DarkHour
UnKnOw
[Mandalore | 4Stunden von Keldabe entfernt | Wald] Dan Oslik’, Waas Agato
Es waren Meter die ihn noch von seinem Sohn trennen könnten oder vor seinem Tod. Das konnte man so oder so sehen. Egal, es war Zeit nach vorn zuschauen. Die letzten Bäume durchkreuzten den Weg von Waas und Dan nahtlos. Bevor sie auf beiden Seiten total weg waren – ein Feld breitete sich fast 5 Klicks in beiden Richtungen vor ihnen aus. Das hohe Gras bewegte sich wankend hin und her, der Speeder hielt an.
„Da wären wir jetzt. Siehst du was?“
Er sah sich um und erst in letzter Sekunde als er über den Waldrand sah, erkannte er eine alte, hölzerne Hütte. Sie gingen näher ran und erkannten dann dass sie verlassen war. Die Fenster waren rausgesprungen, die Tür klammerte sich mühsam am Rahmen fest. Wer auch immer hier gewohnt haben mag, das war lange her.
Als sie sich wieder zum Speeder bewegten war es Waas der Schatten im Wald erkannte. Er war es der zu ihnen brüllte, der Dan auf den Boden schmiss und seine Waffe rausholte.
>Bin ich taub? Bin ich blind? Blind vor dem was passieren mag, was passieren wird? Was ist denn bloß los – merke ich überhaupt noch was?<
Es war als würde Jemand die Zeit anhalten für einen Moment, für gefühlte Stunden. Das Gras was eben noch schwingungsvoll mit dem Wind mittanzte – blieb jetzt bewegungslos stehen. Das Summen der Insekten war stumm geworden und das Haus was eben noch zerbrechlich aussah – schien jetzt ein total anderes Leben in sich zu haben.
„Wer ist da? Zeigt euch, verdammt nochmal!“
In den Bäumen, in dem Wald erkannte man einzelne Schatten die sich durch das Gebüsch kämpften. Sonst war gar nichts zu sehen, ein paar Minuten verstrichen bevor ein roter Strahl über ihre Körper tanzte. Waas drückte Dan weiterhin auf den Boden und diesmal noch energischer, der Gegendruck den Dan aufbaute um zusehen was los sei – wurde allmählich stärker.
„Bleib verdammt nochmal unten. Die wollen sicherlich nicht mit uns Kuchen essen.“
Er tat einfach nichts, er sah den Boden an, die Erde – das Gras was an seiner Nase kitzelte. Er sah Gestalten die im Schatten der Bäume umher wanderten. Was auch immer die vorhatten, er würde nicht warten wollen um es herauszufinden. Es war an der Zeit, seine Stärke gegenüber Waas zu zeigen. Er drückte sich mit all seiner Kraft nach oben und Waas purzelte nach unten direkt über sein Rücken hinweg. Dan stand, er stand dem Antlitz des Todes entgegen. Der Strahl glitt über seine Beine, seine Brust und blieb auf seinen Kopf stehen. Er tat nichts, er stand dort und machte die Augen für einen Moment zu, um sie dann wieder aufzuschlagen und immer noch zu stehen. War er getroffen, merkte bloß nichts – weil sein Adrenalin in dazu trieb? Aber er spürte keinen Schmerz, er hatte keinen Schuss gehört. Es war einfach alles so, wie es vor dieser Sekunde war.
Das rote Licht verschwand von seinem Körper und aus den Baumreihen kamen 3 junge Männer mit Waffen auf ihnen zu. Waas bewegte sich in Zeitlupe hoch und hob richtiggehend die Arme nach oben. Und Dan selber stand einfach nur da, er sah sich die Gesichter der Jungen an und bemerkte langsam die bittere Wahrheit.
>Würde ich Ordon überhaupt erkennen, nach all den Jahren? Müsste ich erst fragen – würde mir einer antworten? Würde er sich gekränkt fühlen, wenn ich frage?<
Ein Junge hielt ihm die ausgestreckte Hand entgegen. Er nahm sie ohne zu zögern an und schüttelte sie sanft. Er sah den Mann vor sich an und überlegte fieberhaft ob das sein Sohn sein könnte – aber egal was für ein Merkmal er sich von damals einzuprägen versuchte, irgendwie sah er in den Jungen einen Niemand. Einen den er nicht zu kennen versuchen würde. Es war wie ein Fehler, hier zu stehen, Hände zu schütteln und zu meinen das könnte sein Sohn sein. Es war ein Fehler, ihn zu suchen – vielleicht wollte er ja nicht gefunden werden. Und so wie er umher reist, klingt das eindeutig nach „Ich will nicht gefunden werden“. Er ließ leicht den Kopf hängen und sah nochmal jeden in die Augen, bevor er sich abwand und zum Speeder ging.
Doch hinter dem Speeder, war er…er war es. Er sah seine Augen und die lächelten ihn an. Bevor er vom Speeder wegjumpen konnte – explodierte dieser direkt vor seinen Augen.
>Verdammt nochmal war das knapp. Ich hätte draufgehen können, das wäre mein Ende gewesen. Ich hab ihn Gott sei Dank vorher gesehen, was wäre bloß passiert wenn nicht? Das „wenn nicht“, wäre klar gewesen - tot, Verwesung, tolles Ableben.<
Er fiel ins weiche Gras, auf seinen Augenlidern bröckelten Erdklumpen nieder. Er sah nicht nach hinten, er sah weder wie es Waas ging noch den anderen 3 Männern die dort standen. Er sah nur nach vorn, dahin wo vor ein paar Sekunden noch der Speeder stand, der jetzt nur noch ein riesiger Aschehaufen war. Dann sah er Teddy direkt in die Augen, der Junge kam immer näher ran. Doch seine Glieder wollen sich trotz allem fluchen und anstrengen keinen Zentimeter bewegen. Er sah jetzt seinen Tod vor seinem inneren Auge vorbeilaufen – nicht sein Leben. Er sah wie das Blut aus seinen Kopf quoll, wie seine Augen starr den Himmel an fixierten und dann Leere.
Dann merkte er einen Sog, einen kräftigen Sog. Irgendwer hievte ihn auf die Beine, legte ihn über die Schulter und dann kam Tempo mit ins Spiel. Irgendwer lief durch den Wald, als er langsam seine Augen öffnete sah er Waas und 2 der Jungs hinter ihnen hinterher rennen. Er wusste nicht wo er sich befand, geschweige wo die Reise hingehen sollte.
Nach einigen Momenten wurde er sachte abgesetzt. Etwas hartes berührte seinen Rücken, er öffnete seine Augen. Das erste was er erfasste war ein Baumstamm, der sich über fast sein ganzes Gesicht ausbreitete. Eine Hand lag ruhig auf seine Schulter, war es Waas – er hatte keine Ahnung, davor war das dicke Holz das ihm die Sicht nahm.
Dann Schüsse, die über seinen Kopf verpufften, die Hand von dem Unbekannten ruhte immer noch auf seiner Schulter. Er strengte sich an und nahm all seine noch vorhandene Kraft zusammen und richtete sich ein paar Zentimeter auf. Es war nicht Waas der bei ihm war, es war einer der Jungen. Einer dieser Niemands – und dieser Niemand passte auf ihn auf.
>Schei.ße nochmal – wieso tun sie das? Lasst mich hier einfach liegen, ich weiß nicht mal ob ich verletzt bin. Also was soll es?<
Dan sah ihn an, direkt in seine braunen Augen. Und er ließ einfach die flache Hand über seinen Kopf schweben. >Zu mindestens drängelte er nicht so wie Waas.<
Dann war es still, etwas zu still für seinen Geschmack. Das Geballer von der Ferne – hörte auf und es blieb nichts zurück. Der Fremde wollte ihn wieder auf die Schulter hieven, doch Dan lehnte verhemmt ab. Seine Beine spürten sich keineswegs taub an, er stütze sich auf ihn ab und humpelte dann doch leicht schwerfällig nach vorn. Die anderen Drei kamen auf sie zu und danach ging es weiter in die Wälder hinein.
„Alles in Ordnung mit ihm?“
„Ich kann dich verdammt nochmal hören, also ja Bestens. Was ist passiert?“
„Ein Junge hat euren Speeder hochgejagt und als er sich immer mehr auf dich zu bewegte haben wir dich geschnappt und sind entkommen – dachten wir. Aber er hatte uns anscheinend wiedergefunden. Deswegen mussten wir eben kurz halt machen. Ich schau gleich mal ob du irgendwelche Verletzungen hast. Wir müssen aber erst mal zum Unterschlupf.“
„Wer seid ihr? Und wieso helft ihr uns?“
Der Junge sah, Dan direkt in die Augen und lächelte sanftmütig auf ihn ein.
„Das ist Tzé und Maba´l und ich bin Rik. Und wir wissen wo dein Sohn ist.“
Es war mal wieder wie im Traum, endlich wusste Jemand genau wo sein Sohn war. Er hoffte einfach dass es nicht noch eine Enttäuschung wäre.
Jetzt sah man eine Halle, die mitten im Wald standhaft all der Umwelt trotzte. Das Gras wucherte nach oben und die Schlingpflanzen umarmten fast das ganze Dach und die linke Wand. Es war grün angesprüht mit braunen und schwarzen Flecken übersät. Die anderen Kids die draußen standen, schienen nicht aggressiv oder argwöhnisch auf die 2 Fremden zu reagieren.
Die Halle war von Innen größer, als es den Anschein machte. Rik setze ihn vorsichtig auf einer zerknautschten Couch ab und suchte irgendwas in einem anderen Zimmer. Zurück kam er mit einem Arzneiköfferchen. Tzé und Maba´l waren in der Haupthalle geblieben und Waas hatte sich ihnen angeschlossen. Er war allein mit Rik, er nannte ihn Niemand und er wollte ihn nicht kennenlernen. Jetzt hatte er wahrscheinlich sein Leben gerettet und das umsonst, ohne einen Nutzen von dieser Aktion ziehen zu können.
„Ich schau mal, zieh dir mal die Jacke und das Hemd aus.“
Wie es ihm gesagt wurde, tat er es auch. Und das einzige was er unter dem Hemd langsam sah – waren riesige Blutergüsse die sich über seinen ganzen Oberkörper ausbreiteten. Die tauben Füße, waren komplett weg – es war bestimmt nur der Schock gewesen, den Tod so knapp von der Schippe gehüpft zu sein.
„Okay, ich taste dich jetzt mal ab und du sagst wenn es wehtut und spiel hier bloß nicht den Helden.“
„Yes, Sir.“
Er tastete seelenruhig Dans Oberkörper ab und drückte mal dort und bissel hier rum. Rutschte über seine Rippen drückte die bis zum Anschlag runter, es fühlte sich zu mindestens so an. Der höllische Schmerz der dadurch zu entstehen drohte, hätte ihn fast zu schlagen lassen. Es war egal wer vor ihm sitzt, es war einfach nur Reflex.
„Das tut dann anscheinend weh, ich mach Salbe drauf und versuch es so gut wie es geht zu verbinden. Sonst sehe ich keine größeren Blessuren außer den Blutergüssen, die werden zwar auch wehtun wenn du drankommst. Aber wird schon werden.“
Er sah dem treiben von Riks Fähigkeiten in Sachen verbinden teilnahmslos zu. Dann erst erschien es ihn wie ein Blitz in der Abenddämmerung.
„Ihr wisst wo Ordon ist? Wo ist er denn? Auf diesen Planeten?“
Er band einfach weiter und sah nachdem er fertig war nach oben.
„Ja, wir wissen wo er ist. Und ja er ist hier auf diesen Planeten, er ist sogar in diesem Gebäude. Ich werde ihn gleich holen. Dann könnt ihr euer Wiedersehen gebührend feiern. Warte einfach hier, wird nicht lange dauern.“
Er sah aus dem verdreckten Fenster hinaus, doch alles was er sah – waren Bäume. Den Himmel oder irgendeinen anderen Hinweis, wo sie sich befanden – konnte er einfach nicht durch die matschigen Fensterscheiben erkennen. Er hörte Getrampel die Treppen hinauf steigen. Sein Sohn wäre jetzt 9Jahre, er würde sich doch nicht an seinen Vater erinnern. Das ist zu lange her.
>Was ist, wenn das noch eine Falle ist. Hinterrücks in Sicherheit wiegen und dann von hinten abstechen. Nein, nein – verdammt nochmal. Wieso denke ich in letzter Zeit immer so negativ. Es sind nicht alle Leute von Natur aus schlecht zu ihren Mitbürgern. Wieso sollte er mir helfen, wieso sollte er uns helfen um uns dann in einer Halle voller Kids umzubringen? Vielleicht sein Ansehen aufpolieren? Mit einem Wroonianer und einem leicht Verletzten? Also bitte. Rik ist ein guter Junge. Er wird uns nichts tun.<
Die Uhr die an der Wand langsam vor sich hin tickte, machte ihn fast irre. Am liebsten wäre er hin gesprungen, hätte sie abgerissen und auf dem Boden zu tausend Einzelteile zerdeppert. Dann schwang die Tür zu der Treppe auf, aber er sah nur Rik der einen Jungen an der Hand hatte, der Junge schien sich hinter Riks Füßen zu verstecken. Für sein Alter, eindeutig zu schüchtern.
Er hatte eine Art Knuddeldecke in seiner rechten Hand und mit der linken hielt er ein Bein von Rik fest.
Sie gingen Beide einen paar Schritte weiter in das Zimmer hinein und Rik setzte sich provokativ zu Dan auf die Couch. Ordon stand einfach mitten im Raum und wusste nicht was er machen sollte. Er klammerte sich wie ein Kleinkind an die Decke fest und rannte dann zu Rik, um sich neben ihm zu setzen.
Die Atmosphäre war zum biegen, ein husten hätte gereicht um irgendwen in die Lüfte fliegen zu lassen.
[Mandalore | Unbekannt | Wald | Halle | Zimmer in der oberen Etage] Dan Oslik’, Ordon Oslik‘, Rik
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