Kelada (Kelada-System)

[Kolonien - Kelada-System - Kelada - Colina – Gefängnis – Besprechungsraum bei der Kommandozentrale] Anthony Antares, Commander Blaise


Zügig, aber ohne sich hetzen zu lassen, marschierte der Gouverneur durch die tristen Gänge des Gefängnisgebäudes. Mit zwei seiner Leibgardisten betrat er schließlich einen Aufzug, der ihn erst auf die Ebene der Kommandozentrale brachte, und durchquerte anschließend eine Sicherheitsschleuse, die die Zentrale vom Gang mit den Fahrstühlen separierte. Sie war wuselig wie immer. Unzählige Bildschirme und Arbeitsstationen, an denen Verwaltungspersonal das Gefängnis überwachte, alle Abläufe koordinierte, den Luftraum kontrollierte und auch lokale Truppeneinsätze rund um Colina dirigierte. Alle waren in ihre Arbeit vertieft, es war fast wie ein Automatismus und die Menschen Maschinen. Effizienz eben, die Antares mehr als nur begrüßte. Im Besprechungsraum angekommen, nahm Antares am runden Tisch in der Mitte des Raumes Platz, wobei sich seine Leibgardisten außerhalb des Raumes, an seinem Eingang, aufstellten.

Nur wenige Minuten später, betrat auch der
Commander an seinem Datapad tippend den Raum und nahm Platz. Beide Imperialen unterhielten sich eine Weile, wobei Blaise über den Status von Operation Deep Sweep berichtete und nüchtern, innerlich aber sehr wohl stark erleichtert, erklärte, dass die Operation ein voller Erfolg war. Seinen Beschreibungen nach war der Einsatz vergleichbar mit dem Testlauf, bei dem auch Antares vor Ort gewesen war. Die Strategie, die Nicht-Menschen mithilfe von Unterwasser-Erschütterungsbomben an die Oberfläche zu treiben, wo sie bereits von Sturmtrupplern erwartet und in die Transportschiffe verladen wurden, ging auf. Um sicher zu gehen, dass die „Unterwasserstadt“ der Aliens nicht als Rückzugsort genutzt werden konnte, wurde an den tragenden Elementen Sprengstoff platziert und gezündet. Zwar hätte es dadurch organische Kollateralschäden im mittleren dreistelligen Bereich gegeben, doch damit konnte sich Antares abfinden und beschwerte es sich nicht. Im Vergleich zum verminderten Aufwand, waren diese Verluste hinnehmbar. Besonders auch deswegen, weil die Zahl festgesetzter Individuen bedeutend höher war. So nahm das Wort Kollateralschaden nur einen untergeordneten Part in einem Nebensatz des Abschlussberichts ein. Blaise schilderte auch, dass die extrahierten Individuen in den zuvor geplanten Sammelstellen untergekommen wären und alles nach Plan liefe.

Schlussendlich nickte der Gouverneur Blaises Worte zufrieden ab und begab sich in eines der Quartiere des Gefängnisses, welches höherrangigen Offizieren und dem Führungspersonal der Anlage vorbehalten war. Ein paar Tage sollte der Gouverneur bleiben. Auf der Agenda standen am nächsten Morgen zunächst der Bericht
Kerbals. Im Laufe der Tage waren mehrere Besprechungen geplant. Darunter galt es, in Koordination mit dem Commander, den imperialen Truppeneinsatz zu reorganisieren. Höhepunkt sollte das Verhör der jungen Jedi sein, die sich über die Tage hoffentlich ausreichend erholen konnte, um das anstehende Kennenlernen mit Gouverneur Antares lebend durchzustehen. Natürlich hing es auch von der Jedi selbst ab, wie lange und schmerzhaft es werden sollte. Antares war klar, dass er Ergebnisse brauchte. Würde er überzeugt, dass die Jedi keinen Nutzen aufwies, war ihre Hinrichtung bereits geplant. Sie den übergeordneten Strukturen des Imperiums zu überstellen, von der Sith-Sekte ganz abgesehen, kam nicht in Frage. Zu viel Aufmerksamkeit würde es erzeugen und ungebetene Personen aufmerksam machen. Außerdem würde dann irgendjemand anderes den Ruhm ernten, den eine erfolgreiche Befragung einer Jedi der Neuen Republik mit sich brachte. Und „Unter dem Radar“ ließen sich Antares‘ Regierungsmethoden und Vorstellungen deutlich ungestörter umsetzen, wie wenn ihm ständig jemand auf die Finger schauen würde. Seine Devise war es, Ergebnisse zu liefern. Wie? Das spielte keine Rolle, solange es nicht imperialen Interessen widersprach.

Am nächsten Morgen dann galt es sich mit Darth Kerbals Bericht auseinanderzusetzen. Immer wieder zogen sich die Stirn des Gouverneurs zusammen, wanderte die Hand nachdenklich an das Kinn und die Augen über die niedergeschriebenen Ergebnisse des Ritualergebnisses. Dann folg Antares‘ Faust auf den Tisch. Er hatte genug. Nicht viel hatte er von der Untersuchung erhofft, doch selbst das wurde untertroffen. Wertlose Informationen, die er auch dem ihm schon vorliegenden Bericht entnehmen konnte, vermischt mit fragwürdigen Schilderungen von Zusammenhängen und nur mühevoll zu entschlüsselnden Satzkonstruktionen. Lange Rede, kein Sinn. Zwar übergab Antares den Bericht an die zuständigen Imperialen, die mit dem Fall besser vertraut waren und an der Analyse arbeiteten, Hoffnung setzte er aber nur noch auf sich und sein Verhör. Kerbal hätte er gleich auch verhören können.

Tage später war es dann so weit. Es war abends. Bevor das Verhör beginnen konnte, galt es noch die Reorganisierung des Truppeneinsatzes zu besprechen. Im Besprechungsraum der Kommandozentrale versammelten sich einige hochrangige Militärs, Blaise und natürlich Antares. Blaise berichtete zusammenfassend, dass der aktive Teil der Operation Deep Sweep vollständig beendet worden sei. Alle festgenommenen Aliens seien auf die einzelnen Deportationslager aufgeteilt und erwarteten den Abtransport nach Truuine. Zwar dauerte es deutlich länger, solche Aliens einzufangen, die sich in den Städten rumtrieben, die großen Populationen seien aber vollständig extrahiert. Das bedeutete, dass auch ein großer Teil der Truppen, die der Eintreibung zugeteilt waren, wieder frei verfügbar war. Viele der Militärs hielten es für notwendig, den Großteil wieder der Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung zuzuteilen. Die Deportationslager sollten so gering wie möglich besetzt werden, um nicht für die Bewachung eines eh völlig desorientierten Haufens verschwendet zu werden.

Blaise begann zu sprechen. Dann ertönte ein dumpfes Grollen in der Entfernung. Einen Moment fühlte es sich an, als würde der Boden unter den Füßen beben. Die Luft vibrierte leicht, die Gläser auf dem Rundtisch klirrten und die Deckenlampen flackerten für einen Moment. Die Gespräche verstummten abrupt. Alle Augen richteten sich aufeinander und blickten sich ratlos entgegen. Die Gesichter der Männer waren von plötzlicher Besorgnis übersäht. Was zum Teufel ging hier vor?


„Was war das“, flüsterte jemand, die Stimme völlig entsetzt. Dann ertönte ein Alarm.

Auch wenn alle Anwesenden im Besprechungsraum überaus sicher waren, immerhin diente er als Schutzraum der Kommandozentrale, wurden auch sie einer Druckwelle erfasst. Nämlich eine Druckwelle der Unruhe. Die der Verwirrung und, in manchen Augen erkennbar, Angst. Einige der Militärs, so auch Anthony, marschierten zum Ausgang des Besprechungsraums in der Hoffnung, dass sie in Erfahrungen bringen konnten, was geschehen war. Immerhin war nebenan das Gehirn des Gefängnisses. Doch sie wurden aufgehalten. Mehrere Angehörige des Wachpersonals betraten den Besprechungsraum und versuchten die Skepsis und Aufregung der Militärs zu beschwichtigen, versuchten zu erklären, was geschehen war, und mussten irgendwie glaubwürdig darlegen, dass die Festung „Gefängnis von Colina“ Opfer eines Anschlages wurde, der mit einem mit Sprengstoff beladenen Transporter des Imperiums durchgeführt wurde.

Für Antares aber stand fest, dass er nicht im Besprechungsraum darauf warten würde, dass man alles unter Kontrolle brachte. Er stürmte am Wachpersonal vorbei und machte sich auf den Monitoren der Kommandozentrale selbst ein Bild. Die unzähligen Bildschirme der Videoüberwachung feierten eine Party. Einige erhielten kein Videoinput mehr und flackerten. Wieder andere Bildschirme lieferten keine aufschlussreichen Bilder, weil die Kameras vom Rauch des massiven Feuers verdeckt waren und Videofehler durch beschädigte und angeschmorte Kameramodule die Sicht bedeckten. Überwachungskameras, die nicht in unmittelbarer Einschlagstelle des Shuttles und seiner Explosion waren, gaben aber Aufschluss darüber, welch Zerstörung und Chaos angerichtet wurde. Überall lagen Trümmer verstreut, scharfkantige Metallstücke und zerbrochene Durabetonbrocken, die die umliegenden Gänge teilweise vollkommen verschütteten. Funken sprühten aus beschädigten Kabeln und freiliegende Kabel erzeugten durch das Wasser der Sprinkleranlagen Todesfallen. Die rote Notbeleuchtung erhellte die Gänge, während das kalte, weiße Licht der Deckenlampen unheimlich flackerte. Wachpersonal eilte durch die Gänge, teilweise kam es sogar zu mehreren kleineren Gefangenenaufständen, wo die Gefangenen nicht gerad in ihren Zellen waren.

Nichts aber deutete auf einen Angriff des Widerstandes. Auf keinem Bildschirm waren irgendwelche großen Schusswechsel zu sehen. Auch der Funk, den man lautstark im Hintergrund vernehmen konnte, erwähnte in keinster Weise Feindkontakt. Nachdenklich versuchte sich der Gouverneur zu erklären, was genau hier vorging. Ein Angriff des Widerstands war ausgeschlossen. Für einen Angriff auf das Gefängnis war jener definitiv zu zermürbt. Was aber konnte es dann sein?

Dann erstarrte Antares‘ Blick.
FAITH. Seine Hände ballten sich für einen Augenblick zu Fäusten und Anthonys Gemüt stand kurz vor seiner ganz eigenen Explosion. Er atmete einmal stark durch und marschierte streng zurück in den Besprechungsraum, wo ihn die Militärs erwartungsvoll anschauten. An der anderen Seite des Raums angekommen machte er vor einem Wandkasten mit Glasfront halt, schlug mit seinem Ellenbogen die Scheibe ein und ergriff den E-11 Blaster, der sich im Inneren befand. Zügig ging es wieder aus dem Raum heraus.

„Gouverneur, wie ist die Lage? Was haben Sie vor“, rief Blaise dem Gouverneur zu bevor letzterer den Raum verließ.

Antares kam abrupt zum Halt, drehte sich zu den Anwesenden und beruhigte:
„Meine Herren, warten Sie hier…ich bin gleich wieder bei Ihnen!“

Zusammen mit den zweien Leibgardisten durchquerte Antares die Schleuse. Sein Ziel war der Hochsicherheitstrakt, genauer Faiths Zelle. Der Marsch durch die Gänge bot dem Gouverneur einen grauenvollen Anblick. Die Atmosphäre war von Panik und Chaos erfüllt. Schreie hallten durch die Gänge, als das reguläre Personal versuchte, sich in Sicherheit zu bringen, Sicherheitspersonal durch die Gänge rannte und vereinzelte Kämpfe zwischen jenen und renitenten Sträflingen ausbrachen. Verzweifelt versuchten die völlig überrumpelten Wärter die Sträflinge unter Kontrolle zu halten, sich nicht von den Fäusten manch kräftiger Gefangener treffen zu lassen und entluden ihre Magazine großzügig in alles, was eine Sträflingsuniform trug. Unter keinen Umständen wollte man einem großangelegten Gefangenenaufstand auch nur den kleinsten Nährboden zum Gedeihen präsentieren. An anderen Stellen saßen benommene am Boden und versuchten sich zu sammeln, während wieder andere mit teils schweren Verbrennungen und Verletzungen ziellos umherliefen, getrieben vom instinktiven Überlebensdrang. Ihre Augen waren weit aufgerissen, ihre Gesichter voller Panik und ihr Körper in völligem Schockzustand.

Davon ließ sich Antares aber nicht beirren. Einen solchen Anblick kannte er schon vom Anschlag auf den Hauptstandort von Protara. Er konnte sich glücklich schätzen, dass es nicht ihn getroffen hatte. Mitleid empfand er auch nicht. Mitleid war für ihn nichts weiter als ein nutzloser Instinkt. Warum auch Mitleid empfinden und dadurch die eigene Kraft kompromittieren? Am Hochsicherheitstrakt angekommen, erblickte Antares das Chaos an der Sicherheitsschleuse. Der wachhabende Wärter war nirgends zu sehen und die Schleusentür stand offen. Mit den Waffen im Anschlag marschierten sie zu jener Zelle, in der Faith eingesperrt warn. Die beiden Leibgardisten übernahmen die Führung und machten sich bereit, die Zelle zu stürmen. Sie nickten sich zu. Die Tür öffnete sich und beide gleichzeitig, nach links und rechts zielend, stürmten die Zelle. Dann setzte auch der Gouverneur seinen Fuß hinein. Faith war weg. Seine Vermutung hatte sich bestätigt, der Anschlag muss eine Ablenkung gewesen sein. Anthony war sich sicher. Allein hätte die Jedi es nicht geschafft, die Zelle zu verlassen. Immerhin waren noch alle anderen Zellen verriegelt. Eine Fehlfunktion der Tür und der Energiebarriere gleichzeitig erschien ihm schon zutiefst unrealistisch. Und dann nur bei ausgerechnet der Zelle, die ein derart wichtiges Subjekt beinhaltete? Niemals.


„Sorgen Sie dafür, dass nicht nur das gesamte Gefängnis abgeriegelt ist, sondern auch der Bereich um die Explosion umgehend abgesichert wird. Ich will, dass der gesamte Sicherheitsapparat in und um Colina nach diesem Krüppel fahndet. Dass es sich um eine Jedi handelt, darf aber keinesfalls bekannt werden“, forderte der Gouverneur schimpfend.

Knapp bestätigte einer der Leibgardisten und fing an zu funken. Nun war klar, wozu die freigewordenen Strumtruppler eingesetzt würden.

Langsam verließen der Gouverneur und seine Begleiter den Hochsicherheitstrakt wieder. Bei der Schleuse macht der Gouverneur allerdings einen Halt. Bereits beim Betreten des Traktes war ihm das runde Loch in der Scheibe aufgefallen. Es sah keinesfalls so aus, als wäre es durch eine Explosion entstanden. Dafür war es zu „perfekt.“ Einer der Leibgardisten öffnete die Tür zum Raum hinter der Scheibe. Auf dem Boden lag der Wärter, der sie eigentlich hätte empfangen müssen. Vor ihm hockend betrachtete der Gouverneur seinen Körper. Eigentlich sah er ziemlich unversehrt aus. Ausschließlich sein Kopf schien es mitgenommen zu haben. Antares zog sich über seine Rechte Hand seinen schwarzen Lederhandschuh, legte den Blaster auf dem Boden ab und griff mit der Rechten Hand nach dem Kopf des Wärters. Er packte ihn am Kinn und schwenkte seinen Kopf. Irgendwas hatte seinen Kopf geradewegs durchbohrt. Ein widerlicher, aber aufschlussreicher Anblick. Es war keine Herausforderung, 1 und 1 zusammenzuzählen. Er muss durch ein Lichtschwert ermorden worden sein. Vermutlich, um den Trakt ungestört zu betreten? Das würde mit der Theorie, dass die Jedi Unterstützung von außen erhielt, zusammenpassen. Instinktiv kamen Antares die einzigen beiden Lichtschwertnutzer in den Sinn, die auf Kelada frei herumlaufen. Darth Kerbal und
Darth Angelus.

Anthony richtete sich wieder auf und wandte sich den beiden Gardisten zu, die ihm den Rücken freihielten.


„Lassen Sie in Erfahrung bringen, wo Darth Angelus und Darth Kerbal sind! Ich will umgehend unterrichtet werden“, befahl Anthony adrenalinerfüllt.

Dann erschütterte eine weitere Explosion die Wände und Decken. Zwar nicht zu vergleichen mit der ersten, mindestens aber genauso besorgniserregend. Ratlos blickte der Gouverneur für einen Moment in die Ferne, versuchte sich zu erklären, was sie zu bedeuten hatte, und gab sich aller größte Mühe, alle Puzzleteile zusammenzusetzen. Er scheiterte, hatte noch nicht einmal richtig die erste Explosion verarbeitet. Ihm blieb nichts anderes übrig, als wieder zur Kommandozentrale zurückzukehren. Ein Gefühl der Machtlosigkeit überkam ihn. Am liebsten hätte er sich um alles selbst gekümmert. Sofort. Doch das ging nicht. Geduld und Ruhe waren jetzt zu bewahren. Dessen war sich auch Anthony bewusst. Er konnte aber nicht.

Zusammen mit seinen Leibwächtern machte er sich vorerst auf den Rückweg zur Kommandozentrale. Hoffend, dass die Explosion nicht von ihr ausging.


[Kolonien - Kelada-System - Kelada - Colina – Gefängnis – Hochsicherheitstrakt - Sicherheitsschleuse] Anthony Antares, 2 Leibgardisten
 
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[ Kolonien / Duluur-Sektor / Kelada-System / Kelada / 300 Klicks nördlich von Colina / Höhle ] Kerbal, Tha'klen und Faith

„Ein Adeliger, ein Sith und ein Mörder gehen in eine Bar. Sagt der Barkeeper: ‚Ah, mein bester Kunde!‘“

, vollendete Kerbal Faiths Witz einen Moment bevor er erkannte, dass ihre Intention keineswegs gewesen war lustig zu sein. Für einen Moment versank er in Schweigen, während er den Topf weiter umrührte. Das Hiersein der Padawan erweckte wahrlich eine Seite von ihm, die er verloren geglaubt hatte. Hatte Tha’klen überhaupt je einen Witz von ihm gehört? Und nun spielte er für Faith den Alleinunterhalter, wie er das früher öfter getan hatte. Clevere Sprüche waren nichts, was beim Überleben half und auch nichts, was in einer Situation auf Leben und Tod angemessen erschien. Vor allem wenn er gezwungen war, beinahe mehr Wesen im Stich zu lassen, als er half. Oder die er manchmal sogar dazu gezwungen war eigenhändig zu versklaven, um seine Deckung zu wahren. Einen Augenblicklang schmerzte seine Kehle, doch seine Augen blieben trocken, während er ins Feuer starrte.

„Ich fürchte da liegst du richtig.“

, sagte er tonlos auf Faiths Kommentar zu Angelus‘ Aussehen. Danach erstarb das Gespräch etwas und schließlich teilte er das Essen auf drei Portionen auf. Seine eigene aß er in fünf großen Bissen, der Hitze mit ein bisschen Pusten und einem größeren bisschen Selbstbeherrschung Herr werdend. Danach verbrachte er einen Moment überlegend, ob er an alles gedacht hatte und legte dann ihre Schlafsäcke aus. Als er zu Faith kam, legte sie ihm unerwarteterweise eine Hand auf die Wange und sagte etwas, das ungewollt den Schmerz in seiner Kehle zurückkehren ließ.

Nein, Jedi waren nicht unbesiegbar und gewiss auch nicht, wenn sie Kerbals Herz hatten, widersprach er ihr stumm. Für einen Moment drohte ihn die Last all jener, die er zurückgelassen hatte, zu übermannen. Und dann waren da die Gesichter der tapferen Männer und Frauen aus den Minen, die er in ihr Verderben geführt hatte. Bevor sich beherrschen konnte, schlich sich ihm eine Träne aus einem Augenwinkel. Dann jedoch zwang er sich zu einem Lächeln.


„Ich wünschte…das wäre so.“

, presste er heraus, bevor er plötzlich ruckartig aufstand und sich räusperte.

„Zwei Sachen noch bevor wir schlafen gehen:“

, sagte er und trat zu seinem Rucksack, den er neben der Sturmtruppenrüstung abgestellt hatte. Heraus holte er ein Datapad und das Bündel mit Faiths Sachen, das er aus dem Verwaltungsgebäude gestohlen hatte.

„Hier sind noch ein paar Sachen von dir. Schau durch was du davon brauchst.“

Kurz tippte er einige Befehle in sein Datapad, bevor er ihr beides reichte.

„Und hier ist mein letzter Bericht an den Gouverneur. Ich habe mit Psychometrie dein Zeug untersucht – so habe ich ihn dazu gekriegt es mir auszuhändigen – und anschließend das Wichtigste zusammengefasst. Keine Sorge, ich habe nur geschrieben, wovon ich mir sicher war, dass es die Imperialen schon wissen, den Rest habe ich mir aus den Fingern gesaugt. Schau trotzdem mal drüber, ob irgendjemand gewarnt werden muss, dass ich aus Versehen seine Deckung zerschossen habe.“

Während Faith sich den Bericht durchlas, kroch Kerbal bereits in seinen Schlafsack. Dann stellte er auf seinem Com einen Wecker und schloss die Augen. Es war bereits nach Mitternacht, doch trotzdem erlaubte er ihnen gute acht Stunden Ruhe. Ausgeruht würden sie morgen schneller weiterkommen. Das beruhigende Knistern des Feuers im Ohr, brauchte es auch nicht mehr lange, bis er eingeschlafen war.

Am nächsten Morgen überließ Kerbal Tha’klen das Kochen, während er selbst eine halbe Stunde damit verbrachte, Faiths Beine zu heilen. Die komplexen Brüche waren von den Imperialen bereits gerichtet und geschient worden, doch war dies trotzdem keine leichte Aufgabe und natürlich wurde er nicht fertig. Nach dem Frühstück trug er sie also zu einem nahegelegenen Bachlauf, wo er ihr einige Minuten gab sich frisch zu machen und dann zurückkehrte, um das gleiche Prozedere mit sich selbst zu wiederholen. Auch Tha’klen gönnte hens weniger dreckanfälligem Exoskelett eine Katzenwäsche und schließlich packte Kerbal noch einige Sachen zusammen, bevor sie endlich bereit waren loszufahren. Es war bereits 0930 – später als er gehofft hatte – doch sie würden sicherlich einige Kilometer aufholen können, wenn sie keine Mittagspause einlegten. Wie angedroht würde Faith heute mit Tha’klen mitfahren, um die Technik Verschleierung zu üben. Bereits auf dem Speederbike und abfahrbereit, drehte Kerbal sich noch einmal zu sein beiden um, um ein paar Anweisungen zu verteilen:

„Bei der Verschleierung, auch als Quey’tek bekannt, geht es darum sich in der Macht vor anderen machtsensitiven Wesen zu verstecken. Den Machtsinn solltet ihr beide beherrschen, also möchte ich, dass ihr euch abwechselt. Eine versucht die andere zu spüren, während die andere versucht sich zu verstecken. Und umgekehrt.“

Kurz pausierte er und schaute von einer zur anderen.

„Jetzt dazu wie ihr die Technik anwendet: Auch hier wird euch der Machtsinn helfen. Fokussiert euch auf euch selbst und versucht eure eigene Aura zu spüren. Dann stellt euch vor, wie ihr sie abdämpft. Mir persönlich hilft das mentale Bild eines Schildes, den ich zwischen meiner Aura und der Außenwelt errichte. Schaut mal, wie weit ihr mit diesen Anweisungen kommt. Wenn ihr nicht weiterkommt, funkt mich an. Gibt es jetzt noch Fragen? Braucht noch jemand eine Toilettenpause? Idealerweise werden wir bis mindestens heute Abend nicht langsamer.“

Dies geklärt schwang Kerbal in einer flüssigen Bewegung seine Beine herum, um sich wieder korrekt auf sein Speederbike zu setzen, und drückte dann das Gas durch. Mit einem Heulen schoss das Bike los. Das Felsmassiv in ihrem Rücken, das ihnen die Nacht über so warm Unterschlupf gewährt hatte, wurde rasch kleiner, während die schier endlose Steppe Keladas sie in Empfang nahm.


[ Kolonien / Duluur-Sektor / Kelada-System / Kelada / 301 Klicks nördlich von Colina / Steppe ] Kerbal, Tha'klen und Faith
 
[ Kolonien / Kelada-System / Kelada / Kelada-City / Oberstadt / Verwaltungsgebäude / Mariams Büro ] Mariam

Mit zusammengebissenen Zähnen starrte Mariam auf die Holoaufzeichnung der Monstrosität, die vor vielleicht einer halben Stunde ins Holonet gespielt worden war. Rebellen hatten einen lokalen Holosender gekapert, um ihre subversive Propaganda in keinem schlechten Versuch des stochastischen Terrorismus ins Netz zu streuen, wo sie jedoch von Darth Angelus vor laufender Kamera ausgeschaltet worden waren. Es war eine gute Demonstration imperialer Konsequenz, doch dass es nach allem, was Vorgefallen war, auch noch DAZU hatte kommen können…eine zerschmetterte Caftasse und ein brauner Fleck neben ihrem Fenster zeugte von Mariams Frustration.

Generell glich Mariams Büro seit Neustem dem Unterschlupf einer Verschwörungstheoretikerin. Auf jeder Oberfläche zeigten Holoprojektoren im Loop alle verfügbaren Aufnahmen des mysteriösen Sturmtrupplers, der der Verwaltung Keladas vor vielleicht zwei Tagen ein so explosives Schnippchen geschlagen hatte. Eine ganze Wand war mit ausgedruckten Momentaufnahmen bedeckt, die mit rotem Band mit verschiedenen Hinweisen und Notizen verbunden waren. Die jüngste feindliche Unterbrechung der Sendung ‚Real Talk – Can you handle the Truth?‘ würde in Bälde dazukommen, verbunden mit der Sektion, die sich mit möglichen Drahtziehern befasste und natürlich mit allem, das sie über Darth Angelus wusste.

Natürlich konnte man annehmen, dass sein Eingreifen in die Kaperung des Holonetsenders ihn als möglichen Täter entlastete. Doch fand Mariam, dass es auch sein konnte, dass Angelus genau das wollte! Aktuell schloss sie niemanden als Verdächtigen aus. Grade Darth Kerbal hatte ein, wie es schien, wasserdichtes Alibi und doch stand dieser rote Aliendreck ganz oben auf ihrer Shitlist. Es passte einfach alles zu gut! Kerbal hatte dem Gouverneur vor Zeugen gesagt, dass er die Stadt verließ, dann ein Fahrzeug mit eingebautem Ortungschip genommen UND sich dabei ablichten lassen, wie er die Stadt verließ! Das sich ergebende Bild war so sauber, dass es nach Putzmitteln stank!

Natürlich konnte es aber natürlich auch stimmen und vielleicht war doch Angelus der Unruhestifter. War es ein Zufall, dass eine Operation dieser Größe erst passiert war, NACHDEM er angekommen war? Immerhin war Mariam sich fast sicher, dass einer der beiden Machtnutzer der Schuldige war. Oder mindestens einer ihrer Schüler. Sicher, sie hatte es nicht auf Band, doch hatte einer der Gefängnisscharfschützen bei seiner Befragung ausgesagt, dass der Übeltäter ihm mit einem übermenschlichen Sprung über die Gefängnismauer entkommen war. Auch die Beweise sprachen für diese Beschreibung. Ein angefangener Schnitt in der Mauer und Spuren die genau bis dorthin führten? Das war schon alles mehr als merkwürdig!

Doch wer auch immer diese Operation geplant hatte, war wirklich geschickt vorgegangen. Nur das gestohlene Lichtschwert der Jedi war in den Holoaufzeichnungen zu sehen. Ein Lichtschwert, das nachvollziehbar aus Kerbals Quartier gestohlen worden war. Wieder so ein viel zu sauberes Detail. Warum hatte der Täter das Bündel erst eingesteckt, als er sich im Blickfeld einer Kamera befunden hatte? Etwa um Kerbal zu entlasten? Oder um sie genau dies denken zu lassen?! Es war ein Problem, das Mariam umtrieb, aber auch eins genau nach ihrem Geschmack. Sicherlich würde auch die Befragung des Holonet-Terroristen, Bo, weitere Hinweise liefern. Erst vor wenige Minuten war die Bestätigung gekommen, dass man diesen grotesken Cragmoloiden nach Angelus‘ Eingreifen festgesetzt hatte. Natürlich war der Name Bo Mariam nicht unbekannt. Nachdem es dem ehemaligen Barkeeper gelungen war Gouverneur Antares bei einem Gespräch zu vergiften und anschließend spurlos zu verschwinden, hatte sie nicht wenig Zeit damit verschwendet nach ihm zu fahnden. Dass er sich von Betreiben einer Gangkneipe jedoch offenem Terrorismus zugewandt hatte, war eine neue Dimension und Mariam ärgerte sich, dass sie diese Entwicklung nicht hatte verhindern können.

Doch war es unnütz verschütteter Milch nachzutrauern. Es galt ihren Job in Zukunft einfach besser zu machen und eine solche Gelegenheit bot sich ja auch genau hier und jetzt. Nachdem Mariam die Aufnahme noch ein letztes Mal angesehen hatte, erhob sie sich und steckte ihr Datapad ein. Dann speicherte sie ein Dokument mit Notizen ab und verließ schnellen Schrittes ihr Büro. Ihr Ziel war der Warteraum für Besucher, in dem Angelus zweifelsohne jeden Moment eintreffen würde. Die Eskapade im Holonet hatte sich genau auf seinem Weg hierhin ereignet und Mariam ging davon aus, dass er nach getaner Arbeit seinen Weg fortsetzen würde. Und tatsächlich, als sie den Raum betrat, war Angelus schon vor Ort.

Es war das erste Mal, dass Mariam einen der Sith persönlich sah. Grundsätzlich hätte sie bevorzugt, dass dies auch so bliebe, doch in ihrem Job konnte man sich so etwas nicht immer aussuchen. Immerhin sah der Kerl nicht ganz schlecht aus, auch wenn sie für ihn wahrlich nichts übrighatte. Selbst wenn sie wirklich auf Männer gestanden hätte, sah dieser Angelus einfach zu geleckt aus. Die Haare waren fein säuberlich nach hinten gekämmt und was sie auf den zweiten Blick als Augenringe erkannte, sah auf den ersten einfach aus wie Lidschatten. Dazu war der Kerl sicherlich gut fünf Jahre jünger als sie, also generell eher ein Bubi. Ein äußerst gefährlicher Bubi, wie sie sich selbst in Erinnerung rufen musste.

Mit einem falschen Lächeln trat
Mariam auf Angelus zu. Heute trug sie wieder ihren üblichen Look. Die IGD-Uniform saß perfekt und die lockigen, braunen Haare, die sie gegenüber der Jedi offen getragen hatte, verbargen sich in einem strengen Dutt unter ihrer Dienstmütze.

„Seien Sie gegrüßt, Lord Angelus. Meine Hochachtung Ihrer jüngsten Machtdemonstration im Holonet. Ich bin sicher Lieutenant Górnys Familie weiß seine…Rettung wirklich zu schätzen.“

, sagte sie mit einem Funkeln in ihren braunen Augen und nickte ihm freundlich zu.

„Mein Name ist Operative Zurabashvili. Ich unterstehe Gouverneur Antares als beratende Offizierin des IGD. Leider ist der Gouverneur grade aufgrund der…außergewöhnlichen Ereignisse indisponiert. Dürfte ich Sie stattdessen bitten mir einige Minuten Ihrer wertvollen Zeit zur Verfügung zu stellen?“

Die Bitte war zwar als solche vorgetragen, jedoch in einem Tonfall, der eigentlich keine Diskussion zuließ. Natürlich war es mehr als gruselig einen Sith, der sie vermutlich mit einem Gedanken an der nächsten Wand zerquetschen konnte, so anzusprechen. Doch durfte sie schon Berufswegen solch eine Schwäche nicht zeigen und musste darauf vertrauen, dass sie Kraft ihres Amtes nicht einfach wie ein Crashdummy behandelt werden würde. Mit einem Lächeln trat Mariam zur Tür, die in die Gästelounge führte und hielt sie dem Mann auf. Anschließend trat sie selbst hindurch und an die Minibar, wo sie sich selbst ein Gläschen alkoholfreien Weines genehmigte.

„Darf es für Sie auch etwas sein, Mylord?“

Anschließend trat sie zu der bequemen Sitzgruppe, in der Antares seine Gäste sonst empfing, und ließ sich in einem der Ledersessel nieder.

„Sie werden sicherlich verstehen, dass ich von Berufswegen jede noch so unwahrscheinliche und potentiell anrüchige Option in meinen Nachforschungen berücksichtigen muss. Ich hoffe, daher werden Sie mir die folgende Frage gestatten:“

Mariam pausierte kurz und nippte an ihrem Glas.

„Wo genau waren Sie vor zwei Tagen, vor drei Tagen und vor vier Tagen zwischen 1800 und 0000? Wissen Sie, wo sich Ihr…Schüler? Novize? Shiqjat zu diesen Zeiten aufgehalten hat? Und…wo befindet er sich zurzeit?“


[ Kolonien / Kelada-System / Kelada / Kelada-City / Oberstadt / Verwaltungsgebäude / Gästelounge ] Mariam und Angelus
 
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Kelada - Kelada City - Verwaltungssitz - Gästelounge - Darth Angelus


Der Sith tigerte unruhig auf und ab. Nachdem er aufgrund der Nachricht aus dem Verwaltungssitz das Studio eilig verrichteter Dinge hatte verlassen müssen, war er fest davon ausgegangen, dass Governor Antares ihn zu sprechen wünschte. Entweder um sich für die Erfolge im Kampf gegen den Widerstand in Colina zu bedanken, oder um von bürokratischer Kontrollsucht gelenkt die Eigeninitiative des Kriegers zu beanstanden. Was auch immer den Statthalter umtrieb, Darth Angelus war zunächst nicht unbedingt abgeneigt gewesen, zurück in die Hauptstadt zu kehren und seine Autorität und seinen Status als Extinktor und Ritter im Orden seiner Majestät einmal mehr zu untermauern. Insbesondere die Aufnahmen, die in diesen Momenten unlängst im Holonet viral gingen, sollten seine Position in dieser Hinsicht deutlich verbessern. Die Bilder von seinen beiden Operationen waren dabei, ihren eigenen Mythos zu schaffen. Eine Legende des Muts und der Entschlossenheit, und vor allem das Bild von Darth Angelus selbst – erhaben, unbarmherzig, die Macht fest in seinen Händen. Auf einer Welt wie Kelada, wo der Orden der Sith noch nicht in den Köpfen der gewöhnlichen Bevölkerung verankert war, fiel es leicht, die Menschen mit derartigen Bildern zu beeindrucken. Ihr Alltag war durchzogen von Terror, politischen Unruhen und weitreichender Verwüstung – Zuständen, die einen tiefen Hunger nach Erlösung und stabiler Ordnung erzeugten. Inmitten dieser düsteren Realität, die von ständiger Unsicherheit geprägt war, war die Vorstellung einer starken, unbarmherzigen Macht, die die Kontrolle übernahm, verlockend. Und eines starken und entschlossenen Mannes, der diese Macht verkörperte. Governor Antares, der versuchte, seine Autorität in jeder Situation zur Schau zu stellen und sich mit seinem präzisem Handeln als Bürokrat zu profilieren, konnte diese Sehnsucht aufgrund seiner Berechenbarkeit offenkundig nicht auf sich alleine gestellt bedienen. Zwar spielte er seinen Part nach Empfinden des Kriegers gekonnt, doch es fehlte ihm der Glanz und Ruhm, den Darth Angelus in jeder Bewegung, in jeder Geste und in jeder Welle seiner Präsenz ausstrahlte wie ein Stern das Licht. Er hatte sich seinen Weg in die Köpfe der gebeutelten Bevölkerung Keladas gebahnt – und nun, da Darth Angelus in ihren Gedanken unauslöschlich verankert war, würde er für den Machtapparat des Governors zu einer unersetzlichen Figur werden.

So jedenfalls seine Gedanken, die dem opportunistischen Kalkül entsprangen, das den charismatischen und grausamen Sith umtrieb. Gedanken, die sich auf seiner kurzen Anreise zum Verwaltungssitz weiter gefestigt hatten, ehe er feststellen musste, dass der Governor es nicht für notwendig erachtete, ihn persönlich in Empfang zu nehmen. Irgendeine von Antares beratenden Offizierinnen wollte ihn stattdessen sprechen - und ließ sich dabei Zeit. Diese Person hatte IHN wie einen gewöhnlichen Soldaten hierher beordert ließ IHN jetzt auch noch warten. Darth Angelus hatte an den drei Gefangenen im Studio ein Exempel statuieren wollen und diese unerhörte IMPERTINENZ hatte ihn dazu gezwungen, schneller mit den subversiven Elementen zu verfahren, als eigentlich geplant.

Als sich die Tür des Büros zum Vorraum öffnete, stand Darth Angelus mit dem Rücken zur
Frau im Zentrum des Vorraums. Der pelzbesetzte und pechschwarze Umhang fiel in eleganten Wellen von seinen durch die schwere Rüstung noch imposanter wirkenden Schultern. Jedes Detail seines Erscheinens verstand er als eine Botschaft an die, die in seiner Nähe waren. Er wusste genau, wie er sich zu präsentieren hatte, um Eindruck zu hinterlassen, und verharrte folglich einen Moment lang in dieser Position, während die Frau, noch vor der Schwelle der Tür, begann ihn mit einer Mischung aus Erwartung und Respekt zu begrüßen. Dann, fast wie ein Raubtier, das auf seine Beute zuschleicht, drehte Sabar sich langsam um. Mit einer einzigen geschmeidigen Bewegung traf sein Blick die Operative – ein fesselnder, wölfischer Blick, dem sie mit der Souveränität einer geschulten Operative des IGD standhielt.

Darth Angelus musterte die
Frau mit dem unaussprechlichen Namen mit prüfendem Blick, während er sie aussprechen ließ; ordentlich, fitte Figur, rundes Gesicht, große braune Augen. Recht attraktiv vermutlich. Zunächst zollte sie ihm Respekt für seine jüngsten Erfolge - etwas, das sich eigentlich für den Governor selbst geziemte. Der Sith nickte kalt und ließ sie weiter sprechen. Seine Machtsinne waren unlängst dabei, die Frau abzuscannen und zeigten erste Anschläge; beschleunigter Herzschlag, etwas unruhige Atmung, erhöhter Blutdruck. Sie war sichtlich bemüht, sich so souverän und bestimmt wie nur möglich zu präsentieren, jedoch entgingen ihm diese Details nicht. Anstatt zu antworten, strömte Angelus seine dunkle Aura aus und hüllte sich darin wie in erlesenem Duft.

Er folgte ihr nun in die Gästelounge, wo sie sich an der Alkoholbar bediente und ihm etwas anbot.


"Gerne"

Während sich die Operative auf einem der Ledersessel niederließ, verharrte Darth Angelus stehend in stolzer Haltung. Seine rechte Hand legte er dabei mit kontrollierter Gelassenheit auf den prunkvollen Griff seines Lichtschwerts, das an seiner Hüfte baumelte. Der Blick des Sith blieb unaufhörlich an ihr haften, als würde er jede ihrer Bewegungen wie ein Raubtier beobachten. Als die Frau konkreter wurde und sich abzeichnete, dass sie ihn tatsächlich auszufragen plante, schien sich sein Blick zu verengen – ein stummer Ausdruck von Interesse und einer Warnung an sie, es nicht zu weit zu treiben. Er beobachtete, wie die IGD-Beamte an ihrem Glas nippte und ließ schließlich ein charmantes, wölfisches Lächeln über seine Lippen blitzen, als sie ihn tatsächlich fragte, was er zu irgendwelchen Zeitpunkten getan hatte.

"Wissen Sie, Operative..."

Sein Lächeln verschwand wieder ebenso schnell, wie es aufgeblitzt war. Mit einer geschmeidigen Bewegung schwang Angelus seinen Pelzumhang zur Seite und griff nach dem Band, das sich um seinen Hals schlang. Langsam zog er den Orden hervor, der unter seiner Panzerung verborgen war – den ehrwürdigen Orden der imperialen Ritter.

"... was das hier ist?"

Sein Blick glitt vom Orden hinüber zur Operativen. Mit einem leichten Lächeln und einer aristokratischen Geste forderte er sie auf, sich zu erheben und vor ihn zu treten. Dann öffnete der Krieger den Mechanismus des Bandes, das über seinem Rücken hing, und reichte ihr den Orden. Er beobachtete Zurabshvili aufmerksam, wie sie den bronzenen Orden in ihren Händen wog und betrachtete. Mit einer Geduld, die ihm seit seiner Ankunft in der Residenz in Wahrheit völlig fremd war, wartete er, bis sie schließlich wieder ihren Blick abwandte. Langsam drehte er sich um, sodass sie den Orden wieder an seinem Hals befestigen konnte. Der Krieger ließ seine Macht und seinen Status in dieser Geste auf subtile Weise erstrahlen, gab Zurabshvili jedoch die Gelegenheit, diese mit ihren eigenen Händen zu berühren und sich für einen zeitlich limitierten Zeitraum in seinem flimmernden Glanz zu sonnen. Als sie fertig war und sein Orden wieder unterhalb der Rüstung über seiner Brust hing, wies er die Frau an, sich wieder zu setzen.

"Und nun verraten Sie mir doch bitte, wo genau Sie vor zwei Tagen, drei Tagen und vier Tagen zwischen 18oo und 24oo waren."

Begann Sabar, während er sich daran machte, mit langsamen Schritten durch die Lounge zu gehen. Langsam näherte er sich der Operativen, um schließlich hinter ihr und vor der gewaltigen Panoramafront Halt zu machen, die ihm einen weiten Blick auf die Hauptstadt Keladas bot. Sie musste sich in einer unbequemen Haltung zu ihm drehen, um ihm folgen zu können.

"Ich habe den direkten Befehl des Imperators, die imperiale Ordnung auf Kelada wiederherzustellen. Wenn Sie also mit Ihrem Bericht fertig sind, werden Sie mich über diesen Gefängniseinbruch unterrichten. Dann werde ich sehen, wie ich das Versagen Ihres Sicherheitsapparats begradige."

Darth Angelus lächelte kalt, als sein eigenes Ebenbild im spiegelnden Glas auftauchte. Langsam hob er die Hand und strich mit sanfter Bewegung über sein reflektiertes Gesicht.

"Ihr Vorname, Operative Zurabshvili. Wie lautet er?"


Kelada - Kelada City - Verwaltungssitz - Gästelounge - Darth Angelus, Operative Zurabshvili
 
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Faith legte die Stirn in Falten, als sie Arlens Ergänzung zum halbausgesprochenen Witz hörte. Es sorgte für ein müdes Schmunzeln auf ihren Lippen. Denn sie bemerkte die Schwermut, die sich über ihn legte, während er ins Feuer starrte. Es war faszinierend, wie jemand, der äußerlich so stark und unerschütterlich wirken konnte, doch winzige Risse in seiner Fassade zeigte. Vielleicht gab er in solchen Momenten mehr über sich preis, als er selbst wollte.

Die Padawan wollte etwas sagen, eine Bemerkung machen, die ihm die Leichtigkeit zurückgeben würde, aber ihre Worte blieben im Hals stecken. Schweigen war in manchen Momenten wohlmöglich das Beste. Stattdessen aß sie also in langsamen Bissen ihre Ration, während sie Arlen bekümmert beobachtete, wie er sich in sein eigenes Schweigen zurückzog. Seine Gedanken schienen weit weg, irgendwo vor langer Zeit in einem weit entfernten Ort zu liegen, den er vor Tha’klen und Faith verschloss.

Als sie ihm dann schließlich die Hand auf die Wange legte, spürte sie seine warme, raue Haut unter ihren Fingern. Selbst die vernarbten Brandblasen auf ihren Fingerkuppen konnten die Erfahrungen spüren, die dieses Gesicht in seinem noch gar nicht so langen Leben bereits gemacht hatte. Die Worte, die sie ausgesprochen hatte, kamen aus einem Impuls heraus – einem Wunsch, ihm Trost zu spenden. Doch sie meinte sie genau so. Die Reaktion, die sie in ihm auslöste, überraschte sie. Die Träne, die aus seinem Augenwinkel lief, rief eine Mischung aus Mitgefühl und Schmerz in ihr hervor. Sie wollte ihm versichern, dass er mehr tat, als er sich selbst zuschrieb und dass er für sie eine Signalboje in diesem schweren Sonnensturm war. Er wich ihrem Blick jedoch aus, stand plötzlich auf und räusperte sich. Die Distanz, die er mit seiner Bewegung zwischen ihnen schuf, sprach Bände. Sie spürte, wie ihr Herz einen Satz machte – so als würde es von einem schweren Stein getroffen werden. Faith ließ ihre Hand sinken und schwieg. Es würde Arlen nicht helfen, wenn sie ihn bedrängte. Das wusste sie.

Als er ihr dann die Sachen übergab, die er entwendet (oder zurückgeholt) hatte, fühlte Faith sich ein wenig überwältigt. Der vertraute Anblick ihrer Habseligkeiten rief gemischte Gefühle in ihr hervor. Es waren Kleinigkeiten, teils persönliche Gegenstände. Aber auch die Kleidung von Amoria Tyku, ihrem Alter-Ego, nicht ihr selbst. Wie lange war sie nicht mehr sie selbst gewesen? Auf Aradia hatte sie eine imperiale Sturmtrupplerin gemimt, auf dem Ring von Kafrene eine Söldnerin. Unwillkürlich warf sie einen Blick auf die Sturmtruppen-Rüstungsteile, die um sie herum verstreut lagen. Die Symbolik ließ sie fast schmunzeln. Wollte ihr das Universum oder die Macht ein Zeichen geben, dass sie bei Arlen sie selbst sein konnte? Vermutlich interpretierte sie jedoch mehr in diese ganze Sache, als sie sollte.

Das Datapad, dass er ihr reichte, fühlte sich kalt in ihren Händen an. Sie war erleichtert, dass er so vorsichtig mit den Informationen umgegangen war, die er preisgegeben hatte. Dennoch überflog sie den Bericht so sorgfältig, wie es ihre Müdigkeit zuließ. Soweit sie das sagen konnte, war alles in Ordnung. Niemand aus ihrer Einheit oder ihrem Umfeld schien durch Arlens Bericht in Gefahr zu sein. Außer …


Arlen … meine Eltern! Mein Nachname wird sie zu meinen Eltern führen!“

Sie verfluchte sich dafür, dass dieser Gedanke ihr erst jetzt kam. Obwohl sie ihn natürlich bereits vor einigen Tagen hatte, als klar war, dass die Imperialen ihren wahren Namen kannten.

„Gibt es eine Möglichkeit, eine Warnung an sie zu senden?“

Die Gedanken an ihre Familie, ihre Eltern, ließen sie zunächst nur schwer einschlafen. Ihr Kopf grübelte vor Sorgen, doch schließlich gewann die Erschöpfung und Müdigkeit. Faith schlief zwar unruhig, doch die Nacht verging insgesamt recht schnell. Zwar wachte sie immer wieder auf und die Geräusche des Windes und das Knistern des Feuers brachten Erinnerungen an die Gefangenschaft zurück. Doch sie zwang sich, die Augen zu schließen und weiter zu ruhen. Es würde niemandem helfen, wenn sie nicht zu Kräften kam. Sie musste sich durchbeißen.

Am Morgen half Arlen ihr erneut mit der Heilung ihrer Beine. Die Schmerzen ließen inzwischen nach, doch sie wusste, dass es noch ein deutlicher Weg bis zur vollständigen Genesung war. Als er sie später zum Bach brachte, war sie dankbar für die kurze Gelegenheit, sich frisch zu machen. Das kalte Wasser prickelte angenehm auf ihrer Haut und ließ sie – endlich – wieder lebendig fühlen. Zumindest für einen Moment lang.

Als ihr ehemaliger Mitschüler dann die Aufgaben für den Tag erklärte, lauschte sie aufmerksam. Sie bewunderte ihn etwas, dafür, dass er wahrhaftig zum Jedi-Ritter herangereift war. Er hatte inzwischen einen eigenen Schüler und war Lehrer. Das war eine große Verantwortung. Die Idee, ihre Machtpräsenz zu verschleiern, klang theoretisch einfach, doch sie wusste, dass es nicht so sein würde. Die Macht war kein Werkzeug, dass man mit der richtigen Anleitung einfach so verwenden konnte. Dennoch wollte sie ihr Bestes geben.


„Keine Fragen“, sagte sie schließlich, um möglichst viel Überzeugung auszustrahlen. „Ich hoffe, du hast Geduld mit mir“, fügte sie an Tha’klen gewandt hinzu.

Als sie sich auf das Bike, hinter dien Verpine:n schwang, klammerte sie sich an den Exopanzer und versuchte, sich auf die Aufgabe zu konzentrieren.
Der Fahrtwind peitschte ihr ins Gesicht, während sie über die Steppe Keladas rasten. Karge Landschaften zogen an ihnen vorbei. Es war ein schier endloses Meer aus Gras und Geröll. Die Weite hatte den Vorteil, dass sie es diesem Darth Angelus schwerer machen würde, sie aufzuspüren. Andererseits waren sie in dieser verlassenen Gegend in der Macht so leuchtend wie der Stern dieses Systems am Himmel. Faith schloss die Augen und konzentrierte sich auf ihre Präsenz. Sie suchte nach der Macht, die sie umgab und versuchte, ihre eigene Aura wahrzunehmen. Das war noch schwieriger, als sie gedacht hatte. Sie befand sich so nah an Tha’klen, dass die Wahrnehmung hens Aura ihre eigene überdeckte. Dazu war ihre Geist sehr unruhig und ständig von den Gedanken and die Gefahren, die vor ihnen lagen, abgelenkt.


„Konzentrier dich, Faith“, murmelte sie sich selbst zu. „Du kannst das.“

Sie stellte sich das Bild eines Schildes vor, wie Arlen es beschrieben hatte. Vor ihrem inneren Auge stellte sie sich vor, wie sie diesen Schild errichtete, Stück für Stück. Die Welt um sie herum begann etwas zu verschwimmen und ihre Gedanken wurden ruhiger. Sie spürte, wie ein Teil ihrer Präsenz in der Macht schwächer wurde – zumindest hoffte sie das. Vielleicht verschlechterte sich aber auch nur ihre eigene Wahrnehmung.

Tha’klen? Kannst du mich noch spüren?“, fragte sie schließlich und öffnete vorsichtig ein Auge. Es war ihr erster Versuch und er war nicht perfekt. Doch es war ein Anfang, und es war noch kein Meister vom Himmel gefallen.

[ Kelada | weit nördlich von Colina | Steppe ]
Faith, Darth Kerbal, Tha'Klen
 
[ Kolonien / Kelada-System / Kelada / Kelada-City / Oberstadt / Verwaltungsgebäude / Gästelounge ] Mariam und Angelus

Was für ein…merkwürdiges Völkchen diese Sith doch waren. Merkwürdig in dem Sinne eines gefährlichen Tieres, das sie nicht so recht einschätzen konnte, und das jeden Moment nach ihrem Gesicht schnappen würde. Aus der Ferne waren sie hochinteressant, doch wurde sie das Gefühl nicht los, diesem hier viel zu nah gekommen zu sein. Schon wenige Momente, nachdem sie ihn angesprochen hatte, hatte ihr Kampf oder Flucht Reflex gezündet und nur langes Training in Sachen Selbstbeherrschung hatte es ihr erlaubt trotzdem so souverän aufzutreten, wie sie es letztlich getan hatte. Sie konnte es nicht erklären, doch irgendwie war ihr von einem Moment zum anderen kalt geworden und ihre Nackenhaare hatten sich aufgestellt. Hatten alle Sith aus der Nähe so eine…Präsenz? Wie dem auch sei, sie durfte sich nicht ablenken lassen!

Deutlich und selbstbewusst stellte sie ihre Fragen, immerhin hatte sie das Recht hier zu sein und Kraft der Autorität des Gouverneurs war Angelus ihr Rechenschaft schuldig. Doch hätte sie versucht zu erraten, wie genau die Antwort des Sith auf die Frage seines Alibis ausfallen würde, sie hätte falsch gelegen. Anstatt auch nur den Versuch zu unternehmen in irgendeiner Form seinen Aufenthaltsort der letzten Tage darzulegen, wischte er stattdessen seinen Mantel zur Seite?! Einen Moment vergaß Mariam über ihre Verblüffung hinweg ihr Unbehagen, während der Mann kontextlos eine bronzene Medaille unter seiner Rüstung hervorzog, die sie einen Moment später als Abzeichen des Ordens der Imperialen Ritter erkannte. Kühl fragte er Mariam, ob sie wisse, worum es sich dabei handele, und bedeutete ihr aufzustehen und zu ihm zu treten.

Ein wenig perplex tat sie wie geheißen und nahm ihm dann auch den Orden ab. Es war eine sehr schön gearbeitete Medaille an einem Band aus edlem Stoff, der sicherlich nicht dazu gemacht war, dauerhaft mit sich herumgetragen zu werden. Vor allem am Hals, wo das Band garantiert allen möglichen Schweiß und andere eklige Körperflüssigkeiten aufsaugen würde! Innerlich schnaubte Mariam, während ihr nur ein einziges Wort einfiel, um den unpfleglichen Umgang mit der überaus hohen Ehrauszeichnung zu beschreiben: Männer!


„Es handelt sich hierbei um eine Medaille des Ordens der Imperialen Ritter, dritter Klasse, Ihnen ausgestellt für Ihre Heldentaten zurzeit der speziellen Militäroperation im Koornacht-Cluster.“

, sagte Mariam, streng darauf bedacht ihrem Gesicht einen neutralen Gesichtsausdruck zu verleihen, und fügte dann noch gedanklich hinzu: ‚Und ganz sicherlich keine Ich-darf-hier-alles-machen-was-ich-will-Urkunde, du Affe!‘. Trotzdem gab sie ihm den Orden zurück und trat zurück zu ihrem Platz. Während sie den Moment nutzte zu versuchen den Gedanken irgendwie diplomatisch umzuformulieren, gab Angelus ihr die Alibifrage einfach zurück! Von der unverfrorenen Absurdität für einen Moment völlig überfordert starrte Mariam den Mann an und blinzelte langsam. Den Augenblick der verblüfften Stille nutzend, trat Angelus hinter ihr ans Panoramafenster und erklärte erst, dass er auf direkten Befehl des Imperators hier war, bevor er ankündigte über die genauen Details des Gefängnisausbruches unterrichtet werden zu wollen.

Erneut erhob Mariam sich und trat zu ihm ans Fenster, fieberhaft überlegend, wie sie mit was auch immer das hier war, umgehen sollte. Es war klar, dass Angelus entweder komplett wahnsinnig war auf diese Weise aufzutreten oder etwas zu verbergen hatte. Welchen Grund konnte er sonst haben auf eine einfache Frage mit so einer Grütze zu antworten und sich so verdächtig zu machen?! Vermutlich der Grund, dass die Wahrheit ihn noch schlimmer aussehen ließ?! Jeden anderen hätte Mariam hier und jetzt an Ort und Stelle verhaftet, doch sagte ihr etwas, dass alleine der Versuch ihr Todesurteil unterschreiben würde. Was war also zu tun?!


„Ich…ich war an allen drei Tagen zwischen den genannten Uhrzeiten in meinem Büro hier im Verwaltungsgebäude. Meine Bewegungen können mit Holokameraaufzeichnungen und der Zeugenaussage meines Sekretärs, Junior Operative Kazimierz Roszkowski, belegt werden.“

, sagte Mariam widerwillig die Wahrheit. Es war nicht so, dass sie etwas zu verbergen hatte, doch eigentlich war dies nichts, was diesen bepelzten Lackaffen anging. Natürlich war sie auch als Agentin nicht über jeden Verdacht erhaben, doch gab es einfach keinen GRUND sie zu verdächtigen – einmal von ihrer Unschuld abgesehen.

„Ich entschuldige mich natürlich einen direkten Agenten Seiner Majestät verdächtigt zu haben – in welchem geringen Maße auch immer. Ich muss Gouverneur Antares‘ Durchstellung Ihrer Legitimationspapiere in meinem Postfach übersehen haben – ich Dummchen! Dürfte ich untertänigst darum bitten die Unterlagen einsehen zu dürfen, die Ihr hohes Mandat belegen?“

Die Antwort, auf die doch sehr diplomatisch vorgetragene Bitte, konnte Mariam sich denken und hatte sich antwortunabhängig bereits eine Replik zurechtgelegt:

„Ich verstehe.“

Doch Angelus war noch gar nicht fertig mit seiner Unverfrorenheit und fragte als nächstes nach Mariams vollem Namen, wobei er auch ihren Nachnamen in Sachen Aussprache ziemlich schlachtete. Typisch für Seinesgleichen.

„Mein voller Name lautet Operative Mariam Yelena Ekatarina Zurabashvili. Zura-BA-shvili. Bitte das A nicht vergessen.“

, antwortete sie eine Spur schneidend. Mit einem etwas unhandlichen Nachnamen war sie es gewohnt, dass Leute die Aussprache nicht hinbekamen und sie sie berichtigen musste. Dies zusammen mit ihrem Ärger über die Frechheit des Sith ließ sie sogar ihre Vorsicht und gespielte Ehrerbietung für einen Augenblick vergessen. Dann jedoch fiel sie wieder in ihre Rolle zurück, während sie fieberhaft überlegte, was sie mit dem Sith anstellen sollte. Angelus war in Rekordzeit von mittelprächtig interessant zum Hauptverdächtigen mutiert und doch wusste sie grade keine Möglichkeit seiner Herr zu werden.

„Ich entschuldige mich noch einmal ausdrücklich so taktlos gewesen zu sein.“

, sagte Mariam schließlich und senkte gespielt beschämt den Kopf.

„Ich kann Ihnen versichern, dies ist nur aus übertriebener Gründlichkeit geschehen. Mein Hauptverdächtiger aktuell ist niemand anderes als Lord Kerbal. Der Grund, warum ich Sie eigentlich hergebeten habe, war um Sie zu bitten, mich bei meinen Ermittlungen in dieser Richtung zu unterstützen.“

Kurz pausierte sie und rief sich ein Detail in Erinnerung, bei dem Angelus‘ Meinung tatsächlich interessant sein konnte.

„Ich kenne mich leider nur entfernt mit den Machtorden aus und habe zum einen eine Frage, die nur von einem Mann Ihrer Expertise beantwortet werden kann. Lord Kerbals Schüler führt eine schwarze Lichtschwertklinge. Damit meine ich einen schwarzen Kern mit einer weißen Corona. Ist dies unter Sith…üblich? Meines Wissens werden allgemein eher rote Schwerter geführt…“

Dann kam ihr der eigentliche Geistesblitz. Eine Idee, die das Potential hatte, ihr Machtnutzerproblem zumindest deutlich zu vereinfachen.

„Lord Kerbal hat ein scheinbar sehr solides Alibi im Bezug auf den Anschlag. Seit Tagen befindet er sich angeblich einige tausend Klicks weiter nördlich, in einem Wagen mit Positionsmarker. Ich halte dies für eine clever konstruierte Lüge, doch Sie verstehen, dass ich nicht einfach hinfliegen und ihn konfrontieren kann. Sollte er ein Verräter sein, würde ihn nichts daran hindern mich einfach zu ermorden.“

Vermutlich genau wie Angelus grade.

„Deshalb war es mir wichtig einen Mann Ihres Kalibers um Hilfe zu bitten. Wären Sie eventuell bereit mich auf der Überprüfung seines Alibis zu begleiten? Ist er nicht, wo er vorgibt zu sein, könnten Sie sich sofort an seine Fersen heften und einen Verräter, seinen Alienabschaum-Schüler und seine Jedikomplizin zur Strecke bringen. Ist alles in bester Ordnung, hätten Sie höchstens eine weitere Stunde Ihrer wertvollen Zeit geopfert…“


[ Kolonien / Kelada-System / Kelada / Kelada-City / Oberstadt / Verwaltungsgebäude / Gästelounge ] Mariam und Angelus
 
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