Vorin Al Jevarin
• just a spark of belief •
|| Lianna ▫ Lola Curich ▫ Straße auf dem Weg zur Jedi - Basis || ▫ Vorin
Da war er also. Auf Lianna, auf direktem Weg zur Basis. Völlig logisch und natürlich, denn wo sollte er sonst sein? Er war ein Jedi – Meister. Vielleicht würde er in nicht allzu ferner Zeit sogar schon mehr sein. Doch gleichzeitig hatte es eine Zeit gegeben in der er nicht geglaubt hatte jemals wieder hierher zurückkehren zu können. Hier war sein Leben, seine Liebe. Doch was würde er vorfinden nach den Monaten seiner Abwesenheit? Er war einfach losgestürmt, ohne Gedanken, ohne ein Gefühl dafür wen diese Geschichte eventuell noch betreffen könnte. Nun war es so geschehen und er hatte mehrere Monate zuhause auf Ansion verbracht. Bei seiner Familie, oder zumindest bei dem was davon übrig geblieben war. Manchmal fragte er sich ob all die letzten Jahre wirklich wahr sein konnten, aber er wusste genau, das alle Geschehnisse, all die schlimmen Entwicklungen der Realität entsprachen.
Nicht selten hatte er nach Fairness gefragt, doch so etwas gab es in der Galaxis nicht, und nach so vielen Einschlägen hatte er es sich abgewöhnt. Schreckliche Dinge geschahen, und sie lagen außerhalb seines Einflussbereichs. Was nicht bedeutete, dass sie einen nicht mitnahmen und man nicht mit ihnen zu kämpfen hatte. Und der Kampf der hinter ihm lag war heftig gewesen. Er konnte es sich nicht gänzlich erklären, aber die Nachricht vom Tod seiner Schwester hatte ihn tatsächlich nicht erreicht. Vermutlich hätte sie ihn auf Coruscant erreichen müssen, doch sie hatte es nicht. Wie dem auch sei, selbst die Macht hatte ihm keinen Einblick und kein diesbezügliches Gefühl gestattet, was wohl nur zeigte wie sehr er sich von Nekki distanziert hatte nach ihrer letzten Begegnung. War dies am Ende der Auslöser gewesen? Ihre Nachricht hatte etwas anderes vermuten lassen, doch sicher war er sich trotzdem nicht.
Letztlich brachte es auch nichts, denn es änderte das Geschehene nicht. Seine älteste Schwester hatte sich umgebracht, und hatte ihre Ruhestätte neben ihrem Vater und ihrer jüngeren Schwester gefunden. Damit war der Kreis geschlossen worden. Alle, die an jenem Schicksalstag aus ihrem Leben gerissen worden waren, befanden sich nun als Leichen unter der Erde. Sein Vater war an Ort und Stelle erschlagen worden, seine beiden Schwestern nur langsam dem Todesboten entgegen gewankt. Am Ende war alles völlig sinnlos und irrelevant gewesen. Sie hätten beim Überfall der Piraten genauso getötet worden sein. Das hätte ihnen allen eine Menge erspart. Die Jahre seiner Suche, das jahrelange Leid seiner Schwester, das ihn selbst stark belastet hatte, hätte man sich sparen können. Nicht selten hatte er sich selbst verflucht. Hätte er nicht einfach jemand sein können, dem das Schicksal anderer völlig egal war? Leider war er keine solche Person. Wäre dies der Fall wäre er vermutlich auch kein Jedi geworden.
In der letzten Zeit hatte er durchaus gezweifelt ob er diesen Weg weitergehen konnte. Und das obwohl er gewusst hatte, dass Mara hier auf ihn wartete. Doch er hatte nicht zurückkommen können. Nicht in seinem Zustand, nicht bevor er sich selbst wieder erkannte. Und dies hatte viel Zeit gebraucht. All die Monate waren notwendig gewesen. Denn vor Zorn hatte er sich in jemanden anderes verwandelt. Nekki’s Tod war nicht einfach nur ein Schock gewesen, oder ein Grund der Trauer. Vielmehr hatte er einen Punkt in ihm getroffen der so tief lag, dass er ihn selbst nicht gekannt hatte. Vor allem war es die Art ihres Ablebens gewesen. Nicht etwa ein Unfall, ein unglücklicher Umstand oder ein Verbrechen. Seine Schwester hatte einfach aufgegeben. Hatte entschieden dass es leichter war, einfach alles zu verlieren und anderen Schmerz zu bereiten als sich helfen zu lassen. Zwar hatte sie versucht sich mit einem Brief zu erklären, doch das hatte alles nichts geholfen.
Das einzige Gefühl, das sich seiner bemächtigt hatte, was das des Verrats, der Missachtung. Ebenso gut hätte sie ihm direkt ins Gesicht spucken können. Er war über ein Jahr hinter ihnen hergejagt, hatte es sogar fertig gebracht, sie lebend wiederzufinden nur um dann direkt vor seinen Augen die erste von beiden an einen rachsüchtigen Sith zu verlieren. Danach hatte er Jahre den Schmerz seiner Schwester ertragen und versucht sie wieder aufzubauen, bis sie keine Kraft mehr hatte und ihrer Verzweiflung erlag. Warum hatte er dies alles getan? Es war vollständig sinnlos und verschwendete Mühe und Zeit gewesen.
Wie konnte man da einfach so weitermachen? Wie sollte man dabei noch seinen Glauben an etwas Gutes oder Nobles behalten können? Er war einfach nur enttäuscht gewesen. Und wütend. Davon sogar jede Menge. Dieses Gefühl hatte ihn regelrecht verschlungen und völlig vereinnahmt. Und deshalb hatte er nicht zurückkehren können. Keiner hätte ihn wiedererkannt, er wäre für jeden im Orden ein Fremder gewesen. Und zu allem Überfluss hätte ihm vermutlich jeder erklären und erzählen wollen, wie er sich unter diesen Umständen verhalten und fühlen sollte. Und das hätte seine Wut nur noch weiter angestachelt. Denn wer so tief erschüttert war, dem halfen keine dummen mentalen Übungen und keine Meditationen. Für ihn hatte es nur eine Möglichkeit gegeben. Und diese hatte darin bestanden diese Gefühle zuzulassen und sie zu verarbeiten. Um dies zu bewältigen war ihm nur ein Weg eingefallen dies ohne Gewalt zu erreichen. Völlige körperliche Verausgabung. Er war geklettert gelaufen, hatte den Boxsack bearbeitet bis seine Finger taub waren.
Irgendwann war die Energie verbraucht gewesen und der Zorn verraucht. Im Anschluss daran hatte er sich dann endlich mit dem Tod seiner Schwester ernsthaft beschäftigen können. Zwar verstand er es inzwischen besser und konnte es auch akzeptieren, aber wirklich gutheißen oder verzeihen konnte er es nicht. Wie oft war er völlig vor dem Ende gewesen, völlig verzweifelt und vom Schmerz begraben. Dennoch wäre er nie auf die Idee gekommen seinem Leben ein Ende zu setzen. Auch wenn dies manchmal mehr als verlockend gewirkt hatte. Doch er konnte seine große Schwester nicht wiederbeleben, er konnte nur die Erinnerung an sie bewahren. Nun galt es erneut nach vorne zu sehen. Und dies bedeutete seine Arbeit im Orden wieder aufzunehmen.
Die größte Schwierigkeit war nicht die Rückkehr an sich, dies war ja nicht das erste Mal, dass er eine "Pause" eingelegt hatte. Vielmehr fürchtete er sich ein wenig vor der Begegnung mit Mara. Er hatte gespürt dass er durchaus gebraucht und vermisst wurde. Ihm war es auch nicht anders gegangen, doch er hatte so nicht zurückkehren wollen, nicht zurückkehren können. Wahrscheinlich hätte sie ihm helfen wollen, aber er hatte ihr so voller Wut nicht unter die Augen treten wollen. Es würde interessant sein, wie sie auf ihn reagierte. Würde sie enttäuscht sein? Wütend? Gekränkt? Oder einfach nur erleichtert?
Am Ende war jedwede Raterei nur Energieverschwendung und nur die reale Begegnung würde offenbaren wie es zwischen ihnen stand.
|| Lianna ▫ Lola Curich ▫ Straße auf dem Weg zur Jedi - Basis || ▫ Vorin