[Kult] Dune

Kommt drauf an, was deine Larve sonst schon so gewohnt ist. Mit 12 hatte ich schon das Buch gelesen und größtenteils verstanden, das muss aber eben nicht heißen, dass es anderen auch so geht. Wenn er Teil 1 gut gefunden hat und du denkst, dass er die lange Zeit im Kino durchsteht, könnt ihr beide ja mal unterhalten...
 
Kommt drauf an, was deine Larve sonst schon so gewohnt ist. Mit 12 hatte ich schon das Buch gelesen und größtenteils verstanden, das muss aber eben nicht heißen, dass es anderen auch so geht. Wenn er Teil 1 gut gefunden hat und du denkst, dass er die lange Zeit im Kino durchsteht, könnt ihr beide ja mal unterhalten...

Also Horrorfilme darf er noch nicht schauen und hat bisher auch kein Interesse daran. Online zockt er zwar Panzerspiele, aber da wird nicht auf Menschen geschossen (bin trotzdem nicht begeistert davon).

Er hält mühelos die Extended Herr der Ringe zu Hause durch...

Ich glaube, wir werden es versuchen und rausgehen können wir dann ja immernoch mit ihm. Wir gehen sowieso mittags rein, da ist hoffentlich nicht so viel los und im Parkhaus nicht gruselig.

Mit Sicherheit mache ich mir wieder zu viele Gedanken. :geek:
 
Ich bin mir unsicher, ob ich mein Kind (wird im Herbst 13) mit ins Kino nehmen sollte.

Unser Neffe war 2021 mit 11 mit im ersten Teil, und jetzt mit 13 mit im Doublefeature. Hat ihm nicht geschadet, im Gegenteil; der erste Teil hat ihn so begeistert, dass er sofort zugesagt hat, als wir gefragt haben, ob er mit in die Doppelvorstellung will. Alle Aspekte hat er zwar nicht sofort kapiert, aber die grundsätzliche Handlung schon. Jugendliche sehen Filme oft anders als Erwachsene, und begeisrern sich beim Schauen für ganz andere Aspekte, aber unterschätzen sollte man die Jungen trotzdem nicht.

C.
 
(...) Und trotzdem werde ich nicht warm mit dem Franchise. Was mich sehr wundert, weil ich mich sonst eigentlich sehr leicht auf große Geschichten, Scifi und große Scifi-Geschichten einlassen kann. Aber Dune zündet bei mir so 0. Ich saß gestern da und hab mir den Film wie eine Jahrmarktsattratkion als Erlebnis angeschaut, aber mein Herz war keine Sekunde dabei. Ich kann selbst nicht sagen, woran es liegt. Ist es das Wüstensetting, das sowieso nie so meins war und an dem sich mich, auch dank Star Wars, mittlerweile mehr als satt gesehen habe? Ist es die Darstellung religiöse fanatisierter „Araber“ mit einem weißen Erlöser? Ist mir die ganze Welt irgendwie zu freaky und ich finde keine Verbindung dazu? Ich weiß es nicht…Ich möchte Dune eigentlich schon irgendwie mögen, aber ich fühle nichts. Es liegt aber nicht an ihm, es liegt an mir.:D
Also das muss ich einfach kommentieren. Ich war gestern auch drin, war auch vor drei Jahren im ersten Teil und es geht mir fast exakt wie Dir. Irgendwie will ich nicht nur Dune-Zuschauer, sondern auch Dune-Fan sein, aber ich kann es einfach nicht. Mir ist das viel zu trocken und irgendwie auch zu „pseudo-arabisiert“ (?). Es liegt bei mir nicht am Wüsten-Setting oder an der fiktiven Sprache, aber die Stimmung ist mir zu religiös und prophetisch aufgeladen und die Charaktere irgendwie zu fanatisch und vor allem zu „inszeniert“. Klar, audiovisuell kann man mit drölfzig Trillionen Dollar natürlich wahre Kino-Erlebnisse erschaffen. Und davor, wie man diese drölfzig Trillionen Dollar eingesetzt hat, habe ich großen Respekt. Da sage ich: Wunderbar in Szene gesetzt, handwerklich à la bonne heure! Aber es holt mich emotional einfach nicht ab. (Und ja, ich werde auch wieder in den dritten Teil gehen - halt um ihn gesehen und erlebt zu haben.)
 
Nun ja, die religiösen Elemente sind halt wohl der Vorlage geschuldet. Wobei Paul halt so gar nicht dem Klischee des „weißen Erlösers“ entspricht. Ich denke spätestens dann wenn sich die Prophezeiung erfüllt und Paul Milliarden Menschen auf dem Gewissen hat sollte das Thema für die meisten durch sein.
 
Aber es holt mich emotional einfach nicht ab.

Ich bin riesiger Fan dieser ganzen Welt. Aber emotional war der zweite Teil auch für mich nicht ganz das was ich erhofft hatte.
Ich finde, man hat es nicht ganz geschafft mir die Tragweite der Geschehnisse darzustellen. Es wird die letzten Minuten ziemlich gerusht, die Endschlacht war viel, viel zu kurz (genau wie im Buch) und die Liebe zwischen Paul und Chani hätte man auch besser in Szene setzen können.
 
Also ich müsste das Buch nochmal lesen, ist bei mir schon gerne 20 Jahre her, aber so vom reinen Kinogang kann ich dem Film nur ein 7/10 geben, wobei die 7 hauptsächlich auf die Kostümbildner, schauspielerischen Leistungen und die VFX- und SFX Abteilung zurückzuführen sind.

Die musikalische Untermalung...na ich weiß ja nicht. War jetzt nicht wirklich unpassend, aber vom Hocker gehauen hat mich da jetzt nichts. Herr der Ringe wird ja gerne für die gute Musik gelobt und so manches habe ich heute noch in den Ohren, aber bei Dune 2024 ist jetzt schon wieder alles vergessen. Dafür haben die Geld für einen Hans Zimmer hingeblättert? Enttäuschend, einfach nur enttäuschend.

Großes Manko ist für mich ganz klar das widerlich rassistische Casting. Das fällt im zweiten Film erheblich mehr auf als im ersten Teil, da wir mehr Zeit bei den Fremen verbringen. Der Castingdirektor hat sich offensichtlich gedacht: "Die Fremen sind ein Wüstenvolk, also besetze ich da jetzt Schwarzafrikaner/ Afroamerikaner und alles was irgendwie Arabisch aussieht". Dass die dann zum Ende hin einem weißen Typen ewige Gefolgschaft für seinen heiligen Krieg schwören, entbehrt nicht einer gewissen unfreiwilligen Komik. Wenn man auf Galgenhumor steht jedenfalls. Wir haben hier ein Paradebeispiel für einen White Savior Komplex allein aufgrund der Besetzung der Statisten. Ist das ernsthaft niemandem aufgefallen? Man hätte sich an die Vorlage halten sollen, in der die Fremen ein wilder Mix verschiedenster Volksgruppen waren, die alle ins Flüchtlingsdasein gezwungen wurden und schließlich mehr oder weniger unfreiwillig auf Dune geendet sind. Aber gut, was will man vom Hollywood der 2020er auch sonst erwarten? In sofern keine Überraschung und dennoch eine herbe Enttäuschung meinerseits.

Dann das Pacing. Der Film ist lang. Um nicht zu sagen, er hat Längen. Konnte ich wunderbar daran beobachten, wieviele Leute in meiner Sitzung zwischendurch teils mehrmals aufs Klo gegangen sind und das alles andere als eilig. Das hätte man besser hinbekommen können. Wir verbringen viel Zeit mit den Harkonnen, was an sich schon ganz ok war. Aber die Zeit fehlt uns einfach am Hofe des Imperators, bzw. bei der Charaktervorstellung der Tochter des Imperators, wie sie mit den Bene Gesserit involviert ist, was die wiederum in den großen Häusern intrigieren, etc. etc. und auch generell bei der Kultur der Fremen. Überhaupt die Fremen. Paul ist gefühlte 5 Wochen bei den Fremen und kurz vor Schluss trinkt er das Wasser des Lebens, hält eine Rede und Schwupps sind sie alle auf Linie und folgen ihm in den totalen Krieg? Genauso das Treiben seiner Mutter. Sie redet ein, zweimal mit den Skeptikern und schon sind alle mit an Bord? Das war einfach nicht gut gemacht. Dabei hätte man nur subtil in Dialogen einbauen müssen, wieviel Zeit vergeht, um die Zeitleiste des Films besser verständlich zu machen. So nach dem Motto "auch nach mehreren Monaten hat Rabban das Fremenproblem noch nicht unter Kontrolle gebracht" oder als er abgesetzt wird "du hast es in X Jahren nicht geschafft, also übernimmt jetzt Feyd-Rautha deinen Job" und ähnliches. Das hätte den Film so im Ablauf kein Stück geändert, aber die Ereignisse in einen zeitlichen Rahmen gefasst. Dann natürlich das Finale. Wir haben uns vorher mit den Harkonnen etc. so viel Zeit gelassen, dass am Ende auf einmal alles schnell gehen musste. Schade, aus dem Finale hätte man erheblich mehr rausholen können, wenn man sich dafür mehr Zeit gelassen hätte.

Die Änderungen zu Pauls Schwester kann ich kein Stück nachvollziehen. Ich denke auch, dass das Probleme in der Zukunft macht, aber lassen wir uns mal überraschen.

Nicht zuletzt noch die Kampfszenen. Drei, vier Schnitte mehr und es hätte einer der Liam Neeson "Taken" Filme sein können. Damit meine ich sowohl den Arenakampf als auch das Duell im Finale. Ganz ehrlich. Der Film hat 190 Millionen US Dollar gekostet und sie konnten sich kein Choreographenteam von Stuntleuten leisten, die die Kämpfe an die Qualität von Netflix' Daredevil oder John Wick ranbringen? Oder zumindest an den David Lynch Film? Für mich hat Dune 2024 aufgrund der schlechten Qualität des Duells im Finale mit einem faden Beigeschmack geendet.

Leider war das nicht alles. Die Schlacht am Ende. Was sollte diese verdammte Satellitenperspektive auf das Geschehen? Die Sandwürmer sind wirklich DAS Alleinstellungsmerkmal der frühen Geschichte der Dunebücher und könnten ein wahres Highlight auf der großen Leinwand darstellen. Aber nein, wir zeigen die aus gefühlten 20 Kilometern Höhe, damit die mehrere Hundert Meter langen Würmer absolut winzig wirken und (aus der Perspektive) ähnlich winzige Raumschiffe rumschubsen. Ich hatte wirklich das Gefühl am Tisch eines Tabletop Strategiespiels zu sitzen und zuzusehen, wie die Spieler ihre Miniaturen über den Tisch schubsen. Was sollte das? Aus der Bodenperspektive hätte man sowohl die unaufhaltsame Naturgewalt der Würmer als auch die Fremen selbst und wie sie die Imperialen Streitkräfte vollkommen überrennen viel besser zur Geltung bringen können. Hier wurde die große Leinwand wirklich verschwendet. Godzilla Minus One hat gezeigt, wie man es besser macht und der Film hat nur 15 Millionen USD gekostet, am Geld liegt's also nicht, das war eine bewusste Designentscheidung. Der Witz ist ja auch, dass sie es am Anfang der Schlacht genau so machen, aber dann geht's in die Tabletop/ Videospielvogelperspektive. Meh.

Interessant war insgesamt auch, wann die Charaktere ihre komplette Wüstenbekleidung trugen und wann die Schutzbrille und/ oder der Atemschutz gefehlt hat, damit der dumme Zuschauer auch ja nicht die Charaktere verwechselt. Was soll ich sagen? Hollywood halt.

Insgesamt ein 7/10 wie gesagt. Vielleicht schaue ich ihn mir dann nochmal als VoD an. Die Geschichte kenne ich aber schon und der Film hat jetzt für mich nichts, was ein nochmaliges Ansehen rechtfertigen würde. Den dritten Teil gebe ich mir dann lieber direkt als VoD, da stimmt für mich das Preis-/ Leistungsverhältnis basierend auf der bisherigen Leistung eher.

Der Film scheint jetzt auch nicht der große Kassenschlager zu sein. Da fehlt noch einiges, damit wir den break even point vom 2,5 bis 3 fachen der Produktionskosten eingespielt haben und wenn man bedenkt, dass viele Filme in der ersten Woche ca. 50 % ihrer Gesamteinnahmen einspielen, wird das schon eng werden. Drücken wir mal die Daumen, dass das hier kein Minusgeschäft wird.

Kleine Randnotiz: Da ich den Film im OV gucken wollte, stand für mich nur ein Saal mit klassischer 7.1 Anlage zur Verfügung. Meine 2.1 Dolby Atmosanlage zu Hause hat da doch deutlich mehr Bums. Ich kann also jedem nur ans Herz legen, nur einen modernen Saal mit Dolby Atmos zu besuchen, wenn er schon das viele Geld für eine Kinokarte hinlegt. Ansonsten könnte Enttäuschung warten.
 
Hab da jetzt erst die Hintergründe zu gelesen. Okay, dass das bewusste Parallelen und Gedankenspiele aufweist, war mir schon klar. Aber meinte, dass mir das zu irdisch daherkommt, obwohl ich mir innerlich etwas abstrakteres gewünscht hätte. Vielleicht ist dieses Filmuniversum einfach nicht zu 100% für mich.

Die Relgionen haben sich zwar in den 20.000 Jahren seit unserer Ära weiterentwickelt, trotzdem haben sie aber noch die alten Aspekte: egal ob der Buddislamismus, die Orange-Katholische Bibel oder die jüdischen Gruppen. Ich bin eher froh, dass sie da "irdisch" daherkommen, wenn es an uns anknüpft... und sich nichts allzu abstraktes überlegt haben.
 
Das Casting von so ziemlich allen Fremen war ziemlich gut und widerspricht auch nicht der Buchvorlage. Ich sehe da keine Probleme.
Da du das Buch besser in Erinnerung hast, kannst du mir vielleicht mit ein paar Seiten- und Zeilenverweisen auf die Sprünge helfen? Ich kann mich lediglich daran erinnern, dass die Fremen mit ihren durch das Spice blau gefärbten Augen und einer "tanned skin" also braungebrannten Haut beschrieben wurden. Eine Wortwahl die man so eher im europäischen/ ostasiatischen Kulturraum verwendet als anderswo.
 
Die Relgionen haben sich zwar in den 20.000 Jahren seit unserer Ära weiterentwickelt, trotzdem haben sie aber noch die alten Aspekte: egal ob der Buddislamismus, die Orange-Katholische Bibel oder die jüdischen Gruppen. Ich bin eher froh, dass sie da "irdisch" daherkommen, wenn es an uns anknüpft... und sich nichts allzu abstraktes überlegt haben.
Ja, da es sozusagen eine gedankliche Fortführung unserer Welt ist und aufbaut auf den uns bekannten Religionen, ergibt es schon Sinn.
 
Da du das Buch besser in Erinnerung hast, kannst du mir vielleicht mit ein paar Seiten- und Zeilenverweisen auf die Sprünge helfen?

Kann ich nicht. Meine Bücher sind derzeit alle in Umzugskartons.

Ich kann mich lediglich daran erinnern, dass die Fremen mit ihren durch das Spice blau gefärbten Augen und einer "tanned skin" also braungebrannten Haut beschrieben wurden. Eine Wortwahl die man so eher im europäischen/ ostasiatischen Kulturraum verwendet als anderswo.

Reden wir jetzt echt darüber, dass z.B. Jamis von Babs Olusanmokun dargestellt wurde?

Um das abzukürzen:

1. Fremen sind Sci-Fi-Muslime.
2. Wenn du reale Menschengruppen auf ein Sci-Fi-Werk projizieren willst, dann solltest du vielleicht ebenfalls beachten, dass der Islam in Afrika sehr weit verbreitet ist...
 
Ich denke wer die White Savior Problematik kritisiert übersieht meiner Meinung nach dass einer der Hauptthemen des Films die Kritik am blinden Messiasglauben ist. Denn dass Paul nicht der erhoffte Heiland ist durch den alles besser wird, wird durch die Visionen von Teil 1 und 2 schon sehr, sehr deutlich.
 
Ich denke wer die White Savior Problematik kritisiert übersieht meiner Meinung nach dass einer der Hauptthemen des Films die Kritik am blinden Messiasglauben ist. Denn dass Paul nicht der erhoffte Heiland ist durch den alles besser wird, wird durch die Visionen von Teil 1 und 2 schon sehr, sehr deutlich.

“I wrote the Dune series because I had this idea that charismatic leaders ought to come with a warning label on their forehead: "May be dangerous to your health." One of the most dangerous presidents we had in this century was John Kennedy because people said "Yes Sir Mr. Charismatic Leader what do we do next?" and we wound up in Vietnam. And I think probably the most valuable president of this century was Richard Nixon. Because he taught us to distrust government and he did it by example.” - Frank Herbert

Meiner Meinung nach ein wichtiges Zitat, das bei solchen Diskussionen leider viel zu oft unter den Tisch fällt.

Grüße,
Aiden
 
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