Mandalore

Mandalore | Dorf abseits der Hauptstadt | Fives, Ocean, Dorfbewohner

Zu allem Überfluss spottete die junge Frau vor ihm noch über seinen Fehltritt. Kaum merklich hob Fives die Schultern, doch er ging nicht weiter darauf herein. Wer den Schaden hatte, brauchte für den Spott schließlich nicht mehr zu sorgen. Als es dann um ihre Fähigkeiten ging, demonstrierte Ocean, dass sie eine fähige Slicerin war. In ein Privathaus zu slicen war normalerweise weit weniger schwer als die meisten Leute meinten, es aber von einem recht leistungsschwachen, herkömmlichen Datapad zu tun, das war schon ein Werk, dass gar nicht so leicht zu bewerkstelligen war. Insbesondere wenn man bedachte, wie schnell sie es geschafft hatte. Wobei, Ocean hatte ja vorher schon sich in das System gesliced, um die Informationen über Klan Baatar zu sammeln. Wie auch immer, sie hatte bewiesen, nicht unfähig zu sein.

„Eine Militärbasis traust du dir also auch zu? Das trifft sich gut.“

Anschließend bot Ocean an, dass er bei ihr schlafen könne. Genau genommen bot sie an, dass er ihre Hütte an ihrer Stelle nutzen könne. Sie wollte draußen schlafen und Fives war da nicht so wirklich wohl dabei. Auch wenn sie dieses Dorf morgen wohl auf nimmer Wiedersehen verlassen würde, wollte er ihr nicht ihr zu Hause am letzten Tag wegnehmen.

„Aber ich brauche nicht die ganze Hütte..."

Doch die junge Frau nahm ihm die Entscheidung trotz seiner Proteste ab und schuf Tatsachen. Fives seufzte schwer, doch fügte sich seinem Schicksal. Zunächst ging er die Hütte ab, um mögliche Einbruchpunkte auszuloten und sich ein genaues, mentales Bild zu bauen, das ihm ermöglichte, auf einen möglichen nächtlichen Überfall schnellstmöglich zu reagieren. Erst als er sich so einigermaßen heimisch gemacht hatte, setzte er sich an den kleinen Tisch in der Hütte, um den Rest des Abends dazu zu nutzen, die von Ocean beschafften Daten zu sichten und einen ersten Angriffsplan zu erstellen.

Zur Nacht bettete
Fives sich auf einem Stuhl neben dem Ofen in dem Haus. Hier hatte er die Fenster und die Tür im Blick und konnte im Zweifel schnell auf einen Eindringling reagieren. Direkt am Ofen würde auch niemand die Wand aufsprengen, während Fives die Flecken im Blick hatte, die er als wahrscheinlichste Eindringpunkte ausgemacht hatte. Seine ACP gun bettete er griffbereit auf seinem Schoß, doch all‘ diese Sicherheitsvorkehrungen erwiesen sich als vergebene Liebesmüh. Die Nacht selbst verlief ereignislos, sodass die beiden wertvolle Ruhestunden genießen konnten, die sie später sicher noch gut gebrauchen konnten.

Fives wurde eine Stunde vor Sonnenaufgang wach, seine innere Uhr erlaubte ihm ohnehin nicht mehr als 5 Stunden Schlaf. Still verließ er also die Hütte, um das Speeder bike zu überprüfen und noch einmal die Route zu prüfen, die er sich am Vorabend zurechtgelegt hatte. Auch sein Gepäck war in Ordnung gebracht bis Ocean bereit für die Reise zu ihm trat.

„Wenn wir jetzt losfahren, kommen wir so schnell nicht wieder hierher. Also prüfe am besten noch einmal, ob du alles hast, was du mitnehmen willst.“

Das Speeder bike war zum Glück groß genug, dass ihr Gepäck und sie beide darauf Platz fanden. Im gemächlichen Tempo steuerte Fives das Gefährt aus dem Dorf heraus auf die Hauptstraße und beschleunigte mäßig, bis sie ein paar hundert Meter vom Dorfrand aus hinter sich gebracht hatten.

„Ok, halte dich gut fest, wenn du runterfällst, kann ich nichts mehr mit dir tun.“

Als er sich sicher war, dass sie sich gut festhielt, beschleunigte er auf die Höchstgeschwindigkeit des Speeder bikes, so schwer beladen machte es immerhin noch knappe 270 km/h. Doch lange hielten sie diese Geschwindigkeit nicht. Vielleicht zwei Stunden vergingen, bevor sie von der Hauptstraße abbogen und über die Baumwipfel aufsteigen mussten. Die neue Höhe reduzierte ihre Geschwindigkeit auf 180 km/h und die scheinbar endlosen Wälder wandelten sich zum Nachmittag hin von reinem Laubwald zu Mischwald. Es wurde auch merklich kühler, lange bevor die Sonne unterzugehen begann.

Zum Abend hin zeichnete sich am Horizont ein Berg ab, der ihr Ziel zu sein schien. Recht schnell wurde er dank ihres hohen Tempos größer und stellte sich als alte Festung heraus. Das war klar erkennbar zum einen am altertümlichen Baustil, aber auch daran, dass der hoch aufragende Gebäudekomplex schwer beschädigt zu sein schien. Ein großer Teil der Befestigungsanlagen außen, aber auch die meisten Gebäude selbst schien in Ruinen zu liegen. Es war so aus der Ferne betrachtet nur schwer vorstellbar, dass dort überhaupt noch jemand lebte.

Vielleicht 100 Kilometer vor der befestigten Anlage setzte
Fives zur Landung im Hof eines in Trümmern liegenden Außenpostens an. Mit Ocean zusammen erklomm er die Mauer an der Rückseite der kleinen Anlage, um das Gelände vor ihnen mit seinem Elektrofernglas abzusuchen. Er gab es auch an Ocean weiter, damit sie sich auch selbst ein genaueres Bild machen konnte. Forts wie das, in dem sie sich momentan befanden, bildeten einen Ring um die Zentrale Festungsanlage. Die Bewaldung rund um diese war bedeutend lichter als hinter ihnen. Die Bäume vor ihnen schienen deutlich niedriger und damit jünger zu sein als alles was sie heute überflogen hatten. Außerdem war mehr als deutlich, dass die vielen kleinen Seen und Teiche, die das Waldbild auflockerten, eigentlich Krater waren. Regenfälle und Flussläufe, die durch schweren Artilleriebeschuss ihres Flussbettes beraubt worden waren schienen diese künstlich geschaffene Seenlandschaft mit Wasser zu füllen. Diverse Wracks säumten außerdem die Landschaft, die alle mehr oder weniger von der Natur erobert worden waren. Eine große Schlacht musste hier irgendwann in den letzten hundert Jahren stattgefunden haben.

„Da müssen wir rein, am besten unbemerkt. Über Land wird es schwer, es wird viele Sensoren geben, die die Bewohner auf uns aufmerksam machen würden. Wir sollten daher die Tunnel nutzen, die die vorgeschobenen Forts mit dem Hauptkomplex verbinden.“

Kurz wurde er still, damit Ocean das Gesagte und Gesehene verarbeiten konnte.

„Wie du siehst, wurde hier viel zerstört, wir werden morgen also erst einmal ein Fort suchen müssen, dass während der Kämpfe nicht komplett zerstört worden ist. Der Zustand des Forts selbst ist erst einmal egal. Wichtig ist nur, dass die Verbindungstunnel noch halbwegs intakt sind. Wenn es dort noch Strom gibt, wird der Tunnel auch noch nutzbar sein. Wir suchen also für den Anfang nach einer funktionierenden Steckdose oder Datenbuchse.“

Damit kletterte Fives erst einmal wieder runter in den Hof, um ihr beider Nachtlager vorzubereiten.

Mandalore | Fort nahe der Festung des Mandalorianischen Klans Baatar | Fives, Ocean
 
//Mandalore / Dorf abseits der Hauptstadt / Baum am Dorfrand / Ocean, Fives



Vielleicht hatte sie schon ein wenig weit aus dem Fenster gelehnt. Eine Militärbasis wäre schon etwas anderes. Vielleicht hatte sie deswegen die Zeit bis zum Schlafen damit verbracht, sich mit den Sicherheitssystemen der Einrichtungen auf Mandalore auseinanderzusetzen. Es war eine Sache, wenn man sein eigenes System hackte… oder den Heimcomputer ihres korrupten Vaters, doch eine Militärbasis? Warum hatte Ocean nicht einmal den Mund halten können! Das ganze würde definitiv mehr Zeit brauchen, als nur ein paar Tasten zu drücken. So stand sie im Morgengrauen auf und traf sich mit dem Fremden auf dem Dorfplatz. Ihre Sachen waren am Ende nur ein kläglicher Haufen Klamotten, die ihre Maske hing an dem Rucksack auf dem Rücken der Slicerin und ihr Blick zeugte davon, dass sie nicht gerade darauf aus war länger als nötig hier zu bleiben. Sie hatte noch eine Matte und einen Schlafsack in ihrer Tasche. Ansonsten war es fast nur Hardware und Proviant.

“Ich habe alles. Ich will hier einfach nur weg.”

Ocean hatte genug davon in diesem Dorf. Die Bewohner verstanden nicht einmal die Kunst, welche sie hier vollbracht hatte. Im Gegenteil. Da es keine Waffe mit viel Krach war, interessierten sie sich nicht einmal dafür. Der Letzte, der Ocean respektlos behandelt hatte, hatte es mit einem Ausfall seines Coms zu tun. Rein zufällig natürlich. So verstaute Ocean ihre Sachen und setzte sich auf den Speeder. Erst als die Anweisung kam, dass sie sich festhalten sollte, tat Ocean, was man ihr sagte.

Sie jagten durch die Wälder mit einer Geschwindigkeit, die die Slicerin als wahnwitzig empfand. Jedoch würde sie sich nicht beschweren. Jeder Millimeter zwischen ihr und dem Dorf fühlte sich zunehmend wie ein Geschenk an. Dazu kam, dass mit jeder Sekunde auch die Zeit ablief, bis sie nach Hause kommen würde. Schon bald kam eine riesige Festung in Sicht und Dex fragte sich, ob ihr Begleiter direkt die Tür eintreten wollte, doch etwas vorher, etwa 100 Kilometer, wie sich herausstellte, landete der Fremde in einem Hof. Zusammen erklomm das ungleiche Duo die Mauer und die Slicerin schaute auf die Festung. Hier wirkte alles so verlassen. Sobald Ocean das Fernglas bekam und die Umgebung anschaute, runzelte sie ihre Stirn etwas.

“Alles ziemlich zerstört…”

Der Fremde wollte also wirklich in die große Festung und scheinbar sollte sie noch in Benutzung sein. Anders konnte die Aussage mit den Sensoren kaum einen Sinn ergeben. Umgekehrt war alles so Still, dass es fast unheimlich wirkte. Die junge Frau setzte sich auf die Mauer und nickte dann bei den weiteren Worten.

“Selbst wenn wir hier noch irgendwas finden, das funktioniert… Werden die Anschlüsse, Verkabelungen, einfach alles hier komplett marode sein.”


Damit kletterte der Fremde von der Mauer und ließ Ocean erst einmal zurück. Wie konnte man da rein kommen? Die ganze Einrichtung hier würde einfach nur noch in einem katastrophalen Zustand sein. Umgekehrt traf das Gleiche auch auf die Wracks zu. Selbst wenn da mal nützliche Infos gespeichert waren, dann wurden die Dinger sicherlich schon geplündert. Nachdenklich kletterte Ocean die Mauer runter und gab ihrem Begleiter das Fernglas zurück, ehe sie anfing, die Überreste der Basis zu durchsuchen. Einfach alles war zerstört. Hier konnten sie übernachten, aber ansonsten brachte sie dieser Hof und alles was damit verbunden war einfach nichts nützliches. Einmal fand die Slicerin eine Buchse, aber die war komplett raus gerissen und die Kabel an mehreren Stellen zerschnitten. In der hintersten Ecke fand sie noch ein Datapad, aber auch hier war der Datenträger zerstört. Um vielleicht noch etwas zu retten, fehlte der Slicerin gerade die Ausrüstung und bei dem Zustand des Pads würde es Ocean überhaupt erst einmal wundern, wenn irgendetwas noch zu retten wäre. Damit kehrte die Slicerin lediglich mit einem beschädigten Fernglas, welches in der Schublade eines Schreibtisches gelegen hatte, zu ihrem Begleiter zurück.

“Ocean…”

Sagte sie, während die Slicerin sich setzte.

“Wir sollten zumindest einander ansprechen können. Das macht die Zusammenarbeit effizienter.”

Aus ihrem Rucksack holte sich die Slicerin etwas von ihrem getrockneten Fleisch hervor und begutachtete das beschädigte Fernglas. Die Anzeigen stimmten nicht mehr und mussten justiert werden. Würden sie stimmen, dann wäre die nächstgelegene Wand mehrere Kilometer entfernt. Dazu wirkte die Sicht ein wenig verschwommen in ein paar Bereichen. Dennoch würde sie es im Ernstfall nutzen können, wenn ihr Begleiter nicht gerade in der Nähe war, um ihm seines zu geben.

“Ich konnte keinen funktionierenden Zugang finden. Dieser Ort scheint komplett geplündert worden zu sein. Wir brauchen also einen anderen Zugang zu der Festung als dieses Fort. Weißt du ungefähr, wo die Sensoren ausgelegt wurden?”

Ocean brauchte Informationen. Umso mehr sie wusste, desto mehr würde sie tun können. Dessen war sich die Slicerin sicher.




//Mandalore / Fort nahe der Festung des Mandalorianischen Klans Baatar / Ocean, Fives
 
Mandalore | Fort nahe der Festung des Mandalorianischen Klans Baatar | Fives, Ocean

Der Außenposten würde für ihr Nachtlager genügen. Ohne größere Probleme konnte er einen Raum mit einer Zeltplane winddicht machen. Da drinnen war es auch vergleichsweise trocken. So trocken es mitten in einem Wald eben werden konnte. Sie hatten also erst einmal ein ganz brauchbares Nachtlager. Das war gut. Sie konnten es sich nicht leisten, jetzt schon von ihren Kraftreserven zehren zu müssen, weil sie nicht ordentlich schlafen konnten. Die junge Slicerin kam zu ihm und stellte sich vor. Ocean sei ihr Name und den Namen des anderen zu kennen, würde Zusammenarbeit leichter machen. Fives stutzte als sie ihm das mitteilte. Namen waren für ihn immer noch ein fremdartiges Konzept. Einen Moment überlegte er, wie er Ocean antworten sollte und schließlich entschloss er sich, es bei der Wahrheit zu belassen. Er hatte keinen Grund, sie anzulügen und sah auch keinen Nachteil darin, ihr reinen Wein einzuschenken. Also antwortete er ihr schließlich leidenschaftslos.

„Mein Name wartet in der Festung auf uns. Bis dahin kannst du mich einfach 'Fives' nennen.“

Eine Erklärung blieb er ihr schuldig. Sie hatte nach einem Namen gefragt und er hatte ihr einen gegeben. Damit war die Angelegenheit für ihn erst einmal erledigt. Sein Elektrofernglas steckte er wieder ein und machte sich dann daran, das weitere Nachtlager vorzubereiten.

„Wir werden kein Feuer machen können. Der Rauch würde nur unsere Position verraten. Ich habe aber ein Paar frisch aufgeladene Heatpacks, sie sollten dich warm halten, wenn dir die Nacht zu kalt wird.“

Mit diesen Worten überreichte er Ocean die beiden Heatpacks, die beide grob wie eine Handgranate geformt war. Statt auf Knopfdruck zu explodieren, erzeugten die Geräte dank der an die eingesetzte Energiezelle angeschlossene Heizungseinheit eine angenehme Wärme für ein paar Stunden. Beim Abendessen dann brachte Ocean die Sensoren zur Sprache. Er selbst aß einen Proteinriegel aus seinem Rucksack.

„Ich kenne das Standardsensorennetz. Es ist aber unmöglich zu sagen, was davon noch intakt ist und ob nach der großen Schlacht hier neue Sensoren angebracht wurden und wenn ja, wieviele oder wo. Es ist daher das beste, wenn wir davon ausgehen, dass das ganze Land zwischen hier und der Festung von Sensoren überwacht wird.“

Sofern sie es denn wünschte, würde er ihr auf Basis der im Dorf „gefundenen“ Informationen eine Karte erstellen, wo er die wahrscheinlichsten Sensorpunkte einzeichnete. Aber so langsam wurde es dunkel und Zeit, zu Bett zu gehen.

„Morgen werden wir die anderen Außenposten absuchen. Es ist egal, ob wir im Uhrzeigersinn oder dagegen vorgehen. Suche dir gerne aus, welche Richtung dir mehr zusagt. Jetzt aber sollten wir uns zur Ruhe begeben. Etwa 9 Stunden Dunkelheit liegen vor uns. Ich würde sagen, du übernimmst die erste Wache. Dann bist du ausgeschlafen, wenn wir morgen aufbrechen. Ich brauche nicht viel Schlaf, wecke mich einfach, wenn du zu müde geworden bist. Hier, nimm meinen Poncho, damit du nicht in der Nacht frierst.“

Und damit überreichte er ihr den wärmenden Poncho, bevor er sich auf sein Nachtlager setzte. Wie in ihrer Hütte blieb er in sitzender Position mit der Waffe auf dem Schoß und in der Hand. Die Isomatte unter ihm würde verhindern, dass er zu sehr fror, genauso die Decke, in die er sich einwickelte und gegen eine der Wände des kleinen Raumes lehnte. Mit dem Kopf gegen die Wand gelehnt schloss er die Augen und schlief rasch ein.

Mandalore | Fort nahe der Festung des Mandalorianischen Klans Baatar | Fives, Ocean
 
//Mandalore / Fort nahe der Festung des Mandalorianischen Klans Baatar / Ocean, Fives



Der Fremde war endlich kein Namenloser mehr. Fives sollte Ocean ihn nennen. Immerhin etwas. Das Nachtlager war immerhin weitestgehend trocken und die zu erwartenden Geräusche kannte die junge Frau durch die Nächte in dem Mando-Dorf mehr als genug. Daher machte ihr die aktuelle Lage nichts aus. Auf die Bemerkung mit dem Namen lächelte die Slicerin freundlich.

“Das reicht mehr als genug.”

Es war wirklich so. Alles was Ocean heraus gegeben hatte war auch nur ein Deckname. Ein Codename. Ihr richtiger Name war ein Geheimnis, welches sie hütete und nur mit jemandem teilen würde, der ihr wirklich wichtig war und auch nahe stand. Bei der Aussage mit dem Feuer schaute die Slicerin leicht überrascht zu ihrem Gegenüber.

“Das ist sehr… Professionell.”

Natürlich wäre die Sache mit dem Rauch ein wichtiger Gedanke. Sie wollten nicht gesehen werden. Dementsprechend erübrigte sich die Frage danach, ob die Festung noch aktiv wäre. Zumindest schien Fives zu vermuten, dass hier noch jemand umherstreifen könnte. Egal wie man es dreht und wendete; Dieser Job wirkte mehr wie etwas, das Soldaten tun sollten. Keine Gaunerin von Nar Shaddaa. Nun saß sie aber mit im Boot. Eine Festung also. Ocean war wahrscheinlich eingerostet und hatte nichts besseres zu tun, als sich direkt an eine Festung zu versuchen. Während dieser Gedanken lauschte sie Fives Ausführungen zum Sensornetz. Wahrscheinlich würde sie mit dem richtigen Zugang eine grobe Karte finden können. Aber dafür müsste sie erst einmal in das System rein kommen.

“Lass uns erst einen Zugang finden. Der Rest ergibt sich dann. Alles andere wäre jetzt ein Herumraten, welches keinem von uns Beiden hilft.”

Bei der Anweisung mit der Wache nickte Ocean ruhig. Erste Wache. Gut. Sie hatte zumindest ein bisschen Erfahrung vor ihrem Ausflug als angebliches Betthäschen ihres Vaters gesammelt, wenn es um sowas ging. Sie wusste, wie man Schmiere stand. Das hier war sicher nicht viel anders. Mit dem Poncho in der Hand setzte sich Ocean draußen in eine dunkle Ecke. Sie würde ohnehin gerade nicht viel schlafen können. Wenn es ein Standardsensorennetz war, was sie hier erwartete, dann konnte man schon einmal einen Anhaltspunkt festmachen, wenn es um die Sicherheit ging. Klang nach relativer Standardkost. Nichts übertrieben Wildes, jedoch konnte es auch sein, dass das Innere der Festung besser gesichert war. Einige Zeit saß sie in ihrer Ecke, von der aus sie die Zugänge zum Hof im Blick hatte, ohne direkt selbst gesehen zu werden. Irgendwann wanderten die Gedanken der Slicerin wieder zu ihrer Heimat. Sie vermisste ihre Leute und die Personen, die ihr so viel gegeben haben. Ob man sie vermisst? Irgendwann merkte Ocean, dass sie nicht mehr lange Wache halten konnte, ohne zu riskieren, dabei einzuschlafen. Abgesehen von einem kleinen Nager, war nicht viel geschehen. Seufzend stand die Slicerin auf und bemerkte, dass sie etwa fünf Stunden da gesessen hatte. Ihr Rücken bedankte sich mit einem leichten Ziehen, während die Frau zum Nachtlager rüber ging und sich neben Fives hockte.

“Hey… Fives. Kannst du mich ablösen? Ich schlafe sonst gleich ein.”

Die Slicerin lächelte ein wenig und wartete auf eine Reaktion ihres Begleiters. Sie würde eine gute Mütze Schlaf gebrauchen können.




//Mandalore / Fort nahe der Festung des Mandalorianischen Klans Baatar / Ocean, Fives
 
Mandalore | Fort nahe der Festung des Mandalorianischen Klans Baatar | Fives, Ocean

Fives war auf äußerst unsanfte Weise ein leichter Schlaf antrainiert worden und so wachte er auch schon auf, als Ocean das Nachtlager betrat. Entsprechend reagierte er sofort als sie ihn ansprach, sodass sie vielleicht auf die Idee kam, er hätte gar nicht geschlafen gehabt. Er erhob sich direkt, um sie abzulösen.

„Natürlich, hab' Dank für deine Wache. Ruhe dich jetzt aus, ich werde auf dich aufpassen.“

Und damit trat er auch nach draußen, um den Rest der Nacht, Wache zu halten. Er ging die Mauern des kleinen Forts ab und achtete aufmerksam darauf, dass nichts ihr Lager stören würde. Und so ging die Nacht auch ohne besondere Vorkommnisse vorbei. Still bereitete er alles für den heutigen Tag vor und ließ Ocean ausschlafen. Sicher, sie würden kostbares Tageslicht verlieren, doch war ihm eine ausgeschlafene Partnerin lieber als eine aufgrund von Müdigkeit unaufmerksame. Er selbst brauchte zwar nicht viel Ruhe, doch war mehr als offensichtlich, dass Ocean keine Frau des Krieges war. Also setzte er einfach nicht dieselben Maßstäbe an sie an, wie an sich selbst. Als sie dann schließlich aus dem Schlaflager trat, begrüßte er sie ganz normal, als wäre sie zum vereinbarten Zeitpunkt von selbst aufgewacht.

„Guten Morgen, Ocean. Ich hoffe, du hast gut geschlafen. Frühstücke etwas, während ich das Lager zusammenpacke, dann können wir aufbrechen.“

Und so machte er sich daran, ihr Nachtlager wieder zusammen zu packen, während Ocean sich auf den Tag vorbereitete.

Es sollte schließlich den ganzen Tag dauern, bis sie kurz vor Sonnenuntergang endlich eine funktionierende Konsole in einem der Forts vorfanden. Bis dahin hatten sie vielleicht ein halbes Dutzend oder mehr komplett ruinierte Anlagen erfolglos durchsucht. Doch hier, als es langsam dunkel wurde, fand
Ocean alles, was sie brauchte. Sicher, es würde vielleicht eine Weile dauern, bis sie ins System reinkam, doch zwei Tatsachen kamen ihr hier entgegen. Natürlich war das hier einerseits eine bestens geschützte Militäranlage, auf der anderen Seite war die Hardware hier vielleicht 40 Jahre alt und das letzte Softwareupdate war bestenfalls 20 Jahre her. Entsprechend kannte sie sicher die eine oder andere Sicherheitslücke, die seither entdeckt und andernorts schon lange rausgepatcht worden war. Und dann war da natürlich noch der Fakt, dass Ocean kein wirkliches Zeitlimit hatte. Sie konnte sich das System also ganz in Ruhe vornehmen und konnte entsprechend vorsichtig vorgehen, ohne irgendwelche übermäßigen Risiken eingehen zu müssen.

Früher oder später fand sie also unentdeckt den Weg ins System und fand dort allerlei Informationen. Zunächst einmal war das Sensornetz größtenteils intakt oder zumindest wieder repariert worden. Die große Vorsicht ihres Begleiters war also nicht unbegründet gewesen. Darüber hinaus konnte sie auch eine unterirdische Passage ausmachen, von der
Fives gesprochen hatte. Sie würden das Sensornetz also tatsächlich unterirdisch umgehen können. Was die Anlage selbst anging, waren Oceans Informationen eher spärlich. Die Anlage sah nicht nur aus der Ferne ruinös aus, sie war es offenbar auch. Weite Teile hatten keine Energie und der Rest reichte höchstens für 10 Bewohner, wahrscheinlich waren es weniger. Sie fand aber Hinweise auf ein paar Raumschiffe in einem der Hangare der Anlage. Da drinnen wartete also tatsächlich ihr Ticket runter von dieser Kugel, wie Fives es angedeutet hatte.

Mandalore | (ein anderes) Fort nahe der Festung des Mandalorianischen Klans Baatar | Fives, Ocean
 
//Mandalore / Fort nahe der Festung des Mandalorianischen Klans Baatar / Ocean, Fives



Ihr Partner reagierte so schnell, dass Ocean sich nicht einmal wirklich sicher war, ob er überhaupt geschlafen hatte. Immerhin bedankte er sich für ihren Teil, was die Slicerin nur knapp nicken ließ und sich recht schnell hinlegte. Durch ihre Müdigkeit dauerte es nicht lange, bis sie einschlief.

Am nächsten Morgen wachte die junge Frau auf und wunderte sich darüber, wie hell es war. Müde räumte sie ihre Sachen schon einmal zusammen und schaute erst einmal nach Fives. Gähnend nickte sie knapp und lächelte bei der Aussage mit dem Schlaf.

“Dir auch einen guten Morgen, Partner.”

Damit fischte die Slicerin ein Stück Dörrfleisch hervor und frühstückte erst einmal in Ruhe. Ihr Blick wanderte zu ihrem Nachtlager, welches Fives gerade zusammen räumte. Sobald sie gegessen hatte, sammelte die junge Frau auch ihre Sachen zusammen und verstaute sie auf ihrem Transportmittel. Noch ahnte Ocean nicht, wie lange das Duo nun unterwegs wäre.

Fast den ganzen Tag waren sie unterwegs. Immer wieder der gleiche Kreislauf. Sie erreichten ein Fort, suchten nach einer funktionierenden Konsole, fanden nur Schrott und verschwanden wieder. Es war ein lästiges Unterfangen. Der Stress war eine Sache, allerdings kam sich Ocean auch langsam einfach nur wertlos vor. Sie konnte nichts machen. Ihr war ohne eine funktionierende Verbindung einfach nicht viel machen. Gerade als die Slicerin sich komplett nutzlos fühlte, gab es einen Lichtblick. Sobald die Beiden das Fort erreichten, überlegte die junge Frau schon, ob sie nicht direkt zum Nächsten weiter wollten. Schon ein wenig erschöpft von dem bisherigen Tagesverlauf hatte sich Ocean in dem Hof umgeschaut. Auf den ersten Blick hatte alles noch mehr zerstört gewirkt als sonst. Doch in einem Raum, in dem sie nur durch ein kleines Loch in der Wand kam, fand sie endlich das, was sie den ganzen Tag gesucht hatten. In diesem Moment hatte sie Fives ihre Sachen holen lassen.

Die Arbeit an dem System war einfacher als erwartet. Die Software war veraltet und für die die Slicerin nicht einmal völlig unbekannt. Sie hatte es bereits mit einer modernen, jedoch auch zivilen Version zu tun gehabt. Allgemein glaubte sie erst nicht daran, dass es dadurch leichter werden würde. Sie ließ sich erst einmal Zeit. Es wäre nicht wirklich eine gute Visitenkarte, wenn sie binnen weniger Minuten die Besitzer des Systems in Bewegung setzte. Nach einer kurzen Zeit holte sie die ersten Informationen heraus. Es war nicht viel für den Anfang, aber sie hatte ja erst angefangen zu graben und was sie so schnell beschaffte, war auch wenig gesichert. Schritt für Schritt entschlüsselte sie mehr von den Datenbanken, auf welche sie von hier zugreifen konnte. Jedoch war ein Großteil der Informationen auf das Sensornetz und die Forts beschränkt. Was den Inhalt des Forts anging, konnte sie kaum etwas herausziehen. Doch das Wichtigste war eine unterirdische Passage. Ansonsten waren da noch ein paar eher vage Informationen.

Irgendwann hatte Ocean das Gefühl, dass sie nicht mehr vorankam. Es war, als würde sie nicht nur physisch, sondern auch in ihren Versuchen, Informationen zu sammeln, zunehmend vor einer Festung stehen. Es war nun einmal am Ende etwas anderes in die Datenbanken einer Firma einzudringen, als in einen militärischen Komplex. So lud die Slicerin die Daten auf ein Pad und loggte sich aus. Mit angesäuerter Mine kam sie aus dem Loch gekrochen und stapfte auf Fives zu. Man erkannte, dass sie mit dem, was sie erreicht hatte, nicht zufrieden war. Im ersten Moment wortlos reichte sie Fives das Datapad mit den Daten. Sie schaute genervt zur Seite, ehe sie dann doch etwas sagte.

“Tut mir Leid. Das ist alles, was von hier aus möglich war. Die Anlage ist doch eine verdammt harte Nuss. Wir haben aber vielleicht einen Zugang und noch ein paar andere Informationen.”

Erst jetzt realisierte die junge Frau, dass es schon langsam dunkel wurde. Langsam schüttelte sie mit ihrem Kopf.

“Ich glaube, die Nacht zum Reinkommen nutzen wäre der beste Weg. Wenn die auch nur im Ansatz wie die Sicherheitsdienste arbeiten, dann haben wir es im ersten Moment bei Nacht mit weniger Wachen zu tun. Wenn was schiefgeht, dann kommen wir leichter wieder heraus… Und bis es wirklich dunkel wird, haben wir noch genug Zeit, um genau zu planen, wie wir vorgehen wollen.”


Damit setzte sich Ocean und nahm erst einmal einen Schluck aus ihrer Trinkflasche. Sie wünschte, sie hätte mehr erreicht. Aber manchmal war es nun einmal genau so. Man hoffte auf etwas Großes, musste sich aber mit etwas bedeutend Kleinerem zufriedengeben.





//Mandalore / (anderes) Fort nahe der Festung des Mandalorianischen Klans Baatar / Ocean, Fives
 
Mandalore | Fort nahe der Festung des Mandalorianischen Klans Baatar | Fives, Ocean

Fives hörte Oceans Ausführungen aufmerksam zu und nickte abschließend.

„Du hast recht, aber mache dir um den Zeitpunkt heute noch keine Sorgen. Wir werden den unterirdischen Tunnel zu Fuß durchqueren müssen. Sollten wir die Monorail da unten benutzen, würde der Energieverbrauch in der Anlage sicher festgestellt werden. Sofern das alte Ding überhaupt noch funktioniert. Wir müssen zu Fuß 90, vielleicht 100 Kilometer zurücklegen. Das wird 3 bis 5 Tage dauern. Je nachdem, welche Überraschungen uns da unten erwarten und wie schnell wir zu Fuß sind.“

Damit machte Fives sich an die Vorbereitungen, er füllte alle Wasserflaschen und Schläuche, die er hatte mit Wasser aus einem nahen Teich. Gut würde es nicht schmecken, nachdem er die Tabletten zur chemischen Reinigung dazugegeben hatte, aber sie würden wenigstens nicht verdursten in dem Tunnel. Ein paar Taschenlampen hatte er auch, sie würden sich also nicht blind da unten vortasten müssen. Auch seine sonstigen Utensilien waren bereit für den Moment, wo er sie brauchen würde.

Und so machten sie sich an den Abstieg in den Verbindungstunnel zwischen Fort und eigentlicher Festung. Hier unten war es tatsächlich stockfinster, sodass
Fives ohne weiteres eine der Lampen an Ocean weiterreichte. Außerdem war die Luft einigermaßen feucht hier und so war es auch kein Wunder einen komplett verrosteten Monorailwagen hier vorzufinden. Sie würden also tatsächlich laufen müssen. Viele langweilige Stunden folgten in denen sie stumpf geradeaus laufen würden und in denen absolut...nichts passierte bis sie sich zur Nachtruhe begaben. Eine kleine Wartungsstation ermöglichte ihnen, in einem kleinen Seitenraum zu nächtigen, der zumindest etwas trockener war, als der lange Tunnel, an dem immer wieder Wasserrinnen von der Decke rannen.

Am zweiten Tag dann stellte sich ihnen ein...Problem. Kurz vor der Mittagsstunde, erreichten sie einen teilweise eingestürzten Bereich des Tunnels. Der ständige Wasserfluss schien hier das Fundament des Tunnels abgetragen unterhölt zu haben, sodass sich ihnen hier nicht nur eine Trümmerstrecke zeigte. Diese war außerdem vollkommen überflutet. Einen kurzen Moment stand
Fives einfach nur still da, bevor er in Aktion trat.

„Ich werde prüfen, ob wir da durchkommen. Ansonsten müssen wir umkehren. Heute früh sind wir an einem Oberflächenzugang vorbeigekommen, vielleicht zwei Stunden Weg hinter uns.“

Und mit diesen Worten begann er seine Rüstung abzulegen und bis auf seine Hose alles auszuziehen. Bei der Gelegenheit konnte Ocean auch zum ersten mal Fives' Gesicht erblicken, dass unglaublich...jung wirkte und so gar nicht zu seinem durchtrainierten, ja muskulösen Körper passen wollte. Überhaupt war seine Haut so lupenrein, dass er wie frisch aus dem Ei gepellt wirkte. Umso grotesker wirkten verschiedene Narben auf seinem Rücken und seiner Brust, die von zurückliegenden Kämpfen, wenn nicht sogar Folter stammen mussten.

„Warte einfach hier auf mich, ich komme gleich zurück.“

Und mit diesen Worten setzte er seinen Atemgerät auf und sprang unerschrocken ins eiskalte Wasser, wo er fast augenblicklich unter der Wasseroberfläche verschwand und innerhalb der nächsten 15 Minuten nicht zurück kehrte.

Mandalore | Tunnel zwischen dem Fort und der Festung des Mandalorianischen Klans Baatar | Fives, Ocean
 
//Mandalore / (anderes) Fort nahe der Festung des Mandalorianischen Klans Baatar / Ocean, Fives



Es war interessant, wie Fives auf Oceans Ausführungen reagierte. Leider stimmte es auch, was er sagte. Gerade im Bezug auf die Monorail nickte die Slicerin daher ruhig und kratzte sich am Hinterkopf.

“Und so marode wie hier draußen alles ist? Ich glaube, ich würde mein Leben lieber nicht aufs Spiel setzen, bevor wir überhaupt in der Nähe unseres Zieles sind.”

Der restliche Teil gefiel der Frau eher weniger. Hundert Kilometer! Sie hatte zwar immer wieder etwas trainiert, doch war Ocean keine Soldatin oder Athletin, sondern mehr ein Nerd ohne viel Motivation, sich sportlich zu betätigen… abgesehen von ihrer Art der Fortbewegung auf Nar Shaddaa. Vielleicht war sie unbewusst, ja doch fitter, als die Slicerin sich selbst eingestand. Fives kümmerte sich um das Trinken und wieder fühlte sich Ocean wie ein Klotz am Bein ihres Partners. Eine Sache, die dazu führte, dass sie eifrig versuchte, beim Zusammenräumen der persönlichen Sachen zu helfen. Es war nicht viel, jedoch hoffentlich eine Hilfe bei ihrem Vorhaben.

So ging die Reise in dem Verbindungstunnel los. Instinktiv fragte sich Ocean, ob die Luft überhaupt ausreichend gesättigt war oder sie schlimmstenfalls einfach langsam ersticken würden. Wie vermutet war der Monorail-Wagen durch die feuchte Luft hier unten am Verrosten. Zum Glück war das Teil kein Bestandteil ihres Plans gewesen. Andernfalls… Auf der anderen Seite konnte das nur bedeuten, dass in diesem Bereich schon lange niemand mehr war. Gerade die Monorail war kaum angefasst. Gut verrostet, doch auf den ersten Blick noch vollständig. Anders als die Einrichtungen, die das ungleiche Duo vorher abgegrast hatten. So liefen sie stundenlang durch den Tunnel. Immerhin hatte sie von ihrem Partner eine Lampe bekommen. Es war für Ocean kein angenehmes Unterfangen, doch würde sie sich nicht beklagen. Einerseits weil die längste Strecke noch vor ihnen lag, zum anderen weil die Slicerin nicht wie ein quengelndes Kind wirken wollte. So verging der erste Tag in dem Tunnel und sie begaben sich in einer Wartungsstation zur Ruhe.

Der folgende Tag fing an wie der erste. Laufen, ohne wirklich irgendwelche Vorkommnisse, bis sie vor einem nicht gerade kleinen Hindernis standen. Der Tunnel war eingestürzt und wo noch Platz war, war alles überflutet. Fragend schaute die Slicerin zu ihrem Partner und dann zum Wasser. In dem Moment, wo die Frau erwähnen wollte, dass sie nicht gut schwimmen konnte, ergriff Fives das Wort. Er würde prüfen, ob sie dort durchkommen würden. Ansonsten müssten sie an der Oberfläche weiterlaufen.

Damit fing Fives an, seine Rüstung abzulegen und stand am Ende nur noch in seiner Hose da. Er wirkte anders als die Slicerin erwartet hätte. Eigentlich hatte sich Ocean irgendwie ein zerfurchtes Gesicht vorgestellt. Mit vielen Zeichen eines Krieges, aber der Mann vor ihr? Die Narben auf dem Rücken, aber ansonsten eine lupenreine Haut. Fast als wäre er jünger, als er aussah. Anders konnte Ocean es sich nicht beschreiben. Sie schluckte kurz, beschloss aber, dass es nicht ihr Ding war. Es waren Geschichten von Fives und nichts, was für Ocean besonders wichtig war. Sie hatte einen Job. Und in der Unterwelt von Nar Shaddaa hatte man der Frau recht schnell zu verstehen gegeben, dass man keine unnötigen Fragen stellen sollte. Vor allem nicht während eines Jobs. Tatsächlich war das hier auch nicht mehr. Daher nickte Ocean bei der Anweisung, an Ort und Stelle zu warten.

Ocean schaute auf das Wasser, in das ihr Partner verschwunden war und wollte sich selbst ohrfeigen. Wie konnte sie einen Codenamen wie Ocean wählen, wenn ihre Fähigkeit zu schwimmen eher limitiert war? Sie würde nicht ertrinken, doch selbst in ihrer Zeit undercover hat sie sich nie wirklich wohl im Wasser gefühlt. Umgekehrt… Langsam setzte sich die Slicerin hin und starrte Gedankenverloren auf das Wasser. Umgekehrt wollte sie einfach nur Heim. Niemand hat behauptet, dass es leicht sein würde, dorthin zu kommen. Nein. Sie würde das durchziehen. Sie durfte die Mission nicht wegen ihres persönlichen Befinden gefährden. Immerhin war sie gerade zufrieden, halbwegs das Lauftempo ihres Partners mithalten zu können, ohne ihn hoffentlich zu sehr aufzuhalten. Sie mussten weiter kommen. Koste es, was es wolle.




//Mandalore / Tunnel zwischen dem Fort und der Festung des Mandalorianischen Klans Baatar / Ocean, Fives
 
Mandalore | Tunnel zwischen dem Fort und der Festung des Mandalorianischen Klans Baatar | Fives, Ocean

Das Wasser war eiskalt. Kein Sonnenstrahl kam hier runter, der das Wasser hätte erwärmen können und sie waren mehrere Meter unter der Erde, sodass selbst eine Sommerhitze hier unten das Wasser nicht hätte erwärmen können. Doch Fives hatte derlei im Training unzählige Male durchlebt und auch wenn selbst für ihn das Erlebnis nicht allzu angenehm war, so wusste er, womit er zu rechnen hatte und wieviel Zeit er hier verbringen konnte, ohne auszukühlen. Und so arbeitete er sich methodisch wie zügig durch den überfluteten, halb zugeschütteten Tunnel. Die Taschenlampe in seiner Hand leuchtete gerade so genug aus, dass Fives nicht Gefahr lief, gegen irgend etwas zu stoßen und sich an einem Stahlträger oder ähnlichem zu verletzen. Trotzdem dauerte es eine ganze Weile, bis er einen gang...nein schwimmbaren Weg zum anderen Ende des Einsturzes finden und wieder auftauchen konnte. Dafür musste er den einen oder anderen Träger verbiegen und musste mehr als einmal umkehren, es dauerte also eine ganze Weile, bis er tatsächlich aus dem Wasser steigen konnte.

Er schüttelte sich und klopfte sich ab, um so viel Wasser wie möglich loszuwerden. Er fror bereits, musste aber noch den Weg zurückfinden und musste sich dafür erstmal etwas aufwärmen, wenn er schlimmeres vermeiden wollte. Also machte er ein paar Kniebeugen und andere Übungen, um seinen Körper aufzuheizen und leuchtete dann den weiteren Tunnel aus. Soweit das Licht reichte schien der weitere Weg erst einmal frei zu sein und auch die Luftqualität war nicht wirklich angenehm oder zumindest atembar. Das waren schon einmal zwei gute Zeichen. Jetzt musste er nur noch
Ocean davon überzeugen, durch den eingestürzten und überfluteten Bereich zu tauchen. Nun, mit einem Namen wie diesem, war sie sicher ein sehr guter Schwimmer.

Wichtiger war also, den Weg für sie zu markieren und dafür holte Fives seinen
Flüssigkabelwerfer heraus und befestigte das Ende des Kabels an einem Trümmerstück. Anschließend zog er daran mehrmals, um sicherzugehen, dass es nicht so einfach abreißen würde. Dann atmete er mehrmals tief ein und aus, setzte sich da Atemgerät wieder auf und ließ sich wieder ins Wasser ab, um den Rückweg zu markieren, wobei er das Kabel immer wieder, um Stahlträger wickelte, damit nicht allzu viel Spannung auf dem Kabel lag. Der Rückweg sollte letztlich vielleicht 8 Minuten benötigen, während er auf dem Hinweg 15 Minuten gebracht und auf der anderen Seite sicher so an die 7 Minuten verbracht hatte. Nach mehr oder weniger einer halben Stunde kletterte er auf der anderen Seite also wieder aus der Wasseroberfläche, wo er sich wieder das Wasser vom Körper schüttelte und klopfte.

„Ich habe einen Weg auf die andere Seite gefunden, Ocean. Der Tunnel sieht dort soweit intakt aus. Wir sollten also keine Probleme haben, hinter diesem kleinen Hindernis weiterzukommen.“

Bei diesen Worten band er das Kabel an einem aus dem Wasser ragenden Stahlträger fest und löste den Kabelwerfer endlich davon.

„In meinem Rucksack habe ich ein Zelt. Wenn wir die Plane zerschneiden, können wir unser Gepäck wasserdicht verpacken. Das wird natürlich nicht ewig halten, sollte aber für die kurze Unterwasserpassage ausreichen.“

Und mit diesen Worten machte er sich auch schon daran, besagte Zeltplane auszupacken und zu zerschneiden. So wie er das alles erklärt hatte, klang der Tauchgang eigentlich ganz einfach.

Mandalore | Tunnel zwischen dem Fort und der Festung des Mandalorianischen Klans Baatar | Fives, Ocean
 
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Die Slicerin starrte auf das Wasser. Nachdenklich hielt sie ihre Hand rein und merkte, dass es gar nicht so kalt war, wie sie befürchtet hatte. Nun ja… Es war komisch und doch wartete sie auf die Rückkehr ihres Partners. Er nahm so viel auf sich. Warum eigentlich? Es war doch nur ein abgewracktes Fort. Vielleicht lebten da auch noch ein paar Wesen, doch wenn man darüber nachdachte? Der Zustand dieses Ganges alleine… Nicht zu sprechen von den Forts… einfach alles… Warum wollte man da rein? Es gab sicher nicht viele wertvolle Sachen in der Einrichtung. Und laut dem, was sie hier sah und auch aus den Daten entnehmen konnte, war kaum noch Leben in dem Hauptgebäude. Es war nicht leer, aber auch weit davon entfernt, hunderte Leute zu beherbergen. War es dann also Rache? Ihr Blick wanderte in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Natürlich könnte sie drauf bestehen, an der Oberfläche weiter zu gehen wegen ihrer eingeschränkten Fähigkeiten beim Schwimmen. Dazu war das Risiko einen anderen Weg zu nehmen viel zu groß.

Schließlich kam wieder Bewegung in die Wasseroberfläche und wenig später tauchte Fives auf. Ocean schaute ihn an und nickte knapp beim Aufstehen. Es wurde also ernst. Der Mann war scheinbar sehr professionell. Die Anleitung ihres Partners führten nur zu einem weiteren knappen Nicken der Slicerin. Scheinbar war es nur ein kurzer Weg. Dennoch kam Ocean nicht umhin, etwas zögerlich auf die Wasseroberfläche zu schauen. Sie musste also ihre Sachen verpacken. So machte sich auch Ocean daran, zumindest die Dinge, die auf keinen Fall nass werden durften, in verschiedene Stücke der Zeltplane zu verpacken. Ihre Geräte hatten dabei definitiv Priorität. Dann kam Kleidung, in erster Linie ihre Schuhe und ihre Nahrung. Der Rest? Es war nun einmal so wie es war. Die Slicerin war derzeit recht ruhig geworden, ehe sie bereit am Rand der Wasseroberfläche stand.

Sie war nervös. Sehr nervös. Da war auch Angst. Ihr Blick wanderte zu der Leine und dann wieder aufs Wasser. Es war also so weit. Entweder sie schaffte es, oder sie würde hier absaufen. Vorsichtig ließ sich die junge Frau ins Wasser gleiten, nachdem sie alles vorbereitet hatte. Alleine dabei, wie sie dies tat, offenbarte sie womöglich, wie unerfahren die junge Frau war. Doch was sollte sie tun? Aufgeben? Fives wollte irgendetwas, dass ihm sehr wichtig war, jedoch keinen hohen monetären Wert haben konnte. Ocean selbst dagegen wollte endlich nach Hause. Klar gab es einfachere Wege, doch nun war sie hier. Und sie hatte einen Deal. So setzte Ocean ohne zu zögern das Atemgerät auf und tauchte nach ein paar Atemzüge, die sehr unruhig waren, ab.

Es konnte nicht so schwer sein. Einfach der Leine folgen. Sie musste sich nur an der Wand halten und scheinbar war es nicht so schwierig, denn schließlich hatte Oceans Partner nur kurz gebraucht. Jedoch war alles finster. Es wirkte so, als wäre sie im großen Nichts gefangen. Wie jemand, der mit einem Anzug durchs All trieb. Sie versuchte etwas zu erkennen, stieß sich aber den Kopf, wobei ihr Atemgerät etwas abbekam. Es funktionierte kaum noch und sie wusste nicht, wie weit sie es hatte. Zu diesem Zeitpunkt war sie schon Minuten unterwegs. Das hieß, umdrehen war keine Option und sie musste weiter voran. Atmung kontrollieren. Die Slicerin hatte davon gelesen. Ruhig bleiben, soweit möglich langsam atmen und nur notwendige Bewegungen. Sie tauchte nicht, sondern wirkte eher wie eine Unterwasserspinne, die an der Decke entlang krabbelte. Einfach vorwärts. Zurück war unmöglich! Schließlich bekam die Slicerin keine Luft mehr durch das Atemgerät. Also Luft anhalten. Wie lang war diese Strecke denn noch?! Sie bemühte sich darum, schneller zu sein, ohne die verbleibende Restluft in ihren Lungen zu verschwenden und eben diese wurde knapp. Ihr Körper wollte einatmen. Wollte dem Impuls nach Luft zu schnappen nachgeben, doch wusste Ocean, dass es ihr Ende wäre.

Langsam wurde ihr schwummrig. Ihre Sinne benebelt. Doch dann passierte es. Ihre Hand griff aus dem Wasser raus. Schnell zog Ocean ihren ganzen Körper an die Oberfläche und riss das beschädigte Atemgerät von ihrem Kopf. Sie atmete gierig die Luft ein und kämpfte sich an der Seite, an der die Leine festgemacht war, auf den festen Boden. Sie hustete und schnappte nach Luft. Es wäre so simpel gewesen! Einfach sagen; ‘Hey! Ich bin beschissen im Tauchen!’ und es wäre eine Lösung gefunden worden. Aber nein. Sie war zu stur, zu stolz. Wollte beweisen, dass sie nicht nutzlos war. Nach ein paar Sekunden richtete sich Ocean auf und schaute auf den Weg vor sich.

“Du bist so dumm, Kleines…”

Flüsterte sie zu sich selbst. Sie vermisste ihre Familie. Ob es ihnen gut ging? Ihrer alten Gruppe? Nar Shaddaa war ein hartes Pflaster und die Jungs zogen Probleme immer fast magisch an. Sie musste heim. Sie durfte nicht so einfach hier sitzen und sich fertig machen. Es gab einen Grund dafür, dass sie diesen Weg nahm und nicht einfach an einem Raumhafen nach einer Mitreise gefragt hatte. Sie brauchte wen, der keine Fragen stellte. Jemand, der sie einfach nur Heim brachte. Und Fives war dafür perfekt. Noch etwas zittrig richtete sich die junge Frau auf. Man könnte meinen, dass sie panik gehabt haben musste, doch am Ende? Ja, es war furchteinflößend, wenn man glaubte ertrinken zu müssen. Doch nach den Jahren bei ihrem genetischen Vater? Da musste schon mehr kommen, als ein wenig Wasser. Es würde weitergehen und scheinbar würde ihr Weg noch einige Zeit benötigen.




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Mandalore | Tunnel zwischen dem Fort und der Festung des Mandalorianischen Klans Baatar | Fives, Ocean

Ocean wirkte irgendwie nervös, ja sogar etwas zögerlich nachdem Fives seinen Plan erklärt hatte. Still wartete er ab, ob sie etwas einzuwenden hatte, doch seine Begleiterin blieb letzten Endes still. Also sagte auch er nichts, packte seine Ausrüstung in seine Hälfte der Zeltplane wasserdicht ein und bereitete sich mental darauf vor, ein drittes Mal innerhalb kurzer Zeit in das eiskalte Nass zu steigen. Während er so hauptsächlich mit sich selbst beschäftigt war, kam Ocean ihm dabei zuvor, mit ihr zu besprechen, wie genau sie die Schwimmpassage gemeinsam bewältigen wollten und verschwand im Wasser. Fives stutzte als er Ocean im Wasser verschwinden hörte. Noch vor einem Moment hätte er ihr diesen Tatendrang gar nicht zugetraut und so konnte er nur einmal mehr feststellen, dass es für ihn nach wie vor schwierig war, den Gegenüber zu lesen.

Offensichtlich hatte
Fives sie falsch eingeschätzt und er schüttelte den Kopf, um sich selbst dafür zu schelten. In Ocean steckte offensichtlich mehr als das lose Mundwerk, das sie gegenüber dem alten Mann an den Tag gelegt hatte und ihren Fähigkeiten mit Computersystemen. Nachdem er seine Sachen gut genug eingepackt hatte, folgte er ihr in das kalte Nass. Sofort spürte er die Eiseskälte und merkte, dass es keine gute Idee gewesen war, so schnell hintereinander den nun schon dritten Tauchgang im eiskalten Wasser zu beginnen. Doch er biss die Zähne zusammen, konzentrierte sich auf seine Atmung und arbeitete sich systematisch durch den durch das Seil abgesteckten Weg durch das Wasser.

Als
Fives schließlich am Ende der Passage aus dem Wasser kam, zitterte sein ganzer Körper. Die ohnehin schon blasse Haut an Armen und Beiden war geradezu kreidebleich geworden im kalten Nass und selbst sein Torso zeigte Anzeichen von Unterkühlung. Mit kräftigen Bewegungen klopfte er sich also das Wasser vom Körper und öffnete sein Gepäck um die Campingheizeinheit auszupacken und aufzustellen, um sich daran zu wärmen, während er die sich der wenigen nassen Kleidung entledigte, die er trug, um in etwas trockenes, wärmendes zu schlüpfen. Einen langen Moment lang rieb er sich die Rippen, um sich noch etwas mehr aufzuwärmen und schaute zu Ocean rüber.

„Komm heran, wir sollten uns schnellstens aufwärmen, damit wir uns nichts einfangen.“

Als nächstes öffnete er eine Rationsdose und stellte sie auf die Kochplatte der Heizeinheit. Nichts war besser, um sich wieder aufzuwärmen als ein heißer Eintopf und jetzt bei dieser Gelegenheit die Mittagspause einzulegen, bot sich auch einfach an. Später am Nachmittag konnten sie dann noch einige Kilometer Weg machen.

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Der Tauchgang zerrte an ihren Nerven. Warum hatte sich Ocean auf diesen Wahnsinn eingelassen? Wahrscheinlich, weil Dinge wie dieser Tauchgang selbst bei schriftlichen Verträgen maximal als Randnotiz des Kleingedruckten gestanden hätte und dort auch nur als mögliche Komplikationen. Zum Glück war es noch einmal gut gegangen. Nie wieder würde sie so etwas machen. Zumindest nicht ohne vorher Schwimmen und Tauchen zu lernen. So lag sie einen Moment einfach am Rande des Wassers und starrte die Decke an. Es war wichtig, diesen Auftrag zu schaffen. Sie wollte nach Hause. Wollte wieder in ihrer Heimat arbeiten. Jahrelang war sie nun fort. Zitternd kämpfte sie sich auf die Beine und starrte auf das Wasser. Eiskalt war es gewesen. Beinahe wäre sie da ertrunken. Am Ende würde sie nicht gerade ihre Lebensversicherung auf den Partner setzen. Fives wirkte bisher okay, aber dennoch. In der Unterwelt lernt man eine Sache sehr schnell. Traue niemandem!

Als Fives aus dem Wasser auftauchte, schien es ihm nicht viel besser zu gehen als der Slicerin. Auch er zitterte scheinbar am ganzen Körper, was einem zumindest das Gefühl gab, nicht mehr ganz so armseelig zu sein. Wer auch immer er war, er war deutlich besser vorbereitet als Ocean. Am Ende hatte er Kleidung zum Wechseln dabei. Die Slicerin dagegen? Sie hatte nur noch den Anzug von ihrer Zeit bei ihrem Erzeuger. Auch wenn es bis heute eine gute Tarnidentität war, so würden die hochhackigen Schuhe sicherlich keine Hilfe sein. Seufzend legte Ocean ihre Kleidung vor die Heizung und wechselte ihre Unterwäsche. Sie hoffte einfach, dass alles schnell genug trocken sein würde. So stand sie schlotternd da und versuchte sich irgendwie aufzuwärmen.

“Wieso habe ich das Gefühl, dass wir noch einen langen Weg vor uns haben?”

Sie zwang sich zu einem Lächeln und war erleichtert, dass ihr langsam wärmer wurde. Sie blickte den Gang herunter und rief sich den Plan in den Kopf. Sie versuchte irgendwie abzuschätzen, wie weit die Beiden es noch hatten, jedoch war es zwecklos. Gerade der Tauchgang und die bereits nicht gerade kurze Reise machten es nahezu unmöglich, ihre restliche Zeit abzuschätzen. Daher versuchte sich die Slicerin mehr auf die aktuelle Situation zu fokussieren. Sie standen hier irgendwo in einem Tunnel, waren durchnässt und… Ocean roch den Eintopf von Fives. Ihr Magen knurrte, sodass sie nun auch selbst etwas Essbares hervorholte. Getrocknetes Fleisch. Vielleicht hätte sie doch besser etwas mehr Variation eingestehen sollen. So knabberte die Slicerin an ihrem Trockenfleisch und überprüfte auch ob ihre Kleidung langsam trocknete. So wie es schien, würde sie nur noch ein paar Minuten warten müssen. Scheinbar war der improvisierte Transportrucksack zum Tauchen doch wasserfester gewesen als erwartet. Immerhin.




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Mandalore | Tunnel zwischen dem Fort und der Festung des Mandalorianischen Klans Baatar | Fives, Ocean

Oceans Frage brachte ihn zum nachdenken. Fives ging im Kopf durch, wie weit sie es bisher geschafft hatten und wieviel des Weges wahrscheinlich noch vor ihnen lag. Bis zum Ende seiner stillen Kalkulationen hin rührte er mit einem Löffel den Eintopf um, damit der auf der Heizeinheit nicht anbrannte.

„Es ist nicht mehr weit. Vielleicht 40 bis 50 Kilometer. Die Hälfte des Weges haben wir also schon hinter uns. Hier, iss etwas. Das wird dich aufwärmen.“

Mit diesen Worten füllte Fives etwas von dem Eintopf in eine Tasse und reichte diese Ocean zusammen mit einem Löffel. Der Geschmack war üblich für Dosenessen. Irgendwie undefinierbar industriell, aber nicht allzu sehr abstoßend, sofern man keinen allzu feinen Gaumen hatte. Es erhielt einen am Leben, doch Genuss war etwas anderes. Das wichtigstes aber war, dass die Suppe heiß war und so viel gegen die Nachwirkungen des eiskalten Tauchganges tun konnte.

„Ich denke, wir schaffen das in zwei Tagen. Aber mache dir keine Gedanken, ich will dort ausgeruht ankommen, wir werden den Marsch also nicht erzwingen.“

Damit verstummte der Klon erst einmal, um in Ruhe seinen Teil des Eintopfs essen zu können. Der Rest des Weges machte ihm keine Sorgen. Er selbst war derlei gewöhnt und Ocean hatte bisher gut mitgehalten und keinen Grund zur Sorge bereitet, dass sie den Rest des Weges nicht ebenfalls schaffen würde. Interessanter war da schon, wie sie das Eindringen in die Festung bewerkstelligen würden. Er hatte da schon ein paar Ideen, doch wirklich konkret konnte es erst werden, wenn sie genau auskundschaften konnten, womit sie es zu tun hatten. Die unterirdischen Anlagen dürften verwaist sein, das hieß aber nicht, dass es dort keine Sicherheitsvorkehrungen gab, die sie umgehen würden müssen. Genau dafür hatte Fives seine Begleiterin ja überhaupt mitgebracht. Dort würde ihre eigentliche Arbeit beginnen, doch er war überzeugt davon, dass sie dort ihren Wert beweisen würde.

Nach dem Mahl trank er noch etwas und gab auch
Ocean etwas zu trinken ab, bevor er sich wieder anzog. Seine Kleidung und Rüstung war in der Zeltplane größtenteils trocken geblieben und auch in das Hauptfach war keine Flüssigkeit eingedrungen, sodass sein Gepäck unbeschadet geblieben war. Zufrieden nickte er abschließend und wartete dann darauf, das auch Ocean soweit war, weiterzugehen.

„Komm, wir können heute noch ein gutes Stück weg hinter uns bringen und die Bewegung wird uns auch warm halten.“

Und tatsächlich sollte erst einmal nichts bemerkenswertes mehr passieren an diesem Tag.

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Die Antwort auf die Frage nach der restlichen Strecke war ernüchternd. 40 bis 50 Kilometer. Sie mussten wirklich aufpassen, dass sie nicht völlig erschöpft an ihr Ziel kamen. Nachdenklich starrte sie in die Richtung, in die sie gehen würden. Etwas zögerlich nahm die Frau dann aber auch die Tasse mit dem Eintopf.

“Wir müssen unsere Kräfte also gut einteilen…”


Sagte Ocean mehr zu sich, als zu ihrem Begleiter. Der Geschmack war definitiv nicht mehr das, was sie von der Zeit als Spionin ihres Vaters gewohnt war. Im Gegenteil. Damals gab es nur Essen vom Feinsten. Nicht, dass es die Slicerin großartig juckte, aber irgendwie… Ja, irgendwie störte es die junge Frau dennoch. Die Mandalorianer im Dorf konnten kaum ihre Ernährung zusammen bekommen, wenn die Tage schlecht liefen und sie? Sie hat eine lange Zeit quasi im Luxus gelebt. Sie wollte dennoch einfach nur heim. Doch dafür musste sie ihren Auftrag erfolgreich abschließen. So weit zu laufen… Als hätte Fives ihre Gedanken erraten und erwähnte er, dass sie wohl etwa zwei Tage brauchen würden, er aber nicht den Marsch erzwingen wollte.

“Wir wollen wohl beide einen Erfolg auf ganzer Linie…”

Ocean lächelte und kehrte dann wieder mehr in sich, um den Eintopf zu essen. Auch ihre Gedanken kreisten um das Eindringen in die Festung. Insgesamt war alles, was sie hatte herausfinden können, schon fast antik gewesen. Die Sicherheitsvorkehrungen waren bisher veraltet gewesen, dennoch konnten gerade die alten Systeme schnell mehr Probleme mit sich bringen, als man glauben mochte. Dazu würde man wohl seine beste Sicherheit wahrscheinlich nicht damit verschwenden, dass man irgendeinen aufgegebenen Außenposten damit absicherte.

Nach dem Essen gab Fives der Slicerin noch etwas zu Trinken ab, ehe sich die Beiden wieder anzogen. Irgendwie war die junge Frau schon ein wenig aufgeregt, was sie beim Eindringen erwarten würde. Bei dem Hinweis, dass sie noch ein gutes Stück zurücklegen könnten, nickte Ocean ruhig.

“Was wir heute noch schaffen, das müssen wir morgen nicht mehr laufen… Ich würde unseren letzten Marsch auch am liebsten kurz halten. Lass uns gehen…”

Damit hatte Ocean ihre Sachen auch zusammen geräumt und machte sich mit Fives auf den Weg, der zum Glück den restlichen Tag über ziemlich ereignislos ablief. Abgesehen von einer kleinen Situation, wo eine Ratte eine Art Schaufel umgestoßen hatte und die Slicerin deswegen kurz zusammen zuckte. Lästiges Ungeziefer…




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Nicht nur der restliche Tag verlief ziemlich ereignislos sondern auch der Rest der Tunnelwanderung. Schließlich standen die beiden vor einem massiven, riesigen Bunkertor, das das komplette Ende des Tunnels ausfüllte. Es gab keine personengroße Seitentür oder ähnliches, dafür aber eine kleine Kammer mit einer Computerkonsole, die zur Bedienung des Tors genutzt wurde. Zum Glück war die Konsole noch intakt und auch die Energieversorgung schien noch zu funktionieren. Jetzt lag es also an Ocean, ihnen Zugang zur Anlage zu verschaffen. Das Tor machte nicht den Eindruck in den letzten Jahren auch nur einmal bewegt worden zu sein.

„Es wäre gut, wenn dein Bemühen unbemerkt bleibt, aber ich bin auch auf Widerstand vorbereitet, also habe kein schlechtes Gewissen, wenn du erwischt wirst.“

Und damit ließ er Ocean auch allein, damit sie in Ruhe ihre Arbeit machen konnte. Er vertraute ihren Fähigkeiten, die sie ihm gegenüber nun ja schon mehrmals bewiesen hatte und dachte gar nicht daran, sie unnötig nervös zu machen, indem er ihr die ganze Zeit über die Schulter sah. Stattdessen begann er Inventur zu machen.

Die
ACP gun war nach kurzer Reinigung in einem Topzustand. Er hatte noch 30 Patronen für die mächtige Nahkampfwaffe. Sie war wie geschaffen für die engen Gänge, die vor ihnen lagen, dennoch würde er genau auf seinen Munitionsverbrauch achten müssen, wenn er nicht mitten im Gefecht auf einmal nackt dastehen wollte. Seine Seitenwaffe, die DC-15s Blasterpistole hatte schon bessere Tage gesehen, war aber noch für ein paar Gefechte geeignet. Die Energiekondensatoren waren schon recht weit über die vorgesehen Lebensdauer hinaus im Einsatz, doch Fives hatte bisher keine Gelegenheit gehabt, die Waffe zu überholen. Nun, wenn alles wie von ihm geplant verlief, würde er bald mehr als genug Zeit und Ressourcen haben, um genau das zu machen. Zuletzt waren da noch seine Vibroklingen. Sowohl das Messer als auch die Machete polierte er penibel, um Rost zu vermeiden und schliff auch die Klingen nach, um sicherzustellen, dass sie so scharf wie möglich waren für das kommende Unternehmen.

Als nächstes ging es an seinen Rucksack.
Fives begann damit, ein Nachtlager für sie aufzubauen und recht bald wurde die Luft auch vom Eintopfgeruch erfüllt, der auf seinem Campingkocher erhitzt wurde. Das erledigt überprüfte er dann noch den explosiveren Inhalt des Rucksacks. Die Sprengladungen waren zum Glück noch in gutem, trockenen Zustand. Der Tauchgang hatte ihnen also nicht geschadet, das war gut. Zufrieden nickte sich Fives selbst zu, bevor er begann, die Sprengladungen mit Zündkapseln zu versehen. Für den Transport war es besser, Sprengstoff und Zündstoff getrennt zu transportieren, doch morgen würde er es eilig haben und da waren gewisse Risiken durchaus hinnehmbar.

Nachdem alles vorbereitet war, wartete er geduldig auf
Ocean und was sie von ihren Mühen, die Tür zu öffnen berichten würde. Dabei wachte er über den köchelnden Eintopf, damit er nicht anbrannte.

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Die Strecke zu ihrem Ziel verlief wirklich ereignislos. Sie liefen, schliefen und liefen. Eigentlich war damit der ganze Weg mehr wie ein Ausflug irgendeiner Reisegruppe, die ihre Freunde immer ausgenommen haben, als wirklich ein Marsch in einem großen Auftrag. Schließlich erreichten sie ein riesiges Tor ohne die Möglichkeit, einen anderen Durchgang zu wählen. Bei den Worten von Fives nickte Ocean knapp.

“Ich schaue mal, was sich machen lässt. Aber alleine wenn wir das Tor öffnen… das sieht aus, als wäre alleine das Öffnen sicherlich alles andere als leise.”

In der Tat waren so große Tore niemals besonders leise zu öffnen.

“Ich würde sagen, du hältst deine Waffen bereit.”

Damit packte Ocean ihre Sachen und machte sich an der Konsole zu schaffen. Wieder war da dieses ziemlich altertümlich wirkende Betriebssystem und die Sicherheitsvorkehrungen wirkten mehr als nur veraltet. So machte sich die Slicerin an die Arbeit. Jedoch kurze Zeit später hielt sie inne. Etwas stimmte nicht. Gerade als sie eine Eingabe machen wollte, bemerkte sie einen auffälligen Teil der Verschlüsselung. Sie folgte diesem zu ihrem Ursprung und erstarrte. Das war knapp. Fast hätte sie eine Falle ausgelöst. Schnell lief die Frau raus und holte eine Taschenlampe heraus und leuchtete die Decke ab. Erst jetzt bemerkte sie die Spuren in der Decke, welche durch Rückstände von dem Einarbeiten kleiner Sprengsätze entstanden sein mussten.

“Verdammt… Das war knapp!”


Das war wirklich knapp! Beinahe hätte sie sich und auch Fives hier begraben. Dann verschwand sie wieder in die Kammer und wusste nun, dass sie wirklich vorsichtig sein musste. Am Ende konnten solche Fallen überall eingearbeitet worden sein. Es war doch so klar! Als ob es noch einmal so einfach wie am Außenposten werden würde. Die nötige Vorsicht würde ihr Tempo verlangsamen. In der Tat stellte sich das System als ein regelrechtes Minenfeld heraus. Viele Dinge waren mit den Sprengsätzen verbunden. Andere Dinge mit internen Alarmen. Alleine das Herausarbeiten des richtigen Weges verbrauchte Stunden. Der Blick auf das System vor sich war ein Alptraum. Irgendwann roch Ocean den Eintopf und sie spürte ihren Magen knurren. Noch ein wenig. Noch ein wenig mehr! Sie wollte zumindest die Sprengsätze aus ihrer Gleichung entfernen. Genauso wie alles, was irgendwie einen Alarm auslösen könnte. Es war aber einfach nicht so leicht zu schaffen. Damit stand die Slicerin irgendwann auf und verließ die kleine Kammer mit der Konsole, um sich einmal richtig zu strecken. Als ihr Blick den von Fives traf, schüttelte sie sachte mit dem Kopf, ehe sie sich nicht zu ihm setzte.

“Das ist ein Minenfeld. Das System an sich veraltet, aber was die da rein gearbeitet haben… Wenn ich nicht aufpasse, stürzt hier alles ein… Alles ist gekoppelt mit Alarmen… Wenn man nicht weiß, worauf man achten muss… dann ist es wie Topfschlagen auf dem Minenfeld draußen.”

Nachdenklich holte Ocean ihre Flasche aus der Tasche und trank etwas.

“Ich sollte es schaffen. Werde aber wohl ein wenig Zeit brauchen.”

Ihr Blick wanderte langsam zum Tor.

“Ich bin ehrlich… Egal wer da drin ist. Er will keinen Besuch…”

Die Slicerin lachte grimmig. Das wurde immer besser.

“Irgendwie macht es gerade erst richtig Spaß! Ich esse schnell was, und dann arbeite ich weiter. Wird wohl eine kurze Nacht für mich…”

Damit schaute Ocean zu Ihrem Partner und nickte knapp.

“Ich schaffe das. Ich bringe uns da rein.”

Ja, sie war zuversichtlich. Denn langsam verstand sie auch, wie der Typ, der das System aufgesetzt hatte, gedacht hat. Er war vielleicht fachlich nicht so gut, aber seine Ideen waren brillant. Deswegen würde die Arbeit sich etwas ziehen. Viele Stolperdrähte in so ein System einzuarbeiten zeugt von einem sehr gewieften Wesen. Es war gerade ein Duell der Slicer wenn man so wollte.



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Mandalore | Tunnel zwischen dem Fort und der Festung des Mandalorianischen Klans Baatar, vor dem Tor zur Festung | Fives, Ocean

Fives füllte eine Portion Eintopf in eine Tasse und reichte sie zusammen mit einem Löffel seiner Begleiterin. Still hörte er zu, was Ocean zu sagen hatte und nickte alles ab.

„Nimm dir die Zeit, die du benötigst und gehe keine unnötigen Risiken ein. Wir sind fast am Ziel, also musst du nicht hetzen.“

Oceans Kommentar zu den Besuchsgewohnheiten der Bewohner der Festung brachten ihn zum Schmunzeln.

„Mach dir über die Bewohner nicht zu viele Gedanken, die sind ganz mein Problem und ich habe auch ein paar Überraschungen für sie parat.“

Damit war das einfache Mahl auch schon zu beendet.

„Du machst sehr gute Arbeit, aber überanstrenge dich nicht. Du kannst auch morgen weitermachen, wenn du zu müde wirst.“

Und damit ließ er Ocean auch machen. Sie war eine erwachsene Frau, also würde sie schon einschätzen können, wann es besser war, die Arbeit wegen Müdigkeit zu unterbrechen. Er selbst ging auch recht früh zu Bett. Er würde morgen in Topform sein müssen und da war jede Minute Schlaf jetzt unglaublich wertvoll. Und So begab er sich in die für ihn übliche sitzende Schlafposition und legte wie sonst auch seine Waffe in den Schoß und sank in den für ihn üblichen Halbschlaf. Sollte etwas überraschendes passieren, er würde schnell reagieren können.

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Das Essen mit Fives war wirklich in Ordnung. Er war ein geduldigerer Arbeitgeber als die ganzen Bosse auf Nar Shaddaa, die nicht einmal eine Uhr richtig einstellen konnten, aber dann Erfolge binnen Minuten erwarteten, während man Kopfüber an der Außenwand einer stark gesicherten Bank hangelte. Sicherheitssysteme waren nun einmal keine Eingabe aller ‘öffne diese Tür’ und es war geschafft. Bei den Worten von Fives nickte Ocean daher und lächelte.

“Keine Sorge. Ich weiß was ich tue!”

So verschwand die Slicerin mit ihrer Wasserflasche in der Hand wieder in den Raum mit der Konsole. Also weiter. Der Abend verflog recht schnell. Die Systeme wurden nicht weniger komplex und die Fallen ihres “Gegenspielers” wurden immer tückischer, doch irgendwann wirkte es so, als wäre der Erschaffer des ganzen Konstruktes irgendwann ziemlich Ideenlos geworden. Ab da wurde es eher langatmig, als müsse man einen Berg auf einem wirklich absurd anstrengenden Umweg besteigen. Schließlich erreichte Ocean den Punkt, wo sie wohl selbst eine Weile nicht mehr viel machen konnte. Ihre Ausrüstung musste ein Programm, welches sie geschrieben hatte, kompilieren und implementieren.

Eine Weile später wurde Ocean wach. Träge schaute sie sich um. Scheinbar war sie beim Warten eingeschlafen für… ein paar Stunden, so schien es. Doch der Blick auf den Bildschirm ließ sie lächeln. Ihre Arbeit war fast abgeschlossen. Nur noch ein paar Eingaben und sie packte ihre Sachen zusammen. Zufrieden kehrte Ocean zu Fives zurück.

“Ich bin so weit. Das Tor öffnet sich, sobald wir es wollen. Wir können uns noch erholen und dann loslegen. Ganz wie du es willst.”

Ocean lächelte zufrieden und wartete auf Fives Entscheidung.




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Mandalore | Tunnel zwischen dem Fort und der Festung des Mandalorianischen Klans Baatar, vor dem Tor zur Festung | Fives, Ocean

Fives nickte zufrieden als Ocean verkündete, dass nun alles vorbereitet war.

„Sehr gut, das hast du gut gemacht. Ich danke dir. Und ja nehmen wir uns etwas Zeit für die letzten Vorbereitungen. So kurz vor dem Ziel müssen wir keine unangebrachte Hast an den Tag legen.“

Und so begann er ein letztes Mal seine Ausrüstung zu überprüfen. Natürlich war alles in Ordnung oder zumindest in keinem schlechteren Zustand als noch vor ein paar Stunden, dennoch war es gut, sich versichert zu haben. Während der eingeübten Handgriffe ging Fives mit Ocean dann noch den ihr unbekannten Ablaufplan durch.

„Nachdem wir eingedrungen sind, werde ich einige Sprengsätze anbringen. Das wird unsere Rückversicherung sein. Ich werde einzelne Sprengsätze als Ablenkungsmanöver verwenden und...falls etwas schief geht, werden die Explosionen aller Sprengsätze für genug Chaos sorgen, dass wir uns zurückziehen können. - Aber keine Sorge, das ist nur Plan B.“

Ein paar Sachen sortierte Fives aus, während er redete. Die komplette Campingausrüstung würde zurück bleiben. Sobald es zu kämpfen kam, würde ihn der unnötige Ballast nur behindern und sofern sein Plan aufging, würden sie sich aus den Beständen der Festung neu mit allem eindecken können, was sie brauchten.

„Wir werden schnell vorgehen, um unsere Vorteile so lange zu nutzen, wie es geht: 1) Klan Baatar rechnet nicht mit einem Angriff. 2) Sie werden nicht wissen, mit wie vielen Eindringlingen sie es zu tun haben. 3) In der gesamten Anlage werden 10, vielleicht 15 Leute leben. Darunter auch Alte, Kinder und Nichtkombatanten, wie Haustechniker.“

Beim letzten Punkt schaute Fives zu Ocean auf als wollte er etwas klarstellen.

„Wir werden keine Geiseln nehmen. Sollte uns ein Exemplar einer der drei Gruppen über den Weg laufen, wird es einfach betäubt und zurück gelassen.“

Einen Moment hielt er nun inne, um diesen Punkt noch mehr zu betonen.

„Mein Ziel selbst wird sich in den oberen Räumen des Bergfrieds verschanzen wollen. Er ist auf seine alten Tage einigermaßen...feige geworden.“

Zumindest war Fives überzeugt davon. Warum sonst hätte Keltran Baatar seine Brüder und ihn geschaffen um seine Schlachten für ihn zu schlagen?

„Sobald ich mich mit ihm ausgesprochen habe, werden wir uns zum Hangar begeben und eines der Schiffe dort nehmen, um nach Nar Shaddaa zu fliegen.“

Und damit schulterte Fives den Rucksack mit den Sprengladungen und nahm seine ACP gun zur Hand.

„Also gut, ich bin so bereit es nur geht. Öffne das Tor, sobald du soweit bist.“

Damit nickte er Ocean zu. Innerlich war er vielleicht halb so selbstsicher, wie er sich nach außen gab. Doch in seiner Ausbildung hatte er gelernt, dass im Zweifel die Flucht nach vorn der beste Weg war.

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