Heute vor genau 95 Jahren, am 21.02.1916 begann jene Schlacht(Operation Gericht), die als "Die Hölle von Verdun" in die Geschichte eingehen sollte und nach der Schlacht an der Somme(welche als Entlastung für Verdun gedacht war) die zweitblutigste Schlacht des I.WK gewesen ist.
Bereits im Dezember 1915 begann General der Infantreie Erich von Falkenhayn der Nachfolger von Generaloberst Helmuth Graf von Moltke als Generalstabschef einen Plan die Franzosen in einer großen Schlacht „weißbluten" zu lassen.
Für General Falkenhayn kamen für diese Schlacht nur Orte in Frage die für die Frankreich so wichtig waren dass sie mit allen Mitteln verteidigt würden. Danach sollten die deutschen Streitkräfte ihren Angriff nach Belieben verstärken oder vermindern bis die französische Armee ausgeblutet war. Es standen zwei Festungsgürtel zur Auswahl.Entweder Belfort oder Verdun . Man entschied sich für Verdun.. In einer Abnutzungsschlacht sollte die französische Armee vollständig erschöpft werden wobei Erich von Falkenhayn mit weitaus höheren Verlusten auf gegnerischer Seite rechnete.
Hinzu kam in Falkenhyns Rechnung die Tatsache zum tragen, daß Deutschland ein höheres Menschenmaterial zur Verfügung hatte als Frankreich.
Verdun war zu dieser Zeit die stärkste Festung Frankreichs und von 40 Befestigungen umgeben darunter 16 Forts und Zwischenwerke die mit Maschinengewehren gepanzerten Beobachtungs- Geschütztürmen und Kasematten bestückt waren. Die deutsche 5.Armee unter General der Infanterie Kronprinz Wilhelm von Preußen sollte den Angriff durchführen.Als Chef des Stabes des AOK 5 wurde dem Kornprinzen der damalige Generalleutnant und spätere General der Infanterie Konstantin Heinrich Schmidt von Knobelsdorf Der Name des Kronprinzen als zukünftiger deutscher Kaiser sollte mit einem großen Sieg verbunden werden,weshalb in mit dem Generalstabschef ein sehr fähiger Mann zur Seite gestellt wurde. Doch leider war deas Verhältnis der beiden dienstlich und privat nicht gut, was sich auch auf die Operationen auswirkte.Trotz der Mahnung des Kaisers an seinen Sohn.
Doch zurück zur Schlacht. ImJanuar 1916 liefen die Vorbereitungen für den Angriff auf Hochtouren Es wurden Truppen und über 1200 Geschütze auf engstem Raum um Verdun zusammengezogen.
Am 21.021916 begann um 8.12 Uhr mit einer 38 cm-Granate die auf die Stadt Verdun abgeschossen wurde der Angriff. Danach eröffneten über 1200 deutsche Geschütze aller Kaliber das Feuer auf die Stellungen des Gegners und auf das Hinterland. Auf der Seite der Franzosen brach die Hölle los. Am Nachmittag als auch etwa 150 Minenwerfer am Beschuss teilnahmen erreichte das Feuer seinen Höhepunkt. Die Landschaft wurde in eine Kraterlandschaft verwandelt.
Der Tod hielt unter den Franzosen reiche Ernte.
Um 17:00 Uhr begann der Angriff der deutschen Infanterie gegen die französischen Stellungen.Doch trotz der massiven Artillerievorbereitung hatten viele französische Soldaten überlebt und hielten Ihre Stellungen. Der deutsche Angriff kam zum Stillstand und es wurden nur relativ geringe Geländegewinne erzielt auch gab es die ersten Verluste da die Franzosen an einigen Abschnitten sogar zum Gegenstoß ansetzten und auch die französische Artillerie immer stärker in die Kämpfe eingriff.Am 25.02.1916 erreichten die Deutschen nach schweren Kämpfen das Fort Douaumont das die stärkste Festung im Raume Verdun war. Soldaten des brandenburgischen Infanterie-Regiments 24 kämpften sich bis an das Fort heran und begannen obwohl sie keinen Angriffsbefehl dafür hatten in das Fort einzudringen. Da das Fort nur eine sehr kleine Besatzung hatte und man von einer Verteidigung von außen her ausging gelang es den Deutschen noch am selben Tag die stärkste Festung Verduns zu besetzen.
Der verantwortliche Offizier für die Eroberung,Leutnant Radke wurde bei der Ordensverleihung leider zunächst übergangen während Oberleutnant von Brandis und Hauptmann Haupt mit dem Orden Pour-le-Mérite augezeichnet wurden.
Der Fall des Forts erschreckte Frankreich zutiefst und einen Tag später,am 26.02.1916 übernahm der damalige Général d'Armée und spätere Maréchal de France,Philippe Henri Pétain als Oberbefehlshaber der 2.französischen Armee den Oberbefehl im Festungsbereich Verdun.
Obwohl der Druck der Deutschen immer größer wurde wolle Petain Verdun unbedingt halten.
Unvergessen sein Befehl "Ils ne passent pas"-Sie kommen nicht durch"
Bis zum 08.03.1916 kämpften sich die die Deutschen an das Fort Vaux an das südöstlich von Douaumont lag erreichten nur die Drahtsperren vor dem Fort und mußten sich eingraben. Die französichen Truppen im Fort unter Major Raynal kämpften mit größter Entschlossenheit. Allmählich versandete der Angriffsschwung an der ganzen Verdun-Front. Bis zum 01.03.1916 waren im Raum Verdun über 25000 deutsche Soldaten gefallen oder verwundet worden.
Auf dem westlichen Maasufer begannen die Deutschen mit ihrem Vormarsch gegen die Höhe 304 und die Höhe „Toter Mann" Französich "le Mort Homme" da sich hinter diesen Höhen starke Artilleriestellungen der Franzosen befanden die das Hauptkampfgebiet auf dem östlichen Maasufer unter schwerstes Dauerfeuer nahmen. „Toter Mann" konnte am 14.03.1916 teilweise eingenommen werden jedoch wechselten die eroberten Abschnitte mehrmals den Besitzer da die Franzosen nun heftige Gegenstöße durchführten.
Die Höhe 304 wurde von 80 deutschen Geschützen teils schwersten Kalibern und Eisenbahngeschützen sturmreif geschossen konnte allerdings erst Anfang Mai eingenommen werden.Die Höhe „Toter Mann" wurde Ende Mai 1916 vollständig erobert, wobei die deutschen einen entsetzlichen Blutzoll bezahlen mußten.
Auf dem östlichen Ufer der Maas konnten die Deutschen ihre Stellungen um das Fort Douaumont ausbauen,es dauerte aber bis in den Mai 1919 hinein bis man den Cailettewald teilweise vom Feind gesäubert hatte.
Der gesamte Kampfraum war inzwischen nicht mehr von Schützengräben durchzogen sondern bestand nur noch aus einem Trichterfeld. Bäume gab es keine mehr und auch die Toten konnte man nicht mehr beerdigen und ließ sie einfach liegen.Oft wurden auch bei den gewaltigen Feuerschlägen die bereits begrabenen Toten wieder an die Oberfläche geworfen.Das gesamte Schlachtfeld stank nach Verwesung.
Am 08.05.1916 ereignete sich im Fort Douaumont eine gewaltige Explosion bei der in den Gängen aufgestapelte Hand- und Artilleriegranaten explodierten. Wahrscheinlich hatte sich Flammenwerferöl entzündet. Als daraufhin Soldaten mit rußgeschwärzten Gesichtern aus dem Fort drangen wurden diese für französische Kolonialtruppen gehalten und mit Handgranaten beworfen. Diese wiederum brachten weitere Handgranaten in den Gängen und französische 155 mm Granaten zur Explosion. 679 deutsche Soldaten kamen dabei ums Leben das Fort jedoch hielt der Explosion stand.Noch heute ruhen die Gebeine der meisten dieser deutschen Soldaten eingemauert im Fort Doumont(wie ich aus eigener Anschauung bestätigen kann)
Ob der großen Verluste erwägte der Oberbefehlshaber der 5. Armee,General der Infanterie Kronprinz Wilhelm von Preussen die Offensive von Verdun einzustellen wurde jedoch vom Chef der Obersten Heersleitung zurückgewiesen der vor einen Prestigeverlust mehr Angst hatte als vor dem Eingestehen einer Niederlage.Und so arbeitete die "Blutpumpe" Verdung unablässich weiter.
Bei wurde die gesamte Gegend zu einem Schlammfeld und es kam sogar vor das Soldaten in wassergefüllten Granattrichtern ertranken. Schanzarbeiten und das Heranführen von Nachschub konnten nur noch Nachts durchgeführt werden da der gesamte Bereich unter dauerndem Artilleriebeschuss ebenso unter dem Feuer von Scharfschützen. Es wurden hauptsächlich Spreng- und Schrapnellgranaten, aber hin und wieder auch Gasgranaten verschossen.
In den frühen Morgenstunden des 02.06.1916 konnten deutsche Sturmtruppen bis auf das Dach des Forts Vaux und in einige Gänge vordringen. Es entwickelte sich ein heftiger Kampf im Inneren des Forts. Die französischen Festungstruppen kämpften gemäß ihrem Motto "Man läßt sich unter den Trümmern begraben aber man ergibt sich nicht". Es wurde in den Kasematten und Gängen des Forts mit Flammenwerfern und Handgranaten bis zur Erschöpfung beider Seiten gekämpft. Den Franzosen gingen langsam die Wasservorräte zuneige. Am Ende erhielten nur noch die Verwundeten ihre Wasserration von einem einzigen Becher pro Tag. Am 07.06.1916 ergaben sich etwa 600 französische Soldaten einige von Ihnen waren schon fast wahnsinnig vor Durst sowie Major Raynal. Der deutsche Kronprinz war von der Tapferkeit dieses französischen Offiziers so beeindruckt das er ihn in seinem Hauptquartier empfing.Dort übereichte ihm der Kronprinz aus Annerkennung eine Seitenwaffe, da der Major seinen eigenen Säbel bei der Übergabe des Fort seinem deutschen Gegenspieler Leutnant Müller übergeben hatte.
Noch heute ist man in Frankreich stolz auf die unbestreitbare Tatsache das nicht die Deutschen das Fort bezwungen haben sondern der Durst.
Inzwischen versuchten die Franzosen mehrfach die Forts zurückzuerobern scheiterten jedoch immer wieder an den deutschen Stellungen. Auf beiden Seiten stiegen die Verluste ins unzählbare,ja unverantwortliche. Am 23.06.1916 konnten die deutschenTruppen nach einer starken Artillerievorbereitung mit Grünkreuz-Gasgranaten(Senfgas) einen großen Geländegewinn erzielen, bei dem mehrere Werke und Stellungen der Franzosen genommen werdem konnten jedoch waren die Truppen zu erschöpft um die neuen Stellungen zu halten und mussten sich bis zum Dorf Fleury zurückziehen um das ein heftiger Kampf entbrannte. Das Dorf wechselte viermal den Besitzer und existiert heute nicht einmal mehr in Form von Grundmauern. Es wurde komplett ausradiert.Das Dorf Fleury ist heute ein Mahnmal für die Sinnlosigkeit dieser Schlacht.
Die weit vorgezogenen Stellungen machten die Versorgung mit Nachschub schwierig da dieser über viele Kilometer getragen werden musste. Viele Essensträger,Munitionsträger,Wasserholer und Meldegänger mussten ihr Leben lassen. Ganze Kompanien und Bataillone wurden schon auf dem Weg in ihre Stellungen dezimiert.Oft mußte Wasser auch aus Granattrichtern geholt werden in dem Tote lagen.
Im Juli 1916 versuchten die Deutschen nochmals Ihre Stellungen zu erweitern und die französischen Gräben zu stürmen,wurden allerdings von den französichen Verteidigern abgewiesen.. Die Monate Juli und August 1916 sahen unzählige erfolglose Angriffe und Gegenangriffe bei denen ganze Regimenter aufhörten zu existieren.Anfang August 1916 startete eine große französische Gegenoffensive die von von den Deutschen unter großen Verlusten für die Franzosen gestoppt wurde.Im August gingen die deutschen Truppen vor Verdun dann endgültig in die Denfensive über.
Am 29.08.1916 trat General der Infanterie Erich von Falkenhayn von seinem Amt zurück.
Sein Nachfolger wurde Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg der die Offensive sofort einstellen lies und die Stellungen zur Verteidigung ausbauen lies und zumindest die eroberten Stellungen zu halten.
Am 24.10.1916 beganen die Franzosen nach einem gewaltigen Feuerschalg eine Gegenoffensive in deren Verlauf sie das Fort Douaumont zurück eroberten und die deutsche Front zurückdrängen konnten.
Zuvor ereignete sich am 04.09.1916 im Tunnel von Tavannes,einer der Lebensadern der französischen Verdunfront eine Explosion bei der 500 französiche Soldaten straben.
Zum Jahresbeginn 1917 ebbte die Kampftätigkeit an der Front um Verdun langsam ab. Beide Seiten waren zu erschöpft und dezimiert um den Kampf weiterzuführen. Bis zum August 1917 wurden von beiden Seiten mehrere kleinere oder größere Aktionen unternommen wobei sich besonders um die Höhe 304 ein erbarmungsloser Kampf entwickelte.
Gegen Ende August 1917 wurden die Höhen „Toter Mann" und "304"von den Deutschen geräumt. Bis Ende 1917 wechselten sich wieder Angriffe mit Gegenangriffen ab die auf beiden Seiten erneut große Verluste forderten.Ähnlich wie an anderen festgefahrenen Frontabschnitten wurden sinnlos Kämpfe um ein paar Meter Gelände geführt.
DIe Verluste der Kämpfe um Verdun :
Der Kampf um Verdun zählt zu den blutigsten Schlachten der Weltgeschichte. Insgesamt wurden von 1916-1918 über 400.000 Soldaten vor Verdun getötet und etwa 800.000 verletzt. Entgegen den Erwartungen General von Falkenhayns waren die Verluste auf französischer Seite nur geringfügig höher als auf Deutscher. Die französische Armee wurde durch die Schlacht um Verdun stark geschwächt doch die deutschen Verluste waren ähnlich hoch.
Obwohl es nicht die blutigste Schlacht des I.Weltkrieges war steht die Schlacht von Verdun noch heute für die Sinnlosigkeit der Materialschlachten des Stellungskrieges.
Auch der unbekannte Tote in Paris ist ein gefallener Soldat der Schlacht von Verdun.
Verdun :
Fort Vaux :
Fort Douaumont :
Höhe 304 :
Höhe Toter Mann :
Fleury :
Tunnel von Tavannes: