[Kuat-System, nahe Rasapan - ISD Ascendancy, im Verband mit TPC Superiority und TPC Domination - Aussichtsdeck] Volo Crescent, Keith Renarus (NPC)
Nachdem sich der Imperiale Sternenzerstörer und seine Begleitschiffe nun grundsätzlich als voll funktionsfähig erwiesen hatten, begann Volo, sich den Einzelheiten auf seinem neuen Schiff zu widmen und es von der Brücke bis zu den Lagerräumen zu inspizieren. Dies nahm zwar viel Zeit in Anspruch, aber der Captain legte dennoch Wert darauf. Er wollte einhundertprozentig sicher sein, dass die Ascendancy keinerlei Mängel aufwies. Jetzt schritt Crescent gemächlich über ein Aussichtsdeck im unteren Teil des heckwärtigen stufenförmigen Aufbaus, dessen große Panoramafenster den Blick auf die schräg unterhalb gelegenen rotierenden Türme mit den schweren Turbolaserbatterien freigaben, während Commander Renarus von einem Datapad Informationen ablas und sie seinem Vorgesetzten mitteilte.
"Auf dieser Ebene befinden sich die Konferenzräume, die Hilfsbrücke sowie eine Waffenkammer",
merkte der Erste Offizier mit ruhiger Stimme an. Nur wenige Stockwerke unter dem Kommandodeck mit der Hauptbrücke war die Aushilfsstation eingerichtet, die im Fall einer Zerstörung des Brückenturms oder eines Ausfalles der dortigen Sensorik- und Kommunikationsanlagen übernehmen konnte, auch wenn die Führungsoffiziere des Schlachtschiffes dann wahrscheinlich bereits tot waren. Immerhin konnte so der Sternenzerstörer vor der völligen Zerstörung bewahrt und später repariert werden, was einen kleineren Kosten-, Personal- und Zeitaufwand erforderte, um einen gänzlich neuen zu bauen. Dennoch war Volo nicht sehr glücklich über die Lokation der Hilfsbrücke. Sollte der Kommandoturm tatsächlich schwer getroffen oder vernichtet werden, etwa durch die Raketen eines Victory-Kreuzers, wie es bei Galantos geschehen war - auch wenn die Ascendancy zugegebenermaßen über mehr als 1,5 mal so starke Schilde verfügte wie der Venator-Klasse-Sternenzerstörer Ever Vigilant vor seiner Zerstörung - war es seiner Ansicht nach nicht unwahrscheinlich, dass auch dieser Bereich des Schiffes, auf mittlerer Höhe des gewaltigen Aufbaus, dessen Spitze der Kommandoturm bildete, beschädigt wurde. Abgesehen davon, dass sich zu dem Zeitpunkt, an dem die Brücke verloren wurde, das restliche Schiff vermutlich auch in keinem guten Zustand befand.
Die beiden Männer wandten sich auf ein Zeichen des Captains nun zur Waffenkammer. Zwei Flottensoldaten bewachten die massive Metalltür und nahmen beim Erscheinen des Kommandanten sofort mit den Händen hinter dem Rücken Haltung an. Durch Eingabe eines Codes auf einer Konsole neben dem Schott öffnete einer der Posten diese, und er und sein Kollege beobachteten wort- und regungslos, wie Crescent und Renarus den Raum betraten und sich die Tür wieder hinter ihnen schloss. Im Inneren lag eine weitläufige Halle - von "Kammer" war auf einem hochentwickelten Produkt überlegener Imperialer Technik natürlich keine Rede. Unzählige Regale und Waffenschränke füllten den Saal, der von aus Gittern im Boden scheinendem mattem rotem Licht erhellt wurde. Neben den bekannten Modellen des Militärs, wie den DLT-20A der leichten Infanterie und der Marines, Merr-Sonn 44 Pistolen oder den präzisen Waffen der gefürchteten Sturmtruppen, den E-11-Gewehren, lagerten hier auch spezialisiertere Waffen.
Volo erblickte metallene Kisten mit der Aufschrift ZX-Rotationsblaster, PLX-2 M und RT-79C. Die Lagerräume der Ascendancy warenzweifellos mit allen erdenklichen Tötungswerkzeugen angefüllt und dabei natürlich auf dem neuesten irgend möglichen Stand. Crescent fragte sich beim Anblick der Ausrüstung der Soldaten, wie gut das Schiff selbst sich wohl gegen feindliche Bodentruppen schlagen würde - bei der Durchführung eines orbitalen Bombardements. Sollte sich die Gelegenheit dazu bieten, würde der Captain sie wohl ergreifen. Auch wenn eine solche Aktion oder der Gedanke daran brutal wirken mochte, so war Volo überzeugt, dass man jegliches Mittel nutzen musste, um verabscheuungswürdige Kreaturen wie die Yevethaner oder auch die Neue Republik zu unterdrücken oder am Besten gleich völlig auszuradieren, um sie daran zu hindern, die Stabilität und Ordnung des Imperiums weiterhin zu gefährden.
Doch nicht nur die Schusswaffen weckten das Interesse des Corulagers. Regalreihen voller Rüstungsteile, die im fernen Halbdunkel blass schimmerten, ließen auf die Anwesenheit von Sturmtruppen auf dem Sternenzerstörer schließen. Also würden vermutlich auch die berühmt-berüchtigten Elitesoldaten dem Captain unterstehen.
"Commander, welche Truppenkontingente befinden sich an Bord?",
erkundigte Volo sich, während er einen der polierten Maskenhelme musterte. In irgendeiner Weise erinnerten sie tatsächlich an Totenschädel, welchen Eindruck müsste es erst auf die primitiven Rebellen in Koornacht und anderswo machen, wenn eine Legion von gesichtslosen, ganzkörpergepanzerten Killermaschinen wild und dennoch zielgenau feuernd ihren Unterschlupf stürmte, Explosionen, Giftgas und eigene Verluste ignorierend?
"Zwei Regimenter Infanterie plus Unterstützung, insgesamt etwa 8000 Mann, zwei Kompanien des Flottenregiments und zwei... Bataillone der Sturmtruppen",
antwortete Renarus nach einem Blick auf sein Datapad. Zwei Bataillone - über tausend Sturmtruppler, zudem mehrere Teams der finsteren Storm Commandos, abgesehen von den Royal Guards des Imperators die elitärsten Soldaten des gesamten Imperialen Militärs. Hätte Volo seinen Dienst nicht so ernst genommen, hätte er vermutlich durch die Zähne gepfiffen. Doch er tat es nicht, sondern nickte nur kurz.
"Im Moment steht aber nur etwa die Hälfte der Truppen bereit, der Rest war 'aufgrund interner logistischer Komplikationen' beim Stapellauf noch nicht eingetroffen..."
Die Hälfte? Sorgte man nicht dafür, dass bei Dienstantritt eines neuen Schiffes dieses voll besetzt war? Die zuvor für seine Verhältnisse gute Laune des Captains trübte sich ein wenig. Beförderung, Kommandoübernahme auf einem Sternenzerstörer, und jetzt gab es bereits etwas, um das er sich sorgen musste. Eventuell würde er eine Beschwerde einreichen. Doch wenn man es sich recht überlegte, war er nicht wirklich bemitleidenswert, im Gegensatz zu manchen anderen Offizieren; Auch "nur" 4000 Soldaten und 500 Sturmtruppler waren eine beachtliche Armee, imstande, Städte, geenterte feindliche Kapitalschiffe und unbedeutendere - schwach verteidigte - Planeten im Alleingang einzunehmen und zu kontrollieren. Volo befahl seinem Ersten Offizier, ihn stets über diese Angelegenheit betreffenden Vorkommnissen zu unterrichten, denn mehr konnte er wohl diesbezüglich nicht tun außer auf die Ankunft der ausgebliebenen Einheiten zu warten, und setzte den Rundgang fort. Nach dem Verlassen der Waffenkammer begaben er und Renarus sich zur Sekundärbrücke, die sie nach zwei Korridoren erreichten. Zwar stand auch hier ein Wachsoldat vor der Tür, doch eine wichtige Funktion erfüllte dieses dürftige Kommandozentrum im Moment nicht. Nur zwei Wartungstechniker, drei Crewmitglieder - vermutlich, um im Notfall die Kommunikations-, Sensorik- und Navigationssektion übernehmen zu können - und der diensthabende Deckoffizier, ein Sub Lieutenant, waren im Raum. Wie im restlichen Schiff war auch hier alles perfekt sauber und ordentlich, was Volo mit einem zufriedenen Nicken bemerkte. Der dunkle Boden war poliert und bildete die Anwesenden in Form von schemenhaften Spiegelbildern ab, wie Crescent es auf seinem alten Vindicator-Kreuzer gewohnt gewesen war.
Nachdem er sich auch hier umgesehen und glücklicherweise festgestellt hatte, dass es nichts an der Funktionalität der Geräte zu bemängeln gab, verließ Volo die Hilfsbrücke wieder und setzte den Inspektionsrundgang fort. Lagerräume mit säuberlich gestapelten Frachtcontainern, angefüllt mit Lebensmitteln, Uniformen und Ersatzteilen wechselten sich mit schlicht eingerichteten Kabinen und Fahrzeughallen für die Bodenfahrzeuge ab. Diese Bodenfahrzeuge, zu denen sowohl 20 der schwer bewaffneten und nahezu unverwüstlichen, vierbeinigen AT-ATs als auch 30 der kleineren wendigen AT-STs. Diese beiden Typen gefürchteter Kampfläufer waren in zu diesem Zweck leicht modifizierten Hangars abgestellt, bis sie per Landungsschiff zu ihrem Einsatzort gebracht wurden. Als der Captain, gefolgt von seinem Ersten Offizier, eine dieser Hallen erreichte, blieb Volo vor den Gerätschaften stehen. Wie auch die Sturmtruppen, die Sternenzerstörer und die TIE-Jäger waren diese metallenen Ungetüme ein Vorzeigeobjekt für die Macht des Imperiums, und diesen Status sollte zumindest den Einheiten auf der Ascendancy erhalten bleiben.
"Vier Läuferpiloten sofort antreten lassen",
befahl der Corulager einem patrouillierenden Wachsoldat. Dieser bestätigte mit einem schnellen "Jawohl, Sir" und eilte zu einer Konsole an der Wand der Halle, über die er Verbindung zu den Quartieren der Besatzungen herstellte. In Rekordzeit, kaum zwei Minuten später, betraten durch eine Seitentür die gerufenen Piloten den Fahrzeughangar und traten in einer Reihe vor dem Captain an. Die Männer trugen bereits ihre hellgrauen Kampfanzüge und hielten ihre Helme unter den Arm geklemmt, als handelte es sich um einen Gefechtseinsatz. Beeindruckend, auch bei einer offensichtlichen Übung für den Notfall ausgerüstet zu sein. Volo befahl den Piloten, je einen AT-AT und AT-ST zu bemannen, was diese prompt taten - durch einen offenen Lift an der Seite der Halle erreichten sie ein Gerüst, von dem aus sie in die Cockpits ihrer Maschinen gelangten. Crescent trat an das Kommunikationspult, über das die Soldaten zuvor hergerufen worden waren und das mit ihren Helmkomlinks verbunden war, und forderte sie auf, die Läufer zu starten. Der kleine AT-ST begann sofort zu laufen und machte einige Schritte durch die Halle, bevor er auf Anweisung des Captains die Geschütze schwenkte und das Cockpit drehte. Ein ähnlicher Kurztest wurde auch mit dem riesigen AT-AT durchgeführt; brummend erwachte dessen Reaktor zum Leben und er Kopf bewegte sich mit rotierenden Kanonen langsam von einer Seite zur anderen. Die Luken öffneten und schlossen sich auf Befehl und schließlich hob der gewaltige Kampfläufer eines der tonnenschweren Beine. Gemächlich stampfte das Gerät mit donnernden Schritten, die den Boden erzittern ließen, durch den Hangar. Ein Schusstest konnte hier leider nicht durchgeführt werden, solange das Schiff nicht beschädigt werden sollte, daher entließ Volo die Piloten wieder und ging weiter.
Einige Zeit später befand er sich abermals auf der Brücke des Schlachtschiffes, das er fast vollständig persönlich überprüft und begutachtet hatte, eine Leistung, die wohl nicht viele Offiziere auf ihrem neuen Kommando erbrachten. Doch er war seiner Ansicht nach erfolgreich gewesen; er kannte sich nach dieser Tätigkeit, die mehrere Stunden in Anspruch genommen hatte, gut auf seinem Schiff aus und konnte sich sicher sein, dass momentan alles an Bord exakt so funktionierte, wie es sollte.
[Kuat-System, nahe Rasapan - ISD Ascendancy, im Verband mit TPC Superiority und TPC Domination - Brücke] - Volo Crescent, Brückenbesatzung (NPCs)