Ich dachte, ich ziehe diesen Teil der Unterhaltung mal in den passenden Thread.
Ich habe es so interpretiert dass Kylo Ren eigentlich die dunkle Seite aufgeben möchte, aber resigniert ist und denkt dass es zu spät ist. Immerhin sagt er ja am Todessternwrack zu Rey: "now you can't return to my mother - like I can't." er glaubt also, dass der Zug für ihn abgefahren ist. Darum beschließt er nach seiner Konfrontation mit Rey auch so scheinbar abrupt, wieder Ben Solo zu werden denn erst erscheint ihm seine Mutter und gibt ihm damit zu erkennen dass sie ihn noch nicht ganz aufgegeben hat, dann gesteht ihm Rey, dass sie Ben will und schließlich folgt der Schritt zur Selbstakzeptanz in Form des Dialogs mit Han Solo.
Innerhalb von TROS ergibt das Sinn. Aber ich bring's für mich einfach mit diesem starken, sich aufbäumenden Typ aus TLJ nicht zusammen. Ja, man kann das Ende von TLJ auch so interpretieren, dass Kylo Ren quasi Ben aufgibt und resigniert. Aber dann will mir nicht so recht in den Kopf, wozu der ganze Befreiungsaufwand betrieben wurde: Das Aufbäumen gegenüber Snokes Demütigungen, das Zerschlagen des Helms, das Verbünden mit dem Gegner. Für mich war dieses "Jedi und Sith vergessen" eine zentrale Aussage des Films, der Startschuss zu etwas Neuem. Ich habe eigentlich in Kylo und Lukes Aussagen Parallelen gesehen und dachte, das führe eindeutig daraufhin, dass sie in irgendeiner Form in TROS nochmal aufeinandertreffen und daraus und zusammen mit Rey... ja, was Neues entsteht. Daher kommt mir auch der Satz im Todessternwrack so konstruiert vor. TROS hätten ein paar Ben Solo denkt nach-Szenen echt gut getan, um die Kontinuität mit TLJ bzgl. dieses Charakters etwas glattzubügeln. Wie gesagt, innerhalb von TROS ist das alles schon stimmig, bloß oft sehr plötzlich.
Vielleicht kommen die „Ben Solo denkt nach“ Szenen ja noch als Bonus Material. So hat für mich die Redemption ehrlich gesagt eher mäßig bis schlecht funktioniert, weil man sich soviel zubasteln musste.
Allerdings sagt er ja schon, dass er eigene Pläne verfolgt. Für mich ist er in TLJ nach dem Mord an Snoke endlich da angekommen, wo er in TFA hinwollte. Er hat sich von allen befreit, die ihn in eine bestimmte Richtung drängen wollten und entscheidet selber, wo er hin will. Da ist TROS am Anfang schon folgerichtig aber leider nicht stringent bis zum Schluss.
Alle wollen nur Ben, aber Kylo/Ben ist beides. Beide Seiten sind stark in ihm und er will seinen eigenen Weg gehen
Aber am Ende resigniert er anscheinend, keiner will ihn, so wie er ist, und daher opfert er sich als Ben. Fand ich irgendwie traurig.
"Für mich ist er in TLJ nach dem Mord an Snoke endlich da angekommen, wo er in TFA hinwollte."
Das seh ich gar nicht so. In TFA wollte er der böse Bube sein, ein neuer Vader und bringt sogar seinen Vater um, in der Überzeugung, dies bringe ihn endgültig auf die dunkle Seite. Zumindest hab ich das so interpretiert. In TLJ ist es mMn so, wie du kurz drauf schreibst:
"Er hat sich von allen befreit, die ihn in eine bestimmte Richtung drängen wollten und entscheidet selber, wo er hin will." Für mich bedeutet das, dass er eben eher Richtung grau geht. Ich hab das Abwenden von Luke als
Die helle Seite passt nicht 100%ig und das Töten von Snoke als
Die dunkle Seite passt nicht 100%ig interpretiert. Gleichzeitig sah ich Parallelen darin, dass Luke den althergebrachten Weg der Jedi ablehnt und Kylo die Vergangenheit sterben lassen will. Dass Ben nicht ganz von der Dunkelheit lässt, aber eben ein gutes Herz hat, auch im Sinne wie du hier schreibst:
"Alle wollen nur Ben, aber Kylo/Ben ist beides. Beide Seiten sind stark in ihm und er will seinen eigenen Weg gehen" hätte für mich auch so wunderbar für einen "machtsensitiven Han Solo" gepasst. Man hätte ihm daher mMn nach TLJ nur noch austreiben müssen, dass er alles kurz und klein hauen will. Dieser Weg ist in meinem Kopfkino so dermaßen eingebrannt, dass es mir wirklich schwer fällt, Kylo mit Helm, Vader-Reliquie und "Surrender to the Dark Side" zu akzeptieren. Der Ben Solo aus TLJ hat sich doch nicht mehr ergeben. Für mich war das Vollbremsung und Rückwärtsgang in der Charakterentwicklung. Ich hoffe da auch auf das Bonusmaterial, um die Entwicklung für mich nachvollziehbarer zu machen. Denn innerhalb von TROS an sich, ist das alles ja schon stimmig. Was du zum Schluss noch schreibst, sehe ich auch so:
"Aber am Ende resigniert er anscheinend, keiner will ihn, so wie er ist, und daher opfert er sich als Ben. Fand ich irgendwie traurig." - das berührt mich ähnlich wie Lukes Darstellung in TLJ. Ich war wirklich traurig, dass es ihm so schlecht ging und er zunächst so schien als hätte er aufgegeben. Und nun hat Ben so sehr gekämpft, um dann eigentlich im besten Moment sterben zu müssen. Der Gedanke, dass er in die Macht übergegangen ist, bringt mir da nicht viel - denn ich hätte halt gerne den letzten Film mit dem coolen machtsensitiven Solo-Jungen gesehen, der gemeinsam mit Rey Richtung grau geht.