Mandalore

Mandalore | Tunnel zwischen dem Fort und der Festung des Mandalorianischen Klans Baatar, vor dem Tor zur Festung | Fives, Ocean

Unvermittelt teilte Ocean ihm so etwas ihren Nachlass mit und er nickte ihn ab.

„Hikoris Diner, nach Zero fragen. Verstanden.“

Mit der DC-15s Blasterpistole im Anschlag nickte Fives seiner Begleiterin zu. Ocean öffnete daraufhin das Tor. Ein Vorgang der tatsächlich eine ganze Weile in Anspruch nahm und nur unter lautem Getöse und herabregnendem Staub und Schuttpartikeln von statten ging. Das Tor war offensichtlich ewig nicht mehr geöffnet wurden und schrie geradezu verzweifelt nach einer ordentlichen Wartung. Sobald das Tor einen menschengroßen Spalt weit offen war, war der Spuk aber auch schon wieder vorüber.

Sie hatten alles vorab besprochen und so sah er auch keinen Sinn darin, jetzt noch irgend etwas zu sagen. Nach einem tiefen Atemzug betrat er also endlich das Heim, das ihm gleichzeitig aufgrund der per
flash training induzierten Erinnerungen unglaublich vertraut und andererseits so vollkommen fremd war, da er noch nie einen Fuß hier rein gesetzt hatte.

Die Ebene auf der die beiden sich nun befanden, war vollkommen vernachlässigt. Davon zeugten die dicken Staubschichten auf allen Oberflächen. Einzig vereinzelte Fußabtrittpfade bezeugten, dass die zentrale Anlage nicht ebenso verlassen war wie die Außenposten und der Tunnel zuvor. Gelegentlich schien sich jemand hier unten aufzuhalten und nach dem Rechten zu sehen. Das erklärte auch die Beleuchtung, die sich aktivierte, wenn sie einen neuen Bereich betraten. Sie mussten so zwar nicht im Dunkeln herumsuchen, doch würden sie sich so auch nur beschränkt verstecken können.


Fives beschloss daher, mit gebotener Eile vorzugehen und die Sprengsätze aus seinem Rucksack zu verteilen. Ein zentraler Pfeiler hier, ein Treibstofflager da und schließlich einer der Stromgeneratoren. Sie alle waren hier unten bestens vor Orbitalbombardement geschützt und gleichzeitig den Präparierungen von Fives vollkommen ausgeliefert. Danach ging es auch schon direkt weiter und so führte er Ocean zu einem der Treppenhäuser, wo es auch mehrere Turboliftschächte gab. Und da lauerte auch eine kleine Überraschung auf die beiden.

Kaum hatten Sie den Vorraum betreten, öffnete sich eine der Turbolifttüren. Heraustrat ein gelangweilt wirkender Techniker, mit einem
Kommlink am Ohr. Er schien sich mit einem anderen Techniker zu unterhalten und weder Ocean noch Fives zunächst zu bemerken.

<<Ach, das wird doch nur irgend ein defekter Sensor sein, wer soll denn bitte das Tor geöffnet haben und vor allem warum? Oh Sch....!>>

Ein Betäubungsschuss hallte durch den Raum und erfasste den Techniker, als er Fives gewahr wurde. Noch während er auf den nun am Boden liegenden Techniker zurannte, holsterte er die DC-15s Blasterpistole wieder und deaktivierte das Kommlink aus dem jemand alarmiert rief und fragte, was passiert sei. Damit war das Überraschungsmoment so gut wie verwirkt.

„Beeilen wir uns, bevor sie sich organisieren können.“

Fives zog den Mann in den noch offenen Turbolift, er wollte ihn offensichtlich nicht hier bei den Sprengsätzen zurücklassen. Nachdem auch Ocean den Turbolift betreten hatte, betätigte er den Knopf zum höchsten verfügbaren Stockwerk. Der Beschriftung nach fuhren sie zu einer Werkstatt kurz unter dem Erdgeschoss.

„Ich denke, du suchst dir am besten Deckung, sobald ich diese Werkstatt gesichert habe. Spätestens danach wird es wohl heiß hergehen.“

Kurz darauf öffnete sich die Turbolifttür wieder und Fives trat mit der DC-15s Blasterpistole in der Hand heraus. Direkt vor ihm stand ein weiterer Techniker, der nicht ihn sondern seinen Kollegen erwartet hatte und gerade noch die Augen aufreißen konnte, bevor auch er betäubt wurde. Im Hintergrund schrie jemand auf und Fives sank auf ein Knie, um in eine stabilere Schussposition zu fallen. Tatsächlich wurde der dritte Techniker auch getroffen. Allerdings befand er sich außerhalb der effektiven Reichweite des Betäubungsmodus und so gelang es ihm noch, einen Alarm auszulösen, bevor er über seiner Konsole zusammenbrach.

Damit hatten sie das Überraschungsmoment endgültig verloren.
Fives hatte gerade so noch Zeit genug, einen vierten Sprengsatz in der Werkstatt anzubringen, bevor eine Frau in voller mandalorianischer Rüstung in die Werkstatt trat, um nach dem Rechten zu sehen. Er eröffnete sofort das Feuer, doch die mandalorianische Rüstung erwies sich als resistent gegen den Betäubungsschuss und Fives konnte gerade noch so in Deckung gehen, als die Frau das Feuer mit ihrem GALAAR-15 Blasterkarabiner erwiderte.

Fives holsterte also seine DC-15s Blasterpistole wieder und griff zur ACP-Gun. Mit diesem Problem hatte er von Anfang an gerechnet und sich daher einen Slugthrower zugelegt. Die Frage war nur, ob sein Plan aufging, sonst würde das nun ein überaus kurzes Gefecht werden. Seine Gegnerin näherte sich seiner Deckung und gab Unterdrückungsfeuer, um ihn unten zu halten. Also wartete Fives mit der Waffe im Anschlag ab, bis sie heran gekommen war, um über seine Deckung zu schauen.

Er zögerte nicht, den Abzug zu betätigen und sein Schuss traf sie direkt in die Gesichtsplatte. Natürlich erwies sich die Schutzwirkung als mehr als ausreichend, um auch die Projektile der ACP-Gun nicht durchzulassen. Ganz anders sah das aber bei der kinetischen Energie der Projektile aus, die auf ihren Kopf einwirkte. Er wurde ruckartig nach hinten gerissen und so verlor sie die Balance für einen Moment.
Fives zögerte keine Sekunde und sprang auf, um ihr einen weiteren Schuss in den Brustbereich zu verpassen und sie endgültig ins Wanken zu bringen. Als nächstes sprang er sie an, um sie niederzuringen. Abschließend schob er ihr den Lauf seiner DC-15s Blasterpistole in die Achselhöhle und traf sie nun da, wo die mandalorianische Rüstung sie nicht vor einem Betäubungsschuss aus kürzester Distanz schützen konnte.

Damit war sein erstes Gefecht mit einem ernstzunehmenden Gegner vorüber.
Fives richtete sich auf und lud die ACP-Gun nach. Einen letzten Blick widmete er seiner Gegnerin und er wurde den Gedanken nicht los, dass es bisher viel zu gut gelaufen war. Sie war trotz des Alarms noch mehr oder weniger unvorbereitet gewesen, doch damit würde er ab jetzt nicht mehr rechnen können. Entsprechend atmete er tief durch und stürmte aus dem Eingangstor der Werkstatt ins weitere Innere der Anlage. Ocean hatte er dabei beinahe vergessen. Sie hatte ihren Teil der Vereinbarung erledigt. Jetzt war es an ihm, seinen Teil zu erfüllen.

Mandalore | erstes Untergeschoss der Festung des Mandalorianischen Klans Baatar | Fives, Ocean, drei betäubte Techniker, eine betäubte Mandalorianische Kriegerin
 
Mandalore | Tunnel zwischen dem Fort und der Festung des Mandalorianischen Klans Baatar, vor dem Tor zur Festung | Fives, Ocean




Fives wirkte vernünftig. Vielleicht ging ja alles in die Hose. Die offene Türe erinnerte Ocean dann allerdings recht schnell daran, dass sie keine Zeit für Horrorszenarien hatte. Zusammen betraten sie die Festung und sie war… erstaunlich unspektakulär. Während sie hastig durchqueren die Beiden den Bereich. Immer genau dort, wo die beiden waren, sprangen Lichter an. Eile war also geboten, denn verstecken war so nicht wirklich eine Option. Zusammen erreichte das ungleiche Duo den Vorraum zu einem Turbolift und ein Techniker, der scheinbar nicht mit einem Angriff rechnete, trat heraus. Zwar erledigte Fives das Problem, bevor der Techniker etwas bemerkte, jedoch hatte er halt einen Kontakt und der würde nun in Panik geraten. So viel zur Überraschung. Bei Fives Worten nickte Ocean knapp und betrat mit ihrem Partner den Turbolift, in dem sie auch den Bewusstlosen buchsiert hatten. Auch die Anweisung bezüglich des Sicherns der Werkstatt, bei der sie herauskommen würden, quittierte Ocean mit einem knappen Nicken. Wenn die Slicerin eines wusste, dann dass man in diesen Situationen garantiert keine Lebensgeschichten austauschen sollte. Sie drückte sich daher so weit wie möglich an die seitliche Wand, um kein Ziel für irgendwelche Schützen darzustellen. Wieder Schüsse und Ocean schaute in den Gang. Der Alarm. Sie mussten ihn abschalten. Ocean lief los, jedoch öffnete sich wieder eine Tür, kurz bevor jemand die Werkstatt betrat. Etwas irritiert bemerkte die Slicerin die Mandalorianische Rüstung und ging direkt in Deckung. Scheinbar hat die Mandalorianerin Ocean nicht bemerkt, sodass sie sich langsam an die Konsole schleichen konnte, an der der Alarm ausgelöst wurde. Sobald die Person in der Rüstung nahe bei Fives war, machte sich Ocean an der Konsole zu schaffen und deaktivierte den Alarm so schnell wie es ihr möglich war. Es war nun still. Zu still.

Die Slicerin atmete tief durch. Während sie den Alarm deaktiviert hatte, war Fives also mit der Dame in der Rüstung fertig geworden. Irgendwann sollte sich Ocean auch irgendeine Rüstung zulegen. Der Kram war wirklich praktisch. Zwar wären alle in Bereitschaft durch den Alarm, jedoch würde sich vielleicht nun manch einer in falscher Sicherheit wiegen, da eben dieser Alarm recht schnell verstummt war. Als sie dann aber Fives loslaufen sah, wusste Ocean, dass sie keine Zeit hatte, noch irgendeine Fehlermeldung zu faken. Sie hatten wahrscheinlich ohnehin keine Zeit zu verlieren. Also los! So lief Ocean ihrem Partner hastig hinterher, ehe dieser noch komplett verschwunden wäre.




Mandalore | erstes Untergeschoss der Festung des Mandalorianischen Klans Baatar | Fives, Ocean, drei betäubte Techniker, eine betäubte Mandalorianische Kriegerin
 
Mandalore | erstes Untergeschoss der Festung des Mandalorianischen Klans Baatar | Fives im Gang, drei betäubte Techniker, eine betäubte Mandalorianische Kriegerin und Ocean noch in der Werkstatt

Kaum war er durch die Tür in den Gang getreten, ging der Alarm aus. Das erinnerte Fives dann doch daran, dass er von Ocean begleitet wurde. Sie musste den Alarm irgendwie deaktiviert haben und das versetzte seinem Herz einen Stich. Er war eigentlich dafür ausgebildet worden, in einem Team zu arbeiten, doch alle seine Brüder waren nun tot. Diese Wehmut verdrängte der Klon jedoch sofort wieder. Er war hier, um Rache zu nehmen und gerade jetzt konnte sich Fives keine Sentimentalität erlauben, bis sein Ziel erreicht war. Außerdem musste er die Angelegenheit unbedingt überleben, hatte er Ocean doch versprochen, sie nach Nar Shaddaa zu bringen, sobald seine Angelegenheiten hier geklärt waren und er gedachte, sein Wort zu halten. Das verkomplizierte die Gegenwart zwar einigermaßen, doch Fives ließ sich davon nicht entmutigen. Ganz im Gegenteil, es machte ihn nur entschlossener, voranzuschreiten.

Der nächste Gegner ließ auch nicht lange auf sich warten. Er kam mit erhobenen
Blastern um eine Ecke und eröffnete genau wie Fives sofort das Feuer. Wieder gereichte ihm die kinetische Energie der ACP-Gun zum Vorteil. Der mandalorianische Krieger war darauf wieder nicht vorbereitet und verriss seine Schüsse. Fives feuerte direkt weiter, damit er sich nicht fangen konnte und stürmte dabei auf ihn zu. Der folgende Nahkampf erfolgte wieder recht einseitig. Die ACP-Gun Projektile schienen dem Mann ein paar Rippen angeknackst zu haben, was dazu führte, dass er zwar keineswegs wehrlos, aber eben diesen einen Sekundenbruchteil zu langsam war und ebenfalls aus Nahstdistanz betäubt wurde.

Endlich hatte er das Atrium hinter dem Haupteingang des Zentralgebäudes erreicht. Hier konnte
Fives über die Treppen in die oberen Stockwerke gelangen, wo sein Ziel lag. Natürlich würde das nicht so einfach werden, wie sich gleich zeigen würde. Zwei Stockwerke konnte Fives noch ereignislos überwinden, bevor er auf heftigen Widerstand stieß. Es begann mit einem großen, kräftigen Mandalorianer, der aus einer dunklen Ecke am Absatz der Treppe zum dritten Stockwerk auf Fives zustürmte. Er wurde seinem Gegner noch gerade so eben schnell genug gewahr, dass er ihn nach kurzem Gerangel über das Treppengeländer mit einen Schulterwurf befördern konnte. Kurz darauf schlug dieser mit einem lauten Ton auf dem Atriumboden auf und war erst einmal außer Gefecht gesetzt, doch Fives hatte keine Gelegenheit, sich über den Sieg zu freuen.

Zwei Blasterbolzen schlugen in seinen Rücken ein und zwangen
Fives, in Deckung zu springen. Sein Rücken wurde dabei so heiß, dass mehr als eindeutig klar war, dass die Durastahlrückenplatte seiner Panzerung hinüber war. Einen dritten Treffer an der Stelle würde er sehr wahrscheinlich nicht unbeschadet überstehen. Kaum hatte er sich aufgerappelt, musste Fives aber schon wieder in Deckung springen. Eine Mikrorakete jagte auf ihn zu und flog durch die Stelle, wo eben noch sein Oberkörper gewesen war, nur um Sekundenbruchteile später im Treppenhaus einzuschlagen und zu explodieren. Fives merkte sofort, dass der Raketenbeschuss aus einer anderen Richtung kam und der Einschlag wohl den ersten Schützen nun mit Schrapnell beregnete.

Fives musste Weg von der Treppe und das schnell. Also feuerte er blind in die Richtung, von der er vermutete, dass aus ihr die Rakete gekommen war und rannte in einen anderen Gang auf dem Stockwerk. Leider hatte sich Fives dabei vollkommen verrechnet. Statt in einen leeren Gang zu sprinten, begrüßte ihn eine gepanzerte Faust, die überaus unfreundlichen Kontakt mit seinem Gesicht suchte und fand. Noch im Straucheln wurde ihm die ACP-Gun entrissen, aber es gelang Fives, sein Vibroschwert zu zücken und auf seine Widersacherin niederfahren zu lassen. Doch wo sein kräftiger Schlag einen Sturmtruppler sicher zweigeteilt hätte, prallte die Waffe harmlos an der mandalorianischen Rüstung der Kriegerin ab.

Sie antwortete ihm, indem sie
Fives die gepanzerte Faust gegen die Brustplatte schlug und ihn so von sich stieß. Als er sich fangen konnte, hatte sie bereits ihren rechten Arm gehoben, um ihren Seilwerfer abzufeuern, um Fives zu fesseln. Der konnte aber gerade so eben noch mit dem Vibroschwert das Seil durchtrennen und sich befreien. Dann warf er das Schwert nach seiner Gegnerin, um sie zum Blocken oder ausweichen zu zwingen und stürmte auf sie zu, um sie in den Nahkampf zu verwickeln. Die ließ sich davon aber wenig beeindrucken, wich mit einer minimalistischen Bewegung dem Schwert aus und tauschte dann ein paar Schläge mit Fives aus.

„Wer zum Teufel bist du?!“

Sie war sichtlich irritiert und wütend, das war selbst durch den Stimmverzerrer des Helms hörbar. Fives aber gelang es nicht, sie in die Ecke zu drängen. Stattdessen kassierte er ein paar gute Treffer, die ihm auch seine Kopfbedeckung vom Kopf rutschen ließ. Schließlich gelang es der Frau, ihn niederzuringen. So auf ihm sitzend zückte sie ein Vibromesser, um ihm endgültig den Gar aus zu machen. Fives packte ihre Unterarme und versuchte verzweifelt, sich dagegen zu wehren, doch da die mandalorianische Kriegerin den besseren Hebel hatte und mit dem Raketenrucksack auf ihrem Rücken auch einiges an Gewicht aufbringen konnte, kam die Klinge seiner Stirn immer näher.

Schließlich durchtrennte die vibrirende Klinge den Nasenteil der Sturmbrille, sodass diese links und rechts von
Fives' Kopf abfiel. Die Klinge drang anschließend sogar mit der Spitze in die Haut und den Knochen darunter ein, doch dann schrak die Frau überrascht zurück, als sie sein ganzes Gesicht sehen konnte.

„Was zum...?!“

Und dann gingen alle Lichter für ihn aus als sie ausholte und ihm den Panzerhandschuh gegen die Schläfe schlug, dass er bewusstlos wurde.

Mandalore | drittes Obergeschoss der Festung des mandalorianischen Klans Baatar | Fives (bewusstlos), mehrere mandalorianische Krieger
 
Mandalore | Drittes Obergeschoss der Festung des Mandalorianischen Klans Baatar | Fives, Ocean



Die Lage war angespannt. Auch wenn Ocean nur mit Fives unterwegs war, so war sie sich sicher, dass diese ganze Aktion sogar erfolgreich enden könnte. Dennoch. So viel Widerstand. Das war irre? Als ihr Begleiter die groben Zahlen genannt hatte, hatte es in dem Kopf der Slicerin einfacher geklungen, ihr Ziel hier zu erreichen. Fives machte wirklich den Weg frei, jedoch schien sich der Widerstand irgendwann immer mehr zu verhärten. Erst die Explosion einer Mikrorakete änderten Oceans Einschätzung und sie ordnete ihre Chancen neu. Wenn sie doch nur kämpfen könnte. Aber was sollte sie gegen diese Raketen machen?! In Deckung kauerte sich die Slicerin zusammen. Die ganze Technik war nutzlos! Irgendwann lugte sie in Fives Richtung und sah diesen mit einem Schwert kämpfen. Die Lage war kritisch. Jedoch, anders als zuvor, konnte ihr Partner den Gegner nicht einfach bezwingen. Diese schien dadurch nur wütender zu werden. Was konnte sie aber machen? Wie damals bei ihrem Vater war sie nutzlos. Kein Terminal und schon konnte sie hier nur absolut hilflos herumsitzen. Doch dann bemerkte sie etwas. Ocean saß direkt vor einer Wartungsklappe. Sie würde dadurch nicht entkommen können. Aber vielleicht? Sie nahm ihre Ausrüstung und verschaffte sich schnell Zugriff. Licht? Ja! Das Licht war gut! Genau in dem Moment wo sie ein ‘Was zum…?!’ hörte, wollte sie zuschlagen, doch… Wer beim bärtigen Bantha sicherte die Steuerung für Licht?! Die näher kommenden Schritte verhießen nichts Gutes. Ein Blick zu Fives und… der war ausgeschaltet. Schnell räumte Ocean ihre Sachen in den Rucksack und atmete tief durch. Hoffentlich konnten diese Eimerköpfe nicht besser schießen als die Söldner auf Nar Shaddaa. Langsam und mit erhobenen Händen verließ sie ihre Deckung.

“Was machst du hier?”

Ocean tat so, als würde sie die Anwesenden nach und nach anschauen, plante dabei aber ihre Fluchtroute.

“Ach… das ist ja gar nicht mein Schlafzimmer. Auf Wiedersehen!”

Damit sprintete sie los. Sie sprang über Hindernisse und rutschte unter Andere hindurch. Teilweise wurde sie nur knapp verfehlt und die Frau, die Fives Niedersteckte schien auch nicht gerade glücklich zu sein. Nur noch wenige Meter bis zur Tür. Und dann? Gerade als Fives eben diese Tür erreichte, trat ein Mandalorianer ein, der gefühlt doppelt so groß und breit war wie sie. Trotz abbremsen knallte sie in den Typen und der schien sich nicht einmal zu bewegen. Die durch den Aufprall benommene Ocean taumelte zurück.

“Definitiv… nicht die Mama…”

Und dann gingen auch bei ihr die Lichter aus. Es gab wohl Tage, da wäre man besser im Bett geblieben.




Mandalore | Drittes Obergeschoss der Festung des Mandalorianischen Klans Baatar | Fives, Ocean (beide bewusstlos), Mandalorianische Krieger
 
Mandalore | Thronsaal der Festung des mandalorianischen Klans Baatar | Fives, Ocean, Keltran Baatar, Sarantuya Baatar, der Rest des Klans Baatar

Im Thronsaal war es erstaunlich laut. Hier waren kaum 30 Mandalorianer versammelt, darunter einige Kinder und alte, wobei gerade mal ein Drittel davon anhand ihrer Rüstungen als Krieger erkennbar waren. Der Saal hatte eigentlich Platz für hunderte Personen und doch war es hier laut genug, das man glaubte, der Saal war komplett gefüllt. Sie alle redeten durcheinander und stritten darüber, was passiert war und wie es überhaupt dazu hatte kommen können. Das Antlitz nicht weniger der Versammelten wies eine frappierende Ähnlichkeit zu Fives auf. Es war mehr als deutlich, dass hier irgend eine Art von Familienverhältnis bestand, doch der alte Mann auf dem Thron stellte die wirklich Überraschung da.

Darauf saß ein alter Mann. Ganz offensichtlich war er der Klanführer, doch selbst die sonst furchteinflößende, traditionelle
mandalorianische Rüstung konnte nicht verbergen, dass dieser Mann auf seine alten Tage gebrechlich geworden war. Still ließ er die Streitgespräche vor sich geschehen und es war wirklich fraglich, ob er seinem Klan lediglich erlaubte, Meinungen auszutauschen oder ob ihm die Kraft fehlte, seine Autorität durchzusetzen. Doch all' das konnte nicht davon ablenken, dass der Mann auf dem Thron abgesehen von den Spuren des Alters und vergangener Schlachten Fives wie aus dem Gesicht geschnitten war. Sie könnten praktisch Zwillinge sein, wenn sie nicht so sehr offensichtlich mindestens 60 Jahre Altersunterschied aufwiesen.

Die Betäubung ließ nach und
Fives war fast sofort wieder bei sich. Natürlich würde sein Körper noch etwas brauchen, um ihn wieder voll zu gehorchen, doch sein Verstand hätte wacher nicht sein können. Schnell bemerkte er, dass er so fest verschnürt war, dass er sich selbst ohne Hilfsmittel nicht würde befreien können. Und natürlich hatte man ihn komplett durchsucht und alle Ausrüstung abgenommen. Dazu gehörte auch der Kommunikator, der die hoffentlich noch nicht gefundenen Sprengsätze zünden würde. Doch das war nebensächlich. Der Klon war seinem Ziel auf 20 Schritt nahe gekommen. Jetzt musste er seine Sabacckarten nur noch richtig ausspielen, ein Minimum an Vertrauen gewinnen und dann würde er seine Brüder rächen können.

Eine Frau in
mandalorianischer Rüstung, vielleicht Anfang bis Mitte 30 stand im Zentrum des Streits wie das Stille Auge eines Sturms. Sieh sah dem Mann auf dem Thron so ähnlich, dass sie dessen Tochter oder Enkelin sein musste...oder vielleicht Fives' ältere Schwester war. Schließlich schien sie genug von dem Geschrei zu haben und dabei genug Autorität aufzubringen, den Raum mit einem Wort zum Schweigen zu bringen.

„Genug! Unsere...Gäste wachen auf. Sie werden uns die Antworten geben, die wir brauchen.“

Als Fives von zwei Muskelbergen grob auf die Füße gestellt und vorgeschleift wurde, konnte er sehen, das Ocean neben ihm gelegen hatte und auch im Aufwachen begriffen war. Sie schien soweit unversehrt zu sein. Für den Moment hatte aber er die Aufmerksamkeit aller im Raum, das war gut. Die ihm so ähnlich sehende Frau trat auf ihn zu und Griff nach seinem Kinn, um sicherzustellen, dass sie seine volle Aufmerksamkeit hatte.

„Du kannst mich Sarantuya Baatar nennen, Fremder. Doch was alle hier im Raum wissen wollen, wer in Dreiteufelsnamen bist du? Wie seid ihr hier rein gekommen und vor allem, warum seid ihr hier?“

Fives schenkte der Frau ein lächeln mit seinen blutigen Lippen, was der ganz und gar nicht gefiel. Er hielt ihrem Blick stand und auch wenn ihm klar war, jede Sekunde umgebracht werden zu können, so behauptete er sich doch, um ihr zu zeigen, dass er sich auf Augenhöhe mit ihr sah.

„Im Gegensatz zu dir, habe ich keinen Namen. Ich habe lediglich eine Seriennummer: 555 – Also nenne mich einfach Fives. Was deine anderen Fragen angeht, kann sie dir der Mann auf dem Thron da hinten viel besser beantworten. Wisse aber, dass ich alles über diese Anlage weiß, weil er es so bestimmt hat. Und warum ich hier bin? Ich bin hier, um mein Erbe einzufordern. Ich bin ein mandalorianischer Krieger wie du und ich verlange die Anerkennung des Klanes, die mir zusteht. Ich verlange die Anerkennung unseres Vaters, die mir zusteht, liebe Schwester. Und ich verlange einen echten Namen, wie die mandalorianischen Traditionen es von unserem Vater verlangen!“

Nichts von dem was Fives von sich gab, ließ die Klanmitglieder kalt. Die meisten waren mehr als skeptisch und riefen aus, dass er log oder sogar wahnsinnig war. In einigen wenigen, älteren Klanmitgliedern konnte man jedoch Erkenntnis in den Augen blitzen sehen und der Mann auf dem Thron hatte sein Gesicht in der linken Hand vergraben. Offenbar hatte ihn ein schwerer Kopfschmerz übermannt, dem er nicht allzu viel entgegenzusetzen hatte.

Die Frau, die sich als
Sarantuya vorgestellt hatte, fuhr herum und ging auf den Thron zu.

„Ist es wahr, was dieser Mann behauptet, Großvater? Was hat das zu bedeuten?! Sprich!“

Zwei mandalorianische Krieger traten vor, um ihr den Weg hoch zum Thron abzuschneiden. Offenbar gab es gewisse...Unstimmigkeiten zwischen Vater und Tochter. Der alte Mann massierte sich den Nasenrücken mit zusammen gekniffenen Augen als könnte ihn das aus dieser Situation herausholen.

„Was willst du von mir hören, Sarantuya? Dass dieser Wurm da recht hat? Das hat er nicht! Ihn überhaupt einen Mandalorianer zu nennen oder als Lebewesen anzuerkennen, ist ein Affront gegen alles wofür unsere Kultur steht! Er ist nicht mehr als ein Werkzeug und wohl gemerkt ein kaputtes Werkzeug. Dass er aus Fleisch und Blut besteht, ist vollkommen egal. Genug, jetzt Tochter! Ich will nichts mehr hiervon hören! Werft diese beiden in eine Zelle und lasst sie da verrotten. Ich werde später entscheiden, was mit ihnen geschieht!“

Trotz seines schwächelnden Körpers hatte sich der alte Mann in Rage geredet und diese Wut schien ihm neue Lebenskraft zu geben, die er nutzte, um aufzustehen und die kleine Treppe hinab auf die Ebene des großen Saales zu steigen. Der Klan schien zwei geteilt zu sein, was den Befehl ihres Patriarchen anging. Die einen schienen gewillt, seinen Befehl auszuführen, während andere zu Sarantuya blickten und ihren Befehl abwarteten. Diesen Moment der Ungewissheit nutzte Fives, um sich wieder in das Gespräch einzuschalten.

„Ein einfacher Gentest wird meine Worte beweisen, doch die Wahrheit könnt ihr mir am Gesicht ablesen! Keltran Baatar hat sich klonen lassen, um eine Privatarmee aufzustellen. Es gab 580 von uns, doch ich bin der letzte Überlebende. Wir haben Blut für den Klan vergossen und unsere Leben gegeben, um die Befehle des Klanvaters auszuführen. Alles was ich will, ist die mir gebührende Anerkennung durch den Klan und ein Grab für meine Gefallenen Brüder auszuheben. - Ich verlange für mich und meine Brüder nicht mehr und nicht weniger als jedem Mandalorianer zusteht!“

Diese Offenbarung brachte mehr Unruhe in die Anwesenden. Sie alle begannen untereinander zu diskutieren und das wilde Gemurmel machte mehr als offensichtlich, dass niemand so recht wusste, was er mit der Situation, die sich ihnen präsentierte, machen sollte.

Mandalore | Thronsaal der Festung des mandalorianischen Klans Baatar | Fives, Ocean, Keltran Baatar, Sarantuya Baatar, der Rest des Klans Baatar
 
Mandalore | Thronsaal der Festung des Mandalorianischen Klans Baatar | Fives, Ocean, der Klan Baatar




Ein Schmerz durchfuhr ihren Kopf. Überall waren Stimmen und nur widerwillig fing Oceans Gehirn an zu arbeiten. Sobald sie ihre Augen öffnete, war noch alles verschwommen. Im ersten Moment überlegte die Slicerin, ob sie einfach nur mal wieder zu viel gesoffen hatte, doch dann erinnerte sie sich ein wenig an die letzten Tage und Wochen. Nein. Da war definitiv keine Cantina unterwegs gewesen. Langsam klärte sich auch die Sicht und ihr Blick wanderte im Raum umher. Fives sprach etwas von Seriennummer während Ocean immer verwirrter war. Alle Menschen sahen fast alle so aus wie Fives.

“Heilige Scheiße…”

Murmelte Ocean leise. Sie schloss ihre Augen und schüttelte mit dem Kopf.

“Wie stark habt ihr mir auf den Schädel gehauen… oder ist euer Stammbaum ein Kreis?”

Einer der Mandalorianer in ihrer Nähe schien wohl verärgert von der Bemerkung. Denn ohne weitere Umschweife trat er vor Ocean und rammte seine Faust in ihren Magen, sodass sie sich, soweit es in ihrer Lage möglich war, zusammen krümmte und ihr die letzte Mahlzeit noch einmal durch den Kopf ging.

“Danke… sehr freundlich… Ich wollte eh auf Diät…”


Der Mandalorianer schnaubte nur ein ‘sei still’ und ging wieder auf Position. Man konnte dennoch hören, dass ihm die Art der Slicerin nicht gefiel. Das Gespräch drehte sich dann aber doch eher um Fives… Wo war sie hier rein geraten? Auch der alte Mann auf dem Thron. Bei dem Wort ‘Werkzeug’ veränderte sich aber etwas im Gesicht der Slicerin. Etwas finsteres schlich sich in ihre Gesichtszüge. Ein leichtes Kopfschütteln begleitete dies. Sie ließ erst Fives ausreden ehe ihr Blick regelrecht den Mann auf dem Thron durchbohrte.

“Hey…”

Fing sie an. Als der Mann vom Thron nicht direkt reagierte, stieg nur die restliche Wut in Ocean auf.

“Hey Opa! Ich rede mit dir!”

Die Stimmfarbe der Slicerin hatte sich verändert. Sie war getränkt von ihrem Zorn.

“Du nennst ihn ein Werkzeug? Dieser Mann, egal wie er zur Welt kam, hat sich seine Anerkennung genauso verdient wie jeder Krieger hier, wenn diese Geschichte stimmt!”

Ein wölfisches Grinsen lag schließlich auf ihren Lippen, wodurch man ihr wohl auch ein wenig die Verwandschaft zu ihrem Vater erkennen konnte.

“Wenn Fives ein Werkzeug ist, dann seid ihr nur Schießbudenfiguren! Ich frage mich, was aus eurer Sicht schlimmer ist...”

Einer der Mandos stellte sich vor Ocean und wollte zuschlagen, doch dieses Mal verpasste Ocean der Person eine Kopfnuss.

“Erst zuhören, zuschlagen könnt ihr dann noch…”

Grummelte sie.

“Mein Vater hat Mandalorianer als Übungsziele missbraucht. Sie waren nicht mehr als einfaches Material, um neue Waffen zu testen. Einer nach dem anderen sind sie ihm in die Falle gegangen. Fives hat für euch gekämpft, während ihr euch hier in einer Festung versteckt, deren Sicherheitssysteme so veraltet sind, dass ich die sogar als Kind hätte knacken können. Also entweder seid ihr sehr fahrlässig, was ich nicht glaube, oder ihr verkriecht euch schon sehr lange hinter diesen Mauern und glaubt, sie wären nicht einnehmbar. Wie Feiglinge. Wenn ich eh in einer Zelle verrotten soll… Kann ich auch ehrlich sein. Ich sehe hier Frauen, Kinder, alte Lebewesen… wie viele Leute habt ihr die kämpfen können? Ein Dutzend? Ich kann euch helfen, dass ihr hier ein wenig sicherer seid. Gebt Fives einfach ein wenig Anerkennung und einen verdammten Namen. Ach ja… und nennt keine Lebewesen in meinem Umfeld ‘Werkzeug’. Da werde ich ein wenig… ungehalten!”

Der Mando bei Ocean hielt sich immer noch die blutende Nase, wirkte aber nach ihren Worten vorerst verunsichert. Zumindest wartete er scheinbar die nächsten Befehle ab. Entweder hatte sie gerade die Lage verbessert oder verschlimmert. Es ging aber nicht anders. Nicht nach dem, was ihr Vater getan hatte. Sie musste auch für ihre Teilschuld Buße tun. Am Ende war sie an den Taten beteiligt gewesen. Dass Ocean in der Zeit quasi Undercover war, um ihrem Erzeuger das Handwerk zu legen, durfte keine Ausrede dafür sein, bei so etwas den Mund zu halten.




Mandalore | Thronsaal der Festung des Mandalorianischen Klans Baatar | Fives, Ocean, der Klan Baatar
 
Mandalore | Thronsaal der Festung des mandalorianischen Klans Baatar | Fives, Ocean, Keltran Baatar, Sarantuya Baatar, der Rest des Klans Baatar

Die Stimmung begann nach Oceans Ausbruch zu kippen. Es war eindeutig, dass ein Großteil der Versammelten nichts vom Klonprojekt ihres Klanführers gewusst hatte und keinem von ihnen schien sonderlich zu gefallen, was sie bisher gehört hatten. Einige wenige der Älteren waren dennoch auf der Seite von Keltran Baatar und formierten sich zu einem Halbkreis vor dem Thron als fürchteten sie, es könnte sonst zu Handgreiflichkeiten kommen.

„RUHE!“

Der Klanführer versuchte vergebens, die Situation wieder unter Kontrolle zu bringen. Er hätte genauso gut einfach gar nichts sagen können. Seine Garde zog die Waffen und richtete sie auf die wütende Meute, was diese zu allem bewegte, nur nicht zurückzuweichen. Die Krieger um Sarantuya herum begannen nun selbst einen Wall zu bilden, um die Alten und Kinder abzuschirmen. Die Waffen zogen sie jedoch nicht. Noch nicht.

„Wie könnt ihr es wagen, die Waffen gegen eure Klanbrüder und -Schwestern zu erheben? Gegen Kinder und Alte?!“

Das brachte die Waffenträger tatsächlich sichtbar zum Wanken. Sarantuya Baatar schien wirklich außer sich zu sein, doch noch bevor die Situation weiter eskalieren konnte, erhob Fives wieder das Wort.

„Ich bin hierher gekommen, um eine Rechnung zu begleichen, und ich berufe mich auf den Kodex, Gerechtigkeit durch Zweikampf zu erreichen!“

Für einen Moment kam es zu einer Totenstille im Raum und dann Spie Keltran Baatar Gift und Galle.

„Du hast kein Recht dazu, du billige Kopie!“

Seine Tochter fiel ihm mit ebenso viel Leidenschaft in der Stimme direkt ins Wort.

„Er hat jedes Recht dazu, wenn er ein Kind des Klans ist!“

Zustimmendes Gemurmel folgte, während Sarantuya ihre Gedanken ausführte.

„Wenn wir deinen Worten glauben können, Großvater, dann hat dieser Mann Blut für den Klan vergossen. Und als er in unser Heim eingedrungen ist, hat er keine Mühen gescheut, unsere Leute zu betäuben, wo es so viel einfacher gewesen wäre, sie zu töten. Damit befolgt er die Grundsätze des Resol'nare mehr als du es in den letzten 20 Jahren getan hast!“

Das zustimmende Gemurmel wurde immer lauter und die Stimmung war endgültig gekippt. Keltran Baatar sah sich in die Ecke gedrängt und ihm fehlten einfach die Worte, während sich die Dinge verselbstständigten und vollkommen seiner Kontrolle entzogen als Sarantuya sich Fives zuwandte und mit einem Vibromesser seine Fesseln löste.

„Du hast einen Namen eingefordert und du sollst einen bekommen. Fortan sollst du als Naran Baatar bekannt sein!“

Fives neigte das Haupt vor Sarantuya und ein Großteil der Anwesenden stimmte wie aus einem Munde die Worte Haat, Ijaa, Haa'it an. Angesichts dessen lief Keltran Baatars Gesicht rot an, dass man glaubte, der alte, gebrechliche Mann könnte jeden Moment einen Herzinfarkt erleiden. Währenddessen gab Sarantuya Befehle an ihre Gefolgsleute.

„Kleidet ihn ein und formt einen Duellkreis.“

Ein letztes mal versuchte Keltran Baatar die Kontrolle zurückzubekommen, doch davon ließ sich keiner der Anwesenden mehr beeindrucken. Ein halbes Dutzend Mandalorianer setzte sich in Bewegung und half Fives, nein Naran Baatar, in seine Rüstung und gab ihm auch furchtlos seine Waffen zurück.

„Dazu habt ihr kein Recht! Hört auf mit dem Unfug und werft ihn in eine Zelle!“

Doch die Menge überschrie ihn, allen voran seine Enkelin.

Naran befolgt das Resol'nare, das macht ihn zu einem Mandalorianer wie jeden von uns! Weigerst du dich, das Duell anzutreten, Großvater? Das beweist nur, dass du vom Weg abgekommen bist. Viele von uns haben schon lange geargwöhnt, dass du dar'manda bist!“

Damit war der alte Mann endgültig in die Ecke gedrängt. Er hatte keine Wahl mehr als dem Duell doch noch zuzustimmen. Sonst würde er seine Machtposition verlieren und verstoßen werden und das war in seinem Alter schlicht ein Todesurteil.

Fives, nein Naran Baatar, atmete tief durch. Der Klon war beinahe am Ziel. Alles was er bisher getan hatte, hatte nur dazu gedient, ihn hierher zu bringen. Er trat in den Duellkreis, den die Klanmitglieder und Ocean, deren Fesseln zwischenzeitlich ebenfalls gelöst worden waren, gebildet hatten. Die Last seiner verstorbenen Brüder wog schwer auf seinen Schultern. Er würde bis zum letzten Atemzug kämpfen, um ihre Ehre wiederherzustellen.

Mandalore | Thronsaal der Festung des mandalorianischen Klans Baatar | Naran Baatar, Ocean, Keltran Baatar, Sarantuya Baatar, der Rest des Klans Baatar
 
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Mandalore | Thronsaal der Festung des Mandalorianischen Klans Baatar | Fives, Ocean
, der Klan Baatar



Ocean stand einfach da. Sie hatte ihren Teil gesagt. Jetzt hieß es wohl erst einmal warten. Die Stimmung heizte immer mehr auf. Dem Alten entglitt die Kontrolle. Gut. Sehr gut. Dieser Typ ging der Slicerin derart auf den Zünder, dass sie schon fast zufrieden mit dem Ausgang war. Und was dann Seitens Fives folgte war… erstaunlich unterhaltsam. Es war fast… wie eine spannende Holoserie schauen. Nur ohne von ihrem Vater begrabscht zu werden. Ihr Körper erzitterte leicht bei dem Gedanken und wenn ihr Magen nicht bereits gut geleert wäre, würde spätestens jetzt ihre letzte Mahlzeit liebe Grüße bestellen. Am Ende bewunderte Ocean aber vor allem die scheinbare Tochter des Mannes vom Thron. Gebannt galt die Aufmerksamkeit der Slicerin vor allem ihr, sodass sie erst das Lösen der Fesseln bewusst wurde, als Ocean beim Anblick des Mannes mit dem Messer gerade zum Schlag ausholen wollte.

“Danke…”

Murmelte sie daher nur leise. Als Keltran Baatar schließlich ein letztes Mal forderte Fives, oder eher Naran Baatar noch einmal in eine Zelle zu werfen, musste Ocean ein wenig glucksen, da der alte Mann die Slicerin, scheinbar vergessen hatte. Mit verschränkten Armen lehnte sie sich an die nächste Wand und nahm ihre Maske zufrieden entgegen. Auch wenn sie normalerweise diese direkt wieder aufgesetzt hätte, so schien es ihr in dieser spezifischen Situation falsch. Wahrscheinlich würde Ocean die restliche Ausrüstung später zurückbekommen. Jetzt stand ohnehin ihr Begleiter im Mittelpunkt. Ein Klon war er also. Damit war die Wahrscheinlichkeit sogar da, dass die Slicerin sogar älter als er war. Eigentlich schien doch alles klar. Er könnte sicherlich hier bleiben. Auf der anderen Seite erwartete Ocean schon fast irgendeinen schmutzigen Trick des alten Mannes. So löste sie sich doch wieder von der Wand und fing an, den Raum zu sondieren und für alle Fälle ihre Fluchtroute zu planen. Am Ende waren fast alle hier doch irgendwie Mandalorianer. Umgekehrt waren hier auch Kinder und Greise. Unweigerlich trafen sich ihr Blick und jener eines Kindes kurz, wodurch das kleine Mädchen sich ein wenig hinter seiner Mutter versteckte, welche sie auch unsicher anstarrte. Allgemein schienen sich gerade nur die Krieger an sie heran zu trauen. Es machte auch nur Sinn. Sie wussten nicht, wie gut Ocean kämpfen konnte oder ob sie nicht was dummes tat. Ihr Begleiter war einer von ihnen. Zumindest im weitesten Sinne. Doch die Slicerin? Sie musste eine komplett Fremde und dementsprechend eine potenzielle Gefahr sein. Verzwickte Lage, in der die Mandos waren. Umgekehrt… war ihre eigene Situation auch nicht besonders viel besser.




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Mandalore | Thronsaal der Festung des mandalorianischen Klans Baatar | Naran Baatar, Ocean, Keltran Baatar, Sarantuya Baatar, der Rest des Klans Baatar

Sarantuya stellte sich zwischen den Duellanten auf, um als Schiedsrichterin zu fungieren.

„Die Regeln sind klar wie simpel. Wer den Duellkreis verlässt, verliert. Wer aufgibt, verliert und bei Aufgabe muss der Kampf sofort eingestellt werden. Wer sein Leben verliert, wird in Ehren bestattet werden.“

Die versammelten Klanmitglieder stimmten wie aus einem Mund den Regeln zu. Naran atmete tief durch und rollte mit den Schultern, um sich auf den Kampf vorzubereiten. Der Moment der Rache war gekommen. Endlich. Sein Gegner war über 80 Jahre alt, doch das bedeutete noch lange nicht, dass er ihn unterschätzen konnte. Es steckten noch gut und gerne 10 bis 20 gute Jahre in seinen alten Knochen, in denen er als Kämpfer arbeiten konnte. Keltrans Blick war eine hasserfüllte Fratze, die den Anwesenden erspart blieb, als er seinen Helm aufsetzte.

Diese Rüstung aus
Beskar würde für ihn tatsächlich ein massiver Vorteil im Kampf sein und das bedeutete, dass Naran so schnell wie möglich in den Nahkampf übergehen musste. Er rechnete fest damit, dass das seinem Genvater genauso bewusst war wie ihm. Genau genommen waren sie schließlich mehr oder weniger dieselbe Person. Naran aber hatte die eine oder andere Überraschung für Keltran parat, die der alte Mann kaum würde ausgleichen können.

Sarantuya schaute beide Duellanten an, um sicherzustellen, dass sie bereit waren und holte sich ein bestätigendes Nicken von den beiden Männern ab. Anschließend hob sie die Hand, um das Startsignal zu geben.

„Auf mein Zeichen, beginnt das Duell. 3...2...1...kämpft!“

Keltran hob direkt seinen rechten Arm, um mit seinem Flammenwerfer kurzen Prozess zu machen. Damit hatte er direkt seine Tötungsabsicht verkündet und sorgte für ein Aufkeuchen der Zivilisten hinter Naran, die Gefahr liefen, ebenfalls von den Flammen erwischt zu werden. Wie es denen erging, schien den alten Mann nicht im Geringsten zu interessieren, was einige Krieger dazu veranlasste, die Schutzlosen vor ihm mit ihren Körpern abzuschirmen.

Auch
Naran war schnell genug, um schlimmeres zu verhindern. Mit seinen augmentierten Reflexen hatte er direkt die ACP gun auf den alten Mann gerichtet und begann ohne zu zögern auf diesen zu feuern. Natürlich hatte er so keine Chance, die mandalorianische Rüstung zu durchschlagen, aber wie zuvor, war das gar nicht sein Ziel. Die kinetische Energie der Projektile machte es Keltran unmöglich, zu zielen und beim zweiten Schuss traf eines der streuenden Projektile den Schlauch, der Brennmittel zum Flammenwerfer leitete. Sofort riss dieser und seine brennbare Flüssigkeit begann für den Moment harmlos auszulaufen.

Naran hatte die Zeit genutzt, um näher an seinen Gegner heranzukommen, doch der wollte das gar nicht zulassen. Also aktivierte Keltran sein Jetpack, um einen Satz zurück zu machen und Naran wieder auf Distanz zu bringen. Der stürmte daraufhin los und ließ die ACP gun fallen, um seinen Flüssigkabelwerfer zu ziehen. Noch im Flug eröffnete Keltran das Feuer aus seinem Blaster, doch Naran hatte das genau beobachten können und sprang im letzten Moment zur Seite, um dem Feuer auszuweichen und zum Gegenschlag auszuholen.

Das Kabel schoss auf
Keltran zu, der während seiner Landung nicht ausweichen konnte und ihn an der Brust traf. Mit einem kräftigen Ruck zog Naran an dem Kabel, um seinen Gegner zu sich zu ziehen und der konnte mangels festem Stand dem nichts entgegensetzen. Nur seinen Kampfreflexen war es zu verdanken, dass Keltran nicht vollkommen das Gleichgewicht verlor und zu Boden stürzte. Aber Naran hatte sein Ziel erreicht und war nun beinahe auf Nahkampfdistanz heran.

Er ließ den Flüssigkabelwerfer fallen und machte einen beherzten Satz nach vorne, der jeden Leistungssportler neidisch gemacht hätte. Noch in der Luft hob
Naran die rechte Hand, um nach seiner Vibromachete über der Schulter zu greifen und sie auf den alten Mann niederfahren zu lassen. Der aktivierte in einem verzweifelten Manöver den kleinen Schildprojektor in seiner linken Armschiene, um den Schlag abzufangen. Und jetzt machte sich der Altersunterschied zwischen den beiden schmerzhaft bemerkbar.

Angetrieben von Rachsucht schlug er das eine ums andere mal auf das Energiefeld ein und es war deutlich, dass
Keltran das nicht allzu lange durchhalten würde. Natürlich wollte der alte Mann das nicht einfach so zulassen und brachte noch einmal seinen Blaster hoch, um Naran aus nächster Nähe zu erschießen. Darauf hatte der jüngere Mann nur gewartet und ging volles Risiko ein.

Die
Durastahlbrustplatte sollte zwei, vielleicht drei Schuss aushalten. Also versuchte er gar nicht erst, den Blaster zur Seite zu stoßen oder auszuweichen. Stattdessen legte Naran sein ganzes Gewicht in den rechten Arm, der die Machete hielt und Keltrans Schildarm fixierte. Die so frei gewordene linke Hand griff zu seinem Vibromesser und er konnte schon die Hitze der schmelzenden Panzerplatte auf seiner Brust spüren. Den dritten Schuss würde sie wohl doch nicht aushalten, aber das war auch gar nicht mehr nötig.

Die vibrierende Klinge seines Messers schnitt durch den Lauf des Blasters und machte den so unbrauchbar. Noch bevor
Keltran reagieren konnte, stieß Naran zu. Das Vibromesser drang bis zum Griff in den Hals des alten Mannes ein, dessen Körper sofort schlaff wurde und auf den Boden stürzte. Sein Kopf stand in einem Winkel ab, der verriet, dass die Wirbelsäule durchtrennt worden war und nur noch mehr durch guten Willen mit dem Körper verbunden war als alles andere.

Es war geschafft.
Naran konnte es gar nicht so richtig glauben. Sein Genvater war tot und er hatte seine Brüder rächen können. Als diese unglaubliche Last von ihm abfiel, fiel er hart auf seine Knie herab. Alle Kraft verließ seinen Körper und die Vibrowaffen deaktivierten sich automatisch, als sie ihm aus den Händen glitten. Es war geschafft. Stille Tränen begannen Narans Wangen hinabzurinnen.

Endlich konnte er um seine Brüder trauern.


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Es kam, wie es kommen musste. Ein Kampf. Auch wenn es scheinbar nicht nötig war, hoffte die Slicerin, dass es lediglich um eine Art symbolischen Sieg gehen würde. Irgendwie war es wohl von Anfang an Naiv gewesen. Die Leute im Raum waren regelrecht angestachelt. Zumindest wirkte es so. Ocean selbst hielt davon nicht viel. Am Ende war es eine Verschwendung von Leben. Wieso mussten Lebewesen so sehr darauf aus sein, einander zu töten? Wahrscheinlich liebte Ocean deswegen die Arbeit als Slicer so sehr. Sie musste sich die Finger nicht schmutzig machen oder aktiv ein Leben beenden. Das war einfach nicht ihre Aufgabe. Doch Wesen wie Fives? Er kannte es wohl nicht anders.

Die ersten Sekunden schaute Ocean noch zu. Allerdings setzte sie sich schon recht bald so weit wie möglich weg von dem Zweikampf. Am Ende war es ehrenvoller, wenn man so starb. Aber wen interessierte schon, ob der eigene Tod voller Ehre war? Man lebte nicht mehr. War nur noch Biomasse, die keinen weiteren, nennenswerten Wert besaß. Genauso wie ihr Vater. Er war tot und es war auch gut so. Männer wie er sollten nicht mehr die Chance haben, leichtfertig das Leben anderer zu beenden. Solche Wesen kotzten sie an. Völker wie Mandalorianer? Sie waren auch lästig. Mord und Todschlag. Einfach nur weil man Spaß dran hatte. Ocean schnaubte und schüttelte mit dem Kopf. Und jeder, der hier lebte, würde irgendwann darunter leiden. Wenn nicht die jetzige Generation, dann eine der Folgenden. Verglichen mit den technischen Entwicklungen würde in einigen Jahren jeder drittklassige Slicer hier rein kommen. Jeder der würde einfach ein paar Schläger nehmen und durch die Vordertür spazieren können.

Irgendwann hörte Ocean die Anwesenden raunen. Hier und da hörte man Stimmen von jenen, die geschwiegen hatten. So stand die Slicerin langsam auf und lehnte sich auf die Lehne der nächstgelegenen Sitzbank. Scheinbar war der Kampf vorbei. Egal wer der Sieger war. Verloren hatten doch am Ende alle. Jedoch war es nicht ihr Problem. Sie konnte nur an ihren eigenen Idealen festhalten und weitermachen. Die Galaxie würde sich nicht durch die Moral einer Kriminellen ändern. Alles, was Ocean machen konnte, war das Spiel mitzuspielen und ihre Menschlichkeit zu bewahren. So war diese Welt nun einmal. Diese Welt war nicht schön. Und wenn man überleben wollte, konnte man nicht zimperlich sein. Auch wenn einem die Lage nicht gefiel.




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Der Klan reagierte auf den Ausgang des Duells...verhalten. Es gab keine großartigen Gefühlsausbrüche. Weder große Freudenschreie, noch Tränenausbrüche. Wenn man die Stimmung der Leute in einem Wort beschreiben musste, dann passte wohl am besten Erleichterung. Der nunmehr verstorbene Klanführer schien schon länger nicht mehr allzu beliebt gewesen zu sein und so war man scheinbar vor allem froh, dass dieses Kapitel des Klans nun vorbei war. Im Gegenzug mischte sich unter dieses Gefühl natürlich die Ungewissheit, wie es weitergehen würde. Naran hatte zwar den Klanführer im Duell getötet und damit technisch gesehen den stärksten Anspruch darauf, sein Nachfolger zu sein. Andererseits, selbst wenn sie ihn als Mandalorianer anerkannt hatten, war er doch ein Fremdkörper im Klan. Konnte man so jemandem wirklich das Schicksal des Klans anvertrauen? Und wie würde Sarantuya darauf reagieren, die als Enkelin des alten Klanchefs bisher als dessen Nachfolgerin gehandelt worden war. Fragen wie diese ging den versammelten Mandalorianern durch den Kopf, was man insbesondere an den Blicken der ungerüsteten, nicht behelmten Zivilisten hier ablesen konnte.

Eben jene trat auf den still knienden
Naran zu und sprach ihn an.

„Komm, Naran. Es gibt viel zu tun. Wir müssen meinem Großvater gedenken, um die Vergangenheit abzuschließen. Und dann müssen wir über die Zukunft reden.“

Naran nickte abwesend und wischte sich die Tränen vom Gesicht, bevor er seine Waffen griff und verstaute. Dann stand er auf und wandte sich Sarantuya zu. Ein Blick an ihrer Schulter vorbei, bestätigte ihm, dass Ocean noch da und unversehrt war.

„Meine Begleiterin war überaus nützlich darin, hier einzudringen. Ich erkläre dir die Details, wenn wir mehr Ruhe haben.“

Sarantuya nickte das ab und ging mit Naran rüber zu Ocean.

„Komm, ich werde sehen, dass ihr Quartiere bekommt, während der Klan den Scheiterhaufen vorbereitet.“

Naran hielt sie kurz auf, um ihr den Sender für die Sprengsätze zu übergeben.

„Warte, ich habe eine Versicherung in den unterirdischen Ebenen hinterlassen. Drei Sprengsätze. Nur für den Fall, dass etwas schiefgeht. Hiermit könnt ihr sie finden.“

Sie stutzte kurz, nahm dann aber den Sender entgegen und reichte sie an einen anderen Krieger weiter, der sofort losging, vermutlich um die Sprengsätze zu entschärfen. Es wurde nun ziemlich geschäftig, denn niemand hatte mit der anstehenden Beerdigungszeremonie gerechnet. Anderseits schien aber auch niemand sonderlich erpicht darauf, die Angelegenheit hinauszuzögern.
_________

In den folgenden Stunden merkten Ocean und Naran schnell, dass sie als Fremdkörper gesehen wurden. Niemand wollte so recht mit ihnen reden, von Sarantuya einmal abgesehen, die eine Art von Führungsposition inne zu haben schien. Und so spielten sie auch keine Rolle bei der Beerdigungszeremonie, wenn auch niemand etwas dagegen sagte, dass sie daran teilnahmen oder auch nicht. Zumindest Naran würde still dem Prozedere beiwohnen, ohne sich einzumischen oder etwas zu sagen. Spätestens beim anschließenden Leichenschmauß aber wurde klar, dass die Klanmitglieder nicht wirklich etwas mit ihnen zu tun haben wollten. Das galt noch etwas mehr für Ocean als für Naran.

Der nächste Tag würde nicht viel besser werden, doch zumindest konnten sie unbehelligt in bequemen Betten schlafen und auch eine heiße Dusche genießen. Kurz vor der Mittagsstunde wurden die beiden dann von
Sarantuya und zwei weiteren mandalorianischen Kriegern in voller Rüstung aufgesucht. Im Gegensatz zu ihren Begleitern trug sie ihren Helm locker in der linken Hand.

Naran, wir müssen über das weitere Vorgehen reden. Du hast das Duell gewonnen, das gibt dir Anspruch auf allen Besitz meines Großvaters und auch auf die Führung des Klans. - Doch wenn du das alles wirklich beanspruchen willst, dann werde ich deinen Anspruch anfechten. Du magst zwar technisch gesehen Teil meiner Familie sein, aber so bist du doch ein Fremder für jeden von uns.“

Er verstand ihre Gefühle nur zu gut. Er war doch trotz allem nur ein Fremder für Klan Baatar. Aber Naran wollte auch keineswegs den Klan übernehmen. Sein Gesicht würde hier alle doch ohnehin nur an seinen Genvater erinnern und der schien hier ja alles andere als beliebt zu sein. Das würde also nicht lange gut gehen und er sah sich auch einfach nicht als Führer einer ganzen Gemeinde.

Sarantuya, nichts läge mir ferner, als dein Heim zu übernehmen. Alles was ich will, sind eine Rüstung, ein paar Waffen, ein Schiff und genug Treibstoff und Proviant, um damit nach Nar Shaddaa zu kommen. - Was die sonstigen Besitztümer angeht...betrachte sie als meinen ersten Beitrag für das Wohlergehen des Klans.“

Einen Moment lang war die mandalorianische Kriegerin still. Es war offensichtlich, dass sie seine Worte abwägte, doch schließlich nickte sie zustimmend.

„Dein Vorschlag ist akzeptabel, Naran. Ich werde dir ein vollständiges Set einer Rüstung überlassen. Was du an Waffen aus seiner Rüstkammer mitnehmen willst, soll dir gehören. Mein Großvater besaß eine Reihe an Schiffen, du darfst dir das aussuchen, das dir am geeignetsten für deine Bedürfnisse erscheint. Wir werden sicher stellen, dass du es in gutem Zustand und mit einem vollen Tank mitnimmst.“

Naran nickte das ab und dankte Sarantuya.

„Ich danke dir für dein Entgegenkommen. Wir werden so bald wie möglich abreisen. Ich will die Leute hier nicht länger belästigen als unbedingt nötig. Es soll wieder Ruhe in ihr Heim einkehren.“

Damit verabschiedeten sich die
Mandalorianer für den Moment und Naran wandte sich an Ocean.

„Wir haben es beinahe geschafft, Ocean. Der nächste Stopp wird Nar Shaddaa sein. In einer, vielleicht zwei Wochen bist du endlich zu Hause.“


Dort würden sich dann ihre Wege trennen, aber das war vielleicht nicht das schlechteste. Ocean war offensichtlich nicht für den Kampf geschaffen und da lagen nun einmal Narans einzige Talente. Sie lebten da in gegensätzlichen Welten. Der Mond aber sollte mehr als genug Gelegenheiten für den Mandalorianer bieten, Geld zu verdienen. Er war nicht anspruchsvoll. Ein paar Tausend für den Anfang reichten ihm vollkommen. Eben genug, um das Schiff wieder aufzutanken und irgendwo hinzufliegen, wo er alles erlebte verarbeiten konnte.

Irgendein Urlaubsresort vielleicht. Er hatte gelesen, dass tropische Strände da am besten für wären.


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