallenen Wände und der schwarze, polierte Boden begannen, ein grünes Licht zu reflektieren. Der Sicherheitsoffizier nickte und die, bis auf die Leibgardisten, entwaffnete Gruppe beschritt die letzten Meter der düsteren und kalten Gänge, die nun die Form eines Hexagons angenommen hatten und dessen Lücken im Gitterboden rotes Licht als einzige Lichtquelle durchließen. Commander Blaise blieb stehen und drehte sich um. Zur Linken der Gruppe befand sich eine Tür.

„Da sind wir, meine Herren. Zu Ihrer Linken befindet sich das wohl Wertvollste, das unser Gefängnis zu bieten hat“, kündigte Blaise an und blickte zur Anthony, der ihm nickend bestätigte, dass er die Tür öffnen sollte.

Die Zellentür entriegelte sich, schob sich zügig auf und die dahinterliegende Energiebarriere deaktivierte sich.

Zuerst betraten zwei Strumtruppler des Gefängnispersonals, mit ihren Blastern im Anschlag, die düstere und bis dato durch nur ein stark gedimmtes Licht erhellte Kammer. Dann sprangen weitere an und hüllten die Zelle in grelles Licht. Erst jetzt konnte man vollständig den Inhalt der Zelle erkennen. Ihre Wände waren allesamt mattschwarz, die Decke niedrig und der Boden mit roten Gittern bedeckt. Die Zelle besaß lediglich eine in die Wand integrierte Bank zum Schlafen. Am hinteren Ende der Zelle saß zusammengekauert auf dem kalten Boden eine menschliche Gestalt weiblichen Geschlechts, gehüllt in einen grauen Overall aus billigem und dünnen Material. Es war
die gefangene Jedi. Trotz der bisherigen Zeit, in der sie etwas zu Kräften kommen konnte, und einer Behandlung, nicht zuletzt, um ihre Beine zu richten, sah sie völlig erschöpft und am Ende aus. Man konnte ihre Verletzungen, ihre Narben und Spuren der Brutalität unschwer erkennen. Ein „normaler“ Mensch hätte jeden Willen, am Leben zu bleiben, schon längst aufgegeben. Nicht aber diese Jedi. Sie kämpfte.

Mit seinen Armen hinter dem Rücken betrat als nächstes der Gouverneur die Zelle.


„Amoria Tyku soll sie heißen. Zumindest nennt sie sich so“, informierte Blaise.

Etwas 2 Meter vor Amoria Tyku kam Anthony zum Stehen, ging in die Hocke und betrachtete die Frau vor ihm musternd und mit einem sanften Grinsen.

„Zieht hoch den Krüppel“, befahl er streng und auf die Jedi deutend und richtete sich wieder auf.

Die beiden Strumtruppler packten die Jedi an den Armen, zogen sie ein Stück nach vorne und drückten sie auf ihre Knie. Herrisch blickte der Gouverneur auf Amoria hinab und begann zu schmunzeln:
„Amoria also? Nicht Faith Navalon? Sie sind also ein Mitglied dieses Jedi-Esoteriker-Ordens? Der Orden, der diese Verirrung namens Neue Republik unterstützt und die Helden der alten Republik gestellt hat, die Seite an Seite mit den Klonen gekämpft haben?“

Lachend blickte Antares zu Commander Blaise am Zelleneingang und anschließend streng wieder zurück zu Amoria: „Und Sie…Sie sind die Auserwählte, die Heldin, die das Imperium stürzen soll oder was?“

„So sehen also die Helden der Neuen Republik aus?“
, fuhr Antares lachend und sichtlich amüsiert fort, „so sollten wir Sie im Holo-Net zeigen! Dann würden Sie sehen, dass nicht einmal degeneriertes Gassengesindel und widerwertige Ratten zu Ihnen aufblicken würden! Oh Sie wissen ja gar nicht, was Sie sich hier eingebrockt haben, Faith…“

Nachdem er sich ausreichend belustigte, deutete er zu Darth Kerbal: „Ich habe Ihnen hier heute jemanden mitgebracht. Vielleicht kennen Sie sich, vielleicht auch nicht, interessant wird es aber zweifelsohne.“

Mit seiner Hand gestikulierend forderte Antares Kerbal und seinen Begleiter in die Zelle, machte einen Schritt zur Seite und betrachtete das Aufeinandertreffen.

"Sehen Sie Kerbal, ich habe mein Wort gehalten!"


[Kolonien - Kelada-System - Kelada - Colina Stadtrand – Gefängnis – Hochsicheheitstrakt - Zelle A-12] Anthony Antares, Darth Kerbal, Tha Klen, Faith, Commander Blaise, Gefängniswachen, Leibgardisten
 
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Faith
Faith erwachte langsam. Der Übergang vom dumpfen Nichts ihrer Bewusstlosigkeit hin zur kalten, harten Realität war qualvoll. Das Atmen fühlte sich an wie eine Last. Ihr gesamter Körper schmerzte. Sie war zurück in ihrer Zelle. Es war, als hätte sie hier eine Ewigkeit in der Bewusstlosigkeit verbracht. Sie konnte nicht sagen, wie lange es wirklich war. Das stark gedämmte, rote Neonlicht über ihr flackerte gelegentlich bedrohlich und warf flackernde Schatten auf die mattschwarzen Wände. Es wirkte wie im Alptraum. Faith lag zusammengerollt auf dem kalten Boden, unfähig, sich zu bewegen. Ihre Beine fühlten sich schwer und taub an – die ‚Behandlung‘ hatte sie vorläufig stabilisiert, aber die Schmerzen pochten dumpf in ihren Gliedern.

Die Padawan versuchte sich an das Geschehene zu erinnern. Da war Miriam. War sie noch am Leben? Faith zwang sich, den Kopf leicht zu heben, auch wenn die Anstrengung sie fast überforderte. Ihre Beine waren gerichtet und geschient. War das Miriams Werk? Verrichtet nachdem Faith versucht hatte, sie umzubringen oder war die Padawan am Ende erfolgreich gewesen?

Ihre Kehle war trocken, ihre Lippen rissig. Das stumpfe Dröhnen von Maschinen irgendwo im Gebäude hallte in ihren Ohren wider. Der Raum fühlte sich erdrückend an, doch die Stille war fast noch schlimmer. Sie war allein. Ganz allein. Keine Stimme, keine Hoffnung, nur die Kälte und die Dunkelheit.
Faith presste die Augen zusammen.
Nicht aufgeben. Die Worte waren ein Mantra, das in ihrem Geist widerhallte, aber sie fühlten sich hohl an diesem Ort an. Hier gab es keinen Ausweg. Kein Licht. Kein Zeichen der Rettung. Chesara würde nicht kommen. Vermutlich wusste niemand in der Republik, dass sie noch am Leben war. Und Faith war klug genug zu kapieren, dass sie nur am Leben war, weil irgendjemand es so wollte. Inzwischen hätte man ihr mit Leichtigkeit den Gar ausmachen können.

Mit Ellbogen und Händen drückte sie sich von den roten Gittern am Boden ab und schob ihren Rücken entlang der Metallwand in die Höhe, sodass sie sitzen konnte. Die veränderte Position war eine Wohltat nach all der Zeit, in der sie ihren Körper an mehreren Stellen wundgelegen hatte. Faith atmete stoßweise aus.

Dann hörte sie es zwischen ihren eigenen rasselnden Atemzügen: Schritte.

Schwere Stiefel auf Metall. Stimmen, gedämpft, aber näherkommend. Faiths Herz setzte kurz aus. Miriam? Nein, dafür waren die Schritte zu schwer. Sie wurden lauter. Zischend öffnete sich die Zellentür. Die davorliegende Energiebarriere flackerte, bevor sie mit einem knisternden Geräusch deaktiviert wurde. Faith schloss für einen Moment die Augen, als grelles Licht den Raum flutete und sie blendete. Durch ihre geschlossenen Augenlider erkannte sie Schatten, die sich vor ihr bewegten. Als sie, die Hand vor den Augen, ihre Lider zwinkernd öffnete, erkannte sie die Schemen von zwei Sturmtrupplern, die zuerst eintraten, die Blaster im Anschlag und drohend in Richtung der jungen Padawan gerichtet. Ihnen folgte ein stoppelbärtiger Mann in dunkler Uniform, die Faith nicht zuordnen konnte. Sie passte zu keiner Teilstreitkraft des Imperiums, die ihr bekannt war. Er hatte die Arme hinter dem Rücken verschränkt und betrachtete sie sanft grinsend. Hinter ihm folgten weitere Personen, die Faith nicht erkennen konnte, da der uniformierte sich näherte und den Blick versperrte. Es war ohnehin klar, dass er hier das Sagen haben musste. Knapp außerhalb der Reichweite ihrer Arme kam er zum Stehen und hockte sich vor sie. Faith reagierte ruhig. So emotionslos wie möglich entgegnete sie seinem Blick. Dabei konnte sie jedoch dem pochenden Schmerz in ihrer Seite nicht ignorieren, sodass ihre Mundwinkel immer wieder zuckten.

Nachdem er sie offenbar lange genug begutachtet hatte, erhob er sich und befahl seinem Gefolge, sie hochzuziehen. Die beiden weiß gerüsteten Sturmtruppler taten wie geheißen, packten sie unsanft an den Armen, zogen sie nach vorn und drückten sie auf die Knie. Faith stöhnte schmerzerfüllt auf. Das war es dann auch mit dem Heilungsfortschritt ihrer Beine.

Erneut ihr wahrer Name. Dann hatte Miriam ihn nicht mit ins Grab genommen. Was bedeutete, dass diese Hexe entweder noch lebte, oder jeder in dieser verfluchten Anstalt ihren wahren Namen kannte. Hatte es dann einen Sinn, ihn noch zu leugnen? Ein einfacher Hintergrundcheck ihres Nachnamens würde die Galactic Health Care, die Stiftung ihrer Eltern, und die – in dieser Situation unpassender Weise – nach ihnen benannte Navalon zum Vorschein bringen. Die GHC war im Imperium registriert und besaß Rechte, die es ihr erlaubten, auch Kampfzonen zu durchfliegen, um Gestrandete und Verletzte aufzunehmen. Faith schluckte bei dem Gedanken daran, dass das Imperium sicherlich die falschen Schlüsse daraus ziehen und ihre Familie als Verräter brandmarken könnte. Dabei hatten sie nicht die geringste Ahnung, wo sich ihre Tochter derzeit befand und was sie tat.


„Sie verdrehen die Tatsachen“, versuchte Faith einen Anflug der Erklärung. Ihre Worte gingen in einem Husten unter. Ihr Rachen war zu trocken. Stattdessen fuhr dieser selbstzufriedene Milchsack mit den dunklen Haaren und dem Stoppelbart fort. Er hatte offensichtlich keine Ahnung, dass sie überhaupt nicht vorhatte, imperiales Gebiet zu betreten, faselte irgendetwas von auserwählter Heldin. Faith stöhnte. Dieses Mal waren es die Kopfschmerzen, die aus dem Nichts hervortraten, angefacht von dem Schwachsinn, den ihr Gegenüber von sich gab.

Als er endlich fertig war und mit jemandem namens Kerbal sprach, nutzte sie die Gelegenheit.


„Das Imperium interessiert mich überhaupt nicht“, begann sie, wobei ihre Lippen noch zitterten und die Atmung noch nicht wieder zum Sprachtempo passte. Es folgten also zwei ausgedehnte, schmerzhafte Atemzüge, ehe sie fortfahren konnte. „Mein Name ist Faith Navalon. Tun Sie nicht so, als hätten Sie das selbst in Erfahrung gebracht. Sie könnten wenigstens den Anstand besitzen und mir Ihren nennen, wenn Sie mich schon festhalten - wofür auch immer. Was wollen Sie von mir?“

Sie gluckste ironisch, wonach ein Stechen aus ihrer Rippenregion folgte. Wenn das hier das Imperium ist, dann bleibe ich lieber eine gescheiterte Heldin der Neuen Republik. Meinen Körper könnt ihr brechen, aber alles andere liegt außerhalb eurer … “

Dann sah Faith den Sith. Rote Haut, gelbe Augen. Der Körper war massig, strotzte vor Kraft. Doch das war es nicht, was sie überraschte. Ihr Herz pochte von innen gegen ihre schmerzenden Rippen. Hatten seine Augen einen Grünstich? Sie hatte so jemanden schon Mal gesehen. Nein, sie hatte genau diesen Sith schon unzählige Male gesehen. Er mochte sich anders kleiden und neuen Gesichtsschmuck tragen und älter sein, aber diese Augen, die Narben, die Gesichtszüge – das war ihr sehr vertraut. Und wie sollte es auch nicht? Sie gehörten ihrem ehamaligen Mitpadawan, ihrem Freund, Arlen Merillion. Konnte das möglich sein? Nein, auf keinen Fall. Irgendeine Art von Hexerei? Sahen wohlmöglich alle Sith gleich aus? Unwillkürlich öffnete Faith sich in der Macht, soweit es ihre derzeitige Kraftreserve ermöglichte. Hastig griff sie nach der Aura, die der Sith, der den Namen Kerbal tragen sollte, ausstrahlte. Sie fand nichts. Wenn es sich um Arlen handelte, dann hätte da etwas sein müssen. Die Macht war immer zu spüren, es sei denn, er jemand verbarg seine Präsenz.

„Arlen?“ Es war nicht mehr als ein leises Hauchen, das sie fassungslos in seine Richtung abgab, den Uniformierten von nun an völlig ignorierend. Er musste es sein. Die beiden hatten Chesaras Ausbildung nicht zusammen abgeschlossen. Faith und Chesara hatten sich voneinander losgesagt. Sie hatte ihre Flucht in den Militärdienst angetreten, war zur Second Lieutenant herangereift. Sie wusste, dass Arlen irgendwann währenddessen zum Jedi-Ritter ernannt worden war. Danach hatte sie jedoch nie wieder etwas von ihm gehört. Was ging hier vor? War er zur dunklen Seite gewechselt? Und warum war er ausgerechnet jetzt, ausgerechnet hier? War er es, der es auf sie abgesehen hatte? Warum?!

„Kerbal?“, raunte sie diesmal hörbarer. Es klang wie ein Vorwurf. Bisher hatte sie eine resignierende Miene aufgesetzt, war drauf und dran einfach aufzugeben. Jetzt überfuhr sie jedoch wieder die Wut und der Hass genährt aus der Verletzung und Enttäuschung, die sie in ihrer verratene Seele spürte. Sie sammelte alle Flüssigkeit, die sie in ihrer trockenen Kehle auffinden konnte und spie sie dem Sith vor die Füße. „Gib mir mein Lichtschwert, wenn du dich traust!“, rief sie. Tränen bildeten sich in an den Rändern ihrer Augen, während sie Kerbals fest im Blick hielt. „Was ist das für ein Spiel?“

Entweder war er es, oder man präsentierte ihr - gewiss nicht durch Zufall - jemanden, der sein Ebenbild hätte sein können. Beides wäre gleichermaßen Hinterhältig gewesen.

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Faith, Anthony Antares, Darth Kerbal, Tha Klen, Commander Blaise, Wachen, Gardisten
 
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Es war schon ein wenig süß, wie die Jedi versuchte sich auf intergalaktisches Recht zu berufen, um Mariam doch noch davon zu überzeugen sie freizulassen. Als täte dies hier irgendetwas zur Sache. Nur eine schwache Oligarchie unter dem Deckmäntelchen von Demokratie konnte so naiv sein anzunehmen, dass es universelle Regeln gab, auf die sich jeder Idiot berufen konnte. Wie dumm wäre das Imperium denn eine wertvolle politische Gefangene einfach so aufzugeben? Vor allem wenn der dysfunktionale Scheinstaat an dessen Zitze die Jedi sich so verzweifelt zu klammern versuchte, gar nicht von ihr wusste? Mariam war zu gut in ihrem Job, um einfach loszulachen, doch steigerte die naive Forderung dieses rebellischen Dummchens ihre gute Laune nur umso mehr.

Mariam genoss bereits jetzt das grade erst begonnene Verhör. Während sie ihre übliche Routine von stetig wiederholenden Fragen fuhr, malte sie sich bereits aus, was sie noch alles mit der Jedi anstellen konnte. Sicher, die Stipulationen des Gouverneurs sahen aktuell noch vor, sie nicht zu verletzen. Doch das waren Beschränkungen, die die ganze Sache nur noch interessanter machten! Eine kreative Übung, die die Agentin dazu zwang, sich etwas Neues auszudenken und auf Methoden zurückzugreifen, die sie normalerweise nicht in Betracht gezogen hätte. Es war ein großartiges Gefühl, gepaart mit einer Vorfreude, die sie hätte schreien lassen können…genau bis zu dem Moment wo alles schieflief.

Grade als Mariam nach dem zweiten Bein der Jedi griff, um zu versuchen mit der Erwartung von Schmerz weitere Informationen aus ihr herauszukitzeln, stand plötzlich die Welt Kopf.


„Uup-“

, machte die Agentin unfreiwillig, als die Jedi jäh aufbrüllte und Mariam nach hinten geschleudert wurde. Möbel und Gegenstände klapperten und klirrten und dann war da auch schon die Rückwand des Raumes. Hart schlug Mariam auf und Sterne begannen vor ihren Augen zu tanzen. Doch sie hatte keine Zeit richtig zu realisieren was grade passiert war, denn da schloss sich auch schon ein schraubstockartiger Griff um ihren Hals. Mariam würgte und spuckte, als sie langsam in die Höhe gehoben wurde, die eigenen Finger ohnmächtig um ihren eigenen Hals gekrallt. Machtlos, den unsichtbaren, körperlosen Griff um ihre Kehle zu lösen.

Und die Jedi sprach. Zischte. Fauchte. Die furchteinflößendsten Worte, die Mariam in einer langen Zeit gehört hatte. Während Sterne vor ihren Augen tanzten, fand die Agentin die Geistesgegenwart nach dem Taser zu tasten, den sie für genau diesen Fall eingepackt hatte. Doch, wie sie mit wachsender Panik feststellen musste, hatte sich die Waffe bereits bei ihrem ersten Aufprall an der Wand gewaltsam von ihrem Gürtel getrennt und baumelte nun an ihrer Fangschnur etwa auf Höhe ihrer Füße – vollkommen außer Reichweite. Es war in diesem Moment, dass Mariam ihrem eigenen Tod ins Auge sehen musste. Der Druck um ihren Hals ließ nicht nach und aus den Ecken ihres Blickfeldes begannen dunkle Schlieren auf sie zuzukriechen. Würde es dies gewesen sein? Das jähe Ende einer vielversprechenden Karriere beim imperialen Geheimdienst?

Doch nein. Ein höheres Wesen hatte wohl noch Pläne mit ihr. Zischend öffnete sich, was die Tür der Krankenstation sein musste. Mariam bekam nicht mehr mit was genau passierte, doch plötzlich ließ der Druck um ihre Kehle nach. Und dann war da auch schon wie es dem Nichts der Boden. Und ein scharfer Schmerz in ihrer Nase. Einige Sekunden, oder vielleicht auch eine halbe Ewigkeit – sie konnte es nicht sagen – blieb sie angestrengt durch den Mund atmend liegen. Dann stützte sie sich schwer auf ihre Hände und stemmte sich in die Höhe. Automatisch wanderte ihre rechte Hand zu ihrer Oberlippe, wo sie sich heißes, flüssiges Blut abwischte. Es waren wohl doch nur einige Sekunden gewesen. Sie blinzelte und betrachtete die Szene. Die Jedi lag ausgeknockt mit einer blutenden Platzwunde an der Stirn in ihrem Bett, einer der Soldaten über ihr, den blutigen Griff seiner Waffe noch in den Fingern. Krude, aber effektiv.


„Scheint, als reichen übliche Handschellen hier nicht aus, Ma’am.“

, kommentierte der Arzt, der wohl die Verstärkung zu ihnen beordert hatte. Mariam schüttelte bestätigend den Kopf und schenkte ihm dann ein breites, blutiges Grinsen, die letzten Reste des abklingenden Adrenalins in ihren Adern genießend. Sie wollte etwas sagen. Irgendetwas. Doch die verstörende Erinnerung an das grade ebene Geschehene verwandelte alle Worte in ein hysterisches Kichern, das in einen kleinen Jubelschrei mündete, als hätte sie grade eben eine erregende Achterbahnfahrt mitgemacht.

Mariam hatte einen Fehler gemacht. Ein Fehler, der beinahe in ihrem Tod gemündet hatte. Doch fühlte sie sich nicht davon abgebracht der Jedi ihre Geheimnisse entlocken zu wollen. Ganz im Gegenteil! Vor ihr, bewusstlos und mit blutiger Stirn, lag ein gefährliches Tier das zu besiegen einen Nervenkitzel beinhaltete, wie sie ihn bisher noch nicht gekannt hatte. Sicher, ein solches Projekt würde gefährlich sein und viel Kreativität erfordern. Doch das machte es überhaupt erst spannend…


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Es war…, wenn schon keine Genugtuung, dann doch eine innere Befriedigung in Sachen Tha’klen Recht behalten zu haben. Der Gouverneur hatte natürlich geglaubt es besser wissen zu müssen und am Ende doch durchgedrückt das Gesicht des:der Padawan sehen zu wollen. Und sich daraufhin prompt mit einem – in seinen Augen – grotesken Insektenwesen in seinen eigenen Gemächern konfrontiert gesehen. Man sollte keine Fragen stellen, auf die man lieber keine Antwort erhalten wollte. Die wahre Identität Tha’klens war vielleicht genau die harmlose Tretmine gewesen, der es bedurft hatte, damit der Gouverneur seine bleiche Nase nicht zu tief in Kerbals andere Angelegenheiten stecken würde.

In jedem Fall hoffte der Sith, sich nun insgesamt tiefer in Antares‘ Vertrauensbasis zu bewegen. Der Gouverneur hatte die Information bezüglich des angeblichen Todes des Imperators geschluckt und weiter wollte Kerbal das Thema gar nicht forcieren. Welche Fehler der Mann auch immer auf Basis dieser alarmierenden Nachricht machen würde, er selbst wollte keinen Verdacht auf sich ziehen, indem er das Thema noch weiter groß aufzog. Daher begnügte er sich mit einem knappen Nicken und lauschte stattdessen den Details der neuen Mission, die der Gouverneur für ihn bereithielt. Oder besser gesagt, dem Mangel an Details. Alles, was Antares enthüllte, war ein Termin am morgigen Tag und eine Unterbringung im Verwaltungsgebäude, bis es soweit war. Doch auch damit erklärte Kerbal sich einverstanden. Er spürte keine niederen Absichten in der Aura des Mannes – nicht mehr als sonst – und fast vierundzwanzig Stunden im Herzen des Feindes waren genau, was er mal wieder gebraucht hatte.

Nachdem er sich von Antares verabschiedet hatte, sammelte Kerbal Tha’klen ein, woraufhin sie auf ihre Gemächer geführt wurden. Dem:der Padawan trug Kerbal einige Aufgaben zum Training auf, während er selbst sich daran machte das meiste aus seinem Aufenthalt zu machen. Solange der Nachmittag währte, streifte er durch die Teile des Gebäudes, zu denen ihm problemlos Zugang gewährt wurde. Er erkundete Gänge und sprach mit wachhabenden Soldaten, während er immer wieder Notizen in einem kleinen Flimsibüchlein machte. Aus seiner Erkundung der Einrichtung machte er keinen Hehl und erwähnte einem neugierigen Sergeanten gegenüber sogar, dass er einige Vorschläge bezüglich des Sicherheitskonzeptes des Gebäudes machen wollte.

Das war natürlich auch seine Intention und irgendjemand Verantwortliches würde morgen einen dicken Bericht auf den Tisch bekommen. Ein angenehmer Nebeneffekt war jedoch auch, dass er sich dabei die Position allerhand Kameras und anderem Überwachungsmaterial in aller Seelenruhe einprägen konnte. Ebenfalls gelang es ihm quasi im Vorbeigehen den ein oder anderen Codezylinder mithilfe der Macht zu stibitzen, oder interessante Seiten Flimsi mitgehen zu lassen. Alles ganz entspannt und mit einem Gebaren, als hätte alles seine Ordnung. Schließlich, pünktlich zum Abendessen, begab er sich zurück auf ihr Zimmer und legte sich anschließend für einige Stunden hin…bevor es zu Stufe zwei seines Plans kam.

Sein nächtlicher Streifzug führte ihn so ziemlich an die gleichen Orte, die er sich am Tag bereits angeschaut hatte. Nur, dass er diesmal peinlich darauf bedacht war, sich nicht blicken zu lassen. Mithilfe seines Machtsinns und der vorherigen Erkundung vermied er Wachen und Kameras. Manchmal konnte er einfach an ihnen vorbeihuschen, manchmal benötigte es aber ausgefeiltere Manöver, wie zum Beispiel zum einen Fenster hinaus und zum anderen wieder hineinzuschleichen. Es war ein anregendes Katz-und-Maus Spiel, doch keines, das er als sonderlich herausfordernd empfand. Seit er auf Kelada angekommen war, war er so viel herumgeschlichen, hatte gelogen und spioniert, dass die mittelschwere Sicherheit des Verwaltungsgebäudes mit dem Vorteil vorheriger Erkundung einfach zu umgehen war.

Sicher, es war ein Risiko. Alles war ein Risiko, wenn man als Doppelagent das Herz des Feindes infiltrieren wollte. Doch die Belohnung war es wert. Gestohlene Codezylinder öffneten interessante Türen, hinter denen sich Lage- und Wachpläne, interessante Berichte und Namenslisten befanden. Eine Goldmine an Informationen für den Widerstand, für die Kerbal sich überhaupt erst in Antares‘ Vertrauen geschlichen hatte. Hoffentlich waren sie wert, was er in der Zwischenzeit alles im schmutzigen Dienst von Anthony Antares getan hatte.

Es war reiche Beute, die zum Verweilen einlud. Doch Kerbal widerstand der Versuchung. Nachdem er nach eigenem Ermessen genug Material erbeutet hatte, begab er sich zurück auf Tha’klens und sein Zimmer und machte sich daran die gesammelten Informationen zusammenzufassen und auf einem Daumennagelgroßen Datenträger zu sichern. Diesen verstaute er sicher in seinem Lichtschwert, bevor er alles andere belastende Material mithilfe der roten Klinge vernichte. Es war bereits morgen, als er endlich die letzten Zeichen in seinem Sicherheitsbericht für die Verwaltung setzte und sich schließlich, endlich, zur Ruhe legte. Bereit für was auch immer der Gouverneur als nächstes mit ihm vorhatte.

Am Nachmittag dann, nachdem Kerbal den Bericht noch einmal durchgegangen war und ihn schließlich abgeschickt hatte, trafen Tha’klen und er den Gouverneur an dessen Lambda-Shuttle. Der Flug war kurz, ging es doch nur wieder nach Colina und dort zum Gefängnis, das auch als Garnison diente. Kerbal kannte es einigermaßen gut, hatte er hier vor seinem Trip in die Minen doch so manchen Abend mit den hiesigen Soldaten verbracht. Vermutlich sollte er die alten Kontakte bei Gelegenheit mal wieder aufleben lassen.

Antares gab ein knappes Intro zum Besten, das Kerbal ein Glucksen entlockte.


„Alles, was entweder zu schwach, zu wertvoll, oder zu gefährlich ist in den Minen zu landen, mh?“

, gab er zurück und folgte dem Menschen die Rampe des Shuttles hinunter. Instinktiv wendete er seinen Machtsinn von dem riesigen Gebäude des Gefängnisses ab. Er wusste es inzwischen besser, als sich dem ungefilterten Leid der hier eingepferchten armen Teufel auszusetzen. Grade konnte er ihnen nicht helfen und es brachte nichts, sich damit nur selbst zu foltern. Doch das Universum konnte nicht umhin, ihm die Gräuel des Imperiums noch einmal direkt unter die Nase zu reiben. Während sie auf den Eingang zuschritten, landete ein massives Transportshuttle auf einem angrenzenden Feld und spie einen steten Strom Nichtmenschen aus, die sich, von ihnen durch einen Zaun getrennt, zu versammeln begannen. Kerbals Miene war steinern und grade wollte er seinen Blick abwenden, als der Gouverneur sich dazu herabließ einen widerlichen – wenn auch interessanten – Kommentar abzulassen. Gewinnbringende Verhandlungen, um einen Vorzeigeplaneten präsentieren zu können? Soso.

„Dann nehme ich an, dieser Haufen ist nicht für die Minen bestimmt?“

, fragte Kerbal und ließ seinen Blick noch einmal über die Anwesenden streifen. Dabei fiel ihm auf, dass eine überraschend große Anzahl von ihnen aquatischen oder amphibischen Ursprungs war. Nein. ALLE gehörten dieser Gruppe an! Was genau ging hier vor?

Am Eingang des Gebäudes wartete ein ergrauter Offizier auf sie, den Kerbal als Commander Blaise identifizierte. Ein wenig war er überrascht den Kommandeur des imperialen Militärs auf Kelada persönlich zu sehen. Antares hatte noch immer kein Wort über die Natur der Mission verloren. Was konnte derart hohes Personal benötigen? Doch die Antwort hielt Blaise selbst bereit: Er kündigte an, sie direkt zur Jedi führen zu wollen. Zur JEDI?! Es war nur Kerbals lange und ausgiebig antrainierten Pokerface zu verdanken, dass er bei diesem Satz nicht die Fassung verlor. Was für Jedi konnten auf Kelada weilen?! War das dies eine Falle, um ihn selbst dingfest zu machen?! Misstrauisch schaute er von Mensch zu Mensch, konnte in ihren Auren jedoch keine Täuschungsabsicht erkennen. Antares grinste dreckig in seine Richtung, doch wie es schien, war das lediglich seiner angeblich persönlichen Befangenheit als Sith geschuldet. Ging es hier tatsächlich um jemanden anderen als ihn selbst? Doch wie!? War noch jemand hierher entsandt worden, nur um geschnappt zu werden?!

Doch für derlei Fragen blieb keine Zeit. Die Gruppe begab sich ins Innere des Gebäudes und dann in einen Flügel, in dem Kerbal noch nie gewesen war: Der Hochsicherheitstrakt. Hier erwartete den Sith die nächste böse Überraschung. Der Beamte hinter dem Sicherheitsglas forderte ihre Waffen und vergaß dabei auch nicht speziell sein und Tha’klens Lichtschwerter zu erwähnen. Bei der Macht, DAS war gefährlich! Noch immer weilten die Erkenntnisse von gestern Nacht im Innern seines Lichtschwertes. Er glaubte zwar nicht, dass jemand es wagen würde seine Waffe aufzuschrauben, doch der bloße Gedanke daran sein Schwert abzugeben jagte ihm einen Schauer über den Rücken. Die Klinge war sein Leben, so schärfte man es auf Lianna jedem Padawan ein. Damit hatte er nicht gerechnet! Doch er musst wohl darauf hoffen, dass ihm das Schicksal heute wohlgesonnen war.

Ohne zu murren legte die gesamte Gruppe – mit Ausnahme von Antares‘ Leibgarde – ihre Waffen ab und begab sich dann tiefer ins Innere des Komplexes. Kerbal und Tha’klen hielten sich im hinteren Drittel der Formation und so blieb ihnen zunächst der Blick verwehrt, als Commander Blaise schließlich verkündete, dass sie ihr Ziel erreicht hatten. Zunächst betraten zwei Soldaten die Zelle, dann Blaise und der Gouverneur. Mit steinerner Miene blieb Kerbal zunächst außen vor, streckte aber doch seine Sinne aus. Halb erwartete er, dass wer auch immer sich dort befand seine oder ihre Aura verborgen hatte – doch nein. Die Aura fühlte sich schwach an, angsterfüllt, verzweifelt. Und bekannt. Ein zweites Mal an diesem Tag wäre Kerbal am liebsten zurückgezuckt, konnte sich jedoch fangen. War es möglich?! Faith Navalon, seine Freundin und ehemalige Mitpadawan unter Chesara, konnte nicht wahrhaftig hier sein?!

Im Inneren der Zelle hatte Antares damit begonnen mit der Jedi zu sprechen. In seinem süffisanten Lieblingston verspottete er sie, während sie mit vertrauter Stimme Kontra gab. Dann kündigte Antares schließlich an ihr jemanden mitgebracht zu haben. Und vielleicht kannten sie sich ja. Bei diesen Worten versteifte sich Kerbal. War hier die Falle? Sollte er mit einer Bekannten aus alten Zeiten konfrontiert werden, um ihn zu enttarnen? Entwaffnet war er ja bereits, dies war also der perfekte Moment, um ihm in den Rücken zu fallen. Alle Zeichen standen auf Verrat. Alle, außer die Emotionen Antares‘ und seiner Speichellecker. Der einzige Grund, warum Kerbal in diesem Moment nicht tödliche Maßnahmen ergriff. Zögerlich trat er auf eine auffordernde Geste des Gouverneurs hin zum Eingang der Zelle und sah nun selbst, wer ihnen da gegenüberlag.

Faith war unverkennbar. Kürzere Haare und deutlich drahtiger als noch zu Padawanzeiten, doch sie war es. Und sie schaute ihn nun mit überraschtem, verratenem Blick an. Es war ein Ausdruck, der Kerbal einen Dolch des Mitleids ins Herz trieb – und dann einen zweiten der Angst, von ihr enthüllt zu werden. Dass er Faith kannte, passte nicht in die Hintergrundgeschichte, die er eingeübt hatte. Ihre Lippen bewegten sich und er erkannte seinen wahren Namen, den sie aussprach. Leise, vielleicht hatte ihn ja niemand gehört. Und dann sprach sie seinen neuen Namen. Kerbals Gedanken rasten, das hier drohte absolut ins Auge zu gehen! Scheinbar gleichgültig verzog er seinen Mund zu einem freudlosen Grinsen und blickte abfällig auf Faith hinab.


„E chu ta, Jeedai kung!“

, gab er voller Verachtung zurück. Vielleicht konnte die Erwähnung seines Namens ja als obskures Schimpfwort durch Assoziation maskiert werden… Gleichzeitig jedoch streckte er seinen Geist nach Faith aus. Verdammt noch eins, warum war er noch immer so schlecht in Telepathie!

‚Bitte schweig!‘

, übersandte er Faith Kraft seiner Gedanken und versuchte mit Gefühlen auszudrücken, was er mit stummen Worten nicht zu Stande brachte. In die Nachricht legte er all sein Mitleid, seine Furcht vor Entdeckung, ein stummes Versprechen von Befreiung. Doch würde sie die Nachricht verstehen?!

„Dir in diesem Zustand deine Waffe zu geben wäre Verschwendung, Krüppel.“

, antwortete er laut auf ihre Herausforderung hin und warf einen abfälligen Blick auf ihre geschienten Beine.

„Du bist meinen Stiefelabsatz in deinem weichen Gesicht nicht wert. Lern laufen. Dann kann ich in Erwägung ziehen meinen Schwertarm mit deinem Blut zu besudeln.“

Kerbals Gedanken rasten, während er überlegte, wie er ihr begreiflich machen sollte, was er hier tat. Telepathische Sätze waren zu kompliziert und überstiegen seine Fähigkeiten. Er würde sprechen müssen, um sein Dasein als Doppelagent offenzulegen. Doch wollte er das überhaupt? Wenn sie gefoltert wurde, würden sie seine Identität enttarnen können! Nein, er musste. Und dann musste er sie so schnell es ging befreien, koste es was es wolle! Mental übersandte er ihr eine weitere Welle seiner Gefühle, gepaart mit einem Bild. Ein gelbes Abzeichen eines Vogels mit blauem Kern, gekrönt von Sternen: Das Logo des NRGD. Würde es reichen? Es musste!

Mit abschätzigem Gesichtsausdruck drehte Kerbal sich zu Antares um und stellte fast dieselbe Frage, die auch Faith gestellt hatte:


„Was soll das hier, Gouverneur? Nur weil ich ein Sith bin, kenn ich nicht alle Jedi beim Namen. Oder können Sie mich bei Gelegenheit mit dem Senator von Agamar bekanntmachen?“


[ Kolonien / Duluur-Sektor / Kelada-System / Kelada / Colina / Gefängnis / Hochsicherheitstrakt / Zelle A-12 ] Kerbal, Tha'klen, Anthony und Faith, sowie Commander Blaise, Gefängniswachen und Leibgardisten
 
[ Kolonien / Duluur-Sektor / Kelada-System / Kelada / Colina / Gefängnis / Hochsicherheitstrakt / Untersuchungszimmer ] Mariam

Nachdenklich betrachtete Mariam den Griff des Lichtschwertes in ihren Fingern. In diesem Moment besuchte Gouverneur Antares grade die Jedi, doch die Agentin hatte besseres zu tun, als der Befragung über die Zellenkamera beizuwohnen. Die Anwesenheit des Gouverneurs – und vor allem die seiner Begleiter – hatte eine Gelegenheit eröffnet, die sich wahrhaft nicht alle Tage bot. Mariams Daumen fand einen Knopf am Rand des Griffes und eine rote Klinge erwachte in ihren Händen zum Leben. Das war also das Lichtschwert dieses Kerbals. Seit dessen spektakulärer Flucht aus den Minen hatte dieser Name eine gewisse Faszination für sie beinhaltet, die seit ihrer Nahtoderfahrung durch die Jedi nur noch gewachsen war.

Probeweise schwenkte die Agentin die aktivierte Waffe hin und her – wie leicht sie doch war! – und senkte sie dann probeweise auf den durastählernen Tisch hinab. Glühendes Plasma traf funkensprühend auf Metall und hinterließ grellorange Striemen, wo es beinahe mühelos hindurchschnitt. Das waren schon praktische Werkzeuge, diese Lichtschwerter! Beinahe enttäuscht deaktivierte Mariam die Klinge wieder und nahm ein zweites Lichtschwert von der noch immer dampfenden Platte. Diesmal enthüllte sich eine grüne Klinge, als sie den Emitter betätigte. Das Schwert der Jedi.

Abgesehen von der Farbe schien es sich genauso wie die Waffe Kerbals zu verhalten. Die gleiche Leichtigkeit, die gleiche Zerstörungskraft. Mariam biss sich auf die Unterlippe bei dem Gedanken daran, wie einfach es mit so einem Gerät sein würde Gliedmaßen vom Körper zu trennen. Auch die Jediklinge wurde deaktiviert, wonach sie einen Moment darauf verwendete die Griffe zu vergleichen. Die Unterschiede waren offensichtlich! So ziemlich jedes Teil sah ähnlich aus, wich jedoch in Details der Machart vom anderen ab. Zwei Waffen, zum gleichen Zweck erschaffen, doch von zwei diametral gegenübergesetzten Seiten erbaut. Hochinteressantes Wissen, doch wie es schien, noch nicht sonderlich nützlich.

Mariam legte beide Klingen zurück auf die beschädigte Tischplatte und warf nun endlich einen Blick auf die dritte Waffe im Bunde. Das Lichtschwert des Schülers sah von allen dreien am exotischsten aus. Eine Metallhülle suchte man hier vergebens, stattdessen war der Griff, wie es schien, aus einer Art Knochen gefertigt. Ebenfalls war der Griff nicht rund, sondern war oval geformt, wie das Heft eines Schwertes mit einer tatsächlichen Schneide. Hätte sie raten müssen, dann war dieses Ding einmal eine andere Waffe gewesen, seither ausgehöhlt und zu einem Lichtschwert umgebaut. Nachdenklich drehte Mariam den Griff in ihren Fingern. War das ein primitives Piktogramm, das von außen in den Knochen geschnitzt worden war? Definitiv keine menschlichen Formen, die da wie es schien…die Geburt eines Kindes feierten? Nicht sonderlich sithig. Die Agentin betätigte den Emitter und zog die Augenbrauen hoch, als eine schwarze Klinge, statt eine rote, den Griff verließ. Noch mehr, das Plasma war innen schwarz anstatt seine Farbe in der äußeren, weißen, Corona abzubilden. Höchst kurios!

Die Klinge verschwand wieder und erneut verglich Mariam die Bauweise mit den anderen beiden. Die Hülle war exotisch, doch schien das Innenleben – so wie sie es ohne aufwändiges Auseinanderschrauben erkennen konnte – aus traditionellen Teilen konstruiert worden zu sein. Und hier das nächste interessante Detail! Verglich sie alle drei Griffe miteinander schienen die Komponenten zwischen Jedi- und Knochenklinge einander ähnlicher zu sein als dem Sithschwert. War es möglich, dass das Knochenschwert republikanischer Machart war?! Leise quietschte Mariam erfreut über ihre Entdeckung und trat von dem Tisch zurück. Sie war versucht alle drei Waffen auseinanderzubauen, um sie noch einmal wirklich im Detail zu untersuchen. Vor allem das Schwert Kerbals gab auch abgeschaltet ein leises Klackern von sich, wenn man es bewegte, dass sie vor Neugier halb in den Wahnsinn trieb! Doch stellte sie es sich ungesund vor von dem Sith bei so etwas erwischt zu werden. Vermutlich war es weiser die Waffen für den Moment intakt zu lassen…

Doch das hieß nicht, dass sie gar nichts tun konnte! Mariam grinste und trat zu einem zweiten Tisch, wo sie ein ausladendes Set hochauflösendes Kameraequipment aufgereiht hatte. Vielleicht fand sie ja in dreidimensionalen Abbildungen Details, die sie aktuell noch übersehen hatte. Ganz zu schweigen von einem radiologischen Scan des Innenlebens… Fröhlich pfeifend begann sie damit alle drei Waffen zu dokumentieren und feilte sogar einige Krümel Knochen vom Schwert des Schülers ab. Sie würden ja sehen, wo genau das Material herkam. Und genau welcher Alienabschaum sich da auf dem Griff abgebildet fand. Ein außenstehender Betrachter hätte dieses Geheimnis vermutlich als irrelevant betrachtet, doch Mariam sah das anders. Unbändige Neugier hatte sie schon in der Vergangenheit zu interessanten Geheimnissen geführt, die ihre Besitzer lieber verschwiegen hätten. Und irgendwas sagte ihr, dass sich auch hier ein wissenswertes Mysterium befand…

[ Kolonien / Duluur-Sektor / Kelada-System / Kelada / Colina / Gefängnis / Hochsicherheitstrakt / Untersuchungszimmer ] Mariam
 
Kelada - Kelada City - Colina - Weit weg und ganz nah - Darth Angelus, Shiqjat

Shiqjat war ein Mann weniger Worte und Darth Angelus wusste das zu schätzen. Das Reinblut äußerte keine Bedenken und Selbstzweifel, befolgte seine Anweisungen, prägte sich für den Sith spürbar dessen Aura ein und nahm die Waffe entgegen. Ein guter Anfang. Mit dieser Einstellung würde er nicht scheitern. Der charismatische Krieger nickte seinem Schüler entgegen und klopfte ihm auf die Schulter, ehe dieser die Sanitärräume betrat und Angelus daraufhin unauffällig die Bar verließ - deutlich unauffälliger jedenfalls, als wie er sie betreten hatte. Mit ruhigen, aber zügigen Schritten lief er den Rand des Marktplatzes ab und suchte nach einer geeigneten Stelle, um seinen Plan umsetzen zu können. Eine schmale Gasse führte in den umzäunten Hinterhof eines Wohnblockes. Der Krieger scannte das Gebiet mit seinen wachsamen grünen Augen ab und bemerkte, dass weitere Abzweigungen als potentielle Fluchtwege fungieren konnten. Damit schied diese Gasse aus. Während er weiter über den Platz schritt, überprüfte er zwei weitere Gassen, die aus ähnlichen Gründen ausschieden, ehe er schließlich fündig wurde und unauffällig grinste.
Erhobenen Hauptes und mit aristokratischer Anmut bewegte sich der Sith in seiner schweren Rüstung in die abgeriegelte Gasse, in der imperiale Soldaten der regulären Truppen etwa zweihundert Meter weiter hinten gerade eine Sperre errichteten. Neben physischen Panzersperren, die die Pioniere eben anbrachten, war bereits ein Strahlenschild aktiviert, der jegliches durchdringen des Weges unterband. Während er sich näherte und sich die weibliche Befehlshaberin der drei Squads, die Angelus zählen konnte, bereits positionierte, um den Sith zu empfangen, fiel dessen Blick auf den Truppentransporter. Perfekt.

Zwei Meter vor dem
2nd Lieutenant kam Angelus zum stehen und verschränkte die Arme hinter dem Rücken. Die blonde Offizierin in ihren Dreißigern oder frühen Vierzigern stand still, ihre Haltung so streng wie die eines geübten Soldaten, und musterte den Sith-Krieger, der nun vor ihr stand. Ihre eisblauen Augen blitzten vor Entschlossenheit, doch auch eine Spur von Nervosität war in ihrem Blick zu erkennen. Sie wusste wer er war - was er war. Und Angelus hatte inzwischen genug mit imperialen Soldaten zutun gehabt, um diesen Blick bestens zu kennen. Der Krieger nickte und machte einen weiteren Schritt auf sie. Während er mit unheimlicher Gelassenheit näher trat, lächelte er kalt. Die Offizierin wusste, was es bedeutete, einen Sith in seiner vollen Macht zu begrüßen, und dennoch hielt sie ihre Fassung.

"Lord Angelus, wir wurden bereits über ihre Präsenz auf Kelada informiert. Wie kann meine Einheit Euch behilflich sein?"

Der Krieger hob wortlos seine Hand, und die Offizierin verstummte sofort. Ein kurzer Blick und diese Geste genügte, um ihre Worte zu ersticken. Sein Kopf neigte sich in Richtung des Marktplatzes, von dem just in diesem Augenblick panisches Geschrei und einige Blasterschüsse zu hören waren. Die Hände der Offizierin und ihrer Soldaten, die sich inzwischen hinter ihr versammelt hatten, zuckten zu ihren Blastern, doch Angelus Stimme ließ sie innehalten:

"Hört zu: Beeilt euch und verschanzt Euch in eurem Transporter. Ich habe meinen Schüler beauftragt, eine Gruppe subversiver Elemente in eine Falle zu locken. Sobald sie hier eintreffen und ich mein Lichtschwert aktiviere, werdet ihr aus eurem Versteck hervorstürmen, und gemeinsam mit mir den Abschaum fassen. Ihre IDs werden uns im Nachgang zu ihren Verbündeten führen. Gebt euren Kameraden aus anderen Einheiten in Colina schon mal Bescheid - Wir werden ordentlich Mannstärke benötigen, um diese Brut aus ihren Löchern zu treiben. Habt ihr mich verstanden?"

Für einen Moment zögerte die Offizierin, doch der einschüchternde Blick des Sith ließ sie sofort in resptektvoller soldatischer Pose erstarren. Mit einem kalten Lächeln vernahm er ihr Nicken und ihr "Ja, Mylord" ehe sie gemeinsam mit ihren Schülern in dem Transporter verschwand, der mit deaktivierten Scheinwerfern wie ein lebloser Fremdkörper in der dunklen Gasse verborgen lag. Wieder finster lächelnd, drehte sich der Krieger mit dem Rücken zur Richtung der Straße, aus der er bereits Shiqjat heraneilen spürte und wütendes Gebrüll und vereinzelte Schmerzschreie vernahm. Er deaktivierte seine Präsenz in der Macht so weit es ging und ging langsam hinter den Transporter. Das Geschrei wurde näher und Salven schlugen an den Wänden um die Gasse herum ein. Wenige Sekunden später rannte Shiqjat an ihm vorbei, ehe er sich mit dem Rücken zur Straßensperre und dem Gesicht zu der Gruppe von hauptsächlich nichtmenschlichen Verfolgern zum Stehen kam, augenscheinlich in die Falle getrieben und auf dem Silbertablett. Der verborgene Angelus spürte mindestens zehn von ihren Präsenzen. Nur noch einen kurzen Moment warten...

"Haben wir Dich dreckigen Fascho!"

Rief einer der Verfolger siegesgewiss und sein Blaster klackte. Mit diesem Kommando trat der imposante Sith Krieger plötzlich aus der Deckung neben Shiqjat. Er legte lobend eine Hand auf dessen Schulter und ein grausames Lächeln verzog seine Lippen, während er den Verfolgern entgegenblickte und seine finstere Aura verströmte– ein Ausdruck der völligen Überlegenheit, der ihnen klarmachte, dass ihre Jagd hier enden würde. Die Nichtmenschen zuckten zurück, als der Krieger sein Lichtschwert zückte und die Soldaten im perfekten Augenblick aus der Luke des Transporters stürmten, die Gruppe umstellten und auf den Boden zwangen. Gemeinsam mit seinem Schüler trat er zu der 2nd Lieutenant, die einen tentakelköpfigen aquatischen Nichtmenschen mit ihrem E-11 Blaster am Boden fixierte - augenscheinlich ihren Rädelsführer.

Der Krieger legte seinen Stiefel auf die Kehle des Nichtmenschen und blickte auf ihn mit höhnischem Ausdruck herab. Das Lächeln des Ritters war von eiskalter Grausamkeit, die keinerlei Mitleid oder Gnade kannte


"Gut gemacht, mein Schüler. Durch die IDs werden wir herausfinden, in welchen Ghettos und Blocks die Ballungszentren liegen, in denen sich dieser Abschaum auf engsten Raum zusammengepfercht gegen die Ordnung des Imperators verschwört."

Er erhöhte den Druck auf die Kehle des Gefangenen deutlich, der röcheln um Luft rang. Dann ließ er ab und erkundigte sich bei der Offizierin nach dem Fortschritt der Untersuchungen und Leibesvisitationen.

"Die Elemente sind allesamt in einem Viertel in der Nähe des Marktplatze sesshaft, Lord Angelus. Ich werde die Daten umgehend an den Governor weiterge...-"

Wieder hob er Krieger seine Hand. Er musterte die Soldatin für ein paar Augenblicke, scannte sie förmlich, ehe er widersprach:

"Nein. Eure Kompanie kooperiert nun mit dem Zirkel der Extinktoren und agiert dadurch auf direkten Befehl des Imperators Darth Allegious."

Angelus hielt inne und beobachtete, wie sich auf dem Gesicht der blonden Frau ein fanatischer Ausdruck regte. Ihre Lippen verzogen sich zu einem grimmigen Lächeln, das keinerlei Zweifel an ihrer Hingabe ließ. Man konnte sehen, wie lange sie darauf gewartet hatte, endlich etwas gegen dieses Ungeziefer unternehmen zu können.

"Besetzen wir dieses Viertel, solange sie noch Nachts in ihren Betten liegen und keinen Verdacht schöpfen. Wir werden sie aus ihren Betten zerren und Kelada demonstrieren, was es bedeutet, sich gegen das Imperium zu stellen. Diese Verräter sollen erfahren, wie das Imperium mit denen umgeht, die glauben, sich der Ordnung seiner Majestät Darth Allegious zu entziehen. Statuieren wir ein Exempel."

Als der Krieger diese Worte mit lauter und klarer Stimme nicht nur an die Offizierin, sondern all ihre Soldaten und auch die am Boden kauernden Gefangenen richtete, blieb er noch für einen Augenblick in aristokratischer Pose stehen. Dann, mit einem Mal, durchzog ihn plötzlich ein Schock, der ihn taumeln ließ. Angestrengt suchte er Krieger halt an dem Truppentransporter. Als Shiqjat und die Offizierin zu ihm stießen, um ihm zur Hand zu gehen, winkte er ab:

"Das ist nichts... macht weiter...exekutiert die Verräter!"

Kelada - Kelada City - Colina - Seitengasse in der Nähe des Marktplatzes - Straßensperre - Darth Angelus, Shiqjat, imperiale Soldaten, Gefangene
 
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||Kolonien || Kelada-System || Kelada - Colina || Leandra || Pumpkin,NPCs (Droiden) ||

Bevor das Schiff abfliegen konnte, erhielt das Schiff diverse Nachrichten von Pumpkin's Mitarbeiter, die sich kurz zusammenfassen ließen. Allgemein ging es um Materialbestellungen, Anfragen nach Kapital, um das laufende Geschäft zu führen oder Anfragen, wenn er denn mal wieder den einen oder anderen Planeten besuchen würde. Zuerst beantwortete er alle Anfragen und orderte dann an, dass das Schiff die Station verlassen solle.

Nachdem das Schiff sich von der Station – The Wheel – abgekoppelt hatte, nahm es die Neben-Hyperraumrouten nach Coruscant und dann die Haupt-Hyperraumroute nach Kelada. Da das Schiff nur einen Klasse-3-Hyperraumantrieb hatte, waren sie trotzdem 160 Stunden – umgerechnet circa 7 Tage – unterwegs und würden erst Kelada erreichen. In dieser Zeit, sichtete der HK-Droiden nicht nur alle gewonnenen Informationen und löste jeden unnützen Input, den er jetzt nicht mehr gebrauchte. Namen und Gesichter, merkte er sich, aber grobe Lagepläne oder Informationen der Eroberung, löschte er. Natürlich erst, nachdem er seinen 'Reisebericht' auf sein Data-PADD festgehalten hatte. Es war fast wie eine logische Aneinanderreihung von Orten, deren Beschaffenheit und Besonderheit, wie auch eine'persönliche Empfehlung', was sich las, wie ein schlechter Reiseführer. Sobald er fertig war, sichtete er den Innenbereich seines Schiffes und plante Umstrukturierungen seines Interieurs. Natürlich ganz der Maxime: 'Effektivität'.

Die knapp sieben Tage Reisezeit, verbrachte der HK-Droide damit, seine gewonnenen Informationen zu bearbeiten, zu kategorisieren, filtern und zu löschen, geschweige zu planen und zu organisieren. Als das Schiff auf Kelada – konkret: Colina – landete, suchte er sein Unternehmen – das Scheingeschäft – auf und wurde nach dem Betreten des Büros – hinter dem Raum voller Briefkästen – von vielen Gesichtern begrüßt. Anwesend waren: Re, Adras, Freyo, also Reed. Abgesehen von Re und Reed hatte der Droide nicht gerechnet, doch Pumpkin nutzte die Gelegenheit und teilte mit, dass er etwas für Re hätte. Doch bevor er dazu kam, Re seinen Plan zu erzählen, intervenierte der Selkat und erklärte, dass er und Reed mit nach Nar Shaddaa kommen würden. Nach kurzer Erklärung, teilte Re mit, dass sich einiges auf Kelada getan hätte und die gesamte Unterwelt auf Kelada kopflos geschwächt wurde. Dazu müssten sie auf den Schmugglermond, um dort nach Söldnern und Verbündeten, wie auch Waffen suchen, um den Widerstand zu bewaffnen. Nicht sonderlich begeistert von dem zusätzlichen 'Balast', willigte Pumpkin ein, worauf Adras – die Slicerin – mitteilte, dass in allen imperialen Welten eine seltsame Nachrichtensperre verhängt wurde und derzeit Nar Shaddaa 'brennen' würde. Bevor der Droide sich über die Geschehennisse auf Kelada informieren ließe, teilte er Re mit, dass er elf '11-17-Bergbaudroiden' mitgebracht habe und er diesem demSelkat überlassen würde, mit dem Ziel, Colina und die Farmen zu untertunnenln. Der Selkat solle zu seinem Schiff gehen und die Bergbaudroiden auf seine Farm holen und ihnen anweisen, kilometerlange Tunnel zu graben, aber erst, nachdem sie vier Automaps besorgt haben und die Bergbaudroiden in drei Gruppen geteilt, mit jeweils einem Automap ausgerüstet hatten. Ziel war es, die erzeugten Tunnel durch den Automap zu kartografieren und zu sammeln. In welchem Muster die Tunnel angelegt wurden, war dem HK-Droiden egal, aber die Höhe und Breite sollte jeweils zwei mal zwei Meter sein. Breit genug, dass man die Gänge betreten konnte. Während Adras sich um die Organisation der Automaps kümmerte, genauso um den zusätzlichen Proviant für Re und Reed, würde Freyo später dafür sorgen, dass die Automaps an jeweils einen Bergbaudroiden installiert ist, wenn die Droiden in Dreiergruppen unterwegs waren.

Leider brauchte die Organisation der Lebensmittel – als Reiseproviant –als auch die Automaps wiederum Zeit, worauf die Abreise der 'Leandra' sich verzögerte. Zwar wurden die Bergbaudroiden vom Schiff abgeholt und auf die Farm gebracht, aber alleine der Einbau der Automaps, brauchte Zeit. Das Gute war aber, Adras hatte ein Großteil Pumpkin's Bestellung organisieren können und ließ sein Schiff mit einer Nasszelle, einem Frischwasser-Filter-System beladen, genauso mit Rohren für die Installation, wie auch dem Abwassertank. Die einhundert Data-PADDs wurden im Schiff verstaut, wie auch die Lebensmittel, die die organischen Begleiter für die Reise brauchten. Da Pumpkin selbst nie mit leeren Händen von Kelada flog und auch die Reisen sinnvoll plante, bestellte er Repulsorlifttechnik im Wert von fast 80.000 Credits, die ihm auf einer Landeplattform zur Abholung bereitgestellt wurde. Die 80.000 Credits war das Geld, was er monatlich auf Kelada, Excarga und Nar Shaddaa einnahm. Da er diverse Geschäfte auf den drei Planeten besaß, generierten diese genug Kapital, dass er weitere Geschäfte gründen, ausbauen oder umbauen konnte.

Nichtsdestotrotz vergingen weitere drei Tage, bis die bestellte Repulsorlifttechnik-Bestellung bereitgestellt werden konnten und die Bergbaudroiden mit den Automaps ausgerüstet wurden. Die Bergbaudroiden wurden an einem versteckten Platz auf der Farm positioniert, worauf sie sich in die Erde gruben und dort begannen, ein Tunnelsystem zu errichten. Tief genug, dass sie nicht gleich auf Wasser- oder Stromrohre trafen und sich weit ausbreiten konnten.

Nachdem das Umladen der Fracht abgeschlossen wurde, stiegen Re, Reed, Pumpkin, Adras und Freyo in die 'Leandra', worauf das Schiff einen Zwischenstopp auf der Landeplattform von Arakyd Industries absolvierte, um dort die Repulsorlifttechnik aufzuladen. Sobald die Ware verräumt war, erhob sich das Schiff und machte sich auf den Weg gen Nar Shaddaa.

||Outer Rim Territories || Hutten-Raum || Nar Shaddaa ||Corellianischer Sektor || Pumpkin's Geschäft || Pumpkin; NPCs (Re.Reed, Adras, Freyo) ||​
 
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