VoxReturns
Gouverneur von Kelada
[Kolonien - Kelada-System - Kelada - Colina – Gefängnis – Besprechungsraum bei der Kommandozentrale] Anthony Antares, Commander Blaise
Zügig, aber ohne sich hetzen zu lassen, marschierte der Gouverneur durch die tristen Gänge des Gefängnisgebäudes. Mit zwei seiner Leibgardisten betrat er schließlich einen Aufzug, der ihn erst auf die Ebene der Kommandozentrale brachte, und durchquerte anschließend eine Sicherheitsschleuse, die die Zentrale vom Gang mit den Fahrstühlen separierte. Sie war wuselig wie immer. Unzählige Bildschirme und Arbeitsstationen, an denen Verwaltungspersonal das Gefängnis überwachte, alle Abläufe koordinierte, den Luftraum kontrollierte und auch lokale Truppeneinsätze rund um Colina dirigierte. Alle waren in ihre Arbeit vertieft, es war fast wie ein Automatismus und die Menschen Maschinen. Effizienz eben, die Antares mehr als nur begrüßte. Im Besprechungsraum angekommen, nahm Antares am runden Tisch in der Mitte des Raumes Platz, wobei sich seine Leibgardisten außerhalb des Raumes, an seinem Eingang, aufstellten.
Nur wenige Minuten später, betrat auch der Commander an seinem Datapad tippend den Raum und nahm Platz. Beide Imperialen unterhielten sich eine Weile, wobei Blaise über den Status von Operation Deep Sweep berichtete und nüchtern, innerlich aber sehr wohl stark erleichtert, erklärte, dass die Operation ein voller Erfolg war. Seinen Beschreibungen nach war der Einsatz vergleichbar mit dem Testlauf, bei dem auch Antares vor Ort gewesen war. Die Strategie, die Nicht-Menschen mithilfe von Unterwasser-Erschütterungsbomben an die Oberfläche zu treiben, wo sie bereits von Sturmtrupplern erwartet und in die Transportschiffe verladen wurden, ging auf. Um sicher zu gehen, dass die „Unterwasserstadt“ der Aliens nicht als Rückzugsort genutzt werden konnte, wurde an den tragenden Elementen Sprengstoff platziert und gezündet. Zwar hätte es dadurch organische Kollateralschäden im mittleren dreistelligen Bereich gegeben, doch damit konnte sich Antares abfinden und beschwerte es sich nicht. Im Vergleich zum verminderten Aufwand, waren diese Verluste hinnehmbar. Besonders auch deswegen, weil die Zahl festgesetzter Individuen bedeutend höher war. So nahm das Wort Kollateralschaden nur einen untergeordneten Part in einem Nebensatz des Abschlussberichts ein. Blaise schilderte auch, dass die extrahierten Individuen in den zuvor geplanten Sammelstellen untergekommen wären und alles nach Plan liefe.
Schlussendlich nickte der Gouverneur Blaises Worte zufrieden ab und begab sich in eines der Quartiere des Gefängnisses, welches höherrangigen Offizieren und dem Führungspersonal der Anlage vorbehalten war. Ein paar Tage sollte der Gouverneur bleiben. Auf der Agenda standen am nächsten Morgen zunächst der Bericht Kerbals. Im Laufe der Tage waren mehrere Besprechungen geplant. Darunter galt es, in Koordination mit dem Commander, den imperialen Truppeneinsatz zu reorganisieren. Höhepunkt sollte das Verhör der jungen Jedi sein, die sich über die Tage hoffentlich ausreichend erholen konnte, um das anstehende Kennenlernen mit Gouverneur Antares lebend durchzustehen. Natürlich hing es auch von der Jedi selbst ab, wie lange und schmerzhaft es werden sollte. Antares war klar, dass er Ergebnisse brauchte. Würde er überzeugt, dass die Jedi keinen Nutzen aufwies, war ihre Hinrichtung bereits geplant. Sie den übergeordneten Strukturen des Imperiums zu überstellen, von der Sith-Sekte ganz abgesehen, kam nicht in Frage. Zu viel Aufmerksamkeit würde es erzeugen und ungebetene Personen aufmerksam machen. Außerdem würde dann irgendjemand anderes den Ruhm ernten, den eine erfolgreiche Befragung einer Jedi der Neuen Republik mit sich brachte. Und „Unter dem Radar“ ließen sich Antares‘ Regierungsmethoden und Vorstellungen deutlich ungestörter umsetzen, wie wenn ihm ständig jemand auf die Finger schauen würde. Seine Devise war es, Ergebnisse zu liefern. Wie? Das spielte keine Rolle, solange es nicht imperialen Interessen widersprach.
Am nächsten Morgen dann galt es sich mit Darth Kerbals Bericht auseinanderzusetzen. Immer wieder zogen sich die Stirn des Gouverneurs zusammen, wanderte die Hand nachdenklich an das Kinn und die Augen über die niedergeschriebenen Ergebnisse des Ritualergebnisses. Dann folg Antares‘ Faust auf den Tisch. Er hatte genug. Nicht viel hatte er von der Untersuchung erhofft, doch selbst das wurde untertroffen. Wertlose Informationen, die er auch dem ihm schon vorliegenden Bericht entnehmen konnte, vermischt mit fragwürdigen Schilderungen von Zusammenhängen und nur mühevoll zu entschlüsselnden Satzkonstruktionen. Lange Rede, kein Sinn. Zwar übergab Antares den Bericht an die zuständigen Imperialen, die mit dem Fall besser vertraut waren und an der Analyse arbeiteten, Hoffnung setzte er aber nur noch auf sich und sein Verhör. Kerbal hätte er gleich auch verhören können.
Tage später war es dann so weit. Es war abends. Bevor das Verhör beginnen konnte, galt es noch die Reorganisierung des Truppeneinsatzes zu besprechen. Im Besprechungsraum der Kommandozentrale versammelten sich einige hochrangige Militärs, Blaise und natürlich Antares. Blaise berichtete zusammenfassend, dass der aktive Teil der Operation Deep Sweep vollständig beendet worden sei. Alle festgenommenen Aliens seien auf die einzelnen Deportationslager aufgeteilt und erwarteten den Abtransport nach Truuine. Zwar dauerte es deutlich länger, solche Aliens einzufangen, die sich in den Städten rumtrieben, die großen Populationen seien aber vollständig extrahiert. Das bedeutete, dass auch ein großer Teil der Truppen, die der Eintreibung zugeteilt waren, wieder frei verfügbar war. Viele der Militärs hielten es für notwendig, den Großteil wieder der Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung zuzuteilen. Die Deportationslager sollten so gering wie möglich besetzt werden, um nicht für die Bewachung eines eh völlig desorientierten Haufens verschwendet zu werden.
Blaise begann zu sprechen. Dann ertönte ein dumpfes Grollen in der Entfernung. Einen Moment fühlte es sich an, als würde der Boden unter den Füßen beben. Die Luft vibrierte leicht, die Gläser auf dem Rundtisch klirrten und die Deckenlampen flackerten für einen Moment. Die Gespräche verstummten abrupt. Alle Augen richteten sich aufeinander und blickten sich ratlos entgegen. Die Gesichter der Männer waren von plötzlicher Besorgnis übersäht. Was zum Teufel ging hier vor?
„Was war das“, flüsterte jemand, die Stimme völlig entsetzt. Dann ertönte ein Alarm.
Auch wenn alle Anwesenden im Besprechungsraum überaus sicher waren, immerhin diente er als Schutzraum der Kommandozentrale, wurden auch sie einer Druckwelle erfasst. Nämlich eine Druckwelle der Unruhe. Die der Verwirrung und, in manchen Augen erkennbar, Angst. Einige der Militärs, so auch Anthony, marschierten zum Ausgang des Besprechungsraums in der Hoffnung, dass sie in Erfahrungen bringen konnten, was geschehen war. Immerhin war nebenan das Gehirn des Gefängnisses. Doch sie wurden aufgehalten. Mehrere Angehörige des Wachpersonals betraten den Besprechungsraum und versuchten die Skepsis und Aufregung der Militärs zu beschwichtigen, versuchten zu erklären, was geschehen war, und mussten irgendwie glaubwürdig darlegen, dass die Festung „Gefängnis von Colina“ Opfer eines Anschlages wurde, der mit einem mit Sprengstoff beladenen Transporter des Imperiums durchgeführt wurde.
Für Antares aber stand fest, dass er nicht im Besprechungsraum darauf warten würde, dass man alles unter Kontrolle brachte. Er stürmte am Wachpersonal vorbei und machte sich auf den Monitoren der Kommandozentrale selbst ein Bild. Die unzähligen Bildschirme der Videoüberwachung feierten eine Party. Einige erhielten kein Videoinput mehr und flackerten. Wieder andere Bildschirme lieferten keine aufschlussreichen Bilder, weil die Kameras vom Rauch des massiven Feuers verdeckt waren und Videofehler durch beschädigte und angeschmorte Kameramodule die Sicht bedeckten. Überwachungskameras, die nicht in unmittelbarer Einschlagstelle des Shuttles und seiner Explosion waren, gaben aber Aufschluss darüber, welch Zerstörung und Chaos angerichtet wurde. Überall lagen Trümmer verstreut, scharfkantige Metallstücke und zerbrochene Durabetonbrocken, die die umliegenden Gänge teilweise vollkommen verschütteten. Funken sprühten aus beschädigten Kabeln und freiliegende Kabel erzeugten durch das Wasser der Sprinkleranlagen Todesfallen. Die rote Notbeleuchtung erhellte die Gänge, während das kalte, weiße Licht der Deckenlampen unheimlich flackerte. Wachpersonal eilte durch die Gänge, teilweise kam es sogar zu mehreren kleineren Gefangenenaufständen, wo die Gefangenen nicht gerad in ihren Zellen waren.
Nichts aber deutete auf einen Angriff des Widerstandes. Auf keinem Bildschirm waren irgendwelche großen Schusswechsel zu sehen. Auch der Funk, den man lautstark im Hintergrund vernehmen konnte, erwähnte in keinster Weise Feindkontakt. Nachdenklich versuchte sich der Gouverneur zu erklären, was genau hier vorging. Ein Angriff des Widerstands war ausgeschlossen. Für einen Angriff auf das Gefängnis war jener definitiv zu zermürbt. Was aber konnte es dann sein?
Dann erstarrte Antares‘ Blick. FAITH. Seine Hände ballten sich für einen Augenblick zu Fäusten und Anthonys Gemüt stand kurz vor seiner ganz eigenen Explosion. Er atmete einmal stark durch und marschierte streng zurück in den Besprechungsraum, wo ihn die Militärs erwartungsvoll anschauten. An der anderen Seite des Raums angekommen machte er vor einem Wandkasten mit Glasfront halt, schlug mit seinem Ellenbogen die Scheibe ein und ergriff den E-11 Blaster, der sich im Inneren befand. Zügig ging es wieder aus dem Raum heraus.
„Gouverneur, wie ist die Lage? Was haben Sie vor“, rief Blaise dem Gouverneur zu bevor letzterer den Raum verließ.
Antares kam abrupt zum Halt, drehte sich zu den Anwesenden und beruhigte: „Meine Herren, warten Sie hier…ich bin gleich wieder bei Ihnen!“
Zusammen mit den zweien Leibgardisten durchquerte Antares die Schleuse. Sein Ziel war der Hochsicherheitstrakt, genauer Faiths Zelle. Der Marsch durch die Gänge bot dem Gouverneur einen grauenvollen Anblick. Die Atmosphäre war von Panik und Chaos erfüllt. Schreie hallten durch die Gänge, als das reguläre Personal versuchte, sich in Sicherheit zu bringen, Sicherheitspersonal durch die Gänge rannte und vereinzelte Kämpfe zwischen jenen und renitenten Sträflingen ausbrachen. Verzweifelt versuchten die völlig überrumpelten Wärter die Sträflinge unter Kontrolle zu halten, sich nicht von den Fäusten manch kräftiger Gefangener treffen zu lassen und entluden ihre Magazine großzügig in alles, was eine Sträflingsuniform trug. Unter keinen Umständen wollte man einem großangelegten Gefangenenaufstand auch nur den kleinsten Nährboden zum Gedeihen präsentieren. An anderen Stellen saßen benommene am Boden und versuchten sich zu sammeln, während wieder andere mit teils schweren Verbrennungen und Verletzungen ziellos umherliefen, getrieben vom instinktiven Überlebensdrang. Ihre Augen waren weit aufgerissen, ihre Gesichter voller Panik und ihr Körper in völligem Schockzustand.
Davon ließ sich Antares aber nicht beirren. Einen solchen Anblick kannte er schon vom Anschlag auf den Hauptstandort von Protara. Er konnte sich glücklich schätzen, dass es nicht ihn getroffen hatte. Mitleid empfand er auch nicht. Mitleid war für ihn nichts weiter als ein nutzloser Instinkt. Warum auch Mitleid empfinden und dadurch die eigene Kraft kompromittieren? Am Hochsicherheitstrakt angekommen, erblickte Antares das Chaos an der Sicherheitsschleuse. Der wachhabende Wärter war nirgends zu sehen und die Schleusentür stand offen. Mit den Waffen im Anschlag marschierten sie zu jener Zelle, in der Faith eingesperrt warn. Die beiden Leibgardisten übernahmen die Führung und machten sich bereit, die Zelle zu stürmen. Sie nickten sich zu. Die Tür öffnete sich und beide gleichzeitig, nach links und rechts zielend, stürmten die Zelle. Dann setzte auch der Gouverneur seinen Fuß hinein. Faith war weg. Seine Vermutung hatte sich bestätigt, der Anschlag muss eine Ablenkung gewesen sein. Anthony war sich sicher. Allein hätte die Jedi es nicht geschafft, die Zelle zu verlassen. Immerhin waren noch alle anderen Zellen verriegelt. Eine Fehlfunktion der Tür und der Energiebarriere gleichzeitig erschien ihm schon zutiefst unrealistisch. Und dann nur bei ausgerechnet der Zelle, die ein derart wichtiges Subjekt beinhaltete? Niemals.
„Sorgen Sie dafür, dass nicht nur das gesamte Gefängnis abgeriegelt ist, sondern auch der Bereich um die Explosion umgehend abgesichert wird. Ich will, dass der gesamte Sicherheitsapparat in und um Colina nach diesem Krüppel fahndet. Dass es sich um eine Jedi handelt, darf aber keinesfalls bekannt werden“, forderte der Gouverneur schimpfend.
Knapp bestätigte einer der Leibgardisten und fing an zu funken. Nun war klar, wozu die freigewordenen Strumtruppler eingesetzt würden.
Langsam verließen der Gouverneur und seine Begleiter den Hochsicherheitstrakt wieder. Bei der Schleuse macht der Gouverneur allerdings einen Halt. Bereits beim Betreten des Traktes war ihm das runde Loch in der Scheibe aufgefallen. Es sah keinesfalls so aus, als wäre es durch eine Explosion entstanden. Dafür war es zu „perfekt.“ Einer der Leibgardisten öffnete die Tür zum Raum hinter der Scheibe. Auf dem Boden lag der Wärter, der sie eigentlich hätte empfangen müssen. Vor ihm hockend betrachtete der Gouverneur seinen Körper. Eigentlich sah er ziemlich unversehrt aus. Ausschließlich sein Kopf schien es mitgenommen zu haben. Antares zog sich über seine Rechte Hand seinen schwarzen Lederhandschuh, legte den Blaster auf dem Boden ab und griff mit der Rechten Hand nach dem Kopf des Wärters. Er packte ihn am Kinn und schwenkte seinen Kopf. Irgendwas hatte seinen Kopf geradewegs durchbohrt. Ein widerlicher, aber aufschlussreicher Anblick. Es war keine Herausforderung, 1 und 1 zusammenzuzählen. Er muss durch ein Lichtschwert ermorden worden sein. Vermutlich, um den Trakt ungestört zu betreten? Das würde mit der Theorie, dass die Jedi Unterstützung von außen erhielt, zusammenpassen. Instinktiv kamen Antares die einzigen beiden Lichtschwertnutzer in den Sinn, die auf Kelada frei herumlaufen. Darth Kerbal und Darth Angelus.
Anthony richtete sich wieder auf und wandte sich den beiden Gardisten zu, die ihm den Rücken freihielten.
„Lassen Sie in Erfahrung bringen, wo Darth Angelus und Darth Kerbal sind! Ich will umgehend unterrichtet werden“, befahl Anthony adrenalinerfüllt.
Dann erschütterte eine weitere Explosion die Wände und Decken. Zwar nicht zu vergleichen mit der ersten, mindestens aber genauso besorgniserregend. Ratlos blickte der Gouverneur für einen Moment in die Ferne, versuchte sich zu erklären, was sie zu bedeuten hatte, und gab sich aller größte Mühe, alle Puzzleteile zusammenzusetzen. Er scheiterte, hatte noch nicht einmal richtig die erste Explosion verarbeitet. Ihm blieb nichts anderes übrig, als wieder zur Kommandozentrale zurückzukehren. Ein Gefühl der Machtlosigkeit überkam ihn. Am liebsten hätte er sich um alles selbst gekümmert. Sofort. Doch das ging nicht. Geduld und Ruhe waren jetzt zu bewahren. Dessen war sich auch Anthony bewusst. Er konnte aber nicht.
Zusammen mit seinen Leibwächtern machte er sich vorerst auf den Rückweg zur Kommandozentrale. Hoffend, dass die Explosion nicht von ihr ausging.
[Kolonien - Kelada-System - Kelada - Colina – Gefängnis – Hochsicherheitstrakt - Sicherheitsschleuse] Anthony Antares, 2 Leibgardisten
Zügig, aber ohne sich hetzen zu lassen, marschierte der Gouverneur durch die tristen Gänge des Gefängnisgebäudes. Mit zwei seiner Leibgardisten betrat er schließlich einen Aufzug, der ihn erst auf die Ebene der Kommandozentrale brachte, und durchquerte anschließend eine Sicherheitsschleuse, die die Zentrale vom Gang mit den Fahrstühlen separierte. Sie war wuselig wie immer. Unzählige Bildschirme und Arbeitsstationen, an denen Verwaltungspersonal das Gefängnis überwachte, alle Abläufe koordinierte, den Luftraum kontrollierte und auch lokale Truppeneinsätze rund um Colina dirigierte. Alle waren in ihre Arbeit vertieft, es war fast wie ein Automatismus und die Menschen Maschinen. Effizienz eben, die Antares mehr als nur begrüßte. Im Besprechungsraum angekommen, nahm Antares am runden Tisch in der Mitte des Raumes Platz, wobei sich seine Leibgardisten außerhalb des Raumes, an seinem Eingang, aufstellten.
Nur wenige Minuten später, betrat auch der Commander an seinem Datapad tippend den Raum und nahm Platz. Beide Imperialen unterhielten sich eine Weile, wobei Blaise über den Status von Operation Deep Sweep berichtete und nüchtern, innerlich aber sehr wohl stark erleichtert, erklärte, dass die Operation ein voller Erfolg war. Seinen Beschreibungen nach war der Einsatz vergleichbar mit dem Testlauf, bei dem auch Antares vor Ort gewesen war. Die Strategie, die Nicht-Menschen mithilfe von Unterwasser-Erschütterungsbomben an die Oberfläche zu treiben, wo sie bereits von Sturmtrupplern erwartet und in die Transportschiffe verladen wurden, ging auf. Um sicher zu gehen, dass die „Unterwasserstadt“ der Aliens nicht als Rückzugsort genutzt werden konnte, wurde an den tragenden Elementen Sprengstoff platziert und gezündet. Zwar hätte es dadurch organische Kollateralschäden im mittleren dreistelligen Bereich gegeben, doch damit konnte sich Antares abfinden und beschwerte es sich nicht. Im Vergleich zum verminderten Aufwand, waren diese Verluste hinnehmbar. Besonders auch deswegen, weil die Zahl festgesetzter Individuen bedeutend höher war. So nahm das Wort Kollateralschaden nur einen untergeordneten Part in einem Nebensatz des Abschlussberichts ein. Blaise schilderte auch, dass die extrahierten Individuen in den zuvor geplanten Sammelstellen untergekommen wären und alles nach Plan liefe.
Schlussendlich nickte der Gouverneur Blaises Worte zufrieden ab und begab sich in eines der Quartiere des Gefängnisses, welches höherrangigen Offizieren und dem Führungspersonal der Anlage vorbehalten war. Ein paar Tage sollte der Gouverneur bleiben. Auf der Agenda standen am nächsten Morgen zunächst der Bericht Kerbals. Im Laufe der Tage waren mehrere Besprechungen geplant. Darunter galt es, in Koordination mit dem Commander, den imperialen Truppeneinsatz zu reorganisieren. Höhepunkt sollte das Verhör der jungen Jedi sein, die sich über die Tage hoffentlich ausreichend erholen konnte, um das anstehende Kennenlernen mit Gouverneur Antares lebend durchzustehen. Natürlich hing es auch von der Jedi selbst ab, wie lange und schmerzhaft es werden sollte. Antares war klar, dass er Ergebnisse brauchte. Würde er überzeugt, dass die Jedi keinen Nutzen aufwies, war ihre Hinrichtung bereits geplant. Sie den übergeordneten Strukturen des Imperiums zu überstellen, von der Sith-Sekte ganz abgesehen, kam nicht in Frage. Zu viel Aufmerksamkeit würde es erzeugen und ungebetene Personen aufmerksam machen. Außerdem würde dann irgendjemand anderes den Ruhm ernten, den eine erfolgreiche Befragung einer Jedi der Neuen Republik mit sich brachte. Und „Unter dem Radar“ ließen sich Antares‘ Regierungsmethoden und Vorstellungen deutlich ungestörter umsetzen, wie wenn ihm ständig jemand auf die Finger schauen würde. Seine Devise war es, Ergebnisse zu liefern. Wie? Das spielte keine Rolle, solange es nicht imperialen Interessen widersprach.
Am nächsten Morgen dann galt es sich mit Darth Kerbals Bericht auseinanderzusetzen. Immer wieder zogen sich die Stirn des Gouverneurs zusammen, wanderte die Hand nachdenklich an das Kinn und die Augen über die niedergeschriebenen Ergebnisse des Ritualergebnisses. Dann folg Antares‘ Faust auf den Tisch. Er hatte genug. Nicht viel hatte er von der Untersuchung erhofft, doch selbst das wurde untertroffen. Wertlose Informationen, die er auch dem ihm schon vorliegenden Bericht entnehmen konnte, vermischt mit fragwürdigen Schilderungen von Zusammenhängen und nur mühevoll zu entschlüsselnden Satzkonstruktionen. Lange Rede, kein Sinn. Zwar übergab Antares den Bericht an die zuständigen Imperialen, die mit dem Fall besser vertraut waren und an der Analyse arbeiteten, Hoffnung setzte er aber nur noch auf sich und sein Verhör. Kerbal hätte er gleich auch verhören können.
Tage später war es dann so weit. Es war abends. Bevor das Verhör beginnen konnte, galt es noch die Reorganisierung des Truppeneinsatzes zu besprechen. Im Besprechungsraum der Kommandozentrale versammelten sich einige hochrangige Militärs, Blaise und natürlich Antares. Blaise berichtete zusammenfassend, dass der aktive Teil der Operation Deep Sweep vollständig beendet worden sei. Alle festgenommenen Aliens seien auf die einzelnen Deportationslager aufgeteilt und erwarteten den Abtransport nach Truuine. Zwar dauerte es deutlich länger, solche Aliens einzufangen, die sich in den Städten rumtrieben, die großen Populationen seien aber vollständig extrahiert. Das bedeutete, dass auch ein großer Teil der Truppen, die der Eintreibung zugeteilt waren, wieder frei verfügbar war. Viele der Militärs hielten es für notwendig, den Großteil wieder der Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung zuzuteilen. Die Deportationslager sollten so gering wie möglich besetzt werden, um nicht für die Bewachung eines eh völlig desorientierten Haufens verschwendet zu werden.
Blaise begann zu sprechen. Dann ertönte ein dumpfes Grollen in der Entfernung. Einen Moment fühlte es sich an, als würde der Boden unter den Füßen beben. Die Luft vibrierte leicht, die Gläser auf dem Rundtisch klirrten und die Deckenlampen flackerten für einen Moment. Die Gespräche verstummten abrupt. Alle Augen richteten sich aufeinander und blickten sich ratlos entgegen. Die Gesichter der Männer waren von plötzlicher Besorgnis übersäht. Was zum Teufel ging hier vor?
„Was war das“, flüsterte jemand, die Stimme völlig entsetzt. Dann ertönte ein Alarm.
Auch wenn alle Anwesenden im Besprechungsraum überaus sicher waren, immerhin diente er als Schutzraum der Kommandozentrale, wurden auch sie einer Druckwelle erfasst. Nämlich eine Druckwelle der Unruhe. Die der Verwirrung und, in manchen Augen erkennbar, Angst. Einige der Militärs, so auch Anthony, marschierten zum Ausgang des Besprechungsraums in der Hoffnung, dass sie in Erfahrungen bringen konnten, was geschehen war. Immerhin war nebenan das Gehirn des Gefängnisses. Doch sie wurden aufgehalten. Mehrere Angehörige des Wachpersonals betraten den Besprechungsraum und versuchten die Skepsis und Aufregung der Militärs zu beschwichtigen, versuchten zu erklären, was geschehen war, und mussten irgendwie glaubwürdig darlegen, dass die Festung „Gefängnis von Colina“ Opfer eines Anschlages wurde, der mit einem mit Sprengstoff beladenen Transporter des Imperiums durchgeführt wurde.
Für Antares aber stand fest, dass er nicht im Besprechungsraum darauf warten würde, dass man alles unter Kontrolle brachte. Er stürmte am Wachpersonal vorbei und machte sich auf den Monitoren der Kommandozentrale selbst ein Bild. Die unzähligen Bildschirme der Videoüberwachung feierten eine Party. Einige erhielten kein Videoinput mehr und flackerten. Wieder andere Bildschirme lieferten keine aufschlussreichen Bilder, weil die Kameras vom Rauch des massiven Feuers verdeckt waren und Videofehler durch beschädigte und angeschmorte Kameramodule die Sicht bedeckten. Überwachungskameras, die nicht in unmittelbarer Einschlagstelle des Shuttles und seiner Explosion waren, gaben aber Aufschluss darüber, welch Zerstörung und Chaos angerichtet wurde. Überall lagen Trümmer verstreut, scharfkantige Metallstücke und zerbrochene Durabetonbrocken, die die umliegenden Gänge teilweise vollkommen verschütteten. Funken sprühten aus beschädigten Kabeln und freiliegende Kabel erzeugten durch das Wasser der Sprinkleranlagen Todesfallen. Die rote Notbeleuchtung erhellte die Gänge, während das kalte, weiße Licht der Deckenlampen unheimlich flackerte. Wachpersonal eilte durch die Gänge, teilweise kam es sogar zu mehreren kleineren Gefangenenaufständen, wo die Gefangenen nicht gerad in ihren Zellen waren.
Nichts aber deutete auf einen Angriff des Widerstandes. Auf keinem Bildschirm waren irgendwelche großen Schusswechsel zu sehen. Auch der Funk, den man lautstark im Hintergrund vernehmen konnte, erwähnte in keinster Weise Feindkontakt. Nachdenklich versuchte sich der Gouverneur zu erklären, was genau hier vorging. Ein Angriff des Widerstands war ausgeschlossen. Für einen Angriff auf das Gefängnis war jener definitiv zu zermürbt. Was aber konnte es dann sein?
Dann erstarrte Antares‘ Blick. FAITH. Seine Hände ballten sich für einen Augenblick zu Fäusten und Anthonys Gemüt stand kurz vor seiner ganz eigenen Explosion. Er atmete einmal stark durch und marschierte streng zurück in den Besprechungsraum, wo ihn die Militärs erwartungsvoll anschauten. An der anderen Seite des Raums angekommen machte er vor einem Wandkasten mit Glasfront halt, schlug mit seinem Ellenbogen die Scheibe ein und ergriff den E-11 Blaster, der sich im Inneren befand. Zügig ging es wieder aus dem Raum heraus.
„Gouverneur, wie ist die Lage? Was haben Sie vor“, rief Blaise dem Gouverneur zu bevor letzterer den Raum verließ.
Antares kam abrupt zum Halt, drehte sich zu den Anwesenden und beruhigte: „Meine Herren, warten Sie hier…ich bin gleich wieder bei Ihnen!“
Zusammen mit den zweien Leibgardisten durchquerte Antares die Schleuse. Sein Ziel war der Hochsicherheitstrakt, genauer Faiths Zelle. Der Marsch durch die Gänge bot dem Gouverneur einen grauenvollen Anblick. Die Atmosphäre war von Panik und Chaos erfüllt. Schreie hallten durch die Gänge, als das reguläre Personal versuchte, sich in Sicherheit zu bringen, Sicherheitspersonal durch die Gänge rannte und vereinzelte Kämpfe zwischen jenen und renitenten Sträflingen ausbrachen. Verzweifelt versuchten die völlig überrumpelten Wärter die Sträflinge unter Kontrolle zu halten, sich nicht von den Fäusten manch kräftiger Gefangener treffen zu lassen und entluden ihre Magazine großzügig in alles, was eine Sträflingsuniform trug. Unter keinen Umständen wollte man einem großangelegten Gefangenenaufstand auch nur den kleinsten Nährboden zum Gedeihen präsentieren. An anderen Stellen saßen benommene am Boden und versuchten sich zu sammeln, während wieder andere mit teils schweren Verbrennungen und Verletzungen ziellos umherliefen, getrieben vom instinktiven Überlebensdrang. Ihre Augen waren weit aufgerissen, ihre Gesichter voller Panik und ihr Körper in völligem Schockzustand.
Davon ließ sich Antares aber nicht beirren. Einen solchen Anblick kannte er schon vom Anschlag auf den Hauptstandort von Protara. Er konnte sich glücklich schätzen, dass es nicht ihn getroffen hatte. Mitleid empfand er auch nicht. Mitleid war für ihn nichts weiter als ein nutzloser Instinkt. Warum auch Mitleid empfinden und dadurch die eigene Kraft kompromittieren? Am Hochsicherheitstrakt angekommen, erblickte Antares das Chaos an der Sicherheitsschleuse. Der wachhabende Wärter war nirgends zu sehen und die Schleusentür stand offen. Mit den Waffen im Anschlag marschierten sie zu jener Zelle, in der Faith eingesperrt warn. Die beiden Leibgardisten übernahmen die Führung und machten sich bereit, die Zelle zu stürmen. Sie nickten sich zu. Die Tür öffnete sich und beide gleichzeitig, nach links und rechts zielend, stürmten die Zelle. Dann setzte auch der Gouverneur seinen Fuß hinein. Faith war weg. Seine Vermutung hatte sich bestätigt, der Anschlag muss eine Ablenkung gewesen sein. Anthony war sich sicher. Allein hätte die Jedi es nicht geschafft, die Zelle zu verlassen. Immerhin waren noch alle anderen Zellen verriegelt. Eine Fehlfunktion der Tür und der Energiebarriere gleichzeitig erschien ihm schon zutiefst unrealistisch. Und dann nur bei ausgerechnet der Zelle, die ein derart wichtiges Subjekt beinhaltete? Niemals.
„Sorgen Sie dafür, dass nicht nur das gesamte Gefängnis abgeriegelt ist, sondern auch der Bereich um die Explosion umgehend abgesichert wird. Ich will, dass der gesamte Sicherheitsapparat in und um Colina nach diesem Krüppel fahndet. Dass es sich um eine Jedi handelt, darf aber keinesfalls bekannt werden“, forderte der Gouverneur schimpfend.
Knapp bestätigte einer der Leibgardisten und fing an zu funken. Nun war klar, wozu die freigewordenen Strumtruppler eingesetzt würden.
Langsam verließen der Gouverneur und seine Begleiter den Hochsicherheitstrakt wieder. Bei der Schleuse macht der Gouverneur allerdings einen Halt. Bereits beim Betreten des Traktes war ihm das runde Loch in der Scheibe aufgefallen. Es sah keinesfalls so aus, als wäre es durch eine Explosion entstanden. Dafür war es zu „perfekt.“ Einer der Leibgardisten öffnete die Tür zum Raum hinter der Scheibe. Auf dem Boden lag der Wärter, der sie eigentlich hätte empfangen müssen. Vor ihm hockend betrachtete der Gouverneur seinen Körper. Eigentlich sah er ziemlich unversehrt aus. Ausschließlich sein Kopf schien es mitgenommen zu haben. Antares zog sich über seine Rechte Hand seinen schwarzen Lederhandschuh, legte den Blaster auf dem Boden ab und griff mit der Rechten Hand nach dem Kopf des Wärters. Er packte ihn am Kinn und schwenkte seinen Kopf. Irgendwas hatte seinen Kopf geradewegs durchbohrt. Ein widerlicher, aber aufschlussreicher Anblick. Es war keine Herausforderung, 1 und 1 zusammenzuzählen. Er muss durch ein Lichtschwert ermorden worden sein. Vermutlich, um den Trakt ungestört zu betreten? Das würde mit der Theorie, dass die Jedi Unterstützung von außen erhielt, zusammenpassen. Instinktiv kamen Antares die einzigen beiden Lichtschwertnutzer in den Sinn, die auf Kelada frei herumlaufen. Darth Kerbal und Darth Angelus.
Anthony richtete sich wieder auf und wandte sich den beiden Gardisten zu, die ihm den Rücken freihielten.
„Lassen Sie in Erfahrung bringen, wo Darth Angelus und Darth Kerbal sind! Ich will umgehend unterrichtet werden“, befahl Anthony adrenalinerfüllt.
Dann erschütterte eine weitere Explosion die Wände und Decken. Zwar nicht zu vergleichen mit der ersten, mindestens aber genauso besorgniserregend. Ratlos blickte der Gouverneur für einen Moment in die Ferne, versuchte sich zu erklären, was sie zu bedeuten hatte, und gab sich aller größte Mühe, alle Puzzleteile zusammenzusetzen. Er scheiterte, hatte noch nicht einmal richtig die erste Explosion verarbeitet. Ihm blieb nichts anderes übrig, als wieder zur Kommandozentrale zurückzukehren. Ein Gefühl der Machtlosigkeit überkam ihn. Am liebsten hätte er sich um alles selbst gekümmert. Sofort. Doch das ging nicht. Geduld und Ruhe waren jetzt zu bewahren. Dessen war sich auch Anthony bewusst. Er konnte aber nicht.
Zusammen mit seinen Leibwächtern machte er sich vorerst auf den Rückweg zur Kommandozentrale. Hoffend, dass die Explosion nicht von ihr ausging.
[Kolonien - Kelada-System - Kelada - Colina – Gefängnis – Hochsicherheitstrakt - Sicherheitsschleuse] Anthony Antares, 2 Leibgardisten
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