Ich denke, es wird auch nicht die klassische Redemption, vor einem Vader 2.0 brauchen wir uns glaube ich nicht zu fürchten.
Kylo wird nicht zurück zum Licht finden im klassischen Sinne, das würde ihm garnicht gerecht werden, denn von dort kommt er her, das hat er ausprobiert und es hat nicht geklappt, es war nicht der richtige Weg für ihn, denn er ist die Verkörperung der hellen
und der dunklen Seite. Daher funktioniert auch nur die dunkle Seite nicht für ihn.
Er selbst kann es nicht begreifen und geht kaputt dabei, weil er auf keiner Seite den dortigen Erwartungen entsprechen kann.
Seine natürliche Veranlagung ist es beides zu beherrschen und hätten Luke und Leia nicht, bedingt durch ihre eigenen grauenhaften Erfahrungen natürlich, soviel Schiss vor den eher dunkleren Anteilen der Persönlichkeit ihres Neffen bzw. Sohnes gehabt, hätte es ihnen wohl gelingen können, mit dem kleinen Ben den idealen, perfekt ausbalancierten, psychisch gesunden neuen Jedi Typus grosszuziehen, der komplett im Einklang mit der Macht ist und nie mehr Gefahr läuft, der Dunklen Seite zu verfallen, weil er sie akzeptiert hat und im Stande ist, sie erfolgreich zu meistern.
Leias Versagen hier ist noch nachvollziehbar, nach allem was ihr widerfahren ist, war es ihr verständlicherweise nicht möglich, zu akzeptieren, dass etwas von ihrem verhassten leiblichen Vater in ihrem Sohn weiterexistieren könnte. Leider war ihre Methode, das alles einfach tot zu schweigen und tief in ihr zu vergraben, absolut nicht die richtige. Durch das Verdrängen ihrer Ängste konnten diese erst recht an Macht gewinnen und wurden schliesslich zur sich selbst erfüllenden Prophezeiung. Intensive Therapie wäre hier das Mittel der Wahl gewesen!
Aber besonders von Luke bin ich hier sehr enttäuscht. Er hat doch gewusst, dass die dunkle Seite ein Teil nicht zu letzt auch von ihm selbst ist. Hätte er Ben wirklich gelehrt, sie zu unterdrücken? Deswegen bin ich ein bisschen skeptisch und mutmasse mal, dass Snoke da seine Finger im Spiel hatte und Luke irgendwie neutralisieren konnte. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Luke da so gescheitert sein soll. Er hatte immer das Herz am rechten Fleck, pfiff auf die strengen Jedi Lehren, wenn es nötig war und hätte Ben bestimmt auf einen guten Weg gebracht.
Snokes Angst ist es ja, dass die neuen Jedi kommen, daher befeuert er geschickt Kylos inneren Konflikt und richtet dessen eigentliche Stärke gegen ihn. Solange Kylo mit sich selbst kämpft, hat er keine Möglichkeit, den eigentlichen Feind zu identifizieren und ist trotzdem gut beschäftigt.
Wenn also irgendwas stärker wird in VIII, dann ist das Kylos Kampf mit sich selbst. Er kommt vielleicht nach Ahch-To um Rey fertig zu machen, oder eher um sie einzusammeln, denn wenn sie wirklich eine der ersten Jedi ist, wäre sie ja quasi das ultimative Relikt, wird dann aber erneut merken, wie ähnlich sie sich sind und dass er von ihrer Art die Macht zu nutzen, enorm viel lernen und profitieren kann. Denn sie nutzt die Macht wie ihre Familie bzw. die ersten Jedi, es taten, ganz natürlich und auch beidseitig und das ist genau das, was er braucht und was er sich von ihr abschauen wird.
Seine Aufgabe wird wiederum sein, für Rey als lebende Warnung zu fungieren, denn mit ihm hat sie immer vor Augen, was passiert, wenn die Balance verloren geht und man eine Seite die Oberhand gewinnen lässt. Es macht einen selbst und alles um einen herum kaputt.
Also ja, Kylo wird zu etwas völlig neuem werden, er wird Snokes Prophezeiung erfüllen und ein neuer ultimativer Jedi Typus werden, ja stärker als die Jedi vor ihm, da die Macht umfassender nutzend. Er wird Balance erreichen und inneren Frieden finden. Was er dann macht, oder wohin er dann geht, ob er sich zutraut mit Rey gemeinsam neue Jedi auszubilden, oder lieber in der Einsamkeit für seine Sünden büssen will, tja keine Ahnung, ich weiss nur, das Ende wird bittersüss, aber hoffnungsvoll sein.
Den ultra starken Bösewicht, der jetzt erst richtig Fahrt aufnimmt und zeigt, was er noch alles für coole Tricks und Kniffe aus dem Repertoire des Bösen auf Lager hat, könnt ihr vergessen, dann würde er nämlich zu Vader 2.0 und da will man mit Kylo ganz eindeutig nicht hin.
Er wird schon eher so ein Äquivalent zu Luke, also er bricht sein Training jetzt hitzköpfig ab wie Luke, kriegt eine Wahnsinnsenthüllung vor den Latz geknallt die seine Überzeugungen erschüttert wie Luke, und wird zum Schluss ein Jedi wie Luke, aber ein
new jedi
Achja und
@Nomis-Ar Somar
Ilargi und ich legen soviel wert auf Vermeidung von Stagnation, da es ansonsten leider keine Story gibt.
Auch Vaders Story stagnierte ja nicht, aber stell dir mal vor, dem wäre so gewesen... Das wäre nix geworden.
Somit denke ich, dass du eigentlich weniger FÜR Stagnation bist, sondern vielmehr einfach DAGEGEN, wie man Kylo Ren halt nun mal angelegt hat. Was total ok ist, denn jeder hat seinen eigenen Geschmack.
Aber bitte plädiere deswegen nicht gleich aus letzter Verzweiflung heraus FÜR die Stagnation, denn die hat in einer Trilogie wirklich, wirklich nichts verloren.
Also, was geht ab? Lieber Stagnation des Charakters in Kauf nehmen, alles ist besser, aber redeemed ihn bloss nicht?
(Ist überhaupt gar nicht böse gemeint, das weisst du hoffentlich, ich hasse nur die Stagnation so, den Feind jeder guten Story
)