Lianna

Lianna - Jedi-Basis - Trainingsraum - Juley, Sarina, Alina

Die kleine Alina war niedlich in allem was sie tat. Als sie so hilflos blickte und der Gegenatacke nicht stanfhielt tat sie Juley richtig leid. Zu gerne könnte Juley das auch. Sie würde die Leute die für diese Krankheit verantwortlich waren dafür bestrafen. Doch sie konnte es nicht. Trotz, dass sie es sich so sehr wünschte. Als der große Wookie durch die Tür herrein kam erschrak Juley aber er sah keineswegs bösartig aus. "Mich würde er nicht stören", sagte Juley schnell und freundlich. Um nicht unhöflich zu sein wollte und auch als Gast nicht ihre quasi Gastgeber einen schlechten Eindruck geben wollte. Alina könnte zwar vielleicht angst haben, doch Sarina war ja noch da. Außerdem war er ja ein Jedi. Und kein Jedi würde einen anderen je angreifen. Doch trotzdem blickte Juleysie fragend an, da sie niemanden zwingen wollte.

Lianna - Jedi-Basis - Trainingsraum - Juley, Sarina, Alina
 
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Lianna - Jedi-Basis - Trainingsraum - Alina, Sarina, Juley

Endlich! Endlich hatte Sarina aufgehört. Den Wookiee vor dessen Füße Alina jetzt lag hatte sie noch nicht bemerkt gehabt. Seine Füße ware zusammen fast so groß wie Alina selbst. Sie hatte ziemlich angst. Vielleicht war er 3 oder 4 oder 5 mal so groß wie sie. Nein Alina hatte nicht ziemlich angst, Alina hatte große Angst. Sarinas Worte beruhigten Alina etwas aber Juleys vorschlag verunsicherte sie. Sie wollte nicht gemein sein deswegen leitete sie Juleys Blick an Sarina weiter.

Lianna - Jedi-Basis - Trainingsraum - Alina, Sarina, Juley
 
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Lianna - Jedi-Basis - Trainingsraum - Sarina, Juley und Alina

Ja, es war wohl klug gewesen, Alina nicht zu lange auf die Folter zu spannen, Sarina spürte gut, wie die plötzliche Angst abschwellte. Juley hingegen war völlig ruhig geblieben, interessant. Allerdings waren Alinas und Juleys Situationen wohl auch nicht zu vergleichen. "Oh, ich denke nicht, dass Sharorook Zeit hat..." Fragend sah Sarina den Wookiee an, der grollend den Kopf schüttelte und irgendetwas grollte. Herrje, sie konnte die Macht fühlen, aber verstehen, dass Sharorook da von sich gab... naja, dafür würde sie noch eine ganze Weile brauchen. Irgendwas von wegen Blumen... oder war das das Wort für Garten? Sie runzelte die Stirn. Ach, was sollte es. Irgendwann würde sie ihn dazu überreden, andauernd einen Übersetzerdroiden bei sich zu haben, nicht nur hin und wieder. Aber momentan war wohl völlig schnuppe, weshalb er nicht im Trainingsraum bleiben konnte.
Er ging zum Schrank, holte vier Holzstangen und verließ dann den Trainingsraum wieder, nicht, ohne zu vor zu winken und grinsend seine Zähne zu zeigen. Seine langen, scharfen Zähne... Sarina grinste zurück,vermutlich würde er Kampftraining betreiben... dann wandte sie sich wieder ihren beiden Schützlingen zu.

"Okay, wo waren wir... ach ja, richtig." Sie sah lächelnd zu Juley. "Gut gemacht, danke für deine Hilfe." Dann war Alina an der Reihe. "Auch dir ein Lob. Das hat ja schon richtig gut geklappt, und auch dein Angriff auf mich war gar nicht schlecht..." Sie wölbte ihre Augenbrauen. "Allerdings würde ich dir raten, das nicht bei jedem Meister abzuziehen.
In Ordnung - jetzt noch eine letzte Übung, ich denke, dann machen wir eine kurze Entspannungspause. Alina, wir haben jetzt schon levitiert und die Macht angewendet - jetzt wollen wir versuchen, sie einfach nur zu spüren. Das mag erst einmal einfach klingen, aber da gibt es auch sehr viele Möglichkeiten. Entspann dich wieder, baue wieder eine Verbindung auf, ganz in Ruhe, und dann gib dich ganz der Macht hin. Versuche zu spüren, was hier im Raum vor sich geht, sind hier wirklich nur wir drei? Es gibt mehrere Möglichkeiten, was du tun kannst... versuche herauszufinden, was wir zwei fühlen. Was in deinem Körper vorgeht. Wie es dir geht. Lass dich ein auf die Macht... oder versuche es zumindest."
Sarina lächelte. Die Aufgabe war schwer... Die Frage war, ob Alina sich wirklich einlassen konnte. Und dann noch die Fähigkeit hatte, zu kontrollieren, sich gleichzeitig führen zu lassen.

Lianna - Jedi-Basis - Trainingsraum - Sarina, Juley und Alina
 
Lianna - Jedi-Basis - Trainingsraum - Juley, Sarina, Alina

Sie hatte Alinas anfängliche Angst in ihren Augen gesehen. Zwar war er unbegründet aber, wenn man ihre Größe und die Größe des Wookiees in Betracht zog, durchaus berechtigt. Wenn Sharorook, wie Sarina das große Zotteltier nannte, keine Zeit hatte war das vollkommen in Ordnung. Juley wollte nur nicht unhöflich sein. Für einen Moment stellte sie sich den unforteilhaft großen Wookiee im Laserschwertkampf vor. Dann würde sie durch seine Geräusche wieder aufgeweckt. Sie lächelte Sharorook noch ein mal entgegen, bis er wieder verschwand.
Als Sarina auf die eben absolvierte Übung errinerte musste Juley grinsen. Die kleine Squib hatte erst sie und dann Sarina kitzeln wollen und war schließlich von Sarina mit ihren eigenen Waffen geschlagen worden. Es hatte viel Spaß gemacht und war auch sehr interessant mal eine Squib lachen zu sehen. Jedoch freute sich Juley auch schon wieder auf eine Pause. Alina hatte sie ziemlich K.O. bekommen. Diese Übung konnte jedoch noch einmal Interessant werden.

Lianna - Jedi-Basis - Trainingsraum - Juley, Sarina, Alina
 
Lianna - Jedi-Basis - Trainingsraum - Alina, Sarina, Juley

Alina war froh, dass der Wookiee nicht blieb. Sie hatte mit ihrem Rücken direkt an seinen Füßen gelegen. Sie rochen..... nicht sehr angenehm. Das konnte sie mit ihrem Fell wahrnehmen, dass sie nun wirklich nach dem Training waschen müsste, da sie ansonsten den Wookiee Gestank nicht mehr los werden würde. Er winkte mit seiner wahnsinnig großen Pranke und zeigte seine riesigen Zähne, mit denen er Alina sicherlich zu gerne..... Nein sie sollte besser nicht weiter darüber nachdenken. Das verursachte nur schlimme Albträume. Trotz einer guten Körperbeherschung musste Alina, nachdem die Tür wieder ins Schloss gefallen war aufatmen. Hoffentlich würde sie in ihrem Leben nicht mehr häufig Wookiees begegnen. Alina richtete ihre Ohren wieder auf um Sarina richtig zuzuhören. Juley freute sich sichtlich auf die Pause. Alina konnte das garnicht verstehen, dass die Menschen immer so schnell schlapp machten. Eine schwere Aufgabe war das, wenn sich Alina entscheiden sollte, konnte das Ewigkeiten dauern. Diesmal entschied sie sich allerdings schnell. Andere zu verstehen fiel ihr nicht so schwer aber wenn man ihre Gefühle verstehet, müsste es ja noch einfacher sein. Alina setzte sich wieder hin, schloss ihre Augen, versuchte sich zu entspannen. Ihr Körper war angenehm warm, so wie immer, ihr Fell stellte sich ein wenig auf und sie Atmete (für Squib Verhältnisse) langsam. Da spürte sie es wieder. Wie vorhin spürte sie den Raum. Nun musste sie irgendwie versuchen in die Gefühlswelt von einem der beiden ein zu tauchen. Wie ging das am besten? Alina versuchte sich vor zu stellen in Juley ein zu dringen. Aber nicht gewaltsam, sondern als würde sie es täglich machen. Als würde sie Juleys Geist umarmen und ihn fragen, wie er sich fühlt. Es war nicht einfach, aber Alina verspürte Freude, irgendetwas, dass sich anfühlte als wäre man gerade umgefahren worden aber auch irgendwie eine unterbewusste Angst und Wut. Alina war verunsichert und wandte sich schnell von Juley ab zu Sarina. Sie hatte Angst, bei Sarina etwas falsch zu machen. Nachdem, wie sie nach ihrer letzten Aktion reagiert hatte. Deshalb ging sie auch ganz vorsichtig vor und wagte sich nur zaghaft in ihre Gefühlswelt ein zu dringend. Es war Skepsis, die Alina zu spüren glaubte, allerdings war sie immernoch etwas von dem Geruch, der sich in ihrem Fell festgesetzt hatte abgelenkt. Hoffentlich blickte Sarina gerade nicht in Alinas Gedanken, denn sie wollte den Wookiee nicht beleidigen.

Sie wollte jedeglich zu mindestens einer Dusche oder einem ausgiebigen Bad im Jahr raten.

Lianna - Jedi-Basis - Trainingsraum - Alina, Sarina, Juley
 
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Lianna – Hangar- Raiken alleine

Raiken war gerade in Gedanken versunken, als plötzlich sein Intercom zu piepsen begann. Entgeistert starrte er auf den kleinen Bildschirm , welcher sich an seinem Handgelenk bemerkbar machte. Darauf befand sich eine Nachricht des Ordens. Im Trainingsraum hatten sich neue Schüler eingefunden. Er solle dort einfach mal vorbeischauen. Vielleicht könnte er ihnen noch etwas beibringen. Da er noch ein junger Ritter war, war er noch etwas untentschlossen, ob er einer solchen Aufgabe gewachsen sei. Jedoch erinnerte er sich an die Lehren seines Meisters. Durch ihn , konnte er sich viel Wissen aneignen. Warum sollte er die Lehren seines Meisters nicht weitergeben können?

Schließlich machte er sich auf den Weg. Er verließ den Hangar und schlenderte durch den Tempel. Direkt zum betreffenden Trainingsraum. Dort angekommen öffnete er die Tür und betrat den Saal. Er hielt sich erst zurück. Seine Anwesenheit würde sicher bald auffallen. Er sah den Schülern beim Training zu.


Lianna - Jedi-Basis - Trainingsraum - Sarina, Juley , Alina und Raiken
 
Lianna - Jedi-Basis - Trainingsraum - Sarina, Juley und Alina

Ganz offensichtlich war Alina richtig froh, dass Sharorook nicht blieb. Kein Wunder. Die Squib war ja richtig klein! Der Wookiee war sicher wenigstens doppelt so groß sie sie selbst.
Stumm ließ sie sich dann auf die nächste Aufgabe ein, und Sarina sah zu, wie sie sich entspannte. Gut, das klappte schon viel besser als vorhin!
Sie selbst schloss ebenfalls ihre Augen, um zu verfolgen, was Alina tat. Sie konnte natürlich nicht exakt sagen, was da vor sich ging, Jedi waren keine Allwissenden oder Gedankenleser, aber einen dumpfen Eindruck bekam sie durchaus. Und wie vorhin beobachtete sie, wie Alina viel zu aktiv vorging. Viel zu bewusst, viel zu... zwanghaft. Schon besser, auf jeden Fall, aber es war wichtig, die Dinge auf sich wirken zu lassen.
Alina sagte nichts, aber Sarina bemerkte, wie sie nicht mehr aktiv vorging und öffnete die Augen.

"Gut, das war gar nicht so schlecht. Aber versuch noch einmal, wie vorhin, die Dinge mehr auf dich zukommen zu lassen. Nicht zwanghaft etwas herauszufinden. Normalerweise strahlt jede Person etwas aus, es sei denn, sie schirmt sich ab oder sonstige Ausnahmen. Die Macht wirkt am Besten, wenn man sie fließen lässt, nicht, wenn man sie seinem Willen unterwirft. Vorsichtig in die richtigen Bahnen lenken, ja, so ähnlich, wie du deine Augen nach links oder rechts wendest, kleines Vorgehen. Hingegen nicht... mit den Händen danach greifen, verstehts du?
Hast du herausfinden können, ob sich außer uns dreien noch jemand im Raum befindet - außer uns dreien und dem Neuankömmling?"
Sarina lächelte dem Jedi (Raiken), der den Trainingsraum während der Übung betreten hatte und sie beobachtete, zu. Hoffentlich war er nicht hier, um zu schauen, wie sie unterrichtete... Gab es auch noch Prüfungen, wenn man schon Ritter war? Auszuschließen war es nicht. So erfahren und alt sah er aber auch noch nicht aus... Aber naja, vielleicht war er auch kein Mensch, nur menschenähnlich und schon viel älter. Wer wusste das schon. "Sucht Ihr jemanden?", fragte sie freundlich. Dann wandte sie sich wieder Alina zu. "Wenn du dir nicht sicher bist, versuche es ruhig noch einmal!" Zu Juley gewandt sagte sie dann noch "Ich hoffe, du langweilst dich nicht zu sehr..."

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[Lianna-System, Lianna, Lianna City, Bistro]- Cris, Noa, Ray

Etwas überrascht registrierte Cris, dass Noa in denkbar knapper Weise dasselbe bestellte wie Ray vor ihr – und zwar ein Menü, das nach seiner Auffassung bei Kindern ungleich beliebter sein musste als bei Erwachsenen. Andererseits… was wusste er schon. Vielleicht stand Noa einfach total auf Nunafleisch (gedanklich notierte er sich das). Seine Tochter jedenfalls strahlte Noa an. Vermutlich gefiel ihr diese geschmackliche Übereinstimmung.

Das Gespräch plätscherte weiter. Nun wurden also die Benennungskonventionen in Restaurants thematisiert. Cris konnte sich ein leichtes Schnauben nicht verkneifen, als Noa von dem „Mon Calamari Burger“ mit Fisch berichtete – er ging stark davon aus, dass ihr dieses Gericht auf Coruscant untergekommen war, sprach es noch von einem gewissen imperialen Chauvinismus. Andererseits konnte er sich schwer vorstellen, dass jemand auf einem imperial besetzten (oder ehemals imperial besetzten) Planeten den Nerv hatte, ein Gericht nach der Zentralwelt der Neuen Republik zu benennen. Also war möglicherweise schlicht und ergreifend Gedankenlosigkeit verantwortlich.

„Tatoonie hat zwei Sonnen?“, fragte Ray, als Noa das nächste planetar benannte Gericht ansprach, und klang dabei hörbar beeindruckt.

„Wow. Da will ich mal hin.“

Cris räusperte sich.

„Da wirst du abseits von den Sonnen und Sand aber nicht viel finden. Nur ein paar Feuchtfarmen und plündernde Sandleute. Und den einen oder anderen Hutt-Gangsterboss.“

Vermutlich hatte er Tatooine soeben furchtbar Unrecht getan. Aber das machte nichts – Noa war schließlich nicht von dort und er wüsste auch nicht, dass sie irgendwelche Verbindungen zum Planeten gehabt hätte.

„Hutts sind eine der intelligenten Spezies, die sich asexuell fortpflanzen“, stellte Lorraine mit gewichtiger Stimme fest, was Cris dazu veranlasste, sich fast an einem unsichtbaren Krümel zu verschlucken und Noa mehr als dankbar zu sein, dass diese das Thema auf den zu erwartenden Eisbecher mit Coruscant-Namen lenkte. Während sie hierzu ihre Erwartungen formulierte, brachte der Kellnerdroide ihre Getränke – zwei Saftbecher und eine Flasche kühlen Ales – sodass Cris sich rasch mit einem hastigen Schluck die Kehle befeuchten konnte. Wie sehr Rays Schulunterricht in gewissen Dingen bereits ins Detail zu gehen schien war ihm bisher nicht bewusst gewesen.

Indes hatte Noa angeregt, dereinst auf Coruscant das höchste Gebäude zu besuchen, doch dabei starrte sie ihn plötzlich – trotzig? herausfordernd? – an. Was hatte er jetzt schon wieder falsch gemacht? Hatte er ihr nicht schnell genug begeistert beigepflichtet? Irgendetwas versäumt?

„Eine gute Idee“, pflichtete er daher bei und nickte womöglich etwas zu enthusiastisch.

„Aber vielleicht sollten wir damit ein wenig warten – derzeit ist Coruscant ein recht gefährliches Pflaster.“

Kaum hatten diese Worte seine Lippen verlassen, hätte er sich am liebsten bereits auf die Zunge gebissen. Warum hatte er das jetzt wieder sagen müssen? Vollkommen unbeabsichtigt – vielleicht getrieben von seinem Unterbewusstsein – hatte er nun wieder jenes eine Thema in greifbare Nähe gerückt, das unausgesprochen zwischen ihm und Noa in der Luft hing. Lediglich das Surren der Servos des Droiden, der nun nach ihren Getränken auch ihre Speisen brachte, verhinderte wohl einen Moment des frostigen Schweigens.

Rasch genehmigte Cris sich einen weiteren Schluck seines Ales. Immerhin würde er die nächsten Minuten mit Essen beschäftigt sein – wer aß, konnte keine törichten Bemerkungen von sich geben.

[Lianna-System, Lianna, Lianna City, Bistro]- Cris, Noa, Ray
 
Liannq - Jedi-Basis - Trainingsraum - Juley, Sarina, Alina, Raiken

Es war interessant anzusehen und Sarinas Erklärung war auch interessant. Juley erschrack als sie den weiteren Jedi (Raiken), den sie besher noch nicht bemerkt hatte. Er hatte eine Narbe, durch die er einschüchternd wirkte.
"Nein alles in Ordnung", antwortete sie auf Sarinas Frage, dann blickte sie den Neuankömmling fragend an.

Lianna - Jedi-Basis - Trainingsraum - Juley, Sarina, Alina, Raiken
 
Lianna - Jedi-Basis - Trainingsraum - Alina, Sarina, Raiken, Juley

Irgendwie wusste Alina, dass da noch jemand war, dann drehte sie sich um und erblickte eine durch eine Narbe gezeichnete Person (Raiken). Sie interessierte sich was er wollte. Doch Sarina hatte recht, sie sollte es besser nochmal versuchen. Sie schloss die Augen und versuchte sich diesesmal darauf einzulassen, sich führen zulassen, die Macht fließen zulassen. Es fühlte sich gut an und kam ihr einfacher vor.

Lianna - Jedi-Basis - Trainingsraum - Alina, Sarina, Raiken, Juley
 
- Lianna - City - Bistro - Mit Cris und Ray -

Vielleicht war sie paranoid. Noa kannte sich und sie musste zugeben, es war nicht ganz auszuschließen. Manchmal steigerte sie sich zu sehr in etwas hinein. Sie neigte dazu, sich viele Gedanken zu machen, was prinzipiell nichts schlechtes war, und mögliche Szenarios, denen sie sich ausgesetzt sah, in ihrem Kopf durchzuspielen. Dabei kamen andere nicht immer gut weg. Allerdings, und darauf war Noa stolz, hatte sie einen ziemlich klaren Verstand. Sie war gut darin, Gespräche zu analysieren, was auch damit zu tun hatte, dass sie eine gute Menschenkenntnis besaß. Das hatte ihr zwar noch nie jemand direkt bestätigt, aber Noa glaubte fest, dass es zutraf. Sie hatte schon oft das Verhalten anderer (oft zwielichtiger!) Leute vorher gesagt und am Ende Recht behalten. Man durfte eben nicht jedem trauen. Wenn Cris ihr also relativ wortkarg und seltsam abwesend am Tisch gegenüber saß nachdem ihr Neffe Ricardo wenige Minuten zuvor mit unerklärten Halbwahrheiten über ihren Gesundheitszustand um sich geworfen hatte, dann war es überhaupt nicht schwer zu erraten, dass er wie besessen genau darüber nachgrübelte. Noa war kein Detektiv und auch kein Agent so wie er, doch sie war auch nicht blöd. Cris hatte in diesem Moment nur zwei Fragen im Kopf: was war auf Coruscant passiert und warum hatte sie ihm nichts davon erzählt?

"Ich glaube es gibt noch mehr Planeten die um zwei Sonnen kreisen. Ich weiss nur nicht, welche es sind."

Entschlossen, sich nicht von Cris' Blicken irritieren zu lassen, führte Noa das Gespräch mit Ray fort.

"Aber das kann man nachschlagen. Vielleicht ist einer dabei, der spannender ist als ein Wüstenplanet."

Sein Starren war wirklich entnervend. Das bildete sie sich ganz sicher nicht ein. Jedes Mal wenn Noa ihn ansah, begegnete sie seinem Blick. Jedes Mal! Was wollte er ihr damit wohl sagen, dass er genau wusste, dass sie etwas verheimlichte und dass er sie zur Rede stellen würde sobald sie unter sich waren? Innerlich begann Noa, sich aufzublähen. Cris ging es doch immer nur um Cris! Warum hatte er nichts davon gewusst? Warum hatte sie ihm nichts erzählt? Dabei war sie ihm überhaupt nichts schuldig. Er konnte froh sein, dass sie überhaupt noch mit ihm redete, nachdem er ohne Vorwarnung eine zwölfjährige Tochter aus seiner Dienstkappe gezaubert hatte! Ja ja, wahrscheinlich war sie unfair. Sie war ein bisschen paranoid, auch wenn sie es nicht wahr haben wollte. Noas Problem war, dass sie diejenige war die sich schuldig fühlte. Sie hatte etwas falsch gemacht, wollte es aber nicht zugeben. Und dann sprach Cris von Coruscant.

"Gefährlich?"

Noas Stimme war alarmierend spitz. Genau genommen hatte sie selbst von Coruscant angefangen, aber während es bei ihr harmloses Geplauder gewesen war, hatte Cris zu einem völlig unnötigen Seitenhieb ausgeholt. Und das machte sie von einer Sekunde auf die andere rasend. Es gab keinen Grund, überhaupt keinen, so gemein zu werden. Wenn Cris etwas wissen wollte, sollte er fragen. Noa hätte ihn niemals direkt angelogen. War ihm überhaupt der Gedanke gekommen, dass es ihr möglicherweise schwer fiel, über ihre letzten Tage auf Coruscant zu sprechen? Dass sie etwas verarbeiten musste? Wo war seine sonst so sensible Ader? Noa wandte sich an Ray.

"Unsere Galaxis hat einen Durchmesser von 100.000 Lichtjahren. Wusstest du das? Schon komisch, dass deinem Vater bei einer solchen Größe und keine Ahnung wie vielen Planeten ausgerechnet Coruscant einfällt als schlechtes Beispiel für Sicherheit!"

In der Tat, das war doch sehr seltsam! Vorhin erst war Tatooine als Pflaster für Tusken Räuber und huttische Verbrecher erklärt worden. Jetzt war auf einmal Coruscant noch unsicherer. Noa stand auf.

"Coruscant ist also gefährlich, ja? Und ich bin mir sicher du willst wissen wie sehr?"

Grimmig begann Noa am Verschluss ihres Jumpsuits herum zu nesteln. Sie sah jetzt wieder Cris an. Der hatte das schließlich alles angezettelt.

"Okay. Okay. Du gibst ja sonst doch keine Ruhe. Hier, ich zeige dir gefährlich!"

Eine einzige Handbewegung genügte. Noa zog den Reißverschluss bis zum Anschlag durch, rollte beide Schultern zurück und der schwarze Stoff ihres modernen Einteilers fiel wie von selbst. Sie stand zur Hälfte entblößt, ihre runden Hüften eine haltende Barriere die verhinderte, dass ihre Kleidung ganz zu Boden fiel. Oben jedoch stand sie in Unterwäsche, und da sie kein Hemd trug waren sie für jedermann sichtbar: ihre inzwischen heilenden, aber noch immer unschön anzusehenden Brandnarben. Sie erstreckten sich über ihre rechte Seite, begannen gleich unter ihrer Achsel, einige Ausläufer wanderten ein Stück hinüber bis unter ihre Brust. Von dort ging es weiter hinunter, bis in ihre Taille hinein und über ihren Bauch: schlangenartiges, unebenes Gewebe, als hätte man Noa von innen nach außen gedreht. Eben so hatte es sich auch angefühlt, zuerst auf Coruscant, später auf Naboo. Vielleicht hätte sie eine Chance gehabt, dass die Verletzungen gesund verheilte ohne Spuren zu hinterlassen, doch spätestens seit Jules Agathon sie gegeißelt und gefoltert hatte war jede Hoffnung darauf aussichtslos gewesen. Als dieser Psychopath von einem Mann Noa ausgepeitscht hatte, hatte er bestehende Wunden neu aufgerissen. Auf Coruscant hatte das rohe Fleisch aus ihrem Körper offen gelegen. Auf Naboo hatte ihr die Haut in Fetzen herunter gehangen. Nicht nur Cris konnte das jetzt sehen. Es war still geworden in dem Café. Und doch, dachte Noa, alles was sichtbar war, war das hässliche Narbengewebe das übrig geblieben war. Niemand aber konnte die Höllenqualen sehen die sie durchlitten hatte.

"Genügt dir das, Cris? Du wolltest wissen, was passiert ist? Das war das Imperium! Sie wollten mich tot sehen weil ich im Widerstand gekämpft habe. Weil ich meine Freundin beschützt habe, die von deren scheiss Offizieren belästigt worden ist!"

Ihr Adrenalin pumpte. Jetzt war es raus. Sie hatte es ihm gesagt, sie hatte es ihm gezeigt. Ein wenig linkisch zog Noa ihre Kleidung wieder hoch. Dass sie sich der gesamten Kundschaft des Bistros halbnackt präsentiert hatte störte sie gar nicht, nicht in diesem Moment. Die entgeisterten Blicke ignorierte sie einfach und zog möglichst lässig ihre Jacke an. Für sie war der Abend beendet, so viel stand fest. Und sehr wahrscheinlich hatte sie es sich jetzt auch mit Cris endgültig verdorben.

"Aber weisst du was? Ich kann dich beruhigen."

Sie trug den Kopf hoch. Nur nicht mit hängenden Schultern verschwinden.

"Jetzt wo das Imperium weg ist... viel sicherer."

Abgesehen von dem tödlichen Virus, der nicht nur eine Trillion Coruscanti bedrohte, sondern Noas gesamte Familie. Sie schluckte sichtlich, doch etwas hinderte sie daran, Cris auch noch das aufs Brot zu schmieren. Stattdessen hängte sie sich als letzten Akt ihrer Show ihre Tasche um den Arm und stolzierte hinaus: langsam, stolz, mit erhobenem Kinn. Schon einen Moment später kehrte sie zurück. Die Tür war gerade hinter ihr zu gefallen als sie sich wieder öffnete. Sie hatte vergessen, dass sie Hunger hatte. Scheinbar ungeniert hob Noa ihren Teller auf, öffnete ihre Handtasche und schob die bisher unberührten Nuna Wings so wie sie waren hinein. Ihr Blick fiel auf Ray und plötzlich tat ihr ihr Verhalten Leid. Aber das war das Leben. Wahrheiten waren nicht immer bequem.

"Sorry für den beschissenen Abend."

Sagte sie. Sie sah zu Cris, einletztes Mal zu Rayund machte sich aus dem Staub bevor sie dazu kam ihren Auftritt ganz zu bereuen. Sie hatte ja ihr Nuna Fleisch. Davon konnte sie unterwegs zehren, gefolgt von einem riesigen Schokoladenbecher den sie sich irgendwo kaufen würde auf den sicheren, behüteten Straßen Liannas. Naboo hatte auch als sicher geholten. Das allein zeigte, das solche Labels gar nichts bedeuteten.

- Lianna - City - Vor dem Bistro - Straße -
 
[Lianna, Lola Curich, Wohnung von Nen-Axa] ++in Zivilkleidung++ mit Nen-Axa und Yuno Odan

Es war ein sehr angenehmer Abend bei Nen-Axa daheim. Seine Kinder waren aufgeweckt und Cethra fand sie lustig. Fast bereute sie es, als die Kleinen ins Bett geschickt wurden. Es war so herrlich normal, dieser Abend. Auch das Essen war angenehm. Las Eru, übrigens ebenso ein sehr angenehmer Charakter, hatte sehr genau darauf geachtet, dass für Nicht-Arcona schmackhaftes dabei war.

Der Abend verging schnell, fast zu schnell. Aber schliesslich kamen alle überein, dass es besser war, zu Bett zu gehen. Die beiden Ordensmitglieder mussten morgeb einen Bericht anfertigen (Nen-Axa musste, genau genommen, doch Cethra wollte ihren Teil beitragen) und im Fall der Miraluka waren es noch ein paar Minuten des Weges bis zu ihrem Bett. Ausserdem war da noch Yuno Odan. Natürlich beabsichtigte Cethra ihr Versprechen zu halten, und ihr eine Unterkunft zu verschaffen.

Der Weg zum Dock des Ordens war schnell zurück gelegt. Da stand sie, die Lucky Charm. Cethra erklärte Yuno alles, dennoch war es eine kurze Tour. Schließlich stand Cethra wieder an der Ausstiegsrampe. Das Schiff war wieder vollständig repariert, die Einrichtung wieder fixiert, doch alle persönlichen Gegenstände von Cethra waren natürlich in der Basis untergebracht.
"Die Küche ist nicht sehr gut aufgefüllt, weil ich ja in der Basis wohne, aber für ein paar Sandwich reicht es allemal. Aber ansonsten sollte alles funktionieren. Dann...schlaf gut. Du erreichst mich ja per Komm, wenn was ist."
Sie winkte und machte sich auf zu ihrem eigenen Bett. Ihrem anderen, eigenen Bett.

== Der nächste Morgen ==

Am nächsten Morgen erwachte Cet etwas müde, aber zufrieden. Sie holte sich etwas zu essen in der Kantine, frühstückte dann allerdings in ihrem Zimmer, um ein paar Zeilen zum Bericht zu schreiben. Sie beendete beides gleichzeitig, Frühstück und Bericht und schickte letzteres an Nen-Axa. Bisher hatte sie von ihm noch nichts gehört, also nahm sie an, dass er noch zu Hause war und seinen Bericht schrieb. Also machte sie sich kurzentschlossen auf in den Meditationsraum um zu meditieren und ihre Gedanken und Erfahrungen zu ordnen. Da war immer noch das ein oder andere vom Vortag, bei dem sie sich nicht sicher war...

[Lianna, Jedibasis, Meditationsraum]
 
[Lianna | Lola Curich | unweit der Jedibasis | Nen-Axas Wohnung] Nen-Axa mit Familie

»Ich find' die Yuno nett«, sagte Jem am Frühstückstisch.

Nen-Axa ging darüber hinweg, dass sein kleiner Sohn bei dieser Feststellung die Ich-Form benutzte, obwohl nach Maßstäben der Arcona das ›Wir‹ angebrachter gewesen wäre. Obwohl er und Las Eru sich bemühten, den beiden Kindern die Besonderheiten ihrer Kultur näherzubringen, nahmen sie immer mehr Gewohnheiten ihrer nicht-arconischen Freunde an. Das mussten sie akzeptieren: Eine Beeinflussung durch die Umwelt, in der sie aufwuchsen, verhindern zu wollen, wäre nicht nur ein Kampf gegen Windmühlen, sondern würde Jem und Noi auch zu Außenseitern machen. Sie wuchsen auf Lianna auf, und es schadete ihnen nicht, wenn sie sich hier integrierten. Auch wenn es manchmal schwer war, hinzunehmen, dass einige Werte und Gepflogenheiten ihrer Heimatwelt dadurch auf der Strecke blieben.

»Das finden wir auch«, bestätigte der Familienvater.

Er war froh, dass sich am Vorabend die Gelegenheit geboten hatte, private Zeit mit Yuno Odan zu verbringen. Sie hatte ihn und Cethra nun von einer anderen Seite kennenlernen können als während des gemeinsamen Einsatzes, und umgekehrt. Man sagte, dass der Beruf des Kopfgeldjägers oft vom Abschaum der Galaxis ausgeübt wurde, und in manchen Fällen mochte das auch stimmen, aber Yuno war - ebenso wie Cethra - ein unübersehbares Gegenbeispiel. Genau wie Nen-Axas Padawan hatte auch die Zabrak moralische Grundsätze und einen angenehmen Charakter. Der Abend hatte sicherlich dazu beigetragen, beiderseitig Vorurteile abzubauen. Außerdem hatten sie alle die Möglichkeit gehabt, nach Gefahr, Kampf und Tod wieder auf angenehmere Gedanken zu kommen. Es hatte sich also in mehrfacher Hinsicht als gute Entscheidung erwiesen, Yuno mit zu ihm nach Hause einzuladen.

Wider Erwarten waren die Kinder trotz der späten Stunde noch wach gewesen: Sie ins Bett zu schicken, bevor ihr Vater und seine Padawan zu dem versprochenen gemeinsamen Abendessen eingetroffen waren, hatte Las Eru vor eine nicht zu meisternde Aufgabe gestellt. Sie wurden eigenwilliger, und das zeugte von einer gesunden Entwicklung. Obwohl die Kinder beim Eintreffen der Jedi und der Kopfgeldjägerin schon ziemlich müde gewesen waren, hatte gute Stimmung geherrscht. Cethra war während der Zeit als Nen-Axas Padawan schon öfter mit seiner Familie in Kontakt gekommen und die Kinder freuten sich immer darauf, sie zu sehen. Da Noi und Jem von Natur aus aufgeschlossen und vertrauensvoll waren - ein hohes Gut in dieser oft so feindseligen Galaxis - hatten sie auch die junge Zabrak sofort in ihre Spiele und Gespräche mit einbezogen. Das war vielleicht ein wenig anstrengend gewesen, aber Nen-Axa hatte nicht den Eindruck gehabt, dass Yuno damit überfordert gewesen wäre, und deshalb den Dingen ihren Lauf gelassen. Las hatte dann bald das Essen auf den Tisch gebracht, und wie es schien, hatte es den beiden Gästen geschmeckt. Der alte Arcona verstand sich gut darauf, so zu kochen, dass es auch humanoiden Zungen mundete - obwohl sich in seiner Küche und in der ganzen Wohnung nicht das kleinste Körnchen Kochsalz fand, denn was das Thema NaCl anging, war Nen-Axa zu keinerlei Kompromissen bereit.

Als die Kinder schließlich im Bett und die beiden jungen Frauen auf dem Weg zum Raumhafen gewesen waren, hatte der Jedi seinem alten Freund noch beim Abwasch und Aufräumen geholfen und sich dann ebenfalls zur Ruhe gelegt, um nach diesem körperlich und emotional anstrengenden Abend wieder zu Kräften zu kommen. Besonders lang geschlafen hatte er nicht, aber das war er gewohnt; beim Aufstehen hatte er sich dennoch fit gefühlt und bereit für einen neuen ereignisreichen Tag, der mit dem gemeinsamen Frühstück begann.

»Was ist ein Kopfgeldjäger?« wollte Noi wissen. Offenbar war der Begriff am Vorabend gefallen und sie hatte ihn sich gemerkt, konnte sich aber keinen Reim darauf machen.

»Ein Kopfgeldjäger ist jemand, der gesuchte Verbrecher fängt«, antwortete Nen-Axa.

»Wie ein Jedi?«

»Eher so wie ein Privatdetektiv.« Die Kleinen kannten ein paar kindgerechte Kriminalgeschichten, wussten mit diesem Vergleich also wohl etwas anzufangen. »Wenn die Polizei einen Bösewicht sucht und eine Belohnung aussetzt, versuchen Kopfgeldjäger, ihn zu finden. Sie leben dann von den Belohnungen. Auch Cethra ist früher Kopfgeldjägerin gewesen. Solche wie sie und Yuno arbeiten oft auch mit der Polizei zusammen. Aber nicht alle Kopfgeldjäger sind gut. Manche von ihnen machen selber verbotene Sachen und sind genauso schlimm wie die, die sie verfolgen.«

»Kann ich Kopfgeldjäger werden, wenn ich groß bin?« fragte Jem in seiner kindlichen Ahnungslosigkeit.

»Wenn du gern Verbrecher fängst, wäre Polizist noch besser, oder? Du wärst bestimmt ein guter Polizist.«

Nen-Axa hoffte, damit abwenden zu können, dass er demnächst von besorgten Lehrern in die Schule bestellt wurde. Der Berufswunsch ›Kopfgeldjäger‹ konnte Pädagogen sicherlich in einige Unruhe versetzen.

Für den Moment war das Thema jedenfalls beendet, denn die Aufmerksamkeit der Kleinen hatte sich schon wieder anderen Dingen zugewandt. Sie waren fertig mit Früstücken und wollten noch ein wenig spielen, bevor sie das Haus verließen. Heute war Las Eru an der Reihe, sie in die Schule zu bringen, weil er das gut mit einem routinemäßigen Arztbesuch verbinden konnte. Als die drei unterwegs waren, blieb Nen-Axa alleine in der Wohnung zurück.

Er setzte sich an den Computer und begann, den Bericht des Einsatzes vom Vortag zu verfassen. In zwei Ausführungen: Eine davon war für den Rat bestimmt und konzentrierte sich auf die Aspekte, die für den Orden relevant waren, besonders seine Einschätzung der Leistungen seiner Schülerin, aber auch eine Warnung wegen der Erkenntnisse, die er über kriminelle Umtriebe im direkten Umfeld der Basis erhalten hatte. Der Bericht an die Socherheitsbehören kam hingegen gänzlich ohne persönliche Einschätzungen aus und benannte nur die Fakten. Dabei verschwieg er weder die Rolle von Prik noch die von Yuno Odan. Er wollte die Aufklärung der Diebstähle und des Mordes unterstützen, nicht ihr im Wege stehen. Noch waren die Erinnerungen an das Erlebte und Gesprochene frisch und das Schreiben ging flüssig vonstatten. Doch noch bevor er fertig war, erhielt er eine Nachricht von seiner Padawan: Auch sie hatte einen Bericht verfasst und ihm diesen zugeschickt. Damit erhielten die Behörden noch mehr nützliche Informationen. Nen-Axa hoffte, dass sie damit etwas anfangen konnten, und zugleich, dass den beiden Jedi und der Kopfgeldjägerin lange Befragungen auf dem Revier somit erspart bleiben würden. Er ging aber fest davon aus, dass man sie spätestens bei einer Gerichtsverhandlung gegen die gefasste Raubmörderin als Zeugen laden würde. Die Aussage von Jedi hatte einiges Gewicht und die Staatsanwaltschaft von Lianna würde darauf bestimmt nicht gern verzichten.


Als alles fertig war, schickte er die Dokumente an das zuständige Polizeirevier. Den Bericht für den Orden adressierte er allerdings nicht an den Jedi-Rat in seiner Gesamtheit, sondern an Rätin Eleonore. Er fügte ein persönliches Schreiben an seine ehemalige Meisterin hinzu, das nur teilweise mit dem Einsatz vom Vortag zu tun hatte. Es gab noch eine andere Angelegenheit, welche seiner Meinung nach die Aufmerksamkeit des Rates erforderte. Es dauerte nicht lange, bis er eine Antwort erhielt, und über deren Inhalt freute er sich außerordentlich. Erst jetzt - es war bereits später Vormittag - machte er sich mit guter Stimmung auf den Weg zur Jedi-Basis.


Er fand Cethra nicht sofort. Zwar konnten die Empfangsdroiden vermelden, dass sie sich nach deren Kenntnis in der Basis befand, aber sie war weder in der Kantine noch in ihrem Zimmer und offenbar auch nicht in einem der Trainingsräume. Nen-Axa vermutete sie eventuell in einer der Meditationskammern, und da er sie dort nicht stören wollte, verzichtete er darauf, sie anzufunken. Noch war Zeit. Obwohl das Wetter heute kühl war und umzuschlagen drohte, ging er in den Garten. Eine spontane Begegnung mit seinem alten Freund Durk bot ihm die Gelegenheit zu einem netten Gespräch. Und als ihn schließlich ein Regenschauer zurück in das Gebäude scheuchte, lief er seiner Padawan über den Weg.

»Hallo Cethra grüßte er. »Danke für deinen Bericht: Wir haben ihn weitergeleitet.

Wie geht es dir heute? Ausgeruht und gut gefrühstückt? Wir haben nämlich etwas mit dir vor. Wir haben eine Verabredung in der Ratskammer, und du sollst mitkommen, um Rätin Eleonore Ta'Asul kennenzulernen. Sie hat uns ausgebildet und wir haben ein gutes Verhältnis zueinander, aber in letzter Zeit haben wir uns zu selten gesehen. Ich würde ihr gern endlich meine Padawan vorstellen.«


Genau wie er trug Cethra heute wieder die typische Jedi-Kleidung, und an ihrem Gürtel hing ihr selbst gebautes Lichtschwert. Gut: Viel mehr brauchte sie nicht bei diesem Treffen. Dass es dabei um weit mehr ging als nur ein Kennenlernen, sagte er ihr allerdings nicht. Er wollte, dass sie seiner alten Meisterin möglichst unvoreingenommen und natürlich gegenübertrat, ohne sie gleich in der Rolle zu sehen, die sie heute einnehmen würde: Die einer Prüferin.

[Lianna | Lola Curich | Jedibasis] Nen-Axa, Cethra Jayne
 
[Lianna, Jedibasis, Gänge] mit Nen-Axa

Irgendwann während der Meditation hatte sich Cethras Zeitgefühl gemeldet. Sie hatte einen Teil ihres Bewusstseins im Raum zur Uhr gelenkt und festgestellt, dass es schon fortgeschrittener Vormittag war. Noch nichts von Nen-Axa gehört? Sie durchforschte kurz ihr Gedächtnis. Nein, das Komm-Gerät hatte keinen Ton von sich gegeben.
Sie löste sich aus der wohligen Umarmung der Meditation und fand wieder komplett in die Wache Welt zurück. Sie war sich sicher, dass ihr Meister schon da war. Tatsächlich, als sie sich konzentrierte, konnte sie seine Gegenwart in det Nähe spüren, also machte sie sich schnelk auf und verließ den Meditationsraum.

Schon nach wenigen Metern stieß sie auf den Arcona. Er grüßte sie und sie grüßte freudig zurück. Er hatte etwas vor mit ihr, etwas das ziemlich spannend klang.

"Ja, mir gehts prima, danke. Ich hoffe euch auch." Erwiederte sie, dann begann sie breit zu grinsen.
"Eure alte Meisterin? Sagt bloß. Kann mir kaum vorstellen, dass ihr auch einmal Padawan wart."

Es sollte ein Scherz werden, doch in Cetgras Stimme klang hauptsächlich ehrlicher und tiefer Respekt für ihren Meister. Tatsächlich konnte sie sich kaum vorstellen, dass der kluge Mann, der ihr alles beibrachte, was sie wissen musste, diese Lehrerfigur, die trotz allem mehr Vater für sie war als ihr eigener Vater, dass der einmal weniger als ein voller Jedi gewesen sein sollte.
Nun gut, ein Seitenhieb auf den Altersunterschied war es nicht mehr, dann eben ein Kompliment. Schadete auch nicht.

Während sie durch die Gänge der Basis liefen schnitt Cet ein anderes Thema an.

"Nen-Axa...Meister, da ist etwas, dass ich euch fragen möchte. Es geht um Yuno Odan. Ich habe über die Begegnung mit ihr und meine Eindrücke meditiert. Ich bin mir fast sicher, dass sie für die Macht empfänglich ist, auch wenn sies vielleicht nicht weiß. Und abgesehen von ihrer Erscheinung hab ich ein oder zweimal unglaubkich schnelle Reflexe bei ihr bemerkt. Das könnte auch damit zusammrn hängen. Meint ihr, man könnte sie in den Orden einladen und testen, wie mich? Vielleicht findet sich auch für sie ein Platz unter den Jedi. Sofern sie das möchte."

Cethra wusste, dass sie diesen Punkt nicht wirklich selbst beeinflussen konnte. Aber sie war sich ihrer Eindrücke sicher und ihrer Vermutung über Yuno. Klar, es könnte sich immer noch als Irrtum heraus stellen. Trotzdem war es Cet wichtig gewesen, dieses Thema anzubringen, es schien ihr einfach wichtig zu sein es nicht unter sen Tisch fallen zu lassen. Und damit war ihr jetzt sogar noch ein Stück wohler. Sie hatte das beste im Sinn und das wusste sie und das würde auch Nen-Axa wissen.

Der kurze Spaziergang durch die Jedibasis näherte sich dem Ende und Cethra lenkte Neugierig ihre Aufmerksamkeit auf die Umgebung. Auch wenn der Raum, dem sie sich näherten, im Grunde nur ein Konferenzzimmer war (so stellte Cet es sich jedenfalls vor), so war es doch etwas aufregendes. Dort trafen sich die Jedi Räte, diejenigen, die die Geschicke des Ordens und seiner Mitglieder lenkten. Das verlieh noch jedem einfachen Zimmer etwas besonderes.
Allerdings war die Ratskammer nicht nur ein einfaches Zimmer. Kein Konferrenzraum oder dergleichen, sondern eine geräumige Kammer, in der die Sitze des Rates im Rund aufgestellt waren. Cet bemerkte, dass die Sitze unterschiedlich waren, wohl um die unterschiedlichen Eigenarten der Räte zu unterstützen. Ansonsten spiegelte die Kammer die puristische und schlichte Haktung des Ordens wieder. Kein großer Prunk oder nutzloser Firlefanz wie viele große Führer sich gerne ins Zimmer stellten, um Macht zu demonstrieren (jedenfalls kannte Cet es so aus Holo-Sendungen, sie war nie selbst in einem Herrscherpalast gewesen).

In der Kammer erwartete sie die Rätin Ta'Asul.
Cethra wartete geduldig bis die Jedi sich begrüßt hatten und ihr Meister sie schließlich vorstellte.
"Schön Euch kennen zu lernen." Sagte sie und meinte es. "Die ehemalige Meisterin meines Meisters. Irgendwie ist das...hm...faszinierend." meinte sie noch lächelnd.

Cethra war sehr entspannt. Sie erwartete nur etwas Smalltalk, einen Höflichkeitsbesuch oder vielleicht ein etwas näheres in Augenschein nehmen von der Rätin. Aber tatsächlich vermutete sie nicht, dass da noch mehr im Busch war. Bei Nen-Axa war keine Lüge zu erkennen gewesen, da er sie ja auch nicht belogen hatte...nur nicht alles erzählt. Und da auch nichts negatives in seine Erscheinung einzug gehalten hatte, hatte sie auch nicht weiter nach etwas bei ihm geforscht. Und die Rätin kannte sie noch nicht gut genug um urgendwelche Nuancen an ihrem Wesen zu erkennen, ganz abgesehen davon, dass sie auch bei ihr nach nichts suchte. Somit tat sie das, was jeder Schüler und jede Schülerin tat, wenn sie dabei war, wenn sich Lehrer und Schulleiter unterhielten: sie versuchte einen guten Eindruck zu machen.

[Lianna, Jedibasis, Ratskammer] mit Nen-Axa und Eleonore Ta'Asul
 
Lianna - Jedi-Basis - Trainingsraum - Sarina, Juley , Alina und Raiken

Seine Awesenheit wurde sehr schnell bemerkt. Er konnte es fühlen. Vor allem die Unsicherheit der Schüler. Was ihn etwas schmunzeln lies. Dies erinnerte ihn an seine Zeit als Padawan zurück. Er wurde dann auch angesprochen, ob er jemanden suchen würde.

"Nein ich suche niemanden. Bitte. Tut einfach so als ob ich nicht da wäre. Lasst euch nicht stören. Ich bin neu hier und sehe mich nur um."

Ob man ihm diese Lüge glauben würde, war eine andere Sache. Er wollte die jungen Schüler nicht verunsichern.

Lianna - Jedi-Basis - Trainingsraum - Sarina, Juley , Alina und Raiken
 
[Lianna | Lola Curich | Jedibasis] Nen-Axa, Cethra Jayne

»Wenn du wissen willst, wie wir damals waren, kannst du die Rätin fragen«, erwiderte Nen-Axa auf die scherzhafte Bemerkung seiner Schülerin, sie könne sich nicht vorstellen, dass auch er einmal ein Padawan gewesen war. »Sie erinnert sich sicherlich an jeden Fehler, den wir damals gemacht haben, und an eine Menge Geschichten, über die du lachen oder den Kopf schütteln könntest. Vielleicht kannst du sie dazu bringen, aus dem Nähkästchen zu plaudern.«

War es möglich, dass Yuno Odan eine Begabung für die Macht hatte? Nen-Axa war nichts dergleichen aufgefallen. Doch das musste nichts heißen. Er hatte zugegebenermaßen nicht auf so etwas geachtet. Cethra Jayne hatte von Natur aus ein feines Gespür für die Macht, das sich in der Zeit ihrer Ausbildung noch einmal deutlich geschärft hatte. Und es war nicht zu übersehen gewesen, dass aufgrund ihrer ähnlichen Biographien eine gewisse Verbindung zwischen den beiden jungen Frauen geherrscht hatte; also war es gut möglich, dass sie etwas bemerkt hatte, was ihm entgangen war. Er hatte keinen Grund, der Einschätzung seiner Padawan zu misstrauen. Auf einen Versuch kam es sicherlich an. Obwohl der Jedi-Orden seit seiner Vertreibung von Coruscant viel Zulauf bekommen hatte und sich seine gelichteten Reihen wieder gefüllt hatten, war es immer eines der größten Interessen des Ordens, neue Anwärter zu finden. Zudem war Nen-Axa wie viele andere der Meinung, dass man niemandem, der dieses Talent in die Wiege gelegt bekommen hatte, grundlos die Chance nehmen sollte, sich für diesen Weg zu entscheiden.

»Gut möglich«, nickte er daher nach kurzem Überlegen. »Wir werden ihr anbieten, sie einem Test zu unterziehen, wenn sie bereit dazu ist.«

Er war zwar ein wenig skeptisch, aber seine eigene Padawan hatte ja bewiesen, dass in einer Kopfgeldjägerin durchaus das Zeug zu einer Jedi stecken konnte.

Ja, in Cethra sah er mittlerweile eine waschechte Jedi. Seiner Meinung nach war sie bereit, zur Jedi-Ritterin ernannt zu werden. Aber da er selbst keinen höheren Rang als diesen bekleidete, war er nicht erfahren genug, um diese Entscheidung zu treffen. Außerdem sah er als ihr Lehrmeister und Freund sie ohnehin nicht objektiv. Die Entscheidung, wer bereit war, konnte nur ein Mitglied des Jedi-Rates fällen. Jemand wie seine ehemalige Meisterin. Schon damals, als er seine Ausbildung begonnen hatte, war sie ein Ratsmitglied gewesen. Sie hatte nicht nur seine Ausbildung beaufsichtigt, sondern auch die vieler anderer Jedi. Ohne Zweifel würde sie feststellen können, was die Miraluka noch alles lernen musste, bevor man sie als eine vollwertige Jedi betrachten und bezeichnen konnte. Doch er war guter Dinge. Nicht erst seit dem Vortag sah er in ihr eine Gleichgestellte, der er in vieler Hinsicht ebenso vertraute wie sich selbst. Er war zuversichtlich, dass Eleonore Ta'asul trotz einer objektiveren und wahrscheinlich kritischeren Sicht zu dem gleichen Schluss kommen würde.

Sie erreichten die Ratskammer. Nen-Axa war früher schon bei mehreren Gelegenheiten hier gewesen, aber soweit er wusste, war es für seine Padawan das erste Mal. Er wusste nicht, welche Erwartungshaltung sie hatte. Er selbst hatte damals, als er zum ersten Mal hierher gekommen war, eine Art Thronsaal erwartet und war dann zugleich ein wenig enttäuscht und auch positiv überrascht gewesen. Letzteres hatte schließlich überwogen. Der Jedi-Orden benötigte keinen Prunk; seine Bescheidenheit verlieh ihm einen größeren Glanz, als es Dekorationen und kostbare Materialien tun konnten. Es verschaffte ihm ein gutes Gefühl, hier zu sein. Insbesondere natürlich weil er Eleonore wiedersah.

Die Cereanerin erwartete sie bereits. Ihr Äußeres hatte sich seit ihrer letzten Begegnung nicht verändert. Sie sah jünger aus als sie war: Ihre Kinder waren längst erwachsen und sie hatte gute Chancen, bald Enkelkinder zu bekommen. Schon jetzt hatte sie trotz ihres jung gebliebenen Äußeren etwas Großmütterliches an sich, fand Nen-Axa. Sie strahlte eine Mischung aus Ernst und Wärme aus, die er von keinem anderen Lebewesen kannte. In der schwersten Zeit seines Lebens hatte sie ihm allein mit ihrer ruhigen, herzlichen Art mehr Halt gegeben, als ihr vielleicht bewusst war. Aber womöglich wusste sie es doch: Der Arcona vermutete manchmal, dass Eleonore ihn besser kannte als er selbst. Wieviel sie wohl bereits über Cethra wusste? Dass ihr ehemaliger Schüler nun selbst eine Padawan ausbildete, war ihr natürlich längst bekannt, und auch über einige Erlebnisse und wichtige Fortschritte in der Ausbildung wusste sie bescheid. Die beiden hatten sich eine Weile nicht gesehen - übermäßig lange, wenn man bedachte, dass beide die meiste Zeit auf Lianna waren - aber das hieß nicht, dass sie keinen Kontakt zueinander hatten. In unregelmäßigen Abständen hatte er ihr geschrieben oder Videobotschaften geschickt, um sie auf dem Laufenden zu halten. Doch Nen-Axa war sich sicher, dass die Rätin viel mehr wusste als das, was er ihr direkt mitgeteilt hatte. Sie war eine enge Verbündete der Macht und hatte Einblicke in das Wesen des Universums und seiner Geschöpfe, die sich den meisten sterblichen Wesen niemals eröffneten.

»Meisterin!« grüßte er, aufrichtig erfreut über das Wiedersehen. »Es ist schön, Euch wiederzusehen! Las Eru und die Kinder lassen Euch herzlich grüßen. Und Jem hat ein Bild für Euch gemalt.«

Er zog aus seinem Mantel ein zusammengefaltetes Flimsi. Es war mit Wachsstiften bemalt und zeigte mehrere Personen, bei denen man nur anhand eindeutiger Merkmale wie farbiger Lichtschwerter erkennen konnte, wen sie darstellen sollten. Auch die Figur, die Rätin Ta'asul repräsentierte, ähnelte eher einer Arcona als einer Cereanerin. Eine typische Kinderzeichnung eben, bei der subjektive Wahrnehmungen, Gefühle und Phantasie die kalte Wirklichkeit vollständig überlagerten.

»Es freut uns, dass ich Euch nun meine Padawan vorstellen kann: Das ist Cethra Jayne. Cethra, das ist Jedi-Rätin Eleonore Ta'asul. Wir verdanken ihr viel mehr als die Ausbildung zum Jedi-Ritter.«

Cethra grüßte die Rätin nun ebenfalls und verhielt sich dabei ziemlich unbefangen. Sie ahnte vermutlich noch nicht, dass sie nicht nur hier war, um die Rätin kennenzulernen, sondern auch, um beurteilt zu werden. Das war gut so. Denn so konnten die Miraluka und die Cereanerin sich ein viel besseres Bild voneinander machen. Nen-Axa war gespannt, wie sich das Treffen entwickeln würde, und auch ein klein wenig nervös: Er hoffte, dass sie sich mochten. Denn sie waren beide so etwas wie Familienmitglieder für ihn.


[Lianna | Lola Curich | Jedibasis | Ratskammer] Nen-Axa, Cethra Jayne, Rätin Eleonore Ta'Asul
 
Lianna – Lola Curich, Jedi-Basis – Ratssaal – Cethra Jayne, Nen-Axa und Eleonore

Man konnte zwar nicht gerade behaupten, der Hauptsitz der Jedi auf Lianna wäre mit einem Male leer, doch es war spürbar weniger betriebsam als früher. Natürlich konnte man sagen, dass sie damit den Schritt von »Überfüllung« hin zu »Normalität« geschafft hatten, zumindest lästig war aber, dass der Rat sich plötzlich auf zwei Orte verteilte. Tatsächlich befand sich sogar der größere Teil auf Coruscant, so dass sich Eleonore selbst auf den selten gewordenen vollständigen Ratssitzen etwas einsam fühlte. Joseline war noch hier und ein, zwei andere überwiegend, alle anderen sah sie nur noch über das Holopräsenzsystem. Natürlich waren diese Systeme, welches im Tempel nun ebenfalls wieder in Betrieb war, sehr gut. Man konnte beinahe die Präsenz der anderen Räte spüren. Aber für Eleonore war es dennoch nicht dasselbe, nur über technische Hilfsmittel mit den anderen in Kontakt zu treten. Sie wollte sie mit eigenen Augen sehen, ihre Stimmen nicht über einen Schallgenerator, sondern aus ihren Mündern hören, ihren Geruch wahrnehmen und sie vor allen Dingen vollständig in der Macht fühlen können, so wie sie es gekonnt hatte, als alle anderen noch in der Stuhlrunde dieses Raumes saßen.

Umso mehr freute sich die Cereanerin über den heutigen Beförderungstermin, denn der Meister der Kandidatin war niemand anderes als Nen-Axa, ihr treuer, ehemaliger Schüler. Auch ihn sah sie viel zu selten von Angesicht zu Angesicht, obwohl der Arconier sich bemühte, den Kontakt zu halten. Normalerweise überwand sie auch ihre starke Abneigung gegen technische Geräte, um zu antworten. Nen-Axa war nicht einfach irgendein Jedi-Ritter. Als eine von wenigen hatte sie damals Vertrauen in ihn gehabt, und er hatte sie nicht enttäuscht. Dass er nun, nach zwei vorangegangenen Anläufen, an deren Scheitern er aber keine Schuld trug, eine Padawan vor den Rat brachte, zeigte dies deutlich. Cethra Jayne, diejenige welche, war eine Miraluka, eine von Natur aus machtbegabte Spezies, und leider wusste Eleonore nicht viel mehr über sie, als ihr Meister ihr in seinen Nachrichten mitgeteilt hatte. So wie sie Miraluka allgemein kennen gelernt hatte, nahm die Rätin jedoch an, dass ihr früherer Padawan keineswegs leichtes Spiel mit seinem Schützling gehabt haben dürfte. Die Miraluka benutzten die Macht von klein auf und mussten doch die Jedi-Wege zur Macht neu lernen. Es war eine Binsenweisheit in Bezug auf praktisch alle vernunftbegabten Wesen, dass etwas umzulernen meist schwieriger war als etwas komplett neu zu lernen. Eleonore würde darauf acht geben, wie viel Jedi und wie viel Miraluka in Cethra genau steckte.

Schließlich war es soweit. Die beiden Jedi betraten den Ratssaal und begrüßte seine alte Meisterin freudig. Entgegen den üblichen Gepflogenheiten erhob sich die Rätin von ihrem Stuhl, ging Nen-Axa entgegen und traf ihn in der Mitte des Rundes. Ausgiebig betrachtete sie die Kinderzeichnung auf Flimsi, die sie gereicht bekam. Es dauerte ein wenig herauszufinden, wer sie war, eine der arconierartigen Figuren mit Haaren, letztlich erkannte sie es an der Lichtschwertfarbe. Die Kunstwerke ihrer Kinder waren natürlich auch nicht anders gewesen, dort hatten alle Figuren grundsätzlich spitze Köpfe gehabt, und sie hielt sie zusammen mit denen von Nen-Axas am selben Ort in ihrem Quartier in Ehren.


»Nen-Axa! Ich freue mich so sehr, dich endlich wiederzusehen, mein lieber Schüler! Auch eine Holobotschaft ist einfach nicht dasselbe. Mir fehlt die Zeit, wo wir uns noch täglich gesehen haben.«


Rief die Cereanerin aus und drückte ihr gegenüber kurz. Natürlich würde der Arconier immer irgendwo ihr Schüler bleiben, so wie er immer irgendwo zur Familie gehörte.


»Ich hoffe, dem alten Las geht es gut? Jems Bild ist ja supersüß. Wie läuft es bei Noi in der Schule?«


Fragte sie ihn aus, bevor das Augenmerk sich auf Cethra richtete.

»Richte den dreien bitte herzliche Grüße von mir aus.

Es freut mich, dich kennenzulernen, Cethra. Es ist auch für mich etwas besonderes, dass die Schülerin des eigenen Schülers hier an diesem Ort vor mir steht und Nen-Axa ist weit mehr als nur mein ehemaliger Padawan. Du kannst froh sein, ihn als Meister gefunden zu haben.«


Nachdem die Vorstellungsrunde abgeschlossen war, begab Eleonore sich zurück auf ihren Platz und setzte sich wieder. Die Padawan wirkte nicht scheu und traute sich auch etwas sagen, das war ein gutes Zeichen. Natürlich waren viele angehende Ritter nervös, wenn sie plötzlich vor den Rat gebracht wurden, aber ein vollwertiger Jedi musste sich trauen, seinen Mund aufzumachen. Umso besser, dass Cethra hier keine falsche Scheu zeigte. Nach einer kurzen Pause erhob sie erneut die Stimme:

»So, Cethra. Erzähle mir bitte in deinen eigenen Worten, wie deine Padawanzeit bei deinem Meister Nen-Axa verlaufen ist.«


Dabei sah die Cereanerin die Miraluka erwartungsvoll an, das Bild von Nen-Axas Sohn immer noch in Händen haltend.


Lianna – Lola Curich, Jedi-Basis – Ratssaal – Cethra Jayne, Nen-Axa und Eleonore
 
[Lianna, Jedibasis, Ratskammer] mit Nen-Axa undEleonore Ta'Asul

Es war ein besonderer Moment in diesem besonderen Raum. Recht schnell merkte Cethra an der Art, wie die Rätin und ihr Meister sich unterhielten, dass eine tiefe und innige Verbindung zwischen den beiden bestand. Auch formte sich Nen-Axas Abdruck in der Macht langsam zu einem blütenhaften Ausdruck tiefer Freude um. Auch bei der Rätin glaubte sie es wahr zu nehmen, doch wieder musste sie sich eingestehen, dass sie ein unbekanntes Wesen nach nur wenigen Augenblicken noch nicht so gut einschätzen konnte. Aber das war Cet in diesem Moment auch nicht sehr wichtig. Es war eine herzliche Person, und die Miraluka mochte die Rätin.

Nachdem die beiden ein paar Sätze über Familie und derartiges gewechselt hatten, wandte sich Rätin Ta'Asul an die Padawan und forderte sie auf von ihrer Ausbildung zu erzählen. Einen Moment lang zögerte Cet. Sie meinte sicherlich nicht, dass sie erzählte, was sie alles erlebt hatten und welche Übungen sie wann durchgeführt hatten. Sicherlich wusste die Rätin das. Was meinte sie genau? Ein wenig legte Cet den Koof schief und studierte die Rätin. Dann entschloss sie sich, einfach drauf los zu erzählen, die Aufforderung der Rätin einfach so zu nehmen wie sie es sich dachte.

"Meine Padawanzeit bei Nen-Axa ist bisher...einzigartig. Ich weiß nicht, ob es das so gut ausdrückt...jedenfalls...ist so viel passiert und ich habe so viel gelernt. Meine angeborenen Fähigkeiten, die ich ohne machzudenken schon immer benutzt habe, kann ich jetzt steuern, kann die Welt und das Leben um mich herum erkennen."

Cetgra hielt inne. Nur für einen Moment. Was sie in Bezug auf Nen-Axa empfand war sehr...persönlich.

"Wisst ihr...ich bin dank meines Meisters jemand anderes und doch die gleiche. Ich kam aus einem chaotischen, turbulenten Leben und Nen-Axa...ist wie ein Ruhepol. Frieden...das hab ich erst hier bei den Jedi richtig kennen gelernt.
Oh, ja: Als ich mal das Gefühl hatte, fest zu stecken, hat er mir Zeit gegeben, den Kopf frei zu bekommen, zu meditieren und einen Weg zu finden. Ich denke, das ist ein gutes Beispiel. Ich habe mich immer verstanden und gut aufgehoben gefühlt. Geborgen. Sicher. Glücklich."

Eine Sekunde lang rollte Cet das Wort im Mund.

"Mhm, ja, glücklich trifft es. Ich bin glücklich hier. Ich habe das Gefühl wo angekommen zu sein, wo ich bleiben kann. Also, ich meine die Jedi, nicht Lianna speziell. Und ja, ihr habt recht, ich hätte keinen besseren Meister finden können."

Vielleicht waren ihre Aussagen etwas wirr, aber es gab so viel zu erzählen, so viel, dass da war. Vielleicht verstand die Rätin ja, was das Mädchen meinte. Cethra jedenfalls warf ihrem Meister ein Lächeln zu. Als sie wieder zur Rätin sah -ihr den Kopf zudrehte- lag das Lächeln immer noch auf ihren Lippen. Immer noch hatte Cet keine Ahnung, dass sie mitten in ihrer Prüfung steckte, doch sie ahnte langsam, dass hier etwas vor sich ging. Doch ihre Prüfung zur Ritterin...das erschien so abwegig, es kam ihr schlicht in jenem Moment nicht in den Sinn.

"Verzeiht, warum wolltet ihr das wissen? Es ist schwer in Worte zu fassen. Es ist so viel passiert einfach."

[Lianna, Jedibasis, Ratskammer] mit Nen-Axa undEleonore Ta'Asul
 
[Lianna | Lola Curich | Jedibasis | Ratskammer] Nen-Axa, Cethra Jayne, Rätin Eleonore Ta'Asul

Ein größeres Lob hätte Cethra ihrem Meister nicht aussprechen können. Sie fühlte sich geborgen und glücklich, sagte sie. Sie war nicht nur körperlich im Orden angenkommen, sondern betrachtete ihn als ihr Zuhause. Das bedeutete ihm unendlich viel, denn nach der Aufgabe seiner ersten beiden Schüler hatte er lange an sich gezweifelt: Weniger an seiner Fähigkeit, jemanden in die Grundlagen der Macht einzuweisen, als vielmehr daran, ob er der Richtige war, einen Padawan auch an die Gemeinschaft der Jedi heranzuführen. Sowohl Lerameé als auch Krazark waren hier nicht heimisch geworden und er hatte eine Weile gebraucht, um sich darüber klar zu werden, dass das nicht - beziehungsweise nicht nur - an ihm lag. Ein leiser Zweifel war aber wohl doch geblieben, und er spürte, wie dieser leichte Schatten von seiner Seele verschwand; nun hoffentlich für immer. Die Bestätigung, dass seine Schülerin hier glücklich war, obwohl das Leben als Jedi auch große Mühen, Entbehrungen und Gefahren bedeutete, war wichtiger als alles andere. Es bedeutete, dass er ein wenig von dem hatte zurückgeben können, was Rätin Ta'Asul und viele andere ihm gegeben hatten. Eine neues Nest.

Besonders wichtig war dabei auch, dass Cethra Jayne keine Zeit gehabt hatte, darüber nachzudenken, was die Rätin wohl hören wollte. Diese Worte waren ihr spontan in den Sinn gekommen und verkündeten sicherlich ihre tiefe Überzeugung. Sie hatte ja nicht gewusst, welche Fragen sie erwarteten, und wusste auch jetzt noch nicht, was der eigentliche Grund ihres Hierseins war. Aber die Miraluka war eine kluge Person und verfügte über eine gesunde Intuition: Sie ahnte natürlich, dass mehr dahinter steckte als ein Höflichkeitsbesuch. Ihr musste klar sein, dass das nicht nur Smalltalk war, sondern dass Eleonore ihr mit gutem Grund diese Frage stellte. Nun konnte man sie nicht mehr im Ungewissen lassen: Das hätte bedeutet, sie anzulügen. Genug mit der Geheimniskrämerei. Nen-Axa sah sich in der Pflicht, sie nun verspätet darüber aufzuklären, was das alles zu bedeuten hatte und in welcher Situation sie sich befand.

»Die Sache ist die«, erklärte er, »dieser Besuch soll nicht nur dazu dienen, euch bekanntzumachen. Das ist ein wichtiger Grund und längst überfällig; aber der Zeitpunkt ist kein Zufall. Wir - das heißt, ich - war der Meinung, dass ein Ratsmitglied sich ein Bild von deinen Fortschritten machen sollte: Um zu beurteilen, ob du bereit bist, eine Jedi-Ritterin zu werden.«

Er bemerkte Cethras Überraschung: Trotz des Verdachtes, den sie geschöpft hatte, war sie offenbar nicht auf diesen Gedanken gekommen oder hatte ihn als zu unwahrscheinlich verworfen. Ob auch Eleonore überrascht darüber war, dass er seine Schülerin nicht vorgewarnt hatte, konnte er nicht feststellen: Er kannte sie gut und ihre Aura war ihm bestens vertraut, aber seine Meisterin wusste, was Ruhe und Frieden bedeuteten; es war nicht leicht, sie aus der Fassung zu bringen. Die Geduld, mit der sie sich immer wieder auch der Ausbildung vergleichsweise schwieriger Padawane gewidmet hatte, legte davon Zeugnis ab.

»Auch wenn uns die Zeit wie im Flug vergangen ist, du bist nun schon eine ganze Weile auf Lianna, und die Zeit hast du genutzt. Du hast beachtliche Fortschritte gemacht und wir sind der Meinung, dass du soweit bist. Aber das ist ein Urteil, das wir nicht selbst fällen können. Es braucht einen scharfen Blick von außen - den eines sehr erfahrenen Jedi - um das zu beurteilen. Du befindest dich also gerade in einer Prüfung. Und ich ebenso.«

Die Worte mochten ernst klingen, doch er trug sie mit einem Lächeln vor. Auch er war aufgeregt, da eine Beurteilung bevorstand; Eleonore war eine gerechte Frau und er rechnete nicht mit einem Gefälligkeitsurteil. Aber er fühlte sich gut. Hier zu sein und erleben zu dürfen, wie seine eigene Lehrerin seiner Schülerin die Prüfung abnahm, war etwas ganz Besonderes. Ein bedeutender, schöner Moment. Auch wenn der Ausgang noch offen war.

»Rätin, wir haben Cethra die Grundlagen der Macht vermittelt, so gut wir konnten«, berichtete er. »Sie hat gelernt, die Macht zu fühlen und zu nutzen, um ihre Sinne, ihre körperlichen Fähigkeiten und ihre Intuition zu steigern. Sie hat, bedingt auch durch ihre angeborenen Fähigkeiten, insbesondere ein Talent für das Lesen von Auren, was eine wichtige Basis für empathische und telepathische Kräfte ist. Auch in der Telekinese hat sie sich als begabt erwiesen. Kürzlich hat sie ihr erstes Lichtschwert gebaut, mit dem sie auch umgehen kann: Sie beherrscht die Grundlagen des Soresu; in die Techniken des Shii-Cho ist sie sehr geschickt und mit etwas mehr Erfahrung wird sie mich leicht besiegen können. Jedenfalls sind alle Grundlagen vorhanden, um bald ihren eigenen Stil zu suchen.

Aber was wohl das Wichtigste ist: Sie ist mit der Philosophie und den Idealen des Ordens vertraut und bereit, diese auch selbst zu leben. Ihr Wesen ist geprägt von Aufrichtigkeit, Zuverlässigkeit und Tatkraft, von Mitgefühl und dem Wunsch nach Gerechtigkeit. Wir würden ihr jederzeit unser Leben anvertrauen! Deswegen baten wir darum, sie zu prüfen.«


In ähnlicher Weise war auch die Nachricht formuliert gewesen, die er seiner Meisterin geschickt hatte. Dass er das nun noch einmal wiederholte, hatte zwei Gründe: Er wollte damit der Form genügen, was in dem persönlichen und eher inoffiziell angestrichenen Schreiben seiner Meinung nach noch nicht der Fall gewesen war. Und er wollte dass auch Cethra diese Worte hörte.

[Lianna | Lola Curich | Jedibasis | Ratskammer] Nen-Axa, Cethra Jayne, Rätin Eleonore Ta'Asul
 
[Lianna-System, Lianna, Lianna City, Bistro]- Cris, Noa, Ray

Dass er einen Fehler gemacht hatte, war Cris relativ schnell klar geworden, doch das Ausmaß dieses Fehlers dehnte sich mit der alarmierenden Geschwindigkeit einer Supernova so rapide vor ihm aus, dass er nichts weiter tun konnte, als hilflos und ratlos mit anzusehen, wie aus einem eigentlich sehr schönen Tag fast familiären Beisammenseins ein hundertprozentiges Desaster wurde.

So grotesk die Szene war, so widersprüchlich und miteinander wettstreitend waren die Gefühle, die in ihm um die Vorherrschaft rangen, nachdem Noa – ein zweites Mal, um der Skurrilität der Situation eine sadistisch-komödiantische Krone aufzusetzen – das Bistro verlassen hatte. Entsetzen wegen der furchtbaren Narben, die sie ihm präsentiert hatte. Schock darüber, dass sie es vor Ray getan und sich dabei praktisch entblößt hatte. Mitgefühl, das vermutlich nicht einmal im Ansatz mit den Schmerzen konkurrieren konnte, die sie empfunden haben musste, erst auf Coruscant, dann auf Naboo. Selbsthass, weil er sie mit seinen unsensiblen Worten dazu gezwungen hatte, sich derart zu offenbaren. Scham, weil alle Blicke im Bistro nun auf ihm – und seiner Tochter – ruhten, teilweise empört, teilweise getränkt mit stiller Verachtung.

Es war zu viel. Einfach zu viel. Die Welt schien sich um ihn zu drehen und für einen Moment befürchtete er, alles, was er an diesem Tag bisher zu sich genommen hatte, loswerden zu müssen. Und warum wollte ein Teil von ihm hysterisch darüber lachen, dass Noa nach ihrem vermutlich grandios gedachten Abschied noch einmal zurückgekommen war, um sich ihr Essen mitzunehmen – das er natürlich bezahlen durfte?

„Dad?“

Die schwache Stimme seiner Tochter holte Cris ein Stück weit in die Gegenwart zurück. Ray starrte mit aschfahlem Gesicht dorthin, wo Noa noch eben gestanden und ihn praktisch angeschrien hatte – in ihren blauen Augen glitzerte es verräterisch, sodass der Teil von ihm, der noch einigermaßen klar denken konnte, jede Sekunde mit einer ihre Wange herunterkullernden Träne rechnete. Halb öffnete er den Mund, schloss sie dann jedoch wieder. Nicht einmal er hatte je in seinem Leben eine derart furchtbare – wenn auch verheilte – Wunde gesehen. Wie sollte es dann Ray gehen?

Er fühlte sich mit einem Mal entsetzlich schwach. Eine solche Wunde… eine solche Wunde musste bedeuten, dass sie auf Coruscant dem Tod womöglich noch näher gewesen war als in Agathons Gewalt. Hatte sie deshalb nicht früher darüber mit ihm gesprochen? Doch wann hätte sie es auch tun sollen? Wann war der „perfekte“ Moment für ein derartiges Gesprächsthema?

„Es ist alles gut, mein Sonnenstrahl“, murmelte er mechanisch.

„Alles gut.“

Ray leistete keinen Widerstand, als Cris sie an sich heranzog und vorsichtig in den Arm nahm, bevor er dem Droiden mit einer knappen Geste bedeutete, dass er die Rechnung zu begleichen gedachte – er hatte keinen Appetit mehr und bezweifelte, dass es seiner Tochter da anders ging. Die Fotorezeptoren des Droiden waren angenehm ausdruckslos, als dieser die Credits entgegen nahm und die nicht angerührten Speisen abräumte, ein willkommener Kontrast zu den missbilligenden Blicken der organischen Gäste, die Cris und Ray verfolgten, während sie mit quälender Langsamkeit das Bistro verließen. Noa war natürlich schon lange verschwunden – zu lange hatte Cris‘ Schockstarre gedauert. Und wenn nicht – wäre er aufgesprungen und ihr hinterhergelaufen, Ray zurücklassend?

Ein paar Schritte nur hatten sie vom Bistro in Richtung des Abstellplatzes des Gleiters zurückgelegt, als ein leises Schluchzen neben ihm Cris ihn stehen blieben ließ. Jetzt waren die Tränen in Rays Gesicht deutlich zu erkennen.

„Hey…“

Rasch ging er neben ihr in die Hocke und nahm sie erneut vorsichtig in den Arm, fühlte sich dabei allerdings furchtbar. Wie sollte man jemanden trösten, wenn man sich selbst so elend fühlte, dass man sich am liebsten an Ort und Stelle auf die kalte Straße liegen würde?

„Warum ist das Imperium so gemein?“, fragte Lorraine mit erstickter Stimme und zog geräuschvoll die Nase hoch.

„Das Imperium herrscht durch Angst“, erwiderte Cris nach einer Pause, um Sachlichkeit bemüht.

„Je gemeiner es zu einigen Leuten ist, desto weniger trauen sich andere, gegen es aufzubegehren…“

Zärtlich strich er dem Mädchen durch das blonde Haar.

„Aber dieser Plan hat nicht funktioniert. Das Imperium wurde von Coruscant vertrieben. Dort wird es niemals mehr zu jemandem gemein sein.“

Er bemühte sich, optimistischer zu klingen, als er war – wusste er doch, dass seine Worte die Wahrheit arg strapazierten. War nicht jeder Toter dieser Tage auf Coruscant, der dem Virus zum Opfer fiel, dem Imperium anzulasten? Und war man angesichts des wackligen Friedens nicht viel weiter davon entfernt, das Imperium vom Angesicht der Galaxis zu tilgen, als noch zu Friedenszeiten?

„Komm… ich bringe dich nach Hause…“

Die Fahrt zurück zum Liegeplatz der Empress of Blades brachte natürlich keinerlei Verbesserung der Stimmung und als sie schließlich bei der eleganten Yacht ankamen, merkte selbst der sie zunächst fröhlich zwitschernd begrüßende R6 schnell, dass irgendetwas nicht in Ordnung war. Während Ray die Gangway in Richtung des Astromechs erklomm, blieb Cris selbst unschlüssig am Fußende stehen, bis seine Tochter sich zu ihm umdrehte und ihn fragend aus geröteten Augen ansah.

„Gehst du schon ins Bett…? Ich… ich muss…“

Cris atmete tief aus.

„Ich muss Noa suchen.“

Ray nickte knapp.

„Okay.“

Während sie im Inneren der Empress, verschwand, hatte Cris ein furchtbar schlechtes Gewissen – es war gewiss kein Zeugnis seiner Qualitäten als Vater, dass er sie jetzt alleine ließ. Und es war kein Zeugnis seiner Qualität als Freund, dass er Noa einfach aus dem Bistro hatte verschwinden lassen. Egal wie erfreulich der Tag auch verlaufen war, am Abend hatte er alles, wirklich alles falsch gemacht…

„Pass auf sie auf, R6, okay?“

Der leicht zweifelnde Pfeifton des Droiden verfolgte Cris, als er zum Gleiter zurückkehrte, überrascht, dass er sich überhaupt noch einigermaßen auf den Beinen halten konnte. Der Schock saß ganz einfach immer noch zu tief.

Wie tief, das merkte er, als er hinter der Steuereinheit des Gleiters in das Polster des Fahrersitzes plumpste und die Last der mit aller Macht über ihn hereinbrechenden Gefühlsflut seinen Kopf auf den Lenker des Fahrzeugs drückte…

[Lianna-System, Lianna, Lianna City, beim Raumhafen, Gleiter]- Cris
 
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