Militärgeschichte

Flottenadmiral Chester William Nimitz – der wahre Sieger des Pazifikkrieges

Heute möchte ich an den wahren Sieger des Pazifikkrieges erinnern, ohne dessen unermüdlichen Einsatz und kluge militärische Führung General Douglas MacArthur nicht viel hätte ausrichten können:
Vor 126 Jahren, am 24. Februar 1885, wurde Chester William Nimitz, der spätere 5-Sterne-Admiral und Oberbefehlshaber der US-Pazifikflotte, in Fredericksburg, Texas als Sohn deutscher Einwanderer geboren. Nach der Schule bewarb er sich zuerst um eine Zulassung zur US-Militärakademie West Point. Als er diese nicht bekam, nahm er am Auswahlverfahren für die US-Marineakademie Annapolis teil, wurde angenommen und erhielt 1901 seine Ernennung vom zwölften Kongresswahlkreis in Texas. Er absolvierte die Ausbildung erfolgreich, war einer der besten Schüler seines Jahrgangs, vor allem in Mathematik und Sport, und graduierte am 30. Januar 1905 als Siebtbester seiner Klasse mit 114 Kadetten.

Als Fähnrich ging er in San Francisco an Bord der „USS Ohio“, Flaggschiff der Asienflotte, und verbrachte die folgenden vier Jahre in asiatischen Gewässern. 1906 wechselte er auf die „USS Baltimore“ und wurde 1907 zum Leutnant zur See befördert. Er erhielt sein erstes Kommando über das kleine, vormals spanische Kanonenboot „USS Panay“ und über die Marinestation in Polloc, Mindanao auf den Philippinen. Danach wurde er 22-jährig Kapitän des 420 Tonnen-Zerstörers „USS Decatur“. Am Abend des 7. Juli 1908 erlitt seine Karriere einen empfindlichen Rückschlag, als sein Schiff bei der Einfahrt in den Hafen von Batangas City auf Grund lief. Zwar konnte die „Decatur“ am nächsten Tag wieder freigeschleppt werden, doch Nimitz wurde vor ein Militärgericht gestellt, schuldig gesprochen und gerügt. Außerdem verlor er sein Kommando und wurde in die Vereinigten Staaten zurückbeordert.

Wegen des Decatur-Zwischenfalls erhielt Nimitz nicht die begehrte und karrierefördernde Verwendung auf einem Schlachtschiff, sondern wurde stattdessen im Januar 1909 zur eben erst entstehenden U-Boot-Flotte der US Navy abkommandiert. Diese nannte man „pigboats“ (Schweineboote), und jeder Marineoffizier, der etwas auf sich hielt, sah auf sie nur mit Verachtung herab. Der Kapitän eines Schlachtschiffs brachte dies wie folgt zum Ausdruck: „Nur der Abschaum der Marine dient auf U-Booten.“ Nimitz selbst beschrieb die U-Boote dieser Zeit später als „eine Kreuzung aus einer Jules-Verne-Fantasie und einem buckligen Wal“. Er fand sich aber schnell mit seiner Situation ab. Von 1909 bis 1913 machten ihn vier aufeinanderfolgende U-Boot-Kommandos – auf der „USS Plunger“, „USS Snapper“ (1910) und „USS Skipjack“ zu einem überzeugten U-Boot-Mann. Danach war er Experte für Unterwassereinsätze, eine Erfahrung, die sich im Pazifikkrieg als sehr wertvoll erweisen sollte. Denn die Zerstörung der japanischen Handelsmarine durch amerikanische U-Boote trug entscheidend zur japanischen Kapitulation bei.

Im Mai 1909 wurde Nimitz Kommandierender Offizier der 1. U-Boot-Flottille. Am 31. Januar 1910 wurde er kurz nacheinander zum Oberleutnant zur See und zum Kapitänleutnant befördert, er hatte somit einen Dienstgrad übersprungen. Im Oktober 1911 wurde er Kommandant der 3. U-Boot-Flottille im Atlantik und hielt 1912 an der Marineakademie einen Vortrag über die Möglichkeiten der Kriegführung mit U-Booten. Im selben Jahr verdiente er sich eine Silberne Lebensrettungsmedaille, da er einen Seemann vor dem Ertrinken rettete, der über Bord gegangen war.

Während der Zeit bei der U-Boot-Flotte entwickelte sich Nimitz auch zum Fachmann für Dieselmotoren, die eben erst in die Marine eingeführt wurden. Nach ihrer Indienststellung im Februar 1912 hatte er das Kommando über die „USS Skipjack“ (E-1) erhalten, das erste dieselgetriebene U-Boot der Marine, deren Ausrüstung er in Boston, Massachusetts, selbst überwacht hatte. Im Mai 1913 beauftragte man ihn mit der Überwachung des Baus der Dieselmotoren für den Tanker „USS Maumee“ bei der New London Ship and Engine Building Company in Groton, Connecticut, des ersten Überwasserschiffs der Marine mit Dieselantrieb. Wegen dieser Erfahrungen und weil er Deutsch sprach, wurde er 1913 nach Europa abkommandiert, um dort seine Kenntnisse über Dieselmotoren zu vertiefen.

Im April 1913 heiratete Nimitz Catherine Vance Freeman. Das Ehepaar bekam drei Töchter und einen Sohn. Kurz nach der Hochzeit unternahmen Chester und Catherine Nimitz mit einer kleinen Gruppe weiterer Marineoffiziere eine Europareise, und dabei sammelte er bei Unternehmen in Deutschland und Belgien viele wertvolle Informationen und Erkenntnisse über den neuartigen Dieselantrieb. Nach der Rückkehr in die USA war Nimitz führende Autorität der US Navy auf diesem Gebiet und wurde daher 1. Offizier und Chefingenieur auf der Maumee, die im Oktober 1916 in Dienst gestellt wurde. Nimitz und der Kapitän der Maumee, Henry C. Dinger, entwickelten in den folgenden Monaten eine Möglichkeit, Schiffe auf hoher See auftanken zu können. Mit dieser neuartigen Technik machte die Maumee die Entsendung von dieselgetriebenen Zerstörern über den Atlantik möglich.

Am 6. April 1917 traten die USA in den Ersten Weltkrieg ein, und im August dieses Jahres kehrte Nimitz zur U-Boot-Waffe zurück und wurde zum Korvettenkapitän befördert. Im Februar 1918 folgte die Beförderung zum Fregattenkapitän und die Ernennung zum Chef des Stabes von Kapitän zur See Samuel S. Robison, Befehlshaber der U-Boote der Atlantikflotte, der sein lebenslanger Freund und Mentor werden sollte. In dieser Funktion reiste Nimitz nach Kriegsende mit Robison durch Europa, um die deutschen und britischen U-Boote zu studieren. Am 16. September 1918 wurde Nimitz zum Stab des Chief of Naval Operations, der obersten militärische Führungsebene der Marine, versetzt und am 25. Oktober zusätzlich Mitglied des Board of Submarine Design. Hier war er an der Planung der nächsten U-Boot-Generation beteiligt. 1919 erhielt Nimitz dann doch noch sein Kommando auf einem großen Schlachtschiff und wurde Erster Offizier auf der „USS South Carolina“. 1920 kehrte Nimitz erneut zur U-Boot-Waffe zurück und wurde als Kommandeur der U-Boot-Abteilung 14 (COMSUBDIV 14) nach Pearl Harbor gesandt, wo er den dortigen U-Boot-Stützpunkt aufbaute und die U-Boot-Flottille befehligte.

Anfang der 20er Jahre besuchte Nimitz das Navy War College (Marinekriegshochschule) und führte dort umfangreiche Marinekommando-Übungen und Schulungen durch. 1922-23 entwickelte er eine theoretische Studie über die Logistik für einen angenommenen Krieg im Pazifik: Diese Planungen erwiesen sich zwei Jahrzehnte später als sehr wichtig und wurden im Zweiten Weltkrieg in die Realität umgesetzt. 1923 wurde Nimitz Stabsabteilungsleiter und technischer Offizier seines Mentors Robison, nun Admiral und Befehlshaber der Schlachtflotte. Als Robison 1925 zum Oberbefehlshaber der US-Flotte avancierte, wurde Nimitz wieder dessen Stabschef. Nimitz verlor in dieser Zeit einen Teil seines Ringfingers bei einem Unfall an einem Dieselmotor. Der Rest des Fingers, und damit seine Karriere, wurde nur gerettet, weil das Getriebe an seinem Akademie-Ring stecken blieb. Er bekam auch eine schwere Ohrenentzündung, die ihn schwerhörig machte. Er kompensierte dies, indem er den Leuten von den Lippen las.

1926 entwickelte Nimitz ein Modell für das Reserve-Marineoffiziers-Trainingscorps an der Universität von Kalifornien in Berkeley, das breite Anwendung fand. Nach seiner Beförderung zum Kapitän zur See 1929 übernahm er nacheinander das Kommando über die U-Boot-Division 20 und die Reserve-Zerstörer im Kriegshafen San Diego. 1933 wurde Nimitz zum Kapitän des Schweren Kreuzers „USS Augusta“ ernannt und führte das Schiff in den Fernen Osten, wo es unter seinem Kommando Flaggschiff der Asienflotte der US Navy von 1933 bis 1935 war.

Nach drei Jahren Dienst als stellvertretender Leiter des Bureau of Navigation (heute Bureau of Naval Personnel, Büro für Navigation und Personalmanagement) in Washington wurde Nimitz 1938 zum Konteradmiral befördert. Als Flaggoffizier kommandierte er zunächst Kreuzerdivision Zwei, anschließend Schlachtschiffdivision Eins. Im Juni 1939 kehrte er nach Washington zurück und wurde Leiter des Bureau of Navigation. Diese Dienststellung behielt er in den schwierigen Jahren vom Ausbruch des Zweiten Weltkriegs bis zum Eintritt der USA in diesen weltweiten Konflikt.

Nach dem verheerenden japanischen Überraschungsangriff auf Pearl Harbor am 7. Dezember 1941 wies die Marineführung Nimitz an, den Oberbefehl über die Pazifikflotte zu übernehmen. Die US Navy brauchte einen Sündenbock für dieses Desaster und enthob Admiral Husband E. Kimmel, den Oberbefehlshaber der Pazifikflotte, seines Kommandos. Nimitz wurde auf Vorschlag von Marineminister Frank Knox Ende Dezember 1941 sein Nachfolger im Rang eines Admirals, womit er zum zweiten Mal eine Rangstufe übersprang. Da kein Schlachtschiff einsatzbereit war, setzte Nimitz seine Flagge auf dem U-Boot „USS Grayling“. In einer kurzen Ansprache versprach Nimitz, keine Anstrengung zu vermeiden, um den Krieg trotz der anfänglichen Niederlagen zugunsten der USA entscheiden zu können.

Zugleich vermied er jedwede Schuldzuweisungen und konzentrierte sich stattdessen auf die trotz der schweren Verluste positiven Aspekte und Fakten in der Pazifikflotte. So war der U-Boot-Stützpunkt in Pearl Harbor vom Angriff verschont worden, ebenso die 4 Flugzeugträger, die den japanischen Angriff unbeschädigt überstanden, weil sie auf See gewesen waren. Mit einem in jener Situation eigentlich unberechtigtem Optimismus richtete Nimitz die angeschlagene Moral der Marinesoldaten und –offiziere der Pazifikflotte wieder auf. In diesem Geist leitete er ab Frühjahr 1942 von seinem Hauptquartier am U-Boot-Stützpunkt in Pearl Harbor aus die ersten erfolgreichen Operationen gegen Japan, die in erster Linie dazu dienten, die Moral und den Mut seiner Untergebenen zu stärken. Dazu gehörte Oberstleutnant James Doolittles Luftangriff auf Japan am 18. April 1942 mit B-25 Bombern vom Flugzeugträger „USS Hornet“ aus, vor allem aber die See-Luft-Schlachten im Korallenmeer Anfang Mai und bei Midway Anfang Juni. Letztere entwickelte sich zu einem vorher nicht für möglich gehaltenen Sieg über die überlegene japanische Flotte.

Im Mai 1942 wurde Nimitz Oberbefehlshaber der Gebiete im Pazifik. Somit unterstanden ihm alle in diesem Bereich eingesetzten See-, Luft- und Landstreitkräfte der Alliierten. Gleichzeitig behielt er sein Kommando über die Pazifikflotte. Diese Beförderung stellte den gesamten pazifischen Kriegsschauplatz unter sein Kommando – mit Ausnahme eines Bereiches im Südwestpazifik, der unter dem Kommando von General Douglas MacArthur stand. Obwohl Nimitz nicht direkt vor Ort war, konnte er auch den Verlauf der Schlacht um Guadalcanal beeinflussen, indem er Vizeadmiral Robert L. Ghormley durch den draufgängerischen William F. Halsey ersetzte.

Im Dezember 1944 wurde Nimitz, der eine der größten Flotten befehligte, die es jemals gab, zum Fleet (5-Sterne-)Admiral befördert, dem amerikanischen Äquivalent zum Großadmiral. Nach dem vollständigen Sieg über die japanischen Streitkräfte und der bedingungslosen Kapitulation des Kaiserreichs am 15. August unterzeichnete Nimitz den Waffenstillstandsvertrag mit Japan an Bord des Schlachtschiffes „USS Missouri“ in der Bucht von Tokio am 2. September 1945. Der Flottenadmiral wurde mit zahlreichen amerikanischen und ausländischen Orden ausgezeichnet.

Am 15. Dezember 1945 wurde Nimitz zum Chief of Naval Operations (Oberbefehlshaber) der US Navy ernannt und behielt diese Position für 2 Jahre. In dieser Zeit nach Kriegsende erfolgte eine groß angelegte Umstrukturierung, Ab- und Umrüstung der US Navy sowie eine starke Verkleinerung der Flotte, die indes weiterhin einen wichtigen Platz unter den nationalen Verteidigungseinrichtungen in Friedenszeiten einnahm. Im Dezember 1947 verließ Nimitz seinen Amtssitz und zog nach Kalifornien um. Doch als Flottenadmiral blieb er im aktiven Dienst, und der Marineminister wies ihm einen nicht festgelegten Staatsdienst zu. So war Nimitz von 1949 bis 1952 unständiger Botschafter für die Vereinten Nationen und übernahm eine leitende Position an der Universität von Kalifornien. Zudem ernannte ihn Präsident Harry S. Truman zum Vorsitzenden der Präsidentenkommission für Innere Sicherheit und Persönlichkeitsrechte.

1963 erlitt Nimitz einen schweren Sturz, und er und seine Frau zogen von Berkeley in eine Marinewohnung auf Treasure Island in der Bucht von San Francisco um. Im Januar 1966 bekam er einen Schlaganfall. Seine Rekonvaleszenz wurde jedoch durch eine Lungenentzündung erschwert, und am 20. Februar 1966 starb der Flottenadmiral in seinem Haus auf Yerba Buena Island. Sein Grab befindet sich im Golden State Nationalfriedhof in San Bruno, Kalifornien.

1964 eröffnete das Flottenadmiral Chester W. Nimitz Gedächtnis-Marinemuseum im früheren Nimitz Hotel in Fredericksburg, wo der berühmte Marineoffizier seine Kindheit und Jugend verbracht hatte. Heute befindet sich dort der staatliche Admiral Nimitz Historical Park mit vielen Ausstellungsstücken aus dem Zweiten Weltkrieg. Zu Ehren von Flottenadmiral Nimitz wurden auch einige Institutionen, Plätze und Straßen benannt, wie der Nimitz Freeway in Los Angeles. Die US Navy benannte nach ihm den 1975 in Dienst gestellten nuklear angetriebenen Flugzeugträger USS Nimitz (CVN-68), Typschiff der Nimitz-Klasse.

Nimitz veröffentlichte als Mitherausgeber gemeinsam mit Elmer Belmont Potter folgende seestrategische und marinehistorische Werke:
Defensive and Offensive Tactics of Submarines. – U.S. Naval Institute Proceedings, December 1912
Sea Power: A Naval History. – New York: Prentice-Hall, 1960 (Deutsche Fassung: „Seemacht. Eine Seekriegsgeschichte von der Antike bis zur Gegenwart“, erstmals herausgegeben 1982 im Auftrag des Arbeitskreises für Wehrforschung von Jürgen Rohwer bei Hersching & Pawlak)
The Great Sea War: The Story of Naval Action in World War II. – New York: Bramhall House, 1960
Triumph in the Pacific: The Navy's Struggle Against Japan. – Englewood Cliffs, NJ: Prentice-Hall, 1963
(Zusammen gestellt aus verschiedenen Infos im Internet auf der offiziellen Seite der US Navy “Naval Heritage” und einer Seite über berühmte Texaner)

Hier noch ein Foto und ein Gemälde von Chester William Nimitz:

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@Isabella
Ich liebe Deine Berichte :D

@Moses
Ich hasse Deine Verweise auf Wikiblödia. Warum hasst Du mich so ?;)

So,und jetzt bin ich dran :

Heute vor genau 58 Jahren, am 24.02.1953 verstarb in Hannover der dienstälteste Soldat der Großdeutschen Wehrmacht.Ein Mann, mit dessem Name die Siege in Polen, in Frankreich und die Anfangserfolge im Süden der Ostfront für immer verbunden sein werden.
Generalfeldmarschall Gerd von Rundstedt.
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Gerd von Runstedt wurde am 12.12.1875 in Aschersleben in Sachsen Anhalt geboren.
Gerd von Rundstedt trat 1887 als 12jähriger in das preußische Kadettenkorps ein.
Als solcher durchlief er die Kadettenanstalten Oranienstein und Berlin-Lichterfelde. Am 22.03.1892 trat er dann alsPortepeefähnrich in das 3. kurhessische Infanterie-Regiment 83 in Kassel ein und wurde am 17.06. 1883 zum Leutnant und damit zum Offizier in der preußischen Infanterie befördert und an die Kriegsakademie kommandiert. Nach verschieden Stellungen als Batalions und Regimentsadjutant wurde er 1902 zum Oberleutnant befördert und 1909 wurde er Hauptmann im Generalstab, 1912 wurde er Kompaniechef des Kolmarer Infanterie-Regiments 171. Am Ersten Weltkrieg nahm er als Generalstabsoffizier in der Türkei und in Frankreich teil.Zunächst als 1A. der 22.Reservedivision.Hier erfolgte am 28.11.1914 seine Beförderung zum Major.Es sollte in vier Jahren Krieg die letzte Beförderung sein.Später war er u.a Generalstabschef beim Gneralkommando z.b.v in den Karparten.Das Kriegsende erlebte er als Generalstabschef des XV. AK an der Westfront.Gerd von Runstedt ist einer der wenigen hohen Offiziere des II.WK, die den I.WK durchweg im Stab mitgerlebt haben. 1919 wurde er in die Reichswehr übernommen, wo er im Jahr darauf am 01.10.1920 zum Oberstleutnant und Chef des Stabs der 3. Kavalleriedivision in Weimar ernannt wurde.Am 01.02.1923 erfolgte die Beförderung zum Oberst. Ab 1925 war er Kommandeur des Infanterie-Regiments 18 in Münster. In den Jahren von 1927-1929 erfolgten die Beförderungen zum Generalmajor(01.11.1927) und zum Generalleutnant(01.03.1929). Als Generalleutnat befehligte er die 3.Division und war Befehlshaber im Befehlshaber des III:Wehrkreis.Als solcher bekam er am 20.07.1932 nach der Verhängung des Ausnahmezustandes über Berlin und BRandenburg vorrübergehend die vollziehende Gewalt übertragen. Am 01.10.1932 wurde er Oberbefehlshaber des Gruppenkommandos 1 in Berlin und zum General der Infanterie befördert.Er stand somit bereits vor Hitlers Machtübernahme in einem der höhsten militärischen Rang und Dienststellungen. Von 1933-1938 war er im Generalstab in Berlin. Er war Befehlshaber des Wehrkreises III und wurde am 01.03. 1938 zum Generaloberst befördert.
Während der deutschen Besetzung des Sudetenlands führte er eine Heeresgruppe. Im November wurde Rundstedt aus der Wehrmacht verabschiedet, weil er gegen den Zeitpunkt des deutschen Einmarsches protestiert. Nach seiner Auffassung ist die Wehrmacht noch nicht kriegsbereit. Im Sommer 1939 wurde er reaktiviertund Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Süd, die er in Polen führte. Für die Erfolge seiner Heeresgruppe wurde er am 30. September 1939 mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet.Während dieser zeit war der damalige Generalleutnant und spätere Generalfeldmarschall Erich von Manstein sein Generalstabschef. Von Mai bis Juni 1940 war er während des Frankreichfeldzuges Rundstedt Oberbefehlshaber der Heeresgruppe A. Er führte den Vorstoß der Panzerkräfte durch die Ardennen bis zur Kanalküste und umklammerte dort alliierte Streitkräfte. Am 19. Ju.07. 1940 wurde er zum Generalfeldmarschall befördert. Ab dem 22. Juni 1941 führte von Rundstedt die Heeresgruppe Süd in der Ukraine.
Am 03.12.1941. Dezember zog Rundstedt gegen Hitlers Befehl die Heeresgruppe aus taktischen Gründen aus Rostow zurück. Daraufhin wurde er von Hitler abberufen und durch Generalfeldmarschall Walter von Reichenau ersetzt.
Dieser stoppte soofort den Rückzug, mußte allerdings keine 24 Stunden nach seiner Befehlsübernahme nach Rastenburg melden :
Der Russe bricht in die überbeanspruchte dünne deutsche Front ein.Wenn eine Katastrpohe vermieden werden soll, muß die Front zurück verlagert bis hinter den Mius. es geht nicht anderst, mein Führer.

GFM von Runstedt wurde im März 1942 reaktiviert und als Oberbefehlshaber West und gleichzeitig OB der Heeresgruppe D eingesetzt. Im August 1942 misslang ein alliiertes Landeunternehmen bei Dieppe, welches unter Runstedts Oberbefehl zurückgeschlagen wurde. Nachdem es nicht gelungen war, die alliierten Truppen im Juni 1944 von der Landung in der Normandie abzuhalten, mußte von Rundstedt den Posten des Oberbefehlshabers West an Generalfeldmarschall Hans Günther von Kluge abtreten.
In diesem Zusammenhang ist es interessant, daß es große Meinungsverschiedenheiten zwischen Runstedt und dem Oberbefhlshaber der Heersgruppe B, Generalfeldmarschall Erwin Rommel gab.Rommel wollte die Alliierten Truppen bereits am Starnd vernichten, Runstedt wollte sie an Land lassen, einkesseln und vernichten.Obwohl Runstedt der weitaus fäherige militärische Kopf war alsl Rommel (Aussage Runstedts über Rommel "Mehr als ein Divisionskommandeur ist er doch nicht) hatte und biehlt Rommel hier recht.Man muß Runstedt jedoch zugestehen, daß er niemals, anderst als Rommel in Afrika, unter totaler Luftherrschaft der Alliierten kämpfen mußte.Auch verlor er bis zur Invasion niemals eine Schlacht.
Doch das Gelingen der Invasion führet zu seiner erneuten Ablösung und seiner o.G. Ersetzung durch GFM von Kluge.Die Ablösung erfolgte nach einem Telefonat mit Wilhelm Keitel. Als Keitel ihn fragte was man den noch gegen die Alliierten ausrichten könnte sagte Rundstedt "Macht Frieden ihr Narren".

Am 06.07.1944 verließ von Rundstedt die Westfront. Er wurde nach dem Attentatt vom 20.07.1944 Vorsitzender des "Ehrengerichts" (Ehrenhof des Deutschen Reiches), welches die in das Attentat vom 20. Juli verwickelten Offiziere aus der Wehrmacht ausschließt,um sie nicht wie in der wehrmacht üblich durch die Kugel sondern durch den Strang richten zu können..GFM von Runstedt erfüllte diese "Pflicht" ähnlich wie Generalaoberst Heinz Guderian nur äusserst ungern.Zusammen mit Guderian gelang es ihm, einige Offizier vor dem Strang zu retten. Am 05.09.1944 wurde von Rundstedt wieder OB West. Über Wilhelm Keitel forderte von Rundstedt Hitler auf, den Krieg zu beenden. Im Winter 1944 gehörte er dem Planungsstab an, welcher die Ardennen-Offensive vorbereitete, welche den Namen "Runstedt-Offensive" im Volksmund erhielt.. Am 18.02. 1945 wurde er mit den Schwertern ausgezeichnet. Am 03.031945 wurde er wegen Differenzen mit dem OKW über die Taktik der Ardennenoffensive und wegen des erfolgten Rheinübertritts amerikanischer Truppen bei Remagen erneut seines Kommandos enthoben. Im Mai wurde er von amerikanischen Truppen in Bad Tölz verhaftet und in britische Kriegsgefangenschaft übergeben. In Nürnberg fungierte er als Zeuge der Anklage in den OKW-Prozessen. Am 05.08.1949 wurde er wegen einer Herzerkrankung aus britischer Haft entlassen.
Neben Erich von Manstein war Gerd von Runstedt einer der wenigen Generalfeldmarschälle welche die britische Gefangenschaft überlebt haben.






Und heute vor genau 70 Jahren, am 24.02.1941 verstrab der erfolgreichste U-Boot Kommandant aller Zeiten, der damalige Vize-Admiral Lothar Arnauld de la Périère

Lothar Arnauld de la Périère, der erfolgreichste U-Boot-Kommandant des Ersten Weltkrieges,geboren am 18. März 1886 in Posen, war Spross einer Hugenottenfamilie. Bereits 1903 trat er im Alter von 17 Jahren in die kaiserliche Marine ein.

Nach Absolvierung einiger Spezialkurse für die Artillerie und der Torpedowaffe absolvierte er Dienst auf Linienschiffen (u.A.als Offizier auf der SMS Schleswig-Holstein) und Torpedobooten sowie 1911 bis 1913 als Torpedooffizier auf der SMS Emden während der Ostasienreise. Bis Kriegsbeginn 1914 war er Adjutant von Admiral Hugo von Pohl.

Der temperamentvolle Oberleutnant meldete sich bei Kriegsausbruch zu den Marinefliegern, absolvierte dann aber 1915 einen U-Boot-Kommandantenkurs. Am 18. November 1915 wurde er Kommandant von U 35, welches der U-Boot-Flotille Pola in der Adria zugeteilt wird und mit dem er auf 14 Feindfahrten fährt. Die Feindfahrt mit U 35 vom 26. Juli bis zum 20. August 1916 war mit 54 versenkten Schiffen die erfolgreichste Feindfahrt des Ersten Weltkrieges

Am 18. Mai 1918 stellt er den Amtsentwurf Dr. Techel, den bei der Germania-Werft erbauten U-Kreuzer U 139 "Kapitänleutnant Schwieger" in Dienst (1.930/2.483 t), mit dem er noch zu einer Feindfahrt in den Atlantik ausläuft.

Mit 189 auf 15 Feindfahrten versenkten Handelsschiffen mit insgesamt 446.708 BRT und zwei versenkten Kanonenbooten ist Lothar de la Périère mit Abstand der erfolgreichste U-Boot-Kommandant im Handelskrieg in beiden Weltkriegen.

Nach dem Ersten Weltkrieg kämpfte Arnauld de la Périère 1919 bei der 3. Marinebrigade. Bei der Reichsmarine ist er u.a. 1928 bis 1930 Kommandant des Leichten Kreuzers Emden.1931 tritt er vorzeitig in den Ruhestand.

1932 bis 1938 ist er Lehrer an der türkischen Marineakademie. Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wird reaktiviert und ist von 1938 bis 1940 Marinebevollmächtigter in Danzig, dann, ab 1940, Marinebefehlshaber Belgien/Niederlande, dann als Konteradmiral z.V. Marinebefehlshaber Bretagne und anschließend Admiral Westfrankreich. Hier verunglückt er am 24. Februar 1941 auf dem Wege zur Übernahme des Kommandos als Admiral Süd beim Absturz seines Flugzeuges bei Le Bourget bei Paris tödlich.
Diese Biographie ist von Lord Crudelito verfaßt.

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Erinnerung an einen berühmten sowjetischen Admiral: Sergej Georgijewitsch Gorschkow

Admiral der Flotte der Sowjetunion Sergej Georgijewitsch Gorschkow, Schöpfer der modernen sowjetischen Marine und Seestrategie-Theoretiker

Heute vor 101 Jahren, am 26. Februar 1910, wurde der langjährige Oberbefehlshaber und Schöpfer der modernen sowjetischen Kriegsmarine, Admiral der Flotte der Sowjetunion Sergej Georgijewitsch Gorschkow, in Kamjanez-Podilskyj in der Ukraine als Sohn eines Lehrers geboren. Zwei Jahre später zog die Familie in den Moskauer Vorort Kolomna um. 1927 trat Gorschkow freiwillig in die Marine ein und studierte zunächst Physik und Mathematik in Leningrad, bevor er auf eigenen Wunsch an die Frunze-Marineakademie wechselte und sie dank ausgezeichneter Leistungen mit dem Offiziersexamen erfolgreich abschloss. In seinen Zeugnissen wurde er wie folgt charakterisiert: „Arbeitsfreudig. Verlangt viel von seinen Untergebenen, aber auch von sich selbst. Besitzt große seemännische Qualitäten. In schwierigen Situationen behält er Geistesgegenwart und besitzt genügend Willenskraft.“

1931 bekam er als Leutnant zur See sein erstes Bordkommando in der Schwarzmeerflotte als Navigationsoffizier auf dem Zerstörer „Frunze“. 1932 wurde er zur im Aufbau befindlichen Pazifikflotte abgeordnet und stieg innerhalb von 7 Jahren vom Oberleutnant zum Kapitän 2. Ranges (Fregattenkapitän) auf. 1934 wurde er der Baubelehrungsgruppe des Wachschiffs (Torpedoboots) „Burun“ in Wladiwostok zugeteilt und anschließend dessen erster Kommandant von 1935 bis 1936. 1937 absolvierte Gorschkow einen Sonderlehrgang für Zerstörerkommandanten, 1938 wurde er Kommandeur der Zerstörer-Brigade der Pazifikflotte. Am 7. November 1938 geriet der noch nicht fertiggestellte Zerstörer „Resitelnyi“ beim Schleppen von Komsomolsk nach Wladiwostok bei Kap Zolotoj auf Grund und wurde zum Totalverlust. Doch blieb diese Havarie für Gorschkow ohne Folgen: Er entging den Säuberungsaktionen, denen viele hohe Militärs zum Opfer fielen.

Im Juni 1939 kehrte er zur Schwarzmeerflotte zurück und übernahm zunächst das Kommando einer Zerstörerbrigade, im Juni 1940 als Kapitän 1. Ranges (entspricht dem Kapitän zur See) über eine Kreuzerbrigade aus den drei älteren Kreuzern „Krasnyi Kavkaz“, „Krasnyi Krym“ und „Cervona Ukraina“. 1941 absolvierte Gorschkow einen Fortbildungslehrgang für höheres Führungspersonal an der Woroschilow-Kriegsakademie in Leningrad. Nach dem deutschen Angriff auf die Sowjetunion kommandierte er im Sommer 1941 die Kreuzerbrigade, der auch die 1. und 2. Zerstörer-Division zugeteilt waren. Dabei gelang es ihm mithilfe einer größeren amphibischen Operation, die Einschließungsfront der Hafenstadt Odessa zu durchbrechen.

Daraufhin wurde er am 16. September 31-jährig zu einem der jüngsten Konteradmirale der Geschichte befördert und im Oktober Kommandeur der neu aufgestellten Azow-Flottille aus Schiffen der Donau-Flottille und zum Krieg umgerüsteten Handels- und Fischereifahrzeugen. Sie sollte die Ostflanke der vom deutschen Angriff bedrohten Halbinsel Krim decken und beteiligte sich erfolgreich an den Landungsunternehmen von Kertsch-Feodosia. In der Folgezeit leitete Gorschkow mit wechselndem Erfolg verschiedene Landungs- und Evakuierungsunternehmen im Verlauf der Kämpfe um Sewastopol, die Halbinsel Kertsch, das Donufer, die Halbinsel Taman und Noworossijsk. Im August 1942 wurde er zum stellvertretenden Befehlshaber des Verteidigungsraums Noworossijsk ernannt und befehligte im November zeitweise die 47. Armee bei der Verteidigung des Kaukasus. „So geschah es, dass in einer schwierigen Situation ein Flottenführer die Landtruppen befehligen musste“, berichtete der spätere Marschall Andrej Antonowitsch Gretschko.

In dieser Zeit lernte Gorschkow die Militärs kennen, die in seinem weiteren Leben noch eine entscheidende Rolle spielen sollten. Darunter war der spätere Staats- und Parteichef der Sowjetunion Leonid Iljitsch Breschnew, der in seinen Erinnerungen berichtet, dass seine Einheit von den Schiffen des jungen Admirals aus der deutschen Umzingelung gerettet worden sei. Außerdem Breschnews Vorgänger Nikita Sergejewitsch Chruschtschow, Rodion Jakowlewitsch Malinowskij, Verteidigungsminister von 1957 bis 1967, und Andrej Antonowitsch Gretschko, Verteidigungsminister von 1967 bis 1976. Im Oktober 1942 wurde die Azow-Flottille formal aufgelöst, doch bereits am 20. Februar 1943 neu gebildet aus kleineren Fahrzeugen, die über Land per Eisenbahn vom Schwarzen Meer und dem Kaspischen Meer zu den Basen transportiert wurden. Die kampfkräftigsten Einheiten waren sogenannte Panzerkutter, ausgerüstet mit zwei T-34-Panzertürmen und 76 mm-Kanonen, oder je einem solchen Turm und einem Abschussgestell für „Katjuscha“-Raketen. Sie unterstützten die an der südlichen und nordkaukasischen Front kämpfenden Truppen.

Mit Beginn der Offensive der Südfront im August 1943 erhielt die Azow-Flottille den Auftrag, durch überholende taktische Landungen die deutschen Nachschubrouten auf den Küstenstraßen zur Front der 6. Armee zu unterbrechen und so das Vorgehen der sowjetischen 44. und 28. Armee zu unterstützen. Später spielte sie eine wichtige Rolle bei der Rückeroberung der Halbinsel Krim. Im April 1944 begann der Aufbau der neuen sowjetischen Donauflottille, die Gorschkow kommandierte. Sie unterstand der 3. Ukrainischen Front unter dem Oberbefehl von Marschall der Sowjetunion Fjodor Iwanowitsch Tolbuchin. Ihr gelang der Durchbruch ins Donaudelta, auch war sie an der Großoffensive gegen Rumänien beteiligt. Dann stieß die Flottille die Donau immer weiter aufwärts vor und war an der Befreiung von Belgrad und Budapest beteiligt.

Im Oktober 1944 wurde Gorschkow zum Vizeadmiral befördert. Doch wegen des Misserfolgs eines Landungsunternehmens bei Vukovar aufgrund eines deutschen Gegenangriffs kam es zu Differenzen zwischen Marschall Tolbuchin und Gorschkow. Daraufhin wurde der Admiral am 12. Dezember 1944 seines Kommandos als Befehlshaber der Donauflottille enthoben. Gleichwohl schätzte die Marine unter dem Oberbefehlshaber Flottenadmiral Nikolai Gerassimowitsch Kusnezow Gorschkows Fähigkeiten weiterhin hoch ein. So erhielt er wenig später das Kommando über den kampfkräftigsten Einsatzverband der sowjetischen Flotte aus einem Schlachtschiff, mehreren Kreuzern und Zerstörern der Schwarzmeerflotte. 1944 hatte Stalin beschlossen, ein großes Flottenbauprogramm aufzustellen, um eine schlagkräftige Hochseeflotte zu schaffen und damit die Stellung der Sowjetunion als Weltmacht zu untermauern. Es sah innerhalb der folgenden 20 Jahre den Neubau von je 4 Schlachtkreuzern und Flugzeugträgern, 36 Kreuzern, 175 Zerstörern und 1200 (!) U-Booten vor. Allerdings konnte dieses ehrgeizige Projekt nur teilweise verwirklicht werden.

Mit 6 Verwundungen, von denen Gleichgewichtsstörungen zurückblieben, endete für Gorschkow der Zweite Weltkrieg. Nun widmete er sich Ausbildungsaufgaben und war vom November 1948 bis August 1951 Stabschef der Schwarzmeerflotte, anschließend deren Befehlshaber. In dieser Position wurde er im August 1953, nach dem Tod Stalins am 5. März, zum Admiral befördert. 1954 fuhr er auf dem neuen Kreuzer „Admiral Nachimov“ zu Besuchen nach Jugoslawien und Albanien und wurde zum Mitglied des Obersten Sowjets der UdSSR gewählt. Er galt als tatkräftiger, organisatorisch begabter Führungsoffizier. So stieg er unter dem neuen starken Mann der Sowjetunion, Nikita Sergejewitsch Chruschtschow, 1955 zunächst zum Ersten Stellvertretenden Oberbefehlshaber der Sowjetischen Marine auf. Am 5. Januar 1956 wurde er dann zum Oberbefehlshaber der Sowjetischen Marine und zum Ersten Stellvertreter des Verteidigungsministers der Sowjetunion ernannt. Mehrere Faktoren wirkten dabei zusammen: Sein eigenes Können, der Tod von kompetenten Flaggoffizieren, zudem war er zur richtigen Zeit am richtigen Ort, um den später führenden Militärs und Politikern zu begegnen. Ebenfalls 1956 wurde Gorschkow, der erst 1942 in die kommunistische Partei eingetreten war, zum Kandidat des Zentralkomitees der KPdSU, 1961 schließlich zum Vollmitglied des ZK gewählt.

Als Oberbefehlshaber konnte Gorschkow Chruschtschow von der Notwendigkeit überzeugen, die sowjetische Marine von einer unbedeutenden Küstenverteidigungsflotte zu einer Seestreitmacht umzuwandeln, die ein wichtiges Instrument der Globalstrategie wurde und in der Lage war, die sowjetischen Interessen weltweit durchzusetzen. So gelang es dem Admiral während seiner fast 30-jährigen Amtszeit ein seegestütztes nuklearstrategisches Potenzial und eine mit modernen Waffen ausgerüstete Flotte zu schaffen, die die Seegrenzen der Sowjetunion gegen die Gefahr schützen konnte, die von den Flugzeugträgern und U-Booten der US Navy bzw. der Nato ausging. In den folgenden Jahren baute die Sowjetunion zahlreiche atomgetriebene U-Boote und Überwasserschiffe verschiedener Typen und Größen mit Gasturbinenantrieb vom Schnellboot bis zum Kreuzer, die mit weitreichenden Raketen bzw. Marschflugkörpern mit konventionellen und nuklearen Sprengköpfen gegen See- und Landziele ausgerüstet waren. Später kamen auch Raketenkreuzer, die so groß waren wie Schlachtschiffe im Ersten Weltkrieg, riesige strategische U-Boote, Hubschrauberträger und „echte“ Flugzeugträger hinzu.

Im April 1962, einige Monate vor der Kuba-Krise, in der die Sowjetunion zum letzten Mal vor der US Navy zurückwich, war Gorschkow zum Admiral der Flotte befördert worden, und im Oktober 1967, zu Beginn der Feierlichkeiten zum 50. Jahrestag der Oktoberrevolution, zum Admiral der Flotte der Sowjetunion, dem maritimen Äquivalent zum Marschall der Sowjetunion. Aufgrund seines fast 30-jährigen Engagements an der Spitze der sowjetischen Marine und seiner führenden Rolle beim Ausbau der Seestreitkräfte wurde der auch im Westen hoch geachtete Gorschkow als „Vater der sowjetischen Atom-U-Boote“ oder auch „Vater der sowjetischen Hochseeflotte“ angesehen. Der Westen reagierte zunächst nervös, dann mit zunehmendem Respekt, als sowjetische Kriegsschiffe in allen Meeren fuhren, Entwicklungsländer besuchten und die sowjetische Marine in den 70er und 80er Jahren mehrere weltweite Flottenmanöver erfolgreich durchführte.

Gorschkows Leistung war es, in der Sowjetunion, die vom militärstrategischen Denken der Heeres-Marschälle und Generäle dominiert wurde, durch geschickte Nutzung der Möglichkeiten die politische Führung von seiner langfristig angelegten Konzeption einer ausgewogenen Marine überzeugt zu haben. Sie vermochte nicht nur die vielfältigen Aufgaben im Kalten Krieg zu erfüllen, sondern war auch ein starker Machtfaktor in den Konflikten der Dritten Welt. Doch hatte dies alles einen sehr hohen Preis. Bis 1985 hatte sich unter anderem wegen des gigantischen Flottenbauprogramms das Verteidigungsbudget der Sowjetunion auf 40 Prozent des Gesamthaushaltes aufgebläht. Und bis heute geht von den vielen Atomreaktoren auf stillgelegten Schiffen und U-Booten eine enorme Belastung und Gefahr für die Umwelt aus.

Doch 1985 brach in der Sowjetunion das neue Zeitalter von Glasnost und Perestroika an. Nun waren Gorschkows strategische Auffassungen nicht mehr zeitgemäß. Aber auch sein Alter und sein sich zunehmend verschlechternder Gesundheitszustand veranlassten den neuen Staats- und Parteichef der Sowjetunion, Michail Sergejewitsch Gorbatschow, Anfang Dezember 1985 den alten Oberbefehlshaber der Marine zu entlassen und durch Admiral der Flotte Wladimir Nikolajewitsch Tschernawin zu ersetzen, der seit 1982 als Stabschef fungiert hatte. Nach längerer schwerer Krankheit starb Gorschkow am 13. Mai 1988 in Moskau. Der 1987 in Dienst und 1996 außer Dienst gestellte Flugzeugträger der Kiew-Klasse „Admiral Flota Sowjetskogo Sojusa Gorschkow“, und das im Bau befindliche Typschiff (Fregatte) der neuen Admiral-Gorschkow-Klasse wurden nach ihm benannt. Außerdem führte die russische Marine 2003 die Gorschkow-Medaille als neue Auszeichnung ein.

Der sowjetische Admiral war auch Seestrategie-Theoretiker und veröffentlichte drei Werke:
Die Rolle der Flotten in Krieg und Frieden (München 1975)
Marine als Staatsmacht, 1976 (deutsch: Seemacht Sowjetunion, Hamburg 1978)
Die Entwicklung der Seekriegskunst (deutsch veröffentlicht in mehreren Militärfachzeitschriften Anfang der 80er Jahre)

Admiral Gorschkow erhielt folgende Auszeichnungen:

zweimaliger Held der Sowjetunion 1965 und 1982 mit Errichtung eines Denkmals mit Bronzebüste in Kolomna
7 Leninorden 1953,1960,1963,1965,1970,1978,1982
4 Rotbannerorden
Kutusoworden 1. Klasse
Uschakoworden 1. Klasse
Uschakoworden 2. Klasse
Orden der Oktober-Revolution
Orden Roter Stern
Orden „Für den Dienst an der Heimat in den Streitkräften der UdSSR“ 3. Stufe
Staatspreis der UdSSR
Leninpreis
Hinzu kommen zahlreiche Orden, Medaillen und Ehrenwaffen verschiedener sozialistischer Staaten.

(Zusammengestellt aus den Aufsätzen „Das Ende der Ära Gorschkow“ von Prof. Dr. Jürgen Rohwer in der „Marine-Rundschau“ 2/1986 und „Zum Tode von Admiral der Flotte der Sowjetunion Sergej Georgijewitsch Gorschkow“ von Ulrich-Joachim Schulz-Torge in der „Marine-Rundschau“ 4/1988, sowie Infos von verschiedenen Internetseiten)

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Zuletzt bearbeitet:
Heute vor genau 112 Jahren wurde eine der übelsten Kreaturen geboren die je die Uniform eines deutschen Soldaten tragen durfte.
Am 01.03.1899 wurde in Lauendorf in Pommern der spätere SS.Obergruppenführer und General der Polizei Erich von dem Bach-Zelewski geboren.
Ich habe zwar eine etwas größere Biographie über den Herrn in meinem Archiv, aber bevor ich wieder etwas unterstellt bekomme verlinke ich zu ihm einfach mal eine externe Quelle.

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Wenn auch ein überzeugter Nazi und Kriegsverbrecher, so ist Erich von dem Bach-Zelewski eine wichtige Person der Militärgeschichte die durchaus Erwähnung finden sollte wenn man sich mit der Geschichte des Krieges befasst.
Durch was für Gründe auch immer ist Erich von dem Bach-Zelewski leider für seine Morde als Einsatzgruppenkommdeur nie zur Rechenschaft gezogen worden.
Eines ist im Bezug auf seine Person jedoch positiv zu erwähnen :

Am 05.10.1944 ermpfing er den Oberbefehlshaber der polnischen Heimatarmee, General Graf Tadeusz "Bor" Komorowski nach dessen Kapitulation und erwies ihm militärische Ehre.
Auch lies von dem Bach den in Warschau wütenden SS-Waffenbrigadeführer Bronislaw Wladislawowitsch Kaminski wegen seiner Untaten in Warschau erschiessen.

Erich von dem Bach-Zelewski :
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Hier noch eine Kurzbiographie aus dem Lexikon des II.WK.

Erich von dem Bach-Zelewski

SS-Obergruppenführer und General der Polizei (November 41) geboren 1. März 1899 Lauenburg gestorben 8. März 1972 München
1914 jüngster dt. Kriegsfreiwilliger, 1924 wegen nationalsozialistischer Agitation aus der Reichswehr entlassen; 1930 NSDAP- und 1931 SS-Beitritt, 1932 Organisator des persönl. Schutzes Hitlers, dann Führer der SS-Oberabschnitte NO (Königsberg) und SO (Breslau), führend beteiligt an der Liquidierung der SA-Führung bei der sog. Röhm-Affäre (30.6./1.7.34). Bach-Zelewski wurde bei Beginn des Russlandfeldzugs (22.6.41) von Himmler zum "Sonderbeauftragten der SS für den Bandenkampf im Osten" ernannt, d.h. zu einem der Hauptverantwortl. für die Morde im Rahmen der Judenverfolgung - schon am 31.9.41 meldete er Estland "judenfrei" - und für Terrormaßnahmen zur Abschreckung von Partisanen. Im Herbst 44 erhielt er den Oberbefehl bei der Niederschlagung des Warschauer Aufstands u.a. mit Hilfe der SS-Sturmbrigade Dirlewanger, konnte am 2.10. die Kapitulation der poln. Heimatarmee entgegennehmen und erhielt dafür das Ritterkreuz. Nach Kriegsende Zeuge der Anklage bei den Nürnberger Prozessen, entging Bach-Zelewski der Auslieferung an die Sowjetunion, wurde von einer dt. Spruchkammer 1949 zu 10 Jahren Arbeitslager (nicht vollstreckt) und erst 1961/62 wegen der polit. Morde 1933/34 zu lebenslängl. Haft verurteilt. Für die Beteiligung an den Judenerschießungen wurde er nicht zur Rechenschaft gezogen.
 
@Jedihammer: Wenn ich erfahre, dass solche schlimmen Verbrecher wie Erich von dem Bach-Zelewski nicht für ihre Untaten zur Rechenschaft gezogen wurden, rege ich mich immer auf, dass solche Ehrenmänner wie Großadmiral Raeder im Kriegsverbrecherprozess in Nürnberg zu lebenslanger Haft verurteilt wurden, eben nur aus dem einfachen Grund, weil sie zum Teil ja schon vor Beginn der NS-Diktatur eine hohe Führungsposition innerhalb der Reichswehr bzw. Wehrmacht innehatten.
 
@Jedihammer: Wenn ich erfahre, dass solche schlimmen Verbrecher wie Erich von dem Bach-Zelewski nicht für ihre Untaten zur Rechenschaft gezogen wurden, rege ich mich immer auf, dass solche Ehrenmänner wie Großadmiral Raeder im Kriegsverbrecherprozess in Nürnberg zu lebenslanger Haft verurteilt wurden, eben nur aus dem einfachen Grund, weil sie zum Teil ja schon vor Beginn der NS-Diktatur eine hohe Führungsposition innerhalb der Reichswehr bzw. Wehrmacht innehatten.

Ja, es ist ein schlechter Witz.
Sehen wir uns nur mal die ereste Reihe der SS an.
Von 30 Höheren SS-und Polizeiführern überlebten 16 den Krieg bzw. auch die alliierte Gefangenschaft.
Von 12 Hauptamtschefs überlebten 8.
Von 6 Amtschefs im Reichssicherheitshauptamt 3.
Von 8 Einsatzgruppenkommandeuren welche in der Sowjet-Union eingesetzt wurden überlebten 3.
Zwar wurde einige zum Tode oder zu langen Haftstrafen verurteil, aber sie wurden allesamt wieder auf freien Fuß gesetzt.
Selbst Kommandanten von VLs überlebten.
Beste Beispiele wären hier SS-Obersturmbannführer Richard Baer,SS-Obersturmführer Franz Stangl oder SS-Untersturmführer Kurt Franz.
 
@Jedihammer: Danke für deine Info, sind da auch der "Arzt" Rudolf Mengele und Adolf Eichmann dabei?
Was mich auch so nervt: Manche Historiker versuchen jetzt krampfhaft, Beweise dafür zu finden, dass auch die hohen Offiziere, die niemals irgendwas mit dem Nationalsozialismus am Hut hatten, NS-Sympathisanten gewesen sein sollen. Natürlich waren sie keine Demokraten und keine Anhänger der Weimarer Republik, sondern im Herzen Monarchisten geblieben und rechtskonservativ.Aber das ist, wie du am besten weißt, was ganz anderes als überzeugter Nationalsozialist zu sein. Andererseits ist es aus den Zeitumständen nachvollziehbar, dass sie Hitler als Hoffnungsträger oder gar Retter betrachteten - wie Millionen Deutsche. Hätten sie nur mal "Mein Kampf" gelesen...
 
@Isabella

Nein die beiden sind in der Aufzählung nicht dabei.
Vorallem Dr.Mengele war viel zu niedrig im Räderwerk der Vernichtung angesiedelt.
Der war ja noch nicht einmal Standortarzt in Birkenau.
 
Erinnerung an Großadmiral Alfred von Tirpitz

@Jedihammer: Danke für deine Auskunft.
So, heute gibt es mal wieder eine Erinnerung an eine berühmte Persönlichkeit der Marinegeschichte:

Großadmiral Alfred von Tirpitz – der Schöpfer der deutschen Hochseeflotte

Heute vor 81 Jahren, am 6. März 1930, starb Alfred von Tirpitz, der Schöpfer der deutschen Hochseeflotte vor dem Ersten Weltkrieg, in Ebenhausen bei München. Er war nach Fürst Otto von Bismarck der fähigste, einflussreichste und tüchtigste Minister des Kaiserreichs, erfüllt vom Sendungsbewusstsein und Glauben an die deutsche Seemacht und eine starke Schlachtflotte. „Seemacht war eine natürliche und notwendige Funktion unserer Wirtschaft“, machte er deutlich, denn das deutsche Kaiserreich stieg Ende des 19. Jahrhunderts zur zweitgrößten Wirtschaftsmacht der Welt auf. Nach der Legende war er ein bärbeißiger Klotz, sehr emotional, aggressiv und grimmig, doch konnte er auch weltgewandt und liebenswürdig sein. In den Berliner Salons gab er den „Weltmann“, Kraft und Entspannung fand er im Kreis seiner Familie, dazu besaß er ein Ferienhaus in St. Blasien, später auf Sardinien. Er begann den Auf- und Ausbau einer vor allem gegen Großbritannien gerichteten großen Schlachtflotte „für die unaufhaltsam wachsenden deutschen Seeinteressen.“ Denn: „Ohne Seemacht blieb die deutsche Weltgeltung wie ein Weichtier ohne Schale“, erklärte er.

Leben und Karriere

Am 19. März 1849 wurde Alfred Tirpitz in Küstrin als Sohn einer großbürgerlichen Familie geboren und wuchs in Frankfurt/Oder auf. Seine militärische Karriere begann 1865, als er in die preußische Kriegsmarine eintrat und die Seekadettenprüfung ablegte. Nach dem Eintritt in die Marine des Norddeutschen Bundes im Juni 1869 wurde er im September desselben Jahres zum Unterleutnant zur See befördert. 1871, nach der Reichsgründung, wurde Tirpitz Offizier der Kaiserlichen Marine und 1872 zum Leutnant zur See befördert, 1875 zum Kapitänleutnant, 1881 zum Korvettenkapitän und 1888 zum Kapitän zur See. In den Jahren von 1877 bis 1888 baute er die neue Torpedowaffe und Torpedoinspektion auf und war Mitglied der Torpedoversuchs- und -prüfungskommission. Gleichzeitig war er Kommandant des Avisos und Torpedoschiffs „Zieten“ sowie Erster Offizier und dann Kommandant der Gedeckten Korvette (zugleich Torpedoversuchsschiff) „Blücher“ (1877 bis 1885). Von Januar 1885 bis März 1886 war Tirpitz Dezernent für Torpedoangelegenheiten bei der Admiralität, anschließend von April 1886 bis April 1889 erster Inspekteur des Torpedowesens. Anschließend war er kurz als Linienschiffskommandeur im Mittelmeer und Stabschef der Marinestation der Ostsee tätig.

Von April 1889 bis Mai 1890 war er Kommandant des Panzerschiffes „Preußen“, von Mai bis September 1890 führte er das Panzerschiff „Württemberg“. Von Januar 1891 bis Januar 1892 war er Chef des Stabes der Marinestation der Ostsee, anschließend Chef des Stabes beim Oberkommando der Marine bis September 1895 und Chef der ostasiatischen Kreuzerdivision von Juni 1896 bis April 1897. Während seiner Zeit als Chef des Stabes bei der Marinestation der Ostsee war er zugleich auch Chef des Stabes der jährlich zusammengestellten „Herbstübungsflotte". Hierbei erarbeitete er mit Unterstützung des Kommandierenden Admirals, Freiherr von der Goltz, die Grundlagen der taktischen Verwendung und den Einsatz der Flotte, später bekannt als "Dienstschrift IX".

1895 erreichte er den Rang des Contreadmiral, dieser Titel entsprach nach der Eindeutschung zum Jahresbeginn 1899 dem Konteradmiral. 1896 bereitete er als Chef der Kreuzerdivision in Ostasien den Erwerb des Pachtgebiets Kiautschou mit Tsingtau als Marinestützpunkt in China vor.

1896 schrieb Tirpitz in einem Brief an Albrecht von Stosch (Chef der Admiralität von 1872-1883) über die Notwendigkeit einer starken deutschen Kriegsflotte: „Unsere Politik rechnet als reale Unterlage zur Zeit nur mit der Armee, diese wirkt direkt aber nur auf unsere Landgrenzen, darüber hinaus nur mittelbar durch den von hier aus übertragenen Druck. Unsere Politik versteht nicht, dass der Allianzwert Deutschlands selbst für europäische Staaten vielfach nicht in unserer Armee, sondern in der Flotte liegt. Beispielsweise: Wenn Russland und Frankreich in einer Frage gegen England stehen. Das Hinzutreten unserer jetzigen Flotte ist dafür von zu geringer Bedeutung. (...) Unserer Politik fehlt bis jetzt vollständig der Begriff der politischen Bedeutung der Seemacht. Wollen wir aber gar unternehmen, in die Welt hinauszugehen und wirtschaftlich durch die See zu erstarken, so errichten wir ein gänzlich hohles Gebäude, wenn wir nicht gleichzeitig ein gewisses Maß von Seekriegsstärke uns verschaffen. Indem wir hinausgehen, stoßen wir überall auf vorhandene oder in Zukunft liegende Interessen. Damit sind Interessenkonflikte gegeben. Wie will nun die geschickteste Politik, nachdem das Prestige von 1870 verraucht ist, etwas erreichen ohne eine reale, der Vielseitigkeit der Interessen entsprechende Macht? Weltpolitisch vielseitig ist aber nur die Seemacht."

1897 folgte seine Ernennung zum Staatssekretär des Reichsmarineamtes. Von 1898-1912 trieb Tirpitz durch die Flottengesetze von 1898, 1900, 1908 und 1912 den Bau von Großkampfschiffen voran, wodurch die Kaiserliche Marine zur zweitgrößten Flotte der Welt avancierte. 1898 wurde Tirpitz Preußischer Staatsminister, 1899 Vizeadmiral, 1900 in den Adelsstand erhoben und 1903 zum Admiral befördert. Von 1908 bis 1918 war Tirpitz Mitglied des Preußischen Herrenhauses. Auf Allerhöchste Kaiserliche Order erhielt Tirpitz am 27. Januar 1911 den Rang und Titel des Großadmirals verliehen, aber nicht das Patent, deshalb durfte er zwar die entsprechende Uniform, Mütze und Hut, jedoch keinen Großadmiralsstab tragen (der Grund dafür ist mir unbekannt). Seine militärische Karriere beendete er am 15. März 1916 mit dem Eintritt in den Ruhestand.

Ziel des Großadmirals Alfred von Tirpitz war es, eine deutschen Hochseeflotte zu schaffen, die zwar die Stärke der britischen Flotte nicht erreichen konnte, doch für die Seemacht Großbritannien zumindest eine Risikodrohung im Falle eines Krieges gegen das Deutsche Reich darstellen sollte. So begann nach der Jahrhundertwende ein umfangreiches deutsch-britischen Flottenwettrüsten, da Großbritannien den Aufbau der deutschen Hochseeflotte als Bedrohung sah. Bereits einige Jahre vorher hatte das Königreich seine Flotte nach dem Naval Defence Act (Marineverteidigungsgesetz) 1889 mit großen Schiffen massiv verstärkt.

Die neue Maxime der britischen Admiralität, der Two-Power-Standard (Zwei-Mächte-Standard) forderte, dass die britische Flotte immer mindestens so stark sein müsse wie die der beiden nächsten großen Seemächte zusammen, um der Aufgabe der Sicherung des bestehenden Weltreiches gewachsen zu sein. Sie ging auf den amerikanischen Marineoffizier und Seestrategie-Theoretiker Alfred Thayer Mahan und sein epochales Buch „The Influence of Sea Power upon History“ (Der Einfluss der Seemacht auf die Geschichte, 1890) zurück. Damit begann das sogenannte Denken in Schlachtschiffen, das bis zum Zweiten Weltkrieg die Marinepolitik der Großmächte bestimmte: Je mehr ein Staat davon besaß, desto größer war seine Seemacht.

Der „Tirpitz-Plan“

Alfred von Tirpitz wurde 1897 zum Staatssekretär des Reichsmarineamts ernannt, um das Lieblingsprojekt Kaiser Wilhelms II., den Ausbau der deutschen Hochseeflotte, zu verwirklichen helfen, gemäß dessen Überzeugung: „Bitter not tut uns eine starke deutsche Flotte“. Sein Propagandachef wurde Ernst Levy von Halle. Um für den Flottenbau und die dafür notwendige Zustimmung des Reichtags zu werben, wurde am 30. April 1898 der Deutsche Flottenverein gegründet. Er setzte sich ein für eine aggressive Weltmachtpolitik Deutschlands und übte starken Einfluss auf die öffentliche Meinung aus. Eine starke Flotte sei für die nationale Größe, militärische Stärke und den wirtschaftlichen Wohlstand des Kaiserreichs von elementarer Bedeutung: Nur als Seemacht könne das Deutsche Reich dem Konkurrenten Großbritannien militärisch ebenbürtig sein, seine Großmachtstellung in Europa beibehalten und die angestrebte politische Weltgeltung realisieren.

Gleichzeitig förderte der Flottenverein mit geschickter Propaganda das Interesse und die Zustimmung in der Bevölkerung für die Marine und den Flottenbau. Auch trug er dazu bei, viele junge Männer aus dem Bürgertum für den Dienst als Marineoffizier zu begeistern und zu gewinnen. Mit zahlreichen Büchern und der Zeitschrift „Die Flotte", mit Vortragsabenden und Feierlichkeiten warb der Flottenverein ständig um neue Mitglieder. Bildpostkarten mit Kriegsschiffmotiven kamen als populäre Massenartikel auf. Sie sollten die Öffentlichkeit für die Flottenpolitik begeistern und die wachsende Schlagkraft der deutschen Marine verdeutlichen. Im Jahr seiner Gründung 1898 zählte der Flottenverein bereits 78 000 Mitglieder, bis 1914 wuchs er auf 1,1 Millionen Mitglieder an. Die Mitglieder und Unterstützer des Flottenvereins entstammten zu großen Teilen dem Bildungs- und Besitzbürgertum, in den Führungsgremien waren zahlreiche Adlige vertreten. Die Begeisterung des Kaisers für die Kriegsmarine war für viele Deutsche schon Anreiz genug, dem Flottenverein beizutreten. Sichtbares Zeichen der verbreiteten Flottenbegeisterung war die allgegenwärtige Matrosenkleidung für Kinder. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde der Flottenverein 1919 in "Deutscher Seeverein" umbenannt und bestand bis 1934, als die Nationalsozialisten ihn auflösten.

Um den Aufbau der Hochseeflotte, für den Tirpitz 20 Jahre veranschlagt hatte, umsetzen zu können, kam es darauf an, den Frieden zu wahren, um eine weltpolitische Gefahrenzone möglichst ungestört zu überstehen. Bernhard von Bülow, der Staatssekretär des Äußeren, sorgte dafür, die Rahmenbedingungen für die Verwirklichung des Flottenbaus zu schaffen, und Tirpitz versuchte, Deutschland aus allen weltpolitischen Konflikten herauszuhalten, bis die Schlachtflotte bereitstehen würde. Im Besitz der Flotte und im Bündnis mit Russland wollte er für das britische Weltreich eine ernstzunehmende Bedrohung darstellen und die Möglichkeit haben, einen großen Teil von dessen kolonialem Erbe übernehmen zu können. Weiter sollte die Flotte die außenpolitische Unabhängigkeit sichern und dem Kaiserreich zu weltpolitischer Größe verhelfen, die ihrerseits dann auch die innenpolitischen Verhältnisse dauerhaft konsolidieren würden.

Tirpitz glaubte, dass sein Flottenbauplan auch den Effekt haben würde, durch eine erfolgreiche Außenpolitik eine Parlamentarisierung und Demokratisierung des preußisch-deutschen Konstitutionalismus zu verhindern. Dabei sollten Industrielle, Großgrundbesitzer und Militärs auf der Grundlage gemeinsamer Interessen zur Basis für die Politik des Reiches werden. Die Sammlung dieser „staatserhaltenden Kräfte“ sollte vor allem gegen die Bedrohung durch die Sozialdemokratie gerichtet sein. Es galt, den Arbeiter für ein wirtschaftlich und außenpolitisch erfolgreiches Kaisertum zu gewinnen, indem man an seine nationalen Gefühle appellierte, mit der Krone als Integrationsfaktor. So vollzog sich gleichzeitig mit dem Flottenbau auch die Wandlung zum persönlichen Regiment des Kaisers.

Zu Anfang des Flottenbauprogramms schwankte der Kaiser in der Frage der Realisierung noch zwischen zwei bautechnischen Alternativen: Sollte er eine Kreuzerflotte (Aufklärungsschiffe) bauen lassen, die zum Schutze der Kolonien deutsche Präsenz auf allen Weltmeeren demonstrieren konnte, oder eine Schlachtflotte, die in der Nordsee gegen Großbritannien zu stationieren war? Zu dieser Frage arbeitete Admiral von Tirpitz ein Memorandum mit dem unscheinbaren Titel „Allgemeine Gesichtspunkte bei der Feststellung unserer Flotte nach Schiffsklassen und Schiffstypen“ aus. Darin lehnte er den Kreuzerkrieg als eine für Deutschland aussichtslose Strategie ab. Um in der Nordsee eine Vormachtstellung anstreben zu können, müssten eine hohe Zahl an stark gepanzerten und großkalibrigen Geschützen bewaffneten Linien- bzw. Großkampfschiffen gebaut werden, die im Ernstfall nicht so schnell zu versenken wären.

Zu diesem Zeitpunkt meinte Tirpitz, zwei Geschwader zu je acht Linienschiffen mit jeweils einem Reserveschiff seien bis 1905 zu bauen. Wilhelm II. schloss sich diesen Ansichten an und begann, zunächst gegen den Widerstand des Reichstags, den Schlachtflottenbau in die Wege zu leiten. Mit den beiden Flottengesetzen von 1898 und insbesondere dem von 1900, das die künftige Entwicklung der deutschen Seerüstung im Kern bestimmte, wurde der Grundstein für den vom deutschen Historiker Volker R. Berghahn als „Tirpitz-Plan“ bezeichneten Schlachtflottenbau gelegt. In den Novellen von 1906, 1908 und 1912 fand er konsequent verfolgte und systematisch angepasste Ergänzungen. Über einen Zeitraum von zwei Jahrzehnten sollte eine Schlachtflotte von Linienschiffen erbaut werden, die Großbritannien Paroli zu bieten vermochte. Erst damit glaubte man Deutschlands Großmachtstatus international festigen zu können.

im Zentrum des Tirpitz-Plans stand der Risikogedanke aus offensiven und defensiven Elementen. Für die Briten sollte ein Angriff auf die deutsche Flotte zu einem unkalkulierbaren Risiko werden, das sie nicht wagen würden einzugehen. Sollte es dennoch zu einem militärischen Konflikt kommen, käme ein Sieg der Royal Navy nur einem Pyrrhussieg gleich, der angesichts der eigenen hohen Verluste eher eine Niederlage bedeutete. Auf jeden Fall würde Großbritannien den „Two Power Standard“ einbüßen und hätte im Falle eines Konflikts mit Deutschland Opfer der dann überlegenen Seestreitkräfte der Franzosen und Russen werden können, die lange Jahre als die gefährlichsten Konkurrenten des Empire galten.

Diesem kühnen Plan haftete jedoch von vornherein etwas Illusorisches an. Eine Großmacht wie das Deutsche Reich konnte sich kaum einige Jahre von der Weltpolitik verabschieden, um in aller Ruhe ungestört aufzurüsten. Außerdem musste Großbritannien früher oder später auf die Herausforderung reagieren. Seit dem Herbst 1902 wurden britische Kabinettsmitglieder auf den offensiven Charakter des Tirpitzschen Schlachtflottenbaukonzepts aufmerksam. Daraufhin kam es ab 1904 zu einer britisch-französischen Zusammenarbeit, so dass die britischen Seestreitkräfte in der Nordsee verstärkt werden konnten. Eine vollends neue Dimension erhielt der Rüstungswettlauf, als Großbritannien ab 1906 mit der Konstruktion eines neuen, qualitativ überlegenen Schiffstyps, der „Dreadnought“-Klasse (Vorläufer des Schlachtschiffs), begann. Bald darauf begann sich das endgültige Scheitern des Tirpitz-Plans abzuzeichnen.

Politische Folgen des Tirpitzplans

Innenpolitisch beabsichtigte Tirpitz, ähnlich wie beim Heer den Umfang der Marine gesetzlich festzulegen, um den Einfluss des Reichstags zu verringern. Durch geschickte Behandlung der Abgeordneten und gut organisierte Propagandakampagnen gelang es ihm, diesem Ziel mit Zustimmung des Reichstags sehr nahe zu kommen. Von Anfang an plante Tirpitz eine Flotte, die zwei Drittel so stark wie die britischen Flotte sein sollte, doch dieses Ziel benannte er natürlich nicht öffentlich. Wegen der enormen Kosten des Flottenbaus wurde die Schaumweinsteuer eingeführt und musste an anderen Stellen gespart werden. Dies betraf vor allem das Heer. Dabei kam Tirpitz zugute, dass es in der Heeresführung starke Kräfte gab, die nur Adelige als Offiziere und Männer aus ländlich-bäuerlichen Verhältnissen als Mannschaften aufnehmen wollten, um das Eindringen bürgerlicher und sozialdemokratischer Elemente zu verhindern. Die Folge war aber, dass Deutschland zu Beginn des Ersten Weltkriegs weniger ausgebildete Soldaten als Frankreich hatte.

Die Propaganda für die Flotte hatte jedoch einen fatalen Nebeneffekt: Sie brauchte einen Gegner, um wirksam zu sein. Da dafür aber nur Großbritannien in Frage kam, musste es zwangsläufig zum Feindbild werden. Als das Königreich die Gefahr erkannte und nachrüstete, schien dies ein Beweis für die Notwendigkeit des Flottenbaus zu sein. So schuf sich die Flotte ihren Feind gewissermaßen selbst. Die Politik hatte gegen diese Stimmung keine Chance. Die Idee, die Flotte unauffällig zu bauen und erst nach ihrer Fertigstellung als Machtmittel einzusetzen, war bei einer Bauzeit von 20 Jahren unrealistisch. Natürlich war es auch nicht möglich, den Bau einer so großen Flotte nach außen zu verheimlichen. Dazu kam noch, dass der Kaiser bei jeder sich bietenden Gelegenheit mit „seiner“ Flotte prahlte. Als politisches Drohmittel war die Flotte ohnehin nur zu gebrauchen, wenn die potentiellen Gegner davon wussten.

Ab 1905/1906 war es klar, dass Deutschland das Wettrüsten auf der Basis von zwei Dritteln der britischen Stärke nicht gewinnen konnte. Trotzdem lehnten es Tirpitz und der Kaiser strikt ab, über Rüstungsbegrenzung auch nur nachzudenken. Dass Großbritannien nicht auf die von Tirpitz angestrebte Entscheidungsschlacht in den ersten Kriegstagen einzugehen brauchte, sondern seine Flotte außerhalb der Reichweite der deutschen Flotte zur Fernblockade einsetzen konnte, war schon 1898 in Planspielen diskutiert worden. Politische Konsequenzen wurden daraus nicht gezogen, auch machte Tirpitz dem Kaiser diese Alternative nicht klar.
 
Großadmiral Alfred von Tirpitz (Fortsetzung)

Zu Beginn des Ersten Weltkriegs befahl der Kaiser, die 300 Schiffe umfassende Schlachtflotte nicht offensiv einzusetzen. Tirpitz sah darin eine Bedrohung seines Lebenswerks, denn er wollte die deutsche Flotte sofort offensiv gegen die britische Home Fleet einsetzen, bevor diese 1916 ihre größte Wirksamkeit entfalten konnte. So sollten britische Kräfte gebunden und deren Einsatz in Übersee geschwächt werden, was zur Entlastung der neutralen Staaten und der deutschen Versorgungswege über See beitrug. Außerdem sollten so die Landstreitkräfte entlastet und die Moral der Marine gestärkt werden. Denn eine Flotte, die untätig im Hafen lag, sei ein potentieller politischer Unruheherd und würde die deutsche Flottenbaupolitik vor dem Kriege im Nachhinein ad absurdum führen, argumentierte Tirpitz. Er sollte Recht behalten: Im Herbst 1918 löste der Matrosenaufstand das Ende des Kaiserreichs aus.

So entwickelten sich 1914/1915 zunehmende Spannungen mit Kaiser Wilhelm II., dessen Sprunghaftigkeit dem sachlich-nüchternen und zielstrebigen Wesen von Tirpitz unbequem war. Im Frühjahr 1915 unternahm Tirpitz, wie die Tagebücher seines Mitarbeiters Vizeadmiral Albert Hopman, Leiter der Zentralabteilung im Reichsmarineamt enthüllen, sogar einen Vorstoß, um den Kaiser für „krank“ und damit für regierungsunfähig erklären zu lassen, wofür der Kronprinz als Verbündeter gewonnen werden sollte. Doch der Plan scheiterte, denn Tirpitz überschätzte seine Machtposition erheblich. Er geriet in immer schärferen Gegensatz zur Politik von Reichskanzler Theobald von Bethmann-Hollweg, der eine Verständigung mit England erreichen wollte und die Flotte als Instrument der Defensive betrachtete. Nach Ansicht des Reichskanzlers sollte der Sieg zu Land erfolgen, nicht zur See.

Der Kaiser und der Reichskanzler hatten die Forderung des Großadmirals nach uneingeschränktem U-Boot-Krieg gegen Großbritannien abgelehnt, da beide den Kriegseintritt der USA fürchteten – zu Recht, wie sich bald herausstellen sollte. Nach Tirpitz’ Ansicht war er verfehlt, da er viel zu spät eingeleitet wurde. Es sei versäumt worden, ihn 1916 zu seiner größten Wirksamkeit zu bringen, da zu diesem Zeitpunkt die britische Flottenpolitik und -kapazität noch wirksam bekämpft werden konnte, denn nach britischen Pressestimmen sei 1916 das Empire in 9 Monaten „am Ende“. Außerdem beklagte Tirpitz den Kompetenzwirrwarr im Flottenkommando, das zwischen Kaiser, Reichskanzler, Kabinett und Generalstab aufgeteilt war. Dies verhindere flexibles Reagieren der Seestreitkräfte. Seine Forderung nach zentraler Befehlsgewalt nach Vorbild der britischen Admiralität stieß bei den genannten Gremien jedoch auf taube Ohren. Hinzu kamen die Meinungsverschiedenheiten mit Kaiser Wilhelm II. über den Einsatz der Flotte im Krieg, die schließlich zum Ausscheiden des Großadmirals aus dem militärischen Dienst führten. Am 15. März 1916 trat Tirpitz als Staatssekretär des Reichsmarineamts zurück.

Politische Aktivitäten

1917, nach den Friedensresolutionen der Mehrheitsparteien im Reichstag, gründete Tirpitz gemeinsam mit Wolfgang Kapp, der 1920 den Kapp-Putsch organisierte, die alldeutsch und nationalistisch orientierte Deutsche Vaterlandspartei. Er wurde ihr erster Vorsitzender, Wolfgang Kapp sein Stellvertreter, der zusammen mit Heinrich Claß und Conrad Freiherr von Wangenheim den politischen Apparat aufbaute. Hier sammelten sich die Gegner eines Verständigungsfriedens, die in Opposition zur Reichstagsmehrheit den Kampf gegen die Friedensresolution führten. Die Vaterlandspartei war eine außerparlamentarische Bewegung von rechts, mit dem Anspruch auf Integration aller rechten Parteien und Verbände. Erstmals wurde in ihr das Konzept der außerparlamentarischen Mobilisierung von rechts realisiert. Auf ihrem Höhepunkt, im Sommer 1918, hatte die Partei, in der manche Historiker eine Vorläufer-Organisation der NSDAP sehen, über 1,25 Millionen Mitglieder.

Ziel der Vaterlandspartei war eine Militärdiktatur als Alternative zur Parlamentarisierung des Reiches, wofür Erich Ludendorff und Paul von Hindenburg als „Volkskaiser“ propagandistisch aufgebaut wurden. Intern gab es daher Aufrufe zum Staatsstreich von rechts unter der Führung von Hindenburg und Ludendorff, notfalls auch gegen den Kaiser. Tirpitz bewies mit dem Flottenverein, den Staatsstreichplänen 1915 und der Vaterlandspartei, dass er zur politischen Agitation mit dem Instrument einer Massenpartei und dem Mittel der Propaganda sowie zum Staatsstreich gegen den Kaiser und zur Militärdiktatur bereit war. Tirpitz, der die Kriegszielfrage als die Hauptfrage des Weltkriegs betrachtete, drängte auf Annexionen hauptsächlich im Westen, um „Deutschland als Weltmacht weiter zu entwickeln“. Für Deutschlands „Seegeltung“ brauche man Belgien, den Besitz von Zeebrügge und Ostende, denn der Hauptfeind sei Großbritannien.

Daher plädierte er für einen Sonderfrieden mit Russland und wollte diesem sogar den Zugang zum freien Weltmeer gewähren. Deutschland könne ein noch so großer Kontinentalstaat sein, seine Weltstellung aber nur durch ungestörten Welthandel und im Kampf gegen Großbritannien bewahren und ausbauen. Tirpitz beklagte Deutschlands „Politik der Unklarheit, Unentschlossenheit, des Überwiegens einer humanitären Ideologie über gesunden Selbsterhaltungswillen, der Politik der Übergerechtigkeit für die Neutralen auf Kosten vitaler deutscher Interessen, des Bettelns nach Frieden und des Dienerns ringsum“. Er forderte eine energische Kriegsführung ohne Rücksicht auf diplomatische und handelspolitische Folgen und befürwortete den äußersten Einsatz aller Kampfmittel, wie den uneingeschränkten U-Boot-Krieg. Die Haltung seiner nach Westen hin orientierten Gruppe war eine kuriose Mixtur aus Hass, Bewunderung, Neid und Imitation des Britischen Weltreichs. 1917 ließ sich Tirpitz von Lovis Corinth porträtieren. Von 1924-1928 war er als Vertreter der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP) Mitglied des Reichstags und bestärkte 1925 Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg, die Kandidatur zur Reichspräsidentenwahl anzunehmen.

Großadmiral von Tirpitz wurden folgende Auszeichnungen und Ehrungen verliehen:

Schwarzer Adlerorden (27. Januar 1907)
Ehrendoktor der Universitäten Göttingen (16. Juni 1913) und Greifswald
Ehrendoktor-Ingenieur der Technischen Hochschule Charlottenburg
Orden "Pour le Merite" (10. August 1915).
Ehrenbürger der Stadt Frankfurt (Oder) (15. Januar 1917)
Das Schlachtschiff Tirpitz, Schwesterschiff der Bismarck, wurde nach ihm benannt.
Der Hafen des Marinestützpunktes in Kiel wurde nach ihm benannt (Tirpitzhafen).

Alfred von Tirpitz veröffentlichte folgende historische Werke:
Der Aufbau der deutschen Weltmacht, Stuttgart/Berlin 1924.
Deutsche Ohnmachtspolitik im Weltkriege, Hamburg/Berlin 1926.
Erinnerungen, 5. Auflage, Berlin/Leipzig 1927.

(Zusammengestellt aus verschiedenen Fachbüchern, wie Volker R. Berghan, Der Tirpitz-Plan, Franz Uhle-Wettler, Alfred von Tirpitz in seiner Zeit, Robert K. Massie, Die Schalen des Zorns, und mehreren Internetseiten, u.a. DHM-Lebenslauf und Deutsche Schutzgebiete)

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Heute vor genau 107 Jahren wurde der junge böse Gott des Todes geboren, die blonde Bestie wir er auch genannt wurde. Der spätere SS-Obergruppenführer und General der Polizei, Chef des Reichssicherheitshauptamtes und Hauptvollstrecker des Holocaust Reinhrad Heydrich.

Ich habe hier im Internet eine sehr gute Biographie über Heydrich gefunden :

Reinhard Heydrich wurde am 7. März 1904 in Halle geboren und auf den Namen Reinhardt Eugen Tristan getauft. Sein Vorname "Reinhardt" sollte Synonym werden (neben Auschwitz) für die Deportationen, Massenerschießungen und systematische Ermordung europäischer Juden und Sinti/Roma in Belzec, Sobibor, Treblinka und Majdanek.

Die Familie Heydrich war kultiviert und fromm. Sein Vater, Bruno Richard Heydrich, ein aussergewöhnlich begabter Opernsänger und Musiker, gründete das Konservatorium in Halle. Der junge Reinhardt genoss eine Ausbildung als Pianist, was ihn lebenslang begleiten sollte.
Die Heydrichs waren fromme Katholiken unter der protestantischen Mehrheit in Halle. Sie pflegten den Lebensstil der Oberklasse und genossen einen privilegierten Status. Heydrich besuchte das Gymnasium, machte Abitur und war bestrebt, sich aufgrund seiner körperlich schwachen Verfassung sportlich zu verbessern. Das Fechten wurde sein Lieblingssport, er konnte sogar mehrere Auszeichnungen erringen. Später erlernte er auch das Fliegen.

Von seiner Jugend bis ins Erwachsenenalter wurde er konfrontiert mit Gerüchten über seine jüdische Abstammung väterlicherseits. Dies gipfelte in einer Untersuchung, 1932 angeordnet von Gregor Strasser, und angestiftet von Rudolf Jordan, dem Gauleiter von Halle-Merseburg. Die NSDAP-Zentrale in München erhielt einen Bericht. Jordan's Verdacht war in erster Linie begründet auf der Tatsache, dass der Vater, Bruno Heydrich, in "Riemanns Musikenzyklopädie von 1916" beschrieben wurde als "Heydrich, Bruno, wirklicher Name Süss". Der Bericht kam allerdings zu dem Schluss, dass der Name "Süss" nicht belastend sei und dass Bruno Heydrich's Sohn kein "jüdisches Blut" hätte.
Es gab auch Annahmen, dass jüdische Vorfahren mütterlicherseits vorhanden sein sollten. Schlüssige Beweise konnten aber nicht erbracht werden.
Heydrichs Personalakte (einschließlich des Familienstammbaums), geführt von Martin Bormann, ist erhalten geblieben. Der Stammbaum verzeichnet allerdings nur eine Generation der mütterlichen Linie und zeigt nicht Namen, Herkunft und Geburtsort der Großmutter.
Zu Beginn seiner Karriere als höherer SS-Offizier änderte Heydrich seinen Vornamen in "Reinhard" und versuchte zu vermeiden, dass sein Name mit einem "t" geschrieben wurde.

Mit 16 schloss sich Heydrich dem örtlichen "Freikorps" an und wurde stark beeinflusst von dem rassischen Fanatismus der "völkischen Bewegung" und deren Antisemitismus. Zwei Jahre später verließ er Halle um 1922 eine Karriere als Marinenachrichtenoffizier zu beginnen. 1926 wurde er Leutnant in der "Admiralstabsleitung der Marinestation Ostsee". Auf der "Braunschweig" arbeitete er unter Wilhelm Canaris. Beide freundeten sich an, wurden später aber Feinde.
Heydrichs Vorstellungen von einer Marinekarriere wurden 1931 von Admiral Erich Raeder beendet durch die Entlassung aus dem Dienst. Man warf ihm ehrwidriges Verhalten vor, weil er ein Verhältnis hatte mit der Tochter eines Werftbesitzers obwohl er verlobt war mit Lina von Osten, die er später heiratete. Trotz angeblicher Schwangerschaft weigerte er sich, die Werftbesitzerstochter zu heiraten.

Heydrich und Sohn Klausin Monaco
Arbeitslos und mit schlechten Optionen trat er der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 544.916). 1931, mit 27 Jahren, wurde er SS-Mann (Mitgliedsnummer 10.120). Es dauerte nicht lange, da wurde Reichsführer-SS Heinrich Himmler auf ihn aufmerksam. Heydrich erwirkte ein Gespräch über die Anstellung als Chef des SD (Sicherheitsdienst), weil Himmler gerade einen geeigneten Mann dafür suchte. Das Gespräch fand am 14. Juni 1934 statt, es dauerte 20 Minuten. Man sagt, das Gespräch hätte lediglich aus einer Frage Himmlers bestanden: Wie ein Nachrichtendienst strukturiert sein sollte? Heydrichs schneller und entschlossener Kommentar bezog sich angeblich auf seine Erfahrungen als Marinenachrichtenoffizier und seine Begeisterung für englische Spionageromane. Auf diesem Hintergrund konnte er Himmler einen Entwurf präsentieren, der auf spontane Begeisterung traf. Himmler verwechselte allerdings Heydrichs Funkerausbildung mit einer nachrichtendienstlichen Erfahrung. Heydrichs SS-Karriere konnte beginnen.

Heydrich baute den SD aus zu einem nationalen Netzwerk von Informanten. Er war nun engster Mitarbeiter Himmlers. Der SD sammelte Unterlagen über Kommunisten, Sozialdemokraten, Gewerkschaften, Industrielle und Juden; sogar über Parteigenossen und SA-Männer wurden SD-Akten angelegt.
1933, inzwischen SS-Oberführer, wurde er Chef der politischen Abteilung der Münchner Polizei. Noch im selben Jahr übernahm er die Führung der politischen Polizei von ganz Bayern.

Zusammen mit Himmler und Göring plante er 1934 den Sturz des SA-Führers Ernst Röhm, bekannt unter "Nacht der langen Messer". Von nun an stand die entmachtete SA im Schatten der SS. Heydrich wurde zum SS-Gruppenführer ernannt. Er hatte sich als rücksichtslos und kaltblütig erwiesen.

1936 wurde Heydrich Leiter der Sicherheitspolizei und des SD für das gesamte Deutsche Reich. Die politische Polizei der Länder wurde zur Geheimen Staatspolizei (Gestapo) zusammengefasst, unter seiner Führung. Er baute ein landesumfassendes, auf Terror basierendes Kontroll- und Unterdrückungssystem auf, das ihm viele Feinde bescherte. "Nacht und Nebel"-Aktionen wurden Normalität in Deutschland: Verhaftungen ohne rechtsstaatliche Grundlage wurden bereits lange vor dem 7. Dezember 1941 durchgeführt, als diese Praxis eine juristische Grundlage bekam.

Heydrich verfolgte jeden, der sich der SS entgegenstellte, ob real oder nur verdächtig. Betroffen waren z.B. Feldmarschall Werner von Blomberg und General Werner Freiherr von Fritsch. Als Hitler einen Vorwand suchte für die Invasion Polens, fand er in Heydrich den geeigneten Mann. Er organisierte den vorgetäuschten polnischen Angriff auf den deutschen Radiosender Gleiwitz (Gliwice). In polnische Uniformen gekleidete SD-Männer, geleitet von Alfred Naujocks, verübten den Angriff. Ermordete Häftlinge des KZ Sachsenhausen dienten als vorgetäuschte Opfer. Radio Köln kündigte einen Gegenschlag deutscher Polizei an. Die BBC sendete eine Erklärung:
"Es gab Berichte über einen Angriff auf den Radiosender Gleiwitz, der genau an der polnischen Grenze in Schlesien liegt. Die deutsche Nachrichtenagentur berichtet, dass der Angriff heute Abend um ca. 8 Uhr stattfand. Polen erzwangen sich den Weg ins Studio und sendeten eine Erklärung in polnisch. Es gibt Berichte, dass sie innerhalb einer Viertelstunde von deutscher Polizei überwältigt worden sind, unter Benutzung von Schusswaffen. Einige Polen wurden getötet, aber einige sind noch unbekannt."
Hitler täuschte Entrüstung vor und benutzte diesen Vorfall als Vorwand für die Invasion. Am 1. September 1939 betraten deutsche Truppen Polen. Der 2. Weltkrieg hatte begonnen.

Gegen Ende 1939 erweiterte Heydrich die Operationsbasis des SD auf internationale Spionage und Entführungen. Die "Venlo-Affäre": SD-Agenten konnten britische Agenten davon überzeugen, dass der Generalstab eine Verschwörung plante zum Sturz Hitlers. Es endete mit der Entführung von zwei britischen Agenten an der holländischen Grenze und ihrer Überstellung nach Deutschland, angeklagt als Spione. Heydrich verwertete diesen Vorfall schließlich um Hitler glauben zu lassen, es bestünde ein Zusammenhang zwischen den britischen Agenten und einem Attentatsversuch auf Hitler in München.

Heydrich in Himmlers Büro
Im Zuge der Invasion Polens übernahm Heydrich die Aufgabe, alle potentiellen Gegner zu eliminieren. Zu diesem Zweck schuf er die "Einsatzgruppen": mobile, im Rücken der Front operierende Einheiten von SD und Sipo zur Bekämpfung von "Staatsfeinden" (Partisanen, Kommunisten, Parlamentsangehörige, Intellektuelle) und zur Sicherung der besetzten Gebiete. Juden befanden sich bereits unter den Opfern, als die Einsatzgruppen noch keine speziellen Befehle erhalten hatten zur "Behandlung" der jüdischen Bevölkerungsteile.
Heydrich befahl am 21. September 1939 den Kommandeuren der Einsatzgruppen unter strengster Geheimhaltung, wie sie mit der jüdischen Bevölkerung umzugehen hatten:
"Die geplanten Maßnahmen erfordern gründlichste Vorbereitung sowohl in technischer als auch in wirtschaftlicher Hinsicht. (...) Als erste Vorausnahme für das Endziel gilt zunächst die Konzentrierung der Juden vom Lande in die größeren Städte. Sie ist mit Beschleunigung durchzuführen. (...) Dabei ist zu beachten, dass nur solche Städte als Konzentrierungspunkte bestimmt werden, die entweder Eisenbahnknotenpunkte sind oder zum mindesten an Eisenbahnstrecken liegen. (...) In jeder jüdischen Gemeinde ist ein jüdischer Ältestenrat aufzustellen, der, soweit möglich, aus den zurückgebliebenen maßgebenden Persönlichkeiten und Rabbinern zu bilden ist. (...) Er ist im Sinne des Wortes vollverantwortlich zu machen für die exakte und termingemäße Durchführung aller ergangenen oder noch ergehenden Weisungen. (...) Die Judenräte haben eine behelfsmäßige Zählung der Juden – möglichst gegliedert nach Geschlecht (...) und nach den hauptsächlichsten Berufsschichten – in ihren örtlichen Bereichen vorzunehmen und das Ergebnis in kürzester Frist zu melden. (...) Die Konzentrierung der Juden in Städten wird wahrscheinlich aus allgemein sicherheitspolizeilichen Gründen Anordnungen in diesen Städten bedingen, daß den Juden bestimmte Stadtviertel überhaupt verboten werden, daß sie – stets jedoch unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen Notwendigkeiten – z. B. das Ghetto nicht verlassen, zu einer bestimmten Abendstunde nicht mehr ausgehen dürfen, usw." (W. Benz: "Der Holocaust". München 2001, S.38)

Am 27. September 1939 wurde das Reichssicherheitshauptamt geschaffen, Heydrich wurde der Chef.

Am 22. Juni 1941 begann die Invasion der Sowjetunion ("Unternehmen Barbarossa"). Nun fielen auch die dort lebenden Juden in die Hände der Einsatzgruppen, wobei der für Polen geltende Plan (Ghettoisierung, Deportationen) geändert wurde:
Im Juli 1941 wurde Heydrich von Reichsmarschall Hermann Göring bevollmächtigt, die "Endlösung der Judenfrage" durchzuführen. Hierbei taucht der Begriff "Endlösung" zum ersten Mal auf, im Zusammenhang mit dem systematischen Massenmord an den europäischen Juden.
Heydrich selbst hatte den Vorsitz der berüchtigten Wannsee-Konferenz am 20. Januar 1942 in Berlin. Neben den wichtigsten deutschen Staatssekretären war auch sein "Judenreferent" Adolf Eichmann anwesend, der als Sekretär fungierte. Auf dieser Konferenz sollte die Politik eingebunden werden in die längst beschlossene und begonnene Vernichtung der Juden. Konferenzprotokolle haben den Krieg überstanden und wurden verwendet im Eichmann-Prozess in Jerusalem von 1961-62.
Wesentlicher Bestandteil des Heydrich-Plans war der "Arbeitseinsatz" der Juden im Osten, die damit verbundene zwangsläufige Dezimierung sowie die Ermordung derjenigen "Reste", die diese Zwangsarbeit überleben würden.

Heydrich in Prag
Ende 1941 wurde Heydrich von Hitler zum "Reichsprotektor von Böhmen und Mähren ernannt", als Auszeichnung für seine "Verdienste" bei der Verfolgung und Vernichtung der Juden. Er ersetzte Baron Konstantin von Neurath. Dies war auch im Sinne Himmlers, der ihn lieber im fernen Prag als in Hitlers Nähe sah.
Assistiert von SS-Gruppenführer Karl Hermann Frank demonstrierte Heydrich der tschechischen Bevölkerung schon nach wenigen Wochen, wer die Herren sind: 200 Zivilisten wurden gehängt, tschechische Kulturvereine verboten, Verhaftungen und Exekutionen forciert und Juden nach Polen deportiert.

Während seiner Herrschaft im "Protektorat" hielt er sich für den Schirmherrn der bildenden Künste. Er gab Opern in Auftrag und finanzierte Orchesterveranstaltungen in Praha (Prag), das er als ein kulturelles Zentrum in Europa ansah. Parallel dazu ordnete er die Deportation jüdischer Bürger von Terezin (Theresienstadt) und anderen Ghettos nach Riga, Chelmno und dem gerade fertiggestellten Belzec an.

Die tschechische Exilregierung beschloss, Heydrich zu beseitigen. Die Tschechen Jan Kubis und Josef Gabcik trainierten das Attentat, wurden von England nach der Tschechei geflogen, sprangen mit Fallschirmen ab und nahmen Kontakt auf zum tschechischen Widerstand.

Untersuchungen am nächsten Tag

Sein beschädigter Wagen
Am 27. Mai 1942 gegen 10:30 Uhr erfolgte das Attentat. Heydrich fuhr im offenen Wagen durch Praha, als die Männer angriffen. Die Maschinenpistole versagte, doch Jan Kubis warf eine Handgranate gegen den Wagen, die am Hinterrad explodierte. Kubis und Gabcik konnten fliehen. Der schwerverletzte Heydrich starb zehn Tage später an einer Infektion seiner Milz, verursacht durch das Attentat. Er hinterließ seine Frau und vier Kinder.
Himmler befahl die Absperrung der Stadt bis zur Festnahme der Männer. Die Jagd auf die Attentäter begann. Die Gestapo versprach eine Belohnung von 10.000.000 Kronen für Hinweise, die zur Festnahme der Täter führen. Kubis und Gabcik versteckten sich in der Kirche St. Cyril und Methodius in der Resslova Straße. Ihr Versteck wurde wahrscheinlich verraten, denn am 18. Juni umzingelten SS und Polizei die Kirche. In der Krypta in der Falle sitzend, verteidigten sich die beiden Männer bis zur Dämmerung. Am frühen Morgen nahmen sich Kubis und Gabcik das Leben.
Typisch für die Nazis waren die bald folgenden Vergeltungsmaßnahmen. Das gesamte Dorf Lidice, zu dem Jan Kubis angeblich eine Verbindung gehabt haben soll, wurde auf Befehl Kurt Dalueges, Chef der Orpo und stellvertretender Reichsprotektor, abgebrannt und abgerissen, alle Männer erschossen und Frauen und Kinder in KZs deportiert.

Auf der Beerdigung wurde er von Hitler und Himmler gepriesen. Ihm zu Ehren sollte ein monumentales Grab auf dem Invalidenfriedhof in Berlin errichtet werden. Dies wurde jedoch nicht realisiert, weil der Krieg nun wichtiger geworden war als Gedenkstätten.

Heydrich erlebte nicht mehr die von ihm geplante "Endlösung", doch der fast vollständigen Vernichtung des europäischen Judentums war bereits der Weg geebnet: Die Vernichtungslager Chelmno, Belzec und Sobibor waren in Betrieb, Treblinka war in der Planung.

Bis heute weiß niemand genau, wer für die Bezeichnung "Einsatz Reinhard(t)" oder "Aktion Reinhard(t)" verantwortlich war. Es kann aber vermutet werden, dass diese Begriffe für den Holocaust im "Generalgouvernement" und dem Bezirk Bialystok gewählt worden sind im Andenken an dessen Chefplaner Reinhardt Heydrich. Ein gewisser Rachegedanke muss dabei ebenfalls angenommen werden. Ähnlich verhält es sich mit der Bezeichnung "AaH" ("Attentat auf Heydrich") für den Deportationszug, der Praha am 10. Juni 1942 verließ und 1.000 Juden nach dem Osten brachte. Höchstwahrscheinlich erreichte dieser Zug Majdanek am 12. Juni. Dort wurden etwa 100 Juden für Zwangsarbeit selektiert. Nach einem weiteren grauenhaften Tag erreichte der Zug seine Endstation, das Vernichtungslager Sobibor.

Der Aktion Reinhard Chef war tot, seine Nachfolger führten seine Pläne mit Eifer und Effizienz aus. Zurück blieben Millionen ermordeter Juden und tausende Roma und Sinti.

Quellen:
MacDonald, Callum: The Killing of Reinhard Heydrich
Richard Breitman: Holocaust and Genocide Studies Volume 11
G. S. Graber: The Life and Times of Reinhard Heydrich
Ulric of England: Reinhard Heydrich Memorial Book
Cowdery and Vodenka: Reinhard Heydrich Assassination USM Incorporated, 1994
Gerald Reitlinger: The Final Solution Vallentine, Mitchell and Co ltd., 1953
Enzyklopädie des Holocaust
Wolfgang Benz: Der Holocaust

Im Original ist sie hier nachzulesen :
Reinhardt Heydrich
 
Heute vor genau 66 Jahren, am 26.03.1945, verstarb einer der wohl fähigsten Spitzenmilitärs des 20.Jahrhunderts.
Marschall der Sowjet-Union Boris Michailowitsch Schaposchnikow.
Boris Michailowitsch Schaposchnikow wurde am 02.10.1882 geboren und besuchte ab 1901 die Offiziersschule der Armee des Zaren,wurde im Jahre 1906 zum Leutnant befördert und besuchte von 1907 bis 1910 die Generalstabsakademie. nach deren Abschluß bekleidete er mehrere Stabsstellen und wurde im Jahre 1912 in den Generalstab versetzt.
Nach meheren Funktionen als Stabschef von Divisionen und Fronten brachte es es bereits im Jahre 1917 zum Oberst.Obwohl im er Jahre 1918 wegen Krankheit den Militärdienst verlassen mußte trat er im selben Jahr der Roten Armee bei, in der er wiederum mehrere hohe Stabsstellen innehatte
Boris Michailowitsch Schaposchnikow war zwischen den Jahren 1928 und 1942 mehrfach Generalstabschef der Roten Armee und zwischendurch Oberbefehlshaber von verschiedenen Militärbezirken.
In den Jahren 1932 bis 1935 war Boris Michailowitsch Schaposchnikow Kommandeur der berühmten Frunse Militärakademie. Am 07.05.1940 wurde er in der zweiten Welle sowjetischer Marschälle zum Marschall der Sowjet-Union ernannt.
Im Jahre 1942 mußte Boris Michailowitsch Schaposchnikow, der bereits im Jahre 1918 aus gesundheitlichen Gründen den Militärdienst verlassen musste,wiederum aus gesundheitlichen Gründen sein Amt als Generalstabschef abgeben.
Leider konnte der Marschall, der als Vater des sowjetischen Generalstabes gilt, den Sieg der von ihm mitgeprägten Armee im II.Weltkrieg nicht mehr miterleben.
Er verstarb kurz vor dem Ende des Krieges.


Es wirft ein bezeichnendes Licht auf diesen großen Soldaten, daß selbst Josef Wissarionowitsch Dschugaschwili ihn nach russischer Sitte mit Vornamen und Vaternamen ansprach.
Das war etwas, was er sonst bei niemanden anderen tat.
Selbst Marschall der Sowjet-Union Georgie Konstaninowitsch Schukow erwähnt diese Tatsache in seinen Erinnerungen.


Boris Michailowitsch Schaposchnikow trug folgende sowjetische Orden.

1x den Suworoworden 1.Klasse
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2x den Rotbannerorden
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3x den Orden des Roten Sterns
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3x den Leninorden
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Marschall der Sowjet-Union Boris Michailowitsch Schaposchnikow :
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