Ian Dice
Semiaktiv
Wenn die Menschheit keine "kulturelle Aneignung" betreibt, wir sie nie verstehen wie andere Menschen denken, fühlen, reagieren. Ich sehe da mehr was verbindet, als das was trennt.
Tut mir leid, aber das was man als "Kulturelle Aneignung" sieht, weckt für mich das interesse an anderen Kulturen.
Und ist das beste Mittel gegen dumme Vorurteile das es gibt.
Ich hatte dazu zwei Bücher zitiert.
Dich nervt das Thema und mich nervt, dass der eigentliche Aspekt, um den es nur da zum Beispiel geht, null Aufmerksamkeit findet.
In keinem der beiden Bücher wurde "lasst das gefälligst" gesagt.
Den Römern haben wir den Wein halt nicht gewaltvoll entrissen (Stichwort Gospel, der ohne Gewalt vielleicht nixht entstanden wäre) Und die haben wir fürs Wein trinken auch nicht verdammt.
Ob es jetzt sinnvoll ist Rasta und Reggae zu verbieten, steht auf einem anderen Blatt und ich vage das auch zu bezweifeln. Auch, ob das überhaupt gewollt ist von den Menschen, derer Kultur wir uns bedienen.
Ich zitiere aber noch mal Alice Hasters.
"Es stimmt, dass Kultur prinzipiell niemandem gehört. Sie ist ein Produkt derjenigen, die sie leben. Sie verändert sich ständig, vermischt und erweitert sich, beeinflusst und wird beeinflusst. Dass es dennoch auch in westlichen, dominant weißen Kulturen eine explizit Schwarze Subkultur gibt, liegt daran, dass weiße Menschen Schwarz und weiß Hunderte Jahre voneinander trennten. In den USA geschah das zuerst durch Versklavung, dann durch diskriminierende Gesetze in der Jim-Crow-Ära, die BIPoC und insbesondere Schwarze Menschen weiterhin Armut und Gewalt aussetzte. Diese unterschiedlichen Lebensumstände brachten unterschiedliche kulturelle Ausdrucksformen mit sich. Anders gesagt: Der Aspekt der Unterdrückung durch Weiße ist eine treibende, prägende Komponente vieler Schwarzer Kulturen (...) Der Aspekt der Unterdrückung durch Weiße ist eine treibende, prägende Komponente vieler Schwarzer Kulturen. (...) Die meisten Chef_innen der großen Plattenlabels und Streamingdienste in den USA und Europa sind nämlich weiß und verdienen in der Regel weitaus mehr Geld als die Künstler_innen, die sie vertreten. Abgesehen davon sind es immer noch vor allem weiße Künstler_innen, die für ihre Musik ausgezeichnet werden. Rapper wie Eminem und Macklemore werden mit Preisen überhäuft, während ihre Schwarzen Kolleg_innen leer ausgehen oder erst gar nicht nominiert werden."
Ich lese hier eher raus: Kulturelle Aneignung nervt mich manchmal ziemlich extrem, weil sie u.a. auch dafür sorgen kann, dass Ungleichheit nich deutlicher gemacht wird.
Nehmt Sache auf, ok. Aber wie wäre mal damit, auch BIPoc gerechter zu Entlohnen, die oft genug nicht ernst genommen werden. Machts dann halt auch für beide Seiten selbstverständlich.
So viel dazu von mir.