Isabella Piett
Imperiums- und Sith-Fan
Flottenadmiral Chester William Nimitz – der wahre Sieger des Pazifikkrieges
Heute möchte ich an den wahren Sieger des Pazifikkrieges erinnern, ohne dessen unermüdlichen Einsatz und kluge militärische Führung General Douglas MacArthur nicht viel hätte ausrichten können:
Vor 126 Jahren, am 24. Februar 1885, wurde Chester William Nimitz, der spätere 5-Sterne-Admiral und Oberbefehlshaber der US-Pazifikflotte, in Fredericksburg, Texas als Sohn deutscher Einwanderer geboren. Nach der Schule bewarb er sich zuerst um eine Zulassung zur US-Militärakademie West Point. Als er diese nicht bekam, nahm er am Auswahlverfahren für die US-Marineakademie Annapolis teil, wurde angenommen und erhielt 1901 seine Ernennung vom zwölften Kongresswahlkreis in Texas. Er absolvierte die Ausbildung erfolgreich, war einer der besten Schüler seines Jahrgangs, vor allem in Mathematik und Sport, und graduierte am 30. Januar 1905 als Siebtbester seiner Klasse mit 114 Kadetten.
Als Fähnrich ging er in San Francisco an Bord der „USS Ohio“, Flaggschiff der Asienflotte, und verbrachte die folgenden vier Jahre in asiatischen Gewässern. 1906 wechselte er auf die „USS Baltimore“ und wurde 1907 zum Leutnant zur See befördert. Er erhielt sein erstes Kommando über das kleine, vormals spanische Kanonenboot „USS Panay“ und über die Marinestation in Polloc, Mindanao auf den Philippinen. Danach wurde er 22-jährig Kapitän des 420 Tonnen-Zerstörers „USS Decatur“. Am Abend des 7. Juli 1908 erlitt seine Karriere einen empfindlichen Rückschlag, als sein Schiff bei der Einfahrt in den Hafen von Batangas City auf Grund lief. Zwar konnte die „Decatur“ am nächsten Tag wieder freigeschleppt werden, doch Nimitz wurde vor ein Militärgericht gestellt, schuldig gesprochen und gerügt. Außerdem verlor er sein Kommando und wurde in die Vereinigten Staaten zurückbeordert.
Wegen des Decatur-Zwischenfalls erhielt Nimitz nicht die begehrte und karrierefördernde Verwendung auf einem Schlachtschiff, sondern wurde stattdessen im Januar 1909 zur eben erst entstehenden U-Boot-Flotte der US Navy abkommandiert. Diese nannte man „pigboats“ (Schweineboote), und jeder Marineoffizier, der etwas auf sich hielt, sah auf sie nur mit Verachtung herab. Der Kapitän eines Schlachtschiffs brachte dies wie folgt zum Ausdruck: „Nur der Abschaum der Marine dient auf U-Booten.“ Nimitz selbst beschrieb die U-Boote dieser Zeit später als „eine Kreuzung aus einer Jules-Verne-Fantasie und einem buckligen Wal“. Er fand sich aber schnell mit seiner Situation ab. Von 1909 bis 1913 machten ihn vier aufeinanderfolgende U-Boot-Kommandos – auf der „USS Plunger“, „USS Snapper“ (1910) und „USS Skipjack“ zu einem überzeugten U-Boot-Mann. Danach war er Experte für Unterwassereinsätze, eine Erfahrung, die sich im Pazifikkrieg als sehr wertvoll erweisen sollte. Denn die Zerstörung der japanischen Handelsmarine durch amerikanische U-Boote trug entscheidend zur japanischen Kapitulation bei.
Im Mai 1909 wurde Nimitz Kommandierender Offizier der 1. U-Boot-Flottille. Am 31. Januar 1910 wurde er kurz nacheinander zum Oberleutnant zur See und zum Kapitänleutnant befördert, er hatte somit einen Dienstgrad übersprungen. Im Oktober 1911 wurde er Kommandant der 3. U-Boot-Flottille im Atlantik und hielt 1912 an der Marineakademie einen Vortrag über die Möglichkeiten der Kriegführung mit U-Booten. Im selben Jahr verdiente er sich eine Silberne Lebensrettungsmedaille, da er einen Seemann vor dem Ertrinken rettete, der über Bord gegangen war.
Während der Zeit bei der U-Boot-Flotte entwickelte sich Nimitz auch zum Fachmann für Dieselmotoren, die eben erst in die Marine eingeführt wurden. Nach ihrer Indienststellung im Februar 1912 hatte er das Kommando über die „USS Skipjack“ (E-1) erhalten, das erste dieselgetriebene U-Boot der Marine, deren Ausrüstung er in Boston, Massachusetts, selbst überwacht hatte. Im Mai 1913 beauftragte man ihn mit der Überwachung des Baus der Dieselmotoren für den Tanker „USS Maumee“ bei der New London Ship and Engine Building Company in Groton, Connecticut, des ersten Überwasserschiffs der Marine mit Dieselantrieb. Wegen dieser Erfahrungen und weil er Deutsch sprach, wurde er 1913 nach Europa abkommandiert, um dort seine Kenntnisse über Dieselmotoren zu vertiefen.
Im April 1913 heiratete Nimitz Catherine Vance Freeman. Das Ehepaar bekam drei Töchter und einen Sohn. Kurz nach der Hochzeit unternahmen Chester und Catherine Nimitz mit einer kleinen Gruppe weiterer Marineoffiziere eine Europareise, und dabei sammelte er bei Unternehmen in Deutschland und Belgien viele wertvolle Informationen und Erkenntnisse über den neuartigen Dieselantrieb. Nach der Rückkehr in die USA war Nimitz führende Autorität der US Navy auf diesem Gebiet und wurde daher 1. Offizier und Chefingenieur auf der Maumee, die im Oktober 1916 in Dienst gestellt wurde. Nimitz und der Kapitän der Maumee, Henry C. Dinger, entwickelten in den folgenden Monaten eine Möglichkeit, Schiffe auf hoher See auftanken zu können. Mit dieser neuartigen Technik machte die Maumee die Entsendung von dieselgetriebenen Zerstörern über den Atlantik möglich.
Am 6. April 1917 traten die USA in den Ersten Weltkrieg ein, und im August dieses Jahres kehrte Nimitz zur U-Boot-Waffe zurück und wurde zum Korvettenkapitän befördert. Im Februar 1918 folgte die Beförderung zum Fregattenkapitän und die Ernennung zum Chef des Stabes von Kapitän zur See Samuel S. Robison, Befehlshaber der U-Boote der Atlantikflotte, der sein lebenslanger Freund und Mentor werden sollte. In dieser Funktion reiste Nimitz nach Kriegsende mit Robison durch Europa, um die deutschen und britischen U-Boote zu studieren. Am 16. September 1918 wurde Nimitz zum Stab des Chief of Naval Operations, der obersten militärische Führungsebene der Marine, versetzt und am 25. Oktober zusätzlich Mitglied des Board of Submarine Design. Hier war er an der Planung der nächsten U-Boot-Generation beteiligt. 1919 erhielt Nimitz dann doch noch sein Kommando auf einem großen Schlachtschiff und wurde Erster Offizier auf der „USS South Carolina“. 1920 kehrte Nimitz erneut zur U-Boot-Waffe zurück und wurde als Kommandeur der U-Boot-Abteilung 14 (COMSUBDIV 14) nach Pearl Harbor gesandt, wo er den dortigen U-Boot-Stützpunkt aufbaute und die U-Boot-Flottille befehligte.
Anfang der 20er Jahre besuchte Nimitz das Navy War College (Marinekriegshochschule) und führte dort umfangreiche Marinekommando-Übungen und Schulungen durch. 1922-23 entwickelte er eine theoretische Studie über die Logistik für einen angenommenen Krieg im Pazifik: Diese Planungen erwiesen sich zwei Jahrzehnte später als sehr wichtig und wurden im Zweiten Weltkrieg in die Realität umgesetzt. 1923 wurde Nimitz Stabsabteilungsleiter und technischer Offizier seines Mentors Robison, nun Admiral und Befehlshaber der Schlachtflotte. Als Robison 1925 zum Oberbefehlshaber der US-Flotte avancierte, wurde Nimitz wieder dessen Stabschef. Nimitz verlor in dieser Zeit einen Teil seines Ringfingers bei einem Unfall an einem Dieselmotor. Der Rest des Fingers, und damit seine Karriere, wurde nur gerettet, weil das Getriebe an seinem Akademie-Ring stecken blieb. Er bekam auch eine schwere Ohrenentzündung, die ihn schwerhörig machte. Er kompensierte dies, indem er den Leuten von den Lippen las.
1926 entwickelte Nimitz ein Modell für das Reserve-Marineoffiziers-Trainingscorps an der Universität von Kalifornien in Berkeley, das breite Anwendung fand. Nach seiner Beförderung zum Kapitän zur See 1929 übernahm er nacheinander das Kommando über die U-Boot-Division 20 und die Reserve-Zerstörer im Kriegshafen San Diego. 1933 wurde Nimitz zum Kapitän des Schweren Kreuzers „USS Augusta“ ernannt und führte das Schiff in den Fernen Osten, wo es unter seinem Kommando Flaggschiff der Asienflotte der US Navy von 1933 bis 1935 war.
Nach drei Jahren Dienst als stellvertretender Leiter des Bureau of Navigation (heute Bureau of Naval Personnel, Büro für Navigation und Personalmanagement) in Washington wurde Nimitz 1938 zum Konteradmiral befördert. Als Flaggoffizier kommandierte er zunächst Kreuzerdivision Zwei, anschließend Schlachtschiffdivision Eins. Im Juni 1939 kehrte er nach Washington zurück und wurde Leiter des Bureau of Navigation. Diese Dienststellung behielt er in den schwierigen Jahren vom Ausbruch des Zweiten Weltkriegs bis zum Eintritt der USA in diesen weltweiten Konflikt.
Nach dem verheerenden japanischen Überraschungsangriff auf Pearl Harbor am 7. Dezember 1941 wies die Marineführung Nimitz an, den Oberbefehl über die Pazifikflotte zu übernehmen. Die US Navy brauchte einen Sündenbock für dieses Desaster und enthob Admiral Husband E. Kimmel, den Oberbefehlshaber der Pazifikflotte, seines Kommandos. Nimitz wurde auf Vorschlag von Marineminister Frank Knox Ende Dezember 1941 sein Nachfolger im Rang eines Admirals, womit er zum zweiten Mal eine Rangstufe übersprang. Da kein Schlachtschiff einsatzbereit war, setzte Nimitz seine Flagge auf dem U-Boot „USS Grayling“. In einer kurzen Ansprache versprach Nimitz, keine Anstrengung zu vermeiden, um den Krieg trotz der anfänglichen Niederlagen zugunsten der USA entscheiden zu können.
Zugleich vermied er jedwede Schuldzuweisungen und konzentrierte sich stattdessen auf die trotz der schweren Verluste positiven Aspekte und Fakten in der Pazifikflotte. So war der U-Boot-Stützpunkt in Pearl Harbor vom Angriff verschont worden, ebenso die 4 Flugzeugträger, die den japanischen Angriff unbeschädigt überstanden, weil sie auf See gewesen waren. Mit einem in jener Situation eigentlich unberechtigtem Optimismus richtete Nimitz die angeschlagene Moral der Marinesoldaten und –offiziere der Pazifikflotte wieder auf. In diesem Geist leitete er ab Frühjahr 1942 von seinem Hauptquartier am U-Boot-Stützpunkt in Pearl Harbor aus die ersten erfolgreichen Operationen gegen Japan, die in erster Linie dazu dienten, die Moral und den Mut seiner Untergebenen zu stärken. Dazu gehörte Oberstleutnant James Doolittles Luftangriff auf Japan am 18. April 1942 mit B-25 Bombern vom Flugzeugträger „USS Hornet“ aus, vor allem aber die See-Luft-Schlachten im Korallenmeer Anfang Mai und bei Midway Anfang Juni. Letztere entwickelte sich zu einem vorher nicht für möglich gehaltenen Sieg über die überlegene japanische Flotte.
Im Mai 1942 wurde Nimitz Oberbefehlshaber der Gebiete im Pazifik. Somit unterstanden ihm alle in diesem Bereich eingesetzten See-, Luft- und Landstreitkräfte der Alliierten. Gleichzeitig behielt er sein Kommando über die Pazifikflotte. Diese Beförderung stellte den gesamten pazifischen Kriegsschauplatz unter sein Kommando – mit Ausnahme eines Bereiches im Südwestpazifik, der unter dem Kommando von General Douglas MacArthur stand. Obwohl Nimitz nicht direkt vor Ort war, konnte er auch den Verlauf der Schlacht um Guadalcanal beeinflussen, indem er Vizeadmiral Robert L. Ghormley durch den draufgängerischen William F. Halsey ersetzte.
Im Dezember 1944 wurde Nimitz, der eine der größten Flotten befehligte, die es jemals gab, zum Fleet (5-Sterne-)Admiral befördert, dem amerikanischen Äquivalent zum Großadmiral. Nach dem vollständigen Sieg über die japanischen Streitkräfte und der bedingungslosen Kapitulation des Kaiserreichs am 15. August unterzeichnete Nimitz den Waffenstillstandsvertrag mit Japan an Bord des Schlachtschiffes „USS Missouri“ in der Bucht von Tokio am 2. September 1945. Der Flottenadmiral wurde mit zahlreichen amerikanischen und ausländischen Orden ausgezeichnet.
Am 15. Dezember 1945 wurde Nimitz zum Chief of Naval Operations (Oberbefehlshaber) der US Navy ernannt und behielt diese Position für 2 Jahre. In dieser Zeit nach Kriegsende erfolgte eine groß angelegte Umstrukturierung, Ab- und Umrüstung der US Navy sowie eine starke Verkleinerung der Flotte, die indes weiterhin einen wichtigen Platz unter den nationalen Verteidigungseinrichtungen in Friedenszeiten einnahm. Im Dezember 1947 verließ Nimitz seinen Amtssitz und zog nach Kalifornien um. Doch als Flottenadmiral blieb er im aktiven Dienst, und der Marineminister wies ihm einen nicht festgelegten Staatsdienst zu. So war Nimitz von 1949 bis 1952 unständiger Botschafter für die Vereinten Nationen und übernahm eine leitende Position an der Universität von Kalifornien. Zudem ernannte ihn Präsident Harry S. Truman zum Vorsitzenden der Präsidentenkommission für Innere Sicherheit und Persönlichkeitsrechte.
1963 erlitt Nimitz einen schweren Sturz, und er und seine Frau zogen von Berkeley in eine Marinewohnung auf Treasure Island in der Bucht von San Francisco um. Im Januar 1966 bekam er einen Schlaganfall. Seine Rekonvaleszenz wurde jedoch durch eine Lungenentzündung erschwert, und am 20. Februar 1966 starb der Flottenadmiral in seinem Haus auf Yerba Buena Island. Sein Grab befindet sich im Golden State Nationalfriedhof in San Bruno, Kalifornien.
1964 eröffnete das Flottenadmiral Chester W. Nimitz Gedächtnis-Marinemuseum im früheren Nimitz Hotel in Fredericksburg, wo der berühmte Marineoffizier seine Kindheit und Jugend verbracht hatte. Heute befindet sich dort der staatliche Admiral Nimitz Historical Park mit vielen Ausstellungsstücken aus dem Zweiten Weltkrieg. Zu Ehren von Flottenadmiral Nimitz wurden auch einige Institutionen, Plätze und Straßen benannt, wie der Nimitz Freeway in Los Angeles. Die US Navy benannte nach ihm den 1975 in Dienst gestellten nuklear angetriebenen Flugzeugträger USS Nimitz (CVN-68), Typschiff der Nimitz-Klasse.
Nimitz veröffentlichte als Mitherausgeber gemeinsam mit Elmer Belmont Potter folgende seestrategische und marinehistorische Werke:
Defensive and Offensive Tactics of Submarines. – U.S. Naval Institute Proceedings, December 1912
Sea Power: A Naval History. – New York: Prentice-Hall, 1960 (Deutsche Fassung: „Seemacht. Eine Seekriegsgeschichte von der Antike bis zur Gegenwart“, erstmals herausgegeben 1982 im Auftrag des Arbeitskreises für Wehrforschung von Jürgen Rohwer bei Hersching & Pawlak)
The Great Sea War: The Story of Naval Action in World War II. – New York: Bramhall House, 1960
Triumph in the Pacific: The Navy's Struggle Against Japan. – Englewood Cliffs, NJ: Prentice-Hall, 1963
(Zusammen gestellt aus verschiedenen Infos im Internet auf der offiziellen Seite der US Navy “Naval Heritage” und einer Seite über berühmte Texaner)
Hier noch ein Foto und ein Gemälde von Chester William Nimitz:
Heute möchte ich an den wahren Sieger des Pazifikkrieges erinnern, ohne dessen unermüdlichen Einsatz und kluge militärische Führung General Douglas MacArthur nicht viel hätte ausrichten können:
Vor 126 Jahren, am 24. Februar 1885, wurde Chester William Nimitz, der spätere 5-Sterne-Admiral und Oberbefehlshaber der US-Pazifikflotte, in Fredericksburg, Texas als Sohn deutscher Einwanderer geboren. Nach der Schule bewarb er sich zuerst um eine Zulassung zur US-Militärakademie West Point. Als er diese nicht bekam, nahm er am Auswahlverfahren für die US-Marineakademie Annapolis teil, wurde angenommen und erhielt 1901 seine Ernennung vom zwölften Kongresswahlkreis in Texas. Er absolvierte die Ausbildung erfolgreich, war einer der besten Schüler seines Jahrgangs, vor allem in Mathematik und Sport, und graduierte am 30. Januar 1905 als Siebtbester seiner Klasse mit 114 Kadetten.
Als Fähnrich ging er in San Francisco an Bord der „USS Ohio“, Flaggschiff der Asienflotte, und verbrachte die folgenden vier Jahre in asiatischen Gewässern. 1906 wechselte er auf die „USS Baltimore“ und wurde 1907 zum Leutnant zur See befördert. Er erhielt sein erstes Kommando über das kleine, vormals spanische Kanonenboot „USS Panay“ und über die Marinestation in Polloc, Mindanao auf den Philippinen. Danach wurde er 22-jährig Kapitän des 420 Tonnen-Zerstörers „USS Decatur“. Am Abend des 7. Juli 1908 erlitt seine Karriere einen empfindlichen Rückschlag, als sein Schiff bei der Einfahrt in den Hafen von Batangas City auf Grund lief. Zwar konnte die „Decatur“ am nächsten Tag wieder freigeschleppt werden, doch Nimitz wurde vor ein Militärgericht gestellt, schuldig gesprochen und gerügt. Außerdem verlor er sein Kommando und wurde in die Vereinigten Staaten zurückbeordert.
Wegen des Decatur-Zwischenfalls erhielt Nimitz nicht die begehrte und karrierefördernde Verwendung auf einem Schlachtschiff, sondern wurde stattdessen im Januar 1909 zur eben erst entstehenden U-Boot-Flotte der US Navy abkommandiert. Diese nannte man „pigboats“ (Schweineboote), und jeder Marineoffizier, der etwas auf sich hielt, sah auf sie nur mit Verachtung herab. Der Kapitän eines Schlachtschiffs brachte dies wie folgt zum Ausdruck: „Nur der Abschaum der Marine dient auf U-Booten.“ Nimitz selbst beschrieb die U-Boote dieser Zeit später als „eine Kreuzung aus einer Jules-Verne-Fantasie und einem buckligen Wal“. Er fand sich aber schnell mit seiner Situation ab. Von 1909 bis 1913 machten ihn vier aufeinanderfolgende U-Boot-Kommandos – auf der „USS Plunger“, „USS Snapper“ (1910) und „USS Skipjack“ zu einem überzeugten U-Boot-Mann. Danach war er Experte für Unterwassereinsätze, eine Erfahrung, die sich im Pazifikkrieg als sehr wertvoll erweisen sollte. Denn die Zerstörung der japanischen Handelsmarine durch amerikanische U-Boote trug entscheidend zur japanischen Kapitulation bei.
Im Mai 1909 wurde Nimitz Kommandierender Offizier der 1. U-Boot-Flottille. Am 31. Januar 1910 wurde er kurz nacheinander zum Oberleutnant zur See und zum Kapitänleutnant befördert, er hatte somit einen Dienstgrad übersprungen. Im Oktober 1911 wurde er Kommandant der 3. U-Boot-Flottille im Atlantik und hielt 1912 an der Marineakademie einen Vortrag über die Möglichkeiten der Kriegführung mit U-Booten. Im selben Jahr verdiente er sich eine Silberne Lebensrettungsmedaille, da er einen Seemann vor dem Ertrinken rettete, der über Bord gegangen war.
Während der Zeit bei der U-Boot-Flotte entwickelte sich Nimitz auch zum Fachmann für Dieselmotoren, die eben erst in die Marine eingeführt wurden. Nach ihrer Indienststellung im Februar 1912 hatte er das Kommando über die „USS Skipjack“ (E-1) erhalten, das erste dieselgetriebene U-Boot der Marine, deren Ausrüstung er in Boston, Massachusetts, selbst überwacht hatte. Im Mai 1913 beauftragte man ihn mit der Überwachung des Baus der Dieselmotoren für den Tanker „USS Maumee“ bei der New London Ship and Engine Building Company in Groton, Connecticut, des ersten Überwasserschiffs der Marine mit Dieselantrieb. Wegen dieser Erfahrungen und weil er Deutsch sprach, wurde er 1913 nach Europa abkommandiert, um dort seine Kenntnisse über Dieselmotoren zu vertiefen.
Im April 1913 heiratete Nimitz Catherine Vance Freeman. Das Ehepaar bekam drei Töchter und einen Sohn. Kurz nach der Hochzeit unternahmen Chester und Catherine Nimitz mit einer kleinen Gruppe weiterer Marineoffiziere eine Europareise, und dabei sammelte er bei Unternehmen in Deutschland und Belgien viele wertvolle Informationen und Erkenntnisse über den neuartigen Dieselantrieb. Nach der Rückkehr in die USA war Nimitz führende Autorität der US Navy auf diesem Gebiet und wurde daher 1. Offizier und Chefingenieur auf der Maumee, die im Oktober 1916 in Dienst gestellt wurde. Nimitz und der Kapitän der Maumee, Henry C. Dinger, entwickelten in den folgenden Monaten eine Möglichkeit, Schiffe auf hoher See auftanken zu können. Mit dieser neuartigen Technik machte die Maumee die Entsendung von dieselgetriebenen Zerstörern über den Atlantik möglich.
Am 6. April 1917 traten die USA in den Ersten Weltkrieg ein, und im August dieses Jahres kehrte Nimitz zur U-Boot-Waffe zurück und wurde zum Korvettenkapitän befördert. Im Februar 1918 folgte die Beförderung zum Fregattenkapitän und die Ernennung zum Chef des Stabes von Kapitän zur See Samuel S. Robison, Befehlshaber der U-Boote der Atlantikflotte, der sein lebenslanger Freund und Mentor werden sollte. In dieser Funktion reiste Nimitz nach Kriegsende mit Robison durch Europa, um die deutschen und britischen U-Boote zu studieren. Am 16. September 1918 wurde Nimitz zum Stab des Chief of Naval Operations, der obersten militärische Führungsebene der Marine, versetzt und am 25. Oktober zusätzlich Mitglied des Board of Submarine Design. Hier war er an der Planung der nächsten U-Boot-Generation beteiligt. 1919 erhielt Nimitz dann doch noch sein Kommando auf einem großen Schlachtschiff und wurde Erster Offizier auf der „USS South Carolina“. 1920 kehrte Nimitz erneut zur U-Boot-Waffe zurück und wurde als Kommandeur der U-Boot-Abteilung 14 (COMSUBDIV 14) nach Pearl Harbor gesandt, wo er den dortigen U-Boot-Stützpunkt aufbaute und die U-Boot-Flottille befehligte.
Anfang der 20er Jahre besuchte Nimitz das Navy War College (Marinekriegshochschule) und führte dort umfangreiche Marinekommando-Übungen und Schulungen durch. 1922-23 entwickelte er eine theoretische Studie über die Logistik für einen angenommenen Krieg im Pazifik: Diese Planungen erwiesen sich zwei Jahrzehnte später als sehr wichtig und wurden im Zweiten Weltkrieg in die Realität umgesetzt. 1923 wurde Nimitz Stabsabteilungsleiter und technischer Offizier seines Mentors Robison, nun Admiral und Befehlshaber der Schlachtflotte. Als Robison 1925 zum Oberbefehlshaber der US-Flotte avancierte, wurde Nimitz wieder dessen Stabschef. Nimitz verlor in dieser Zeit einen Teil seines Ringfingers bei einem Unfall an einem Dieselmotor. Der Rest des Fingers, und damit seine Karriere, wurde nur gerettet, weil das Getriebe an seinem Akademie-Ring stecken blieb. Er bekam auch eine schwere Ohrenentzündung, die ihn schwerhörig machte. Er kompensierte dies, indem er den Leuten von den Lippen las.
1926 entwickelte Nimitz ein Modell für das Reserve-Marineoffiziers-Trainingscorps an der Universität von Kalifornien in Berkeley, das breite Anwendung fand. Nach seiner Beförderung zum Kapitän zur See 1929 übernahm er nacheinander das Kommando über die U-Boot-Division 20 und die Reserve-Zerstörer im Kriegshafen San Diego. 1933 wurde Nimitz zum Kapitän des Schweren Kreuzers „USS Augusta“ ernannt und führte das Schiff in den Fernen Osten, wo es unter seinem Kommando Flaggschiff der Asienflotte der US Navy von 1933 bis 1935 war.
Nach drei Jahren Dienst als stellvertretender Leiter des Bureau of Navigation (heute Bureau of Naval Personnel, Büro für Navigation und Personalmanagement) in Washington wurde Nimitz 1938 zum Konteradmiral befördert. Als Flaggoffizier kommandierte er zunächst Kreuzerdivision Zwei, anschließend Schlachtschiffdivision Eins. Im Juni 1939 kehrte er nach Washington zurück und wurde Leiter des Bureau of Navigation. Diese Dienststellung behielt er in den schwierigen Jahren vom Ausbruch des Zweiten Weltkriegs bis zum Eintritt der USA in diesen weltweiten Konflikt.
Nach dem verheerenden japanischen Überraschungsangriff auf Pearl Harbor am 7. Dezember 1941 wies die Marineführung Nimitz an, den Oberbefehl über die Pazifikflotte zu übernehmen. Die US Navy brauchte einen Sündenbock für dieses Desaster und enthob Admiral Husband E. Kimmel, den Oberbefehlshaber der Pazifikflotte, seines Kommandos. Nimitz wurde auf Vorschlag von Marineminister Frank Knox Ende Dezember 1941 sein Nachfolger im Rang eines Admirals, womit er zum zweiten Mal eine Rangstufe übersprang. Da kein Schlachtschiff einsatzbereit war, setzte Nimitz seine Flagge auf dem U-Boot „USS Grayling“. In einer kurzen Ansprache versprach Nimitz, keine Anstrengung zu vermeiden, um den Krieg trotz der anfänglichen Niederlagen zugunsten der USA entscheiden zu können.
Zugleich vermied er jedwede Schuldzuweisungen und konzentrierte sich stattdessen auf die trotz der schweren Verluste positiven Aspekte und Fakten in der Pazifikflotte. So war der U-Boot-Stützpunkt in Pearl Harbor vom Angriff verschont worden, ebenso die 4 Flugzeugträger, die den japanischen Angriff unbeschädigt überstanden, weil sie auf See gewesen waren. Mit einem in jener Situation eigentlich unberechtigtem Optimismus richtete Nimitz die angeschlagene Moral der Marinesoldaten und –offiziere der Pazifikflotte wieder auf. In diesem Geist leitete er ab Frühjahr 1942 von seinem Hauptquartier am U-Boot-Stützpunkt in Pearl Harbor aus die ersten erfolgreichen Operationen gegen Japan, die in erster Linie dazu dienten, die Moral und den Mut seiner Untergebenen zu stärken. Dazu gehörte Oberstleutnant James Doolittles Luftangriff auf Japan am 18. April 1942 mit B-25 Bombern vom Flugzeugträger „USS Hornet“ aus, vor allem aber die See-Luft-Schlachten im Korallenmeer Anfang Mai und bei Midway Anfang Juni. Letztere entwickelte sich zu einem vorher nicht für möglich gehaltenen Sieg über die überlegene japanische Flotte.
Im Mai 1942 wurde Nimitz Oberbefehlshaber der Gebiete im Pazifik. Somit unterstanden ihm alle in diesem Bereich eingesetzten See-, Luft- und Landstreitkräfte der Alliierten. Gleichzeitig behielt er sein Kommando über die Pazifikflotte. Diese Beförderung stellte den gesamten pazifischen Kriegsschauplatz unter sein Kommando – mit Ausnahme eines Bereiches im Südwestpazifik, der unter dem Kommando von General Douglas MacArthur stand. Obwohl Nimitz nicht direkt vor Ort war, konnte er auch den Verlauf der Schlacht um Guadalcanal beeinflussen, indem er Vizeadmiral Robert L. Ghormley durch den draufgängerischen William F. Halsey ersetzte.
Im Dezember 1944 wurde Nimitz, der eine der größten Flotten befehligte, die es jemals gab, zum Fleet (5-Sterne-)Admiral befördert, dem amerikanischen Äquivalent zum Großadmiral. Nach dem vollständigen Sieg über die japanischen Streitkräfte und der bedingungslosen Kapitulation des Kaiserreichs am 15. August unterzeichnete Nimitz den Waffenstillstandsvertrag mit Japan an Bord des Schlachtschiffes „USS Missouri“ in der Bucht von Tokio am 2. September 1945. Der Flottenadmiral wurde mit zahlreichen amerikanischen und ausländischen Orden ausgezeichnet.
Am 15. Dezember 1945 wurde Nimitz zum Chief of Naval Operations (Oberbefehlshaber) der US Navy ernannt und behielt diese Position für 2 Jahre. In dieser Zeit nach Kriegsende erfolgte eine groß angelegte Umstrukturierung, Ab- und Umrüstung der US Navy sowie eine starke Verkleinerung der Flotte, die indes weiterhin einen wichtigen Platz unter den nationalen Verteidigungseinrichtungen in Friedenszeiten einnahm. Im Dezember 1947 verließ Nimitz seinen Amtssitz und zog nach Kalifornien um. Doch als Flottenadmiral blieb er im aktiven Dienst, und der Marineminister wies ihm einen nicht festgelegten Staatsdienst zu. So war Nimitz von 1949 bis 1952 unständiger Botschafter für die Vereinten Nationen und übernahm eine leitende Position an der Universität von Kalifornien. Zudem ernannte ihn Präsident Harry S. Truman zum Vorsitzenden der Präsidentenkommission für Innere Sicherheit und Persönlichkeitsrechte.
1963 erlitt Nimitz einen schweren Sturz, und er und seine Frau zogen von Berkeley in eine Marinewohnung auf Treasure Island in der Bucht von San Francisco um. Im Januar 1966 bekam er einen Schlaganfall. Seine Rekonvaleszenz wurde jedoch durch eine Lungenentzündung erschwert, und am 20. Februar 1966 starb der Flottenadmiral in seinem Haus auf Yerba Buena Island. Sein Grab befindet sich im Golden State Nationalfriedhof in San Bruno, Kalifornien.
1964 eröffnete das Flottenadmiral Chester W. Nimitz Gedächtnis-Marinemuseum im früheren Nimitz Hotel in Fredericksburg, wo der berühmte Marineoffizier seine Kindheit und Jugend verbracht hatte. Heute befindet sich dort der staatliche Admiral Nimitz Historical Park mit vielen Ausstellungsstücken aus dem Zweiten Weltkrieg. Zu Ehren von Flottenadmiral Nimitz wurden auch einige Institutionen, Plätze und Straßen benannt, wie der Nimitz Freeway in Los Angeles. Die US Navy benannte nach ihm den 1975 in Dienst gestellten nuklear angetriebenen Flugzeugträger USS Nimitz (CVN-68), Typschiff der Nimitz-Klasse.
Nimitz veröffentlichte als Mitherausgeber gemeinsam mit Elmer Belmont Potter folgende seestrategische und marinehistorische Werke:
Defensive and Offensive Tactics of Submarines. – U.S. Naval Institute Proceedings, December 1912
Sea Power: A Naval History. – New York: Prentice-Hall, 1960 (Deutsche Fassung: „Seemacht. Eine Seekriegsgeschichte von der Antike bis zur Gegenwart“, erstmals herausgegeben 1982 im Auftrag des Arbeitskreises für Wehrforschung von Jürgen Rohwer bei Hersching & Pawlak)
The Great Sea War: The Story of Naval Action in World War II. – New York: Bramhall House, 1960
Triumph in the Pacific: The Navy's Struggle Against Japan. – Englewood Cliffs, NJ: Prentice-Hall, 1963
(Zusammen gestellt aus verschiedenen Infos im Internet auf der offiziellen Seite der US Navy “Naval Heritage” und einer Seite über berühmte Texaner)
Hier noch ein Foto und ein Gemälde von Chester William Nimitz: