Heute vor genau 100 Jahren,am 21.02.1916 begann die Oberation "Gericht",die Schlacht um Verdun.
Nachdem der deutsche Vormarsch auf Paris während der Marneschlacht zum stehen gebracht wurde und sich der sich daraus ergebene Stellungskrieg immer länger hinziehenden Stellungskrieg hinzog ohen das Bewegung in die Front kam hatte die deutsche ObersteHeeresleitungerkannt, dass ihr angesichts der sich immer deutlicher abzeichnenden zahlenmäßigen Überlegenheit der Entente-Streitkräfte die Möglichkeit zur strategischen Initiative allmählich zu entgleiten drohte. Der Generalstabschef des deutschen Heeres, Gewneral der Infantreie Erich von Falkenhayn wollte Frankreich mit einem entscheidenden Großangriff schlagen. Unter anderem sollte dadurch das auf französischem Boden kämpfende britische Expeditionskorps dazu gebracht werden, von seinen Bündnisverpflichtungen abzufallen. Als Ziel der Offensive wählte man die Festung Verdun. Die Stadt hat eine lange Geschichte als Bollwerk gegen Deutschland. Verdun hatte daher vor allem für die französische Bevölkerung große symbolische Bedeutung. Der militärstrategische Wert war weniger bedeutend. In der ersten Kriegszeit galt Verdun als zweitranige französische Festung.Die Oberste Heersleitung plante den Frontbogen anzugreifen, der sich um die Stadt Verdun und den vorgelagerten Festungsgürtel legte. Eine Einnahme der Stadt selbst war nicht das sekundäre Ziel der Operation. Das französische Herr sollte gezwungen werden, den Großteil seiner Verbände hier einzusetzen, um diesen Ort von nationaler Bedeutung zu verteidigen. Falkenhayn meinte, Frankreich könne aus Gründen des nationalen Prestiges dazu bewogen werden, zur Verteidigung Verduns nicht vertretbare Verluste in Kauf zu nehmen, deshalb gleichsam zum ‚Weißbluten‘ gezwungen werden. Dies würde letztlich den deutschen Sieg an der Westfront zur Folge haben. Die Aktion trug den Decknamen Operation Gericht. Das Oberkommando der 5. Armee unter dem deutschen Kronprinzen,General der Infanterie Wilhelm von Preussen wurde mit der Durchführung beauftragt. Chef des Stabes und eigendlicher Leiter der Planungen und war der damalige Generalleutnant und spätere General der Infanterie Konstantin Heinrich Schmidt von Knobelsdorf.Die Schlacht um Verdun markiert den Beginn der großen und letztlich sinnlosen Materialschlachten des I.Weltkrieges. Noch niemals zuvor war die Industrialisierung des Krieges so deutlich geworden.
Grund der Offensive bei Verdun :
Nachdem die Front im November 1914 in Westbelgien und Nordfrankreich erstarrte bauten die Kriegsparteien ein komplexes System aus Schützengräben das von der Nordseeküste bis zur schweizer Grenze reichte. Der massive Einsatz von Maschinengewehren schweren Geschützen und ausgedehnten Stacheldrahthindernissen begünstigte eine defensive Kriegsführung, was zum verlustreichen Scheitern sämtlicher Offensiven führte, ohne dass die Angreifer dabei nennenswerte Geländegewinne erzielen konnten. Erstmals kam hier DIE Überzeugung des I.Weltkriges zum tragen,nämlich das die Verteidigung die eigendlich efektivere Kampfform ist. Im Februar 1915 versuchte man auf alliierter Seite erstmals, die gegnerischen Stellungen durch stundenlanges,massives Geschützfeuer zu zerstören, um danach einen Durchbruch erzielen zu können.Das sogenannte Trommelfeuer war geboren. Die deutschen Gegner wurden jedoch durch das Trommelfeuer vor einem bevorstehenden Angriff gewarnt und stellten Reserven bereit. Zudem entstanden durch die explodierten Geschosse zahlreiche Granattrichter, welche den Vormarsch der angreifenden Soldaten erschwerten. Die alliierten Offensiven in der Champagne und im Artois mussten deshalb wegen hoher Verluste abgebrochen werden.
Im Winter 1915 begann die Oberste Heeresleitung unter Erich von Falkenhayn mit der Planung einer Offensive für das kommende Jahr 1916. Es wurden alle strategisch möglichen und gewinnversprechenden Frontabschnitte diskutiert. Die Oberste Heeresleitung kam zu der Überzeugung, dass Großbritannien aus dem Krieg getrieben werden musste, da es durch seine exponierte maritime Lage und durch seine industrielle Leistungsfähigkeit der Motor der Entente war. Auf Basis dieser Überlegungen wurde Italien als unwichtiges Angriffsziel verworfen. Auch von Russland sah man ab.Obwohl deutsche und österreichisch-ungarische Truppen im Kampf gegen Russland von Juli bis September 1915 größere Gebietsgewinne erzielt hatten, war Erich von Falkenhayn ebenso davon überzeugt, dass die deutschen Kräfte für einen entscheidenden Vorstoß aufgrund der gewaltigen Größe des russischen Zarenreiches nicht ausreichten. Selbst die Einnahme der russischen Hauptstadt Sankt Petersburg wäre nur symbolischer Natur und würde durch einen Rückzug der russischen Armeen in den Raum keine Entscheidung bringen. Die Ukraine wäre wegen ihrer Landwirtschaft eine willkommene Eroberung einer solchen Strategie gewesen, die jedoch nur mit einem eindeutigen Einverständnis Rumäniens hätte erobert werden können ,denn man wollte dessen Kriegseintritt an der Seite der Entente verhindern. Weitere Schauplätze in Nahost oder Griechenland wurden als bedeutungslos bezeichnet. So blieb ein Angriff an der Westfront als einzig denkbare Alternative übrig: Die Positionen der Briten in Flandern waren mittlerweile jedoch so stark ausgebaut, dass Falkenhayn eindeutig die französische Front als entscheidenden Kriegsschauplatz vorschlug.
Er argumentierte dabei wie folgt: „Frankreich ist in seinen Leistungen bis nahe an die Grenze des noch Erträglichen gelangt – übrigens in bewundernswerter Aufopferung. Gelingt es, seinem Volk klar vor Augen zu führen, dass es militärisch nichts mehr zu hoffen hat, dann wird die Grenze überschritten, England sein bestes Schwert aus der Hand geschlagen werden.“ Erich von Falkenhayn hoffte, dass auf den Zusammenbruch des französischen Widerstands der Rückzug der britischen Streitkräfte folgen würde.Als Angriffsziel zog er die Festungsstädte Belfort und Verdun in Erwägung. Aufgrund der strategisch eher unbedeutenden Lage Belforts in der Nähe der deutsch-französischen Grenze und der möglichen Flankierung der Festung Metz entschied sich die Oberste Heeresleitung für die Festung Verdun.Die strategische Lage Verduns im Frontgürtel versprach auf den ersten Blick durchaus ein lohnendes Ziel.Nach den Grenzschlachten im September 1914 hatte die deutsche Offensive einen Keil in der Front bei St. Mihiel gebildet, der als ständige Bedrohung vor den französischen Verteidigern hing. Dadurch konnte die deutsche 5. Armee von drei Seiten angreifen, während das französische Oberkommando gezwungen war, von anderen wichtigen Frontabschnitten Truppen abzuziehen und über den schmalen Korridor zwischen Bar-le-Duc und Verdun an den angegriffenen Abschnitt zu verlegen. Auf der anderen seite jedoch vermittelt ein Blick auf die geographische Lage ein völlig anderes Bild: Die französischen Befestigungsanlagen waren in die Hänge, Wälder und auf den Gipfeln der Côtes Lorraines eingegraben worden. Die Forts, befestigten Unterstände, Laufgänge, betonierte Blockhäuser und Infanteriewerke waren für die angreifenden Soldaten fast unmöglich zu nehmende Hindernisse. auch Stacheldrähte, Gestrüpp, Unterholz und der zu überwindende Höhenunterschied von 100 Metern behinderten die Angreifer. Es musste mit großen Verlusten gerechnet werden.Um diesen Bedingungen zu begegnen, sollte mit einem Trommelfeuerr von zuvor nicht gekanntem Ausmaß der Angriff der deutschen Verbände vorbereitet werden. Der strategische Plan erhielt den Namen „Chi 45“ – nach dem damals gültigen Geheimschlüssel die Bezeichnung für „Gericht“. Am 26.12.1915 erteilte Kaiser Wilhelm II. die Erlaubnis für die Durchführung der Offensive. Den eigentlichen Angriff sollte dabei die deutsche 5. Armee unter seinem ältesten Sohn Kronprinz Wilhelm von Preußen am Ostufer der Maas führen. Ein groß angelegter Angriff auf beiden Seiten des Flusses wurde von Erich von Falkenhayn ausgeschlossen. Dieser augenscheinlich widersinnige Entschluss, der die überlegene Stellung der Deutschen auf beiden Seiten des Flusses nicht berücksichtigte, wurde sowohl von Kronprinz Wilhelm als auch von Generalstabschef der 5.Armee und dem eigendlichen Führer der Kampfhandlungen,Generalleutnant Konstantin Schmidt von Knobelsdorf scharf kritisiert. Trotzdem wurden keine Modifikationen an „Chi 45“ vorgenommen.
Wie sah es bei den Franzosen aus ?
Für die Franzosen war die Verteidigung Verduns eine patriotische Pflicht, die der modernen militärischen Sichtweise jedoch völlig widerspricht: Ein strategischer Rückzug auf die bewaldeten Höhenrücken westlich Verduns hätte eine wesentlich einfachere Verteidigungsposition geschaffen, die Ausbuchtung gelöscht und Truppen freigesetzt..Doch die französische Militärdoktrin von 1910 war aber die sogenannte“ Offensive à outrance“ Diese Doktrin wurde auch vom Oberbefehlshaber des französichen Heeres,dem damaligen general und späteren Marschall von Frankreich Joseph aus äusserste vertreten.Eine defensive Taktik oder Strategie wurde also niemals ernsthaft in Betracht gezogen. Als einige Offiziere, unter ihnen General Phillippe Pétain und Oberst Emile Driant, gegen diese Doktrin Bedenken aussprachen, wurde ihre Haltung als defätistisch abgelehnt.Driant hatte als Kommandeur des wichtigen Abschnitts im Wald von Caures und Befehlshaber des 56. und 59. Bataillons der chasseurs à pied mehrfach vergeblich versucht, das französische Oberkommando GQG zu einer deutlichen Verbesserung des französischen Grabensystems zu bewegen. Auf eigene Faust ließ Driant seine Elitetruppen ihre Stellung gegen den erwarteten Angriff befestigen. Trotzdem fiel Emile Driant beim ersten Angriff am 22.02.1916. Komplementär zu einer sinnvollen Verteidigung verließen sich das GQG und Joffre auf das System der französischen Verteidigung durch Angriff, deren Rückgrat die Stoßkraft des einfachen Soldaten, der durch seinen Mut, den entscheidenden Vorteil bringen sollte.Nach dem Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 ging man in Frankreich dazu über, die Grenze zum Deutschen Reich durch die Errichtung damals zeitgemäßer Befestigungsanlagen zu sichern, trotz der Überzeugung, einen Sieg nur durch einen Infanterievormarsch ins Deutsche Reich erringen zu können. Zu diesem Zweck wurden mehrere ostfranzösische Städte mit einem Ring aus Forts umgeben, darunter auch das an der Maas gelegene Verdun. Verdun galt vor allem als Ersatz für das verloren gegangene Metz dessen alte Befestigungen durch das Kaiserreich stark ausgebaut wurden. Bei Kriegsbeginn gab es über 40 Befestigungen in und um Verdun, darunter 20 Forts und Zwischenwerke die mit Maschinengewehren, gepanzerten Beobachtungs- und Geschütztürmen sowie Kasematten bestückt waren. Verdun gehörte somit zu den bestbefestigten Standorten. Ein weiterer Grund für den besonders starken Ausbau der Festung Verdun war die auch für die damaligen Verkehrsmittel geringe Entfernung von 250 km bis Paris wie auch die Lage an einer Hauptstraße.Bereits vom 22.09 bis 25.09 1914 war es vor Verdun zu Kämpfen gekommen, die den deutschen Vormarsch im Maas-Gebiet beendet hatten. Unter dem Eindruck der enormen Zerstörungskraft der deutschen Belagerungsgeschütze vor Namur und vor Lüttich sah man die Bedeutung von starken Festungsanlagen bei einem Angriff mit schweren Belagerungsgeschützen jetzt mit anderen Augen.Auch die Belagerung von Maubeuge zwischewn dem 28.08 und dem 08.09.1914 von hatte Deutschen und Franzosen gezeigt, dass Festungen nicht uneinnehmbar waren, sondern zusammengeschossen werden konnten.Dies und der Umstand, dass sich die Kriegsparteien in der Folgezeit der Grenzschlachten auf andere Frontabschnitte konzentrierten, führte nach einer Neubewertung zu einer geringeren militärischen Bedeutung von Verdun: Das französische Oberkommando unter Joffre erklärte Verdun zu einem ruhigen Abschnitt. Am 05.08.August 1915 wurde die Festung Verdun sogar offiziellzur „Befsetigten region“ abgestufft.. In den darauf folgenden Monaten wurden konsequenterweise 43 schwere und 11 leichte Geschützbatterien aus dem Festungsring abgezogen und die meisten Maschinengewehre der Forts an Feldeinheiten übergeben. Es waren jetzt nur noch drei Divisionen des XX. Korps stationiert: die 51.und 72. Reserve-Division sowie die 14.Infanterie-Division. Ferner die 37.Infanterie-Division als Reserve.
Ziele der Obersten Heeresleitung :
Welche Ziele General von Falkenhayn mit dem Angriff auf Verdun verfolgte, wurde von ihm niemals offen ausgesprochen ,wohl aber sprach er wiederholt vom „Weißbluten des Feindes“ im engeren Umfeld höchster militärischer Kreise. Er meinte sehr wahrscheinlich eine Abnutzungsschlacht. Die Einnahme der Stadt durch deutsche Truppen hätte zwar negative Auswirkungen auf die französische Kriegsmoral gehabt, doch hätte sich Verdun nicht als Ausgangspunkt für einen entscheidenden Angriff auf Frankreich nutzen lassen können. Die Entfernung zur französischen Hauptstadt Paris beträgt 262 Kilometer, die in einem derartigen Stellungskrieg nahezu unüberwindbar gewesen wären.In seinen nach dem Krieg im Jahre1919 erschienenen Memoiren behauptet Falkenhayn, er habe bereits im Jahre 1915 von einer Strategie der Zermürbung gesprochen, einer Taktik des
„Herausreißens und Haltens“. Zur Bestätigung dieser Aussage wird dabei häufig die Tatsache genannt, dass Falkenhayn keinen konzentrierten Angriff auf beiden Flussufern der Maas gestartet hatte, der wahrscheinlich die schnelle Einnahme Verduns bedeutet hätte. Eine vielfach vorgenommene Interpretation dieser Entscheidung war, dass die OHL dadurch einen direkten Erfolg vermeiden wollte, um so die französischen Truppen vor Verdun zur Verteidigung zu konzentrieren. Insofern hätte Falkenhayn also tatsächlich nicht die Einnahme Verduns, sondern die Verwicklung der französischen Armee in eine langwierige Abnutzungsschlacht beabsichtigt, die schließlich zur völligen materiellen und personellen Erschöpfung Frankreichs führen sollte. Dieser Plan ist jedoch durch keine Aufzeichnungen als die von Falkenhayn selbst und viel später geschriebene zu beweisen und wird heute skeptisch, aber nicht als unmöglich betrachtet.Die von Erich von Falkenhayn in seinen Memorien erwänte Weihanchtsdenkschrift,in der er im Dezember 1915 Kaiser Wilhelm II. einen Plan „Ausbluten Frankreichs“ erläutert habe will läßt sich bis heute nicht beweisen.Wahrscheinlicher und daher gängige Lesart ist, dass Erich Falkenhayn, als Chef des Heeres ein eher zögernder Stratege, diese Strategie nicht von Anfang verfolgt hat, sondern sie erst im Laufe der Schlacht vom reinen Mittel zum Ziel erklärt hat;.Dies vor allem als Rechtfertigung vor dem Hintergrund der erfolglosen Vorstöße und der hohen eigenen Verluste. Für diese Auslegung sprechen eindeutig die Befehle an die kämpfende Truppe, die auf Geländegewinn ausgelegt sind: Falkenhayn befahl eine Offensive „im Raum der Meuse in Richtung Verdun“, Der Kronprinz erklärte
, „die Festung Verdunschnell zu Fall zu bringen
“, und von Knobelsdorf hatte den beiden Angriffskorps die Aufgabe gestellt, „so weit wie möglich vorzurücken“. Die angreifende 5. Armee setzte diese Befehle ohne taktisches, der Ausblutungsstrategie folgendes Abwarten und ohne ausschließlich auf hohe fremde Verluste gezieltes Angreifen in die Tat um. Es ist nur ein einziges deutliches deutsches Ziel bei dem folgenden Angriff zu erkennen: Verdun.
Deutsche Vorbereitungen :
Bereits Ende des Jahres 1915 begannen die Vorbereitungen für den deutschen Angriff. Auf engstem Raum wurden 1.220 Geschütze zusammengezogen, während 1.300 Munitionszüge zweieinhalb Millionen Artilleriegeschosse an die Front transportierten. Zwölf Fliegerabteilungen und vier Kampfgeschwader der Obersten Heeresleitung mit insgesamt 168 Flugzeuge, wurden der 5. Armee unterstellt. Jedem Korpser wurde eine Flieger- und eine Artilleriefliegerabteilung zugeteilt und jeder Division eine Fliegerabteilung. Das Kampfgebiet wurde aus der Luft vollständig abfotografiert.Am 06.02. 1916 wurde der Stab des 12.Ifanterie Battallions mit der schon dort befindlichen Führung der 6.Infanterie-Division in Billy zusammengeführt. Um die französischen Gegner nicht auf den Plan aufmerksam zu machen, wurden die Geschütze mühsam nach und nach eingeschossen was die Vorbereitungszeit sehr stark in die Länge zog. Die Angriffsstellungen hob man auf deutscher Seite nächtelang aus und tarnte sie vor Fliegereinsicht. Die Kampfflieger flogen in rollenden Einsätzen Sperre, um gegnerische Luftaufklärung zu verhindern. Zur Bekämpfung der französischen Infanterie stellte das deutsche Heer zahlreiche Geschütze der Kaliber 7,7 cm bis 21 cm bereit, während gegen die französischen Nachschublinien Kanonen mit großer Reichweite eingesetzt werden sollten. Hinzu kamen unter anderem 21-cm-Mörser die ob ihrer Schlagkraft besonderst gefürchtet waren. Ebenso verlegte die OHL 17 Mörser vom Kaliber 30,5 cm an Front vor Verdun. Doch auch diese schweren Mörser wurden noch übertroffen von 3 38 cm Schiffsgeschütze vom Ty „Langer Max“. Die Krönung der massiven Artillerlie bildeten jedoch die 13 Mörser mit einem Kaliber von 42 cm, die sogenannte „Dicke Bertha“. Auch die Truppen der 5. Armee wurde um zehn zusätzliche Divisionen, darunter sechs reguläre,das bedeutet keine Reserve-Divisionen, kräftig erhöht.
Gliederung der deutschen Kräfte am Angriffstag :
Östliches Maasufer :
Zwischen Consenvoye bis Flabas stand das VII. Reserve-Korps unter General der General der Infanterie Hans von Zwehl bestehend aus der 13.Reserve-Division unter dem damaligen generalleutnant und späteren General der Kavalerie Alfred von Kühne und der 14.Reserve-Division unter dem damaligen Generalleutnant und späteren General der Kavallerie Robert Loeb.
In der Mitte stand das XVIII. Armee-Korps unter General der Infanterie Dedo von Schenck bestehend aus der 21.Infanterie-Division unter dem damaligen Generalleutnant und späteren General der Infanterie Ernst von Oven und der 25.Infanterie-Division unter dem damaligen Generalleutnant und späteren General der Artillerie Viktor Kühne.
Zwischen Ville und Gremilly stand das III. Armee-Korps unter General der Infanterie Ewald von Lochow bestehend aus der 5.Infanterie-Division unter dem damaligen Generalleutnant und späteren General der Infanterie Georg Wichura sowie der 6.Infanterie-Division unter dem damaligen Generalmajor und späteren Generalleutnant
Richard Herhudt von Rohden.
Am linken Flügel auf der Woevre-Ebene im Osten standen bereit um sich am zweiten Tag des Angriffs der Offensive anzuschliessen :
V. Reserve-Korps unter General der Infanterie Erich von Gündell bestehend aus der 9.Reserve-Division unter dem damaligen Generalleutnant und späteren General der Infanterie Hans von Guretzky-Cornitz sowie der 10.Reserve-Division unter dem damaligen Generalleutnant und späteren General der Infanterie Max von Bahrfeldt.
Auf dem Westufer der Maas stand ausserdem bereit das VI. Reserve-Korps unter General der Infanterie Konrad Ernst von Goßler bestehend aus der 11.Reserve-Division unter dem damaligen Generalleutnant und General der Kavallerie Friedrich Rüdiger von Hertzberg sowie der 12. Reserve-Division unter Generalleutnant Karl von Kehler.Dieses Korps hatte zunächst nur den Auftrag die Offensive durch ihre Artillerie zu unterstützen.
Obwohl der französiche Geheimdienst mehrfach gewarnt hatte wurde dem französischen Oberkommando erst am 10.02.1916 bewusst, dass ein Angriff auf Verdun unmittelbar bevorstand. Dieser war für den 12.02.1916 geplant, doch aufgrund schlechten Wetters verschoben ihn die Deutschen.Diese Zeit nutzen die Franzosen. Joseph Joffre befahl, Verstärkungen nach Verdun zu verlegen, die Garnison von Verdun begann auf Befehl des Gouverneurs der Stadt, General des Division Frédéric-Georges Herr, mit der notdürftigen Errichtung von Feldbefestigungen. Zwar existierte vor den Forts von Verdun ein simples System aus Schützengräben, doch war dieses nicht auf die Abwehr eines großangelegten Angriffs ausgerichtet. Als am 20.02.1916 das Wetter aufklarte, setzte die OHL den Angriffsbeginn auf den darauffolgenden Morgen fest.
Die Schlacht :
Am Morgen des 21.021916 feuerte um 7:12 Uhr Ortszeit ein deutsches 38cm Geschütz aus dem Wald von Warphémont herraus eine Granate auf das 27 Kilometer entfernte Verdun ab. Ziel war eine Brücke über die Maas welche jedoch verfehlt wurde..Danach eröffneten die 1220 deutschen Geschütze aller Kaliber gleichzeitig das Feuer auf die französischen Stellungen und auf das Hinterland. Es folgten neun Stunden Trommelfeuer mit einer bis dahin nicht für möglich gehaltenen Schwere und Intensität.Dies hatte es in der bisherigen Geschichte noch nie zuvor gegeben.. Die Deutschen selbst und die Franzosen auf der anderen Seite waren erstaunt und schockiert zugleich von der gewaltigen Wirkung dieses Bombardements, das seine Gewalt sogar noch ins Unermessliche zu steigern schien:.Feldgeschütze kleiner und mittlerer Kaliber befeuerten die vordersten französischen Linien, die schweren Geschütze zielten auf die zweite und dritte Verteidigungsanlage, und die schwersten Kaliber nahmen die Versorgungslinien und die wichtigsten Festungswerke der Franzosen unter Feuer. Durch die nahe gelegenen Versorgungslinien der Frontbahn mit ausreichend Munition versorgt, war auf dem gesamten Frontabschnitt eine Geschossmenge von etwa 100.000 Einschlägen pro Stunde möglich. Um 13:30 Uhr wurde das Geschützfeuer durch den Einsatz 150 zusätzlichen Minenwerfern nochmals intensiviert, die in den Gräben und Sappen auf französischer Seite schwerste Verwüstungen anrichteten. Der Höhepunkt des Beschusses war um 16:00 Uhr erreicht: Die deutsche Artillerie ging zum Trommelfeuer auf die französischen Linien über. Nun feuerten die deutschen Geschützmannschaften unter Einsatz ihrer gesamten körperlichen Möglichkeiten und an den Leistungsgrenzen ihrer Geschütze. Ein Geschossregen ging auf die Verteidiger nieder, den die Besatzungen in den Werken mit Entsetzen und ungläubigem Kopfschütteln quittierten, so erstaunt und schockiert waren die Männer darüber, dass so etwas überhaupt möglich sei. Währenddessen standen sechs deutsche Infanteriedivisionen zum Angriff bereit.Als erstes wurden kleine Trupps vorgeschickt, die das zerschossene Gebiet nach den besten und nicht mehr widerstandsfähigen Angriffslücken für die angreifenden Spezialkräfte überprüfen sollten.Diese Spezialtruppen nannte man Sturmtruppen .Diese Sturmtruppen beherrschten die Fähigkeit gleichzeitig zu laufen und zu feuern. Diese Technik wurde seinerzeit von dem damaligen Hauptmann und späteren Oberstleutnant Willy Rohr und seinem Sturm-Bataillon im Jahre 1915 entwickelt und von Erich Falkenhayn zur allgemeinen Einführung befohlen. Die Sturmtruppen hatten das Bajonett aufgepflanzt und waren ausgerüstet mit Patronenbandoliers mit 90 Schuss, umgehängten Sandsäcken mit Stielhandgranaten und Gasmasken, einige trugen Flammenwerfer und zum Teil große Pionierschaufeln, um eroberte Schützengräben und Stellungen möglichst schnell zur eigenen Verteidigung wiederherzurichten. Außerdem hatten die meisten von ihnen eine Ausbildung an feindlichen Waffen, vor allem an Maschinengewehren und Handgranaten, um erbeutete Waffen sofort einsetzen zu können. Die Spitzen der Pickelhauben waren abmontiert worden, um nicht im Stacheldraht hängen zu bleiben; einige wenige Soldaten trugen mit dem Stahlhelm Modell 1916 bereits jenen Helm, dessen Form drei Jahrzehnte lang zum Symbol des deutschen Infanteristen werden sollte.
Die erste Angriffswelle um 17:00 Uhr bestand also aus Aufklärern, Sturmtruppen, aber auch Artilleriebeobachtern und Pionieren. Hinter ihnen rückte die breite Masse der restlichen Infanterie vor, die ebenfalls mit Schanzzeug und Arbeitswerkzeugen zum Ausbau der eroberten Stellungen ausgerüstet waren. Die deutschen Truppen hatten ausdrücklichen Befehl, zunächst das Gebiet nur zu erkunden, die vordersten französischen Gräben einzunehmen und sie gegen etwaige Gegenangriffe auszubauen. Die deutschen Flieger beherrschten den Luftraum, klärten französische Bereitstellungen auf, bombardierten Batteriestellungen, Flugplätze und Versorgungseinrichtungen. Das VII. Reservekorps unter General der Infanterie Johann von Zwehl stieß entgegen aller Weisungen zum Bois d'Haumont vor, den es nach fünfstündigem Kampf einnehmen konnte. Als Generalleutnant Schmidt von Knobelsdorf über die deutschen Anfangserfolge informiert wurde, ordnete er an zu versuchen das weitere Gebit um übrige Gelände um den Bois d'Haumont ebenfalls zu erobern. Sehr schwer hatte es das XVIII. Armeekorps unter General der Infanterie Dedo von Schenck , das den Wald von Caures angreifen sollte und dort auf die Jägerbataillone unter Oberst Émile Driant stieß, von denen zwar nur wenige in ihren ausgebauten Stellungen das Trommelfeuer überlebt hatten, die ihren Abschnitt aber trotzdem bis zum Letzten verteidigten. Von Driants 600 Mann waren am Abend noch 160 einsatzfähig. Das III. Armeekorps unter General der Infanterie Ewald von Lochow lag vor den französischen Stellungen im Herbebois fest.Der massive Artillerieschlag hatte die Franzosen nicht so ausgeschaltet wie man dies auf deutscher Seite erwartet hatte und die Franzosen waren Willens und Imstande zähen Widerstand zu leisten. Dies war das Fazit des ersten Tages der Schlacht.. Am ersten Tag der Schlacht wurden etwa 600 deutsche Soldaten getötet oder verwundet. Hätte Kronprinz Wilhelm einen direkten, massiven Infanterieangriff am frühen Vormittag befohlen, so die gängige Meinung der Historiker, wären die verwüsteten Stellungen der Franzosen genommen worden und die Festung Verdun gefallen. So aber ging der völlig sinnlose Kampf noch Monate weiter.Am 22.02.1916 setzte die 5.Armee ihre Angriffe unbeirrt fort. Die französischen Soldaten verteidigten sich in versprengten Widerstandsnestern, konnten den deutschen Vormarsch diesmal jedoch nicht aufhalten. Zu besonders heftigen Kämpfen kam es im Wald von Caures mit den noch lebenden Verteidigern der chasseurs à pied,den sogenannten „Jäger zu Fuß“und Truppen der hessischen Infanterieregimenter 81,87 und 11 und 115. Dem Infanterie-Regiment 159 gelang die Einnahme des Dorfes Haumont. Weiter wurden der Bois deChampneuvill
e und der Bois de Brabant von deutschen Truppen erobert..Am 23.02.1916 folgten heftige Gefechte um die Dörfer Brabant und Wavrille sowie den Herbebois. Vor allem beim Kampf um Samogneux kam es zu einem für die Franzosen tragischen Ereignis: Deutsche Truppen hatten Samogneux eingenommen, waren jedoch kurz darauf durch einen französischen Gegenangriff wieder zurückgeschlagen worden. Die französischen Artilleristen nahmen das Dorf unter Feuer, weil sie davon ausgingen, dass es sich noch in deutschen Händen befinde. Dabei richteten sie schwere Verluste unter ihren eigenen Leuten an und ebneten den Deutschen den Weg für einen weiteren Angriff, der ihnen endgültig die Kontrolle über Samogneux einbrachte. Weiter wurden an diesem Tag keine größeren Erfolge gemeldet. Am 24. 02.1916 nahm das XVIII. Armeekorps Beaumont ein, wobei französische MG-Stellungen zahlreiche Angreifer töteten oder verwundeten. Weiterhin wurden die Dörfer Samogneux, Brabant, Wavrille, der Herbebois, die Höhe 344, das Vaux-Kreuz und die Wälder Caures, Chaume und Wavrille genommen. Die beiden französischen Divisionen, die 51. und 72. Infanterie-Division, die den Frontbogen vom Wald Herbebois bis zur Maas halten mussten hatten am Abend des 24. 02.1916 eine Verlustrate von etwa 60 %, was in Verbindung mit der fehlenden Artillerieunterstützung zu einer gefährlichen Schwächung der Moral beitrug. Die Geländegewinne der Deutschen waren an diesem Tag die größten seit dem Beginn der Offensive, deshalb zog General Frédéric-Georges Herr die Räumung des rechten Maas-Ufers in Erwägung, doch befahl General Joffre unter Androhung standrechtlicher Hinrichtungen, dass jede Stellung zu halten sei. Als Verstärkungen wurden jetzt die 37. algerische Division aus ihrer Reservestellung und mit der 16.39. und 153 drei reguläre Infanteriedivisionen an die Front vor Verdun verlegt.Durch die klare Luftüberlegenheit der Deutschen mit 168 Flugzeugen und einer Vielzahl von Fesselballons waren die französischen Streitkräfte gezwungen, die Vorebene vor den befestigten Erhebungen ,die plaine de laWoëvre, zu evakuieren, da die gut geleiteten Geschütze der Deutschen dort klare Ziele beschießen konnten.Am 25.02.1916 erreichten die deutschen Truppen das Dorf Louvemont,wurden dort jedoch von mehreren MG-Nestern gestoppt. Nach schwerem zweistündigem Kampf wurde es genommen, für ein weiteres Vorrücken reichte die Kraft nicht mehr aus. Die großen Verluste waren nicht nur durch direktes Maschinengewehrfeuer, sondern auch durch die französischen Geschütze bedingt, die jetzt auf der anderen Seite der Maas in ihrem Rücken lagen. Jetzt zeigte sich erstmals in aller Deutlichkeit, dass der Kronprinz recht gehabt hatte mit seiner Forderung, auf beiden Seiten des Flusses anzugreifen. Weiterhin richteten sich die deutschen Angriffe gegen das Dorf Bezonvaux, das vom französischen 44. Infanterie-Regiment verteidigt wurde. Die Franzosen leisteten erbitterten Widerstand, doch konnten die Deutschen das Dorf bis zum Einbruch der Nacht unter Kontrolle bringen. Von Bezonvaux existierten zu diesem Zeitpunkt nur noch Ruinen. Am selben Tag gelang deutschen Soldaten in einem Handstreich die Einnahme des Fort Douaumont. Das Fort Douaumont war im Jahre 1885 als modernste französische Festungsanlage im Verteidigungsgürtel von Verdun errichtet worden. Das Aufkommen und Einsatz neuartiger Hohlgeschosse, die ohne weitere Probleme die bis dahin üblichen Stein- und Ziegelfestungen durchschlagen konnten, machten jedoch eine Erneuerung der Anlage bereits 1888 eingeleitet nötig. Die Decke der zentralen Kaserne wurde im Laufe des Jahres mit einer Betonschicht von 2,50 Meter Dicke verstärkt, die östlichen Kasematten erhielten eine Schicht von 1,50 Meter. Man hoffte, durch diese Umbaumaßnahmen die zerstörerische Gewalt selbst der größten deutschen Geschosse vom Kaliber 38 und 42 cm neutralisieren zu können, was auch weitestgehend gelang. Jetzt aber kam es zum Besitzerwechsel und erst im Spätsommer gelang den Franzosen mit einem neuen, äußerst treffsicheren 400-mm-Mörser ein Volltreffer in das dort untergebrachte Lazarett der Deutschen. Trotzdem war das Fort lange Zeit der sicherste Platz im Kampfgebiet. Weiterhin wurde im Zuge der Herabstufung Verduns zur Zone Fortifiée de Verdun die Mehrzahl der im Douaumont untergebrachten Geschütze verlegt, so dass während des entscheidenden deutschen Angriffs nur noch ein verteidigendes Geschütz Kaliber 155 mm zur Verfügung stand.Das Infanterie-Regiment 24 unter dem damaligen Oberst und späteren Generalmajor Kurt Freiherr Prinz von Buchau erhielt am 25.02.1916 den Befehl, sich etwa einen Kilometer vom Fort Douaumont zu verschanzen, um das Vorgehen des Grenadier-Regiments 12 unter Oberstleutnant Georg Lueder gegen das Dorf Douaumont zu unterstützen. Die Soldaten des Regiments arbeiteten sich jedoch eigenmächtig bis an das Fort heran und warfen die außen verteidigende französische 37.Infanterie- Division zurück. Die Garnison des Forts hatte sich mit Ausnahme der Kanoniere des Geschützes in die untersten Kasematten zurückgezogen, so dass die Deutschen nicht bemerkt wurden. Der damalige Unteroffizier und spätere Vizefeldwebel Alfred Kunze entdeckte einen direkt in das Fort führenden Schacht, den er mit Hilfe einer von seiner Truppe gebildeten Menschenpyramide betreten konnte. Als ihn die Kanoniere erblickten, flohen sie sofort in die unteren Kasematten, um ihre Kameraden zu warnen. Während Kunze das oberste Stockwerk des Forts erkundete, verschafften sich der damalige Leutnant und spätere Hauptmann Eugen Radtke,der damalige Hauptmann und spätere Generalmajor Hans-Joachim Haupt und einige ihrer Soldaten ebenfalls Zutritt. Der damalige Oberleutnant und spätere Major Cordt von Brandis stieß erst viel später zu ihnen. Die aus 67 Soldaten bestehende französische Garnison wurde von etwa 20 deutschen Eindringlingen – ohne einen einzigen Schuss abzugeben – überrumpelt und zur Aufgabe gezwungen. Das stärkste Fort im Verteidigungsring war in deutscher Hand, es waren 32 Angreifer gefallen, 63 waren verletzt worden.
Die Nachricht von der Eroberung des Douaumont wurde im Deutschen Reich als großer Sieg gefeiert. Zahlreiche Extrablätter erschienen, während man vielerorts die Kirchenglocken läuten ließ. Die Frankfurter Zeitung erklärte in ihrem Extrablatt vom 26.02.1916 voller nationaler Gefühle:
„Steil und unnahbar ragt der lange, kahle Rücken des Douaumont über die umliegenden Waldberge empor. Weit über die Bodenwellen der Woëvre-Ebene im Osten und das tief eingeschnittene Maastal im Westen reicht von hier aus der Blick. Fast vier Kilometer lang zieht sich auf dieser Höhe die Reihe der vierzehn Festungswerke hin mit der Richtung nach Nordwesten gegen Louvemont zu, die stärkste Panzerkette der alten Feste Verdun. Die bewaldeten Steilhänge gegen Osten sind durch wenige vorgeschobene, aber anscheinend vorzüglich eingebaute Befestigungen gesichert. Auf dem Gipfel des Douaumont liegt in 388 Meter Höhe das eroberte Panzerfort. Es ist das stärkste der Sperrforts um Verdun, ganz modern mit betonierten Panzerkuppeln und allen technischen Hilfsmitteln reichlich ausgestattet. Unsere schweren Geschütze haben hier ebenso vernichtend und nervenerschütternd gewirkt, wie sie am Tage vorher unseren wackeren Sturmkolonnen die Wege durch die dichten Waldverhaue des Gegners bahnen halfen. Einzelheiten über die Einnahme fehlen noch.
Aus der Größe und Schnelligkeit dieses Erfolges, der die voraufgegangenen krönt, kann man wiederum die absolute Sicherheit der Sturmdisziplin ermessen, das unvergleichliche Zusammenarbeiten aller Teile, das peinlich genaue Vorausdenken der Heeresleitung für das Ganze, wie das kraftvolle Eingreifen der Truppe im einzelnen. Die Märker, die mit altpreußischer Wucht den Sturm ausführten, haben eine der schönsten Waffentaten dieses Krieges vollbracht. Wir stürmen heute vielleicht anders als im Anfang des Krieges, aber wir stürmen deshalb wahrlich nicht schlechter, das sind Leistungen und Erfolge, in denen die mühsame und geduldige, die oft so unscheinbare Vorarbeit von tausend Köpfen und abertausend rührigen Händen steckt; es ist technische und militärische Wertarbeit von höchstem Rang. Diese Anspannung aller Kräfte am rechten Ort ist es auch vor allem, die uns Menschenopfer erspart, und die unser Vorgehen fast wie ein unabwendbares Naturereignis wirken läßt. Es lohnt sich da nicht, die ‚Berge von Leichen‘ zu widerlegen die uns die hysterischen Berichte des erschreckten Gegners unablässig zuschreiben, es lohnt sich wirklich nicht!“
Oberleutnant von Brandis und Hauptmann Haupt erhielten den Orden Pour-le-Mérite Leutnant Radtke erhielt zunächst nichts und musste sich nach dem Kriege mit einer signierten Fotografie des Kronprinzen begnügen. Kurz danach wurde er noch zum Hauptmann der Reserve befördert. In Frankreich herrschte nach der Einnahme des Fort Douaumont durch die Deutschen Entsetzen, da der Fall Verduns unmittelbar bevorzustehen schien. Als besondere Schande wurde die Tatsache empfunden, dass das Fort ohne nennenswerten Widerstand in deutsche Hände gefallen war. Obwohl das Fort Douaumont vor Beginn der deutschen Offensive stark an Bedeutung verloren hatte und zeitweilig sogar zur Sprengung vorgesehen war, beschloss man auf französischer Seite, dass es um jeden Preis zurückzuerobern sei.Hierfür wurden später sehr viele Franzosen sinnlos geopfert.
Am 26.02.1916 wurde noch die Einnahme einiger Infanteriewerke des Zwischenwerkes Ouvrage de Hardaumont mitgeteilt, danach war der Angriff zum Stehen gekommen. Aus den Quellen der OHL ist zu entnehmen, dass dieser Tag als erster bezeichnet wurde, an dem man keine Bewegung mehr in der Front melden konnte. Am selben Tag wurde um 0:00 der damalige Général de corps d'armée und spätere Maréchal de France Henri Philippe Pétain, der Oberbefehlshaber der französichen 2. Armee, der als Brigadegeneral schon im Kriegsausbruchsjahr vor seiner Pensionierung gestanden hatte, zum neuen Befehlshaber im Frontsektor um Verdun ernannt.Man hatte den alten Mann in der Nacht aus dem bett geholt in dem er mit seiner Gebliebten gelegen hatte. Da Pétain den Deutschen als Frontkommandeur im Grabenkrieg gegenübergestanden hatte, erkannte er, dass es den Deutschen niemals gelingen würde, die
„Stellungen des Gegners nacheinander in einem Anlauf
“ zu nehmen. Dementsprechend empfahl er seinem Oberkommando in einer Denkschrift die Durchführung von sehr begrenzten Offensiven, die nur so weit gehen dürften, wie die eigene Artillerie Schutz bieten konnte. Ähnlich wie Erich von Falkenhayn argumentierte er für einen Abnutzungskrieg, bei dem der Sieg nach der Erschöpfung des Gegners errungen wird.Mit diesen Überlegungen und der klaren Überzeugung, dass es sich bei der Beschränkung des deutschen Angriffs auf das rechte Maas-Ufer um einen schweren taktischen Fehler gehandelt hatte, befahl Pétain, den inneren Verteidigungsring Verduns zu einer von ihm benannten Sperrfeuerstellung auszubauen, deren Geschütze die Angriffe der Deutschen jederzeit zum Erliegen bringen sollten. Er ließ zehn Batterien 155-mm-Geschütze auf dem linken Ufer zusammenziehen, von wo aus sie dem VII. Reservekorps schwere Verluste durch Beschuss der Flanke zufügten. Die französischen Artilleristen hatten dabei freie Hand bekommen, nach eigenem Bedarf und Ziel zu operieren, und zudem völlig freie Sicht auf die deutschen Stellungen, so dass ihr Geschützfeuer äußerst zielgenau war.Wieder hatte der Kronprinz mit seinen Befürchtungen Recht behalten.
Zu den weiteren Maßnahmen von General Pétain zählte neben Änderungen der französischen Taktik zur Stärkung der Artillerie auch die effektivere Organisation des Nachschubs. Zur Versorgung von Verdun stand ihm nur die Straße nach Bar-le-Duc zur Verfügung, die sich als einzige Nachschublinie außerhalb der Reichweite der meisten deutschen Geschütze befand. Unklar ist, warum nicht ein direkter massiver Beschuss dieses Nachschubweges durch die deutschen Ferngeschütze befohlen wurde: Durch die ungeheure Konzentration von Fahrzeugen und Truppen auf dieser einzigen Straße wäre eine Panik und damit die direkte Unterbrechung der Versorgung gewährleistet gewesen; lediglich einige einzelne deutsche Geschütze beschossen die Straße in unregelmäßigen Abständen, was aber die Zufuhr des französischen Nachschubs nicht sonderlich behinderte. Diese Straße sollte in Frankreich als La Voie Sacrée ,die heilige bekannt werden.Über die Voie Sacrée gelangte ein endloser Strom an Transportfahrzeugen, die in ganz Frankreich requiriert worden waren, in die Stadt. Blieb ein Wagen mit technischen Defekten stehen, wurde er einfach zur Seite geschoben, um einen Stau zu verhindern. Eine eigene Reserve-Division hatte die Aufgabe, die Straße instand zuhalten. Die Truppen mussten neben der Straße auf den Feldern marschieren, um den Fluss an Transportfahrzeugen nicht zu unterbrechen. In der Anfangsphase der Schlacht mussten täglich 1200 Tonnen Material und Verpflegung auf 3000 Fahrzeugen an die Front geschafft werden, durch Beschlagnahmungen in ganz Frankreich wuchs der Fahrzeugpark während der Schlacht aber auf über 12.000 Fahrzeuge. Der sichere Nachschub über die „Voie Sacrée“ sorgte dafür, dass die französische Armee den deutschen Angreifern in Bezug auf Kriegsgerät, Truppenstärke und vor allem schweren Geschützen allmählich ebenbürtig wurde.
Ausschlaggebend für das Halten der französischen Front war weiterhin das von General Pétain eingeführte Reservesystem, in dem die kämpfenden Divisionen nach einem kurzen Fronteinsatz in Reservestellungen und andere Frontabschnitte verlegt wurden: Die kurzen Kampfzeiten vor Verdun verringerten spürbar die Ausfallraten der Truppen und stärkten somit die Moral und den Widerstandsgeist. Insgesamt kämpften bis zum Ende des Krieges 259 der 330 Infanteriedivisionen irgendwann mehr oder weniger lange vor Verdun.Kanpp 90% aller im I.Weltkieg eingesetzten französichen Soldaten kämpften einmal vor Verdun.
Pétain war letztlich auch verantwortlich für die neue Taktik der Fliegerkräfte, die in Staffeln gegen die deutschen Aufklärer eingesetzt wurden und dadurch die Überlegenheit gewinnen konnten. Am 6. März wandte sich Pétain an seine Soldaten und forderte sie zu einem unerbittlichen Durchhalten gegenüber den Deutschen auf. Diese Mitteilung an die gesamte Armee wurde bei der Zustellung an das französische 33. Regiment von den Deutschen abgefangen und von der OHL – auf Deutsch übersetzt – veröffentlicht:
„Seit dem 21. Februar greift die Armee des Kronprinzen mit äußerster Kraftanstrengung unsere Stellungen um Verdun an. Noch nie hat der Feind so viel Artillerietätigkeit gezeigt, nie so viel Munition aufgewandt. Bereits hat er seine besten Armeekorps, die er seit mehreren Monaten sorgfältig in Ruhe hielt, auf dem Schlachtfelde restlos eingesetzt. Er erneuert seine Infanterieangriffe ohne Rücksicht auf schwere Verluste. Dies alles beweist, welchen Wert Deutschland dieser Offensive beilegt, der ersten großen Stils, welche es seit über einem Jahre auf unserer Front versucht. Es beeilt sich, einen Erfolg herbeizuführen, welcher den Krieg beendet, unter dem seine Bevölkerung mehr und mehr leidet.
Die Träume der Ausbreitung im Orient schwinden; das Anwachsen der russischen und englischen Armeen ruft Beunruhigung hervor. Ein Aufruf des Kaisers, den uns ein Überläufer gebracht hat, ist ein Geständnis der wahren Ursachen dieses verzweifelten Angriffs: ‚Unser Vaterland‘, hat er gesagt, ‚ist zu diesem Angriffe gezwungen, aber unser eiserner Wille wird den Feind vernichten. Daher befehle ich den Angriff.‘ Ihr eiserner Wille wird sich an unserer Standhaftigkeit brechen, wie in Lothringen, in der Picardie, im Artois, an der Yser und in der Champagne. Schließlich werden wir sie bezwingen, und das Scheitern dieser verzweifelten Kraftanstrengung, bei der sie die besten Truppen, die ihnen noch verblieben sind, vergeblich verbraucht haben werden, wird den Auftakt ihres Zusammenbruches bedeuten. Ganz Frankreich blickt auf uns. Noch einmal erwartet es, daß jeder seine Pflicht bis zum letzten tut.
Der Kommandierende General der II. Armee. Pétain“
Der Kommandeur des 33. französischen Infanterieregiments,das Petain einst selber kommandiert hatte, hatte unter diesen Befehl von Hand notiert, dass er nur einen Zusatz hinzufügen könne, nämlich den, dass sich das 33. Regiment seines ehemaligen Kommandeurs würdig erweisen wird, dass es, wenn nötig, sterben, aber niemals weichen wird.Wenige Tage nach der Einnahme des Fort Douaumont unternahmen die deutschen Truppen Angriffe auf das westlich gelegene Dorf Douaumont. Unterstützt durch MG-Schützen, die sich in den Geschütztürmen des Forts verschanzt hatten, griff das Infanterieregiment 24 die französischen Stellungen im Dorf an und wurde unter hohen Verlusten abgewiesen. Ein Sturmangriff des Infanterieregiment 105 auf Douaumont, geriet in eigenes Geschützfeuer und musste den Angriff abbrechen und sich unter schweren Verlusten zurückziehen. Ebenso erfolglos verlief ein Vorstoß des I. Batallions des Grenadier-Regiments 12 unter Hauptmann Walter Bloem,einem bekannten deutschnationalen Schriftstellers. Besonders schwere Kämpfe tobten zwischen dem 27.02.1916 und dem 02.03.1916. Am 2702.1916 geriet der schwer verwundete französische Hauptmann Charles de Gaulle in deutsche Gefangenschaft. Charles de Gaulle sollte seine Verwundungen überleben. Die Geschichte hatte noch Pläne mit ihm. Der französische Widerstand ,der sich immer mehr versteifte sollte nun mit der Brechstange gebrochen werden.Immer näher wurde die deutsche Artillerie an die Front gebracht. Bis zum 02.03.1916 konnten das Infanterieregiment 52 die Überreste des Dorf Douaumont vollständig besetzen.Viel war jedoch nicht mehr übrig. Und die Deutschen hatten einen hohen Blutzoll dafür entrichten müssen.Doch Dorf und Fort Douamont waren nicht der einzige blutige Ort in dieser Schlacht.
Bereits am 27. Februar hatte das schlesische V. Reservekorps den Auftrag erhalten, das Fort Vaux einzunehmen, das kleiner und schwächer war als das Fort Douaumont. Um dem erwarteten Angriff zu begegnen, hatte Pétain befohlen es mit einer starken und verteidigungsbereiten Besatzung zu versehen.. Der Angriff gegen Fort Vaux geriet zu einem blutigen Gemetzel, da die deutschen Truppen aus dem höherliegenden Fort Vaux, aus dem Dorf Vaux, aus dem Caillettewald, aber auch von der anderen Maasseite unter Feuer genommen wurden. Der Angriff wurde durch französische Gegenschläge zum Stehen gebracht. Am 08.03.1916 hatten die Deutschen Truppen unter hohen Verlusten einen Teil des Dorfes Vaux eingenommen und sich bis auf 250 Meter an das Fort herangearbeitet. Die Franzosen hielten jedoch ihre Stellung im Inneren des Forts, und ihre Artillerie belegte von nun an die Höhenkuppe zur Seite der angreifenden Deutschen mit konstantem Feuer. Am 09.02. 1916wurde die Falschmeldung verbreitet, deutsche Truppen seien eingedrungen und das Fort sei gefallen. Die Oberste Heersleitung ließ direkt die folgende Eildepesche verbreiten:
„
Dorf und Panzerfeste Vaux genommen
Großes Hauptquartier, 9. März. – Westlicher Kriegsschauplatz:
Vielfach steigerte sich die beiderseitige Artillerietätigkeit zu größerer Lebhaftigkeit. Die Franzosen haben den westlichen Teil des Grabens beim Gehöfte Maisons de Champagne, in dem gestern mit Handgranaten gekämpft wurde, wiedergewonnen. Westlich der Maas sind unsere Truppen beschäftigt, die im Rabenwald noch befindlichen Franzosennester auszuräumen. Östlich des Flusses wurde zur Abkürzung der Verbindung unserer Stellung südlich des Douaumont mit den Linien in der Woëvre nach gründlicher Artillerievorbereitung das Dorf und die Panzerfeste Vaux nebst zahlreichen anschließenden Befestigungen des Gegners unter Führung des Kommandeurs der 9. Reserve-Division, Generals der Infanterie v. Guretzky-Cornitz, durch die posenschen Reserveregimenter Nr. 6 und 19 in glänzendem nächtlichen Angriff genommen.“
Als der Obersten Heeresleitung bewußt wurde bewusst wurde, dass Fort de Vaux nicht wie gemeldet eingenommen war, befahl sie die tatsächliche Einnahme von Fort Vaux. Koste es was es wolle.Doch Prestige ist im Krieg ein schlechter Ratgeber. Am 10. 03.1916unternahmen die deutschen Truppen mehrere Sturmangriffe, die unter hohen eigenen Verlusten von den Franzosen abgewehrt wurde. Der Bericht der Obersten Heeresleitung meldete hierzu am 10.02.1916 lediglich:
Gegen unsere neue Front westlich und südlich des Dorfes sowie bei der Feste Vaux führten die Franzosen kräftige Gegenstöße. In ihrem Verlauf gelang es dem Feinde, in der Panzerfeste selbst wieder Fuß zu fassen; im übrigen wurden die Angreifer unter starken Verlusten abgewiesen.
Während noch die Kämpfe um Fort und Dorf Vaux mit Erbitterung tobten hatte man auf deutscher Seite bereits zwei neue wichtige Ziele ins Auge gefaßt
ie Höhe 304 und die Doppelhöhe 265 und 295,genannt „Toter Mann“
Mit Hinsicht auf die hervorragenden taktischen Positionen der französischen Geschütze am westlichen Maasufer und mit der dadurch entstehenden Möglichkeit, die deutschen Angreifer im Osten im Rücken zu treffen, beschloss die Oberste Heeresleitung eine Ausdehnung der Angriffe auf beiden Seiten des Flusses. Das Gelände auf der Westseite der Maas besaß eine völlig andere Geografie als am Ostufer: kein Wald, keine Schluchten, sondern offenes Hügelgelände. General Erich von Falkenhayn, Kronprinz Wilhelm und General Schmidt von Knobelsdorf gaben damit dem Drängen des Generals von Hans von Zwehl nach, dessen Truppen vom linken Ufer aus permanent unter Beschuss genommen worden waren. Um den unübersichtlichen Kämpfen Rechnung zu tragen und taktische Vorteile zu erlangen, wurden die Truppenteile zu neuen Angriffsformationen zusammengelegt: auf der Ostseite der Maas am 19. 03.1916 zur Angriffsgruppe Mudra unter General der Infanterie Bruno von Mudra das alle Korps in diesem Kampfgebiet umfasste.Diese Angriffsgruppe wurde übrigens bereits einen Monat später,am 19.04.1916 in „Kampfgruppe Ost“ umbenannt.Bereits am 06.03.1916 hatte die geplante Großoffensive durch das VI. Reserve-Korps begonnen. Die 12. und 22. Reserve-Division gingen nach starkem, vorbereitendem Artilleriefeuer in zwei Spitzen zum Angriff gegen die französischen Stellungen am linken Maasufer über. Nach heftigen Gefechten gelang ihnen am 07.03.1916 die Einnahme der Dörfer Regnéville und Forges und der strategisch wichtigen Höhenstellungen Côte de l'Oie,zu deutschGänserücken und Côte de Poivre ,zu deutsch Pfefferrücken. Die französische 67. Infanterie-Division brach unter dem Angriff zusammen, es wurden über 3300 unverletzte Gefangene eingebracht.Am gleichen Tag stießen die Deutschen zum Bois des Corbeaux und zum Bois deCumières vor, die in ihren nordwestlichen Ausläufern eine strategisch wichtige Anhöhe namens Le Mort Homme ,zu deutsch „Höhe toter Mann“ hatten. Dieser Hügel mit zwei Gipfeln ,Höhe 265 und die Höhe 295, hatte seinen Namen wegen einer dort im 16. Jahrhundert gefundenen unbekannten Leiche bekommen. Westlich der Höhe Toter Mann befindet sich die nach ihrer Höhe über dem Meeresspiegel benannte Côte 304 ,zu deutsch Höhe 304,die ebenfalls zum Ziel der deutschen Angriffe wurde. Hinter diesen beiden Hügeln standen die von Pétain stationierten, großen Geschützbatterien, die den deutschen Stellungen auf dem rechten Maas-Ufer große Verluste beibrachten. Am Abend des 07.03.1916 hatten die deutschen Truppen einen Teil der Höhe 304 besetzt, jedoch drängte sie ein entschlossener französischer Gegenangriff unter Oberleutnant Macker bereits am 08.03.1916 wieder zurück.Bei einem weiteren Angriff der Franzosen am 10.03.1916 hatten sie große Verluste zu beklagen, unter anderem fiel auch Oberleutnant Macker durch Artilleriebeschuss. Ihrers Kommandeursberaubt, standen seine Soldaten unter Schock und zogen sich zurück. Die Deutschen konnten den Bois des Corbeaux nun endgültig einnehmen und sich dem „Toten Mann“ zuwenden.Am 14.03.1916 gelang den Deutschen die Eroberung des Gipfels des Mort Homme. Kleine Geländegewinne wurden von der Propaganda beider Seiten als große Etappenziele dargestellt, so zum Beispiel die Einnahme der französischen Stellungen nordöstlich von Avocourt durch bayerische Regimenter und württembergische Landwehrbataillone am 21.03.1916, die Erstürmung des Höhenrückens südwestlich von Haucourt zwei Tage später oder die Einnahme des Dorfes Malancourt am 30.03.1916 durch Schlesier. Während des gesamten Monats März 1916 zogen sich die zermürbenden und extrem brutalen Kämpfe ohne klaren Ausgang hin.General der Artillerie Max von Gallwitz wurde am 29.03.1916 Befehlshaber der Angriffsgruppe West und bereitete dort einen weiteren Angriff vor. Als Verstärkung war das XXII. Reserve-Korps unter General der Kavallerie Eugen von Falkenhayn bei der 5. Armee eingetroffen, und erhielt am Westufer der Maas auch die vor Cumieres verbleibende 22. Reserve-Division unterstellt.Eugen von Falkenhayn war ein Bruder Erich von Falkenhayns.
Am rechten Maasufer der Maas waren die französischen Soldaten aus ihren Stellungen westlich des Dorfs Douaumont nicht zu vertreiben. Ebenso hielten sie immer noch ihre starken Positionen auf dem Thiaumontrücken mit der Ouvrage de Thiaumont, der anschließenden Kette von Infanteriewerken und Munitionsstollen, der Stollenstellung Les Quatre Cheminées sowie der weiter hinten in Richtung Verdun liegenden „Ouvrage D“, die ihrer Form halber Ouvrage de Morpion oder „Filzlaus“ genannt wurde. Es gelang den Franzosen auch, das Fort de Souville und die Höhe Froideterre mit der Ouvrage de Froideterre, von denen sie den stark gewachsenen Nachschubverkehr der Deutschen ins Fort de Douaumont empfindlich stören konnten, weiterhin zu halten.Das Fort Douaumont war indessen seit seiner Eroberung zu einem deutschen Depot für Munition, Medizin und Verpflegung geworden und diente den anmarschierenden Truppen zum Schutz und zur Ruhe vor dem Sturm.Der Kampfwert war eher gering, da das vorhandene 155-mm-Geschütz im Dreh-Versenk-Turm nicht in Richtung der Stadt oder der französischen Linien gedreht werden konnt.Deshalb wurde er im Weiteren nur als Lichtsignalstation genutzt. Der lange und verlustreiche, aber letztlich doch erfolgreiche Vormarsch brandenburgischer und hessischer Regimenter gegen den Caillettewald konnte mittlerweile nicht mehr durch die üblichen Grabensysteme geschützt und stabilisiert werden. Aufgrund des starken Gegenfeuers mussten die angreifenden deutschen Truppen ihre Stellung in Granattrichtern beziehen. Vor allem die MG-Stellungen auf der gegenüberliegenden Seite der Höhe Froideterre und des Fort Souville beherrschten das Gelände bei Tag, so dass Ausbau, Nachschub frischer Verbände und Evakuierung nur bei Nacht passieren konnte. Ein ähnliches Bild bot sich vor dem Fort Vaux. Die Reserven der Deutschen zur Aufrechterhaltung des steckengebliebenen Angriffs wurden über einen Anmarschweg über den Damm des Vauxteiches geführt, den die französischen Artilleristen sehr genau kannten, von der Souville-Nase französich Nez de Souville her einsehen und beschießen konnten. Das tägliche Feuer kostete bis Dezember 1916 tausende deutsche Soldaten auf dem Weg zur Front das Leben. Der Weg zur Front bekam den Namen Todespfad.
Insgesamt blieb die Frontlinie auf dem westlichen Maasufer entlang der Höhenzüge hängen, und die Schlacht entwickelte sich im Verlauf der nächsten 30 Tage mehr und mehr zu einem reinen Artillerieduell. Die Einnahme des Gipfels des „Toten Mannes“ durch die Deutschen wurde von den Franzosen nicht nur militärisch, sondern auch propagandistisch beantwortet: Sie erklärten den zweiten, südlicheren Gipfel, den sie immer noch hielten, zum Hauptgipfel, um so den Deutschen einen symbolischen Triumph zu rauben. Am06.04.1916 konnte die Oberste Heeresleitung die Einnahme des Dorfes Haucourt am Fuß der Höhe 304 melden.Im Verlauf der Kämpfe um das Dorf wurden ca. 550 Gefangene eingebracht..Am 09.04.1916 fiel die Entscheidung, eine weitere Offensive mit einem massiven Angriff auf der Gesamtlänge der jetzt insgesamt 30 km langen Front zu beginnen. Bereits am ersten Tag glaubten deutsche Sturmtruppen, doch noch den Gipfel der Höhe 304 eingenommen zu haben, doch der Höhenzug, der erreicht wurde, stellte sich lediglich als ein weiterer Vorkamm heraus. Sowohl die Höhe Toter Mann als auch die Höhe 304 wurden jetzt quasi ununterbrochen von den Geschützen beider Seiten unter Feuer genommen, um die Angriffe der gleichzeitig anstürmenden französischen und deutschen Infanterie unter höchsten Verlusten zum Erliegen zu bringen und die gegnerischen Geschützstellungen auszuschalten. Dieses Ziel wurde fast immer erreicht.Waren Stellungen eingenommen, mussten sie gegen den unvermeidlichen Gegenangriff ausgebaut und geschützt werden. Für die Infanteristen war es jedoch äußerst schwierig, einen Graben auszuheben, da neben dem ständigen Granatenbeschuss tagsüber auch zahlreiche feindliche Scharfschützen aktiv waren, während die Erde in dem kalten April 1916 nachts gefror. Der Kampf um die Höhe Toter Mann und Höhe 304 waren zum Zeichen eines völlig entmenschlichten Krieges geworden.Unzählige Soldaten beider Seiten fielen den einschlagenden Granaten zum Opfer, ohne auch nur einen Feind gesehen zu haben. Der vom 09.. bis 14.04.1916 am „Toten Mann“ in Stellung liegende französische Hauptmann Augustin Cochin vom 146. Infanterieregiment sah in der ganzen Zeit in den ersten Linien keinen einzigen angreifenden deutschen Soldaten. Er beschrieb diese Hölle so:
„Die letzten zwei Tage in eisigem Schlamm, unter furchtbarem Artilleriefeuer, mit keiner anderen Deckung als der Enge des Grabens… Natürlich hat der boche nicht angegriffen, das wäre auch zu dumm gewesen… Ergebnis: Ich bin hier mit 175 Mann angekommen und mit 34 zurückgekehrt, von denen einige halb verrückt geworden sind…. Sie antworteten nicht mehr, wenn ich sie ansprach.“
Nach nur vier Tagen blieb auch der neueste deutsche Angriff stecken, diesmal auch aufgrund des strömenden Regens, der fast durchgehend bis zum Ende des Monats anhielt und eine Einschränkung der Offensivbemühungen beider Seiten erforderte. Dies hieß unter den Bedingungen der Schlacht um Verdun, dass zwar immer noch Angriff mit Gegenangriff beantwortet wurde, es hieß auch immer noch fortwährender Handgranatenkampf, Nahkampfmit Spaten und Bajonett, Stellungsausbau, aber es hieß auch vor allem Artilleriebeschuss,durchgehend, Tag und Nacht. Die groß angelegten Offensiven zur Einnahme der Höhenzüge wurden eingestellt, aber der Kampf westlich der Maas war bereits nach 30 Tagen zu einem beispielhaften „Ausbluten“ beider Seiten geworden, ganz nach den jetzigen Vorstellungen Falkenhayns. Die erfolgreiche Gegenwehr gegen die deutschen Versuche, die Höhen 304 und Toter Mann zu erobern, veranlasste General Pétain, am 10.04.1916 eine an die Soldaten der 2. Armee gerichtete Mitteilung zu verfassen, in der er seine Truppen zu noch größeren Anstrengungen aufrief:
„Der 9. April ist ein ruhmreicher Tag für unsere Armeen, die wilden Angriffe der Armeen des Kronprinzen wurden überall zurückgeschlagen: Infanteristen, Artilleristen, Pioniere und Flieger der II. Armee haben mit Heldenmut gekämpft. Ehre gebührt allen! Die Deutschen werden ohne Zweifel nochmals angreifen, auf dass jeder achtgibt und dafür arbeitet, einen ähnlichen Sieg wie gestern zu erringen. Nur Mut! … Wir kriegen sie noch!
Philippe Pétain.“
Diese Zuversicht und unerschütterliche Standhaftigkeit, mit der Pétain seinen Soldaten den Sieg ankündigte, trug in der Nachkriegszeit viel zu seiner Aura als Retter Frankreichs bei und machte ihn zu einem Nationalhelden.Und zweifellos war es Petain zu verdanken das die Franzosen Verdun hielten. Während des gesamten Monats April befahl Pétain die heftige Verteidigung gegen die deutschen Versuche am Fort Vaux und an den Höhenzügen 304 und „Toter Mann“ und den gleichzeitigen, unerbittlichen Vorstoß auf sein nunmehr zentrales Ziel der Rückeroberung des Fort Douaumont, dies, um eine neue Flanke gegen die Deutschen zu öffnen. Den ganzen Monat April stürmten die französischen Truppen am östlichen Maasufer gegen die deutschen Stellungen vor Fort Douaumont immer wieder von neuem an und hatten horrende Verluste, aber sie bekamen die Mondlandschaft vorerst nicht in ihren Besitz.Pétain, der bei seinen Soldaten beliebteste General, der weitestgehend verlustreiche und aussichtslose Sturmangriffe vermieden und immer gegen die französische Militärdoktrin Offensive à outrance gestanden hatte, wurde jedoch von seinem Posten weggelobt und für den erfolgreichen Abwehrkampf zum Befehlshaber der französischen Groupe d’Armées du Centre befördert. Offiziell wurde diese Leistung auch als Grund für seine Beförderung zumGénéral d'armée nach nur zwei Monaten im Amt vor Verdun genannt. Inoffiziell kann man andere Beweggründe für die Entfernung von Pétain erkennen: Joffre wollte andere Frontabschnitte stärken und entsprechend den Vereinbarungen mit den Engländern einen gemeinsamen Angriff an der Somme die die Franzosen bei Verdun entlasten sollten.starten. Wollte er diese große Offensive nicht gefährden, musste Joffre das von Pétain eingeführte Noria-System des steten und schnellen Austauschs der Divisionen vor Verdun ändern, da es immer mehr Truppen an der Verdunfront band. Entgegen dem eigentlichen Konzept ,dem Angriff von 39 Divisionen auf 40 Kilometer Breite planten die Franzosen aus diesem Grund bereits am 26.04.1916 mit nur noch 30 Divisionen auf einer Länge von 25 Kilometer für die Attacke an der Somme. Als es zur Schlacht an der Somme kam, konnte das französiche Oberkommando nur noch zwölf Divisionen auf 15 km Breite abstellen. Eine Änderung des Systems aber zog eine Versetzung des Systemgründers nach sich. Am 28.04.1916wurde Phillippe Petain zum Oberbefehlshaber der Groupe d’Armées du Centre ernannt, er hatte damit neben der obersten Leitung der Verteidigung Verduns, auch den Oberbefehl über die französische 2., 3., 4. und 5. Armee erhalten. Die 3: Armee stand unter dem Oberbefehl von Général d'armée Georges-Louis Humbert.Die 4.Armee stand unter dem Oberbefehl von Général d'armée Henri Gouraud.Die 5.Armee stand unter dem Oberbefehl von Général d'armée Olivier Mazel Neuer Oberbefehlshaber der im Raum Verdun stehenden französischen 2. Armee wurde General de division Robert Nivelle, der den Übergang zu einer aggressiveren Taktik anstrebte und seine Divisionen sehr viel länger an ihrer Front einsetzte. Er war ganz nach dem Geschmack von Joffre ein eindeutiger Verfechter des Vorkriegssystems der offensive àl'outrance und machte direkt Gebrauch von seiner Befehlsgewalt,was ihm unter den französischen Soldaten den Ruf eines Schlächters und Blutsäufers einbrachte. Immer wieder ließ er in den nächsten Monaten seine Soldaten aussichtslos und brutal gegen die deutschen Stellungen anstürmen, ohne damit größere Bewegung in die Linie zu bringen. Die französischen Kommandeure hielten sich an die Befehle des französichen Oberkommandos und ließen ihre Truppen gegen die Stellungen der Deutschen anrennen und die eigenen Gräben bis zum Tod verteidigen, und dies auch, um die Anwendung der ausgesprochenen Weisung zu verhindern, dass jeder Soldat, Schütze oder General, bei einem Rückzug degradiert und vor ein Kriegsgericht gestellt würde.Auch hier wurden aus falschem Stolz und wider besseres Wissen tausende sinnlos in den Tod getrieben.Währenddessen machte sich im Oberkommando der deutschen 5. Armee Unmut bemerkbar. Da die Zahl der Todesopfer bis zum Mai gewaltige Ausmaße angenommen hatte, bat Kronprinz Wilhelm die Oberste Heeresleitung um den Abbruch der Offensive. Erich von Falkenhayn lehnte dies zögernd, aber strikt ab, da er immer noch von höheren Verlusten auf französischer Seite ausging und somit die Offensive als Erfolg betrachtete. Man kann allerdings bezweifeln, dass er überhaupt eine alternative Strategie in Betracht gezogen hatte, denn ein Abbruch der Schlacht wäre dem Eingeständnis einer Niederlage gleichzusetzen gewesen. Bis Ende Mai 1916 waren in Verdun bereits über 170.000 Soldaten beider Seiten entweder gefallen oder verwundet worden, aber wie schon während der beiden ersten Monate des Kampfes wurden die auch nach den Maßstäben vor Verdun geringen Erfolge beider Seiten zu großen Siegen ausgebaut. Am 08.05.1916 Mai wurde beispielsweise die Einnahme eines Nordhanges der Höhe 304 durch die 56.Infanterie-Division unter dem damaligen Generalleutnant und späteren General der Infanterie Leo Sonntag als großer, strategischer Sieg propagiert, bei dem laut Meldungen der Obersten Heeresleitung „an unverwundeten Gefangenen nur 40 Offiziere, 1280 Mann in unsere Hände fielen“.An der Gesamtlage änderte dieser Sieg nichts.Am 13.05.1916 wurde das VI. Reserve-Korps durch das XXIV. Reserve-Korps unter General der Infanterie Friedrich von Gerok mit der 38. Infanterie-Division unter Generalmajor Hermann Schultheis und der 54. Infanterie-Division unter dem damaligen Generalmajor und späteren Generalleutnant Oskar von Watter abgelöst.während südlich von Bethincourt die 4. Infanterie-Division unter dem damaligen Generalmajor und späteren Generalleutnant Erich Freyer in ihren alten Stellungen verblieb . Rechts unterstützte die 2. Landwehr-Division unter dem damaligen Genralleutnant und späteren General der Artillerie Adolf Franke durch ihren Angriff im Wald von Malancourt, links vom XXIV. Reserve-Korps hielt das XXII. Reserve-Korps mit der 43. Reserve/Division unter dem damaligen Generalmajor und späteren Generalleutnant Hermann Otto von Runkel und der 44.Reserve-Division unter dem damaligen Generalmajor und späteren Generalleutnant Hermann von Wichmann den Westhang der Höhe
Toter Mann, die 22. Reserve-Division verblieb an der Front im Cumières - und Ravin du Bois bis hin zur Maas.Die endgültige Einnahme der Höhe
Toter Mann und der
Höhe 304 gelang Einheiten der deutschen 4. Division und der 56. Division Anfang bzw. Mitte des Monats Mai 1916. Jetzt lagen ihre Nachschub- und Verstärkungswege aber mitten im feindlichen Feuer, was die Deutschen im späteren Verlauf der Schlacht zum Bau von drei Zugangstunneln veranlassen sollte. Die Franzosen verstärkten ihre Angriffe gegen die deutschen Höhenstellungen, und der Nahkampf im schweren Artilleriefeuer ging weiter.Zur gleichen Zeit gingen allerdings auch die Kämpfe um Dorf und Fort Douaumont,.Die Deutschen hatten dem Fort den Spitznamen „Sargdeckel“ verleihen. Dort kam es am 08.05.1916 zu einer bis heute nicht geklärten Explosionskatastrophe bei der ca.800 Soldaten den Tod fanden. Dazu drei sich nicht unbedingt widersprechende Versionen, welche die Katastrophe aus verschiedener Sicht beschreiben und zugleich das Ausmaß der Unklarheit erkennen lassen. Zunächst hies es eine 40 cm Granate von einem französichen Eisenbahngeschütz habe einen Volltreffer in eine Kasematte gelandet. Später verdichteten sich dann die Hinweise das deutsche Soldaten selber für die Explosion verantwortlich waren.Da keiner der möglichen Verursacher die Explosion überlebt hat setehn vier mehr oder weniger auf Fakten gestützte Theorien im Raum :
1 : Nach einem erfolglosen Angriff in Richtung Thiaumont am 07.05.1916 zogen sich Teile des Grenadierregiments 12 und des Infanterieregiments 52 in das Fort zurück um dort die Nacht zu verbringen um den Angriff am nächsten Morgen wieder aufzunehmen.Als am Morgen des 08.05.1916 das zur Unterstützung abkommandierte Grenadierregiment 8 im Fort eintraf hielt man die verdreckten Gestalten für französische Kolonialsoldaten aus dem Senegal.Da man vor diesen Afrikanern großen Angst hatte warf man unter dem Ruf „Die Schwarzen kommen“ Handgranaten nach den vermeindlichen Schwarzen.Diese kamen gerade aus Dies war die erste Explosion, die zu hören war. Durch die umherfliegenden Splitter wurde eine zweite Explosion ausgelöst; ein Handgranatendepot entzündete sich, dessen gewaltige Schockwelle eine Decke zum Einsturz brachte, die den Großteil der Soldaten unter sich begrub.
2: Wie spätere Untersuchungen ergaben, dass die in dem Untergeschoss lagernden Flammenwerfer Öl verloren haben mussten, das sich in einer Stichflamme entzündete. Weshalb dieses Öl sich entzündet hatte, konnte nicht geklärt werden. Die mit dem Löschen beschäftigten Soldaten bekamen durch das Schwelfeuer rußige Gesichter und einige versuchten sich durch den dicken Qualm nach oben an die frische Luft zu retten. Als die Wachen im Obergeschoss jedoch diese geschwärzten Gesichter auf sich zu kommen sahen, warfen sie ihnen in Panik Handgranaten ins Untergeschoss entgegen. Diese brachten schließlich ein großes Munitionsdepot zur Explosion, in dem französische Granaten vom Kaliber 155 mm, Handgranaten, Flammenwerfer, Leuchtraketen und Artilleriemunition gelagert waren. Die entstandene gewaltige Detonation sprengte die Decke des Untergeschosses.,wodurch die meisten der ca.800 Soldaten straben. Die Explosion und die Druckwelle taten ihr übriges.
3:In dieser Theorie wird behauptet, dass sich deutsche Soldaten ihr Essen damit hätten wärmen wollen, dass sie Stielhandgranaten aufschraubten, um den darin befindlichen Sprengstoff zu entzünden. Ohne Sprengkapsel brennt die Ladung nur langsam ab. Dabei entzündete sich wohl das Öl der Flammenwerfer, welches dann die bekannte Kettenreaktion auslöste.
4: Eine andere Quelle spricht davon, dass ein Soldat seine Pfeife ausklopfte und damit als Ruhelager dienendes Stroh entzündete. Dies wiederum entzündete Flammenwerferöl
Die Deutschen begannen, die Leichen in Granattrichtern außerhalb des Forts zu sammeln. Als die Anzahl der Toten jedoch immer größer wurde und die Gefährdung durch die sich einschießende französische Artillerie zunahm, wurde entschieden, die Toten in den Frontwallkasematten I und II unterzubringen und diese dann zu vermauern. Dort, wo heute das große Holzkreuz im Fort Douaumont steht, ist lediglich ein Ausgang zum ehemaligen Innenhof vermauert – die Kasematten I und II, als offizielle deutsche Kriegsgräber anerkannt, liegen 20 Meter dahinter.
Die Franzosen hatten den Fall des Forts Douaumont immer als große nationale Niederlage betrachtet und wollten die stärkste und strategisch wichtigste Festung im Verteidigungsring um jeden Preis zurückerobern. Nach der von ihnen beobachteten Katastrophe entschloss sich Nivelle zu einem noch stärkeren Ausbau des von Pétain gestarteten Angriffs auf Douaumont. Zusammen mit dem Kommandanten der 5. Infanteriedivision, dem damaligen General de division und späterenGénéral d'armée Charles Mangin der auch den Angriff leitete, plante er einen Großangriff, um so den geschwächten Zustand des Forts auszunutzen. Ab dem 17. 05.1916 begann die französische Artillerie mit dem einleitenden Artilleriefeuer und schoss konventionelle und Gasgranaten auf die deutschen Stellungen um das Fort und das Fort selbst.Als der Angriff am 22. Mai begann, konnte der deutsche Kommandant des Douaumont nicht effektiv reagieren, da die Verbindungen zwischen den ersten Linien und dem Fort abgebrochen, die Verteidiger verschüttet, vergast, zerquetscht, zermalmt oder zerrissen, das Fort weitestgehend zerstört und von deutschen Pionieren nur notdürftig ausgebessert worden war. Natürlich erwarteten die Deutschen die französischen Sturmtruppen, ihr Auftauchen unmittelbar hinter dem letzten Granatvorhang war jedoch überraschend. Die Franzosen hatten die ersten Gräben ohne nennenswerten Widerstand übersprungen und besetzen mehrere Teile des Forts. General Mangin teilte Nivelle noch am selben Tag mit, dass der Douaumont vollständig unter französischer Kontrolle sei, obwohl die Deutschen nach anfänglicher Panik jetzt entschlossene Gegenwehr leisteten. Durch das französische und deutsche Sperrfeuer gegen die Nachschubwege des Gegners war das Fort weitestgehend abgeriegelt. Nach erbittertem und für beide Seiten erfolglosem Nahkampf in den Gängen des Douaumont brachten Deutsche und Franzosen auf unterschiedlichen Dachpartien Maschinengewehre an und feuerten auf alles, was sich bewegte. Nach zwei Tagen des blutigen Kampfes, in denen beiden Seiten Verstärkungen erhalten hatten, entschied sich der deutsche Kommandeur des Forts für den Einsatz von schweren Minenwerfern. Diese wurden unter anderem gegen den von den Franzosen gehaltenen „Panzerturm Ost“ eingesetzt. Danach griffen die Deutschen die unter Schock stehenden Franzosen mit Handgranaten an. Eine weitere Einheit hatte währenddessen die französischen Gänge umgangen und tauchte in deren Rücken auf. Mehr als 500 französische Soldaten gerieten in deutsche Gefangenschaft.
Durch diesen Erfolg bestärkt, zogen die Deutschen weitere Verstärkungen, durch das I. Bayerische Armee-Korps unter General der Infanterie Oskar Ritter von Xylander heran, das die französischen Gräben westlich den Forts Douaumont besetzen sollte. Das Korps betand aus der 1.bayrischen Infanterie-Division unter dem damaligen Generalleutnant und späteren general der Infanterie Albert Ritter von Schoch sowie der 2.bayrischen Infanterie-Division under dem danaligen Generalleutnant und späteren General der Infanterie Bernhard von Hartz. Diese noch frischen Soldaten kamen nach langem Marsch aus rückwärtigen Zonen im Kampfgebiet an und mussten sogleich das Grauen der Front erleben. Sie mussten gegen die Stellungen am Thiaumont-Rücken angehen, den sie schließlich auch unter großen Ausfällen erreichten. Mehr und mehr kam es jetzt auf beiden Seiten zu blutigen Verlusten durch verschlissene Artillerierohre, die ihre Granaten nicht mehr genau gezielt, sondern teilweise in die eigenen Reihen schossen.
Jedoch auch an anderen Frontabschnitten gingen die Kämpfe mit unveränderter Heftigkeit weiter.So auch um das Fort Vaux.Nachdem die Region um das Fort Vaux seit drei Monaten von den Deutschen bestürmt worden war, gelang am 01.061916 die endgültige Einnahme des Cailletewaldes durch Veteranen der 7. Reserve-Division unter dem damaligen Generalmajor und späteren Generalleutnan tBogislav Friedrich von Schwerin. Desweiteren konnte die 1. bayrischen Infanterie-Division gegen Stellungen im Bois de Fumin und am Vauxgrund vorrücken. Da jetzt die Flankierung des Hauptangriffs auf Fort Vaux ausgeschaltet war, nahm man die Gelegenheit wahr, einen neuen Generalangriff auf die Festung zu starten. Bereits am Freitag, dem 02.06.1916 sollte dieser beginnen: Der folgende Kampf um Fort Vaux war zwar nur eine kleine Episode in der Schlacht, doch wurde er mit einer solchen Härte und Brutalität geführt, dass er selbst in der Härte der Schlacht um Verdun noch eine Sonderstellung einnimmt.Das Fort Vaux liegt auf dem Vauxberg zwischen den Forts Douaumont und Tavannes und wurde zwischen den Jahren 1881 und 1884 in der damals üblichen Steinbaukonstruktion erbaut. Wie bei dem Fort Douaumont wurde die Wölbung der Kaserne im Jahre 1888 durch eine 2,50 Meter dicke Betonschicht verstärkt, die durch eine einen Meter dicke Sandschicht isoliert wurde. Durch diese Verstärkungen sollte die fürchterliche Wirkung der Hohlgeschosse eingedämmt werden. Das Fort wurde von einer 75-Millimeter-Kanone in einer drehbaren Stahlkuppel beschützt, die von zwei stählernen Beobachtungskuppeln flankiert wurde. Außerhalb hatten die französischen Ingenieure einen Sicherheitsgraben angelegt, der durch drei Grabenstreichen gesichert wurde; zwei einfachen von Nord nach Süd und von West nach Ost und einer doppelten in der Nordwestecke des Grabens. Diese Positionen waren durch Zugangstunnel erreichbar und mit Maschinengewehren bewaffnet. Neben der oberen Kanone standen noch zwei weitere 75-Millimeter-Kanonen in den casemates de Bourges zur Verfügung, die eine Beschießung des gesamten Geländes erlaubten.Vom Douaumont, den ravins de la Fausse Côte, der Caillette- und Bazilschlucht im Nordwesten bis zum Dorf und zur Batterie von Damloup im Südosten. Zwischen 1910 und 1912 wurden Kommunikationstunnel gegraben, welche die verschiedenen Verteidigungsstellungen des Forts verbanden.
Nach dem Ausbruch des Krieges wurde das Fort durch sechs weitere 75-Millimeter-Kanonen und vier Schnellfeuerkanonen verstärkt, aber im August 1915 begann im Zuge der Herabstufung der Verteidigungszone Verdun die Ausschlachtung: Bis auf die Kuppelkanone, deren Ausbau zu komplex gewesen wäre, wurden nach und nach alle Geschütze entfernt. Dies war der Zustand des Forts bei Beginn der deutschen Offensive vor Verdun, im Laufe derer es mehrfach von deutschen Granaten getroffen worden war. Am 24. 02.1916 erhielt es einen Volltreffer einer 42-Zentimeter-Granate, die das Lager der Granatzünder zerstörte. Am 27. 02.1916 zerschlug eine weitere 42-Zentimeter-Granate den Stahldrehturm der 75-Millimeter-Kanone. Die casemates de Bourges konnten wegen des ständigen Beschusses und wegen der Zerstörungen nicht mehr mit Kanonen bestückt werden, deshalb baute man zur Verteidigung mehrere Maschinengewehre ein. Die größten Schäden wurden notdürftig durch Pioniere auf Befehl des Fortkommandeurs,des damaligen Major und späteren oberst Sylvain Eugène Raynal vom 96. Infanterieregiment, repariert.Raynal wurde erst gegen Ende Mai Kommandant des Fort Vaux, er war Berufsoffizier und mehrfach im Krieg verwundet worden. Seine letzte Verwundung war so stark, dass er nur noch mit Hilfe eines Krückstocks gehen konnte. Er bestand hartnäckig auf einer weiteren Verwendung im Fronteinsatz, die ihm schließlich gewährt wurde: Man dachte, die Ernennung zum Befehlshaber eines Forts sei auch für einen verkrüppelten Offizier leicht zu bewerkstelligen. Das Fort hatte in Friedenszeiten eine Besatzung von etwa 250 Mann, Anfang Juni 1916 waren jedoch über 300 Soldaten zusammengepfercht, da nach den deutschen Erfolgen in den Flanken des Forts viele Flüchtlinge, Melder und Verwundete in den vermeintlichen Schutz der Festung geströmt waren. Sie bestanden aus 240 Mann der 3. Maschinengewehr und der 6. Kompanie des 142. Infanterieregiments, die zusammen mit dem 2. Bataillon die Vorneverteidigung der Anlage aufrechterhalten sollten, etwa 30 Pionieren, etwa 30 Kolonialsoldaten, die die Ausbesserungsarbeiten durchführten, und einer Handvoll Artilleristen, Sanitäter, Krankenträger und Telefonisten. Neben diesen Soldaten fanden vier Brieftauben, die als Melder dienten, und ein Cocker-Spaniel, Maskottchen einer aufgeriebenen Einheit, im Fort Schutz.Am Abend des 01.06.19116 setzte die Artillerievorbereitung ein.Major Raynal schätzte später, dass etwa 1.500 bis 2.000 Granaten pro Stunde inseine Festung einschlugen. Nach den Rückschlägen an den gegenüberliegenden Hängen und dem schweren Granatenregen lagen nur noch wenige Verteidiger des 2. Bataillons des 142. Infanterieregiments im Vorfeld des Forts, das zu einem Labyrinth aus Gräben, Stacheldraht, Hindernissen und Maschinengewehrstellungen geworden war. Lediglich die Verteidigungsstellung R.1 und R.2 unter Hauptmann Charles Delvert deckten noch die Flanken des Forts. Gegen 4:00 Uhr morgens begannen die Sturmtruppen der Infanterieregimenter 39, 53 und 158 ihren Angriff. In der Morgendämmerung konnte Delvert die anstürmenden Truppen beobachten. Delvert konnte diesen Angriff nicht stören, da seine Maschinengewehre nicht bis zu den deutschen Linien reichten. Innerhalb weniger Stunden hatten diese große Geländegewinne gemacht und tauchten in zur Stellung R.1 benachbarten Gräben auf. Delvert ordnete unmittelbar heftiges Gegenfeuer an, das die deutschen Sturmtruppen zunächst stoppte. Gegen 14:30 Uhr war allerdings die Stellung R.2 eingenommen, die Stellung R.1 hatte einen Volltreffer bekommen. Delvert stand im Kreuzfeuer und kommandierte nur noch 70 Soldaten. Die Vorverteidigung des Fort Vaux war jetzt größtenteils ausgeschaltet, die Sturmtruppen hatten am 02.06.1916etwa 1000 Meter Gelände gewonnen und konnten nachmittags den toten Winkel der Festung erreichen. Sie hatten den immer noch verteidigenden Hauptmann Delvert einfach umgangen.Nach einer Sammlungspause sprangen die Sturmtruppen schließlich in die völlig zerstörten Grabenstreichen des Forts, die immer noch von den Maschinengewehrstellungen beherrscht wurden. Es gab hohe Verluste, doch einige Soldaten krochen an die Stellungen der Franzosen heran und hielten Handgranatenbündel in die Schießscharten; an einer anderen Stellung versuchten sie, das Maschinengewehr durch Flammenwerfer auszuschalten. Mittlerweile hatte das Artilleriefeuer beider Seiten wieder eingesetzt und übertönte den Lärm des Nahkampfes im Graben. Gegen 16:00 Uhr gelang die Einnahme der Maschinengewehre, und die Sturmtruppen konnten auf dem Dach der Festung Stellung beziehen. Im Innern zog Major Raynal seine auf über 600 Soldaten angewachsene Mannschaft zur Verteidigung zusammen und befahl den sofortigen Ausbau der Hauptgänge mit Sandsäcken, die mit Maschinengewehren bestückt wurden. Gleichzeitig sollten einige Soldaten die auf dem Dach liegenden Deutschen angreifen, die jedoch so lange Handgranaten in die Leiterlücken warfen, bis diesr Angriff abgebrochen werden musste. Die Deutschen entdeckten im zerstörten Dach einen Zugang zum Innenraum des Forts, ließen sich an Seilen hinab und drangen bis zu einer Stahltür vor, hinter der sie die Befehle des Majors hören konnten. Beim Versuch, diese Tür mit einer Handgranate zu sprengen, kamen mehrere deutsche Soldaten ums Leben, andere wurden verletzt, weil sie in den Gängen keinen Schutz vor der sich ausbreitenden Druckwelle finden konnten.
Am Morgen des 03.06.1916.hatten die Deutschen zwei Hauptkorridore eingenommen. Die Nahkämpfe im Innern des Forts wurden mit äußerster Brutalität geführt: Spaten gegen Spaten, Bajonett gegen Bajonett, und Handgranaten, die sowohl Angreifer als auch Verteidiger in Stücke rissen. Die Stromversorgung und damit das Licht waren ausgefallen, aber die Kämpfe wurden mit nicht nachlassender Heftigkeit und in völliger Dunkelheit weitergeführt, nur ab und zu erhellt durch brennendes Öl und den Einsatz der deutschen Flammenwerfer. In den 1,70 Meter hohen und etwa 1,20 Meter breiten Gängen stapelten sich die zerfetzten Leichen, die mit für die Latrinendesinfektion vorgesehenem Chlorkalk bedeckt wurden um Seuchen zu verhindern. Der Boden war schlüpfrig vom Blut der Verwundeten. Immer wieder brachen Soldaten in der verpesteten Luft zusammen, da sie keine Gasmasken getragen hatten.Sobald eine Verteidigungsstellung von den Deutschen eingenommen war, sammelten sich die Franzosen kurz dahinter und starteten einen Gegenangriff mit allen zur Verfügung stehenden Waffen. Die Sommerhitze setzte mittlerweile beiden Seiten zu, wobei die Franzosen nicht mehr mit Wassernachschub rechnen konnten, da die Zisterne durch Granatentreffer zerstört worden war. Man versuchte, das herauslaufende Wasser zu sammeln. In ihrem Krankenquartier, einem 10 Quadratmeter großen Bunkerraum, konnte die ständig wachsende Zahl der Verwundeten nicht mehr behandelt werden, da es weder Wasser noch Licht gab. Normalerweise war dieses Lager für sechs Betten bestimmt, am Abend des 02.06.1916 lagen bereits über 30 Soldaten mit schwersten Wunden in der Station und warteten auf den Ausgang der Kämpfe.Die Stellung R.1 im Vorfeld hielt immer noch gegen die Angriffe der Deutschen aus, konnte aber in die Kämpfe innerhalb des Forts nicht eingreifen. Um 22:00 Uhr wurde Hauptmann Delvert, der seit 72 Stunden nicht mehr geschlafen hatte, die Ankunft einer Entsatzkompanie gemeldet, statt der angekündigten 170 Mann waren jedoch lediglich 18 Soldaten dem deutschen Feuer entkommen, alle übrigen gefallen. Eine weitere Kompanie erreichte mit 25 Überlebenden um 23:00 Uhr die Stellung R.1.Am Sonntag, dem 04.02.1916 hatten die Deutschen weitere 25 Meter des Haupttunnels erobert; Raynal konnte jedoch alle weiteren Angriffe der Flammenwerfer mit Maschinengewehrfeuer zurückwerfen. Die Franzosen hatten ihre Beobachtungsposten verloren und konnten nur noch auf einen kleinen Sehschlitz zurückgreifen, der ihnen den Blick ins Vorfeld erlaubte. Sie sahen die verzweifelten Versuche ihrer Kameraden, aus dem Fort auszubrechen, aber alle sechs Versuche des Tages wurden von den Deutschen zurückgeschlagen. Eine französische Kompanie ging in diesen Kämpfen völlig verloren. 22 Mann wurden gefangengenommen, 150 fielen, keiner kehrte zurück. Am Mittag des 04.06.1916schickte Raynal seine letzte Brieftaube mit einer letzten verzweifelten Nachricht hinter die eigenen Linien:
„Wir halten immer noch, aber wir erleiden eine Attacke durch Gase und sehr gefährlichen Qualm. Es ist unbedingt nötig, uns herauszuholen. Stellt uns weiterhin optische Kommunikation mit Souville zu Verfügung, das nicht auf unsere Anfragen antwortet. Dies ist meine letzte Brieftaube. Raynal.“
Die Taube starb kurz nach Erreichen ihres Zielortes in der Etappe von Verdun an den Gasen, die sie eingeatmet hatte. Sie wurde ausgestopft, und postum verlieh man ihr den Orden der Ehrenlegion. Am Nachmittag erbat ein Unteroffizier ein Gespräch mit Raynal, in dem er diesem berichtete, dass die Garnison kein Wasser mehr habe. Raynal antwortete: „Aber das ist Verrat!“. In Wahrheit war es wohl eher Schlamperei der vorausgegangenen Kommandeure, welche die Zisterne nicht richtig warten lassen hatten, sodass das Wasser versickerte. Da das Trinkwasser im Garnisonsdienst normalerweise nicht aus der Zisterne kam, war das niemandem aufgefallen. Am Montag, dem 05.06.1916 sprengten die deutschen Truppen ein weiteres Loch in die Wände des Hauptkorridors und griffen die Franzosen mit Flammenwerfern an, der Luftzug aus dem Bunker nach außen ließ die Flammen jedoch zurückschlagen und verbrannte viele der deutschen Angreifer. Major Raynal hielt seine Stellung immer noch, es lagen jetzt über 90 Schwerverwundete auf der Krankenstation. Er gab Befehl, das letzte Wasser unter den Verwundeten zu verteilen. Am Abend des 05.06.1916 kehrte Hauptmann Delvert aus seiner Stellung R.1 nach Verdun zurück, er befehligte noch 37 Männer, mit Ausnahme von fünf waren alle verwundet. Am 06.06.1916 starteten die Franzosen einen letzten Versuch zur Verstärkung, der, wie alle anderen zuvor, von den Deutschen zurückgeschlagen wurde. Die Soldaten Major Raynals waren völlig erschöpft, einige leckten das schleimige Kondenswasser von Wänden ab oder tranken ihren eigenen Urin. Bald danach wanden sie sich in Magenkrämpfen, ein verzweifelter junger Leutnant verlor seinen Verstand und drohte, ein Granatenlager zu sprengen. Er musste gefesselt werden. In den frühen Morgenstunden des 07.06.1916 sah Major Raynal endlich das gewünschte optische Signal von Fort Souville „Nicht aufgeben“doch wenige Stunden später um 6:30 Uhr gab er den Kampf auf und ging mit 250 Mann in Gefangenschaft, alle anderen waren tot oder verwundet. Die Deutschen hatten etwa 2.700 Soldaten bei dem Angriff verloren.
Major Raynal wurde aufgrund seiner Tapferkeit zu Kronprinz Wilhelm gebeten, der ihm, als er sah, dass der Major seinen Säbel verloren hatte, zunächst ein deutsches Seitengewehr, aber dann einen erbeuteten französischen Säbel bringen ließ. Mit den Worten: „Ich habe ihn gefunden. Ich bitte Sie, diese Waffe anzunehmen, die Ihrer würdig ist, im Tausch für jene, die ich Ihnen mangels einer anderen angeboten habe.“ ließ der Kronprinz inmitten der völlig industrialisierten und unmenschlichen Schlacht ein letztes und völlig antiquiertes Bekenntnis an die „Ritterlichkeit der alten Zeit“ erkennen. Nach der Einnahme von Fort Vaux starteten die Franzosen am 08.06.1916 und 09.06.1916 direkte Gegenschläge und den vergeblichen Versuch, das Fort zurückzuerobern. Die Deutschen bauten ihre Stellung im Fort Vaux aus und stürmten in den kommenden drei Wochen weiter gegen die französischen Stellungen vor Verdun an. Mit der Einnahme von Fort Vaux war ein wichtiger Pfeiler der östlichen Festungsanlagen ausgeschaltet.Jetzt mußte Verdun fallen.Doch die Lage für die deutschen Truppen wurde prikärer da die Gegner der Mittelsmächte an anderen Fronten Offensiven starteten die Verdun entlasten sollten und das verbündete K.u.K Heer mal wieder eigenmächtig handelte.
Bereits am 15.05.1916 hatte der österreichisch-ungarische Generalstabschef ,der damalige Generaloberst und spätere Feldmarschall Conrad von Hötzendorf einen mit der OberstenHeersleitung nicht abgesprochenen Großangriff auf die italienischen Stellungen nördlich des Gardasees befohlen, eine „Strafaktion“ in die Flanke der unablässigen Angriffe der Italiener am Isonzo. Die Tatsache, dass Italien bis 1916 seine kampfbereiten Divisionen von 36 auf 65 erhöht und 35 der 65 österreichischen Divisionen an der italienischen Front gebunden waren, war die Basis für die Entscheidung von Hötzendorfs, Italien als derzeit wichtigsten Kriegsgegner zu betrachten. Er beabsichtigte, Italien schnell zu besiegen, um danach alle freigewordenen Ressourcen gegen Russland werfen zu können. Obwohl er seine langfristigen Ziele hinsichtlich Italiens mehrfach klar geäußert und auch versucht hatte, von Falkenhayn zu einer gemeinsamen Aktion in den Alpen zu bewegen, kam der Angriffsbefehl überraschend und zwang Deutschland zu einer ungewollten Stabilisierungsmaßnahme im Osten.Diese war notwendig geworden, da die STAWKA die sich durch den Abzug mehrerer k.u.k.-Divisionen bietende Chance wahrnahm, um seinen während der Konferenz von Chantilly im Dezember 1915 vertraglich gefestigten Bündnisverpflichtungen mit einer groß angelegten Offensive nachzukommen. Ab dem 04.06.1916 begann diese Offensive, die nach dem russischen Oberbefehlshaber,GeneraladjutantAlexej Alexejewitsch Brussilow Brussilow-Offensive genannt wurde. Den anstürmenden russischen Einheiten gelangen in Galizien eine Vielzahl von Durchbrüchen und die Front der österreichisch-ungarischen 4. Armee unter dem damaligen General der Infanterie und späteren Generaloberst Erzherzog Ferdinand von Österreich-Toskana brach auf einer Breite von 75 Kilometern völlig zusammen. Die russischen Truppen drangen 20 Kilometer tief in feindliches Terrain vor und machten über 200.000 Gefangene vor allem unter den k.u.k.-Truppen. Am 15.06.1916 erklärte Conrad von Hötzendorf den russischen Angriff zur schlimmsten Krise des Krieges. Und obwohl Erich von Falkenhayn von Conrad von Hötzendorf bedrängte, den Russen durch Truppenverlegungen aus Italien zu begegnen und auf Truppenverschiebungen von der Nordostfront von Paul von Hindenburg wartete, sah er sich gezwungen, vier Divisionen von Verdun abzuziehen, um das weitere Vorgehen der Russen zu stoppen und, mehr noch, den Zusammenbruch des Bündnispartners zu verhindern.
Trotz der der nun geringeren Zahl einsatzfähiger Soldaten entschied Erich von Falkenhayn die deutsche Offensive vor Verdun, vor allem unter dem Eindruck des Falls von Fort Vaux, fortzuführen. Generalleutnant Schmidt von Knobelsdorf arbeitete mit seinem Stab die unmittelbare Fortsetzung des Angriffs im Raum Fort Vaux aus, der sich gegen Fort de Souville, das Zwischenwerk Thiaumont und das Dorf Fleury-devant-Douaumont richten sollte. Kronprinz Wilhelm legte vergeblichen Protest gegen diesen Plan ein, da ihm bewusst war, wie gefährlich ein solcher Angriff die Verteidigungsfähigkeit der geschwächten Truppen ins Wanken bringen konnte. Es war zudem immer klarer geworden, dass die Franzosen immer häufiger und heftiger Gegenwehr leisteten, und dass die französische Artillerie bereits jetzt der deutschen überlegen war. Das französische Heer gewann langsam die nötige Schlagkraft, um die Deutschen, wenn nicht besiegen, so doch immer besser in Schach halten zu können.Für den Angriff konnte das deutsche Heer 30.000 Soldaten bereitstellen, darunter auch die Soldaten des kurz zuvor an der Westfront eingetroffenen Alpenkorps das als Elite-Einheit galt. Einen schnellen Durchbruch erhoffte sich Knobelsdorf durch erstmalige Verwendung von Granaten mit Diphosgen als Lungenkampfstoff , aufgrund der Farbe und Form ihrer Markierungen an Geschoss und Kartusche auch als Grünkreuz bekannt.Auf einer Frontbreite von drei Kilometern sollte am 23.06.1916 der deutsche Großangriff beginnen, der wiederum durch heftige Artillerieunterstützung auf die französischen Stellungen beim Fort Souville ab dem 21.06.1916 vorbereitet worden war. Insgesamt wurden 100.000 Granaten verschossen. Zuletzt feuerten die deutsche Artillerie Tausende von Grünkreuz-Granaten auf die französischen Geschützbatterien, um die französische Infanterie ihres wichtigsten Schutzes zu berauben. Die aufgeschlagenen Geschosse explodierten nicht direkt und wurden von manchen Franzosen zunächst für Blindgänger gehalten. Innerhalb kurzer Zeit aber entfaltete das Diphosgen eine verheerende Wirkung unter den französischen Truppen: die französischen Gasmasken von 1916 schützten ihre Träger nur bedingt vor diesem neuen Kampfstoff. Zahlreiche Franzosen flohen in Panik, während andere unter Qualen die Stellung hielten. Auf den Gasangriff folgte ein weiteres, heftiges Bombardement, das bis in die frühen Morgenstunden des 23.06.1916anhielt. Als um 07.00 Uhr das Geschützfeuer eingestellt wurde, verließen die deutschen Infanteristen ihre Gräben und gingen zum Sturmangriff über. Die Soldaten der bayerischen Regimenter erreichten sehr schnell das Dorf Fleury, denn viele französische Gräben waren nicht mehr besetzt und konnten nur geringen Widerstand leisten. Fleury wurde fast ganz genommen, mit Ausnahme eines Teils um den ehemaligen Bahnhof, doch hatten die deutschen Sturmtruppen hohe Verluste zu beklagen, die durch den Artilleriebeschuss beider Seiten entstanden waren. Am rechten Hang stürmten die Regimenter gegen den Höhenrücken Côte de Froide Terre, auf dem die befestigten Anlagen des Zwischenwerks Thiaumont, eine Vielzahl von Batterien und kleinere Bunker von Einheiten des französischen 121. Regiments verteidigt wurden.
Nach einem heftigen Kampf, den nur 60 Verteidiger überlebten, wurde Thiaumont eingenommen. Von dort aus rückten vier stark geschwächte bayerische Kompanien weiter bis zur eigentlichen Côte de Froide Terre. Hier befanden sich die Deutschen nun zum ersten Mal auf der gegen Verdun abfallenden Seite der Côtes Lorraines, die Stadt bekamen sie jedoch nie zu Gesicht. Teile des bayerischen Infanterie-Leibregiments nahmen die Munitionsräume unterhalb von Fleury ein und schickten einen kleinen Trupp von drei Mann bis in die Filzlausstellung auf französich Ouvrage de Morpion, die mit etwa 20 Gefangenen wieder zurückkehrten. Nach einem blutigen Gefecht mit dem 114. französischen Regiment mussten sie die Munitionsräume jedoch wieder aufgeben und nach Fleury zurückweichen. Der Angriff gegen das Fort Souville blieb jedoch stecken.In diesen unvorteilhaften Stellungen mussten die deutschen Soldaten den Durst der Sommerhitze ertragen, während neben und unter ihnen unzählige Tote verwesten und Verwundete um Hilfe schrien. Der sehr lange Anmarschweg zum Zwischenwerk Thiaumont war übersät mit Gefallenen, die mitunter als Wegweiser dienten. Jeder Spatenstich zum Ausbau der Stellung in der Mondlandschaft brachte Menschenteile zum Vorschein. Der Gestank über dem Schlachtfeld war selbst von den Tod und Leid gewohnten Soldaten kaum zu ertragen. Es gibt Berichte, dass selbst die unter hohen Verlusten herangeschafften Verpflegungen, Lebensmittel und Wasser nach Verwesung schmeckten. Anmarschieren mussten die Mannschaften bei Nacht, immer in Angst, im Schein einer französischen Leuchtrakete erkannt und von den französischen MG-Schützen erschossen zu werden. Tagsüber waren die Stellungen den Tieffliegerangriffen der jetzt in absoluter Luftüberlegenheit operierenden französischen Fliegerkräfte ausgesetzt, die zudem das Feuer ihrer Artillerie sehr genau auf das jeweilige Ziel leiteten. Es kam häufig vor, dass Soldaten die Orientierung verloren und stundenlang in dem Gebiet umherirrten, und sie hatten Glück, wenn sie von den Franzosen gefangengenommen wurden.
Zur Entlasstung der Franzosen vor Verdun leiteten am 24.06.1916 britische und französische Truppen mit einem gewaltigen Geschützfeuer die Schlacht an der Somme ein. Um dieser großen Gefahr für die deutsche Front zu begegnen, musste die Oberste Heeresleitung deshalb weitere Einheiten aus dem Maas-Gebiet abziehen. Insbesondere schwere und schwerste Geschütze mussten durch das unwegsame Trichterfeld zurück zur Eisenbahn gebracht werden. Außerdem wurde der Munitionsnachschub zur Somme umgeleitet, so dass weitere Offensiven im Raum Verdun eingestellt werden mussten. Vom 25. bis 30. 06.1916 gingen durch französische Gegenangriffe die vorgeschobenen Stellungen verloren. Am 03.07.1916 wurde dann ein letzter Angriff für den 11.07.1916 genehmigt, allerdings unter der Vorgabe der möglichsten Schonung der Munitionsreserven, auch wenn dafür Soldaten fallen müssten.Ziel dieser letzten großen Aktion war die Einnahme der Forts Souville, St. Michel und Belleville und stellte einen letzten Versuch dar, die Schlacht noch einmal umzuwerfen. Die Artillerievorbereitung mit Gasgranaten hatte nicht den gewünschten Effekt hoher Verluste, da die französischen Truppen mittlerweile verbesserte Gasmasken trugen. Der Anmarsch der deutschen Sturmtruppen wurde im Morgengrauen von der französischen Aufklärung erkannt, die daraufhin das Artilleriefeuer zielgenau mitten in die Truppen leitete und fürchterliche Verluste verursachte. Weiterhin wehten Westwinde das verschossene Gas in die deutschen Stellungen, was ebenfalls zu Toten führte. Im Dorfgebiet von Fleury wurde im Nahkampf und mit Flammenwerfer gnadenlos und extrem brutal miteinander gekämpft, bis es den bayerischen Truppen gelang, Fleury ganz zu erobern. Soldaten des Infanterieregiments 140 schafften es schließlich sogar auf das Dach des Fort Souville, wurden jedoch sofort durch Teile von zwei zufällig im Fort liegenden französischen Kompanien dezimiert. Die deutschen Truppen hatten ihren weitesten Punkt in Richtung Verdun erreicht.Weiter kamen die deutschen Truppen nicht mehr. Am gleichen Tag, dem 11. 07.1916, befahl Erich von Falkenhayn die Einstellung jeglicher Offensivbemühungen in Verdun, da sich das deutsche Heer auf die Schlacht an der Somme konzentrieren musste. Er hoffte, die Franzosen würden es den Deutschen gleichtun und Verdun zu einer ruhigen Front herabstufen. Diese Hoffnung wurde nicht erfüllt, da die Franzosen in den späten Sommermonaten des Jahres 1916 die Initiative ergriffen und gegen die deutschen Stellungen am Thiaumont und um Fleury vorstießen. Die Gefahr, die von der Einnahme der Côte Froide Terre für die Verteidigung Verduns ausgegangen war, war dem französischen Oberkommando schnell bewusst geworden. Um das immer noch geltende Endziel der Rückeroberung Fort Vaux und Fort Douaumont zu erreichen, war es unbedingt notwendig, die flankierenden Stellungen am Ouvrage Thiaumont wieder zu erringen. General Nivelle befahl also den unerbittlichen Gegenangriff, der sich über den heißen Sommer des Jahres bis in den Oktober hinzog, aber keinen klaren Ausgang lieferte und ständig hin und her wogte.Und tausende unnötiger Opfer auf beiden Seiten kostete.
Nachdem der militärische Druck auf Deutschland durch die Britisch/französiche Offensive an der Somme,die russische Brussilow-Offensive sowie die Unterstützung der schwer angeschlagenen k.u.k-Verbände immer größer wurde und dafür immer mehr Truppen von der Front vor Verdun abgezogen werden mussten befahl Erich von Falkenhayn den wie o.g. am 11.07.1916 Abbruch aller Offensivhandlungen vor Verdun. Vor dem Hintergrund der militärischen Gesamtlage des Reiches erachtete er es als unerlässlich, nur noch defensiv tätig zu werden und die gehaltenen Positionen zu verteidigen. Die deutschen Truppen befestigten also so gut es ging ihre Stellungen und erwehrten sich im Juli und August der immer stärker werdenden französischen Attacken. Am 15.08.1916 zog Falkenhayn in einem Schreiben an Kronprinz Wilhelm sogar erstmals den vollständigen Abbruch der Schlacht in Erwägung, da Sparsamkeit in der Ausgabe von Menschen und Munition geboten sei. Während der Stabschef der 5. Armee, Generalleutnant Schmidt von Knobelsdorf auf der Leistungsfähigkeit seiner Truppe und auf einer unentwegten Fortsetzung des Angriffs beharrte, erkannte der Kronprinz, dass dies nicht mehr ohne Weiteres möglich war.Ohne Möglichkeit sich mit seinem Stabschef zu verständigen,mit dem er ohnehin ständig in Konflikt stand bat er deshalb den Kaiser um die Abberufung Knobelsdorfs.Obwohl dieser Konstantin Schmidt von Knobelsdorf sehr schätze und dem Kronprinzen bereits bei Kriegsbeginn riet die Ratschläge von diesem unbedingt zu beherzigen gab Wilhelm II m 23.08.1916 dieser Bitte.nach.Am 28.08.1916 trat dann etwas ein was Wilhelm II unbedingt verhindern wollte.Rumänien trat an der Seite der Entente in den Krieg ein.Erich von Falkenhayn,der Rumänien eigendlich auf Seite der Mittelsmächte in den Krieg hätte ziehen sollen daraufhinam 29.08.1916 als Chef des Generalstabes zurück. infolgedessen trat einen Tag später Falkenhayn, der diesen weiteren Gegner nicht auf Seite der Mittelmächte hatte bringen können, als Generalstabschef zurück. Bezeichneterweise wurde Erich von Falkenhayn zum Oberbefehlshaber der 9.Armee in Rumänien ernannt. Unter dem Oberbefhlshaber der nach ihm benannten Heeresgruppe,Genralfeldmarschall August von Mackensen half Erich von Falkenhayn Rumänien bis zum Dezember 1916 vollständig zu besiegen. Neuer Chef der dritten Obersten Heersleitung wurde Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg.Ihm zur Seite stand General der Infanterie Erich Ludendorff als Generquartiermeister.Nach dem ersten Besuch Ludendorffs an der Westfront ordnete Paul von Hindenburg die Beendigung aller Offensivaktionen und den Ausbau des gewonnenen Terrains zu einem festen Stellungssystem an. Die Aufgabe der schwer zu verteidigenden Stellungen vor Verdun wurde zunächst nicht in Betracht gezogen.Diese Weisung schloss begrenzte Aktionen zur Frontverbesserung ausdrücklich nicht ein, wie zum Beispiel durch das 14. Infanterieregiment aus im Chapitre-Wald, dies jedoch wie so oft ohne nennenswerten Erfolg. Im Allgemeinen war der starke Regen im September 1916 ein wichtiges beschränkendes Element bei der Planung weiteren Vorgehens: Durch die anhaltenden Regenfälle waren die Trichterstellungen beider Kriegsgegner schnell voll Wasser gelaufen und stark versumpft. Neben das tödliche und pausenlose Feuer aus Maschinengewehren und Artillerie trat jetzt die tödliche Gefahr, in einen der mit Wasser gefüllten Trichter zu rutschen, in denen die Soldaten aufgrund der schweren Ausrüstung und des zähen Schlamms ertrinken mussten.
Die Franzosen,denen die deutschen Probleme des Kampfes an mehreren Fronten nicht verborgen geblieben waren, ebenso wenig wie die Einstellung der deutschen Soldaten zu einem defensiveren Kampf und zum Ausbau der eigenen Stellungen wittereten Morgenluft und gingen nun ihrerseits in die Offensive. Der französischen Offensivstrategie treu bleibend, planten das das Französiche Oberkommando GQG, Robert Nivelle und Charles Mangin einen Großangriff im Raum der sogenannten „roten Zone“, des zentralen Kampfplatzes am rechten Maasufer zwischen den Forts Douaumont und Vaux, mit dem Ziel der Rückgewinnung dieser beiden zentralen Festungen. Der ehemalige Artilleris Nivelle widersetzte sich aufs Neue dem System Pétains, das eine so gut wie vollständige Zerstörung der feindlichen Befestigungsanlagen vor dem Sturm durch die Infanterie vorgesehen hatte. Stattdessen wollte Nivelle das Bewegungs- und Überraschungsmoment nutzen und die Infanterie sehr schnell ins Gefecht werfen. Er ordnete ein konzertiertes Vorgehen von Artillerie und Infanterie an. 150 Meter vor der anrückenden Infanterie sollte das Feuer der schweren Geschütze liegen, 70 Meter vor der Hauptkampflinie das der leichteren Feldkanonen. So wollte Robert Nivelle die gegnerischen Stellungen ausschalten und unmittelbar danach mit Infanterie besetzen lassen. In dem bei Bar-le-Duc nachgebildeten Angriffsgebiet mussten sich die französischen Soldaten mit der Geographie vertraut machen und gleichzeitig üben, hinter der von Nivelle benannten Feuerwalze vorzurücken.Zur Vorbereitung des Großangriffs ließ Nivelle fünf Tage lang etwa 600 Geschütze auf das Angriffsgebiet einschießen, darunter zahlreiche besonders große Kaliber, wie zum Beispiel zwei 40cm Mörser. Am 24.10.1916 gingen acht französische Divisionen auf einer Breite von sieben Kilometern zum Angriff über. Der gesamte Angriffsbereich war durch die Regenmenge der letzten Tage zu einem einzigen Schlammfeld geworden. Das vorbereitende Artilleriefeuer hatte die meisten Verteidiger verwundet oder getötet, so dass die ersten Gräben ohne Schwierigkeiten genommen werden konnten: Die Feuerwalze arbeitete sehr genau, denn hinter den Einschlägen konnten die Deutschen die Angreifer nicht erkennen, und wenn die Granatwand vorverlegt wurde, waren die Franzosen bereits in den Gräben. Die wenigen einsatzbereiten und bemannten Maschinengewehre richteten zwar noch immer große Verluste unter den Franzosen an, wurden jedoch ohne deutsche Reserven nach und nach eingenommen.Jetzt wollte Neville alles.Douamont und Vaux mußten zurück erobert werden koste es was es wolle. Der Stolz Frankreichs verlangte es.
Die Abschnitte des deutschen VII. Reservekorps die sogenannte Gruppe Louvemont, des XII. Armee-Korps unter General der Infanterie Horst Edler von der Platnitzdie sogenannte Gruppe Hardaumont und des XVIII. Reservekorps unter General der Infanterie Kuno Arndt von Steuben, die sogenannte Gruppe Vaux wurden am 24. 10.1916 massiv von den Franzosen angegriffen. Die Fronten der 25. Reserve-Division der 34. Infanterie-Division und 54.Infanterie-Division brachen im Frontraum Fleury–Thiaumont völlig zusammen,so massiv war der französiche Angriff. Im Chapitre-Wald und an der Straße Vaux–Tavannes wurde die Verteidigung der 9.Infanterie-Division und der 33. Reserve-Division nach kurzer Verzögerung ebenfalls gebrochen. Der französische Angriff kam erst in den Resten des Dorfs Douaumont durch Flankenbeschuss aus dem Fort und heftigen Widerstand der Truppen in der Minzeschlucht zum Stehen. Französische Truppen waren bis zum Fort Douaumont vorgedrungen und hatten einige Wälle besetzt. Im einsetzenden deutschen Artillerieabwehrfeuer mussten sie diese vorgeschobenen Positionen jedoch aufgeben.Doch die Rückeroberung war für Frankreich in greifbare Nähe gerückt.
Im Fort Douaumont hatten die Deutschen unter anderem einen zentralen Verbandsplatz eingerichtet, der während den französischen Angriffen immer stärker zu tun bekommen hatte. Durch die dicke Betondecke geschützt, wähnte man sich in relativer Sicherheit vor den französischen Granaten.. Am 24.10.1916 jedoch gelang einem neuen französischen 40cm Mörser ein direkter Treffer in das deutsche Lazarett. Alle Anwesenden waren auf der Stelle tot. Dieses Geschütz gab alle zehn Minuten einen Schuss mit höchster Präzision ab. Die Schüsse waren alle auf das Fort Douaumont gezielt, erreichten alle ihr Ziel und richteten größte Zerstörungen an. Der sechste Schuss schließlich schlug in ein Pionierdepot ein, in dem 50 Soldaten verschüttet wurden. Es brach ein großes Feuer aus, das auf die gelagerte Infanterie- und Artilleriemunition ,unter anderem etwa 7000 Handgranaten, überzugreifen drohte. Die deutschen Verteidiger des Forts versuchten nun mit Mineralwasser und Urintonnen aus den Latrinen das Feuer einzudämmen, was allerdings nicht gelang. Der das Kommando über das Fort innehabende Hauptmann Hans Prollius vomFeld-Artillerie-Regiment 108, beschloss wegen der dichten Qualms und Gaswolken daraufhin die Räumung des Forts.. Der von den Franzosen verschossene Gasvorhang um das Fort begünstigte den Abzug der deutschen Truppen inklusive der Verwundeten, die mit aufgesetzten Gasmasken abrückten.Nur 100 Soldaten blieben als Restbesatzung zurück, die den Auftrag hatten, so gut wie möglich zu verteidigen und das Feuer zu löschen. Der Gasbeschuss und die Qualmentwicklung waren allerdings so stark geworden, dass beides unmöglich wurde. Die Restmannschaft war ebenfalls gezwungen, das Fort zu verlassen. Wenig später jedoch kehrten einige Offiziere und Soldaten auf eigenen Wunsch und ohne Befehl in das Fort zurück und erkannten, dass das Feuer nicht mehr lebensbedrohlich war. Sofort schickte der Hauptmann Prollius einen Melder zurück, um Verstärkungen anzufordern. „Schwache Besatzung hält das Fort bis zum Eintreffen von Verstärkungen“, war seine letzte Meldung.Einige Verwundete und Versprengte berichteten von infernalischen Zuständen an der Front des Fort Douaumont, wo nur noch Verletzte und Tote im Schlamm herumlägen. Nach einem gescheiterten Ausbruchsversuch der kleinen Truppe um den immer noch lebenden Kommandanten erreichten die Franzosen schließlich Douaumont und nahmen 28 überlebende Deutsche in Gefangenschaft. Ein geplanter Gegenangriff der Deutschen wurde wegen des immer stärker werdenden Engagements an der Somme verworfen.Das Fort war wieder in französicher Hand.Nach einem erneuten französichen Angriff räumte die deutsche Besatzung am 02.11.1916 auch noch Fort Vaux.Allerdings wurden Teile des Forts zuvor von deutschen Pionieren gesprengt. Ein letzter Großangriff der Franzosen am 16.12.1916 auf dem rechten Maasufer warf die deutechen Truppen bei Douamont noch einmal um 3 Kilometer zurück lief sich jedoch bereits am 18.12.1916 fest.Am 20.12.1916 stellten auch die Franzosen ihre Offensive bei Verdun ein.Das Jahr 1917 richtete den Blick der Kriegsgegner auf andere Frontabschnitte.Zwar kam es auch im Jahre 1917 zu schweren Kämpfen bei Verdun welche allerdings bei Weitem nicht mehr die Intension der Kämpfe des Jahres 1916 hatten. So wurde z.B. ab Juni 1917 heftig um die Höhen 304 und die Höhe „Toter Mann“ wieder erbittert gekämpf.Im Verlauf dieser Kämpfe gelang es den deutschen Truppen die Höhe 304 am 29.06.1917 vollständig zu erobern.Massive französiche Gegenangriffe zwangen die Deutschen jedoch die beiden Höhen im August 1917 endgültig zu räumen.Zwar folgten im Jahre 1917 noch weitere Kämpfe auf dem rechten Ufer der Maas um die Höhe 344 sowie den Ort Ornes, doch sollte das Maas-Gebiet erst gegen Ende des Kriegs wieder zum Schauplatz von größeren Kämpfen werden.Am 30.08.1918 drückten US-Verbände der 1.US Armee unter General John Joseph Pershing die deutsche Front südöstlich von Verdun um mehrere Kilometer ein.Am 26.09.1918 brach von Verdun aus die französisch-amerikanische Meuse-Argonne-Offensive los,welche die deutschen Truppen bis Anfang November 1918 aus den Argonnen zurückdrängte. Am 11.11.1918 trat der Waffenstillstand in Kraft.Damit war auch vor Verdun der Krieg beendet. Viele hunderttausende Soldaten verloren auf beiden Seiten ihr Leben in einer sinnlosen Schlacht ihr Leben. Schätzungen gehen von bis zu fast 900 000 Toten aus.Die sogenannte „Hölle von Verdun“ gilt heute als den Inbegriff der Schlachtens und Verheitzens von Soldaten im Stellungskrieg der Westfront. Und doch sollte selbst die Schlacht an Grausamkeit,Materialeinsatz und auch an Toten noch übertroffen werden.Ander Westfront des 1.Weltkrieges sollte eine Schlacht toben die selbst die Hölle von Verdun noch in den Schatten stellte : Die Schlacht an der Somme.