Aber als Yoda und Obi-Wan Anakin auf Kanzler Palpatine angesetzt haben, wussten sie ja nicht, dass es sich dabei um einen mächtigen Lord der Sith handelt. Hätten sie das gewusst, hätten sie das niemals gemacht, da bin ich mir sicher.
Ich meine allerdings ein anderes Vabanque-Spiel: Nämlich das mit Luke und Vader bzw. Palpatine.
Das hätte Luke glaube ich nie getan, zumal Ben ja auch noch sein eigener Neffe ist und er das dann auch Leia und Han beibringen müsste...
Als Jedi(meister) muss man eben manchmal harte Entscheidungen treffen und darf nicht darauf schauen, ob es um den eigenen Neffen geht. Der alte Jediorden hat zur Lösung dieses Problems versucht, derlei enge Familienbeziehungen so weit wie möglich zu unterbinden. Wenn die neuen Jedi Familien erlauben, dann müssen sie damit leben lernen, ggf. auch das eigene Kind in den Tod schicken zu können...
Und ein Zerwürfnis in der SkySolo-Familie gibt es ja offenbar. Das könnte auf so eine strittige Entscheidung zurückzuführen sein - und auch (mit) ein Grund für Lukes Rückzug sein.
Das ist eine interessante und berechtigte Frage. Ich kanns mir nur damit erklären, dass er sich bisher noch nie zu 100 % auf die dunkle Seite eingelassen hat, weil er innerlich so zerrissen ist. Einerseits locken ihn die Reize der dunklen Seite, andererseits wurde er anders erzogen und ausgebildet und weiß eigentlich, dass die helle Seite die Richtige ist. Ich denke aufgrund dieses Konflikts ist er noch nicht komplett von der dunklen Seite eingenommen. Das weiß er ja auch und tötet deshalb Han Solo in der Hoffnung, den Konflikt damit zu beenden und sich ganz der dunklen Seite verschreiben zu können.
Ist schon richtig, aber wie ich in meinem Review geschrieben habe, fehlt mir dann wenigstens die Andeutung einer Begründung, warum er eigentlich bei der dunklen Seite / der ersten Ordnung bleibt, wenn er doch offensichtlich Probleme damit hat, sich nicht wohlfühlt und letztlich auch in Gefahr ist, da Snoke auf Dauer keinen Schwächling oder Wackelkandidaten akzeptieren wird. Warum tut er sich das also an?
Dass er seinen Großvater als Vorbild ansieht, dem er im dunklen Sinne unbedingt nacheifern will, das reicht mir einfach nicht aus, denn auch dafür muss es einen Grund geben, das fällt ja nicht einfach so vom Himmel.
Natürlich kann man sagen, dass er davon ausgeht, dass seine Familie ihn nicht zurücknehmen wird, nach allem, was er getan hat. Aber Han macht ihm ja ein Friedensangebot, das er spektakulär ausschlägt. Außerdem hätte Kylo Ren ja auch noch die dritte Option, einfach irgendwo zu verschwinden und weder / noch zu sein. Er ist ja (zumindest nominell
) kein kleines Kind mehr, sondern ein ziemlich machtvoller
erwachsener Mann, der müsste doch überall in der Galaxis klarkommen.
Und im Prinzip ist dies nun mal der Kampf, den jeder Machtnutzer zu führen hat: dunkle Seite oder helle Seite? Das ist das was zählt und ist meiner Meinung nach nicht oberflächlich, weil dieser innere Konflikt bei jedem anders aussieht. Manche sind da sehr gefestigt, aber gerade diese Grenzgänger sind ja das Interessante. Ich fänds unrealistisch, wenn am Ende rauskommt, dass er nur so tut, als wenn er zur dunklen Seite gehört.
Sicherlich hätte er als Infiltrator auch Phasen, in denen er "in echt" dunkel ist bzw. könnte auch ganz abrutschen. Die Frage ist, was am Anfang stand und wo er zum Zeitpunkt von TFA steht.
Das mit dem Anfang ist sowieso so ein Ding, von dem wir quasi nichts wissen. Habe ich das richtig verstanden, dass er mit den Knights of Ren Lukes Jedi-Schüler abgeschlachtet haben soll? Dann wäre ja auch das schon Ergebnis längerer Planungen und Vorbereitungen und könnte nicht einfach als Dunkle-Seite-Wutanfall verkauft werden. D. h. der Bruch mit den Idealen seiner Familie und die Entscheidung, die dunkle Seite zu verfolgen, müsste schon deutlich früher erfolgt sein und auch nach reiflicher Überlegung standgehalten haben. Was IMHO wieder in Konflikt damit steht, dass er sich ohne äußeren Anlass*
immer noch zur hellen Seite hingezogen fühlt,
immer noch nicht endgültig korrumpiert ist.
* Das ist ja ein entscheidender Unterschied zu Vader / Anakin: Er war fest verwurzelt im Bösen, bis zu dem Moment, als er seinen Sohn sich windend und um seine Hilfe flehend im Machtblitzgewitter des Imperators vor sich sah. So einen Auslöser für Kylo Rens "Hell-Sog-Attacken"
scheint es aber nicht zu geben.
Ich denke wenn an der Kylo Doppelagent Story was dran sein sollte, dann hat er es evtl selber geplant und umgesetzt, also es wurde nicht von Luke aufgetragen und er wusste nichts davon.
Ja, das wollte ich auch noch in den Ring werfen. Absolut möglich, dass er das auf eigene Faust gemacht hat. Könnte übrigens auch eine Erklärung für seine Verehrung für seinen Großvater sein: Der ist schicksalhaft gefallen und schließlich genauso schicksalhaft unter Vernichtung des Bösen zurückgekehrt. Vielleicht will Kylo Ren es genauso machen - nur nicht schicksalhaft, sondern gezielt. Ob es gut geht, ist die andere Frage...
Das erklärt auch die Sache dass Lukes Orden abgeschlachtet wurde. Weil sowas würde Luke nicht zulassen, nur damit Kylo glaubwürdig die Seiten wechseln kann.
Ich stimme Dir zu, dass Luke bei aller Risiko- und Opferbereitschaft dazu nicht bereit sein sollte. Aber: Wurde der Orden denn tatsächlich abgeschlachtet? Einen unmittelbaren Beweis in Bild oder Wort eines zuverlässigen und definitiv informierten Erzählers haben wir meines Wissens nicht. Je nachdem, wer mit wem wie geplant und zusammengearbeitet hat, könnten sie auch im Untergrund abgetaucht sein und zum passenden Zeitpunkt wieder auftauchen. Könnte entsprechend inszeniert eine ziemlich epische Szene werden. Und vielleicht ist Rey ja auch nur eines von mehreren versteckten Kindern?
Mir persönlich würde es aber noch besser gefallen, wenn er das vorher mit Luke abgemacht hat. Das würde dann nämlich auch ein düsteres Bild von Luke erzeugen und ihn meiner Meinung nach sogar noch eine Spur interessanter machen.
ACK, das wäre eine spannende Thematik.
Ich hab zwar nie was vom EU gelesen, aber da geht doch Luke teilweise auch auf die dunkle Seite. Würde also auch von dem her nicht vollkommen unrealistisch sein
Wie schon erwähnt gibt es den von Lucas "geadelten" Comic "Das dunkle Imperium", in dem zum einen der Imperator in einem Klonkörper wiederaufersteht, zum anderen Luke absichtlich zur dunklen Seite geht, um von ihm zu lernen und ihn schließlich vernichten zu können. Am Ende hat Luke dann Probleme, zurückzufinden und braucht dafür die Hilfe von Leia, um zurückzukehren und zu siegen.
Micah