Seth Caomhin
Baron von Wolfenstein
Ja, ich glaube, ich gebs auf. Ich denke, ich habe wirklich genug geschrieben, ehrlich gesagt habe ich sogar den Eindruck, ich habe alles hundertmal wiederholt, aber ich denke einfach, dass die Dinge, die ich aufgezählt habe, bei Seth Caomhin auf taube Ohren stossen, denn er/sie hat eine gewisse Meinung über den Film und von der wird nicht mehr abgerückt. Meine Versuche, darzulegen, dass das ganze für mich aufgrund der genannten Szenen (Finn, "Han means nothing to me", Hamlet, lächerlicher Ausraster, Aufdeckung der schlimmsten Angst durch Rey, Gebettel bei Snoke um Beistand, erneuter lächerlicher Ausraster, Geständnis vor Han, Gestrauchel bei Rey etc.pp., mal ehrlich, hätte man es ihm noch auf die Stirn tätowieren sollen?!) durchaus einen Sinn ergibt ohne dass jemand gleich Mary Sue rufen oder das Skript bemängeln muss, sind daher wohl leider gescheitert.
Ich finds trotzdem ein bisschen schade, dass deine Meinung, Kylo Ren wäre ein starker, fähiger Bösewicht und Rey ist nur die ganze Zeit davongekommen, weil sie übermenschliche Superkräfte besitzt, die es ja quasi jedem und allem unmöglich gemacht hätten, sie zu stoppen, so in Stein gemeisselt ist und du nicht bereit bist, vielleicht doch nochmal den Blickwinkel zu überdenken (evtl. ergibt ja dann dies oder jenes letztendlich doch ein wenig mehr Sinn). Nicht zuletzt auch wegen der Writer, die sich die Mühe gemacht haben. Also ich finde, sie haben einen anständigen Job gemacht und es war für mich durchaus alles logisch, schlüssig und nachvollziehbar, was sie mir da gezeigt haben. Ich habe die Figur Kylo Ren denke ich ganz gut verstanden, konnte den Konflikt in ihm erkennen und ihn auch als das akzeptieren was er ist. Ein etwas lascher, glückloser Bösewicht. Nicht so sein Ding könnte man meinen. Wenn man denn will.
Und was DB betrifft: Deshalb ist es ja so grottig, es war immer und immer wieder der selbe alte Mist, nur mit immer neuen Superkraft-Leveln. Das hat der einst beliebten Reihe das Genick gebrochen, zurecht, weil Bullshit. Sowas bitte niemals nicht in SWAber diesbezüglich habe ich noch Hoffnung, denn ein Milliarden Dollar Franchise hat womöglich die besseren Writer.
So, I'm out
Das Problem ist das folgende: Wenn man etwas anbringt, dann ist das kein in Stein gemeißeltes Argument. Es gibt immer die Möglichkeit der Erwiderung. Nehmen wir doch die Szene mit Finn, in der du es als Argument anführtest dass Kylo Ren Schwäche zeigt, weil er ihn nicht umbringt, nach dem dieser den Schießbefehl nicht ausgeführt hat. Dann hatte ich die Möglichkeit zu reagieren und aufzuzeigen, dass Kylo nicht gesehen hat, dass er diesen Befehl verweigert hat und andere Gegenargumente anzuführen. Wenn sich also herausstellt, dass das ursprüngliche Argument fehlerhaft ist, dann ist es keines mehr und steht nicht mehr weiter im Raum. Man kann natürlich selbst weiterhin festhalten aber nicht erwarten, dass der Gegenüber eine andere Perspektive einnimmt und es akzeptiert.
Und ich denke das ist der Knackpunkt. Ich sehe nicht, welche andere Perspektive ich einnehmen soll, denn ich nehme bereits Bezug auf die einzelnen Aspekte der Behauptung, Kylo Ren seie besonders, entweder in dem er ein neuer Antiheld ist oder ein demontierter Bösewicht. Wenn eine dritte Phase ausbleibt also auf Gegenargumente von Argumenten nicht weiter reagiert wird, dann kann man sich nicht auf die alten Argumente stützen und einfach behaupten, der Gegenüber würde ja keine andere Perspektive einnehmen. Man kann weder Gegenargumente einfach ignorieren, noch kann man einzelne Aspekte der Handlung ignorieren und einfach umdeuten.
Ein Beispiel dafür wäre Reys Mary Sue Charakter. Es kam die Behauptung auf, Rey hätte im Kampf gegen Kylo Ren im Schnee eine Schwäche ausgenutzt und Kylo Ren quasi durch Fähigkeit besiegt und nicht durch eine Aktivierung einer inneren Deus Ex Machina. Wenn wir nun aber sowohl das Drehbuch (was schon was anderes ist als Filmromane) als auch Film betrachten, wird klar dass Rey eben nicht durch Cleverness siegt bspw. in dem sie einen Ast abschlägt, der auf Kylo fällt oder ein Angriffsmuster ausmacht und eine Lücke ausnutzt oder einen Ausfallschritt macht und Kylo in die Tiefe stürzen lässt, sondern durch Plot-Magie. Und das ist etwas, was man ihrem Kontrahenten dann nicht anlasten kann.
Genauso sieht es auch aus, wenn wir die ganze Sache um Kylo Rens Persönlichkeit nehmen. Ich habe es schon ein Mal geschrieben, man kann einen Charakter nicht danach beurteilen, was er einem erzählt, sondern danach wie er handelt. Dafür habe ich zig Beispiele angeführt, auf die nicht eingegangen wird. Das ist etwas, was nicht funktioniert. Wenn ein Charakter Persönlichkeit X besitzen soll aber nach Persönlichkeit Y handelt, dann hat er Persönlichkeit Y und Kylo Ren handelt, wie aufgezeigt, eben nicht wie ein Antiheld oder hin und hergerissen, er erzählt es einem nur. Dass Kylo dagegen Probleme mit der Ermordung seines Vaters hat erkenne ich an, weise aber eben auch darauf hin, dass der eigene Vater etwas anderes ist als unbekannte Menschen und Personen. Nur weil jemand bei der Ermordung des nächsten Verwandten zögert, ist er nicht weniger Bösewicht. Einerseits weil er den Mord trotzdem durchführt, andererseits weil jemand der gnadenlos und ohne zu zögern unschuldigen Nicht-Familienangehörigen Leid zufügt böse bleibt, selbst wenn er seinen nächsten Angehörigen kein Leid zufügt. Es sei denn wir fangen an zusagen, dass Menschen die wir nicht kennen weniger lebenswert seien als diejenigen die wir kennen und daher Mord an Unbekannten weniger schlimm sei. Ich denke aber dies ist eine Ansicht die niemand von uns hier vertritt.