Lianna

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Wie erwartet gab Kaiba eine typische Padawan-Antwort. Er bezog die allgegenwärtige Macht mitein, erklärte den Zusammenhang, den sie zwischen Gegenständen, der Natur und den Schülern, die unweit von ihnen arbeiteten, schaffte. Die Antwort seiner Schülerin fiel hingegen recht nüchtern aus. Sie stellte fest, dass im Prinzip jeder egoistisch war und sich das auch nicht ändern würde, weil es einfach im Inneren der Menschen und auch anderen Spezies der Galaxis steckte. Markus sog scharf Luft ein. Bei ihr hatte er noch eine Menge Arbeit vor sich.
Sie versuchte die Kurve noch zu kratzen, aber ihre erste Antwort war klar gewesen. Es waren die ersten Gedanken, die ihr in den Sinn gekommen waren und genau so war ihr Denken in dieser Zeit noch. Das Leben als Jedi würde sie irgendwann lehren, was es bedeutete Jedi zu sein und bis es soweit war, musste sie eben noch einiges darüber lernen. Dies konnte sie aber nur, indem sie das bisher gelernte vergaß, was sich als schwierigste Aufgabe herausstellen würde.
Nachdem Markus seine Interpretation offen ausgesprochen hatte, stieg Kaiba gleich darauf ein. Er sinnierte darüber nach, ob es sich genauso mit Jedi und Republik verhielt und der Gedanke war nicht einmal schlecht. Dennoch setzte auch er, wenn auch etwas leiser, eine Spitze - und zwar gegen Senatoren - hinterher, die alles andere als neutral war.


"Keine Antwort ist falsch, allerdings ist Objektivität eine von vielen Fähigkeiten, die ihr euch noch aneignen müsst."

Der Jedi-Meister schmunzelte, löste die Arme aus der Verschränkung und ging einige Schritte. Er betrachtete, was die Schüler hier draußen schufen. Es war schön etwas in der Entstehungsphase beobachten zu können und faszinierend, wie ein trister Innenhof durch Pflanzen, lebendiger und schöner wirken konnte.

"Ihr seid noch am Anfang eurer Ausbildung. Niemand wird es euch nachtragen, dass ihr eure Gefühle noch nicht im Zaum halten könnt. Dennoch müsst ihr euch jetzt schon darauf einstellen, dass ein Jedi versucht neutral zu bleiben."

Mark wandte den Blick Shana zu, welche vermutlich nicht gut fand, was er da eben sagte. Sie könnte ihn gar missverstehen, glauben, dass sie nicht mehr denken durfte.

"Versteh mich nicht falsch, du darfst deine eigene Meinung haben, aber anders als ein Journalist, plaudert ein Jedi diese nicht einfach so unüberdacht heraus. Manchmal ist es besser, etwas für sich zu behalten, wenn man weiß, dass es in einer bestimmten Situation..."

, bei diesen Worten wandte er sich nun Kaiba zu, der sicher verstand, worauf Mark hinaus wollte.

"... nicht gerade förderlich ist. Kinder streiten sich, Jungs schlagen sich, junge Leute bauen Mist - Ein Jedi ist dessen erhaben. Ihr müsst erwachsen werden, aber ihr habt genug Zeit dafür... Zumindest bis zur nächsten Mission."


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Was fiel ihrem Meister eigentlich ein? Glaubte er wirklich sie wüsste das alles nicht? Er traute ihr überhaupt nichts zu! Hielt er sie für ein Plappermaul das null Kontrolle über sich hatte? Bis jetzt hatte sie wohl niemals anders gehandelt …? Ja! Möglich. Na und? Sie konnte auch anders. Abgesehen davon: sie sollte erwachsen werden? Hielt er sie für ein Kind? Ernsthaft? Hallo?? Sie ließ sich hier doch nicht beleidigen! Das war einfach nur dreist und mies! Sie sollte nicht alles persönlich nehmen? Wie anders sollte man das denn auffassen? Wollte er, dass sie explodierte? Und überhaupt, es schien so als dürfe sie überhaupt nichts mehr fühlen, nichts mehr denken. Ja, ok, als Journalistin konfrontierte man gerne entsprechende Personen mit einigen Fakten die man gesammelt hatte, oder verlangte Statements zu bisher Verschwiegenem, doch sie wusste genauso gut selbst, dass man auch manchmal heimlich vorgehen musste. Wenn Markus wirklich das alles so haben wollte, wie er hier zum Besten gab, würde sie wirklich sehr still werden. Bitte, wenn ihn das glücklicher machte.

Aber sie würde sich vorkommen wie in einem Käfig. Doch war dieser Gedanke nicht völlig abstrus? Wieso fühlte es sich dann für sie so an? Sie hatte das alles gewollt, war sich im Klaren darüber gewesen, dass eigene Veränderungen dazu gehörten, und doch reagierte sie neuerdings genauso emotional wie sie es früher getan hatte, nur dass sie nicht mehr so blind und oberflächlich war. Zumindest glaubte sie das. Weshalb fühlte es sich langsam so an als würde sie innerlich zerrissen werden? Ein Wirrwarr von Emotionen hatte sich in ihr angesammelt und lange würde es nicht mehr dauern bis sie anfing loszuheulen. Und nur aufgrund dessen, dass ihr jegliche Gefühle verboten waren. Sie empfand es fast als Folter, dabei wollten die Jedi, genauer gesagt Markus, dies mit Sicherheit nicht bezwecken. Nahm sie dies alles wirklich zu persönlich? Aber sie war nun mal so, warum konnte man dies nicht akzeptieren? Musste sie sich bis zur Unkenntlichkeit verbiegen um zu gefallen? Hatte sie sich doch getäuscht? War dies alles ein Fehler? War ihr ihre Emotionalität im Weg um eine wahrhaftige Jedi zu werden?

Der innere Konflikt war anscheinend so stark, dass sich Flüssigkeit in den Augen bildete, die Shana hastig wegwischte, bevor sie sich hier als heulende Padawan präsentierte. Toll, was musste der Padawan Kaiba von ihr denken? Warum machte sie sich darüber überhaupt Gedanken? Sie war es nicht die respektlos war, ihr Meister war es. So etwas beruhte auch auf Gegenseitigkeit. Doch verlangte er denn so etwas Unmögliches von ihr? Wenn man mit Geschäftsmännern sprach, wenn man als Diplomat tätig war, wenn man mit Juristen zu tun hatte, wurde ein bestimmtes, gesittetes Verhalten verlangt. Dieses hatte sie ja auch anzubieten wenn es notwendig war, doch im Moment brodelte in ihr glühendes Magma. Seit sie Markus getroffen hatte, war sie wieder richtig lebendig geworden. Doch war dies wirklich so? Sie war davor nur lange Zeit alleine gewesen. Keiner hatte sie kritisiert. Und sie hatte geglaubt emotionslos an ihren Widerstand herangegangen zu sein. Aber stimmte das auch?

Der akute Zorn auf die Ungerechtigkeit die ihr widerfahren war mochte mit der Zeit abgeklungen sein, eine eiskalte Entschlossenheit hatte sie dennoch angetrieben. In gewisser Weise eine Art Rachegedanke, auch wenn er sich nicht in Gewalt ausgedrückt hatte, sondern als Zersetzung durch Information. Sie hatte sich jedoch verstecken müssen, und immer ihre Maske aufgesetzt. Seit sie zu den Jedi gekommen war, passierte ständig etwas Neues, etwas Unerwartetes. Und sie wurde immer wieder an ihre Grenzen gebracht. War es verwunderlich wenn sie so reagierte; wenn sie mit Körper und Nerven am Ende war? Verstand Markus so etwas überhaupt?

War es am Ende notwendig seine Persönlichkeit aufzugeben, um in die Jedi - Schablone zu passen? Jede Form von Individualismus auslöschen, damit man ein Sklave des Systems wurde? Übertrieb sie es jetzt nicht ein bisschen? Fakt war, wenn sie nicht gleich einen Schreikrampf kriegen wollte, denn der brachte sie nicht weiter, musste sie sich überlegen wie sie ihre … Verwirrung in den Griff bekommen wollte.


"Fein." Tolle Einleitung, eine, die eigentlich alles zunichte machte, was man im Anschluss sagte. Aber das war ihr gerade egal.

"Dann werde ich erhaben sein und niemals Emotionen zeigen. Du hast gesagt ich kann eine gute Jedi werden, dann zeige ich Dir das auch. Und ich kann auch diplomatisch sein, wenn es sein muss."

Sie würde ihre Emotionen verschließen, denn sonst würde sie immer wieder anecken. Ob der Schuss am Ende nach hinten losging, darum kümmerte sie sich nicht. Sie musste sowieso erstmal mit ihrer Ausbildung weiterkommen. Und dazu musste sie lernen mit der Macht umzugehen. Alles andere war erstmal nicht so wichtig. Vielleicht erledigte sich ihr Emotionalitätsproblem ja von selbst.

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[ Lianna – Jedi-Basis – Bibliothek | mit Zasuna ]

„Du kannst sie nicht sehen?!“

Adrian sah seine Schülerin entgeistert an. Das Lachen, das ihre Entschuldigung, ob ihres Aufenthalts in der Bibliothek, eben noch bei ihm hervorgerufen hatte, war schlagartig aus seinem Gesicht gewischt.

„Was heißt das? Spürst du die Klingen nicht?“

Einen Moment zu spät bemerkte Adrian die Dümmlichkeit seiner Frage. Die Miraluka besaßen keinen Sehsinn wie Menschen, sie hatten keine Augen. Die einzige Möglichkeit zu „sehen“ bildete für sie die Macht. Wenn Zasuna also nichts sah, dann spürte sie auch nichts. Es war äquivalent zu verstehen.

„Wie … wie machen andere Miraluka das?“

Adrian runzelte die Stirn und kam sich unfassbar dumm vor. Das Problem musst doch schon länger bekannt sein, Zasuna war nicht die erste Miraluka bei den Jedi. Seine Aufgabe als ihr Meister wäre es gewesen, so etwas in Erfahrung zu bringen und ihr dabei zu helfen. Stattdessen löcherte er sie jetzt mit Fragen. Nein, so war das nicht richtig.

„Ich werde mich mal danach erkundigen.“

Selbst in seinen Ohren klang das lahm. Das hätte er schon alles viel früher erledigen sollen, noch bevor er Zasuna das Angebot unterbreitet hatte, sie zur Schülerin zu machen.

„Beim Jedi-Rat.“

schob er nach, um seiner Aussage wenigstens ein wenig Gewicht zu verleihen. Obwohl er sich selbst unsicher war, ob das überhaupt funktionieren würde. Man spazierte nicht einfach so in den Ratssaal und fragte danach, ob Miraluka Lichtschwertklingen sehen konnten. Unsicher fuhr er sich mit der Hand durch die Haare und beschloss zunächst auf ihre anderen Fragen einzugehen. Die, zu denen er tatsächlich etwas halbwegs Sinnvolles sagen konnte.

„Eine Tunika für dich wäre gut, dann erkennt dich auch jeder als Padawan an.“

versuchte er mit einem Lächeln die Situation zu entspannen.

„Und was die Sache mit dem Haarzopf angeht … ich denke, da finden wir schon eine Lösung. Heutzutage wird diese Regel nicht mehr so streng durchgeführt.“

Mit bedächtigen Schritten umkreiste er das Terminal, an dem Zasuna saß und ließ sich selbst vor einem der Computer nieder. Mit seinen Ellbogen stützte er sich auf dem breiten Tisch auf und ließ dann sein Kinn in die Handflächen sinken, ehe er sich aus dieser nachdenklichen Position löste und sich in dem Stuhl zurück lehnte.

„Dein Verhalten war natürlich nicht fehlerhaft. Wenn du dich gerne in der Bibliothek weiterbilden willst, bin ich der letzte, der etwas dagegen haben wird.“

Das würde nicht leicht werden, ganz und gar nicht. Aber andererseits hatte auch nie jemand behauptet, es wäre nicht schwer die Ausbildung einer Jedi zu führen. Nicht nur der Padawan musste sich dabei weiter entwickeln – auch der Meister musste daran wachsen. Diese Erkenntnis wurde Adrian nur allzu bewusst: Es würde auch eine Ausbildung für ihn selbst werden.

[ Lianna – Jedi-Basis – Bibliothek | mit Zasuna ]
 
- Lianna – Jedi-Basis – Hinterhof – Mit EmJay -

“Hmmm.“

Machte Chesara unbestimmt. Sie studierte EmJays Gesicht. Ihre neutrale Reaktion auf das, was er gesagt hatte, konnte alles mögliche bedeuten. Dieser Junge, dachte sie über ihren neuen Padawan, war ihr ein kleines Rätsel. Sie hatte ihn vor einigen Stunden als besonders aufgeschlossen kennen gelernt, nachdem er sie von sich aus angesprochen und sie dann zusammen in der Kantine gewesen waren. Sie hatten sich unterhalten, er hatte ihr Fragen gestellt und auch ein wenig von seiner Heimat erzählt. Es war ein angenehmes Gespräch gewesen. Jetzt jedoch wich er Chesaras direkten Fragen aus und es war nicht schwer zu durchschauen, dass er dies mit Absicht tat. Sein bisheriges Leben war „voller Liebe“ gewesen, hatte er gesagt, doch anstatt diese ungewöhnliche Antwort näher zu erklären oder darauf einzugehen, startete ein Ablenkungsmanöver. Für einen Moment nach ihrer eigenen nachdenklichen Antwort überlegte Chesara, ob sie ihn geradeheraus darauf ansprechen sollte. Er sollte wissen, dass er ihr zwar vertrauen konnte, ihr aber nichts erzählen musste, das er nicht wollte. Jede Beziehung, auch die zwischen einem Schüler und seiner Meisterin, musste wachsen und dafür brauchte es Zeit. EmJay konnte sich diese Zeit nehmen wie jeder andere und Chesara würde ihn nicht dazu drängen etwas von sich zu erzählen, wenn er nicht wollte. Es lag ihr auf der Zunge, dies zu sagen, doch entschied sie sich dann doch, es nicht zu tun. EmJay hatte ein anderes Thema als Ablenkung angeschnitten. Vielleicht tat sie ihm den größeren Gefallen, wenn sie einfach darauf einging.

“Du hast eine junge Vahla kennen gelernt? Noch eine also?“

Erwiderte Chesara schließlich.

“Die erste, die du kennen gelernt hast, ist Niré. Sie ist ebenfalls eine Vahla.“

Sie war sich nicht mehr sicher, ob sie Nirés Abstammung erwähnt hatte, als sie sie mit EmJay bekannt gemacht hatte, doch andererseits gingen die aschfahle Haut und die strahlend violetten Augen des kleinen Mädchens ohnehin nur schwerlich als menschliche Merkmale durch.

“EmJay, es war ein feiner Zug von dir, deiner neuen Bekannten – Emerald – helfen zu wollen und ihr einen Schlafplatz in der Basis zu bieten. Wenn dich ihre Situation berührt hat, spricht das für dich und deine Hilfsbereitschaft.“

Sagte die Jedi-Rätin und ob der netten Geste ihres Padawans tat es Chesara Leid, dass sie eine Rüge würde anführen müssen.

“Aber, wie du schon ganz richtig erkannt hast, war es nicht deine Entscheidung ihr zuzusichern, dass sie hier bleiben kann. Dies übersteigt deutlich deine Befugnisse im Jedi-Orden, insbesondere wenn man berücksichtigt, dass du zum Zeitpunkt deines Treffens mit ihr selbst noch ein Anwärter und kein vollwertiger Padawan warst.“

Chesaras Stimme war nicht böse, denn sie konnte EmJay gut verstehen. Er hatte nichts verbrochen, aber er musste lernen, dass es innerhalb des Ordens, wie in jeder größeren Gemeinschaft, gewisse Regeln zu beachten gab.

“Die Jedi-Basis ist kein Gästehaus für Durchreisende, die nicht wissen, was ihr nächstes Ziel ist und denen das nötige Kleingeld für ein anständiges Dach über dem Kopf fehlt.“

Fuhr sie fort.

“Dafür gibt es andere, wohltätige Organisationen in großen Städten. Auch auf Lianna. Es gibt hier gewisse Sicherheitsvorkehrungen. Für Besucher sind bestimmte Bereiche offen, andere jedoch nicht und schon gar nicht über Nacht, deswegen muss jeder neue Padawananwärter – wie du selbst zum Beispiel auch – von einem erfahrenen Jedi aufgenommen werden. Vergiss nicht, dass wir auch viele Feinde haben. Fremde in die Basis zu lassen, insbesondere über Nacht, ist ein Risiko für uns alle.“

Es lag Chesara fern, ein schwarzes Bild zu malen, doch sie wollte EmJay verstehen machen, welche Auswirkungen sein Verhalten haben konnte und ihm gleichzeitig erklären, warum er diese Entscheidung, Emerald in die Basis einzuladen, nicht alleine hätte treffen dürfen. Die wenigsten Regeln wurden grundlos aufgestellt, auch wenn es nicht selten junge Padawane gab, die dies zu glauben schienen. Ach, die Jugend! Sie waren alle einmal an diesem Punkt gewesen – die einen mehr, die anderen weniger.

“Wie auch immer. Was du in Emerald gespürt hast, wird ihre Aura gewesen sein. Ich bin beeindruckt, dass du sie auf Anhieb gespürt hast. Die meisten Schüler üben das etwas länger. Es ist eines der ersten Dinge, die ein frischgebackener Padawan lernt: jedes Lebewesen hat eine eigene Aura. Über die Macht kannst du alle lebenden Präsenzen spüren und wahrnehmen und dir sehr gut bekannte Personen sogar finden, indem du diesem Gefühl folgst. Je stärker ein Jedi in der Macht ausgebildet ist, desto leichter ist er zu erkennen, darum gibt es sogar Techniken, mit denen du deine eigene Präsenz verschleiern kannst, aber dazu kommen wird später. Um auf Emerald zurück zu kommen... ich bin mir ziemlich sicher, dass sie machtsensitiv ist. Ein Test wird nicht nötig sein.“

Chesara lächelte. Sie hätte dies nicht mit Bestimmtheit sagen können, wenn es Niré nicht gegeben hätte. Durch das kleine Mädchen hatte Chesara begonnen, sich mit deren Herkunft zu beschäftigen und in der Jedi-Bibliothek einige Schriften über die Vahla nach gelesen. Dort war sie auf die Erkenntnisse eines alten Jedi-Forschers gestoßen, dass alle Vahla von Geburt an machtsensitiv waren.

“Es liegt ihr sozusagen im Blut.“

Doch das war noch nicht alles. Wenn jener Jedi-Forscher richtig gelegen hatte, dann war in den Vahla außerdem ein natürlicher Hang zur dunklen Seite verankert, jedenfalls schien dies seine Vermutung zu sein. Das machte Emerald noch lange nicht zu einer Gefahr, doch man musste ein gutes, wachsames Auge auf sie haben... ebenso wie auf Niré.

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"Entschuldigung?"

rief Jibrielle, eine zum Halbmond geformte Hand an den Mund haltend, in der Hoffnung die wummernde Elektromusik der gigantischen, in derzeit wilden violetten Farbtönen pulsierte, zu übertönen und eine der Barfrauen auf sich aufmerksam zu machen. Ohne Erfolg. Eingezwängt im Spallier derer, die wie sie in der Hoffnung auf ein Getränk die Bar belagerten, erhob sich Jibrielle stets und ständig von ihrem Hocker, hauptsache irgendwie größer werden, mehr raum einnehmen, auffallen. Doch aus irgendeinem Grund schienen alle anderen deutlich erfolgreicher darin zu sein, das halbe Dutzend Bedienungen für sich einzuspannen. Oh, wie sie das hasste. Sie war nie gut darin gewesen. Immerschon war sie in derlei Situationen unfähig gewesen, sich durchzusetzen. Sogar im Sportunterricht hatte man sie immer erst unter den letzten in die Mannschaften gewählt, und dabei war sie doch bekanntermaßen schon damals ziemlich sportlich gewesen. Wie um ihren Ärger zu unterstreichen, fiel eine große, haselnussbraune Haarsträhne in ihr Gesicht und legte sich zwischen ihre Augen auf die Nase, so wie schon gefühlte hunderte Male zuvor. Genervt strich Jibrielle sie zurück. Ein relativ unbekanntes Problem, ihr gewelltes Haar war eigentlich immer recht artig dort geblieben, wo es hinsollte. Oder zumindest war es ihr nicht dauernd ins Gesicht gerutscht. Der geglättete Doppelgänger jedoch war rebellisch und wollte sich mit keinem Plätzchen hinter den Ohren oder sonstwo zufrieden geben. Irgendwo kam doch wieder eine Strähne daher.

"Ähm ... hey ... hallo?"

versuchte Jibrielle es noch ein paar mal, doch keine der Damen schenkte ihr ihre Aufmerksamkeit - oder wenigestens einen abschätzigen, entnervten oder Mir-doch-egal-Blick, bevor sie sie ignorierte. Jibrielle seufzte demotivierte und glitt wieder auf ihren Hocker hinab. Das hatte keinen Zweck, sie würde bedient werden, wenn sie bedient wurde. Früher oder später musste es schon klappen, oder nicht? Wie kam es eigentlich, dass alle diese Barfrauen fast gleich aussahen. Jede von ihnen trug diese engen, fast tube-top artigen weißen T-Shirts, als wäre es eine Uniform für diese Disco. Und alle hatten sie entweder hellblondes, natürlich blondes oder rotblondes Haar - wobei das unnatürlich hellblonde, gefärbte Haar deutlich überwog. War das irgendein komischer Trend? Oder gar Vorraussetzung, um hier arbeiten zu dürfen? Blondinen only? Und wieso, fragte sich Jibrielle, spürte sie so eine komische, intuitive Abneigung gegen sie? Weil sie Spielzeugpuppen aussahen? Ein paar Härchen rutschten über die Stirn auf Jibrielles Nasespitze und die Jedi pustete sie zur Seite und davon. Aber tatsächlich: Irgendwie hatte sie sogar früher schon tendenziell eine Abneigung gegen Blondinen verspürt. Was war da los? Und wie kam es, dass in ihrem jetztigen Leben soviele Gegenbeispiele existierten? Chesara, Joseline und nun auch Nylia waren allesamt tolle, ja sogar großartige Menschen, für die Jibrielle teilweise mehr als nur freundschaftliche Gefühle gehegt hatte. Seltsam. Aber vielleicht waren es gar nicht wirklich die Haare. Möglicherweise löste die Haare zusammen mit dieser vermeintliche Arroganz, diesem vermeintlich ignoranten Verhalten nur diese uralten Assoziationen aus. Dabei waren sie wahrscheinlich einfach krass überarbeitet, mussten hundert Sachen aufeinmal ma-

"Hey, ich bin Miranda! Was darf ich dir anbieten?"

sprach Jibrielle auf einmal eine sonore, melodiöse Stimme von der Seite an. Halb erschrocken und aus den Gedanken gerissen drehte sich Jibrielle ihr zu und blickte sie verwirrt an.

"Oder möchtest du einen ultimativen Tipp von mir?"

"Was? Ich ... oh, ähm hallo."

sagte Jibrielle und lächelte ein Standard-Begrüßungslächeln. Wie? Sie wollte ihr was anbieten? Schnell glitt Jibrielles Blick über den Körper der vor ihr stehenden Frau und verarbeitete schließlich, dass sie eines dieser engen weißen T-Shirts trug. Sie war eine der Bedienungen! Ein freudiges, mit einem weit aufgerissenen Mund unterstrichenes Lächeln begleitete die Erkenntnis, bevor Jibrielle die rechte Hand gegen die Stirn schlug und gluckste.

"Oh tut mir leid, ich war nur überrascht. Ja, ich hätte sehr gerne was zu trinken. Ich wusste nicht, dass ihr auch hinter der Bar unterwegs seid."

sagte sie, machte irgendwelche Hin- und Her-Gesten mit den Fingern, von der Bar zur Frau zeigend. Ah, da war noch was.

"Ach, t´schuldigung. Jibrielle. So heiß ich."

Die scheint eine der Netteren zu sein, dachte Jibrielle. Zumindest konnte sie sich nicht daran erinnern, dass schonmal jemand vom Barpersonal in einer vergleichbaren Szenerie sich die Mühe gemacht und sich persönlich vorgestellt hatte - ganz zu schweigen davon, sich extra einem Gast zuzuwenden, der bislang von allen Kollegen vernachlässigt wurden war. Und tatsächlich, sie sah auch nicht aus wie die anderen. Sie war von einem deutlich dunkleren Hauttyp. Und sie war zudem gerade eben mal nicht blond, sondern brünette, vermutlich schwarzhaarig, soweit Jibrielle dies im künstlichen, pulsierenden Licht des Clubs ausmachen konnte. Doch vor allen anderen Dingen ignorierte sie Jibrielle eben nicht, sondern schenkte ihr ein wirklich breites Lächeln.

"Ja, also irgendwas Erfrischendes, Fruchtiges wäre toll. Aber ein ultimativer Geheimtipp wäre bestimmt auch super."

meinte sie lachend, und hoffte damit die Merkwürdigkeit ihrer ersten, überraschten Reaktion zu überspielen. Sie führte sich ja mal schon wieder wie das peinliche, peinlich berührte Mauerblümchen auf. Oh je, was für eine Jedi sie nur war. Naja noch lächelten die offenbar nur mit einem dezenten Lipgloss versehen Lippen Mirandas sie an. Dann war es wohl nur halb so schlimm gewesen, dachte Jibrielle, strich sich schließlich blöd grinsend eine vermaledeite Strähne aus dem Gesicht und klemmte sie hinter ihr linkes Ohr.

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Zasuna war erfreut darüber, dass sie die Angelegenheit mit der Jedi-Kleidung schnell besprochen hatten und auch ihre Haare vorerst behalten durfte. Wie jedoch bereits erwartet sorgte ihr Geständnis für große Verwirrung bei ihre Meister. Sehr deutlich wurde das durch seine Fragen. Er versuchte, ihr Problem zu verstehen. Dabei tat er sich allerdings sehr schwer, weil er keine Einblicke hatte, wie die machtsensitiven Augen der Miraluka wirklich funktionierten. Wie sollte er das auch verstehen, wo er dies als Mensch nicht kennen konnte. Dennoch tat sich die Mirluka schwer dabei, ihren Meister dahingehend zu belehren. Schließlich war er der ausgebildete Jedi und sie die Schülerin. Sie wollte ihm nur helfen, sie besser zu verstehen. Aber zugleich wollte sie auch nicht respektlos sein.

Sie senkte ihren Kopf mit Blick in Richtung des Bodens. Zasu hatte sich eben schon versichert, dass sie gerade relativ alleine in diesem Bereich der Bibliothek waren. Sie wollte niemanden bei seinen Lehren stören. Zugleich wollte sie aber auch nicht, dass sie jemand freiwillig oder unfreiwillig belauschen konnte.


„Euer Auge basiert auf der Reflexion von Licht, mein Auge empfängt die Echos der Macht. Aber dennoch gibt es auch zum Beispiel zwischen Menschen und anderen Lebewesen Unterschiede, obwohl das Auge ebenfalls auf Lichtreflexionen basiert. Einige Spezies können zum Beispiel schärfer, weiter, oder gar im Ultraviolett-Bereich sehen. Auch unter uns Miraluka gibt es vergleichbare Unterschiede.
Alles, was von Leben erfüllt ist, sehe ich besonders stark. Eure Aura, aber auch Pflanzen und Tiere eröffnen ein beeindruckendes Spektrum an Schönheit. Auch vermeintlich tote Dinge wie Gestein machen wir keine Probleme, solange sie von der Natur so geschaffen wurden. Aber künstlich geschaffene, technische Gegenstände und Maschinen sind für mich wie in einen grauen Schleier gehüllt und mit großen Anstrengungen verbunden. In einem Raumschiff beispielsweise, fühle ich mit zeitweise sogar blind.“


Selten oder gar noch nie hatte sie wirklich auch so offen zu jemandem gesprochen. Sie hatte das Gefühl, dass sie sich Adrian wirklich anvertrauen konnte. Trotzdem war sie auch noch etwas zögerlich. Er sollte ihr Lehrmeister sein, nicht ihr guter Freund. Sie hatte das Gefühl, dass sie ihre Rollen in dieser Beziehung noch nicht ganz gefunden hatten und wollte ihn auch nicht mit Dingen belästigen, die für ihn vermutlich nicht von Relevanz waren.

„Bei anderen Miraluka ist dies nicht so stark ausgeprägt. Es gibt auch hervorragende Techniker in meiner Familie. Den Puls des Lebens kann ich spüren, kann in die Dinge hineinschauen und ihr Wesen erkunden. Darauf wurde ich auch bei den Sene Seekern trainiert. Aber zugleich habe ich nicht mal einen einfachen Speederführerschein gemacht. Es ist wie eine Gabe und ein Fluch zugleich.“

Nicht, dass sie es nicht versucht hätte. Entgegen kommende Fahrzeuge hatte sie durch deren Insassen ausmachen könnten. Problematisch war es aber vor allem mit den Verkehrszeichen gewesen. Die Enttäuschung, als das zuständige Amt sie damals als „blind“ eingestuft hatte, war groß gewesen.
Aber wozu mochte dieses Geständnis nun führen? Wenn sie nun ein hoffnungsloser Fall war, was das Führen eines Lichtschwertes anging? Dann konnte sie keine Jedi werden. Besiegelte mit jedem offenen Wort ihr Schicksal und läutete das Ende ihrer kurzen Zeit bei den Jedi ein? Sie musste sich beruhigen, auf Ashla vertrauen. Sie würde ihren Weg schon finden.


„Es gibt aber sicher eine Lösung. Ich kann auch versuchen, mich mehr auf mein Gehör zu konzentrieren. Oder ich muss mich einfach nur... besser mit der Waffe anfreunden. Als ich versucht habe, sie durch die Macht zu berühren, sah ich nicht die Klinge, aber ich glaube die Hände und die Schüler, die mit ihr trainieren.“

Eifrig versuchte sie, sich weitere Lösungen einfallen zu lassen. Mit einer Waffe „anfreunden“? Was redete sie da? Vielleicht half es wirklich, den Rat zu kontaktieren. Aber vielleicht war die Zeit des Rates dafür auch zu kostbar. Vielleicht war die Waffe auch einfach nur mit einem synthetischen Kristall ausgestattet und es würde bereits helfen, wenn sie eine Waffe mit einem echten Kristall in die Hände bekam. Sie musst irgendwie eine Beziehung dazu aufbauen. Was es bedeutete und was Adrian dazu sagen würde, dass sie nur eine Vision zur Vergangenheit der Waffe gehabt hatte, konnte sie nicht einordnen. Sie wusste ja noch nicht einmal, ob es sich tatsächlich um eine Vision durch die Macht oder einfach nur einen Traum gehandelt hatte.

„Ich verstehe, dass der Lichtschwertkampf essentieller Bestandteil der Ausbildung zum Jedi ist. Es muss doch irgendwie möglich sein. Können wir es einfach nochmal versuchen?“

Was verlangte sie da von ihm? Einfach darauf zu vertrauen, dass die Blinde schon sehen würde, wenn er ihr eine, beziehungsweise zwei, tödliche Waffen in die Hände gab?

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Markus glaubte nicht, dass er sich um Kaiba Sorgen machen musste. Der Junge kannte die Einstellung der Jedi. Er versuchte sich bereits die Tugenden anzueignen, Fehler zu überdenken und sich und sein Verhalten zu bessern. Er konnte es schaffen einen neuen Meister zu finden. In diesem Punkt war Mark sich sicher. Jetzt aber musste er sich Gedanken um seine Padawan machen. Er befürchtete, dass sie kein Wort verstand, das er sagte. Seine Lehren wurden ihm im Mund umgedreht und ganz anders aufgefasst, als sie gedacht waren. Shana war frustriert, wütend, verwirrt ... Alles in einem. Sie war emotional aufgeladen und wusste nicht wohin mit jener Energie. Da sie sich ihm nicht mündlich öffnen konnte, hatte der Jedi-Meister es mit hartem Training versucht. Er hatte gehofft, dass sie körperlich erschöpft nicht mehr ganz so temperamentvoll und etwas einsichtiger oder leichter zu überzeugen war, doch da hatte er sich mächtig geirrt. Tatsächlich hatte Markus das Gefühl, dass er bei ihr bisher alles falsch gemacht hatte und nun galt es, diese Fehler auszubessern.

"Kaiba, ich denke, ich muss mit meiner Padawan unter vier Augen sprechen."

Er warf ihr einen Blick zu, nickte und wandte sich ein letztes Mal an den Jedi-Schüler.

"Du wirst deinen Weg gehen und ich hoffe, er wird sich wieder einmal mit meinem kreuzen."

Der Corellianer neigte das Haupt zum Abschied, legte dann seine Hand an Shanas rechtes Schulterblatt und schob sie neben sich her zurück ins Gebäude.

"Wir sollten dich erst einmal verarzten lassen."

, beschloss Markus und schlug den Weg zur Krankenstation ein. Als sie beide den ganzen Weg lang schwiegen, konnte er sich Gedanken machen, wie es weitergehen sollte. Vielleicht musste er völlig anders an die Sache herangehen. Sie hatte viel erlebt. Das Leben auf Coruscant war hart gewesen, genau wie die ganzen Umstellungen, auf die sie sich in letzter Zeit einlassen musste. Shana hatte es nicht leicht. Markus wusste das und bevor das Ganze eskalierte und die ganze Wut, Verzweiflung und Enttäuschung oder auch Verwirrung so lange zurückgehalten wurde, bis sie Shana zum Explodieren bringen würde, mussten sie gemeinsam ein Ventil finden, um dem Mädchen den zunehmenden Druck zu nehmen.

Gerade als sie die Krankenstation erreicht hatten, kam eine Nachricht, welche das Com-Gerät mit leisem Piepsen ankündigte. Während Shana sich an einen der Heiler wandte - Chesara war momentan nicht anwesend, hatten sie sie doch im Hof gesehen - konnte Markus sich im Wartezimmer niederlassen und die eingegangene Textnachricht von Arkon beantworten. Der Schüler hatte anscheinend alle Bauteile beisammen und wollte nun mit der Konstruktion eines eigenen Laserschwerts beginnen. Markus nickte gedankenversunken und schrieb dann recht kurz gefasst zurück:



~~ Nachricht an Arkon Revan ~ von Meister Markus Finn ~~

Hallo Arkon,
baue dein Schwert und rufe mich bitte,
bevor du die Kristalle einsetzt.

Mark

~~ Ende der Nachricht ~~


Zufrieden lächelnd steckte er das Gerät wieder zurück an seinen Platz am Gürtel. Bald schon würde aus Arkon ein wahrer Jedi-Ritter werden. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis er den Schüler in die Welt entlassen würde und er hoffte, dass er mehr Chancen bekommen würde, ein guter Jedi zu werden, als Caleb sie nutzen hatte können.


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- Lianna-System - Lianna-City - Shopping-Mega-Plex - Club 5212 - mit Jibrielle und den Partygästen -​

Jibrielle, ein Name wie eine Melodie die man an einem Sommertag in Theed summte. Miranda grinste über die Überraschung mit der sie reagiert hatte. Was für eine sympathische Reaktion! Hätte sie Pech gehabt wäre sie auf eine arrogante Club Mieze gestoßen die jetzt einfach eine Bestellung runtergeleiert hätte. Sie hingegen schien absolut erleichtert darüber in dem Chaos entdeckt worden zu sein.

„NACHSCHUB!“

Eine sehr maskuline männliche Stimme durchdrang lautstark die hypnotisierende Elektromusik. Miranda, die gerade in ihrem Kopf alle Rezepte für fruchtige Cocktails durchging die ihr geläufig waren, versuchte nicht zu schnauben. Aldridge hatte sich wieder mit vollem Erfolg gegen die Massen geschoben und nahm jetzt direkt neben Jibrielle Platz und klopfte ungeduldig auf den Tresen.

„Mach schon!“

Er grinste so breit das seine Zähne fast Taschenlampengrell aufblitzten im vom mit allen Farben durchzogenen Zwielicht des Clubs. Natürlich konnte sie, trotzdem er sie aus ihrer kurzen Unterhaltung mit der viel zu interessanten Frau (Jibrielle) gezogen hatte, nicht böse sein. Aldridge war und würde immer ein wenig grob und ungehobelt sein, aber er hatte das reinste und beste Herz das sie kannte.

„Warte bist du an der Reihe bist Brüderchen!“

Miranda machte sich einen Spaß daraus ihn vermeidlich an zu brüllen, was ihr mal wieder Blicke ihrer Kolleginnen einbrachte, aber wen interessierten die schon? Aldridge nahm ihre Vorlage mit einem lauten Lachen auf und brüllte zurück.

"IN ORDNUNG!"

Ein freundlicher Knippser mit dem rechten tiefbraunen Auge verriet ihr das alles in Ordnung war und er warten würde. Er stemmte die Ellbogen auf die Theke und schwieg geduldig. Miranda wand sich wieder Jibrielle zu, es war mittlerweile so laut in dem Laden (sie drehten hier zu später Stunde so richtig auf) das man selbst auf den Meter der sie trennte nicht ein Wort verstehen konnte. Die eher kleine Frau stemmte sich auf den klammfeuchten Durastahl der Theke um Jibrielle ins Ohr zu sprechen.

„ Okay ich hab was für dich, einen Corellian Sunrise, mega fruchtig und süß und total lecker!“.

Und jetzt war der beste Moment gekommen das was sie in diesem Kurs auf Corellia gelernt hatte endlich mal in die Tat um zu setzen. Mit geschmeidigen Bewegungen holte sie die benötigten Flaschen und Utensilien auf die Arbeitsfläche und begann diese zu dem herrlichen Cocktail zusammen zu mischen. Ihr entging nicht das sie aus den Augenwinkeln von den Kellnerinnen beobachtet wurde. Wichtiger war aber noch das ihre neue Bekanntschaft zuschaute. Gekonnt und (während diesem Andrang passenderweise) zügig gab sie verschiedene Fruchtsäfte, einen ordentlichen corellianischen Vodka sowie zerstoßenes Eis in den metallisch glänzenden Mixbecher. Sich vergewissernd den Deckel fest zugedreht zu haben begann die Weltenbummlerin den köstlichen Becherinhalt fest durch zu schütteln. Sie ließ es sich nicht nehmen aus purem Spaß den Mixbecher durch die Luft zu wirbeln um dann so zu tun als würde er ihr auf den Boden fallen. „In letzter Sekunde“ fing sie ihn aber auf Hüfthöhe wieder auf und goss die süße Versuchung in ein hübsches Cocktailglas.

Soweit das Rezept aus dem Bartender Lehrbuch, Miranda bezeichnete sich wahrheitsgemäß als Freigeist, weswegen es kaum ein Rezept oder eine Bauanleitung für den unwichtigsten Kram gab die sie nicht eigenständig erweiterte. Und nach ihrem Kredo gehend niemandem etwas an zu bieten das sie nicht selbst schon probiert (und gemocht) hatte fügte sie dem (trotz des hohen Fruchtanteils ) doch eher derben corellianischen Trunkes ihre persönliche Note zu. Ein feiner leichter blutroter Sirup aus Che – Che Beeren krönte den Cocktail.
Lächelnd schenkte sie wieder Jibrielle all ihre Aufmerksamkeit und stellte den Cocktail vor ihr ab.


„Lass ihn dir schmecken! Aber trink bitte nachher noch was anderes! Sonst kannst du am Ende des Abends nicht mehr gerade ausgehen“.

Und dann war der bittere Moment gekommen in dem sie den Unterhaltung abbrechen musste um sich wieder der Arbeit zu wittmen………………………..

Nach einer weiteren Stunde hatte sie endlich frei. Der Auftrag war definitiv gut gelaufen, erst das kleine Set als Djane und dann noch die Zusatzcredits durch das Kellnern und am Ende noch der mehr als zufriedene Clubmanager der sie unbedingt noch einmal engagieren wollte.
Mit einem gut gefüllten Creditstick in der Tasche suchte sie Aldridge in der Menge um ihn allein auf der Tanzfläche zu finden.


„Endlich siehst du wieder normal aus! Diese komischen Klamotten stehen dir nicht!“

Recht hatte er, sie selbst war auch einfach nur froh diesen entsetzlichen Kellnerinnen Fummel abgelegt zu haben. Der Zweck der hautengen Fetzen war es vermutlich eh nur das Publikum und den doch irgendwie komischen alten Manager zu erfreuen. Jetzt trug sie endlich wieder die Haare offen sodass ihr die seidige schwarze Mähne locker leicht über die Schultern viel. Ihr rotes figurbetontes Top bildete einen schönen Kontrast zu ihrer teuren pechschwarzen Banthalederjacke. Einzig und allein ihre Brille mit dem dicken schwarzen eckigen Gestell lies sie ein wenig wie ein Nerd aus sehen. Ein Thema das Aldridge direkt aufgriff.

„Du wirst ja endlich vernünftig!“

Er sprach damit das ewige „Mirandische Drama“ in Clubs grundsätzlich mindestens eine Kontaktlinse zu verlieren an. Natürlich war eine Brille am Ende des Tages praktischer und angenehmer zu tragen, aber sie fand sich nicht besonders hübsch mit dem albernen Gestell. Irgendwann würde sie sich doch so einer Laserkorrektur unterziehen…irgendwann.

„Das Mädchen das du da bedient hast, sah übrigens umwerfend aus!“

Jibrielle..er sprach von ihr, natürlich war ihr nicht entgangen das er hier und da zu ihr herüber geschielt hatte während diese sich an dem Cocktail gütlich getan hatte. Eine nette Abwechslung war dieser kurze Dialog gewesen. Aber vermutlich hatte sie sie zum ersten und letzten mal gesehen, selbst wenn sie noch hier war, es war unmöglich sie zu finden.

„Apropos Mädchen? Wo hast du Dionna gelassen Al?“

Der Hüne zuckte die wuchtigen Schultern.

„Die nervt gerade rum.“

Natürlich..Dionnas Spinnereien fingen wieder an, vermutlich hatte er eine andere Frau im vorbeigehen berührt oder so.. So unbeständig sie mit ihrem Wohnsitz war, so unbeständig war er mit Beziehungen…naja mindestens eine Macke musste der Mensch ja haben. Apropos Macke… sie hasste es diese Frau aus den Augen verloren zu haben.

Mit leicht zusammengekniffenen Augen versuchte sie zumindest durch dieses halbdunkle Farbeninferno zu blicken. Nur noch einmal musste sie es versuchen…vielleicht…
DA! Sie erkannte das süße geblümte Oberteil…es bildete einen wunderbaren Kontrast zu der schicken dunklen Weste die sie trug…allein um aus ihr heraus zu pressen wo sie dieses niedliche Outfit gekauft hatte musste sie sie schon ansprechen. Zielstrebig stob die eher kleine Frau durch die Menschenmenge um schließlich bei der scheinbar immer noch allein gastierenden Jibrielle an zu kommen.


„Hey! Wie hat dir mein Werk geschmeckt?“

- Lianna-System - Lianna-City - Shopping-Mega-Plex - Club 5212 - mit Jibrielle und den Partygästen -​
 
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¦¦ Lianna ~ Lianna - City ~ Jedi Basis ~ Garten ¦¦ Shana ~ Kaiba & Markus ~ andere Jedi

Shana hatte sich irgendetwas erhofft. Irgendetwas. Aber nicht diese Reaktion. Er wollte mit ihr unter vier Augen sprechen? Vorerst verabschiedeten sie sich wieder von Kaiba. War sie in seinen Augen schon so schlimm, dass er sie nicht mit anderen trainieren lassen wollte? Jetzt schlug es aber dreizehn!! Wenn er so über sie dachte, dann sollte er es gefälligst sagen!! Zusätzlicher Unmut ballte sich in der blonden Padawan und ließ sie fast die Beherrschung verlieren. Sie wollte nur noch auf etwas oder jemanden einschlagen! Die Tränen standen schon vor der Tür und warteten nur darauf dass jemand ihnen die Tür öffnete. Lange würde dies nicht mehr dauern. Doch Markus sagte nichts, er knickte nur ein, und gestattete ihr sich nun verarzten zu lassen. Also war sie durchschaut worden. Schon wieder! Warum sagte er dann nichts?? Dieser Jedi sagte nie etwas, und das machte sie einfach nur wahnsinnig! Was war bloß los mit ihr? War sie überhaupt noch sie selbst? Sie hasste sich für diesen unbekannten Zustand, sie hasste Markus für … sie hasste alles hier! Konnte das stimmen? Nein, sie wollte eine Jedi werden, sie hatte Ideale, diese konnte sie als solche ausleben. Aber dieses Ganze …

Anstatt sie anzuschreien, sie aufzufordern ihn nicht auf den Arm zu nehmen, oder sie zu umarmen, blieb er ganz ruhig und führte sie zur Krankenstation. Warum zur Hölle konnte er sich nicht benehmen wie ein normaler Mensch?! Oder war dies alles der Tatsache geschuldet, dass sie ihn nicht haben konnte und er keine romantischen Gefühle für sie hegte? Hatte sich Liebe in Hass verwandelt? Nein, das konnte sie auch nicht so recht glauben. Klar musste sie auch zu ihren Gefühlen stehen, aber letzten Endes war ihr irgendwo klar gewesen, dass dies nur eine Mädchenträumerei gewesen war. Nun hatte sie die Realität eingeholt. War sie einfach nur frustriert? All das konnte nicht der Auslöser sein. Zumindest für sie musste es eine klare Ursache geben. Doch vielleicht war es einfach die Summe all ihrer Emotionen, Empfindungen und Gedanken. Es nicht zu wissen, nicht ergründen zu können, war nur ein Teil des Gesamten. Sie erreichten die Station – so nach und nach lernte sie also Zweck-bezogen die Basis kennen – was ihr die Möglichkeit bot sich verarzten zu lassen. Was auch bitter nötig war, denn nur ihr aufgewühlter Zustand ließ es zu das sie nicht jammerte oder gar vor Schmerzen heulte. Ihr Meister überließ sie einem der Heiler und verzog sich.

Der Padawan war einfach nur elend zumute. Aber zumindest körperlich würde man sich nun um sie kümmern. Sie setzte sich auf eine der Untersuchungsliegen und deutete auf ihre Knie. Es war ja nicht schwer zu erkennen was ihr fehlte. Der Jedi verwendete verschiedene Diagnosegeräte und kam schließlich zu dem Ergebnis, das sie Prellungen und Schürfungen hatte. Darauf kam man im Prinzip auch selbst, doch eine Untersuchung musste ja trotzdem stattfinden. Sie bekam kleine Verbände umgewickelt, nachdem die schmerzenden Stellen mit einer Salbe bestrichen und die Hände aufgelegt worden waren. Wie auch schon bei Chesara und Mara, war die Heilung angenehm, nur die Salbe kribbelte etwas. Doch dies sollte bald wieder abklingen. Während sie so da lag und sich behandeln ließ, ergoss sich ihr ganzes Elend über sie und trieb ihr die Tränen in die Augen.

Mochte es so wirken als würde sie die kaum schmerzhafte Behandlung zum Heulen bringen, dies war immer noch besser, als die Wahrheit zuzugeben. Dass sie einfach nur lachhaft war und ein verwöhntes Püppchen. Einmal eine echte Herausforderung, einmal an ihre Grenzen gebracht und schon zerfiel sie wie Blätterteig. Ja, Sprüche konnte sie reißen, blöde Witze machen, aber wenn sie endlich mal erwachsen und ernsthaft sein sollte … musste, dann war es vorbei mit der Herrlichkeit. Andererseits hatte sie mit der Intensivität nicht gerechnet. Markus hatte sie auch nicht gerade vorgewarnt. Andeutungen gemacht ja, aber das wahre Ausmaß der Anspruchssteigerung war nicht zu ermessen gewesen.

Wie sollte es mit ihr und ihrem Meister weitergehen? Sie hatte das Gefühl alles falsch zu machen und die Ausbildung falsch zu verstehen. Vor allem machten sie ihre Vorwürfe fertig. Normalerweise ließ sie so etwas gar nicht an sich heran. Doch auch das stimmte nur bedingt. In ihrer Vergangenheit hatte es schon einige Dinge gegeben die sie sich im Nachhinein vorgeworfen hatte. Und meistens waren dies sehr ernsthafte, sehr folgenreiche Momente gewesen. Ihr Zögern als Keno bei der Hausdurchsuchung hatte dazwischen gehen wollen. Ihr "Versagen" bei der Alkoholsucht ihrer Mutter. Hätte sie ihre Geisteskrankheit nicht irgendwie verhindern können, wenn sie sich anders als Kind verhalten oder ihrem Vater früher die Wahrheit gesagt hätte?

Ihre Blindheit gegenüber den Methoden des Imperiums. Gerade diese Ignoranz zehrte an ihr, obwohl sie sie ja mittlerweile mehr als abgelegt hatte. Mit ihrer Art, mit ihrem Ich, hatte sie immer Wege gefunden dies alles von sich abzuschotten um es mit Spaß, Humor, Flirten oder sonst etwas in dieser Richtung zu überspielen. Doch hatte all das irgendetwas mit ihrer Jedi-Ausbildung zu tun? Eigentlich nicht oder?

Das Problem waren ihre Gefühle. Bis jetzt hatte sie dies überhaupt nicht so gesehen, aber bisher war es auch nie notwendig diese dauerhaft unter Kontrolle zu bekommen. Im normalen Leben hatte man eben mal einen Wut- oder Kreischanfall und dann war auch wieder gut, dies störte im Privaten nicht unbedingt so sehr. Doch hier war das nicht so gern gesehen. Sie sollte versuchen Ausgeglichenheit anzustreben, etwas, das ihr bislang nichts bedeutet hatte. Wie sollte sie dies erreichen? Es schien unmöglich, obwohl ihr klar war, dass man alles erreichen konnte, wenn man nur wollte. Sie brauchte etwas um die emotionalen Energien loszuwerden. Gleichzeitig würde sie es aber auch irgendwie hinbekommen müssen, nicht mehr so viel Energie zu entwickeln. Aber so war sie nun mal. Leidenschaft war ein Wesenszug von ihr. Würde sie ein komplett neuer Mensch werden müssen, um den Weg der Jedi gehen zu können?

Was mochten die anderen - also eigentlich nur Markus – darüber denken? Bestimmt grübelte sie viel zu viel. Doch was blieb ihr übrig, wenn sie schon nicht ihren Gelüsten nachgehen konnte? Ihre Behandlung war jedenfalls beendet und der Heiler trug ihr auf, heute keinen Sport mehr zu machen. Nach 24 Stunden sollten die Verletzungen weit genug abgeklungen sein um mit etwas Vorsicht wieder ins Training einsteigen zu können. Von ihr aus hätte der Zeitraum auch länger sein können, aber so hatte sie zumindest bis zum Vormittag Ruhe vor der Tortur, wenn sich Markus an die Vorgaben hielt. Nun, er konnte notfalls nachfragen, wenn er wollte, sie würde ihm jedenfalls die Wahrheit sagen.


"Danke." , mit diesem letzten Dankeswort verabschiedete sie sich und trat ins Wartezimmer, wo ihr Meister auch schon wartete. Zwar waren keine Tränen mehr zu sehen, aber Jedi sahen und wussten sowieso alles, deswegen würde sie sowieso nichts verbergen können. Abgesehen davon hatte er ja sowieso noch mit ihr sprechen wollen. Sie freute sich jetzt schon über die Standpauke.

"In 24 Stunden sollte ich wieder einsatzfähig für das Training sein, bis dahin soll ich mich schonen."

Momentan waren nur ihre Ellenbogenbandagen zu sehen, da sie lange Hosen trug, doch den Rest hatte Markus ja trotzdem mitbekommen. Da Shana kein Interesse daran hatte, das Ganze noch aufzuschieben oder es unter den Teppich zu kehren, kam sie gleich zum Punkt.

"Wir wollten reden?"

¦¦ Lianna ~ Lianna - City ~ Jedi Basis ~ Krankenstation ~ Wartezimmer ¦¦ Shana & Markus
 
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~ Lianna-System ~ Lianna ~ Jedibasis ~ Werkstätten ~ Michael, Steven und John ~


Spott und Hohn kamen dem jungen Jedi entgegen als er sich dem Fremden, mit der merkwürdigen Präsenz vorstellte.
Vielleicht war es nicht die klügste Entscheidung gewesen, das Vorhandensein seines Lichtschwert so auffällig zu überprüfen, bevor man sich vorstellte.

Wie galt es jetzt mit diesem Menschen umzugehen, er stellte sich als John Eldritch vor und gab an Mechaniker zu sein. Um ehrlich zu sein, hatte Steven keine Ahnung wer oder was in dieser Basis als Mechaniker arbeitete, die Werkstätten waren der letzte Ort, die der im werken unbegabte Mensch aufgesucht hätte.
Entweder kam diese dunkle Präsenz, nicht von John oder aber sein Gegenüber hatte gelogen.

"Um ehrlich zu sein, ja das ist ein nervöser Tick."

spottete der Ritter zurück und provozierte weiter.

"Ich hab auch schon vorlauten Typen die Beine abgeschlagen, war aber auch nur son Tick."

Nicht viele Reaktionen konnten nun von John kommen, entweder er würde offenbaren das er ein Mechaniker ist oder aber er würde zum Angriff übergehen, falls er wirklich ein Sith, oder jemand der mit der dunklen Seite umzugehen weiß, ist.
Soviel wusste der Ritter noch von seiner Anfangszeit hier im Orden, die mit viel lernen und lesen verbunden war. Anhänger der dunklen Seite, besonders Sith, sind leicht zu provozieren und genau das ist ihre Schwäche.

"Dein unfreundlicher Ton gefällt mir nicht, John."

erklärte sich der junge Jedi-Ritter und versicherte sich mit einem Blick, das sein bald Padawan noch mit der Aufgabe beschäftigt war sich in der Macht zu lösen.

"Ich hatte hier unten niemanden erwartet, was machst du hier so allein?"

fragte Steven seinen Gegenüber und spürte in der Macht voraus, das die dunkle Präsenz noch immer da war, aber zu verschwinden schien.
Hatte John Eldritch gemerkt, das seine Tarnung aufgeflogen war und wollte er nun seine Präsenz in der Macht verschleiern?
Eins war jedenfalls klar, hatte es der Ritter hier mit einem Benutzer der dunklen Mächte zu tun, würde er nicht lange alleine durchhalten, soviel musste er sich eingestehen. Umso glücklicher war er, das Michael auf der anderen Seite des Raumes, neben der Tür meditierte um so schnell Hilfe zu holen.

"Ach und die andere Sache warum ich hier rüber komme und dich bei deinem Festmahl störe."

sprach Steven weiter und begutachtete das Kantinenessen, das allmählich begann kalt zu werden. Das Tablett das neben dem Mechaniker stand, schien fast schon ein wenig überladen, doch Steven würde ihm sicherlich nicht helfen den Kantinenfraß den er auf dem Teller hatte zu vernichten.

"ist die, das ich dachte du bist ein Jedi. Und davon kenne ich zumindest die Meisten."

Auch wenn die kleine Notlüge erfunden war, konnte es wohl kaum Schaden den mysteriösen Mechaniker zu täuschen. Auch wenn der Orden schon bessere Zeiten gesehen hatte, war es für den Ritter kaum möglich die Meisten der ausgebildeten Ordensmitglieder zu kennen, dafür waren sie einfach zu viele und zu weit in der Galaxis verstreut.

Langsam aber sicher, mit verschwinden der Aura, stellte sich ein Gefühl von Erleichterung ein, dem Steven gar nicht nachgehen wollte. Sith täuschen und dieser hier konnte es anscheinend ganz besonders gut. Der Ritter hoffte nur das seine Menschenkenntnis dieses mal nicht enttäuscht. Ein letzter prüfender Blick schweifte, diesmal unauffällig, zu seiner Waffe ehe er die Antworten von John erwartete.


~ Lianna-System ~ Lianna ~ Jedibasis ~ Werkstätten ~ Michael, Steven und John ~

[OP]So nochn kurzer Post und dann ab heut Abend dann in Schweden, bis nächstes Jahr!:D[/OP]
 
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Nachdem Mark die Nachricht verschickt hatte, hieß es warten. Geduld war eine Tugend und bei der Macht, Markus hatte hart daran arbeiten müssen, sich diese anzueignen. Manchmal fiel es ihm immer noch schwer auf etwas oder jemanden zu warten, aber er beschwerte sich nicht, ließ sich davon nicht aufbringen.
Der Jedi lehnte sich zurück, breitete die Arme aus und ließ sie auf die Rückenlehne der Bank sinken. Der Kopf fiel nach hinten in den Nacken, die Augenlider schlossen sich und im Kopf des Corellianers gab es einige Gedanken zu ordnen. Er nutzte die Zeit, um sich über einiges bewusst zu werden. Er hatte noch kein Mädchen ausgebildet. Sicher, Kaylee hätte Potential gehabt und auch bei Jaseen hatte er eine gewisse Empfänglichkeit für die Macht gespürt, aber das war zu Zeiten des schlimmsten Kriegs gewesen. Warum hätten sie sich für ein Leben auf der Flucht entscheiden sollen? Markus hatte beide aus den Augen verloren. Sie hatten sich für ein mehr oder weniger normales Leben entschieden. Allein die Macht wusste, was aus ihnen geworden war. Es herrschte immer noch Krieg, aber Shana hatte sich für die Ausbildung entschieden. Es gab allgemein wieder mehr Padawane oder irrte er sich in der Beziehung etwa? Nein, es schienen tatsächlich wieder mehr Machtsensitive den Weg zu den Jedi zu finden. Dennoch änderte das nichts daran, dass Mark noch keine Erfahrung damit hatte, ein Mädchen auszubilden. Es schien ihm völlig anders, als damals mit Caleb abzulaufen und er musste seine Taktik schnell ändern, bevor ihm die Zügel entglitten. Wenn man über Shanas Temperament nachdachte, konnte man ebenfalls behaupten, dass er die Zügel erst finden und zu greifen bekommen musste.

Schließlich kam die junge Frau zurück zu ihrem Meister. Dieser merkte ihre Anwesenheit recht schnell, hob den Kopf und öffnete die Augen, um sie gleich darauf von oben bis unten zu mustern. Die Heiler waren mit ihren Verletzungen gut zurechtgekommen, also schien es nichts schlimmes gewesen zu sein, was er sich vorher schon gedacht hatte. Sein Training war hart, aber er legte eben viel Wert auf körperliche Fitness und die würde Shana auf jedenfall in ein paar Wochen erreichen. Sie eröffnete ihm, dass sie 24 Std. für die Regeneration brauchte und dann wieder einsatzfähig sein würde. Daraufhin nickte er und stand auf.


"In Ordnung - Für heute haben wir sowieso nur noch andere Punkte auf dem Tagesplan. Der Parcours wartet morgen wieder auf dich."

Er wollte ihr keine Hoffnungen machen. Auch wenn sie ein Mädchen war, würde er die Ausbildung nicht viel einfacher gestalten, als sonst. Sie mussten der Wahrheit ins Gesicht sehen und zwar beide. Shana konnte nicht erwarten, hier mit Samthandschuhen angefasst zu werden und Markus durfte sich nicht erweichen lassen. Er durfte sich nicht von ihr einwickeln lassen. Dafür war sie nicht hier, sondern um eine Jedi zu werden und seine Aufgabe bestand nicht darin, sie vor allem zu behüten, sondern sie auf das wahre Leben als Jedi vorzubereiten. Es war nicht leicht, vor allem in Anbetracht dessen, dass sie gerade wieder sehr zerknirscht aussah. Hatte sie geweint? Oder machte er sich nun schon etwas vor, weil er Mitleid mit ihr hatte? Hatte er sie zu hart rangenommen. 'Markus, nein! Hör auf! Du bist nicht ihr Vater! Du bist nicht ihr Freund! Du bist ihr Lehrer!!' Aber irgendwie musste doch sogar ein Lehrer Herz zeigen und auf die Gefühle seines Schülers eingehen, bevor ihn diese zu zerfressen drohten. Im Angesicht der dunklen Seite, konnte er nicht über ihr Gefühlschaos hinwegsehen. Das wäre ein grober Fehler, der einem Jedi-Meister nicht mehr passieren sollte.

"Komm, wir gehen ein Stück!"

, sprach er und führte sie wieder hinaus aus dem Warteraum der Krankenstation. Sie gingen ein paar Minuten ohne ein einziges Wort zu verlieren. Letztendlich ergriff der Corellianer das Wort. Seine Stimme war recht leise, wollte er doch keinen Vorbeiziehenden auf ihre folgende Unterhaltung aufmerksam machen. Trotzdem sprach er deutlich und mit einer gewissen Härte in der Stimme.

"Du weißt sicher schon, worüber ich mit dir reden will."

Was für eine Einleitung...

"Ein Jedi zu sein bedeutet nicht, sich zu verschließen und keine Emotionen mehr zu zeigen. Es geht nur darum, sich seiner Gefühle wirklich bewusst zu sein und damit umgehen zu können. Mir ist klar, dass man das nicht von einem Tag auf den anderen lernt! Ich habe selbst sehr lange dafür gebraucht und bin immer noch nicht perfekt. Niemand ist perfekt!"

Mark schüttelte kaum merkbar den Kopf. Er verrannte sich schon wieder in etwas und musste irgendwie umlenken und deutlicher werden, sonst würde sie ihm wieder das Wort im Mund verdrehen.

"Meister und Schüler haben im Jedi-Orden eine ganz besondere Bindung zueinander. Es muss möglich sein, miteinander über alles reden zu können. Padawane sollen ihren Frust nicht in sich hineinfressen. Sie sollen sich nicht vor der Welt verschließen und zu emotionslosen Kriegern werden. Wenn das der Fall wäre, hätte der Meister versagt."

Sie kamen an den Meditationsräumen vorbei und kurzentschlossen öffnete der Jedi-Meister eine der Türen, um wirklich ungestört mit Shana reden zu können. Der Raum war klein, fast leer, um nicht abgelenkt zu werden, doch durch einige Sitzkissen dennoch sehr gemütlich.
Eine einladende Haltung des rechten Armes bedeutete Shana einzutreten. Danach schloss sich die Tür wieder und sie waren völlig ungestört.


"Du musst mit mir reden, damit ich nicht versage!"


.:: Lianna | Jedi-Basis | Meditationsraum | mit Shana ::.
 
¦¦ Lianna ~ Lianna - City ~ Jedi Basis ~ Krankenstation ~ Wartezimmer ¦¦ Shana & Markus

Ja, sie wollten reden. Doch nicht im Wartezimmer des Krankenstation. Also verließen sie diesen Bereich und wanderten durch die Gänge. Markus musste offensichtlich über seine Worte nachdenken, denn er ergriff nicht sofort das Wort. Diese bestätigten, was sie richtig angenommen hatte. Sie war schon wieder durchschaut worden, und all ihre „Geheimnistuerei“ vollkommen hinfällig. Dazu musste man vermutlich noch nicht einmal Gedanken lesen können. Es wurde ihr erklärt ihre Gefühle nicht in sich hinein zu fressen und sich mitzuteilen. Eigentlich aberwitzig, ihr so etwas zu sagen, wenn man sie sonst kannte. Doch genau dies spiegelte die vollkommen unübliche Situation wider, in der sie sich befand. All dies wusste sie auch, und genau das machte sie fertig. Sie konnte auf einmal nicht mehr mit ihren Gefühlen umgehen. Sie schaffte es kaum die Worte ihres Meisters neutral aufzunehmen, sondern zog die größtmögliche Negativität aus ihnen.

Natürlich verstand die Blondine dass es wichtig war sich auszutauschen, aber irgendwie schien dies bei ihnen beiden gestört zu sein. Fiel ihr dies nicht normalerweise leicht? Jetzt zumindest hatte sie das Gefühl sich niemandem anvertrauen zu dürfen oder zu können. Doch ihrem Meister war das wichtig, und wenn nicht ihm, wem sollte sie sonst vertrauen?

Inzwischen hatte er sie beide zu einer Art Sitzraum geführt, jedenfalls gab es hier nicht viel außer bequemen Sitzgelegenheiten. Hier waren sie ungestört. Obwohl sie sich zwischenzeitlich beruhigt hatte, war ihr schon wieder danach loszuheulen. Gerade weil er nun etwas von ihr hören wollte, weil es an ihr war, sich auszusprechen. Aber irgendwie wusste Shana gar nicht wo sie anfangen sollte. Als ob sie ein völlig fremder Mensch wäre. Warum konnte sie nicht ehrlich sein? Sie war es doch sonst auch.

Die Padawan blickte ihren Meister an, ging dann aber ein paar Schritte in den Raum hinein. Die Hände ineinander geschlungen, überlegte sie fieberhaft was sie sagen sollte. War sie denn tatsächlich immer freimütig? Hatte sie sich immer anderen anvertraut? Wenn sie mal gründlich darüber nachdachte und ihre Erfahrungen zusammenfasste, war eigentlich das genaue Gegenteil der Fall. Ja, bei oberflächlichen Spaßdingen war sie offen, ging nach ihren Gelüsten, teilte sich und ihre Freude anderen ungehemmt mit. Auch wenn es darum ging, sich um verschiedene Themen zu unterhalten, bzw. zu streiten. Bei diesen Dingen nahm sie selten ein Blatt vor den Mund. Doch bei ernsthaften Sachen, bei persönlichen Dingen, da hatte sie eigentlich immer ihre wahren Gefühle verborgen. Manchmal war ein Ereignis so wesentlich gewesen, dass man nicht umhin kam, anderen zu sagen, wie es einem damit ging, doch so oft es ging, verheimlichte sie ihr Innenleben. Die Beobachtungen ihrer weggetretenen Mutter. Der Unfall ihres Freundes. Ihre steigende Antipathie gegenüber dem Imperium.

Sie hatte zwei Leben geführt, sagte dies allein nicht schon alles? Im Herzen schon längst dem Widerstand angehörig, hatte sie nach außen hin das Bild einer Studentin abgegeben, die immer heile Welt gespielt hatte, wenn ihr Vater ausnahmsweise mal nach Hause gekommen war. Bis zuletzt hatte er nichts, aber auch rein gar nichts von ihrem Leben am Rande des Gesetzes gewusst. Keinem ihrer sonstigen Freunde hatte sie ihre eigentliche Gesinnung gebeichtet. Nun, es war natürlich auch ein Sicherheitsaspekt gewesen, aber dennoch hatte sie keinem wirklich vertraut. Vielleicht war ihre ach so aufgeschlossene Ader weit weniger entwickelt als sie es sich einredete. Doch all dies bezog sich nicht auf ihre heutige Erfahrung, auf die Beziehung zu ihrem Meister. Zumindest war sie nun soweit unten, dass sie keine Kraft mehr hatte weiterhin zickig oder stur zu sein. Und was war mit ihren schwärmerischen Gefühlen? Sollte sie ihm davon berichten?

Immerhin konnte so etwas eine Beziehung kaputt machen, und das wollte sie nicht. Andererseits, war es klug, es die ganze Zeit zu verbergen? Darum ging es doch hierbei. Eben dies sollte sie nicht tun. Sofern nicht notwendig, sollte sie es vorerst für sich behalten. Es wurde Zeit zu antworten, aber etwas wirklich Sinnvolles fiel ihr nicht ein.


"Worüber soll ich denn reden? Du spürst doch sowieso jede meiner Gefühlsregungen. Muss ich Dir überall und zu jeder Zeit meine Seele entblößen? Ich weiß ja selbst nicht was eigentlich los ist. Eigentlich will ich nur voran gehen, doch ich kann gar nichts mehr sehen. Direkt vor mir ist nur Verwirrung, Zweifel. Um weiterzukommen muss ich mich völlig verändern, und ich habe das Gefühl mich zu verlieren. Ein Jedi - Leben besteht nicht nur aus Spaß und Vergnügen, das ist schon klar. Ich nehme das schon ernst, aber eben auf meine Weise. Wir haben uns vielleicht auf eine Weise kennen gelernt die unsere jetzige Situation etwas schwierig macht. Und plötzlich willst Du von einem Moment auf den nächsten ernst werden. Schön. Aber ich kann das nicht. Bevor ich das überhaupt realisieren kann, verlangst Du schon alles von mir. Das ist nicht fair. Ja, ein Sith der mich umbringen will ist auch nicht fair, aber es ist gerade keiner hier. Die haben wir hoffentlich hinter uns gelassen.

Aber vielleicht mache ich mir auch nur etwas vor. Vielleicht bin ich zu alt um mich anzupassen. Zwar hätte ich mich anders eingeschätzt was das angeht, doch mittlerweile weiß ich nicht mehr ob überhaupt etwas von dem stimmt was ich über mich dachte. Und Du … Du. Du bist plötzlich so ruhig, das macht mich wahnsinnig. Mit so etwas kann ich gar nichts anfangen. Wende Dich von mir ab, brüll mich an, aber diese ruhige Art, ich weiß gar nicht wie ich darauf reagieren soll. Beinahe hätte ich vorhin einen Schreianfall bekommen. Ach ich ... keine Ahnung."


Irgendwie war sie überhaupt nicht zufrieden mit dem was sie geantwortet hatte, doch wenn man nicht wusste, was man eigentlich sagen wollte, war dies wohl auch kaum besser hinzubekommen. Jedenfalls hatte sie sich nun einem großen Sitzkissen genähert und nahm darauf Platz. Mit verschränkten Armen wartete sie auf die Antwort ihres Meisters, wenn er zu dem Unsinn überhaupt etwas sagen wollte. Dann fiel ihr ein, dass diese Haltung nicht gerade der offenen Kommunikation diente und nahm ihre Arme wieder runter. Doch da sie diese nirgends lassen konnte, und der gestreckte Ellenbogen etwas weh tat, nahm sie sie doch wieder hoch.

¦¦ Lianna ~ Lianna - City ~ Jedi Basis ~ Meditationsraum ¦¦ Shana & Markus
 
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[Lianna – Jedibasis – ein Meditationsraum – kleines Abteil] Arkon

Arkon saß in nüchtern grauer Jedi-Robe im Schneidersitz in einer kleinen, ruhigen und abgeschiedenen Nische im Meditationsraum. Vor sich ausgebreitet waren die verschiedenen Bestandteile eines Lichtschwertes, der kleine Leinenbeutel, in denen er sie hergebracht hatte, lag direkt daneben. Der Boden selbst war eine Art grauer Raufaserteppich und nicht besonders luxuriös, zusammen mit dem stark gedimmten Licht und den heruntergelassenen Jalousien sorgte er dafür, dass man sich in diesem Raum komplett auf sich konzentrieren konnte. Im gesamten Raum sorgten diverse Trennwände dafür, dass sich jeder Jedi in einen eigenen kleinen Raum zurückziehen konnte. Mehr war auch nicht wirklich nötig, denn immerhin gingen die Jedi nur hier her um zu meditieren – Stille verstand sich hier von selbst. Arkons Herzschlag beschleunigte sich, so war das doch der Moment, auf den er so lange hin gearbeitet hatte, ein – nein, der – Höhepunkt seines bisherigen Lebens, so abwegig und unvorstellbar, dass er nicht einmal gewagt hat davon zu träumen. Was war nur die Macht vor ein paar Jahren für ihn gewesen, sie war abstrakt, nicht real hatte sein Leben in keinster Weise berührt. Miraluka oder Vahla wuchsen mit der Macht auf, sie lernten schon früh mit der Macht umzugehen, zu leben, aber er hatte erst in der Jediausbildung gelernt mit der Macht umzugehen, ja sie überhaupt zu fühlen und mittlerweile konnte er sich kaum noch ein Leben ohne sie vorstellen. Ein wenig machte es ihn stutzig, dass er den Bau des Lichtschwerts unterbrechen sollte, bevor er die Kristalle einsetzt, aber genau das war die Anweisung seines Meisters gewesen. Und diesem war er immerhin Respekt schuldig. Respekt dafür, dass er ihn nicht auf Coruscant gelassen hatte. Respekt, dass er sich um ihn gekümmert hatte und dass er ihn in der Macht ausgebildet hatte.
Arkon schloss seine Augen und richtete seine gesamte sinnliche wie außersinnliche Aufmerksamkeit auf sich selbst. Er beruhigte seinen Herzschlag, seine Atmung: Entspannte sich. Dann versuchte er seine Sinne „auszustellen“ um sich voll und ganz auf die Strömungen und Klänge der Macht zu konzentrieren. Er ließ die Macht durch hindurch strömen und schuf eine Blase der Machtwahrnehmung um sich herum, die er nur auf die Lichtschwertteile vor sich beschränkte. Alle restlichen Eindrücke ignorierte er und waren für das, was er vor hatte auch nicht notwendig. Er griff mit der Macht nach den ersten zweit Teilen die er zusammenfügen wollte, hob sie an und bewegte sich aufeinander zu. Für einen außenstehenden bewegten sie sich furchtbar langsam durch die Luft, aber für Arkon war alles schnell. Er hatte einen nie dagewesenen Meditationszustand erreicht und das verdankte er seinen intensiven Studien in der Bibliothek und seinen praktischen Übungen darin. Er hatte nie einen großen Wert auf Lichtschwertkampf gelegt, sondern eher auf die Manipulation und den Gebrauch der Macht. Das kam ihm jetzt zu Gute. Als er die Teile zusammentrafen, konzentrierte er sich genau auf die zu verknüpfenden Nahtstellen und schickte gezielte und gebündelte Machtenergien auf diese Stelle. In der „realen“ Welt funkte und blitzte es kurz auf, doch Arkon sah „nur“ die Machtenergien die nun die Lichtschwertstücke miteinander verband und dann in Ihnen blieb. Genauso verfuhr Arkon auch mit den anderen Lichtschwertteilen und baute so sein erstes Schwert Stück für Stück zusammen. Als nur noch die Verkleidung und die Kristalle übrig hatte beendete Arkon die Meditation: Er zog sich aus der Macht zurück, öffnete sich wieder der „realen“ Welt und schlug die Augen auf. Es mussten Stunden vergangen sein und Arkon spürte die Erschöpfung in seinen Gliedern. Zu allem Überfluss knurrte auch noch sein Magen. Er stand leicht unbeholfen auf und begann sein „Lichtschwert“, seine zwei Kristalle und die Lichtschwertverkleidung zusammen zu klauben und in den Leinenbeutel zu packen. Zeit was zu essen zu holen.


[Lianna – Jedibasis – ein Meditationsraum – kleines Abteil] Arkon
 
[Lianna | Lola Curich | Jedi-Basis | Neue Gartenanlage] Nen-Axa, Krazark, Samira, Summer, K'krukh, Joseline, Kayren, Jared, Matthew, Vail

Nen-Axa freute sich über die Auskunft, dass Samira selbst nicht die Absicht hegte, Krazark auszubilden. Zwar bedauerte er es grundsätzlich, wenn Schüler ihre Ausbildung nicht beginnen konnten, weil Ritter und Meister aus irgendwelchen Gründen keine Padawane ausbilden wollten oder konnten. Ob die gelbhäutige Humanoide eine gute Lehrerin wäre, konnte er natürlich nicht beurteilen, aber wenn jemand zum Ritter geschlagen wurde, konnte man davon ausgehen, dass er die nötigen Fähigkeiten besaß. Die Weitergabe von Wissen hatte nach der Meinung des Arconiers einen besonderen Stellenwert in den Pflichten eines Jedi; deshalb gab es für ihn gar keine Frage, ob er möglichst rasch wieder einen Padawan annehmen sollte. Er sah es als seine Aufgabe an. Natürlich barg die Jediausbildung immer die Gefahr des Scheiterns. Aber nicht auszubilden, verringerte die Gefahr nicht, dass jemand der dunklen Seite anheim fiel. Auch Untätigkeit konnte Versagen und Schuld nach sich ziehen. Insbesondere wenn ein Individuum viele dunkle Gefühle in sich barg - wie Krazark jetzt oder wie Nen-Axa einst - war die Lehre trotz ihrer Schwierigkeiten die wohl beste Möglichkeit, Schlimmeres zu verhindern, auch wenn dies paradox wirken mochte. Aber der Arconier wusste aus eigener Erfahrung, dass es funktionieren konnte, wenn man richtig angeleitet wurde. Er hoffte, dass er in der Lage war, dem Tusken diese Anleitung zu geben.

»Dann sei es so«, antwortete er mit einem langsamen Nicken zu Samira und zu dem Padawananwärter. An diesen gerichtet, fuhr er fort: »Krazark, deine Ausbildung - die Suche nach innerem Frieden - sollte bald beginnen. Wir haben derzeit keinen Padawan, ich möchte aber wieder einen annehmen. Wenn du in Betracht ziehst, unser Schüler zu werden, sollten wir darüber sprechen. Da du sowieso hungrig bist, schlagen wir die Kantine vor.«

Während dieser Worte hob er den schicksalsträchtigen Gaffi-Stab auf und schlug ihn wieder in das Tuch ein. Er hatte vorgehabt, ihn irgendeinem Ordensmitglied zu geben, das sich für Kriegskunst und exotische Kampftechniken interessierte; von diesen gab es nicht wenige. Nun aber wollte er ihn doch behalten. Vielleicht ergab sich doch einmal eine Verwendung dafür. Vielleicht konnte auch Krazark etwas damit anfangen. Aber selbstverständlich nicht sofort; die Regeln des Ordens sahen nicht vor, dass Padawananwärter bewaffnet durch die Basis zogen.

»Wir gehen Euch und dem Garten nicht verloren, Samira«, sagte er daraufhin mit einem Blick auf die halb fertigen Beete. Er hatte seine Hilfe zugesagt und wollte diese auch leisten. »Nach einer Mahlzeit und einem Gespräch wird wohl noch genug Arbeit für uns übrig sein.«

Wieder lud er sich den dicken Rucksack auf die Schulter. Eigentlich war er in die Basis gekommen, um sich von seiner Mission zurückzumelden, Bericht zu erstatten und die Dinge zurückzugeben, die er entliehen hatte. Aber was ihm dazwischen gekommen war und nun seine Aufmerksamkeit verlangte, hatte eine höhere Priorität. Sofern Krazark einwilligte, sein Padawan zu werden, lud Nen-Axa sich erneut ein großes Maß an Verantwortung auf. Aber es fühlte sich richtig an.

[Lianna | Lola Curich | Jedi-Basis | Neue Gartenanlage] Nen-Axa, Krazark, Samira, Summer, K'krukh, Joseline, Kayren, Jared, Matthew, Vail
 
|| Lianna ▫ Lianna City ▫ Jedi - Basis ▫ Garten || ▫ Vorin ▫ Krazark ▫ Samira ▫ Summer ▫ K'krukh ▫ Joseline ▫ Kayren ▫ Jared ▫ Markus ▫ Shana ▫ Kaiba ▫ Matthew ▫ Vail ▫ Samira & Vorin

Mara musste lächeln, er verstand nicht wirklich alles aber dies war auch nicht schlimm. Keiner von ihnen war perfekt und Verständnis war etwas, was man erlangen musste. Es gab nichts, was man nicht irgendwann verstehen würde. Mara war schon damit zufrieden, dass er sich mühe gab zu verstehen. Für sie selbst war alles überraschend gekommen, angefangen von den Worten bis hin zum Verstehen und selbst sie, die die Macht nun anders sah – ihr wahres ich kannte – war es nicht einfach die Details zu verstehen. Das Universum war gewaltig und seine Geheimnisse ebenso, sie alle lüften und verstehen zu wollen und dies auf einmal, würde sie alle überfordern. Sie alle waren geboren worden, nicht ohne Grund und es lag an jedem einzelnen, herauszufinden weshalb. Auch Vorin würde dies noch herausfinden. Jeder von ihnen kam irgendwann an den Punkt, an dem die Entscheidungen sich verdichteten und sie alle mussten den für sich passenden Weg wählen. Sie mochten Titel brauchen, weil die Gesellschaft es verlangte, weil es den Traditionen, dem Leben entsprach und dennoch waren solcherlei Titel nur Titel! Sie zeugten von nichts, sie erklärten nichts und sie sagten nichts aus. Ein Titel war nichts im vergleich zu der Erkenntnis, wer man war. Zu wissen wer man war, machte deutlich, was man zu tun hatte.

„Es ist mir gleich ob andere mich als merkwürdig ansehen oder nicht. Mein Wandel ist einer, welchen man womöglich nicht sonderlich schätzt, da ich einst zu den Sith gehörte und dennoch weiß ist, dass mein Weg trotz allem der richtige war. Gleich wie andere Personen dies sehen würden.“

Mara lächelte kurz, griff dann nach der Hand ihres Freundes und drückte sie. Er sprach sie auf den Wandel an, welcher noch kommen würde. Er wollte wissen, worum es dabei ging, ob es sich um den Krieg handelte, dass eine neue Ära begann oder ob sie sich auf den Orden bezog. Gleichzeitig teilte er ihr mit, dass Gaiden wohl doch nicht sein Schüler werden würde. Die Blondine blieb stehen.

„Den Wandel, welchen ich meine hat zum Teil mit dem Krieg zu tun. Etwas liegt vor uns, etwas böses, was den Tod mit sich bringt. Schleichend langsam und dennoch ist es schon unter uns. Die Frage ist, wann uns dies ereilen wird. Ich kenne den genauen Zeitpunkt nicht und dennoch weiß ich, dass dieses böse kommen wird. Wir haben Corellia zurückerlangt, der Preis dafür war hoch, doch wir werden einen noch höheren Preis für das zahlen, was wir als nächstes anstreben werden.“

Sie machte eine Pause, schüttelte dann den Kopf.

„Einblicke in die Zukunft sind nicht immer einfach, auch für mich nicht. Der Orden wird seinen Weg zurück finden in die Blüte. Lianna ist der erste Schritt in die richtige Richtung und trotz allem bedeutet es viel Arbeit. Wir dürfen nicht scheitern, denn wenn wir es tun, wird der Traum vergehen. In den Tiefen des Universums liegt viel verborgen, sehr viel. Die einen Dinge werden von nutzen sein, die anderen wiederum nicht. Es liegt an uns zu gestalten, uns richtig zu entscheiden. Versagen wir, versagen die anderen und die Dunkelheit wird zurückkehren. Die Zukunft, sie liegt vor uns und selbst wenn sie für uns gut erscheinen mag, so ist sie dennoch mit Vorsicht zu genießen – denn die Tücken – sie liegen im Verborgenen. Unsere Entscheidungen müssen weiße getroffen werden, für jetzt und für die Zukunft. Wir dürfen keinen Weg einschlagen, welcher vordergründig vielleicht als verlockend erscheinen mag, womöglich sogar als richtig, weil es den Anschein hat. Jede Entscheidung die gefällt wird, entscheidet darüber was mit uns geschieht. Wir müssen langsam und mit Vorsicht voran gehen, nichts überstürzen, was am ende vielleicht bereut werden muss.“

Sie seufzte leise.

„Es ist unsere Aufgabe, nein unsere Pflicht, darauf zu achten was vor sich geht. Genaue Beobachtung, Nachsinnen und die richtigen Entscheidungen treffen, dies sind die Grundlagen dessen, was wichtig ist. Du wirst einen neunen Schüler finden, dessen brauchst du dir keine Sorgen machen.“

Mara wandte sich im nächsten Schritt in die Richtung, aus der sie Jo kommen spürte. Einen kurzen Impuls abwartend stand sie da, dann eilte sie auf ihre Meisterin zu und nahm diese in den Arm.

Jo! Es ist so schön dich hier zu sehen. Wie geht es dir? Es gibt so vieles was ich wissen möchte, wie es dir ergangen ist.“

Sie grinste, drückte ihrer Meisterin einen Kuss auf die Wange und sah ihr dann ins Gesicht.

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[OP@Arkon]Nee, passt schon. Sind unterschiedliche Räume.[/OP]


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Die Worte, die aus dem Mund der blonden Coruscanti kamen, waren verworren, drückten aber genau den Gefühlszustand aus, den Markus bei ihr gespürt hatte und welcher sich mit der Reise nach Lianna so ergeben hatte. Auf Coruscant war sie noch tough und einigermaßen gefasst gewesen, doch sie veränderte sich. Vermutlich wurde ihr erst nach und nach bewusst, was die Entscheidung, eine Jedi zu werden, mit sich brachte und was es eigentlich bedeutete. Es war einfach, sich für oder gegen etwas zu entscheiden, aber weniger leicht, sich auf die Folgen und Konsequenzen dessen einzustellen. Man war nicht gefasst auf das, was geschah.
Markus stand nahe der geschlossenen Tür, hatte die Arme verschränkt und lauschte den Sätzen, die recht wirr aufeinander folgten.
Sie setzte sich auf eines der Sitzkissen, verschränkte ebenfalls die Arme. Markus hob den Blick zu der Lampe, die den Raum in gedämpftes, warmes Licht tauchte. Dann löste Shana ihre Arme wieder, nur um sie danach doch wieder vor der Brust zu verschränken. Sie schien nervös, dass sie nicht wusste, was sie nun genau tun sollte. Und wenn Markus ehrlich war, wusste er auch nicht genau, was das Richtige war. Sollte er sie noch einmal vor die Wahl stellen? Sollte er ihr die Möglichkeit geben, diesem Leben doch noch einmal zu entfliehen und ihr bisheriges wieder aufzunehmen? Sein Blick fiel zurück auf die junge Frau, dann lockerte er seine Haltung und ging zu dem Kissen, dass ihr gegenüber war. Er ließ sich geradezu hineinfallen.


"Soll ich ehrlich sein?"

, fragte er und machte es sich gemütlich.

"Ich habe keinen Schimmer, wie ich mit dir umgehen soll!"

Ein langgezogenes Seufzen entkam seinen Lippen und er schüttelte leicht den Kopf, während er ihren Blick suchte.

"Shana, du bist meine erste Schülerin. Kein Junge, kein Kerl. Ich bin kein Macho, jedenfalls sehe ich mich nicht als einen, aber trotzdem weiß ich nicht, was ich tun soll. Ich will es dir nicht leichter machen, als einem anderen, einem männlichen Padawan, andererseits will ich dich auch nicht mit etwas quälen, wozu du nicht die Kraft hast."

Nun beugte er sich vor, strich sich mit gespreizten Fingern durchs dunkle Haar und verwuschelte es so noch mehr. Es war, als würde er sich wortwörtlich die Haare raufen.

"Du bist so launisch! Dein Temperament macht mich fertig. Ich bin es ja nicht gewöhnt, dass Padawane immer spuren - Ich selbst war ein sehr rebellischer Schüler - aber wenn es darauf ankommt, darf es keine Widerworte geben. Disziplin ist wichtig, genauso der Wille, sich mit dem zu beschäftigen, was ein höherrangiger Jedi dir sagt und nicht andauernd alles so kritisch zu hinterfragen oder von Anfang an für schlecht zu befinden. Einen störrischen Esel suche ich mir woanders. Ich will eine Schülerin, die bereit ist zu lernen!!"

Marks Stimme war nicht mehr ruhig, allerdings schrie er sie auch nicht an. Er war gerade so laut, wie es sein musste und sein Ton war hart, hatte aber doch einen fragenden Nachklang. So legte er die Unterarme auf den Oberschenkeln ab und atmete ein paar Mal durch. Er ließ seine Worte auf sie wirken, versuchte sich zu sammeln und auf den Punkt zu kommen. Dabei betrachtete er seine Hände, die ineinander ruhten.

"Ich schreie dich nicht an, weil ich ein Jedi bin. Meine Gefühle sind genauso da, wie die deinen, der Unterschied ist nur, dass ich mich unter Kontrolle habe und das musst du auch lernen, wenn du das hier wirklich durchziehen willst. Willst du das?"

Mit der Frage hob der den Blick und gleichzeitig eine Augenbraue.

"Darf ich dich unterrichten oder wirst du gegen mich arbeiten? Denn dann können wir das Ganze sofort beenden und ich spare mir die Zeit und Kraft für einen anderen Schüler auf."


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Hörte sie noch richtig? Die Worte ihres Meisters drückten Hilflosigkeit aus. Ratlosigkeit. Während sie mittlerweile mit seiner Kontrolle Schwierigkeiten hatte, wusste Markus nicht mehr wie er mit ihren Launen umgehen sollte. Und wenn man es in Bezug auf die nächsten Worte bewertete, war er es auch leid. Offenbar wusste er nicht mal mehr ob es noch Sinn machte sie weiterhin zu unterrichten. Was?

Die blonde Padawan schnappte hörbar nach Luft. War es bereits so weit gekommen? Er gab auf, weil sie einfach zu viel Widerstand gab? Hatte sie es soweit getrieben, dass Markus nun doch nicht mehr an sie glaubte? Ihr kam es nicht so vor als hätte sie immer und überall seine Worte in Frage gestellt. Durfte man denn nicht mehr kritisch sein? Brauchten Jedi - Meister nur Schüler die nach dem Mund redeten? Sprach es nicht für einen Schüler wenn er die Dinge hinterfragte, im Detail auseinander nahm? Nur so verstand man doch erst wirklich was man lernte. Sie wollte nicht gegen ihn arbeiten, zumindest war der Wunsch danach niemals bewusst in ihrem Geist aufgetaucht. Bekam sie so etwas gar nicht mehr mit?

Jedenfalls war in Markus der Zweifel aufgekommen, ob es mit ihr noch Sinn machte und ob sie überhaupt noch wollte. Er wies sie zurück, wollte mit ihr nichts mehr zu tun haben, weil sie zu launisch war. Noch nie war sie zurückgewiesen worden. Noch nie! Und von niemandem. Wie konnte er nur …? Sie wusste selbst nicht mehr ob sie noch wusste was sie tat. Sie war so verzweifelt … so durcheinander. Und das Schlimmste daran war, dass sie nicht wusste warum. Nun war sie es, die nicht wusste wie sie mit dem Gesagten umgehen sollte. Dieses Gefühl kannte sie nicht.

Und fast um seine Worte noch einmal effektiv zu unterstreichen, fing nun die Heulerei bei ihr an. Noch vor einiger Zeit hatte sie Schmetterlinge im Bauch gehabt, und nun hatte Markus genug von ihr. Wirklich toll. Es ließ sich noch nicht einmal sagen wie viele der Tränen aus purem Schock, aus Entsetzen resultierten. Für Shana zählte momentan nur das hundeelende Gefühl das sie übermannte, und das sie schluchzen ließ wie eine Zehnjährige. Das Gesicht in den Händen versteckend, gab sie es auf so zu tun als könne sie alles verstecken. So wie sie sich gerade verhielt, konnte er sie auch nicht ernst nehmen, und als Jedi konnte sie so schon überhaupt nicht überzeugen. Was sie hier abzog war einfach nur beschämend, und am liebsten wäre sie im Boden versunken oder mit wehenden Fahnen aus dem Raum gerannt, aber dann würde sie sich wirklich wie ein Kind benehmen.

Was war denn bloß los mit ihr? Das konnte doch alles nicht mehr wahr sein!! Wo war ihr Selbstbewusstsein? Wo war ihr Kampfgeist? Wo war ihre Selbstständigkeit? Und wo war Wille sich gegen alles zu stellen, egal wie erschütternd, abstoßend, unverständlich oder unglaublich es sein mochte? Alles schien wie weggeblasen. Fast so als hätte sie all dies auf Coruscant zurückgelassen. Eigentlich traf es das fast perfekt. Bereits auf dem Schiff war sie zum ersten Mal zusammengebrochen. Da hatte sie noch geglaubt es hätte mit den Erlebnissen auf Coruscant zu tun, und dem Fakt, dass sie mehrere Male fast ums Leben gekommen war. Hatte dies einen bleibenden Schatten geworfen, oder steckte noch etwas anderes dahinter? War viel zu viel Neues auf sie eingestürmt, sodass sie jetzt einfach überfordert sein musste?

Zum ersten Mal dauerhaft ihrer Heimat fern. Neue Leute, völlig neues Leben. Bis auf das was sie im Kern war, hatte sie zurückgelassen, war nun Vergangenheit. Und das was sie war, würde sich auch in relativ kurzer Zeit stark verändern. Doch all dies war ihr bewusst gewesen, wieso reagierte sie auf die Neuerungen so emotional, auf das was man ihr sagte, was sie lernen sollte? Sie hatte immer genau gewusst wer sie war, nun hatte sie nichts woran sie sich festhalten konnte. Alles war irgendwie schwammig. Was jedoch nicht schwammig war, dies stand am Ende ihrer Ausbildung. Da war das Problem, solange sie nicht wusste genau wie dieses "später" aussah, versuchte sie mit dem weiterzumachen, das sie kannte, doch das funktionierte hier nicht. Zudem hatte sie nie wirklich folgsam sein müssen, seit Jahren nicht.

Meinte ihr Meister das mit der Hinterfragerei? Wahrscheinlich schon. Aber die momentan wichtigste Frage war immer noch nicht geklärt. Wollte sie weitermachen? Konnte sie weitermachen? Bei Markus fingen die Zweifel bereits an, was sie schon ziemlich schockierte, aber irgendwann war dies wohl normal. Irrwitzigerweise sorgten diese Zweifel dafür, dass sie selbst unsicher wurde. Sie war nicht aus Spaß mitgekommen, von daher musste ihre Antwort eigentlich eindeutig sein, aber seine Zweifel rüttelten nun an ihrem Selbstvertrauen. Sie hatte soviel Stärke in ihrem Leben bewiesen, zumindest glaubte sie das, und nun war das alles plötzlich weg? Das konnte einfach nicht sein. Lag es am Ende daran dass sie nun nicht mehr als Idealpadawan auftreten konnte, sondern dass sie durchaus eine Schülerin war, die schwierig war?

Dieser Gedanke steigerte ihre Verwirrung weiter. Was machte sie sich denn um so etwas überhaupt Sorgen? Dies war doch nun wirklich nicht das Problem oder Thema. Viel eher war es die innere Kraftlosigkeit, die plötzliche Verletzbarkeit des Selbstbewusstseins. In der Schulzeit war es durch Einbildung aufrecht erhalten worden, danach von unterdrücktem Hass. Doch nun musste der Hass durch etwas anderes ersetzt werden, doch sie wusste noch nicht, welches Gefühl, welcher Antrieb das sein sollte. Konnte dies die Wurzel allen Übels sein? War ihr das antreibende Gefühl abhanden gekommen? Die seelische Triebmaschine? Jedenfalls wurde es Zeit zu antworten, auch wenn vielleicht schon alles zu spät war. Möglicherweise waren nach dieser Nummer bei ihm die Schotten sowieso schon dicht. Weniger kräftig und selbstbewusst als erhofft erklang nun endlich wieder ihre Stimme.


"Noch vor ein paar Tagen hätte ich die Frage sofort beantwortet und nicht angefangen zu heulen. Ich erkenne mich gar nicht wieder. Es ist als hätte man mich in dem Moment als ich Coruscant verließ, gegen jemand anderen ausgetauscht. Eine Shana die plötzlich Angst hat zu versagen. Die sich nicht mehr unter Kontrolle hat. Die zweifelt und überhaupt kein Selbstbewusstsein mehr hat. Rätin Chesara hat mir die Wahl gelassen, ich habe drüber nachgedacht und mich dafür entschieden. Es wäre wirklich ein ganz Leichtes gewesen, einfach darauf zu verzichten. Der Widerstand hatte mich gefunden, bzw. ich ihn, und es gab genug für mich zu tun. Doch ich bin hierher mitgekommen, freiwillig. Ich glaube auch nicht, dass die Entscheidung falsch war. Es ist nicht mein Bestreben euch zu ärgern oder euch ständig in Frage zu stellen. Es ist nun mal so dass ich sehr neugierig bin, aber auch da kann ich mir vornehmen mich zurücknehmen.

Nur fühle ich mich irgendwo verloren. Es ist nicht mehr alles genau in meiner Hand, ich entscheide nicht mehr jeden Handgriff, jede Handlung. Ich kann es nicht genau erklären. Vielleicht brauche ich auch einfach nur mehr Zeit all die vielen Neuerungen zu verarbeiten. Wir sind ja kaum mehr als einen Tag da. All das Neue, all die erschütternden Erlebnisse davor, und nun ein aus dem Nichts kommenden, mega-hartes Training. Ich war überrumpelt, überfordert. Habe mir Sachen eingebildet die völlig abstrus und abwegig waren.

Ich weiß nicht was ich sagen soll. Viele machen wertlose Versprechen, versichern einem alles, und am Ende ist nichts dahinter. Das möchte ich nicht. Meine Entscheidung war damals wohlüberlegt und von deren Richtigkeit bin ich nach wie vor überzeugt. Dies kann ich euch sagen. Das ist meine Überzeugung. Vorhin habe ich mich in der Levitation verbessert und auch im Umgang mit dem Schwert scheine ich nicht unfähig zu sein. Meine Konzentrationsfähigkeit ist nicht besonders, aber wenn ich schon alles könnte, bräuchte ich ja keine Ausbildung. Ich … ja."


Tja, was sollte sie noch groß weiter ausführen? Sie hatte ihr Statement abgegeben. Markus musste entscheiden ob ihm das genügte um sie weiter zu unterrichten oder ob es ihn nicht überzeugt hatte. Die Blondine zuckte mit den Achseln und öffnete die Arme um die Übergabe der Initiative an ihn zu verdeutlichen.

¦¦ Lianna ~ Lianna - City ~ Jedi Basis ~ Meditationsraum ¦¦ Shana & Markus
 
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Er gab sie nicht auf, das hatte er auf keinen Fall vor, aber es war ihm bewusst, dass man einen Schüler, der nicht lernen wollte, nicht erfolgreich unterrichten konnte. Es wäre schwachsinnig gewesen zu glauben, er könnte sie ändern, wenn sie nicht selbst mit dem Herz dabei war. In diesem Moment, in jenem Meditationsraum ging es nun um eine endgültige Entscheidung, welches sich auf keinen Fall leicht gestaltete. Diese Tatsache wurde dann auch noch mit Tränen besiegelt. Markus blinzelte ein paar Mal unkontrolliert. Sie weinte, nein, das gab ihm noch den Rest.

"Ich wollte nicht... Shana, ich will nicht sagen, dass du es nicht könntest! Ich sage nur, dass es nichts wird, wenn du nicht voll dabei bist!"

Markus richtete sich auf, schüttelte den Kopf und hob entschuldigend und gleichzeitig abwehrend die Hände. Er hatte sie gewiss nicht fertig machen wollen. Er war doch kein Sadist.
Dann begann Shana plötzlich zu reden und es brach ein ganzer Schwall Wörter und Sätze hervor, die gefühlsgesteuert aneinandergereiht wurden. Sie erklärte, sich selbst nicht mehr zu kennen, seit sie Coruscant verlassen hatten. Genau das, was der Corellianer ebenfalls festgestellt hatte. Letztendlich schloss ein entscheidendes Wort bestehend aus zwei Buchstaben die Rede ab - JA. Shana sagte "ja". Sie war sich sicher eine Jedi werden zu wollen, wusste aber nicht was momentan mit ihr geschah. Es war viel auf einmal. Viele Veränderungen und es war mehr als verständlich, dass ihr das auf gewisse Weise zu viel wurde. Dennoch hieß ihre Antwort "Ja".
Der Jedi-Meister presste die Lippen aufeinander und beugte sich wieder vor, um die Arme zurück auf die Oberschenkel zu legen und den Blick zu Boden zu senken. Es war an ihm zu entscheiden, ob es nun weiterging oder besser gesagt, wie es weiterging.


"Lehn dich zurück! Mach es dir gemütlich und schließe die Augen!"

, forderte er nach einigen Minuten der Stille. Er war in sich gegangen und hatte nach der richtigen Entscheidung gesucht. Sein Geist sagte "ja", die Macht ebenso - Er spürte, dass es so am Besten war. Meister und Schüler mussten erst zusammenwachsen. Sie mussten beide lernen, wie sie miteinander umzugehen hatten. Das war gar nicht so abwegig, denn so ging es jedem Meister-Schüler-Paar. Manche konnten von Anfang an gut miteinander, andere wussten, dass es klappen würde, aber es dauerte etwas, um dieses Wissen auch in die Tat umzusetzen. Bei Shana und Markus war es genau so. Sie hatten auf Coruscant zusammengearbeitet, weil es nicht anders gegangen war, doch außerhalb dieser Extremsituation mussten sie sich doch erst aufeinander einstellen.

"Wir werden es langsamer angehen. Ich versuche nicht zu fordernd zu sein, trotzdem musst du wissen, dass ich es dir nicht zu einfach machen werde."

Der Jedi sah auf, um zu sehen, ob sie seinen Worten gefolgt war.

"Lockere deine Muskulatur! Versuche zu entspannen! Konzentriere dich auf meine Stimme."

Er sprach in ruhigem, sanften Ton, bestimmt und doch warm. Er setzte sich lautlos auf, straffte die Schultern und schloss wieder die Augen.

"Du hast viel erlebt. Coruscant hat uns alle an unsere Grenzen geführt. Was ist dir davon im Gedächtnis geblieben? Was lässt dich nicht mehr los? Horche in dich hinein. Denke nicht groß darüber nach, sondern lasse dich auf alles ein, was dir dein Bewusstsein zeigen will!"

Es war an der Zeit, die Schülerin zu lehren, mit Erinnerungen und Gefühlen umzugehen. Sie sollte nichts verdrängen, sondern es annehmen.

"Erinnere dich, ohne dabei zu bewerten. Versuche nur zu fühlen, womit du die Erinnerung verbindest. Wenn du willst, wenn du mir vertraust, dann erzähle, was dir als erstes einfällt."


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~~~ Lianna-System ~ Lianna-City ~ Shopping-Mega-Plex ~ Club 5212 ~ mit Miranda unter Leuten ~~~

Oh, hoffentlich hatte die nette Bedienung, die sich als Miranda vorgestellt hatte, sie überhaupt verstanden. Die Musik wummerte so laut durch die riesige Discohalle, dass Jibrielle nicht einmal richtig verstehen konnte, was Miranda einem anderen, rumschreienden Kunden zubrüllte. Und zuvor hatte sie so abwesend gewirkt. Mit großen Augen und demonstrativer Geduldigkeit wartete Jibrielle und hoffte, dass Miranda sie nicht einfach wieder vergessen würde, und tatsächlich: Auf einmal wandte sich Miranda wieder mit dem intensiven Blick ihrer dunklen Augen Jibrielle zu, beugte sich zu ihr hinüber, um ihr etwas zu sagen. Jibrielle kam ihr auf ein paar Zentimeter entgegen und spürte den leichten Luftstoss, als Miranda ihr ins Ohr sprach:

"Okay ich hab was für dich, einen Corellian Sunrise, mega fruchtig und süß und total lecker!"

rief Miranda, sodass Jibrielle sie diesmal klar und deutlich verstehen konnte. Jibrielle nahm den Kopf zurück, blickte ihr ins Gesicht und nickte überdeutlich. Das klang doch sehr gut!

"Okay! Dann bitte einmal Corellian Sunrise, bitte!"

rief Jibrielle laut und deutlich, um es noch einmal zu bestätigen. Und kaum gesagt, machte sich die Barkeeperin daran, ihre Worte in die Tat umzusetzen. Hinter der Theke schnappte sie sich mehrere Flaschen nacheinander, mixte dies und jenes in einen silbernen Zylinder, der wohl zum Mischen benutzt wurde, und mischte so auf auffallend artistische Art zusammen, was wohl für einen corellianischen Sonnenaufgang vonnöten war. Sie musste wohl endlich mal ihre gelernten Mixkünste vor Publikum unter beweis stellen, dachte Jibrielle grinsend, warum sonst so eine Show? Als das Getränk schließlich fertig war, nahm Jibrielle es breit lächelnd entgegen, bedankte sich und nickte, um ihre Worte zu unterstreichen. Zum Glück brauchte sie sich wegen der Bezahlung jetzt keine Sorgen zu machen - in Clubs wie diesem war es üblich, dass man seine Eintrittkarte wie eine Kreditkarte benutzte und erst beim Verlassen die gesamte Rechnung am Ausgang beglich. Während Jibrielle schon den ersten tiefen Schluck des wirklich unverschämt fruchtigen Mixgetränks wegschlürfte, hörte sie Miranda irgendetwas zurufen, ohne die Worte genau ausmachen zu können - eigentlich war kaum mehr als das Wummern der Lautsprecher zu hören. Doch der Partytradition üblich, überspielt man nicht verstandenes einfach, und so rief Jibrielle Miranda ihrerseits etwas zu.

"Super lecker! Danke für den Tipp!"

Wirklich super lecker - und wohohoho ... ganz schön stark. Sofort war ihr der Alkohol, der sich hier wohl mehr als geschickt zwischen all der Süße versteckt hatte, in den Kopf geschossen. Na toll, dabei vertrug sie doch sowieso schon nicht soviel. Aber es schmeckte schon verdammt gut.

"Ich glaube aber, ich halt mich mit weiteren Sunrises eher zurück, sonst laufe ich heute noch in Schlangenlinien nach Hause!"

rief Jibrielle Miranda zu, musste dabei etwas dümmlich über die Originalität ihres Spaßes lachen, bemerkte dann, dass Miranda sie offenbar nicht nur nicht gehört zu haben schien, sondern auch schon wieder mit anderen Dingen beschäftigt war. Natürlich, immerhin arbeitete sie hier und war im Stress. Die Peinlichkeit ihres Selbstgesprächs so unauffällig auffällig wie möglich überspielend, tat Jibrielle erst so, als würde sie sich intensiv umgucken, guckte sich schließlich wirklich konzentriert um und begegnete mit einem Mal mit ihrem Blick dem einer schwarzhaarigen, blassen Frau in einem schwarzen, engen Cocktailkleid und diesen magisch geschwungenen Augen, wie sie auch Sikiro oder Akemi eigen waren. Regelrecht überrumpelt von der Intensität des Blicks dieser fremden Frau riss der Augenkontakt für viele Sekunden nicht ab, während die Schwarzhaarige langsam auf dem Strohhalm ihres Drinks herumkaute, schließlich leicht grinste und Jibrielle zuzwinkerte. Ohhkay, dachte sich Jibrielle, drehte sich weg und beschloss, ohne genau zu wissen warum, wieder auf die Tanzfläche zu gehen. Der Corellian Sunrise war plötzlich auf magische Weise schon so gut wie leer und nachdem das Glas wirklich ausgetrunken war, bewegte Jibrielle sich auch schon wieder auf der Tanzfläche im Beat der Musik. Einem aufmerksamen Beobachter oder Stalker wäre nun aufgefallen, dass sie nun spürbar schwungvoller . mancheiner würde sagen, lasziver - tanzte, und welches Augenpaar auf dem Dancefloor zuvor vielleicht nur einen abschätzigen Blick auf die brünette Frau geworfen hatte, spielte nun gewiss eher mit dem Gedanken, die Undercoverjedi anzutanzen.
In dem alles umgebenden Nebel aus Rhythmus, Düften und Gerüchen verschiedenster Natur und echtem, künstlichen Partynebel bewegte Jibrielle sich nun unendlich entspannter als noch zuvor in der tanzenden Masse und genoss einfach den Akt an sich, das Gefühl, wie sich die Muskeln in ihrem Körper anspannten und ihre Bewegungen zu einer Manifestation der Musik wurden. Mit geschlossenen Augen drehte sie sich ein paar mal langsam um sich selbst, die Arme in die Luft gestreckt, dem langsamen Beat des mal etwas geschmeidigeren, melodischeren Song folgend, als sich plötzlich zwei sanfte, zierliche Hände auf ihre Hüften legten und sich ein Körper kaum spürbar von hinten an sie anschmiegte, wogend im Klang der Töne. Das Gefühl von Schreck und wohligem Kribbeln erfassten Jibrielle gleichzeitig, paralysierten sie für eine Sekunde, bevor sie sich langsam zu der fremden Person umwandte - die sich als die schöne Schwarzhaarige im schwarzen Cocktailkleid herausstellte. Die guten einen Kopf kleinere Frau sprach kein Wort, blickte Jibrielle nur intensiv, regungslos und doch irgendwie vielsagend in die Augen, hatte noch immer die Hände an Jibrielles Taille, die sich ja nur einmal um 180 Grad gedreht hatte, und bewegte sich in den Wogen der Musik. Sofort schoss Jibrielle die Hitze in den Kopf und zerstieb alle klar formulierbaren Gedanken. Was sich jedoch durchsetzte war der Fluchtreflex.


"Tsch-tschuldigung ..."

keuchte Jibrielle bloß, trat nach hinten, brach die Berührung mit der Fremden ab und bewegte sich zielstrebig durch die Menge davon. Irgendwann erreichte sie den Rand der Tanzfläche und nutzte einen Moment am Geländer, um sich zu sammeln. Was war dass denn gewesen? Naja, schon klar was das gewesen war, oder zumindest, was die Frau wollte. Oder? Woher wollte sie das eigentlich so genau wissen, fragte sich Jibrielle. Mit sowas hatte sie doch kaum Erfahrung. Es war eine gefühlte Ewigkeit her, wie in einem anderen Leben, als sie mit einer Frau, als sie mit Chrystiane zusammengewesen war. Und das wars auch schon, Erfahrungen mit Frauen in dem Sinne hatte sie nicht. Wenn man diverse unangenehme Situationen und Zurückweisungen mal nicht mitzählte. Aber warum machte sie sich überhaupt Gedanken? War das nicht eh müßig? Seit Jace war sie mit niemanden mehr zusammengewesen und das war gut so. Sie hatte doch ihr persönliches Gelübde abgelegt und gedachte schon, sich daran zu halten. Das Fleisch war schwach, doch der Geist ist stark und so, jawohl. Sie konnte sich derlei Ablenkungen als Jedi nicht leisten. Sie war hier um zu tanzen und sich zu vergnügen - aber natürlich nicht auf diese Art. Sie konnte auch so Spaß haben, dachte Jibrielle, als sich gerade ein einsneunzig großer Kerl in ihr Blickfeld schob und sie mit großen Augen anguckte.

"Willste tanzen?"

fragte er in einer Mischung aus alter Galanterie und demonstrativer Lässigkeit. Na immerhin, dachte Jibrielle, lächelte und nickte dem Fremden zu. Dafür war sie hier, tanzen. Sie nahm die Hand des Mannes, der schon irgendwie gut aussah und - was noch wichtiger war - so wirkte, als ob er tanzten könnte, ignorierte den selbstreferenziell auf cool machenden Aufdruck auf seinem Shirt und ließ sich wieder in die wabbernde Menge führen. Die Musik war wieder schneller und so bestand kein Grund, sich anzufassen. Worüber Jibrielle sehr froh war. Die Jedi gab sich erneut ganz der Musik hin, pulsierte Lied auf Lied im Gleichklang zur Vibration in der Luft und suchte ab und versuchte ab und zu die Synchronisierung mit ihrem Tanzpartner, sonst könnte man es ja kaum als zusammen tanzen bezeichnen. Nach einiger Zeit startete der oder die DJs eine Art Countdown, bei dem es sich wohl um den Mitternachtscountdown handeln musste - warum auch immer dies von Bedeutung war. In vielen Bereichen der Party- und Clubszene ging der Spaß sowieso erst weit nach Mitternacht los, soviel wusste Jibrielle. Und sie hatte keinen Zweifel, zu welcher Sorte dieser Schuppen wohl gehören würde. Wie lange sie hier jedoch noch bleiben würde, bevor es an der Zeit war, wieder zum Orden zurückzukehren, damit sie am nächsten Morgen auch genug Schlaf bekrie-

"Du bist echt hübsch."

sagte der Typ auf einmal auf einmal, mit dem Jibrielle die letzte halbe Stunde getanzt hatte. Oh, dachte Jibrielle, sagte irgendwas von wegen und "danke" und lächelte leicht verlegen. Seine Stimme überraschte sie - sie klang viel plumper als der overstylte Look hätte vermuten lassen.

"Ich möchte dich jetzt küssen."

rief er Jibrielle über das Wummern des Countdowns zu und beugte sich bereits zu ihr herunter, als Jibrielle den Kopf nach hinten neigte und den Kopf schüttelte.

"Nein danke."

sagte sie laut und bestimmt, lächelte abwiegelnd und schüttelte den Kopf. Das wars dann wohl. Gleich trat sie von ihm weg und wandte sich zum gehen.

"Och komm schon, wir haben doch so geil miteinander getanzt. Du bist echt sexy, Babe."

rief er ihr nach, doch Jibrielle drehte sich lieber nicht noch einmal um, sondern bahnte sich ihren Weg durch die Leute. Ja toll, offenbar war hier so ziemlich jeder letztlich auf der Suche nach dem einen oder anderen Körper, der auf die eine oder andere Art seine Laken heißen sollte. Die Tanzfläche als Balzfläche. Apropros, sie brauchte mal eine Pause. Zum Glück hatte sie bereits einen der Sitzbereiche in der Gegend ausgemacht und so konnte sie sich schon bald in einer der vier oder fünf Sitzecken niederlassen, die allesamt in einem Halbkreis zum Teil aus Polsterbänken und Stühlen bestanden. Nur ein paar Sekunden zuvor hatte sie ein halbes Dutzend Partyhühner aus einer der seperaten Sitzbereiche erhoben, weswegen Jibrielle nun eine nur für sich hatte. Sie ließ sich auf dem Polster einer der Bänke nieder, stützte den Kopf auf die linke Handfläche, sah sich ein bisschen um, sah aber in Wirklichkeit nichts, ging sie doch mehr ihren Gedanken nach. Vermutlich war der Abend jetzt an seinem Ende angelangt - genug Spaß gehabt, genug angebaggert wurden, genug Frust gehabt. Ein klassischer Partyabend eben. Und der Drink wirkte auch immernoch vor - und Jibrielle sah auch keinen Grund, noch einen weiteren zu trinken. Nebenbei inspizierte sie die Leute in den anderen Sitzecken. Hier saßen drei Rodianer, offenbar sturzbetrunken, und lachten sich halb zu Tode. Da saßen ein paar männliche sowie weibliche Twi'lek, die offenbar heftig miteinander flirteten und keine Augen mehr für die anderen Turteltauben in ihrer Runde hatten. Und in der anderen Sitzecke wurde heftig rumgemacht. Hier hatte man das Flirten längst hinter sich gelassen. Stattdessen waren Gliedmaßen ineinander verschlungen, aneinander gepresst und Lippen saugten an anderen Lippen, Wangen, Nacken. Eine blonde Frau und ein brünetter Kerl saßen zu beide Seiten von einer Schwarzhaarigen, bedeckten sie mit Küssen, küssten mal einander, waren doch aber beide am meisten an der blassen Schönheit in ihrer Mitte interessiert - die Jibrielle auf einmal als jene eine im schwarzen Cocktailkleid erkannte, jene mit den magisch geschwungenen Augen. Schon wieder wurde Jibrielle irgendwie heiß - und nach einigen Sekunden bemerkte Jibrielle schließlich, dass sie dem Trio nun schon seit etlichen Augenblicken bei ihrem Treiben zuschaute. Oder besser gesagt, starrte. Irgendwie konnte sie ihrem Blick nicht von ihnen wenden. Und vor allem nicht von der Schwarzhaarigen, deren enges Kleid durch die sich aneinander reibenden Körper im Augenblick eher wie eine zweite Haut aussah. Langsam wanderte Jibrielle Blick über ihre Hüfte die Rundungen des zierlichen Körpers hinauf, zu ihrem Nacken, dem sich leidenschaftlich bewegenden Wangen und den dunklen Augen - die Jibrielle anstarrten. Erschrocken und ertappte wandte Jibrielle den Blick sofort ab, spürte den Reflex sofort zu verschwinden, aus der Sitzecke hinaus, irgendwohin wo sie sich weniger wie eine furchtbare Spannerin vorkommen würde, irgendwohin wo-

"Hey! Wie hat dir mein Werk geschmeckt?"

fragte sie Miranda, die Barkeeperin, die auf einmal neben ihr in der Sitzecke saß und erstaunlich gut gelaunt dreinblickte. Jibrielle blickte sie überrascht an und brauchte einen Moment, um sie wiederzuerkennen. Ihr Outfit hatte sich komplett geändert. Sie trug nun ein rotes Oberteil und eine dunkle Lederjacke darüber. Ihr Haar war nun offen und viel in einer beträchlichen schwarzen Mähne über ihre Schultern. Und eine große dunkle Brille saß auf ihrer Nase und schien nochmehr aufmerksamkeit auf ihre perlenen Augen zu werfen. Das Licht und Musik war hier in den Sitzecken etwas gedämpfter, weshalb Jibrielle nicht nur Miranda recht klar und deutlich verstanden hatte. Mirandas Gesicht war auch halb im Dunkeln; das vielfarbige Licht fiel in seitlichen Strahlen auf ihre Züge, ihre nun sichtbar vollen Lippen warfen große Schatten.

"Hey! Ja, hat wirklich klasse geschmeckt."

entgegnete Jibrielle, warf unauffällig einen Seitenblick auf das Trio, ob sie noch immer beobachtet wurde, konnte aber nicht wirklich was erkennen, und wandte wieder ihre Aufmerksamkeit Miranda zu. Die einzig echt sympatische Person, mit der sie hier gesprochen hatte. Warum nun aber der andere Aufzug? Hatte sie Feierabend?

"Feierabend? Du siehst jetzt so anders aus."

meinte Jibrielle, deutete leicht mit dem Finger auf Mirandas ganze Gestalt und lächelte.

"Coole Brille."

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